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HERAUSFORDERUNGEN
UNSER ERFOLGSREZEPT: NICHT LOCKER LASSEN!
DIE HERAUSFORDERUNGEN DER ASTAG HEUTE UND IN ZUKUNFT


WEITERENTWICKLUNG LSVA Fortsetzung folgt…
Die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA ist und bleibt ein Hauptthema für die gesamte Branche. Seit ihrer Einführung am 1. Januar 2001 wurden immer wieder Tarifanpassungen und Abklassierungen vorgenommen – sehr zum Unmut der betroffenen Fahrzeughalter. Jetzt plant der Bundesrat erneut eine «Weiterentwicklung». Das Ziel ist offenbar, ein grundlegender Systemwechsel weg von EURO-Normen hin zu CO2-Grenzwerten vorzunehmen. Die Investitionen, welche die Branche zur raschen Modernisierung der Fahrzeugflotten getätigt hat, würden damit auf einen Schlag zunichte gemacht. Die ASTAG sprach sich daher in einer Vorkonsultation im Frühling 2021 klar gegen die Vorschläge des Bundes aus. Viel wichtiger sind Investitions- und Planungssicherheit. Doch das Projekt ist nicht vom Tisch. Die ASTAG wird stark gefordert sein. Affaire à suivre…
Ein wichtiges Ziel in der Verbandsstrategie der ASTAG ist die Zusammenarbeit mit Sektionen, Fachgruppen und Mitgliedern. In den letzten Jahren lag der Fokus vor allem auf der Stärkung der Sektionen; erste Erfolge sind bereits zu sehen. Als Nächstes sollen nun auch die Fachgruppen von Neuerungen profitieren. Auslöser ist, dass wichtige Trends wie alternative Antriebe oder Digitalisierung tendenziell zu wenig stark bearbeitet werden, zugleich aber Doppelspurigkeiten vorhanden sind: Mehrere Fachgruppen behandeln dieselben Themen ohne gegenseitige Koordination. Mittels einer Reform, die in enger Zusammenarbeit mit den Vorständen durchgeführt wird, soll deshalb eine Aufwertung zugunsten der Mitglieder realisiert werden.
ALTERNATIVE ANTRIEBE Viele Fragezeichen vorhanden
Fahrzeuge mit alternativen Antrieben sind gekommen, um zu bleiben. So wurden zahlreiche Modelle an diversen Messen – etwa an der transport-CH – gezeigt und konnten Probe gefahren werden. Dank technischer Innovation gibt es inzwischen Modelle, die bezüglich Reichweite und Einsatzgebiet einem Dieselfahrzeug beinahe ebenbürtig sind. Aber: Noch werden solche Fahrzeuge kaum in Serie produziert und sind entsprechend viel teurer. Zudem fehlt die nötige Infrastruktur beziehungsweise ist unklar, woher der notwendige Strom kommen soll. Hierfür müssen noch Lösungen gefunden werden. Entscheidend ist insbesondere eine Anschubfinanzierung.
UNSER ERFOLGSREZEPT: NICHT LOCKER LASSEN!



CORONAVIRUS Flexibilität als Pflicht
Auch 2021 gehörte COVID-19 leider zu den grossen Herausforderungen, sei dies nun in der Politik, im unternehmerischen Umfeld oder bei der Aus- und Weiterbildung. Die behördlichen Vorgaben änderten sich stetig, sodass die Situation jeweils neu beurteilt und entsprechend reagiert werden musste. Dies geschah auch zu Beginn des Jahres 2022, als der Bundesrat die Massnahmen mehrheitlich aufgehoben hat. Doch die Situation könnte sich bereits im Herbst 2022 wieder verschlechtern. Dabei steht auch die ASTAG in der Pflicht, die Mitglieder über die neusten Entwicklungen im In- und Ausland zu informieren und so ihre Tätigkeit korrekt durchführen können.
FACHKRÄFTEMANGEL Massnahmen benötigen Zeit
Der Fachkräftemangel auf allen Stufen hat sich im 2021 erneut akzentuiert. Es fehlt sowohl an Fahrern im Personen- und Güterverkehr als auch an Disponenten, Transportleitern und Betriebsleitern. Die ASTAG bietet mit den beruflichen Grundbildungen eine attraktive Möglichkeit, eine Berufslehre in der Strassentransportbranche zu absolvieren. Angebote für Quereinsteiger und eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Armee ermöglichen Interessierten den Einstieg in die Branche. Mit den Angeboten in der höheren Berufsbildung gibt es Karrieremöglichkeiten, was die Attraktivität der Branche steigert. Die grösste Herausforderung liegt jedoch darin, genügend Leute zu motivieren, den Schritt in das Strassentransportgewerbe zu wagen.
REISEBUSBRANCHE Neue Einschränkungen, neue Schwierigkeiten
Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise viel besser behauptet, als anfänglich zu befürchten war. Doch die Reisebusbranche, die als Erstes betroffen war, leidet bis heute – und geht in der Politik doch immer vergessen. Erst eine Anpassung des COVID-19-Gesetzes, die dank der Arbeit der ASTAG und deren Zentralpräsident Thierry Burkart möglich wurde und Carunternehmen den Status als «Härtefall im Härtefall» verschaffte, brachte endlich die zwingend notwendige finanzielle Hilfe durch Bund und Kantone. Mit den neusten Einschränkungen im In- und Ausland ab November ging die Reiselust jedoch umgehend wieder zurück. Die Branche wird noch lange zu kämpfen haben, bis Normalität einkehrt. Doch die ASTAG wird weiterhin tatkräftige Unterstützung leisten.

6. Mai – Die Delegiertenversammlung findet virtuell statt. Eine Premiere für die ASTAG, die reibungslos über die Bühne geht. Dies ist wichtig, schliesslich stehen richtungsweisende Entscheide an.

DEM PARLAMENTARISCHEN DRUCK STANDHALTEN
GESCHÄFTSFELD POLITIK
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern bekennt sich die ASTAG zu möglichst umweltverträglichen Transporten. Weitere Schwerpunkte im politischen Engagement sind die LSVA und die Verlagerungspolitik.
UMSETZUNG KLIMARESOLUTION Verband und Mitglieder gefordert
Verkehrspolitik ist zunehmend auch Energie- und Klimapolitik. Das Schweizer Strassentransportgewerbe ist seit Jahren erfolgreich bestrebt, die Fahrzeugflotten laufend zu modernisieren. Bereits wurden auch Pilotprojekte mit alternativen Antrieben lanciert – so viele wie in keinem anderen Land in Europa. Der positive Effekt ist, dass die Schadstoffemissionen (Stickoxid, Kohlenmonoxid etc.) auf nahezu Null gesenkt werden konnten. In einem nächsten Schritt geht es mit der Klimaresolution, welche die DV 2021 verabschiedet hat (vgl. S. 13), um den CO2-Ausstoss. Der Auftrag ist, bis 2030 eine Reduktion um 50 Prozent gegenüber 1990 zu erreichen. Zur Umsetzung ist die Geschäftsstelle intensiv an der Arbeit – und hat mit der Initiative «we go green!» bereits eine erste Massnahme präsentiert. Es geht darum, Wissen aufzubauen, Fachkonferenzen zu besuchen und vor allem Mitglieder für die Beteiligung zu motivieren.

LSVA III Neues Gerät, neue Herausforderungen
Das Gesamtsystem zur LSVA-Erhebung (Erfassungsgerät, Baaken, IT) hat 2024 ausgedient. Arbeiten für eine neue Infrastruktur sind beim Bund seit Längerem im Gang, die ASTAG wurde auf vorbildliche Weise einbezogen. Die Problematik liegt jedoch darin, dass anstelle der bisherigen Eigenproduktion («Emotach») künftig ein marktübliches Gerät verwendet werden soll; damit wäre keine kilogrammgenaue Erfassung von Anhängern bzw. Aufliegern mehr möglich. Stattdessen würde der Tarif auf der Anzahl Achsen basieren – was je nachdem zu Kostensteigerungen zulasten der Fahrzeughalter führen würde. Die ASTAG hat sich daher in der Vernehmlassung im Dezember 2021 gegen das Projekt ausgesprochen. Für den Fall, dass der Bund an seinem Vorschlag festhält, müsste zumindest der Umrechnungsfaktor pro Achse von 9 Tonnen (Bund) auf 7 Tonnen (ASTAG) gesenkt werden. Damit könnte der Schaden in Grenzen gehalten werden.

GEFAHRGUTTRANSPORT AM SIMPLON Arbeitsgruppe als allerletzte Chance
Gefahrguttransporte über den Simplonpass sind im Kanton Wallis teils umstritten. Befürchtet wird ein zu grosses Risiko für die Verkehrssicherheit. Der Bundesrat hat deshalb, erstmals im Verlagerungsbericht 2017, dann erneut im Verlagerungsbericht 2019, ein Verbot zur Diskussion gestellt – ausser Kanton und Industrie einigten sich auf eine «Selbstverpflichtung» zur Reduktion der transportierten Mengen. Die ASTAG versuchte seither mehrfach, Gespräche in Gang zu bringen. Doch lange bestand seitens Industrieverbänden und Behörden kein Interesse. Immerhin wurde jetzt eine Arbeitsgruppe gegründet. Es ist die letzte Chance, wie im Verlagerungsbericht vom November 2021 klar wurde. Ohne konkreten Vorschlag aus dem Wallis zieht der Bundesrat weiterhin ein Verbot in Betracht. Dazu wurde das UVEK bereits mit der Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen bis Dezember 2022 beauftragt. Im Interesse der Mitglieder wird die ASTAG versuchen, die Verantwortlichen im Wallis zu einer konstruktiven Lösung zu bewegen. Dazu ist der Verband in der Arbeitsgruppe vertreten.

3. Juni – Nach Monaten mit Einschränkungen können die Absolventinnen und Absolventen der Lehrgänge «Disponent:in» und «Betriebsleiter:in Transport & Logistik» im Verkehrshaus ihre Diplome entgegennehmen.

UNTERSTÜTZUNG BESONDERS IN KRISENZEITEN
GESCHÄFTSFELD FACHTHEMEN UND TRANSPORT
Lockdown, Quarantäne, Maskenpflicht – die Coronakrise brachte viele neue Regeln mit sich. Umso wichtiger war die bestmögliche Unterstützung der Mitglieder, sei es mit ständig aktuellen Informationen auf der Webseite und via Newsletter oder mit persönlicher Beratung.

CORONAKRISE Beratung und Information – jederzeit verlässlich
Zwei Jahre mussten die Bevölkerung und somit auch Unternehmen mit der Pandemie leben. In diesen zwei Jahren gab es Einschränkungen im öffentlichen Leben, aber auch im Arbeitsalltag. Besonders betroffen war die Reisecarbranche, die seit Beginn der pandemischen Lage unter einem massiven Auftragseinbruch leidet. Dank Verhandlungen mit dem Bund und den Kantonen wurde die Branche schliesslich als «Härtefall im Härtefall» angesehen – was mehr finanzielle Hilfe ermöglicht. Weiter setzte sich die ASTAG für eine Verlängerung der Kurzarbeit von 18 auf 24 Monate und der Erwerbsersatzentschädigung bis 31. März 2022 ein. Anpassungen bei Schutzkonzepten und stets aktuelle Länderdossiers erleichterten den Mitgliedern die herausfordernde Situation so weit wie möglich. Dank Corona-Newslettern als auch intensiven Betreuungen im Einzelfall informierte die ASTAG zudem aktuell und umfassend über die neuesten Entwicklungen.

FAIR CARBON PLAYER Standardisierte Berechnung von CO2-Emissionen

Die Reduktion von CO2-Emissionen wird auch im Transportmarkt zunehmend zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor. Allerdings wird die Berechnung sehr unterschiedlich gehandhabt. Es fehlt an einer Standardlösung. Zusammen mit GS1 Switzerland hat die ASTAG deshalb ein Projekt gestartet, das – basierend auf ISO-Normen – auf ein einheitliches Vorgehen zur Berechnung der CO2-Emissionen für einen Transport von A nach B abzielt. In der Arbeitsgruppe, die sich am 22. November 2021 zum ersten Mal getroffen hat, sind 23 Mitgliederfirmen vertreten. Das Projekt läuft unter dem Namen «Fair Carbon Player». Im Idealfall kann ein Standardtool für die gesamte Branche realisiert werden. Geplant ist die Fertigstellung bis Herbst 2022.
Die Prüfung zum Nachweis der fachlichen Eignung (Voraussetzung für den Erhalt einer Lizenz als Strassentransportunternehmen) findet seit 1. Januar 2022 nach neuem Reglement statt. Im Unterschied zur bisherigen Regelung gibt es keine Fächerbefreiungen mehr aufgrund der Aus- und Weiterbildung. Alle Kandidatinnen und Kandidaten müssen acht Prüfungsfächer absolvieren. Die Prüfung und die Vorbereitung werden damit umfangreicher. Das Ziel der Reform, die von der ASTAG wesentlich mitgestaltet wurde, ist es, das Fach- und Branchenwissen der angehenden Transportunternehmer besser sicherzustellen und damit die Grundlage für fairen Wettbewerb zu legen.

22. Juni – Zu lange hat die Pandemie den Austausch der ASTAG-Geschäftsstelle mit den Sektionen verhindert. Gerade in Hinsicht auf die neue Strategie sind die Gespräche wichtig.

NACHWUCHS, QUEREINSTEIGER, PROFIS: FÖRDERUNG HEUTE UND MORGEN
GESCHÄFTSFELD NACHWUCHS | BERUFSBILDUNG | SICHERHEIT
Der Strassentransport darf sich nicht nur auf die Gegenwart konzentrieren, sondern muss auch nach vorne schauen. Dies unterstützen hochwertige Partnerschaften und ein starkes Bildungsangebot, welche das «Jetzt» als auch das «Next» im Blickfeld haben.
DIE ARMEE UND DIE ASTAG Eine fruchtbare Zusammenarbeit
Brigadier Marcel Amstutz und Zentralpräsident Thierry Burkart haben am 6. September 2021 eine Vereinbarung zur verstärkten Kooperation von Armee und ASTAG unterzeichnet. Bei der Fahrerausbildung, den Gefahrgutkursen, in der Nachwuchsförderung und auch bei der Aus- und Weiterbildung von Fahrlehrern wollen die beiden Partner vermehrt Synergien nutzen. Die intensivierte Zusammenarbeit trägt bereits Früchte. Beide Parteien profitieren beispielsweise bei der Gestaltung von Lehrmitteln voneinander. So erstellt der Nutzfahrzeugverband die Lernbroschüren und die Armee übersetzt sie in die Landessprachen. Auch im Kampf gegen den Nachwuchsmangel in der Strassentransportbranche konnte die Partnerschaft schon Erfolge verbuchen: 2021 haben erstmals über 600 Rekruten die CZV-Ausbildung abgeschlossen. Das entspricht einem Plus von zirka 25 Prozent im Vor-Corona-Vergleich.


ASTAG-PILOTKURSE Bereit für die Zukunft
Die ASTAG-Kursleitenden haben im vergangenen Jahr neue Weiterbildungsangebote wiederum auf Herz und Nieren geprüft. So stellt der Nutzfahrzeugverband sicher, dass die eingeführten Kurse den hohen Qualitätsansprüchen genügen. An diesen sogenannten Pilotkursen nehmen die künftigen Ausbildner als Testpersonen teil. Je nach Thema sind auch externe Prüfungsstellen wie beispielsweise die SUVA vor Ort. Diese begutachtete im Herbst 2021 die Durchführung des Kurses «Anschlagen von Lasten & Ladungssicherung», den die ASTAG aufgrund des neu von der SUVA verlangten Ausbildungsnachweises in diesem Bereich umgehend ins Weiterbildungsangebot 2022 aufgenommen hat. Auch auf die von den Herstellern verstärkt vorangetriebene Entwicklung von alternativen Antrieben oder Fahrassistenzsystemen reagierte die ASTAG mit der Schaffung neuer Kursangebote.
ISO 21001:2018 Qualitätsstandards geprüft
Um die hohe Qualität der Weiterbildungen beispielsweise im CZV- und ADR-Bereich gewährleisten zu können, arbeitet die ASTAG an einer kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung der Managementsysteme. Dafür muss der Verband anerkannte branchenspezifische Standards wie die Zertifizierung ISO 21001:2018 erfüllen. Im Oktober 2021 überprüfte eine Vertreterin der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme SQS, ob der Nutzfahrzeugverband den Anforderungen des strengen ISO-Zertifikats gerecht wird. Die zweitägige Revision verlief sehr gut: Die SQS konnte keine Mängel feststellen und die Vertreterin zeigte sich teilweise gar beeindruckt. Im Abschlussbericht hob sie die detaillierten Zielsetzungen im 2021 hervor und bezeichnete das Finanzmanagement, die Finanzprozesse und das Risikomanagement als «einwandfrei». Eine Bestätigung für 2021 und ein Ansporn für das neue Jahr.

5. September – Nach einer einjährigen Zwangspause können Fans des Strassentransports und der Country Musik bei der Special Edition des Trucker Festivals in Interlaken ihrer Freude freien Lauf lassen.
