ARTMAPP #17, Frühjahr 2018

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Andreas Hykade, Leiter des Animationsinstituts, Foto: © FABW, Marc Lutz

A R T M A P P   F R Ü H J A H R 2 018 — L U D W I G S B U R G

ARTMAPP: Virtual-Reality-Künstler sind sehr auf die Kooperation mit Technologiekonzernen angewiesen. Was bedeutet das für die künstlerische Freiheit? Wie kann man eine Abhängigkeit von marktführenden Firmen verhindern bzw. was gibt es für Alternativen? AH: Die VR-Community wächst rasant und damit der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Der Studiengang Inter­ aktive Medien unter der Leitung von Prof. Inga von Staden schafft die besten Voraussetzungen für eine kreative Karriere in diesem Bereich. Die praxisnahe Ausbildung umfasst die vollständige E ­ ntwicklung eines VR-Erlebnisses inklusive ­i nhaltlicher Konzeption, audiovisueller und technischer ­G estaltung ­s owie Produktion und Veröffentlichung. Sie ­ermöglicht den Studierenden, ihre Virtual-Reality-Ideen mit ihrer eigenen künstlerischen Handschrift umzusetzen. ­Bereits während des Studiums werden Kontakte zur Medienbranche geknüpft. Wir schulen die Studierenden, eine „Intellectual Property“ zu schaffen, begleiten sie bei einer Ausgründung und wollen ­ihnen die besten Grundlagen für ­einen kraftvollen Eintritt ins Berufsleben mitgeben.

ARTMAPP: Die Filmakademie BW kooperiert mit anderen Bildungseinrichtungen weltweit. Studierende absolvieren Gastsemester in Übersee, andere kommen aus dem Ausland nach Ludwigsburg. Nivelliert dieser begrüßenswert rege internatio­ nale Austausch kulturelle Spezifika? Sind wir auf dem Weg zu einer „globalen Filmsprache“? TSCH: Wir haben seit drei Jahren eine internationale Klasse mit Studierenden aus unseren Partnerschulen und senden unsere Leute mittels Stipendien in alle Welt. Eine kulturelle Angleichung findet dennoch nicht statt, im Gegenteil, regionale Spezifika werden wichtiger. In unserer globalisierten, digital vernetzten Welt sind regional geprägte kulturelle Identitäten ein bedeutsames Moment, von dem wir gerade in Europa profitieren. Auf dem Campus der FABW erleben wir täglich, wie befruchtend dieser Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ist. Hier entstehen andere Gespräche, andere Sichtweisen und neue Horizonte. Eine kongeniale „globale Filmsprache“ ­h atten wir bereits ganz zu Beginn der Filmgeschichte. Der Stummfilm funktionierte überall, gerade weil er auf Sprache verzichtete und Geschichten nur mit Bildern erzählte. Was jetzt gerade in dem ganzen Hype um Netf lix- und Amazon-Eigenproduktionen zu beobachten ist: Es werden Filmstoffe gesucht, die regional verortet sind, die aber in einer Filmsprache umgesetzt werden, die international verstanden wird. Um diese regional-globale Verbindung geht es im


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