Galerie Clairefontaine

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Looking back

in Berlin, and in Munich, Bremen, Aschaffenburg, and Karlsruhe. K. H. : It looks like you’ve got your work cut out for you. If you had a wish, what would it be? M. R. : Good artists, loyal clients, honest critics, understanding colleagues, and plenty of fresh motivation from encounters with artists and collectors and alternative gallery projects. When I was at FIAC in Paris, an art dealer from Geneva took one look at our big stand and gave us some good advice. She said: “Smart people don’t have galleries. It’s too much work.” I can’t imagine a better way of expressing the difference between art dealers and gallerists. K. H. : So after twenty-five years, would you still say being a gallerist is your dream job? M. R. : Of course I was very optimistic and idealistic when I started out – I wouldn’t have got it off the ground otherwise – and I have a different perspective of the everyday reality today. But yes, it’s definitely a dream job, even though it’s sometimes a nightmare too. In that respect I’m no different to my artists, who have no idea at the beginning of the year where they’ll be at the end. But here I am after twenty-five years. As Martin Luther said nearly five centuries ago, “Here I stand, for I can do no other,” and I wouldn’t want it any other way. Klaus Honnef is emeritus professor of the theory of photography at Kassel University, and was head of exhibitions at the Rheinisches Landesmuseum Bonn from 1974 to 1999. He co-organised documenta 5 and 6, has published numerous books and articles, and is also a freelance author and curator.

„ Kunst kann nicht gelehrt werden aber der Weg zur Kunst kann gelehrt werden.“ MAX BECKMANN

statt sie durch gezielte Ankäufe, Ausstellungen etc. aufzuwerten. Ich glaube mich zu erinnern, dass es eine Zeit gab, als manche Banken sogar Kunstfonds auf den Markt warfen! Die Chance mit dem eigenen, schon beträchtlichen Pfund zu wuchern, wenn Sie mir dieses Wortspiel gestatten, wird hier dagegen vertan. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen : Meine Überlebensstrategie besteht nicht im kurzfristigen Anpassen an den schnelllebigen Markt - die „shooting stars“ der heutigen Avantgarde sind allzu oft die „has beens“ von morgen - sondern in einer kontinuierlichen, konsequenten Überzeugungsarbeit. K. H. : Apropos Projekte. Darauf sollten wir noch einmal zurückkommen. Meinen sie damit zum Beispiel die „Luxemburger Porträts“ ?

M. R. : Ja, unter anderem. Diese Porträtserie habe ich 1997 und 2002 produziert und anschließend auch selbst in Buchform verlegt. Dieses auch international registrierte und publizierte, fast schon kunstsoziologisch zu nennende Projekt, sollte eigentlich 2012 mit dem dritten Buch fortgesetzt werden. Hierzu hatten wir auch eine, von mir bei einer Kunstjury vor 10 Jahren entdeckte und geförderte Künstlerin eingeladen. Der Drucktermin stand fest, die Bilder waren schon mit großem Aufwand aufgenommen, die Porträtierten hatten, wie schon in den Jahren zuvor, gut gelaunt mitgemacht. Es fehlte nur noch die künstlerische Aufarbeitung der Bilder. Da ließ uns die inzwischen sehr erfolgreiche Künstlerin kurzfristig im Stich, so dass die ganze Arbeit und die damit verbundenen Kosten verloren waren. Galeristen-Schicksal, aber, wie gesagt, wir bleiben dran. Inzwischen haben wir die Zusage eines international bekannten Fotografen für den dritten Durchgang. Ein weiteres Projekt, das ich schon seit Jahren betreue, ist die Portrait Society von Roland Schauls. 1998 zeigte er mir seine seit 1995 gemalten Studien nach Künstlern aus der Selbstporträt-Sammlung der Uffizien in Florenz. Aus diesen ursprünglich über 800 Bildern entstand dann sein konzeptuelles 504 Bilder umfassendes ,Metaprojekt‘ (Peter Weiermair) „The Portrait Society“. Es wurde inzwischen schon in Stuttgart, Lissabon und Madrid, Prag, Berlin und Brüssel gezeigt. Von 2004 bis 2010 war es in der Agora des Centre Culturel de l’Abbaye Neumünster ausgestellt. Wichtig erscheint es mir, den Dialog zwischen Galerien, Künstlern, Publikum und Museen herzu-

looking to learn / learning to look

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