GuKS - September-Oktober 2018

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GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 52 September - Oktober 2018 Nr. 5

Die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist dagegen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Gal. 5,22.23a


Zu dieser Nummer

IMPRESSUM Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung: Randy Sawatzky Editionsrat: Alfred Neufeld, Gabriela Penner, Manuel Eckert, Theodor Unruh und Delbert Warkentin Layout: Manuel Eckert Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter: Exekutiv Direktor: Theodor Unruh Jugendarbeit: Randy Sawatzky Frauenarbeit: Doris Neufeld, Eleanore Unruh, Norma Bergen und Edeltraud August Missionsförderer: Eldon August Missionsgemeindebegleitung Alto Parana: Esteban Dietrich Gemeindegründung in den Gutenbergschulen: Horst Uwe Bergen Schulen: Horst Uwe Bergen I.B.A.: Victor Wall Campus Gutenberg: Theodor Unruh Öffentlichkeitsarbeit: Delbert Warkentin Administration: Clemens Rahn Die Vereinigung in den Sozialnetzwerken:

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2 - GUKS Nr. 6 - 2016

Frucht des Heiligen Geistes Liebe Leser, es freut mich, dass Sie sich wieder Zeit genommen haben, um diese Ausgabe der GuKS (Gemeinde unter dem Kreuz des Südens) zu lesen. Von Feiern, Rüstzeiten, Treffen, Studium, Gemeinden, usw. wird hier berichtet, damit Sie zum einen informiert sind und zum anderen motiviert werden bzw. bleiben, um die Arbeit der AHM (Asociación Hermanos Menonitas) zu unterstützen. Der Winter ist am Ausklingen und der Frühling steht vor der Tür. Frühling ist synonym für das Aufblühen, Grünen, frische Kraft, Energie, neue Hoffnung und Leben; kurz, vom Winterschlaf zum Frühlingsrausch. Besonders im Chaco ist dieser Wechsel in der Natur sehr auffällig und beachtenswert. Bäume, die tot und vertrocknet scheinen, wachen plötzlich auf und fangen an zu grünen und zu blühen. Auch wir als Christen sind aufgefordert, zu blühen. Jedoch mehr als nur blühen, auch Frucht zu tragen. Die Herausforderung, dass die Frucht des Geistes in unserem Leben sichtbar wird, ist groß. Aber es ist ja nicht unsere Frucht, sondern die Frucht, die der Geist Gottes in uns schafft. Die Frucht des Geistes ist eine Realität im Leben eines Christen und es sind nicht abstrakte Worte von Paulus. Paulus ist uns darin ein Vorbild, wie dieses praktisch im Leben eines normalen Menschen aussieht oder aussehen kann. Dieses können wir auf der folgenden Seite lesen. Seien Sie gesegnet. Randy Sawatzky Schriftleiter


AN(ge)DACHT WER KONNTE DAS

IM PETRUS

BEWIRKEN?

Die Petrusbriefe sind Teil von Gottes Frucht im Leben von Petrus. Nach mehr als 30 Jahren Glaubenskurs, teilt er von dem mit, was der Geist Christi in ihm wirkte. Es ist hoch interessant, diese Briefe im „Rückspiegel“ auf seine Begegnungen und Erlebnisse mit Jesus hin, zu betrachten. Und zwar im Zusammenhang mit der Apostelgeschichte. Einige Beispiele: a) Christus verherrlichen: Petrus erwähnt Jesus Christus in seinen Briefen 28-mal. Er ist voll auf Christus fokussiert. Der Heilige Geist wirkt in Petrus genau das, was Jesus angekündigt hatte. „Wenn dann jedoch der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn er wird nicht seine eigenen Anschauungen vertreten, sondern euch nur sagen, was er gehört hat, und euch verkündigen, was die Zukunft bringt. Er wird meine Herrlichkeit sichtbar machen, denn was er euch verkündigt, hat er von mir empfangen.“ (Joh. 16,13.14). b) Christus predigen: „Ihr werdet meine Zeugen sein“, hatte Petrus den HERRN sagen hören. Das ist, was Petrus durchgehend in seinen Briefen ist. Sein Zeugnis von Christus ist ein wunderbares Vermächtnis (2.Petr 1,16), das er der Welt hinterlässt, freimütig durch die Kraft des Heiligen Geistes. „Er (Gott) nimmt aus jedem Volk alle an, die in Ehrfurcht vor ihm leben und seinen Willen tun. Ihr kennt ja die Botschaft, die Gott dem Volk Israel gesandt hat. Es ist das Evangelium des Friedens durch den, der Herr über alle Menschen ist: Jesus, der Messias.“ (Apg. 10,35.36) c) Christus immer besser erkennen: Es ist Petrus sehnlichster Wunsch,

dass alle den Messias Gottes immer besser erkennen. Er schreibt “2Gnade und Frieden vermehre sich bei euch dadurch, dass ihr Gott und unseren Herrn Jesus immer besser erkennt. 3 In seiner göttlichen Macht hat er uns alles geschenkt, was wir zu einem Leben in liebevoller Ehrfurcht vor Gott brauchen. Er hat uns den erkennen lassen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Wundermacht berufen hat. 4Auf diese Weise hat er uns die allergrößten und wertvollsten Zusagen gegeben. … 8Je mehr ihr in dieser Hinsicht vorankommt, desto mehr wird sich das auswirken und Frucht bringen, und ihr werdet unseren Herrn Jesus Christus immer besser erkennen.“ 2.Petr 1,2-4a.8. d) Christus gehorsam nachfolgen: Petrus gehorchte und predigte auch den Nichtjuden das Evangelium (siehe Apg. 10,10ff). Dabei stellt er Jesus als Vorbild dar: „5Deshalb müsst ihr nun auch allen Fleiß daransetzen, eurem Glauben ein vorbildliches Leben beizufügen, und diesem Leben die Erkenntnis. 6Der Erkenntnis muss die Selbstbeherrschung folgen, der Selbstbeherrschung die Geduld und der Geduld die liebevolle Ehrfurcht vor Gott. 7Diese Ehrfurcht wiederum führt zur geschwisterlichen Liebe und aus der Liebe zu den Gläubigen folgt schließlich die Liebe zu allen Menschen.” 2.Petr 1,5-7. e) Christus fokussiert als Vorbild leben: Petrus erinnert: „21denn genau dazu seid ihr berufen worden. Auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Fußspuren folgt. 22Er hat keine Sünde begangen und kein unwahres

Wort ist je über seine Lippen gekommen. 23Er wurde beleidigt und schimpfte nicht zurück, er litt und drohte nicht mit Vergeltung, sondern überließ seine Sache dem, der gerecht richtet.“ 1.Petr 2,21-23. Christi Frucht im Lebensmarathon von Petrus erkennen wir an vielen Beispielen. „Die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist dagegen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Gal. 5,22.23a. Ich ermutige, die Petrusbriefe im „Rückspiegel“ auf seine Jünger Zeit hin und die Apostelgeschichte zu betrachten. Und zwar in der Gewissheit, dass Christi Geist auch in mir wirken kann, was er in Petrus wirkte und wachsen ließ. Roland Funk MBG-Concordia

3 - GUKS Nr. 5 - 2018


Events

Regionales Lateinamerikanisches MB Leiter Treffen 26.-28. Juli, 2018 „Zu einer missionalen Gemeinde hinwachsen“ Unter diesem Motto haben wir ein MB Leiter Treffen in Rancho Alegre einberufen und damit eine bewusste regionale Zusammenarbeit begonnen. Es ist unser Vorhaben, dass dieses nicht bei einem schönen Event bleibt, sondern zu einem von ICOMB angestrebten Prozess wird. 68 lateinamerikanische Leiter von 10 Ländern waren gekommen, um darüber nachzudenken, was eine missionale Gemeinde/Konferenz ist. Dieses Thema haben wir natürlich nur angedacht. Wir hoffen, dass wir in den kommenden Jahren alle in dem Verständnis wachsen, wie eine gesunde, starke und missionale Konferenz aussehen und wie man sich dahin entwickeln kann. Wir haben einiges darüber gehört, wer wir als MBs sind, welche Implikationen unsere Theologie haben sollte, auf welche Grundlage unsere Konferenzen aufgebaut sind und was einen geistlichen Leiter ausmacht. Es wurden Gruppengespräche in drei Bereichen geführt: Konferenzarbeit, Mission und Jüngerschaft/ Leiter Training. In den Gesprächen ging es darum, wie wir eine Zusammenarbeit

fördern können, die eine einheitlichere Vision entwickeln hilft und wie wir uns gegenseitig helfen und begleiten können; Ressourcen austauschen und Gelegenheiten schaffen, damit mehr Personen aus allen Konferenzen Zugang zu missionarischen Erfahrungen und Ausbildungen haben. Das Ziel des Treffens war nicht nur, neue Informationen zu bekommen, sondern Beziehungen aufzubauen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln. In geplanten Sitzungen und spontanen Gesprächen gab es ermutigende Hinweise zu diesem Ergebnis, manche mit festem Termin. Es wurden persönliche Abmachungen mit festen Plänen gemacht; auf persönlicher Ebene, aber auch zwischen Konferenzen. Immer wieder kamen Aussagen: „Es ist so gut, dass wir uns als Leiter kennenlernen konnten und diesen Austausch haben.“ „Dieses kann uns helfen.“ „Diese Gemeinschaft sollten wir weiterhin pflegen und in Zukunft weitere Treffen organisieren“. Wir vertrauen darauf, dass die

begonnenen Gespräche und nicht nur die festen Abmachungen in den nächsten Monaten auf die eine oder anderen Weise weitergeführt werden. Wir loben Gott für dieses Treffen. Und wir danken MBMission, den beiden MB-Konferenzen in Paraguay und den Spendern, mit deren Unterstützung dieses Treffen möglich wurde. Wir beten, dass die Beziehungen in Lateinamerika so wachsen, dass wir als ICOMB Familie hier in der Region auf Jesus hinweisen: in unseren Beziehungen in den Gemeinden, zwischen Gemeinden einer Konferenz und zwischen den Konferenzen. Mögen wir auch in unserer Liebe zu allen Menschen wachsen, in unserem Kontinent und darüber hinaus, zu denen, die Jesus nicht kennen. Rudi Plett ICOMB

Dieses Kreuz war im Zentrum unserer Bühne, und daher im Zentrum unseres Blickes. Es besteht aus unterschiedlichen Farben und Holzstücken. Jedes Stück repräsentiert eine unterschiedliche Spur einer einzigartigen Geschichte. Keines kann von sich sagen, dass es perfekt ist und alleine ein vollkommenes Bild vom Kreuz darstellen kann. Aber gemeinsam, trotz all unseren Fehlern, Unzulänglichkeiten und Narben gestalten wir ein Bild, das auf Jesus hinweisen kann. Gott lädt uns ein, dieses in Paraguay, in Lateinamerika, und in der Welt auch darzustellen.

4 - GUKS Nr. 5 - 2018


Russland

Meine Reise in die Ukraine Es ging bei dieser Reise, die von MB Mission / Missiosorganisation organisiert wurde darum, die sechs Gemeinden und ihre Filialen im Süden der Ukraine, (unserer ehemaligen Heimat der Molotschna Kolonie) zu besuchen, von ihnen zu lernen und zu sehen, wie wir partnerschaftliche Beziehungen aufbauen können, um uns gegenseitig zu bereichern. Drei Brüder aus Kansas, 6 Männer und eine Frau aus Kanada und ich von Paraguay bildeten die Gruppe, die von Phil Wagler (MB Mission) angeleitet wurde.

Die erwähnten Gemeinden wurden in ihren Anfängen von John Wiens und seiner Frau, von Kanada sozusagen, ins Leben gerufen. Er hat eine Gruppe von 5 jungen Männern, die Gott und der Gemeinde dienen wollten, begleitet und sie stark geprägt. Sie sind jetzt auch die Leiter dieser Gemeinden. Die Gemeinden sind recht jung und klein. Die zwei Gemeinden in der Stadt Zaparovizja und Berdjansk am Asowschen Meer, haben meiner Meinung nach Zukunft, da es in diesen Städten viel junge Menschen und Familien gibt. Die Gemeinden im Inland, in der ehemaligen Molotschna Gegend, scheinen eher weniger Zukunft zu haben. Die Menschen leben dort sehr ärmlich und das wirtschaftliche Fortbestehen kann dort anscheinend nicht gedeihen, da die Leute kein eigenes Land besitzen, oder zumindest davon nicht leben können. Zwei Gemeindegründungsprojekte

Deutschland

Ukraine

Frankreich

befinden sich momentan in der Spanien Kriegszone und kämpfen um das wirtschaftliche und geistliche Überleben. Es gibt viel Leid und Misstrauen, auch unter den Gottesdienstbesuchern. Noch nie hatte ich die Gelegenheit, in Reichweite der Bomben zu predigen, die hin und wieder auch an diesem Sonntag in Adeevka zu hören waren. Misstrauisch wurde ich während der Predigt von einer Frau beschimpft, warum wir Amerikaner den Ukrainern Waffen lieferten. Persönlich war ich wohl derjenige, den der geschichtliche Teil am meisten interessierte und wo ich gerne auch noch mehr gesehen hätte. Bei einigen Gelegenheiten schlich ich mich von der Gruppe fort und ging entlang der Dorfstraße unserer ehemaligen Dörfer. So auch in Halbstadt, vorbei an den noch recht gut erhalten Wohnhäusern, vorbei an der ehemaligen Mädchenschule, der zweistöckigen Zentralschule und den Fabriken, wobei ich ein tiefes melancholisches Gefühl empfand. Hier lebten und gingen auch meine Vorfahren. Ich musste mich unweigerlich fragen, was ist von uns an diesem Ort der Erde geblieben? Kaum einer erinnert sich an unsere Vorfahren. Es gibt keine Personen, jedenfalls haben wir keine gefunden, die noch Plattdeutsch sprachen oder irgendwie einen mennonitischen Namen hatten. In Berdjansk wurde uns vom Gemeindeleiter der jungen Gemeinde erzählt, dass es 1943-1944 noch ein Quader von ungefähr 12 mennonitischen Familien gab. Als die Sowjets vorstießen und die deutschen Truppen abzogen, entschieden sie sich zu bleiben, was sie teuer mit dem

Leben bezahlen mussten. Jung und Alt, Frau und Kind, wurden an die Wand gestellt und alle wurden mit den Maschinengewehren niedergemäht, worauf ein Bulldozer heranrückte und alle Häuser zusammen schob und das Land nivellierte.

Genauso die Gemeindehäuser, ob jetzt die Mennoniten Gemeinde in Nikolaipole oder die Brüdergemeindehäuser der ersten MBG-Gemeinden in Rückenau oder Petershagen, alle sind ruiniert und verschandelt von der ehemaligen Sowjetregierung. Wenn man dann die Geschichten der eigenen Verwandten und vieler anderer liest und diese geschichtsträchtigen Orte des Erfolgs und zugleich des Leidens unserer Vorfahren sieht, fragt man sich: Sind wir von dieser bitteren Vergangenheit unserer Vorfahren heil geworden? Haben wir vielleicht noch etwas zu vergeben, als Einzelne oder vielleicht auch kollektiv? Inwiefern hat uns diese Geschichte in unserem Sein als Einzelne, Gemeinden und Gesellschaft geprägt? Inwiefern sind wir nicht nur Opfer gewesen, sondern auch Täter und wo sind wir es heute vielleicht wieder? Horst Dieter Janz Ost-MBG

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70 Jahre MBG Neuland 1948-2018

“Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.” Psalm 103 1+2 Am 4. und 5. August feierte die MBG Neuland das 70 jährige Bestehen der Gemeinde. Am Samstag, den 4. August waren nicht nur die Gemeindefamilie, sondern auch Freunde, Verwandte und ehemalige Gemeindeglieder eingeladen. Ab 17:00 Uhr gab es eine Fotoausstellung und eine PowerPoint Präsentation mit Bildern aus dem Gemeindeleben der letzten 70 Jahre. Schon früh kamen besonders die älteren Gemeindeglieder, um sich über die Fotos auszutauschen, die viele Erinnerungen weckten. Um 18:00 Uhr gab es dann ein kurzes Programm in der Kirche, welches aus Beiträgen von den Sonntagschülern, der Ranger Arbeit, einem kurzen historischen

Rückblick und einer Gesprächsrunde bestand. Bei der Gesprächsrunde wurden 6 Personen verschiedener Altersstufen (7 – 85 Jahre) befragt, was ihnen die Gemeinde bedeutete. Dabei merkte man, dass die Gemeinde ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt hat und durch die Höhen und Tiefen der Geschichte

zusammengeschweißt wurde. So ist es heute eine junge Gemeinde, mit einer intensiven Kinderarbeit, wo viel Engagement gefordert ist. (Im Moment sind es 68 Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren) Nach dem Programm waren alle in den Speisesaal eingeladen, um gemeinsam zu essen. In gemütlicher Runde wurde weiter über die Bilder und die Erlebnisse diskutiert und es herrschte ein frohe Stimmung. Am Sonntag, den 5. August gab es dann einen Dankgottesdienst. Kurz vor 9:00 Uhr erschallte das Mottolied der Jubiläumsfeier: Lobe den Herrn meine Seele. Nach der Begrüßung gab es eine längere Lob- und Anbetungszeit, die von der Gemeindeband begleitet wurde. Frau Elvira Ratzlaff brachte die Festansprache und wandte die Worte Jesu: „Ihr seid das Salz der Erde; ihr seid das Licht der Welt“ auf die Gemeinde an. Danach wurden Grußworte der verschiedenen Gemeinden übermittelt. Zum Abschluss bekamen die älteren Gemeindegeschwister, die noch Glieder der Gnadental Gemeinde gewesen waren, ein schönes Andenken in Form eines Fotoalbums mit 70 Bildern zur Geschichte der Gemeinde. Auch die ehemaligen Gemeindeleiter bekamen so ein Album überreicht. Mit einigen Liedern

und einem Segensgebet endete die Veranstaltung in der Kirche. Nach dem Gottesdienst wurde bei Tereré und Mate weiter gefeiert und zum Abschluss gab es dann noch ein Festessen im gemütlichen Speisesaal. Meiner Ansicht nach war es ein gelungenes Fest, vor allem, weil man durch das zweiteilige Programm viel Zeit hatte und auch auf die Geschichte und persönlichen Erlebnisse eingehen konnte. Man fühlte eine dankbare Stimmung. Gott hat die MBG Neuland gesegnet! Wir sind uns dessen bewusst, dass wir als Gemeinde einen Auftrag in Neuland und darüber hinaus haben. Möge die Gemeinde Licht und Salz sein, damit das Reich Gottes gebaut werden kann. Heinz Epp Leiter des Planungsteams MBG Neuland


Gemeindebegleitung

Besuch in Nueva Durango In den Tagen vom 5. – 7. August hatten Eldon August und ich die Gelegenheit, die Kolonie Nueva Durango zu besuchen. Bei diesem Besuch ging es zum einen darum, die Lehrer zu unterstützen und zu ermutigen. Dann aber wollten wir auch die ganze Schul- und Gemeindesituation etwas besser kennenlernen. Die Schule „Amanecer Durango“ wurde vor etwa 15 Jahren gegründet. Für die kleine Gemeinde von etwa 70 Mitgliedern ist es eine ganz große Herausforderung, eine Schule zu führen. Weil die meisten Mitglieder der Gemeinde wenig Schulbildung haben, sind sie von der Hilfe von außen abhängig. Karina Warkentin, Laura Unruh, Stephanie Ekkert, Veronika Warkentin und Diane Goossen leisten einen ganz wichtigen Dienst in der Schule. Sie fühlen sich für die Arbeit berufen. Sie brauchen aber immer wieder unsere Unterstützung und Ermutigung. Während den Tagen unseres

6,9%

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Besuches konnten wir auch eine Rundfahrt durch die Kolonie machen. Dadurch haben wir etwas von den täglichen Herausforderungen und Kämpfen der Leute von Durango kennen gelernt. Wir haben viele Fragen gestellt, um etwas besser die ganze Koloniessituation zu verstehen. Wir merkten, dass wir uns in vielen Hinsichten von den „altkolonier“ Mennoniten unterscheiden. Wir haben wohl dieselbe Hautfarbe, wir sprechen dieselbe Sprache und wir haben dieselben Nachnahmen, aber wir sind doch in vielen Überzeugungen und Handlungsweisen so unterschiedlich. Ein ganz wesentlicher Unterschied ist der ganze Bereich der Bildung. Ich habe immer wieder für die Ausbildung, die ich genossen habe, gedankt. Vielfach nehmen wir es so selbstverständlich, dass wir gute Schulen haben. Auch als Vereinigung haben wir schon über viele Jahre sehr viel Gewicht in gute christliche Schulen gelegt. Für uns gehören die dynamische Gemeindearbeit und eine gute Ausbildung eng zusammen. Die kleine Gemeinde in Durango ist damit noch nur ganz am Anfang. Als Gemeinde sind sie dabei, immer mehr die Bedeutung einer guten Schule zu erkennen. In den Gesprächen mit dem Schulkomitee und

mit den Lehrern wurde aber auch zum Ausdruck gebracht, dass die Gemeindearbeit und die Arbeit in der Schule eng miteinander verbunden sein müssen. Als Gemeinde wollen sie die Arbeit in der Schule begleiten und unterstützen. Für den langfristigen Bau der Gemeinde und der Gemeinschaft brauchen sie aber auch gut ausgebildete Leute. Für mich persönlich war dieser Besuch sehr wertvoll. Mir wurde es wieder neu wichtig, dass wir doch einen sehr großen Reichtum an Gemeinde- und Schulerfahrungen, an Wissen und an personellen und finanziellen Ressourcen haben. Unsere Vorfahren haben schon in Russland eine geistige und auch eine geistliche Erneuerung erfahren. Wir dürfen heute davon profitieren. Sind wir bereit, unsere Erfahrungen und unser Wissen mit anderen zu teilen? Theodor Unruh Vereinigungsleiter

Finanzieller Fortschritt beim Campus IBA Bau

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Schul- und Gemeindebesuch in Rio Verde Wie so oft, sehen wir im Nachhinein, warum wir uns Zeit nehmen sollten für eine Sache, anstatt sie so „nebenbei“ zu machen. So erging es mir auch mit meinem Besuch in Rio Verde. Da ich als Missionsförderer oft unterwegs bin, sprachen wir in der Exekutive der Vereinigung davon, dass ich nebenbei auch Christian Harder (Mitglied der MBG Concordia), dem Schulleiter der Rio Verde Schule, besuchen und nach Möglichkeit begleiten könnte. Nach mehreren Ansätzen, dieses Vorhaben so nebenbei zu machen, ergab sich nichts. So fuhr ich am 30. Juli nach Rio Verde, um diesen Besuch zu machen. Da ich den Gemeindeleiter Peters schon von früheren Besuchen kannte, hatte ich mein erstes Treffen mit ihm. Danach traf ich mich mit Personen, die die Schule begleiten. Gegenabend war Ehepaar Harder dann frei für einen Austausch. Am kommenden Tag habe ich noch einen Einblick in das Schulleben und den Unterricht bekommen und es folgten noch weitere Gespräche. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die verschiedenen Gespräche und die „Zeit“ angemessen waren, um die Sachlage besser zu verstehen und Zusammenhänge zu sehen. Das junge Ehepaar Harder bemüht sich,

ihr Wissen in den Dienst der Schule zu stellen. Zwei Aspekte kamen deutlich zum Vorschein: zum einen, den Lernstoff nach Anforderungen des Ministeriums an die Kinder weiter zu geben, aber gleichzeitig auch den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, und zum anderen, dass Personen, die selber kaum eine akademische Bildung haben, eine Schule führen sollen. Bei relativ häufigem Lehrer-, Schüler- und Schulkomitee Wechsel, braucht es in diesen Schulen zwingend eine „Konstante“. Es ist mehr als nachvollziehbar, wenn Gemeinde und Schule in einer solchen Situation dringend um Hilfe bitten. An dieser Stelle will ich einige Gedanken weitergeben, über die wir nachdenken sollten: • Schon oft haben wir in Leitungskreisen gesagt: „Wenn sich unsere „traditionellen“ Kolonien in Paraguay für Bildung öffnen würden, könnte dadurch eine positive Entwicklung nachhaltig und effektiv vollzogen werden.“ • Nun ist dieses in einigen Ansätzen der Fall, hinzu kommt noch, dass sie nun auch um Hilfe bitten. • Es wird noch mehrere Jahre

brauchen, bis entscheidende Ergebnisse dieser Bildungsentwicklung in den Koloniekreisen sichtbar sein werden. Und es wird Zeit brauchen, bis diese Gemeinden und Schulen selber mit eigenen Lehrern, eine für die effektive Bildung erforderliche Konstante leisten können. • In unserer Vereinigung hat sich unsere Stärke in den vergangenen Jahren im Bereich der MissionsSchulen unter Einheimischen gezeigt. Nicht nur in den Schulen selbst, sondern auch in den Prozessen, wie diese Schulen entstanden bzw. übernommen wurden. • Nun beinhalten diese Anfragen jetzt eine ganz andere Komplexität. Wir merken, dass uns diese Situation bei den Besuchen emotional sehr nahe geht, denn sie haben unsere Hautfarbe, sie sprechen unseren Dialekt, sie tragen unsere Namen, sie haben den gleichen Ursprung und sie beten denselben Gott an gleichzeitig haben wir uns kulturell auseinandergelebt. Welches ist unsere Antwort? Eldon August Missionsförderer der Vereinigung

Eindrücke von der Predigerrüstzeit 2018 Am Freitagabend, den 24. August wurden wir eingestimmt mit Liedern und einführenden Worten zum Thema: ”Wie schütze ich das Wertvollste meines Lebens?” Dabei wurde mir wichtig: Wir brauchen Humor, Bewegung z.B. Sport, genauso wie eine Pflanze im Garten Schutz und Pflege braucht. Was ist das Wertvollste? 1. Geistliche Identität: Wer bin ich? Ein Gotteskind? Wenn ich ein Kind Gottes bin, dann sollte ich 1. Korinther 4,7 beachten. Es gibt Feinde, die uns hindern, danach zu leben. 2. Beziehungen in der Ehe, Familie, Gemeinde, zu Freunden und

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Mitarbeitern usw. Begegnen wir ihnen mit unserem Herzen? Oft haben wir gar nicht Zeit, um uns ganz bewusst zu öffnen. Wie können wir verbunden bleiben und trotzdem wir selbst bleiben. 3. Unsere Aufgabe als Prediger ist es, mit Lehre und Vorbild zu leiten. Uns nicht zu überidentifizieren, denn dann erwarten wir “apoyo”, Lob und dann schneiden wir uns selber von der Quelle ab, die wir brauchen. Am Samstag hörten wir drei Vorträge, aus denen ich Folgendes entnehme: Aus der Gnade heraus dienen und leiten. Wenn Gott uns berufen hat, dürfen wir Ihn nicht vergessen,

indem wir zu viel tun und selber leer ausgehen. Jesus sagt: ”Ich liebe dich so wie du bist”. Drei Schritte: 1) Gnade erleben 2) Gnade verstehen 3) Gnade leben Zefanja 3,17: “Der Herr euer Gott freut sich über euch, weil Er euch liebt.” Wer seine “schwachen Seiten” zugibt, bekommt ein Verständnis für Gnade und kann dann auch Gnade


leben. Aus Verbundenheit und Eigenständigkeit heraus dienen und leiten. Jesus selbst fasst es in Matthäus 20, 25 – 28 im sogenannten Doppelgebot zusammen. Im Dienen und Leiten braucht es ein Gleichgewicht zwischen Eigenständigkeit und Verbundenheit. Wir brauchen Prediger, die eigenständig denken und handeln, im Kontext der Verbundenheit. Aus emotional gesunden

Beziehungen heraus dienen und leiten! Eine gute Freundschaft ist genauso wichtig, wie eine gute Predigt. Was der Leiter und Gemeinderat ist, das ist die Gemeinde. Vier Kennzeichen einer Gemeindekultur: 1. Berufliche Leistung und persönliches Glaubenswachstum sind untrennbar. 2. Elefanten im Raum werden erkannt und angesprochen. 3. Es wird Zeit und Kraft in die

persönliche geistliche Entwicklung investiert. 4. Persönliche Situationen der Mitglieder, Ehen, Witwen und Singles wahrnehmen und kennen. Für mich war die Rüstzeit wirklich eine “Rüste”, denn ich bin dadurch gestärkt und ermutigt worden. Es gab auch gute Momente für persönliche Begegnungen und Austausch. Einen herzlichen Dank an die Organisatoren! Edwin Wölk MBG Neuland

Frauen erleben Predigerrüstzeit mit Es war eine wertvolle Erfahrung, dabei zu sein, die verschiedenen Prediger aus den sieben Gemeinden der Vereinigung besser kennenzulernen und vor allem auch nähere Kontakte zu deren Frauen zu knüpfen. Zum ersten Mal waren nämlich auch die Frauen eingeladen. „Wie schütze ich das Wertvollste meines Lebens, wenn ich mich für andere verausgabe?“ Dieses war das Hauptthema der Rüstzeit, welches in drei verschiedenen Vorträgen gebracht wurde. In diesen Themen ging es darum, unsere wahre Identität in Christus zu finden, seine Gnade zu erleben, zu verstehen und somit auch zu leben. Es bestätigte sich: Wir können einzig und allein dienen, wenn wir in Gott unseren wahren Wert erkennen und seine Liebe total für uns in Anspruch nehmen. Denn dann allein können wir bestehen, wenn alles andere wegfällt. Auch wurden wir dazu aufgefordert, zu prüfen, wo wir in usrerem Leben, Kammern verschließen, was uns daran hindert, Gottes Liebe voll für uns in Anspruch nehmen zu können. Nach jedem Vortrag gab es verschiedene Austauschrunden. Besonders interessant fand ich die, wo wir uns allein als Frauen versammelten. Hier wurde ganz viel über die Empfindungen, als Frau eines

Predigers gesprochen. Zum Beispiel: Wie gehe ich damit um, wenn mein Mann kritisiert wird? Verteidige ich ihn, oder prüfe ich die Kritik und versuche ihm diese vorsichtig zu übermitteln? Wie begegne ich den Menschen, die meinen Mann kritisieren? Meide ich sie oder erlebe ich Gottes Gnade auf die Art und Weise, dass ich auch solchen Leuten Barmherzigkeit und Liebe erweisen kann ? Wie geht man mit Schuldgefühlen um, wenn man oft meint, nicht das zu schaffen und zu leisten, was von einem erwartet wird? Wie erweise ich meinen Kindern Gnade und wie erziehe ich sie charakterfest und konsequent? All das sind Fragen, die in dieser Gesprächsrunde aufkamen und wo wir uns einig wurden, dass wir uns ganz oft in diesen Fragen, Ängsten und Sorgen verlieren. Daher brauchen wir die Stille Zeit, wo wir „nach Hause“ kommen dürfen, mit allem was uns bewegt und erkennen, dass Gott uns liebt, egal was wir fühlen und denken. Wir dürfen alles in seine Hände legen und uns von ihm getragen wissen. Wir dürfen unseren wahren Wert in Gott finden. Zwischen den Vorträgen gab es immer lange Pausen, die wir nutzen konnten, um Gemeinschaft mit anderen zu pflegen. Es waren Momente, wo man auch zusammen

beten und sich austauschen konnte und wo aber auch oft ein herzhaftes Lachen auf dem Hof erklang. Das ist wertvoll! Freunde zu haben, mit denen man auch einfach mal frohe, gelassene Momente erleben kann. Der Abschlussgottesdienst am Sonntag war für mich ein heiliger Moment, mit den verschiedensten Zeugnissen, Gebetsanliegen und auch der Abendmahlsfeier. Man spürte Gottes Gegenwart. Es tat gut, diese Zeit so als Geschwister im Herrn zu erleben. Das Essen will ich auch nicht vergessen zu erwähnen. Sich an reich gedeckte Tische zu setzen, ohne etwas dazu beigetragen zu haben, und ohne nachher Geschirr zu spülen, gehörte für uns Frauen wohl auch zu den Momenten, sich zu erholen, verwöhnen zu lassen und neu aufzutanken. Ich möchte mich im Namen der Frauen bedanken, dass wir diese Rüste miterleben durften. Wir durften auftanken, neu Gottes Liebe und Gnade erleben und persönlich kann ich sagen, dass es für uns als Ehepaar sehr aufbauende, heilende und gesegnete Tage waren. Danella Villalba MBG Filadelfia


Mitarbeiter ausrüsten

STUDIEREN, UM ZU (ver)DIENEN Wie heißt du? Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen? Mein Name ist Stefi Leandra Funk geb. Wiens. Ich komme ursprünglich aus der Kolonie Fernheim und arbeite momentan als Kaplanin im Colegio Johannes Gutenberg, Asunción. Ich bin verheiratet mit Bernd Funk und wir haben einen Sohn. Nach der Schule habe ich im IBA das Theologiestudium abgeschlossen und bin jetzt dabei, meine Abschlussarbeit in „Licenciatura en Educación“ zu machen. Mein Herz brennt für die Arbeit mit jungen Menschen, die ich durch Unterricht und Seelsorge leidenschaftlich ausübe.

Was hat dich mortiviert, als Lehrerin in der FAHCE (heute - UEP Campus Gutenberg) zu studieren? Als ich im IBA studierte, bekam ich von Gott den Ruf, mich im Bereich der Pädagogik weiterzubilden. Auch wenn ich damals noch nicht genau wusste, wie es in der Zukunft aussehen würde, entschloss ich mich, die Ausbildung in „Licenciatura en Educación“ zu machen, da ich wusste, dass die

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FAHCE eine gute und professionelle Universität ist, die sich auf christliche Werte gründet.

Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) // Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit? Es wurden uns viele Werte mitgegeben in all den Jahren der Ausbildung. Besonders wichtig wurden mir: Die Integrität, der Glaube, die Zusammenarbeit und eine Leidenschaft für das zu haben, was du machst. All diese Werte sind ausschlaggebend für ein erfolgreiches Berufsleben als Lehrer/in. Die Erinnerungen, die mich am meisten geprägt haben, sind die vielen Praktikas, die wir in unterschiedlichen Schulen gemacht haben. Besonders in einigen Nationalschulen wurden wir mit der Realität und den Nöten des Erziehungssystems in unserem Land konfrontiert. Zum Beispiel habe ich gesehen, wie Kinder im sechsten Schuljahr noch nicht richtig lesen und schreiben konnten, weil sie nicht so gefördert wurden, wie sie es verdient hätten. Hinzu kommt, dass die Lehrerin diesen Kindern wenig Interesse schenkte, da sie selber unmotiviert und unzufrieden mit ihrer Arbeit war. Situationen wie diese, haben in mir noch stärker den Wunsch geweckt, Gott und der Gesellschaft in diesem Bereich zu dienen und somit, soweit es in meinen Möglichkeiten steht, zur Verbesserung der Bildung in unserem

Land beizutragen.

Wie sieht dein (Ver) Dienst heute aus? Seit fünf Jahren arbeite ich als Kaplanin vom „Nivel II“ (4-9 Klasse) im Colegio Johannes Gutenberg. Diese Arbeit beinhaltet hauptsächlich Biblische Unterweisung im Unterricht, Andachten bringen, Seelsorge machen, Freizeiten organisieren, u.a. Das Ziel unserer Arbeit ist, dass die Schüler und Eltern unserer Schule Jesus als ihren persönlichen Retter erkennen und annehmen. Zusätzlich arbeite ich gemeinsam mit meinem Mann in der Gemeinde La Mies – Gutenberg mit, wo wir hauptsächlich mit Kindern, Teenagern und Jugendlichen arbeiten. Seit zwei Jahren haben wir mit der Royal Ranger Arbeit in dieser Gemeinde begonnen. Das Ziel dieser Arbeit ist, diese Kinder zu Jesus zu führen, sie bei ihm zu halten und sie dienstbereit für die Gemeinde zu machen. Stefi Leandra Funk


Worte des Vereinigungsleiters

In diesem Jahr hatten meine Frau und ich wieder die Gelegenheit, mit einer Gruppe Studenten vom Campus Gutenberg einige Gemeinden zu besuchen und mit den Studenten den Gottesdienst zu gestalten. Neben einigen Liedern, einem Anspiel und einer Botschaft zu dem Thema „Die verändernde Kraft des Evangeliums“, hatten wir auch immer einige Zeugnisse. In den Zeugnissen erzählten die Studenten, wie sie die verändernde Kraft des Evangeliums in ihrem ganz persönlichen Leben erfahren haben. Für mich waren es immer sehr bewegende Zeugnisse. In den meisten von ihnen wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Studenten aus sehr schwierigen Familienverhältnissen kommen: Entweder der Vater hatte sie verlassen oder die Mutter war ins Ausland gereist, entweder waren sie bei den Großeltern oder Verwandten aufgewachsen oder sie waren von einer Stelle zur anderen abgeschoben worden. Man spürte bei den jungen Leuten eine tiefe innere Not. Sie erzählten etwas davon, wie sie innerlich gelitten hatten. Bevor sie Jesus Christus kennenlernten, hatten sie einen Hass und eine Bitterkeit gegen ihre Eltern, weil diese sie verlassen hatten, als sie die Liebe und Fürsorge der Eltern am meisten brauchten. In Jesus Christus fanden sie aber eine tiefe Liebe und Geborgenheit. Wenn man solche Zeugnisse hört, dann kann man nur immer wieder dankbar sein, dass wir allgemein in guten Familienverhältnissen aufgewachsen sind. Unsere Familien sind auch nicht perfekt, aber im Vergleich zu vielen anderen haben wir es doch so gut. Wir können nicht dankbar genug dafür sein. In unserem Land gibt es gerade auf diesem Gebiet so viel Not und so viel Leid. Es gibt so viele Kinder und Jugendliche, die in ungeregelten Familienverhältnissen aufwachsen. Durch die Zeugnisse der Studenten wurde es mir immer wieder neu bewusst, dass sich unsere Arbeit in den Schulen wirklich lohnt. Es ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich. Durch unsere Schulen können wir vielen Kindern und Jugendlichen darin helfen, dass sie zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus finden. Und durch die Kraft des Evangeliums kann es zu einer wirklichen Veränderung kommen. Durch unsere Schulen können wir ihnen aber auch helfen, dass sie sich für einen Beruf und für ein besseres Leben vorbereiten. Die ganze Schularbeit im Rahmen der Vereinigung ist ein ganz großer Arbeitsbereich. Es wird viel Energie und Geld in diese Arbeit investiert. Viele Menschen setzen sich mit großer Hingabe und Kraft für die Arbeit in den Schulen ein. Sie tun es, weil sie davon überzeugt sind, dass wir durch unsere christlichen Schulen einen wichtigen Beitrag zur wahren Veränderung in unserem Land beitragen können. In Psalm 33,12 heißt es: „Glücklich ist die Nation, deren Gott der Herr ist! Freuen kann sich das Volk, das er als sein Eigentum erwählte!“ Ein Volk, das sich nach den Geboten Gottes richtet, so wie wir sie in seinem Wort finden, ist glücklich zu schätzen. Es wird von Gott gesegnet. Durch die Verkündigung des Evangeliums und durch eine gute Ausbildung in unseren Schulen dürfen wir etwas dazu beitragen, dass auch unser Landesvolk das wahre Glück in Gott erfahren kann. Wenn wir an diese besonderen und einzigartigen Gelegenheiten denken, dann sollten wir nicht müde werden, für unsere Schulen zu beten, uns für sie einzusetzen und sie immer wieder auch finanziell zu unterstützen. Dazu möchten wir ganz herzlich einladen. Theodor Unruh Vereinigungsleiter

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Gemeinden der AHM

Gottes Geschichte mit unserer Gemeindefamilie

Friesen als administratives Talent; Kornelius Walde, Helmuth Siemens und Ernst Bergen mit Vision, Rat und Finanzen; Rudolf Loewen und Ernst Neudorf im Aufbau von OBEDIRA dem Radiosender und viele jüngere Unternehmer sowie Arbeitnehmer, die sich stark mit Gemeinde und Mission identifizieren. Ein Reichtum für diese Gemeinde sind auch die IBA Lehrer, die Missionsarbeiter und die Leiter/Mitarbeiter der verschiedenen Konferenzwerke, die hier ihre geistliche Heimat haben und mit ihrer Erfahrung im Predigerrat, im Gemeinderat, in Verkündigung und Seelsorge mitwirken. Gegenwärtig sind Concordia Gemeindeglieder in den Gemeinden Libertad/Tacumbu Gefaengnis, Independencia, Raíces, Raíces Mariano Roque Alonso, Luque, Villa Elisa, San Vicente und vier Gemeinden bei den Gutenbergschulen (letztere sind Teil der Vereinigung) tätig. Als Gemeinde haben wir Beziehungen (nebst CD und Km 81) zu Organisationen und Stiftungen wie Jesús Responde, Buen Gobierno, Principios de Vida, Fundación Carácter, Fundación Visión, MEDA Paraguay, Capellanía Empresarial, Christlicher Kongress für Führungskräfte, Alfalit, Vientos de Esperanza, Alto Refugio, Motorradevangelisation. In Asunción ist seit der Gründung der MG 1950 eine besondere Beziehung zu den Geschwistern der lokalen Mennoniten Gemeinde, die heute auch Concordia heißt, gewachsen. Viele Jahre gemeinsamer Gottesdienste, Kirche, eine Schule, ein Altenheim, eine Krankenkasse, eine Kooperative, Sport, Jugendarbeit und Friedhof schaffen Verbindung. Auch wenn in beiden deutschsprachigen Gemeinden seit 2004 gemeindeorientiert und missionarisch gearbeitet wird, werden wiederholt gemeinsame Feste während des Jahres und ab Heiligabend bis Ende Januar gemeinsame Gottesdienste gefeiert. Gemeindeleiter der MBG Asunción waren Jakob H. Franz (1963-1969); Hans Wiens (1970-1973); John Wall (1974-1976); George Thielmann (1977); Vorstand (1978); Gerhard Ratzlaff (1979-1982); Gerhard Friesen (1983-1987); Victor Wall (1988-1996); Horst Uwe Bergen (1997-2005); Vorstand (2006); Rudi Plett (20072016) und Roland Funk (seit 2017). Im Dezember 2017 hatte die MBG Concordia 353 Mitglieder. Alfred Neufeld

MBG Concordia – unsere erste Stadtgemeinde Die formelle Gründung der Gemeinde hat eine lange Vorgeschichte, die gleich nach dem Chacokrieg beginnt. Heinrich Ratzlaff und Peter Neufeld waren MB Gemeindeglieder, die zwecks Studiums schon früh nach Asunción kamen. Nordamerikanische MCC Arbeiter´ /Mennonite Central Comite und Prediger aus dem Chaco betreuten die wenigen Mennoniten, die sich in die Landeshauptstadt gewagt hatten. Anders wurde es, als nach dem zweiten Weltkrieg, seit 1948, viele der Russlandflüchtlinge nicht nach Neuland oder Volendam weiterreisten, sondern es vorzogen, in der Hauptstadt zu bleiben. Eine Gemeinde der ‘Evangelischen Mennonitischen Christen’ wurde unter der Leitung von Ernst Harder gegründet. Hinzu kam, dass es ab 1950 ein Schülerheim für die Studenten gab. In der Hauptstadt missionarisch präsent sein, war schon sehr früh ein Anliegen der MBG Paraguays. Hans und Suse Wiens mit dem jungen Russlandflüchtling Albert Enns hatten in Buenos Aires auf den Bibelschulen angefangen, im großen Rahmen von der Evangelisation Paraguays zu träumen. Ab 1955 war es dann soweit. Die deutsch-mennonitische Jugend aus Asunción und den Kolonien half fleißig bei der Gemeindegründung im Stadtteil Hospital de Clínicas – auf der Strasse Dr. Francia durch Gesang, Arbeitslager und Kinderstunden mit. Rudolf und Hilde Plett beendeten ihre biblisch-missionarische Ausbildung im Mennoniten Seminar Montevideo und begannen eine zweite Gemeindegründungsarbeit im Stadtteil Bernardino Caballero Km 2. Richtig los ging es dann Anfang der 60er Jahre, als die Ehepaare Hans Wiens und Jakob Franz aus der Chacoindianermission ihren Wohnsitz nach Asunción verlegten und die Grundlage für das IBA (Hans Pankratz gehörte zu den ersten Lehrern), die Albert Schweitzer Schule (Theo Loewen war Lehrer und langjähriger Leiter) und auch für die MBG Concordia schafften. Ausserdem wurden umfassende Evangelisationsfeldzuege durchgefuehrt.

12 - GUKS Nr. 5 - 2018

Am 7. Mai 1963 abends wurde einstimmig durch Handaufhebung die Gemeindegründung beschlossen. Jakob Franz wurde zum Gemeindeleiter und Herbert Thielmann zum Schreiber gewählt. Am 2. Juli unterschrieben 31 Glieder das Gründungsprotokoll. In den 55 Jahren Gemeindeleben hat sich manch sichtbarer ‘Landschaftswechsel’ in der Gemeindewanderung vollzogen, da sich das missionarische Schwergewicht (im spanisch sprachigen Umfeld) immer mehr auf die Hauptstadt verlagerte. Ich habe sie in fünf Thesen zusammengefasst: • Vom Flüchtlingsbewusstsein zum Apostelbewusstsein • Von Zuwanderungen aus den Inlandkolonien zur Großstadt Gemeinde der Universitätsstudenten und Unternehmer • Von einer deutsch-völkischen, etwas isolierten ‘Zufluchtsburg’ zu einer bikulturellen missionarischen Gemeinschaft • Von einer ehrenamtlichen Gemeindeleitung durch Missionare und Konferenzarbeiter zu einem ‘professionellen’ vollzeitigen Leitungsund Mitarbeiterstab • Von einer ‘Brüdergemeinde’ zu einer ‘Geschwistergemeinde’ (Alfred Neufeld, Jubiläumsschrift 50 Jahre MBG Asunción) Die Überzeugung ist gewachsen, eine besucherfreundliche, missionarische und nach Bedarf bikulturelle Gemeinde sein zu wollen, die die deutsche Sprache und Herkunft pflegt und liebt, aber die ihre Identität in Christus und erst zweitrangig an Sprache und Kultur bindet. Dass die Concordia Kirche seit einigen Jahren 4 Gottesdienste am Sonntag anbietet: deutsch und spanisch MBG / Mennoniten Brueder Gemeinde am Vormittag, deutsch und spanisch MG /Mennoniten Gemeinde nachmittags und abends, ist ein Schritt näher in diese Richtung. Bezeichnend ist, dass eine ganze Reihe Fachleute und Geschäftsmänner aus der Gemeinde sich vorbildlich für die Arbeit der Vereinigung eingesetzt haben: Albert


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