DER F&E MANAGER 01 2009

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F&E-Management von A - Z Die Meilensteintrendanalyse (MTA) ist eine einfache Methode des Projektmanagements. Die MTA stellt die tatsächliche und erwartete Veränderung der in der Terminplanung definierten Meilensteine grafisch während des Projektverlaufs dar. Hierbei kennzeichnet ein Meilenstein ein Zwischenergebnis innerhalb eines Projektes, wie zum Beispiel den Abschluss einer Phase im Entwicklungsprozess. Auf Basis dieser Meilensteine lässt sich mittels der Meilensteintrendanalyse eine Tendenz hinsichtlich einer etwaigen Terminverschiebung erkennen. Der Projektleiter aktualisiert in jedem Monat die geplanten Meilensteintermine, sodass sich im Zeitverlauf erkennen lässt, ob sich Meilensteintermine gegenüber dem ursprünglichen Basisplan verschoben haben. Verschiebt sich dabei ein Meilensteintermin trotz eingeleiteter Gegenmaßnahmen weiter nach hinten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass der ursprünglich geplante Termin eingehalten werden kann. Die grafische Darstellung (s. Abbildung) verdeutlicht den Stand des Projektes sowie eventuell zu erwartende Terminverschiebungen. Verlaufen die Meilensteine zum Beispiel parallel zu Diagonalen, wird kein Projektfortschritt erzielt. Verlaufen sie steiler als die Diagonale, wird der Terminverzug immer größer. In der Regel wird die Kennzahl einmal monatlich erhoben.

Der Net Present Value (NPV) ist eine komplexe Kennzahl, die sich für die wirtschaftliche Bewertung von Projekten und Projektportfolios eignet. Sie wird für die Auswahl von Projekten unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Nutzens herangezogen. Je höher der NPV, desto attraktiver das Projekt. Der NPV zeigt den inneren Wert eines Projektes und betrachtet ausschließlich die relevanten Zahlungsströme. Er errechnet sich als Barwert der zukünftigen Cashflows, die sich aus der Abzinsung der Ein- und Auszahlungen der jeweiligen Periode ergeben. Nicht berücksichtigt werden Kosten oder Gewinne, die nicht mit einem Zahlungsvorgang verbunden sind, wie zum Beispiel Abschreibungen, Veränderungen des Warenbestandes oder die Steigerung des Warenwertes. Zur Integration der Risikobewertung in die Kennzahl werden je nach Risikoklasse verschiedene kalkulatorische Zinssätze herangezogen, die sich an alternativen Anlagemöglichkeiten orientieren. In der Regel werden von Unternehmen Zinssätze um 15 Prozent gewählt. Dabei wird der kalkulatorische Zins i umso höher gewählt, je höher sich das Projektrisiko darstellt. Der NPV errechnet sich nach der folgenden Formel:

E = Einzahlung A = Auszahlung ohne Sunk Costs i = Kalkulatorischer Zinssatz n = nde der Verkaufszeit Die Meilensteintrendanalyse ist ein zukunftbezogenes Instrument des Projektmanagements. Damit ermöglicht es den Projektverantwortlichen, frühzeitig auf Probleme einzuwirken und entsprechende Korrekturmaßnahmen einzuleiten.

Der Net Present Value ist demnach eine finanzielle Kennzahl, die zukünftige Erträge eines Vorhabens auf den aktuellen Zeitpunkt umrechnet. Durch die Berechnung dieses hypothetischen Wertes wird ein Vergleich verschiedener Szenarien oder Vorhaben hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Ertrages möglich. Somit ermöglicht der Net Present Value die Summenbildung des wirtschaftlichen Nutzens unabhängig von Laufzeiten und Zahlungsreihen einzelner Projekte.

Rainer Hübner Still GmbH Leiter Projektbüro „Die MTA ist eine schnell zu erstellende Grafik, mit der Abweichungen zu geplanten Meilensteinterminen auf einen Blick erfasst werden können.“

Time-to-Ramp-up (TtR) bezeichnet den Zeitraum des Produktionshochlaufs bei Markteinführung eines neuen Produktes. Die Ramp-up-Phase beginnt mit dem Start der Serienproduktion (SOP), mit dem ersten verkaufsfertigen Produkt und endet, wenn eine stabile Produktion mit den geplanten Stückzahlen pro Tag, die sogenannte „Kammlinie“ erreicht ist. Time-to-ramp-up wird als Kennzahl herangezogen, um die Prozessqualität von Serienanläufen zu messen. Dabei gibt sie die benötigte Zeitdauer an, bis geplante Stückzahlen in Verbindung mit den geforderten Qualitätseigenschaften erreicht sind. Weiter kann aus ihr, beim Vergleich der geplanten mit der realisierten Anlaufkurve, die Verzögerung des Produktionshochlaufs bestimmt werden. Die Kammlinie gilt dann als erreicht und damit die Time-to-ramp-up-Phase als beendet, wenn geplante und reale Outputmengen, mit den geplanten und real erreichten Qualitätszielen, auf dem geforderten Niveau, in Übereinstimmung sind. Grundsätzlich muss bei der Ramp-up-Analyse zwischen spezifischen Besonderheiten der „Automobil“- und „Non-Automobil“-Industrie unterschieden werden. Da in der „Automobilindustrie“ Stückzahlen, Termine und Qualitätsziele ein absolut verbindlicher Vertragsbestandteil sind, kommt es weniger durch Unregelmäßigkeiten in der Outputmenge, sondern in der Regel durch erhöhte interne Aufwände zu einer Verlängerung der Time-to-ramp-up-Phase. So werden zum Beispiel höhere Stückzahlen produziert, um Ausschussraten zu kompensieren. Es werden Nacharbeitsaufwände investiert, um die Qualitätsziele zu erreichen. Der „externe“ Ramp-upVerlauf mit „Gut-Stückzahlen“ wird in der Regel erreicht. Der „interne“ Ramp-up bezieht sich auf den Verlauf der Produktivitätsziele (Herstellkosten pro Stück, um Qualitäts- und Terminziele zu erreichen).

Dem entgegengesetzt wird in der „Non-Automobilindustrie“ die Ramp-up-Phase oftmals bei Nichterreichung der Qualitätsziele verlängert. Da bei Branchen, die einen anonymen, breiten Markt beliefern, keine zwingend vertraglich fixierte Lieferverpflichtung besteht, werden hier oftmals die Terminziele zugunsten von Kosten- und Qualitätszielen verschoben.

Rainer Wisuschil Webasto AG Director Program Management Convertible Roof & Body „Der NPV ist zweifelfrei eine gewichtige Zahl zur Projektbeurteilung, aber nur eine von vielen, diese allein zu nutzen, wäre ein Fehler. Die Dimension des Projektes z.B. wird in keinster Weise mit dieser Zahl erfasst. Ein negativer NPV bedeutet auch noch lange nicht, dass es sich um ein unwirtschaftliches Projekt handelt, hier hilft unter anderem die Internal Rate of Return (IRR) bei der Orientierung.“

Sascha Engler Junior-Berater Axel Schröder & Partner Unternehmensberatung „In der Ramp-up-phase kommt es erstmalig zum zeitgleichen Zusammenwirken aller am Produkt beteiligten Partner. Ziel muss es sein, ihr Wissen zu vernetzen, zu koordinieren und zielgerichtet einzusetzen, um die Synchronität aller Ramp-up-Aktivitäten zu gewährleisten.”

DER F&E MANAGER / 01 /2009 / SEITE 13


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