GuKS - März-April 2018

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GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 52 März - April 2018 Nr. 2

…und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er bis in Ewigkeit bei euch sei. Joh. 14, 161 - GUKS Nr. 2 - 2018


Zu dieser Nummer

IMPRESSUM Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung: Randy Sawatzky Editionsrat: Alfred Neufeld, Gabriela Penner, Manuel Eckert, Theodor Unruh, Delbert Warkentin Layout: Manuel Eckert Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: mbverein.secretaria@gmail.com; secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter: Exekutiv Direktor: Theodor Unruh; Jugendarbeit: Randy Sawatzky; Frauenarbeit: Doris Neufeld, Eleanore Unruh, Norma Bergen und Edeltraud August; Missionsförderer: Eldon August; Missionsgemeindebegleitung Alto Parana: Esteban Dietrich; Gemeindegründung in den Gutenbergschulen: Horst Uwe Bergen; Schulen: Horst Uwe Bergen; I.B.A.: Victor Wall Campus Gutenberg: Theodor Unruh Öffentlichkeitsarbeit: Delbert Warkentin Administration: Clemens Rahn Die Vereinigung in den Sozialnetzwerken:

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2 - GUKS Nr. 6 - 2016 2 - GUKS Nr. 2 - 2018

Der Heilige Geist als Tröster und Helfer Liebe Leser, sind wir uns bewusst, dass Jesus uns den Heiligen Geist als Helfer und Tröster verheißen und auch geschickt hat? Einen Helfer brauchen wir, wenn wir an unsere Grenzen kommen und es mit eigener Anstrengung nicht schaffen. Wenn wir mehr als zwei Hände benötigen, dann fragen oder schreien wir nach Hilfe. Einen Tröster brauchen wir, wenn wir Unerwartetes und Schweres durchmachen und wenn wir eine starke Schulter zum Anlehnen brauchen, um zu weinen. Der Heilige Geist ist immer gegenwärtig, egal ob wir im Moment eher Hilfe, oder Trost gebrauchen. Dieses ist eine riesige Verheißung und eine Beruhigung für uns. Als AHM (Asociación Hermanos Menonitas) und als einzelne Personen sind wir auf den Heiligen Geist angewiesen. Ob es jetzt im Gemeindeleben, im Weiterstudium, in Entscheidungen auf dem Missionsfeld, bei Erweiterungsbauten oder bei Schulungen ist, immer kommen wir in Situationen, wo wir einen Helfer und Tröster brauchen. Im letzten Beitrag dieser Zeitschrift, wo die Geschichte einer unserer Mennoniten Brüdergemeinden aufgeschrieben wurde, fallen unwillkürlich Entscheidungen, Situationen, Verzweiflung, usw. der Gemeinde auf, wo der Heilige Geist konkret eingegriffen hat, um Richtung, Führung und Trost zu geben. Wir brauchen nicht warten, bis wir mit unseren Kräften am Ende sind. Wir dürfen den Heiligen Geist jederzeit um Hilfe bitten. Ich wünsche eine gute Lektüre. Gottes Segen. Randy Sawatzky Schriftleiter


AN(ge)DACHT

HEILIGER GEIST

ALS TRÖSTER UND HELFER

“ und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer (oder: Anwalt, Beistand) geben, damit er bis in Ewigkeit bei euch sei” (Jesus in Johannes, Kapitel 14, Vers 16; Menge Bibel, 1939) Uns als neugeborene Christen wird in dem Moment, wo wir Jesus als unseren Retter und Herrn annehmen, nicht nur die Vergebung all unserer Sünden geschenkt, sondern wir werden in dem Augenblick auch vom Heiligen Geist erfüllt. Er ist als die dritte Person der Dreieinigkeit Gottes fortan bis in Ewigkeit bei uns. So hat Jesus es uns zugesagt. Wir als Menschen werden wohl in diesem Leben hier auf der Erde nie so ganz erfassen und verstehen können, wie es nur einen Gott gibt, der aber aus 3 Personen besteht (Vater, Sohn, Heiliger Geist). Nane Juergensen hat festgestellt, dass wir uns leichttun, wenn wir den Heiligen Geist als Gottes Geist sehen; aber das ist falsch. Das deckt sich nicht mit dem, was uns die Bibel sagt. Der Heilige Geist ist die dritte Person von Gott. Der Heilige Geist ist eine Person, ist eine Persönlichkeit. Wir sollten ihn mit Respekt und Hochachtung begegnen. Was taten meine Frau und ich? Als eine halbe Stunde vor dem Beginn des langersehnten Kursus “Verheiratet fürs Leben”, um 19:00 Uhr, der elektrische Strom ausfiel und alles finster im Haus und in der Umgebung war, sprachen Renate und ich folgendes Gebet: “Herr, wenn du willst, dass wir heute eine Lektion von dem Kursus durchnehmen sollen, dann lass um 19:30 das Licht in den Häusern der Kursteilnehmer leuchten”. Wir hatten es mit den betreffenden Teilnehmern so abgemacht, wenn um 19:30 Uhr das Licht leuchtet, wird der Kursus durchgeführt. Wir warteten gespannt bis zum angesagten Zeitpunkt. Und siehe da, Punkt 19:30 Uhr klickerten die Lichter in den betreffenden Häusern an. War dies ein Zufall? Nein, in meinen Augen war es der Heilige Geist, der geholfen hat.

Wo ist meine Brille? Auf einem Müllhaufen gelandet? Ein weiteres Beispiel: Ich hatte meine Brille beim Unkraut jäten verloren. Überall wurde gesucht, stundenlang, tagelang. Ich fand meine Brille nicht. Warum hatte ich nicht vorher daran gedacht, ich weiß es nicht… Nachdem ich mich wieder hinsetzte, und zum Heiligen Geist sagte, dass er mir doch sagen möge, wo meine Brille sei, kam folgende Antwort: “Gehe zum Müllhaufen, deine Brille ist da wo du spürst, dass dich an der Nase etwas berührt.” Ich ging sofort zu dem Müllhaufen, wo viele Äste, Blätter und anderes Müll lagen. Als ich zu der Stelle kam, wo ich dieses genannte Gefühl hatte, lag meine Brille tatsächlich unbeschadet auf den Blättern vor mir. Der Heilige Geist hatte mir wieder aus der Patsche geholfen. Ich denke, wir neugeborene Christen nutzen diese mächtige Möglichkeit, die wir durch den Heiligen Geist haben, viel zu wenig. Nane Juergensen betont: “Uns steht mit und durch den Heiligen Geist alles zur Verfügung. Er berät uns, er führt uns, er hilft uns in wirklich allen Bereichen unseres irdischen Lebens.” — Lassen wir uns doch nicht davon abhalten, seine Hilfe zu erbitten und anzunehmen. Der Heilige Geist ist eine Person. Wollen wir ihn ebenso respektieren, wie Gott Vater und Gott Sohn Jesus. Reden wir doch ruhig mit dem Heiligen Geist. Er ist unser Helfer und Tröster in allen Bereichen. Fragen wir doch den Heiligen Geist, wenn wir seine Hilfe benötigen. Der Heilige Geist wird niemals etwas tun, was Gottes Wort widerspricht. Deshalb wird der Heilige Geist auch niemals etwas für uns tun, was schlecht für uns ist... In Johannes 14:18 kündigt Jesus

an, dass wir nicht alleine sind. Wir sind keine Waisen hier in dieser Welt, in der wir von Teufel und Dämonen angegriffen werden. In dieser Welt sind wir auch manchmal unserer eigenen Dummheit ausgesetzt. Der Heilige Geist ist unser mächtiger Helfer und Tröster. Er ist stets bei uns... Ich bin sicher, wir fragen ihn viel zu selten konkret um Hilfe, Trost und Führung. Jürgensen fordert uns deshalb zu folgenden Schritten auf: “Ändern wir das doch. Danken wir dem Heiligen Geist, dass er bei uns ist. Danken wir ihm, dass er uns in allen Lebensbereichen hilfreich zur Seite steht.” Zögern wir nicht, ihn um Hilfe und Trost zu bitten. Probieren wir es aus. Haben wir doch Geduld, wenn es nicht direkt und sofort funktioniert. Die Beziehung zum Heiligen Geist ist hier erforderlich. Sie muss aufgebaut und gepflegt werden. Ewald Friesen MBG Friesland

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Mitarbeiter ausrüsten

Studium in Kanada Nach 10 intensiven Jahren in der Jugend- und Gemeindearbeit haben wir uns als Familie immer wieder gefragt, was wohl als Nächstes dran wäre. Wir haben uns dann viel beraten lassen und uns dann irgendwann entschieden, dass es wohl gut sei, neu ins Studium zu gehen und frisch aufzutanken. Dann wurde es auch bald klar, dass wir nach Winnipeg ziehen würden, um am „Providence Theological Seminary“ ein Masterstudium in Theologie aufzunehmen. Wir hatten uns dabei vier Ziele gesetzt: Erstens, auch wenn wir die Jugendleiterarbeit über alles liebten, wollten wir doch einmal komplett aussteigen und abschalten von diesem intensiven Dienst und uns selbst eine Gelegenheit für einen neuen Lebensabschnitt geben. Zweitens wollten wir als Familie füreinander mehr Zeit haben und gemeinsam Neues erleben und kennenlernen. Drittens haben wir Kanada ausgesucht, um auch gleichzeitig die englische Sprache zu lernen. Viertens, war unser Ziel, durch das Studium wieder geistig und geistlich neu aufzutanken und uns vorzubereiten, um in Zukunft weiter in Gemeinde und Mission mitzuwirken. In diesen drei Jahren haben wir es sehr genossen, keine sozialen und dienstlichen Verpflichtungen zu haben. Wir konnten uns der North Kildonan Mennoniten Brüdergemeinde anschließen und ein geistliches Zuhause finden. Es war auch bereichernd, neue Freunde und Verwandtschaft kennenzulernen. Unsere Verwandten haben uns alle sehr geholfen und beim Einleben unterstützt, auch besonders um mit den kalten Wintertemperaturen klar zu kommen. Wir wohnten bei unserer Tante im Keller auf engem Raum und wenig Sicht nach außen. Daher lernten wir mit Wenigem auszukommen und uns auf Mitbewohner einzustellen. Als Familie haben wir dann gemeinsam

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die verschiedenen Herausforderungen angepackt, sowie Sprache, Kultur, Klima, usw. Wir haben auch einige Reisen machen können. Mit unserem Auto fuhren wir im ersten Sommer nach Pennsylvania zur Mennonitischen Weltkonferenz 2015. Familie und Freunde haben uns in dieser Zeit besucht und gemeinsam haben wir auch zwei B.C. Reisen machen können, die wir sehr genossen haben. Das erste halbe Jahr habe ich (Matthias) das Englisch Programm von Providence gemacht. Erleichtert und dankbar waren wir, als ich dann im September 2015 mit meinem Theologie Studium beginnen konnte. Das Studium bestand aus 20 Fächern, die ich zum größten Teil selber aussuchen konnte, wie z.B. mehrere Bibelfächer (Jeremia, Hiob, Markus, usw.), Mission, Seelsorge, Leiterschaft, Kirchengeschichte, Ethik, usw. Für jedes Fach mussten mehrere Bücher gelesen werden und etwa vier bis sieben Arbeiten geschrieben werden. Besonders dankbar bin ich für die guten Lehrer, die ich kennengelernt habe und die herausfordernden Themen, über die wir gemeinsam nachgedacht haben. In diesen letzten drei Jahren sind wir auf mehreren Ebenen an unsere finanziellen, emotionellen, physischen und geistlichen G r e n z e n gekommen. Als Familie, unser Zuhause, Hab und Gut, Arbeit, Eltern und Geschwister zurückzulassen und uns in ein ungewisses Neues zu stürzen, hat viel fremde Gefühle hervorgerufen und unser Vertrauen in Gott allein auf die Probe gestellt und

gestärkt. Gut genug in der englischen Sprache zu werden, um das Studium überhaupt erst aufnehmen zu können, den hohen Berg an Facharbeiten zum vorgegebenen Abgabetermin nachzukommen und die gefühlten eventuellen Erwartungen an uns bei unserer Rückkehr, lösten zu gewissen Zeiten einen hohen psychosomatischen und geistlichen Druck aus. Auch mussten wir es lernen, im finanziellen Bereich abhängig zu sein, Geschenke anzunehmen und fremdes Geld verantwortungsvoll zu verwalten. Wir sind Gott dankbar für die vielen kleineren und größeren Lebenserfahrungen und -lektionen in diesen drei Jahren. Wir schauen auf eine sehr schöne und gesegnete Zeit zurück. Wir möchten uns bedanken für das Vertrauen, die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Gemeinde und innerhalb der Vereinigung, die lieben Besuche, die vielen Gebete und die herzliche Wiederaufnahme bei unserer Rückkehr. Matthias & Sissi Neufeld mit Gianna, Karen und Megan Filadelfia OST MBG


Als Familie ins Ausland für ein Weiterstudium Die Anfrage, ein Weiterstudium in Kanada zu machen, wurde an uns herangetragen. Dieses war für uns als Ehepaar keine leichte Frage. Durch Gebet und geduldige Begleitung von Freunden, Heimatgemeinde und der Missionsorganisation „Licht den Indianer“, konnten wir uns dazu durchfinden. Wir können nicht sagen, dass wir irgendwann ein „unmissverständliches Fax oder Email“ von Gott bekommen haben – aber wir bekamen eine innere Ruhe und Frieden, dass der allmächtige Gott alles zum Besten führen würde, wenn wir als Familie für drei Jahre (20152017) nach Kanada gehen würden. Das Ziel und die Motivation, noch einmal die Schulbank zu drücken, war das Vorhaben, in Gemeinde und Mission besser dienen zu können. Ich durfte in Kanada die englische Sprache erlernen und danach am Seminar in Providence studieren. Meine Hauptfachrichtung war Pädagogik und einige Zusatzfächer aus Kultur und Theologie. Hier einmal zwei Herausforderungen, die mir besonders aufgefallen sind. Als erstes, war es für mich als Mann eine ganze neue Erfahrung, vollständig darauf zu vertrauen, dass Gott durch die Spender aus der Heimatgemeinde und Freunde uns alles zukommen lassen würde, was wir brauchten. Heute kann ich im Rückblick sagen, dass es niemals an irgendetwas gefehlt hat. Ich bin Gott dankbar für

diese wunderbare Erfahrung. Der lebendige Gott ist treu und wirkt durch seine Gemeinde. Die zweite Herausforderung, von der ich mitteilen möchte, hat mit unseren Kindern zu tun. In dem Moment, wo wir in Asunción ins Flugzeug stiegen, verließen sie beide Opas und Omas und ALL ihre Freunde und Bekannte in Paraguay. Unsere Kinder wurden innerhalb weniger Stunden vor die „kalte“ Wahrheit gestellt, dass sie alle Beziehungen neu aufbauen mussten. Es hat Momente gegeben, wo die Tränen liefen, aber sie haben niemals aufgegeben und die neue Situation „erobert“. Die Sitten und Sprache eines unbekannten Landes zu erlernen ist keine Kleinigkeit. Auch hier können wir im Rückblick sagen, dass sie erfolgreich gewesen sind und viele neue Bekannte und manche guten Freunde bekommen haben. Eine sehr positive Erfahrung für uns als Familie war, dass wir viel Zeit miteinander verbrachten. Der kalte Winter, das Studium und die Wohnung trugen wesentlich dazu bei, dass wir als kleine Familie zusammen waren. Beziehungen brauchen Zeit und gemeinsame Erfahrungen, damit Vertrauen zustande kommt. Ein jeder von uns war mit der Tatsache beschäftigt, das Leben in Manitoba auf seine

Weise zu meistern. Gott ist gütig und barmherzig gewesen, dass er uns vor Unglück und schwereren Krankheiten bewahrt hat – Lob und Preis sei Ihm. Zuletzt möchten wir uns für die außerordentliche Liebe bedanken, mit der wir hier in Paraguay empfangen wurden. Wir sind froh, wieder im Lande zu sein. Es ist auch unser Gebet, dass wir mit unserem besten Wissen und mit der Stärke des Heiligen Geistes in Gemeinde und Mission dienen können. Ein Vers, der mich schon längere Zeit in meinem Leben begleitet, sagt: Dienet dem Herrn mit Freuden! (Psalm 100:2; HfA) Gott sorgt für alle Vögel unter dem Himmel, wie viel mehr sorgt er sich um seine Kinder. Im Glauben und Vertrauen wollen wir die Gaben, die Gott uns anvertraut hat, einsetzen, um sein Reich auf Erden zu bauen. Siegfried Dürksen MBG Filadelfia

Zum Studium für 3 Jahre nach Kanada Im Dezember 2014 zogen wir für drei Jahre nach Manitoba, Kanada, um ein Masterstudium zu belegen. Ich (Marcelo) machte meinen Master in Neues Testament und Miriam machte ihr Studium als Englisch- Fremdsprachlehrerin. Unsere Zeit in Kanada bei Providence Seminary/University war vielseitig. Die folgenden Abschnitte sind ein Kanada-Akrostichon, das euch einen kurzen Einblick in unsere Studienzeit geben soll.

Kalte Winter: Die Realität, dass man in Winnipeg einen 6-monatigen Winter erlebt von 0° bis -47° Grad Celsius, war unsere größte Herausforderung. Gott sei Dank sind wir nicht krank gewesen, aber als Paraguayer vermissten wir es, draußen zu sitzen, Tereré zu trinken, Sport zu treiben und die frische Luft zu genießen. Wenn der Nordwind im Chaco durch sein unaufhörliches Brausen eine depressive Stimmung schafft, so ist der Manitoba-Wind ein

guter Vergleich. Er ist eisig und fühlt sich an, als ob der Weihnachtsmann gerade seinen Kühlschrank am Nordpol offengelassen hat.

Ausgezeichnete Lehrer und Unterricht: Das Studium an der Uni hat uns bereichert und wir sind dankbar für den persönlichen Kontakt, den wir mit den Lehrern haben konnten. Dieses Studium hat dazu beigetragen, dass wir vorbereitet wurden für unsere jetzigen Arbeitsstellen, Marcelo als Lehrer 5 - GUKS Nr. 2 - 2018


am I.B.A. und Miriam als EnglischFremdsprachlehrerin. Jetzt steht uns die Hürde der Nationalisierung unserer Titel vor.

Ausgiebige

Gaben und Ruf: Während des Studiums wurde uns beiden bewusst, dass Gott uns die Gabe des Lehrens gegeben hat. Es macht uns riesig Spaß, die Bibel und die englische Sprache zu unterrichten. In Kanada habe ich (Marcelo) zwei Jahre lang eine Sonntagschulklasse für Erwachsene geleitet und als LehrerAssistent im Seminar mitgewirkt. Miriam hat internationalen Studenten Englisch beigebracht und durfte auch zwei Semester an dem Modern Language Institute bei der Uni Englisch unterrichten. Unser Ziel und Gebet ist nun, hier in Paraguay zum Segen und zur Bereicherung sein zu können.

Deutliche

Alleinsein: Wir haben viele Abende einsam in unserem Apartment gesessen. Besonders im Winter, wenn es -30° war und wir einfach nicht mehr die Kraft hatten, noch eine halbe Stunde auf den eisigen Straßen zu fahren, um Freunde zu besuchen. Das soziale Leben und die Tereré-Runden mit Freunden und Familie haben wir total vermisst. Doch in dieser

Neue Freundschaften und Gemeinde: Nachdem wir sechs verschiedene Gemeinden besucht hatten, haben wir uns entschieden, während unserem Aufenthalt in Kanada bei der Kleefeld Evangelical Mennonite Church (KEMC) mitzumachen. Eine Gemeinde, in der wir uns total wohlgefühlt haben! Die lieben Gemeindegeschwister und Kollegen im Studium werden wir vermissen. Fürsorge Gottes: Unterstützungsgelder kamen hauptsächlich von unseren Gemeindegeschwistern in Paraguay. Familie und Freunde haben für uns gebetet und uns durch SkypeAnrufe und E-Mails ermutigt. Unsere kanadischen Freunde und Gemeindegeschwister haben uns Autos geliehen, Aufenthalt im Sommer gegeben und Jobs vermittelt. All dies erlebten wir als Gottes Fürsorge. Bestätigung

unserer

Stille hat uns Gott gezeigt, dass er gegenwärtig war. Seine Liebe hat uns durchgetragen und uns Mut gegeben, jeden Tag neu aufzustehen. Unser Studium im Ausland sehen wir als eine große Bereicherung mit vielen schönen und schweren Momenten an. Wir sind echt froh, wieder Zuhause zu sein und möchten uns herzlich bei jedem bedanken, der dazu beigetragen hat, dass wir uns für unseren Dienst weiterbilden konnten. Möge Gott sein Reich durch unseren Dienst in den Schulen und Gemeinden weiterbauen. Marcelo und Miriam Wall MBG Concordia

GO Jüngerschaft- & Missionstraining 2018 GO ist ein kurzes intensives Jüngerschaft- und Missionstraining für junge Leute ab 16 Jahren. Das Programm hat eine Länge von etwa einem Monat und wird von der gemeinsamen Jugendarbeit Fernheims (sprich KfK-Jugendarbeit) geplant und durchgeführt. Dies Training gibt es jetzt schon seit einigen Jahren, obwohl es 2018 erst das zweite Mal war, dass es

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von “lokalen” Mitarbeitern angeleitet wurde. Davor wurde es etliche Jahre von einem Team aus einer deutschen Bibelschule in Zusammenarbeit mit lokalen Jugendarbeitern durchgeführt. In diesem Jahr begann das Training am 2.- und schloss am 28. Januar. Der erste Teil bestand aus einem hauptsächlich theoretischen Teil, wo es um die persönliche Identität und Berufung, Bibelwissen, Mission und Gemeinde ging. Es gab viel Zeit für seelsorgerliche und persönliche Gespräche zu zweit (jeder Teilnehmer bekommt seinen persönlichen Mentor), weil viel Wert auf die persönlichgeistliche Begleitung und Förderung gelegt wird. Dazwischen wurden dann Kurzeinsätze durchgeführt. Der zweite Teil war ein

praktischer Missionseinsatz auf dem Schiff “Misericordia II” entlang des Paraguayflusses von Puerto Casado flussaufwärts. Auf dieser Reise wurden Gemeinden und Siedlungen besucht, um mit ihnen Kontakte zu knüpfen, Zeugnisse zu bringen und Gottesdienste zu veranstalten. Ich lasse zum Schluss einige Teammitglieder zu Wort kommen, die auf die Frage “Warum sollte ein Jugendlicher GO machen?” geantwortet haben: • Gott als Vater erkennen und erleben. • Die paraguayische Realität kennenzulernen. • Bedingungslose Annahme, somit auch Gottes Gnade kennen lernen. • GO gibt Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Identität und Wert in Gott neu zu entdecken. • GO gibt Jugendlichen die Möglichkeit, Gott auf verschiedenen


Arten zu erleben. • GO, der Idee von unserem Leben, die Gott hat, ein wenig näher kommen... mit Riesenspaß! • GO, lernen Menschen bedingungslos zu lieben und ihnen zu dienen. • Jugendliche lehren, was es heißt, ein Nachfolger Jesu zu sein und andere in diese Nachfolge einzuladen. • GO, die Vergangenheit aufarbeiten

und diese Freiheit auch anderen anzubieten. • GO bringt dich näher an die Zusage von Joh. 10,10, wo Jesus dir Leben im Überfluss anbietet und du erkennen kannst, wo der Dieb in deinem Leben kommt, um zu stehlen, was dir als Gottes Kind zusteht. Thilo Harder Hilfspastor Filadelfia OST MBG

Erziehung

Colegio Gutenberg Estanzuela Der Name “Menonita” war in den Monaten Januar und Februar häufig das Thema der nationalen Presse. Abraham Fehr, Franz Hiebert, Bernhard Blatz, EPP, FTC, etc. Viel wurde und wird gesprochen. Es gibt Fragen, Beschuldigungen und Ratschläge. Was unternimmt die Regierung? Was passiert mit den übrigen Entführten? Und nicht zuletzt: Wie stehen wir als Vereinigung zu diesen Geschehen in unserem geliebten Vaterland? Gemeinsam wollen wir biblischtäuferische Gemeinde Jesu sein und Menschen für Christus und seine Gemeinde gewinnen (siehe Vision der Vereinigung). Teil dieser Vision versuchen wir durch Bildung und Gemeindegründung zu praktizieren. Seit 2016 sind wir als Vereinigung in einer Schule in Estanzuela (anschließend an Areguá) in der geistlichen Arbeit tätig. Am 8. April wollen wir mit sonntäglichen Gottesdiensten starten, mit dem Ziel, eine weitere La Mies Gemeinde zu gründen. Ernst Bergen, Eigentümer

der Schule, ist dabei, eine neue “Asociación” zu gründen und dann dieser “Asociación La Gracia” die Schule zu übertragen. Ende Jahr 2017 hat der Vorstand der Vereinigung die Entscheidung getroffen, die administrative, pädagogische und geistliche Verantwortung für diese Schule zu übernehmen. Mit dem Einverständnis von Kinderwerk Lima, wird diese Schule “Colegio Gutenberg Estanzuela” heißen. In einem schriftlichen Abkommen sind die verschiedenen Aufgaben und Verantwortungen abgeklärt. Die Asociación La Gracia macht sich für die Finanzen der Schule verantwortlich. Die Gutenbergschule Asunción übernimmt die pädagogische Begleitung. Die Gemeinde La Mies Asunción, unter Anleitung der Vereinigung, macht sich für die geistliche Arbeit und die Gemeindegründung verantwortlich und die Administration wird von der Vereinigung ausgeführt. Ein vorläufiger Schulvorstand von 7 Personen begleitet diese neue Gutenberg Schule. Die drei Vertreter der Vereinigung sind Theodor Unruh, Clemens Rahn und Horst Bergen; die drei Vertreter von der Asociación La Gracia sind Arnold Klassen,

Jeffrey Harder und Albert Friesen; und der Vertreter vom Kinderwerk Lima ist Imanuel Kögler. Diese neue Gutenberg Schule hat im Moment ca. 200 Schüler. Zusammen mit den anderen vier Schulen der Vereinigung haben wir das Vorrecht, etwa 3.000 Kindern, Teens und Jugendlichen eine gute Bildung anzubieten. Diesen Schülern, wie auch ihren Eltern wird Gottes Liebe, die Erlösung durch Christus und ein dynamisches Leben im Geist gelehrt und vorgelebt. Innerhalb der Schule haben sie die Gelegenheit, eine liebende Gemeinde zu finden. Kann es sein, dass die entscheidenden Veränderungen in unserem Land weniger durch Politik, sondern durch Bildung, Gemeindegründung und einem vorbildlichen Lebensstil gefördert werden? “Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt” (Jesus). Horst Bergen Gemeindegründung in Gutenbergschulen

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Informationen aus der Vereinigung

Die Frauenarbeit der Vereinigung Auf Initiative und Empfehlung der Frauen aus den Gemeinden, wurde auf der Delegiertenkonferenz 1976 in Friesland die Entscheidung getroffen, die Frauenarbeit in die Vereinigungsarbeit aufzunehmen. Die erste Leiterin war Frau Erna Giesbrecht. Später hat Frau Susi Klassen die Frauenarbeit in der Vereinigung für 18 Jahre angeleitet. Über die Jahre hat es in der Arbeit verschiedene Schwerpunkte gegeben, aber im Großen und Ganzen hat man folgende vier wichtige Ziele verfolgt: • Die Gemeinschaft unter den Frauen der Vereinigungsgemeinden pflegen und die Zusammengehörigkeit fördern; • Die geistliche Zurüstung unterstützen und fördern; • Die Vereinigungsarbeit im Gebet unterstützen; • Die Vereinigungsarbeit bei den Frauen besser bekannt machen. In der Vergangenheit hat man immer wieder Rüstzeiten gestaltet, um gezielt die Gemeinschaft, die Zurüstung und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Meistens sind die Frauen, die an den Rüstzeiten teilnahmen, in ihrem persönlichen Leben ermutigt und gesegnet und für die Vereinigungsarbeit motiviert worden. Meistens war es eine Zeit des geistlichen Auftankens. Auf diesen Rüstzeiten sind auch tiefe Beziehungen entstanden bzw. gewachsen. In den vergangenen Jahren hat man auch dahin gearbeitet, die Kontakte zu den Frauen, die zu keiner Konferenz gehören, zu fördern. Dadurch sind positive Kontakte zu den Frauen aus Sommerfeld, Bergthal, Rio Verde und Durango entstanden. Carla Wiens schreibt dazu in ihrem Jahresbericht von 2008 Folgendes: „Die Vielzahl der Teilnehmerinnen und das Interesse an Gemeinschaft mit Schwestern aus den verschiedenen Gemeinden war wunderbar.“

Nachdem Frau Susi Klassen die Leitung der Fr a u e n a r b e i t abgegeben hatte, war es nicht immer leicht, eine Leiterin zu finden: Gudrun Isaak hat die Arbeit 1999 und 2000 angeleitet, Anganetha Eitzen 2001 und 2002, Carla Wiens 2007 und 2008 und Betty Kehler 2011 bis 2016. Nachdem man im Jahr 2017 in den verschiedenen Rahmen über eine Nachfolgerin für Betty Kehler gesprochen hatte, wurden die Frauen sich einig, dass sie für die nächsten zwei Jahre ein Leitungsteam bilden würden. Für die Mitarbeit in diesem Leitungsteam ließen sich folgende vier Frauen begeistern: Doris Neufeld, Eleanore Unruh, Edeltraud August und Norma Bergen. Doris Neufeld wird dieses Team anleiten. Das Team wird sich die Aufgabenbereiche einteilen und auch die Schwerpunkte für die nächsten Jahre definieren. Wir wünschen dem Team Gottes Segen, seine Kraft und Leitung für die Arbeit. Die Frauenarbeit der Vereinigung ist eine wichtige Arbeit. Die Frauen geben für unsere Vereinigung einen ganz wichtigen Beitrag im Bereich der Beziehungen, der Fürbitte und der Begeisterung. Und diese Begeisterung ist ansteckend.

Einweihungsfeier beim Campus Gutenberg Am Freitag, den 23. Februar fand beim Campus Gutenberg die Einweihungsfeier des ersten Stockwerkes des Erweiterungsbaus statt. Zugegen waren Vorstandsmitglieder, Gemeindeleiter, Firmeninhaber, Bauunternehmer, Lehrer und Studenten. Vor genau drei

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Jahren fing man mit den konkreten Vorbereitungen für den Bau an. Dank großzügiger Spenden von Firmeninhabern, die eine Vision für die höhere Bildung haben, konnte der Bau dann aufgeführt werden. In der ersten Etappe wurde die ganze Betonstruktur für die zwei Etagen aufgeführt. In der zweiten Phase wurde dann die erste Etage ganz fertiggestellt. Damit bekommt die Schule neun zusätzliche Klassenräume, fünf Büros und ein Lehrerzimmer. In der kurzen Rede vom Direktor des Campus wurden vier Gründe genannt, wofür wir dankbar sein können: • Wir danken Gott, dass wir diesen Bau aufführen konnten

und die Möglichkeit haben, die Universitätsarbeit zu machen. • Wir danken den Spendern für die großzügigen Spenden. • Wir danken den Bauunternehmern für die geleistete Arbeit. • Wir danken den Mitarbeitern für die Geduld, die sie immer wieder während den Bauarbeiten gezeigt haben. Es war eine schlichte, aber gelungene Feier, wo in verschiedener Art und Weise die Dankbarkeit der Beteiligten zum Ausdruck gebracht wurde. Theodor Unruh Vereinigungsleiter


Gemeindebegleitung

Informationen von den Gemeinden in Alto Paraná Wir können mit Sicherheit sagen, dass Gott großartig in Alto Paraná wirkt. Der Herr hat vor den Augen aller Völker seinen heiligen Arm zum machtvollen Handeln freigemacht. Die ganze Erde wird das Heil unseres Gottes sehen (Jesaja 52:10). In der Gemeinde Adoración in San Alberto schlossen wir 2016 mit der erschütternden Nachricht, dass die Frau von Pastor Claudio Luz an Krebs leidet. Sie musste in Brasilien bleiben, um dort eine Behandlung zu erhalten. Daraufhin hat man im März 2017 beschlossen, Pastor Claudio den Rest des Jahres freizugeben, um seine Frau zu begleiten. Einige Geschwister aus den Gemeinden von Ciudad del Este und Santa Rita haben sich verpflichtet, einmal monatlich die Gemeinde in San Alberto zu besuchen und im Gottesdienst mitzuarbeiten. Im Juni bestätigte Claudio, dass sie in den nächsten Jahren in Brasilien bleiben würden. Folgedessen fingen wir an, eine Pastorenfamilie zu suchen. Wir sind Gott dankbar, dass in Kürze Gilmar und Silvi Kalinoski für den pastoralen Dienst von Januar 2018 bis Dezember 2020 zusagten. Das Pastorenhaus war jedoch ursprünglich nur für ein Ehepaar gebaut und Familie Kalinoski hat zwei Kinder (Laura und Jonas). Daher suchten wir nach einer Möglichkeit, das Haus zu vergrößern. Dieses konnte Gott sei Dank gemacht werden und in diesen Tagen soll die Erweiterung abgeschlossen werden. In der Gemeinde Familia Cristiana de Ciudad del Este wurden im vorigen Jahr vier Personen getauft. Im Oktober wurden Julio und Wendy Oyanguren als Gemeindeleiter ordiniert. Dieses war ein Fest, sowohl für die Lokalgemeinde, als auch für die AHM (Vereinigung). Dank Spenden konnte das Pastorenhaus vergrößert werden. Auch die Gemeinde von Ciudad del Este hat durch Materialspenden und beim Suchen günstiger Preise kräftig mit angepackt. Seit einigen Jahren ist die Gemeinde im Gespräch, Suchen und Gebet, um eine Tochtergemeinde zu gründen.

Fast zufällig hatten sie in dieser Zeit mit zwei Hauskreisen in Hernandarias begonnen. Während dieser Zeit hatten sie auch bei der AHM nachgefragt, ob Interesse an Unterstützung und Zusammenarbeit für dieses neue Projekt da wäre. Zusätzlich schlossen zwei Studenten aus Ciudad del Este 2017 das vierte Jahr im IBA ab. Dieses alles führte uns dazu, ein Gemeindegründungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde von Ciudad del Este und der AHM zu starten. Adrián González, einer der IBA Studenten aus Ciudad del Este, arbeitet seit Januar 2018 in diesem Werk. Dieses Projekt wird anfänglich zu 40% von der Gemeinde aus Ciudad del Este und zu 60% von der AHM finanziell unterstützt. In der Gemeinde Adoración in Santa Rita fing das Jahr mit einer „reestructuración ministerial“ an, welches von den Gemeindegliedern positiv aufgenommen wurde. Pastor Fábio Ordovás hat die Module des Masterstudiums im Dezember abgeschlossen und jetzt bleibt noch die Abschlussarbeit. Anfangs 2017 haben Fábio und Ilaini Ordovás ihre große Müdigkeit und den Wunsch, ein Sabbatjahr einzulegen, geäußert. Sie sind ungefähr 17 Jahre im pastoralen Dienst. Wir haben daraufhin vereinbart, dass sie von Juli 2018 bis Juni 2019 ein freies Jahr (ohne Gehalt) einschalten koennen. Zusätzlich stellen sie einen Dienstplan

für zwei Jahre (2018 und 2019) mit Ricardo Cristaldo auf. Ricardo ist der andere IBA Student aus Ciudad del Este. Die ersten Monate von 2018 sollen zur Orientierung und Organisation dienen. Beten wir, damit dieser ganze Prozess zum Segen und zum Wachstum für alle sein kann. Am 10. Februar hatten wir ein Treffen der Leiter der Gemeinde aus Alto Paraná. Eldon August war auch mit Familie dabei. Wir haben die Zeit zum gemeinsamen Austausch, füreinander Beten und zum besser Kennenlernen genutzt. Am nächsten Tag (11.02) wurde ein Sendungsgottesdienst für Gilmar und Silvia Kalinoski gefeiert. Für uns als Familie ist dieser Dienst der Gemeindebegleitung sehr erbauend, natürlich mit einer guten Portion Anstrengung, jedoch mit der Freude, dass die AHM uns den Rueckhalt gibt. Dazu kommt die Offenheit der Pastoren und Gemeinden in Alto Paraná und dass sie uns so herzlich aufgenommen haben. Wir sind Gott für die Gesundheit unseres Sohnes Daniel während 2017 dankbar. Eine positive Überraschung war für uns die Anfrage, diesen Dienst auch 2018 weiterzumachen. In der Hoffnung, in Christus ein Segen zu sein, haben wir zugesagt. Esteban Dietrich Gemeindebegleitung Alto Paraná AHM

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Mitarbeiter ausrüsten

STUDIEREN, UM ZU (ver)DIENEN Wie heißt du? Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen? Mein Name ist Alfred Krahn und ich komme aus der Kolonie Bergthal, Ostparaguay. Ich bin 38 Jahre alt, seit 12 Jahren mit Frieda verheiratet und wir haben drei Kinder. Tabea ist 10, Tristan 8 und Tiago 5 Jahre alt. Wir sind Mitglieder der Evangelischen Mennoniten Gemeinde Neues Leben in der genannten Kolonie. Mit 26 Jahren wurde ich als Prediger ordiniert und arbeite auch heute noch in derselben Gemeinde. In den Jahren 2001 und 2004 – 2010 arbeitete ich als Lehrer in einer kleinen Schule hier in unserer Umgebung. Seit 2014 unterrichte ich als Primarschullehrer in der Schule El Sendero in der Kolonie Sommerfeld.

Was hat dich motiviert, die Lehrerausbildung bei der FAHCE (heute Campus Gutenberg) zu machen? Als ich ungefähr 15 oder 16 Jahre alt war, hatte ich eines Abends ein Gespräch mit einem Freund, wo er mir folgende Frage stellte: “Wieso gehst du eigentlich zur Schule?” Ich habe ihm damals gesagt, dass ich die Sekundarschule abschließen und danach eine Lehrerausbildung machen wolle. Ich kann mich noch an alle Einzelheiten von jenem Gespräch erinnern und habe seitdem, so gut ich konnte, dieses Ziel verfolgt. Ich hatte jedoch keine Ahnung, wie dieses genau aussehen würde. Etliche Jahre später bekam ich von unserem Gemeindeleiter eine Einladung zu einem Gespräch. Vielleicht war es mehr

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ein Rat als ein Gespräch, aber er hat mir damals unter anderem folgendes gesagt: „Ich kenne einige Jungen aus Sommerfeld, die im nächsten Jahr (1999) den 6° Kurs in der Gutenberg Schule abschließen wollen. Du solltest dich ihnen anschließen und wenn du fertig bist, das Lehrerseminar beim FAHCE besuchen“. Die Jungen aus Sommerfeld haben mich gerne aufgenommen, weil wir uns zum Teil auch schon von früher kannten. Ich habe dieses als eine Führung Gottes gesehen und es so gemacht, wie der Gemeindeleiter vorgeschlagen hatte. Bei der FAHCE habe ich das erste Jahr abgeschlossen und arbeitete dann ein Jahr als Lehrer und besuchte nachdem noch die anderen zwei Jahrgänge. (Bemerkung: Mir wurde damals die Frage gestellt, weil es hier in der Kolonie nicht üblich war, dass Jungen in so einem Alter zur Schule gingen).

Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit? Die verschiedenen Lehrer haben uns immer wieder Werte vermittelt, aber am meisten erinnere ich mir an die Lehrerin von der „Práctica Supervisada“. Es war für mich persönlich immer eine Herausforderung, in den verschiedenen Schulen mein Praktikum zu machen. Aber sie hat mir durch ihre ruhige Art, Ordnung, Selbstbewusstsein und Vertrauen vermittelt. Werte, die ich als Lehrer heute sehr gut anwenden kann.

Wie sieht dein (Ver) Dienst heute aus? In diesem Jahr bin ich Lehrer der 4. Klasse in der Schule El Sendero, arbeite im Predigerrat unserer Gemeinde mit, predige zwei bis dreimal im Monat auf Jugendstunden, Gottesdiensten, Hochzeiten usw. und bin im Moment zusammen mit einem Komitee damit beschäftigt, eine Schule für die Kinder unserer Gemeinde und Umgebung zu gründen. Zurzeit gehen die Kinder unserer Gemeinde aber noch in Sommerfeld zur Schule. Ich nehme die Schüler dann mit einem Schulbus dorthin mit. Wir haben als Familie eine Ackerwirtschaft und ich erhalte ein gutes Gehalt für meine Arbeit in der Schule. Alfred Krahn Bergthal


Worte des Vereinigungsleiters In den Tagen vom 12. bis zum 14. April findet beim Campus Gutenberg die 44. Delegiertenkonferenz der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden von Paraguay statt. Die erste Konferenz fand mal am 2. und 3. Juli 1961 in Filadelfia statt. Seitdem hat es diese Konferenzen jedes zweite bzw. seit 1993 jedes Jahr gegeben. Sie haben viel zur Orientierung in dieser Arbeit und zum Zusammenhalt der Gemeinden beigetragen. In der Eröffnungsrede zur zweiten Konferenz in Friesland 1963 sagte der Konferenzleiter Willy Janz, dass es bei der Konferenz um das Wohl der Gemeinde und um den Bau des Reiches Gottes ginge (Konferenzbuch, 1963, S. 1). Um diese zwei Bereiche hat man immer wieder Sorge getragen, sowohl in den Berichten, als auch in den Predigten und Vorträgen, die auf den Konferenzen gebracht wurden. Im Bezug zur Bedeutung der Delegierten- und Glaubenskonferenzen schreibt Victor Wall in seinem Bericht für die fünfundzwanzigste Konferenz wie folgt: „Unsere Vereinigung ist ein Gemeindezusammenschluss aufgrund eines gemeinsamen Bibelverständnisses und einer gemeinsamen Zielsetzung. Um dieses Verhältnis zu pflegen bzw. zu stärken, sind Glaubens-, Studienund Missionskonferenzen, das gemeinsame Suchen nach Antworten auf theologische oder ethische Fragen, die Führung gemeinsamer Werke so wie auch prinzipiell vereinheitlichte Ziele und Strategien von großer Bedeutung“ (Konferenzbuch 1999, S. 9). Die Bedeutung der Delegiertenkonferenzen kann man nicht sehr genug betonen. Das gemeinsame Hören der Berichte und Zeugnisse der Vereinigungsarbeiter, das gemeinsame Suchen nach den richtigen Antworten, die Gemeinschaft mit den Vertretern aus den Gemeinden und das gemeinsame Hören auf das Reden Gottes haben viel dazu beigetragen, dass wir als Vereinigung

schon so lange diese gemeinsame Arbeit machen können. Geschwister, die noch niemals auf einer Delegiertenkonferenz gewesen sind, können es sich sicher nicht vorstellen, wie man zwei ganze Tage zusammen sein und sich lange Berichte anhören kann. Für viele Geschwister aber, die immer wieder bei den Konferenzen dabei gewesen sind, ist es jedes Mal eine besondere Erfahrung. Leute, die zum ersten Mal auf einer Konferenz sind, sagen dann oft: “Das habe ich nie gewusst, dass wir als Vereinigung so viel gemeinsam machen.“ Die Gemeindevertreter bzw. Delegierten, haben eine doppelte Aufgabe. Einerseits vertreten sie ihre Gemeinden und möchten darüber informiert werden, was in der Vereinigung gemacht wird, um diese dann in ihren Gemeinden weitergeben. In diesem Sinne sind die Delegiertenkonferenzen besondere Momente, wo die Mitarbeiter der Vereinigung den Gemeinden gegenüber Rechenschaft ablegen von dem, was sie während des Jahres gemacht haben. Die Delegierten haben aber auch eine zweite ganz wichtige Aufgabe: Im Namen der Gemeinden ermutigen und segnen sie die Mitarbeiter. Die Vereinigungsarbeiter arbeiten im Auftrage der Gemeinden. Im Bezug zur Aufgabe der Delegierten, sagte der Konferenzleiter Jakob Penner 1972: „Es gehört zu unserer Verantwortung als Delegierte und als Vordermänner unserer Gemeinden, den Kurs unserer Glaubensgemeinschaft immer neu nach dem Worte Gottes auszurichten“ (Konferenzbuch, 1972, S. 39). In diesem Sinne ist es unser Wunsch und Gebet, dass auch die 44. Delegiertenkonferenz ein Moment der Orientierung, des Feierns der Gnade und des Wirkens Gottes, der Gemeinschaft und des Segnens sein kann.

Finanzieller Fortschritt beim Campus IBA Bau 7%

55%

38%

Versprochen Verfügbar Fehlt bis zum Umzug

Delegiertenkonferenz 2018 Vermerke dir das Datum, komm und sei dabei! 12. - 14. April 2018 Campus Gutenberg Asunción

Theodor Unruh Vereinigungsleiter

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Gemeinden der AHM

Gottes Geschichte mit unserer Gemeindefamilie 80 Jahre MBG Friesland Die Jahre in der Kolonie Fernheim nach dem Chacokrieg waren schwer und frustrierend. Was die Dürre verschonte, fraßen die Heuschrecken. Außerdem drückte die Last der Reiseschuld mit dem MCC (Mennonitisches Zentralkomitee Kanadas) und der deutschen Regierung. Das Klima war drückend, die Landparzellen relativ klein und der Weg zu Absatzmärkten über Ende Bahn und Casado weit entfernt. Man spürte etwas verhaltenen Optimismus unter diesen 135 Familien, bestehend aus 754 Personen, die im August 1937 den Chaco verließen. Sie gründeten im September auf dem etwa 7000 ha großen Landstück, das von Wilhelm und Arthur Strauch gekauft worden war, neun Dörfer und 146 Hofstellen. Die Beziehungen zu Fernheim und zum MCC waren anfänglich etwas gespannt, was aber sehr bald geregelt und überwunden werden konnte. Am 3. Oktober 1937 begann der planmäßige Aufbau der MBG. Fünf angestellte Prediger waren mitgekommen: Heinrich Braun, Peter G. Gossen, Johann Görzen, Peter Loewen und Johann Funk. Kornelius Voth, ein ordinierter Prediger, wurde zum Leiter gewählt. 69 Männer und 84 Frauen wurden eingeschrieben. Das Gemeindeleben war sehr stark geprägt von den Wirtschaftsetappen der Kolonie. In den ersten Jahren (19371945) lebte man hauptsächlich vom Baumwollanbau; bis das nicht mehr rentabel war. Dann kam eine zehnjährige Etappe, wo die Haupteinnahme der Männer das Fuhrwerken von Futtermittel (Tschumakerzeit) war (1946-1956). Es wird berichtet, dass diese Zeit sich sozial und geistlich eher negativ auswirkte. Mit dem Maisund später Weizen- und Sojaanbau, Direktsaat und Mechanisierung der Landwirtschaft, konnten sich Kolonie und Gemeinde stabilisieren und die

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starke Abwanderung nach Deutschland und Kanada abfangen. In manchen Bereichen hat die MBG Friesland Großartiges geleistet: Als die volendamer Flüchtlinge 1947/1948 ankamen, wurden sie von Friesland aus menschlich und geistlich betreut und begleitet. Dann gab es auch eine blühende Bibelschuletappe, aus der viele Arbeiter für Gemeinde und Mission hervorgegangen sind. Und im Dienst an Bedürftigen war es viele Jahre die Arbeit mit Leprakranken, die von Friesland aus mit Aron Funk und Mitarbeitern für die ganze Region getan wurde. Die MBG Friesland hat auch sehr früh den Missionsgedanken unter Paraguayern entwickelt. Die Nachbargemeinschaften, aber besonders die Stadt San Estanislao (Santaní), wurden durch die unermüdliche Arbeit von Harold Funk und seiner Frau und Alfred Klassen und seiner Frau und die Hilfe von Anderen mit dem Evangelium erreicht. Der Gemeinde blieben auch Krisen und schwere Zeiten nicht erspart. Als die Anfangsjahre etwas aussichtslos erschienen und Deutschland (noch bevor der zweite Weltkrieg ausbrach), in vollem Wirtschaftsaufschwung war, wurde der Wunsch und die Hoffnung, bald nach Deutschland zurückzukehren, sehr stark. Auf Einladung meldete sich eine Jugendgruppe von 28 Jungen und 5 Mädchen, unter ihnen mehrere Glieder der MBG, um schon mal vorauszufahren und sich ausbilden zu lassen. Die Jungen mussten alle an die Front, wo neun von ihnen gefallen. Wegen der Naziwirren kam es zwischen 19441947 sogar zu einer Gemeindespaltung, die durch die Hilfe von B.B. Janz aus Nordamerika und die weise Leitung von Kornelius Voth wieder überwunden wurde. Auch die Verschmelzung von Gemeinde und Kolonie, als es Krisen in der Verwaltung gab, brachte einige

Spannungen und nicht ganz einfache Versöhnungsprozesse mit sich. Zwischen den Jahren 1940-1960 lebte die Bruderhofgemeinschaft unter Eberhard Arnold ‘Neuhutterer’ in der Nähe von Friesland. Diese Zeit war für beide Gruppen sowohl bereichernd als auch anstrengend, da die sozialen und geistlichen Unterschiede doch recht beachtlich waren. Sonntagsschulund Jugendarbeit sowie Gesang und Mission waren in der MBG Friesland immer sehr stark ausgeprägt. Dadurch hat sie einen guten Beitrag bei der Südamerikanischen Konferenz (seit 1948) sowie bei der Paraguayischen Konferenz (seit 1961) geleistet. Durch die MBG Friesland hat der Rest der MB Gemeinden Paraguays gelernt, sich für die Missionsarbeit unter Paraguayern zu öffnen. Wenn auch die Pionierarbeit in Asunción seit 1955 etwas mehr ins Zentrum gerückt ist, so ist doch die Missionsarbeit im Inland, wie sie von Friesland und später Volendam ausgegangen ist, von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung unseres Missionsverständnisses. gewesen. Die gegenwärtige Förderung der Johannes Gutenbergschule in Santaní, die manche geschwisterlichen Kontakte zu den Altkolonie-Gemeinschaften in San Pedro, die starke Mitarbeit in Sozialprojekten der Nachbarschaftshilfe und die geistliche Betreuung der paraguayischen Mitarbeiter in Landwirtschaft und Viehzucht zeigen, dass diese Gemeinde für den Norden Paraguays und besonders für das Department San Pedro auch in Zukunft von großer Bedeutung sein wird. Folgende Prediger arbeiteten als Leiter: Kornelius Voth (1937-1957), Johann Görzen (1958- 1967), Peter P. Gossen (1968-1976; 1979-1982), Gerhard Ratzlaff (1977-1978), Heinrich Reimer (1983-1991); Erwin Wiens (19921996) Erwin Gossen (1997-2002); Vorstand (2003) Erich Sawatzky (20042005); Harry Funk (2006-2012) und Ewald Friesen (seit 2013). Im Dezember 2017 hatte die Gemeinde 123 Glieder. Alfred Neufeld


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