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Buchtipps

Waldfakten, tipptopp

Der Katapult-Verlag ist selbst ein Buch wert. »Die Redaktion« heißt der Roman des Gründers Benjamin Fredrich, der erzählt, wie man mit 20.000 Euro Schulden ausgerechnet in Greifswald einen Verlag gründet, der dann die gesamte Branche auf den Kopf stellt. Auf sein Karten-Magazin »Katapult« und Buchveröffentlichungen folgten Verblüffung, Plagiate und rasant steigende Abozahlen. Auf der Welle des Erfolgs sorgte der Verlag dann für eine weitere kleine Sensation, als er dem regionalen rechtslastigen Nordkurier den Kampf ansagte und eine digitale Tageszeitung für Mecklenburg-Vorpommern startete, mit »ordentlicher politischer Berichterstattung« und »Tipptopp Statistikjournalismus«. Katapult meint es auch mit der Weltrettung ernst und hat folglich ein eigenes Waldstück. Weil das Waldwissen mit der Katapult-Karten-Zahlen-Grafik-Kreativität harmoniert, gibt es dieses großartige Buch. BP Katapult (Hg.) | Wie man illegal einen Wald pflanzt | Katapult | 176 S. | 18 Euro.

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Sprachlos, wortlos

Ipek kehrt für ein Wochenende in die Kleinstadt zurück, in die ihre Eltern als »Gastarbeiter« aus der Türkei nach Deutschland kamen. Die Mutter ist ein paar Tage verreist und der Familienbesuch wird zu einem Zwei-Figuren-Kammerspiel um die verlorene gemeinsame Sprache: Vater und ich. Trotz einer liebevollen Beziehung ist Ipek herausgewachsen aus der Welt ihrer Eltern, die hart arbeiteten, um irgendwann zurückzukehren in die Türkei. Ipek erlebt zwar Ausgrenzung und Rassismus und ist doch »von hier«. Als Journalistin lebt sie in der deutschen Sprache; dass sie »richtig« Türkisch gelernt hat und keinen Dialekt spricht, vergrößert den Graben nur. Tastend nähert sich die Ich-Erzählerin Dilek den Bruchstellen an, den erinnerten peinlichen Situationen, den Kränkungen. Der Riss, den sie beschreibt, ist ein doppelter: Einer im Verhältnis zu »Heimat« und einer von »Klasse« zwischen Gastarbeiter und deutschtürkischer Akademikerin. Eine prototypische Geschichte, klug, einfühlsam und formbewusst erzählt. BP Dilek Güngör | Vater und ich | Verbrecher | 112 S. | 19 Euro.

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