“Und er fährt noch immer …” / “And he still goes …” von / by G. Grassman

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Bild rechts: Zylinder des Postillions Regensburger Postkutscher Museum Bundesverband Unabh채ngiger Postbusfahrer 1980 e.V.


Günter Graßmann

„Und er fährt noch immer ...” Anekdoten und Geschichten des letzten aktiven Postbusfahrers mit Original-Postbus in Deutschland


Vorsatzbild: Postomnibus, ab 1905 im Einsatz, Foto: Günter Graßmann Nachsatzbild: „Die Goldenen 15“ – Telefonkarten Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V. Bild rechts: Mercedes-Benz O 307, Baujahr 1980, Foto: Artis Diversis

Impressum © 2013, Günter Graßmann, Regensburg, Bayern, Deutschland Herausgeber Günter Graßmann, Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V. Gestaltung und Realisierung Art Director: Artis Diversis – J.A.G. Baloghy www.Artis-Diversis.de Buchgestaltung, Layout, Umschlag, Fotografie, Bildbearbeitung, Bildredaktion: Artis Diversis – J.A.G. Baloghy Lektorat: St. Schickhuber Druckvorstufe: Artis Diversis – J.A.G. Baloghy Druck: Reidl Medienhaus, www.Reidl-Medienhaus.de Urheberrechte Geschichten und Texte: Günter Graßmann Konzept und Design: Artis Diversis – J.A.G. Baloghy Schriften: Euphoria Script, SIL Open Font Lizenz, Version 1.1, Minion Pro, Rasterdaten Bilder: Verzeichnis der Bilder Adressen Günter Graßmann, Budapester Straße 23, 93055 Regensburg, T. 0941 789187 Artis Diversis – J.A.G. Baloghy, Mörike Str. 10, 93051 Regensburg, T. 0941 9925320 Reidl Medienhaus, Hutackerweg 3, Matting, 93080 Pentling, T. 09405 9524-0 ISBN: 978-3-00-039326-6


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nhaltsverzeichnis

Seite: Danksagung ................................................................. 0.1 Zum Geleit. Das Ende, der Anfang ............................ 0.2 Die Schaukelburschen ................................................ 1.1 Am Brunnen nach dem Tore ..................................... 2.1 Verwunderung eines Fahrgasts .................................. 3.1 Um Kopf und Kragen .................................................. 4.1 Busfahrt mit Hindernissen ........................................ 5.1 … und der Herr speiste die Seinen ............................ 6.1 Terminsache Schulsportfest ...................................... 7.1 Nachkriegsnöte ........................................................... 8.1 Die Nachtwache von Abensberg ............................... 9.1 Gut gemeint und doch verkehrt................................ 10.1 „Warm muaß i wer’n“ ................................................. 11.1 Blindengeld für d’Mare .............................................. 12.1 „Nix für ungut!“.......................................................... 13.1 Im Pellndorfer Forst ist Holzauktion ...................... 14.1 Postbusfahrer waren als eigene Rasse verschrien ... 15.1 Meindl Toni, das Universalgenie .............................. 16.1 „Und wie es drinnen aussieht, geht keinen was an“.. 17.1 Ein Fremder unter Fremden ..................................... 18.1 „Du bist Post“ ............................................................. 19.1 Das Poststück .............................................................. 20.1 Glockenaufzug in L. .................................................. 21.1 Feuerleiter und Hebelholz ......................................... 22.1 Wissensdurst eines Postkutschers ............................ 23.1 Listige Kuh .................................................................. 24.1 Schlafstätte wider Willen ........................................... 25.1 Der Ölscheich und weitere Begebenheiten ............. 26.1 O Tannenbaum, o Tannenbaum ............................... 27.1 Historische Postkutschenfahrt nach Eger (Cheb) .. 28.1 Nachwort .................................................................... 29.1 Verzeichnis der Bilder ............................................... 30.1


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anksagung

An diesem Buch hat unser Vereinsmitglied Wir freuen uns, Herrn Stern in unseren Reihen zu Volkhard Stern mitgewirkt, der das Lektorat über- wissen und bedanken uns für seine fachkundige nommen und eine Reihe von Bildern zur Verfügung Unterstützung bei der Gestaltung dieses Buches. gestellt hat. Volkhard Stern beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der Geschichte und Dokumentation der Kraftpost und hat mehrere Bücher und etliche Fachartikel zu diesem wichtigen Teil der Postgeschichte verfasst. Außerdem betreibt er im Internet die Webseite www.kraftpost.de

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Günter Graßmann 1. Vorsitzender Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V.


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um Geleit

Das Ende, der Anfang 1983 endete in Deutschland und damit auch Vereins- und Sonderfahrten. Dieses Ziel wurde in Regensburg die über Jahrhunderte anhaltende anlässlich des 500-jährigen Postjubiläums im Jahr Tradition der Fahrgastbeförderung durch die Post. 1990 realisiert. Seit der Generalrestaurierung im Jahr 2000 ist der Postbus vom Typ Mercedes-Benz Bereits als in den 1970er Jahren die Pläne zur O 307, Baujahr 1980, täglich im Linien-, Schul- und Aufgabe des damals „Kraftpost“ genannten Post- Sonderfahrtenverkehr im Einsatz. Zeitgleich zur dienstzweiges konkretisiert wurden, formierte sich Vereinsgründung wurde mit der Sammlung von Geder Arbeitsausschuss Unabhängiger Postbusfahrer, brauchsgegenständen des Postdienstbetriebes der um für den Erhalt dieser ureigensten postalischen Grundstein für das zwischenzeitlich größte privaDienstleistung einzutreten. Mit der „Überführung“ te Postmuseum Deutschlands mit Anerkennung des Postreisedienstes auf die Deutsche Bundesbahn durch das Bayerische Nationalmuseum gelegt. ging eine traditionsreiche und kulturell bedeutende Als Dank für die mehr als dreißigjährige, Ära zu Ende. ehrenamtliche Tätigkeit unserer Vereinsmitglieder Vor vollendete Tatsachen gestellt und in an- und auch für die Fahrgäste, die täglich mit dem Postderen Dienststellen der Post als Kraftfahrer, Zusteller bus gefahren sind, soll dieses Büchlein mit seinen usw. eingesetzt, beschlossen die aktiven Mitglieder humorvollen Geschichten, Szenen und Redensarten des nach wie vor existierenden Arbeitsausschusses als Kulturbeitrag an eine längst vergangene Zeit erdie Gründung eines Vereins. Der rechtsfähig einge- innern. tragene Kulturverein „Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer“, welcher der Förderung der Reinhold Kamm Volksbildung dient, wurde aus der Taufe gehoben und hatte sich fortan dem Erhalt der Postreisetra2. Vorsitzender dition verschrieben. Grundgedanke aller AktiviBundesverband Unabhängiger täten war jedoch schon bei der Vereinsgründung Postbusfahrer 1980 e.V. die Beschaffung eines eigenen Postomnibusses für

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keln angesagt, bis dem Gustl eines Freitags der Kragen platzte. Am nächsten Freitag nach der Mittagsfahrt pinselte er Altöl dickauftragend auf das LeitergestänZum Anfang möchte ich eine Geschichte ge und staubte fest mit Sand nach, um alle Ölspuren wiedergeben, die unserem leider viel zu früh zu verwischen und um seine Widersacher in dem verstorbenen Busfahrer August Schützner Glauben zu lassen, die Dachgepäckleiter sei durch den aufgewirbelten Straßenstaub der nichtbefestigwiderfahren ist. ten Kreisstraße so grau. Siegesgewiss legte der Gustl dann bei der Abendfahrt am Postamt in Regensburg den Gang ein, gab Gas und lenkte sein Gefährt in er Gustl, wie ihn seine Kollegen nannten, befuhr Richtung Steinsberg. Dort angekommen, begann alsunter anderem auch die Kraftpostlinie Regensburg – bald das obligate Schaukelritual. Diesmal allerdings war es von nur ganz kurzer Dauer, und mit innigster Steinsberg – Kallmünz – Hohenfels. Genugtuung sah unser Gustl im Außenspiegel, wie Damals, Ende der fünfziger Jahre, machten seine Kontrahenten mit ölverschmutzter Kleidung, die halbwüchsigen Fahrgäste den Postbusfahrern einer Abreibung durch den Vater sicher, nach Hause das Leben oftmals genauso schwer, wie dies manche schlichen. Ab diesem Tag war für unseren Gustl die Zeitgenossen auch heute noch mit den privaten Bus- fahrern im Linienverkehr tun. Jeden Freitagabend, Welt auch in Steinsberg wieder in Ordnung. wenn der Gustl an der Bushaltestelle in der Ortsmitte von Steinsberg stand und die Zeitkartenbesitzer ihre neuen Wochenkarten für die kommende Woche lösten, kletterten zwei oder drei junge Burschen auf die hinten am Busheck befestigte Dachgepäckleiter und wippten so lange auf und ab, bis der Bus richtig schön schaukelte. Bei dieser Schaukelei ist dann oftmals das Wechsel- bzw. Rückgabegeld für den Fahrgast zu Boden gefallen, und das Aufheben verursachte dann noch eine zusätzliche Anstrengung für den sowieso schon arg Gebeutelten. Wenn es dem Gustl dann doch einmal des Bösen zu viel wurde und er sich aufraffte, um die Schaukelburschen zur Rechenschaft zu ziehen, waren dieselben meistens schon über alle Berge. Wochenlang war am Freitagabend in Steinsberg Schau-

Die Schaukelburschen

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Technische Daten:

Mercedes Benz O 3500 (O 311) Gebaut: von 1950-1955 Leistung: 90 PS bei 2800 U/min Hubraum: 4580 ccm Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Sitzplätze: 29 oder 33 + 1 Bild 1.2.3

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Am Brunnen nach dem Tore In den frühen sechziger Jahren ist folgende Geschichte passiert:

Eine Mutter ist mit ihrem etwa fünfjährigem Sohn zum Ohrenarzt nach Kelheim gefahren.

Beim Einsteigen in Riedenburg machte die Mutter den Postbusfahrer darauf aufmerksam, dass ihr Sohn das Busfahren nicht recht vertrage und ob sie sich deshalb gleich hinter den Herrn „Postchauffeur“ setzen dürfe, damit, wenn dem Buben schlecht würde, die Einstiegstür auf kürzestem Weg erreichbar sei. Der Busfahrer bejahte das Ansinnen der Mutter und fuhr, nachdem noch weitere Fahrgäste Platz genommen hatten, die Kraftpostlinie in Richtung Kelheim. Der Fahrer legte natürlich bei dieser Fahrt eine besonders vorsichtige und sanfte Fahrweise an den Tag, wohl wissend, welche Hypothek ihm im Nacken saß. Bis kurz vor Essing ging auch alles gut. Jeder Schaltvorgang wurde übergangslos und ohne jegliches Ruckeln, jedes Abbremsen wurde butterweich durchgeführt, damit ja dem sensiblen Magen unseres Jungfahrgastes keine Unbill widerfahren solle. Als unser Postbusfahrer jedoch die enge, unübersichtliche Ortseinfahrt von Essing passieren wollte, musste er eine Vollbremsung durchführen, um einen sonst unvermeidlichen Zusammenstoß

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mit einem Langholzfuhrwerk zu verhindern. Im selben Moment jedoch, als die Busräder zum Stehen kamen, drehte sich der Magen des Buben um und benetzte, gelinde gesagt, die gesamte Rückenpartie des Fahrers vom Hemdkragen abwärts. Während die junge Mutter nun mit dem Kind schimpfte, passierte das Langholzfuhrwerk die Engstelle, und mit eingezogenem Genick chauffierte unser Kollege den Bus die letzten Meter bis zur Haltestelle am Marktplatz. Dort entledigte sich der Busfahrer der gesamten Oberbekleidung und bat nun die Mutter, das Kind nicht mehr zu schelten, da es ja nichts dafür könne. Stattdessen solle sie den Pumpenschwengel des Marktbrunnens betätigen, damit er sich waschen könne. So stand also der Postchauffeur mit nacktem Oberkörper am Marktplatz von Essing, selbstverständlich neugierig beäugt von den Fahrgästen im Omnibus. Mit dem Säubern des Kindes endeten die „Wasserspiele“ am Marktbrunnen von Essing. Bekleidet mit seinem Arbeitsmantel, setzte unser Kollege dann seine Linienfahrt ohne weitere Vorkommnisse fort, allerdings mit einer kleinen Verspätung an der Endstation in Kelheim.

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„Warm muaß i wer’n“ Die nun folgende Geschichte ist dem Postalmanach von 1845 entnommen.

In der niederbayerischen Stadt Straubing traf am

späten Nachmittag in einer sogenannten Extrapost ein Geschäftsmann aus Prag ein und verlangte vom Posthalter ausgeruhte Pferde, um seine Heimreise mit neuem Schwung in Richtung Furth im Wald fortsetzen zu können. Die Extrapost wurde größtenteils von wohlhabenden Personen mit viel Gepäck angemietet und bestand aus einer Postkutsche, die vier Passagieren Platz bot, gezogen von zwei Pferden, welche vom Postkutscher innerhalb der Stadtmauern am Zügel geführt wurden. Vergleichbar ist die damalige Extrapost mit dem heutigen Taxi, denn auch jetzt gibt es täglich Geschäftsleute oder Privatpersonen, die sich über mehrere hundert Kilometer hinweg aus welchen Gründen auch immer des Taxis bedienen. Nachdem der Postwagen die Torwache passiert hatte, trieb der „Schwager“, so hießen die damaligen Postkutscher im Volksmund, seine Rappen mit einem Peitschenknall zur Weiterfahrt an. Zwei volle Stunden fuhr man nun schon durch Wiesen und Felder, als die Nacht hereinbrach und die Pferde, als ob sie eine innere Unruhe verspürten, plötzlich zu laufen begannen, sodass man meinte, die Räder des Kutschwagens flögen davon. Das schnelle Vor-

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wärtskommen wurde durch drei aus dem Dickicht tretende Gestalten vereitelt, und von dem allein im Wagen sitzenden Reisenden wurde die Herausgabe allen Geldes sowie der Wertgegenstände verlangt. Obwohl nun der in Bedrängnis Geratene den Postillion um Hilfe ersuchte, zeigte derselbe keine Resonanz, hier Hand anzulegen, blieb zudem nicht nur seelenruhig auf dem Kutschbock sitzen, sondern schmauchte stattdessen auch noch behaglich seine Pfeife und tat so, als ginge ihn das Ganze überhaupt nichts an. Dem Überfallenen blieb nun nichts anderes mehr übrig, als auszusteigen und mitanzusehen, wie die Räuber alles Hab und Gut aus dem Wageninneren ausräumten. Als diese Arbeit getan und die Platte quasi geputzt war, sagte der Beraubte zu den Plünderern: „Mit Verlaub, ihr Männer, einen Dienst könntet ihr mir noch erweisen, ich wills nicht umsonst. In meiner Reisekiste ist noch eine verborgene Schatulle, die sollt ihr haben, wenn ihr den Schwager da oben, den Postillion, herunternehmt und tüchtig durchwalkt.“ Zu einem so ehrlichen Verdienst ließen sich die Wegelagerer nicht zweimal auffordern, sie rissen den Postkutscher herunter und trommelten euphorisch auf ihn ein. Eine Weile ließ der nun in den Schwitzkasten Genommene alles mit sich machen, aber in dem Augenblick, als seine Peiniger daran waren, den Uniformierten zu Boden zu werfen, riss er sich los, hob mit einem tiefen Atemzug die Schultern und sagte: „Jetzt reichts aber“, drehte nun seinerseits den Spieß um, packte die beiden Widersacher am Kragen und stieß sie mit dem Schädel so gegeneinander, dass beide wie vom Ochsen getreten auf den Boden knallten. Als der Prager Geschäftsmann nun merkte, dass sich das Blatt wieder wendete, fasste er sich neu-


en Mut, warf die für ihn abgestellte Leibwache nach einem Gerangel in den Straßengraben und zahlte dem Unterlegenen die kurzzeitig erlittene Freiheitsberaubung in schlagkräftigen Zinsen zurück. Mit Hilfe hinzugekommener Bauernknechte gelang es, die Räuber zu binden und der Gerichtsbarkeit in Cham zu übergeben.

Unterwegs jedoch fragte der Passagier den Postillion, warum er sich erst verprügeln ließ, bis er sich zur Wehr setzte? Darauf erwiderte der Postillion mit wenigen Worten, langsam aber prägnant, in der typischen Mentalität eines Ur-Niederbayern: „Warm muaß i wer’n.“

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Bild 11.4.1 Heinrich Eisch, Postkutscher mit Fahrabzeichen

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Meindl Toni, das Universalgenie Der Meindl Toni, einst wohnhaft in Furth im Wald, war fast bis zum Rentenalter als Autoschlosser in der Postwerkstatt von Neukirchen Hl. Blut tätig.

reiste der Toni – mittlerweile schon den Sechzigsten auf dem Buckel – zum Postarzt der Oberpostdirektion nach Regensburg. Während der Ordination wurde unter anderem auch das Gehör des zur Untersuchung Befohlenen auf die Funktion der Lauschfähigkeit überprüft. Nachdem der Amtsarzt dem gestandenen Bayerwaldmann mehrmals die Zahl zweiunddreißig zuflüsterte und der Patient jegliche Hörreaktion vermissen ließ, meinte der Doktor, sich dem Toni laut fragend zuwendend:

„Herr Meindl, worauf, glauben Sie denn, ist ieses technische Allroundtalent reparierte alles, Ihrer Meinung nach die Schwerhörigkeit auf dem rechten Ohr zurückzuführen?“ was einer geschickten Hand bedurfte.

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In seiner unbekümmerten Schwejk’schen Motor- oder Getriebeschäden an Postautos setzte er ebenso fachmännisch instand wie Briefkas- Art antwortete der Toni: „Herr Doktor, vielleicht is tenschlösser, die sich nicht mehr sperren ließen oder in mei’m rechten Ohrwaschl no a Putzwoll drin.“ Tretlager von Dienstfahrrädern, deren Briefträger zu sehr ins Pedal trat. Das Reparaturrepertoire endete praktisch beim sprichwörtlich undichten Wasserhahn, dessen Tropfgeräusch die Erneuerung einer Gummidichtung anmahnte. In dieser Außenstelle von Cham musste unser Spezialist praktisch alles technische Gerät wieder zum Leben erwecken, das aufgrund einer Verschleißerscheinung seinen Geist aufgegeben hatte. Der Toni, der außer dem Fahrgastbeförderungsschein alle Führerscheine besaß, musste sich, nachdem er den Fünfzigsten überschritten hatte, in regelmäßigen Abständen zur amtsärztlichen Untersuchung durch den Postarzt nach Regensburg begeben. Als die körperliche Befähigung der Führerscheinklasse zwei wieder einmal nachzuweisen war, Bild 16.1.1

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N achwort zur Vereinsgründung mit Museumsbetrieb

Der Status der Rechtsfähigkeit war deshalb wichtig, weil wir uns mit dem Gedanken trugen, einen ausgemusterten Postbus zu erstehen, um damit Vereinsfahrten im Gelegenheitsverkehr durchführen zu können. So gelang es uns 1989, einen zuletzt bei der Bundesbahn im Einsatz befindlichen Postbus vom Sehr geehrte Damen und Herren, Typ Mercedes-Benz O 307 mit der Erstzulassung mit Kabinettsbeschluss der Bundesregierung vom 25. August 1980, käuflich zu erwerben. Mit der HerJuni 1980 und Beschluss des Bundesverwaltungsrats stellung und dem Eigenvertrieb von Sonderstemvom 10. Juli 1980 wurde die Überführung der Post- pelvorlagen zu Ereignissen von deutschlandweiter Bedeutung und der Herausgabe einer einmaligen busse auf die Deutsche Bundesbahn beschlossen. Telefonkartenserie „DIE GOLDENEN 15“ mit der Mit mehr als 4.000 Postomnibussen und Abbildung historischer Postomnibusse, wurde 10.000 Mitarbeitern im Postreisedienst war die der Aufbau des größten privaten Postmuseums in Deutsche Bundespost das größte Verkehrsunter- Deutschland mit Anerkennung durch das Nationalnehmen Europas. Da sich die von dieser politischen museum München vorangetrieben. Entscheidung betroffenen Mitarbeiter von den GeDie endgültige Aufgabe des Postreisediensts werkschaften zum damaligen Zeitpunkt im Stich ge- lassen fühlten, wurde bei einem Bundestreffen der 1983 beendete eine jahrhundertelang anhaltende Postbusfahrer im Herbst 1980 in Wiesbaden der Ar- Tradition der Fahrgastbeförderung durch die Post, beitsausschuss Unabhängiger Postbusfahrer gegrün- sei es mit Postkutschen oder 80 Jahre lang mit motodet. Unabhängig deshalb, weil es hier um die Sache risiertem Personenverkehr. ging – Erhalt des Postreisediensts – und nicht um Dies sind die geschichtsträchtigen Wurzeln die Zugehörigkeit zu einem Gewerkschaftsverband. Nachdem die Rücknahme der politischen Beschlüs- unseres Traditionsbewusstseins. Tradition und Kulse nicht erreicht wurde, gründeten wir den Bundes- tur sind menschenverbindende Elemente. Unsere verband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V. Aufgabe ist es, das Vergangene nachfolgenden Geund meldeten diesen mit entsprechender Vereins- nerationen zu erhalten und zu überliefern. satzung beim Registergericht Regensburg zur Eintragung als Kulturverein an. Günter Graßmann Der Gründungsort in Regensburg war in früheren Jahren eine Thurn und Taxissche Posthal1. Vorsitzender terei mit Pferdestallungen und deshalb aus historiBundesverband Unabhängiger scher Sicht der optimale Ort für diesen GründungsPostbusfahrer 1980 e.V. akt.

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Bild 29.2.1 Günter Graßmann

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Bild 29.4.1 Papst Benedikt XVI., F端rstin von Thurn und Taxis

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Bild 29.14.1 Exkursionsgruppe aus M端nchen

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Bild 29.16.1 Günter Graßmann

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erzeichnis der Bilder

0.1.1 Logo Regensburger Postkutscher Museum, Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V., Foto: Artis Diversis 0.1.2 Logo Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V., Foto: Artis Diversis 1.1.1 Deutsche Mark, Münzen, Foto: M. Manske (CC BY-SA 3.0), Foto: Artis Diversis (CC BY-SA 3.0) 1.2.1 Deutsche Bundespost Bus, Mercedes-Benz O 3500 (O311), Telefonkarte, Foto: Artis Diversis 1.2.2 Deutsche Bundespost Bus, Mercedes-Benz O 3500 (O311), Modell, Foto: Artis Diversis 1.2.3 Die „Dachgepäckleiter“, Modell, Foto: Artis Diversis 2.1.1 Die Ortseinfahrt von Essing, Foto: Artis Diversis 2.2.1 Marktbrunnen am Marktplatz von Essing 1, Foto: Artis Diversis 3.1.1 „Der Schnautzer“, M.A.N. Haubenmotorbus „Hubertia“ Küps, Foto: Regensburger Postkutscher Museum 3.2.1 Sonderfahrt nach Kelheim, die Anlegestelle, Foto: Artis Diversis 3.2.2 M.A.N. Haubenmotorbus „Hubertia“ Küps mit Anhänger, Foto: V. Stern 3.2.3 „Der Schnautzer“, M.A.N. Haubenmotorbus „Hubertia“ Küps, Foto: V. Stern 4.2.1 Historischer Post-Bierkrug aus Bayern, Bildausschnitt, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis

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5.2.1 6.2.1 7.2.1 8.2.1 9.2.1 10.3.1 10.3.2 10.4.1 11.2.1 11.3.1 11.3.2 11.3.3 11.3.4 11.4.1 13.2.1 14.2.1

Historische Post-Bierkrüge aus Bayern, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Krapfen, Foto: Borya (CC BY-SA 2.0) Kinder Sportschuhe, Foto: Onkel John (CC BY-SA-2.5) Alte Frau verkauft Eier, 1632, Öl auf Leinwand, 76 × 58 cm, Hendrick Bloemaert (1601–1672) Foto: Rijksmuseum Amsterdam (CC BY-SA-3.0) 1. Bayrischer Postomnibus 1900, Foto: Regensburger Postkutscher Museum Oberjoch, 1985, Foto: V. Stern Schwarzwald, 1961, Foto: V. Stern Winter in Regensburg, 2010, Foto: Artis Diversis Philatelistische-Ganzsache, Königlich Bayerische Postkutsche von 1840, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Königlich Bayerische Postillion-Ausrüstung, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Königlich Bayerische Postillion-Ausrüstung, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Königlich Bayerische Postillion-Ausrüstung, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Königlich Bayerische Postillion-Ausrüstung, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Heinrich Eisch, Postkutscher mit Fahrabzeichen, Foto: Regensburger Postkutscher Museum Günter Graßmann, Foto: Artis Diversis Wald in Ergste-Bürenbruch nach Sturm Kyrill, Foto: G. Wieschendahl (CC BY-SA-3.0)


15.4.1 15.5.1 15.5.2 15.6.1 16.1.1 16.2.1 17.2.1 17.2.2 18.3.1 18.4.1 19.2.1 19.2.2

Öffentlicher Fernsprecher, Schild, Regensburger Postkutscher Museum Foto: Artis Diversis Öffentliche Telefonzelle, Regensburger Postkutscher Museum Foto: Artis Diversis Posthorn mit historischem Post-Bierkrug aus Bayern, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Postbus-Fahrplan, 1982, Postbus Oberpostdirektion Regensburg, Foto: Regensburger Postkutscher Museum Tachometer, Kienzle, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Postbus-Motor, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Postbus, Winterfahrt, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: V. Stern Postbus, Winterfahrt, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: V. Stern J.K., Bezirksvertreter im Postreisedienst, historischer Post-Bierkrug, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis Die Telefonkartenidee des Jahrhunderts, Auszug, Foto: Regensburger Postkutscher Museum Posttechnische Informationen, Landkraftwagen Opel-Blitz, 1,75t (Ldkw 2), 1965, Detail, Regensburger Postkutscher Museum Foto: Artis Diversis Posttechnische Informationen, Landkraftwagen

Opel-Blitz, 1,75t (Ldkw 2), 1965, Übersicht, Regensburger Postkutscher Museum Foto: Artis Diversis 19.2.3 Bundespost Amtsschild mit Adler, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 19.2.4 Posttechnische Informationen, Landkraftwagen Opel-Blitz, 1,75t (Ldkw 2), 1958, Bild, Foto: Regensburger Postkutscher Museum 20.2.1 Das „Poststück“ und eine bayerische Brotzeit, Foto: Artis Diversis 20.2.2 Ein Wurstpaket als „Poststück“ auf dem Trittbrett, Foto: Artis Diversis 20.2.3 Deutsche Bundespost-Postsack und eine Holz- Wertkiste als „Poststück“, Foto: Artis Diversis 21.2.1 Personenverkehr nach Kriegsende 1945, Foto: V. Stern „Chronik der Kraftpost“ 22.1.1 Ein Wecker mit Radiumbeschichtung auf dem Zifferblatt, Foto: Mettness (CC BY-SA 3.0) 22.2.1 Sonnenaufgang auf dem Ruppberg, Foto: Rafael Brix (CC BY-SA 3.0) 22.2.2 Günter Graßmann mit dem Hebelholz am Werk, Foto: Artis Diversis 23.2.1 Der erste Unterricht im deutschen Aufsatz von O. Steinbrück, Druck u. Verlag Hermann Bayer & Söhne, 1886 Langensalza, Privatbibliothek, Foto: Dr. Klaus Graf (CC BY-SA 3.0) 24.1.1 Achtung: „Listige Kuh“, Foto: Holger Ellgaard (CC BY-SA 3.0) 24.2.1 „Listige Kuh“, Foto: André Wyss (CC BY-SA 3.0) Foto: Artis Diversis (CC BY-SA 3.0) 25.1.1 Grab-Dekoration Friedhof Bayerisch Eisenstein, Foto: Jacques Verlaeken (CC BY-SA 3.0) 25.2.1 Motorschaden, Foto: Artis Diversis 26.1.1 Der „Ölscheich“, Foto: Artis Diversis

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Die „Amerikanische Nachkriegsmethode“, Foto: Artis Diversis „Ölbohrung in umgekehrter Richtung“, Foto: Artis Diversis Post-Ölscheich Manfred Pöppl, Foto: Artis Diversis 27.2.1 Weihnachtsgans, Foto: J. Howaldt (CC BY-SA 3.0) 28.2.1 1. Historischer Postkurs - Thurn und Taxis, Übergabe der Bestallungsurkunde, Heinrich Eisch, Günter Graßmann, Daniel Graf, Foto: Regensburger Postkutscher Museum 28.2.2 1. Historischer Postkurs - Thurn und Taxis, Pferdehalter R. Söllner, D. Maciejczyk, P. Basta, G. Graßmann, H. Eisch, D. Graf, Foto: Regensburger Postkutscher Museum 29.2.1 Günter Graßmann, Am Domplatz Regensburg, Foto: Artis Diversis 29.3.1 Regensburger Postkutscher Museum und „die Flotte“, Foto: Artis Diversis 29.3.2 Günter Graßmann, Foto: Regensburger Postkutscher Museum 29.3.3 Exponate aus dem Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.4.1 Papst Benedikt XVI., Fürstin von Thurn und Taxis, Philatelistische-Ganzsachen, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.5.1 Thurn und Taxissche Bestallungsurkunde, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.6.1 Holz-Wertkiste als „Poststück“, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.7.1 Aus der Postschilder-Sammlung des 26.3.1 26.5.1 26.6.1

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Regensburger Postkutscher Museums, Foto: Artis Diversis 29.8.1 500 Jahre Post, Tag der Briefmarke 1989 mit posthistorischen Motiven, Philatelistische- Ganzsachen, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.9.1 Die Goldenen 15, Die Telefonkartenidee des Jahrhunderts, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.10.1 Die Goldenen 15, Die Telefonkartenidee des Jahrhunderts, Logo Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V., Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.11.1 Postbus am Domplatz, Regensburg, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.11.2 Schweiz - Deutschland - Österreich, Philatelistische-Ganzsachen, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.11.3 Festakt 100 Jahre Kraftpost, Philatelistische-Ganzsachen, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 29.12.1 Postbus am Domplatz und die Deutsche Post Filiale Innenstadt, Regensburg, Foto: Artis Diversis 29.12.2 Postbus am Domplatz und die Deutsche Post Filiale Innenstadt, Regensburg, Foto: Artis Diversis 29.12.3 Postbus-Briefkasten, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis


29.13.1 Marktbrunnen am Marktplatz von Essing 2, Foto: Artis Diversis 29.14.1 Exkursionsgruppe aus München, Foto: Artis Diversis 29.15.1 Philatelistische-Ganzsachen, Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis

29.16.1 Bundesverband Unabhängiger Postbusfahrer 1980 e.V. – Tradition und Kultur auf Achse – Regensburger Postkutscher Museum, Foto: Artis Diversis 30.4.1 Briefkasten Graßmann, Foto: Artis Diversis

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30.4


Witz Nr. 1 Eine ältere Dame steigt für eine Fahrt zum Hausarzt in den wieder einmal voll besetzten Omnibus und äußert sich im Selbstgespräch dahingehend, jedes Mal wenn sie einen Arzttermin habe, gäbe es in dieser Verdrusslinie keinen Sitzplatz. Ein sitzender Fahrgast fühlt sich angesprochen und erwidert: „ Gnädige Frau, Sitzplätze gibt es schon, aber keine Kavaliere.“

Witz Nr. 2

Zwei schwangere Frauen steigen in einen überfüllten Omnibus und müssen lange stehen, bis ein Fahrgast von seinem Sitzplatz aufsteht und einer der beiden Frauen seine Sitzgelegenheit anbietet. Darauf sagte die Andere entrüstet, sich den übrigen Fahrgästen zuwendend: „Und ich? Glauben Sie, mich hat eine Wespe gestochen? “


Witz Nr. 3 Der bekannte Komiker Karl Valentin stieg einmal im Winter in die Straßenbahn ein und ließ die Türe offen. „ Tür zu! “, schrie ein anderer Fahrgast empört, „Draußen ist es kalt!“ Daraufhin machte Valentin die Türe zu und fragte: „ Glauben Sie, dass es jetzt draußen wärmer wird? “




ISBN: 978-3-00-039326-6 € 19,80 (Europa) $ 22,00 (Welt/World)

“Mit dem Postomnibus reisen Sie bequem und sicher! Ohne vorherige Anmeldung machen wir Sie in lohnenden Halbtags- oder Tagesausflügen mit den Sehenswürdigkeiten aus Bayern bekannt. ... “ Quelle:

Aus den früheren amtlichen Unterlagen der Oberpostdirektion Regensburg, 1970.


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