Weißt du, was eine Kanalräumertaufe ist, was ein Pompfüneberer und was eine Gstett’n? Kennst du den Brillantengrund, die gruseligste Gruft und das größte Kraftwerk Österreichs? Wo in Wien halten sich Ziesel, Feldhamster, Turmfalken und Füchse am liebsten auf? Und wo kannst du am besten Fledermäuse beobachten? „Das große Wienbuch für die ganze Familie“ stellt nicht nur Sehenswürdiges und Wissenswertes aus allen Wiener Bezirken vor. Es zeigt auch, wie die Hauptstadt Österreichs funktioniert und warum sie eine der schönsten, aufregendsten und lebenswertesten Städte der Welt ist.
Arthur Fürnhammer
·
Nicolas Rivero
Wie funktioniert die Großstadt Wien Fauna und Flora der Stadt Wichtigste Sehenswürdigkeiten, versteckte Plätze Freizeittipps … und vieles mehr!
ISBN 978-3-7074-2272-6 € 18,-
. . . .
Das große Wienbuch für die ganze Familie
Wien – eine spannende Reise für die ganze Familie!
www.ggverlag.at
Liebe Leserin, lieber Leser! Wien ist eine der schönsten und lebenswertesten Städte der Welt. Aber was genau macht Österreichs Hauptstadt so lebenswert und schön? Dieses Buch zeigt dir, was es in jedem von Wiens 23 Bezirken zu entdecken gibt. Außerdem erfährst du anhand spezieller Themengebiete, was das Besondere dieser Großstadt ausmacht und wie sie funktioniert. Also, worauf wartest du noch? Viel Vergnügen auf deiner Entdeckungsreise durch Wien!
XlX
S. 42/43 XX XVII
S.
XVIII
XIV
IX
S. 38/39
S. 24/25 XVI
I
VIII
S. 10/11
VII XV
Das Wappen Wiens
S. 36/37
S. 22/23 IV
VI
S. 18/19 V
S. 32/33
XIII
XII
Wien ist • Österreichs Hauptstadt • zugleich ein Bundesland und die größte Gemeinde Österreichs • Wohnort von ca. 1,9 Millionen Menschen • nach der deutschen Hauptstadt Berlin die zweitgrößte Stadt des deutschen Sprachraums • 414,87 km² groß • in 23 Gemeindebezirke aufgeteilt
XXIII
S. 30/31
Inhalt Dieses Buch besteht aus 24 Bezirksseiten und 16 Themenseiten. In der Wienkarte findest du zu jedem Bezirk die entsprechenede Seitenzahl. Die Themenseiten findest du hier: Geschichte Wiens ………… Seite 6 Unterwegs in Wien ………… Seite 14 Unterirdisches Wien ………… Seite 20 Wildtiere in Wien ………… Seite 26 Die Wasserversorgung ………… Seite 34 Sauberes Wien ………… Seite 40
XXI S. 44/45
... hier gibt es spezielle Führungen für Kinder und Familien
. 12/13 XXII
II
III
S. 16/17
XI
X
Von Arthur Fürnhammer und Nicolas Rivero sind erschienen
ISBN: 978-3-7074-1603-9
ISBN: 978-3-7074-1865-1
Für Julia und Clara
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch teilweise nur die männliche Form verwendet. Alle Aussagen gelten selbstverständlich für Frauen und Männer gleichermaßen.
ISBN 978-3-7074-2272-6 1. Auflage 2019 Illustration: Nicolas Rivero Gesamtherstellung: Imprint, Ljubljana In der aktuell gültigen Rechtschreibung © 2019 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. www.ggverlag.at
Das große
für die ganze Familie
Arthur Fürnhammer Nicolas Rivero
Geschichte Wiens
Wien im Mittelalter Im 12. Jahrhundert war die kleine mittelalterliche Siedlung bereits zu einer blühenden Handelsstadt herangewachsen.
Die Anfänge
Das Herrschergeschlecht der Babenberger machte Wien
Wien hat viel zu erzählen. Seit über 2.000 Jahren haben die
zu seiner Hauptstadt. Aus der Zeit des Mittelalters kannst
Menschen in dieser Stadt ihre Spuren hinterlassen. Ihre Ge-
du heute nur noch wenige Bauwerke sehen. Die meisten
schichten kannst du überall finden: über und unter der Erde,
Häuser überstanden Feuersbrünste und Belagerungen nicht.
auf Straßen, Kirchtürmen oder Hausmauern. Manche Gebäu-
Auch vom einstigen Herzogshof der Babenberger, an dem
de in Wien sind vielleicht genauso alt wie du. Andere sind
Ritterturniere und prächtige Feste ver-
richtige Methusalems und haben viele Jahrhunderte, manche
anstaltet wurden, ist nichts mehr
sogar ein ganzes Jahrtausend auf dem Buckel. Sie erzählen
erhalten. Nur mehr der Platz
von längst vergangenen Tagen, in denen sich das Leben der
„Am Hof“ im 1. Bezirk er-
Menschen ganz anders abgespielt hat als heute.
innert an ihn. Im heutigen Stadtplan Wiens kannst du
Die ältesten menschlichen Spuren sind tief in der Erde ver-
noch mehr Hinweise auf
borgen. Sie kommen oft nur zufällig ans Licht, zum Beispiel
die Geschichte finden. Der
bei Grabungen für die U-Bahn oder das Kanalnetz. Es sind
bekannte Platz „Graben“
die Reste des einstigen römischen Legionslagers und der an-
zum Beispiel befindet sich
geschlossenen Zivilstadt Vindobona. Die Römer waren aber
an der Stelle eines römischen
nicht die ersten Siedler im Gebiet des heutigen Wien. Vor
Wehrgrabens. Zu den ältesten
ihnen lebten hier schon die Illyrer und die Kelten. Im fünften
Gebäuden Wiens zählen die Kirchen. Die Ruprechtskirche
Jahrhundert, nach vier Jahrhunderten römischer Herrschaft,
ist die älteste erhaltene Kirche der Stadt. Auch der Stephans-
wurde das Legionslager an der Donau von einfallenden
dom wurde im Mittelalter gebaut, und zwar als Pfarrkirche
Germanen zerstört und geriet in Vergessenheit. Im Lauf der
St. Stephan. Bei ihrer Gründung lag sie außerhalb der da-
Zeit entstand innerhalb der alten Lagermauern eine neue
maligen Stadtmauern. Später wuchs die Stadt um sie herum
Siedlung. Sie hieß „Vedunia“. So hatten schon die Kelten
und die Kirche wurde zum Mittelpunkt der Stadt. Das ist der
jenen Bach bezeichnet, der an ihrer Siedlung vorbei in die
Stephansdom heute noch.
Donau floss. Aus diesem keltischen Wort entstand im Lauf der Jahrhunderte der Name Wien. Sowohl die Stadt als auch
Die mittelalterliche Stadt wuchs immer weiter und so wurde
der Fluss („die Wien“ oder „der Wienfluss“) tragen heute
eine größere Stadtmauer notwendig. Dabei kam den Baben-
diesen Namen.
bergern der Zufall zu Hilfe. Der englische König Richard Löwenherz, der Erzfeind Herzog Leopolds V., wurde bei seiner Rückkehr von einem Kreuzzug in der Nähe von Wien erkannt und gefangen genommen. Für seine Freilassung verlangte Leopold V. ein stattliches Lösegeld, nämlich 10 Tonnen Silber. Damit konnte nun die Stadtmauer gebaut werden. Die neue Befestigungsanlage wurde wie ein Ring um die Stadt gebaut und verlief genau dort, wo sich heute die Ringstraße befindet. Ende des 13. Jahrhundert starben die Babenberger aus und die Habsburger wurden die Herren im Land. Sie machten die Hofburg zu ihrer neuen Residenz. Einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters war Rudolf IV., auch „der Stifter“ genannt. Er gründete 1365 die Wiener Universität. Außerdem ließ er die Stephanskirche zu einem mächtigen gotischen Dom umbauen. Unzählige Handwerker waren an dem Bau beteiligt, der 150 Jahre dauern sollte. Überhaupt war
6
das Wien des Mittelalters eine Stadt der Handwerker. Sie
läste mit üppig dekorierten Fassaden und prunkvollen Toren.
arbeiteten und lebten in enger Nachbarschaft, oft in ein und
Die Stadthäuser des Wiener Adels werden übrigens bis heute
derselben Straße. Daran erinnern heute noch Straßennamen
als „Palais“ bezeichnet, dem französischen Wort für Palast.
wie die Bäckergasse, Goldschmiedgasse, die Seilerstätte oder die Tuchlauben. Letztere waren windgeschützte Bogengän-
Im Sommer entflohen die Adeligen der Stadthitze in Lust-
ge, in denen die Tuchhändler ihre Ware feilboten.
schlösser mit ausgedehnten Parkanlagen, die sie sich außerhalb der Stadtmauern errichten ließen. Schloss Belvedere
Wien wird Kaiserstadt
etwa war die Sommerresidenz des erfolgreichen Feldherrn
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Österreich zu einer
Prinz Eugen. Die Habsburger zogen jeden Sommer von der
europäischen Großmacht und Wien sogar Kaiserstadt. Bei
Hofburg in das neu erbaute Schloss Schönbrunn. Außerhalb
diesem Aufschwung konnte ein anderes Großreich nicht ta-
der Stadtmauern entstanden aber nicht nur Sommerpaläs-
tenlos zusehen. Die Osmanen hatten schon Ungarn erobert
te. Auch die Vorstädte wuchsen rasant. Um auch diese vor
und belagerten 1529 Wien mit einem riesigen Heer. Nach
feindlichen Angriffen zu schützen, wurde der Linienwall
langem, hartem Kampf konnten die Wiener am Ende ihre
errichtet, ein mächtiger, großteils gemauerter Erdwall. An
Stadt verteidigen. Nach Abzug der Osmanen machten sie
seiner Stelle verläuft heute die Gürtelstraße, die in Wien aber
sich aber sofort an den Bau einer stärkeren Befestigungsan-
fast immer nur „der Gürtel“ genannt wird.
lage. Die Bewährungsprobe ließ nicht lange auf sich warten. 1683 versuchten die Osmanen erneut, Wien zu erobern.
Ende des 18. Jahrhunderts begann
17.000 Verteidiger standen 120.000 osmanischen Angrei-
das Zeitalter der Wiener Klassik
fern gegenüber. Nach zwei Monaten Belagerung stand die
und Wien wurde zum Nabel
Stadt kurz vor dem Fall. Doch gerade rechtzeitig tauchte am
der Musikwelt.
Kahlenberg ein Befreiungsheer auf und schlug die Angreifer
Viele bedeutende Kompo-
in die Flucht.
nisten der klassischen Musik schufen hier weltberühmte
Nach dem Sieg über die Osmanen erlebte Österreich einen
Werke. Zu den bedeutends-
großen Aufschwung. Es folgte das Zeitalter des Barock, des-
ten gehörten Joseph Haydn,
sen Spuren du noch heute in der ganzen Stadt sehen kannst.
Wolfgang Amadeus Mozart,
Viele Kirchen Wiens stammen aus dieser Zeit. Die Hofburg
Ludwig van Beethoven und
wurde prächtig ausgebaut. Der Adel errichtete sich Stadtpa-
Franz Schubert. 7
Wien wird zur Weltstadt
und ihre Familien lebten in äußerst ärmlichen Verhältnissen.
Das 19. Jahrhundert brachte große
Ihre Wohnungen waren klein und teuer. Viele mussten ihre
Umwälzungen und Veränderungen.
Betten daher an sogenannte „Bettgeher“ vermieten. Das
Mit der Erfindung der Dampfma-
waren Menschen, die keine eigene Wohnung hatten und
schine kam das Zeitalter der
gegen ein wenig Geld im Bett eines anderen schliefen.
Industrialisierung auch nach Wien. In den Vorstädten wur-
Wien wird Hauptstadt der Republik Österreich
den zahlreiche Fabriken
1918 waren die Monarchie und der Vielvölkerstaat zu Ende.
gegründet und eine
Das Kaiserreich Österreich hatte den Ersten Weltkrieg ver-
neue Bevölkerungs-
loren und zerfiel in viele kleine Nachfolgestaaten, darun-
schicht entstand: die
ter die heutige Republik Österreich. Dass Wien einmal ein
Arbeiterklasse.
Schmelztiegel war, in dem sich die Kulturen vieler Menschen
Im Jahr 1848 kam mit 18 Jahren Kaiser Franz
mischten, kannst du heute noch erleben oder besser gesagt schmecken: in der Wiener Küche. Viele ihrer Gerichte
Joseph auf den Thron. Auf diesem sollte er bis zum Jahr
stammen ursprünglich aus Ländern, die einst zu Österreich
1916 bleiben. Er regierte damit so lange wie kein anderer
gehörten. So verdanken wir der böhmischen Küche viele
Habsburger – 68 Jahre! 1857 fasste dieser junge Kaiser einen
Mehlspeisen genauso wie die Knödel und den Powidl. Und
bedeutenden Entschluss: Die mittlerweile militärisch nutzlos
der ungarischen das Gulasch, die Palatschinken und die Deb-
gewordene Stadtmauer sollte niedergerissen und
reziner Würstel.
an ihrer Stelle ein Prachtboulevard an-
Zwischenkriegszeit: Hunger und Not
gelegt werden, die Ringstraße. 50 Jahre später war Wien nicht mehr von einer Stadtmauer, sondern
Die gute Wiener Küche
von prunkvollen Bauwerken
konnte sich während des
umgeben: von Gebäuden des
Krieges und auch in den
öffentlichen Lebens – wie
Jahren danach kaum
Parlament, Rathaus und
jemand leisten. Es herrsch-
Börse –, des Kulturlebens –
ten Hunger und Armut.
wie Staatsoper, Burgtheater
Um die große Wohnungs-
und Museen, außerdem von
not zu verringern, ließ
Hotels, Kaffeehäusern und
die sozialistische Stadtre-
Parkanlagen.
gierung innerhalb von zehn
Die Wende zum 20. Jahrhundert war eine Zeit großer Veränderungen. Eine Aufbruchs-
8
Jahren teils riesige Wohnhausanlagen mit insgesamt 56.000 Wohnungen errichten.
stimmung erfasste die Stadt: Künstler wie die Maler Gustav
Die Wohnungen in diesen
Klimt und Egon Schiele schufen ihre weltberühmten Werke.
Gemeindebauten waren
Die Kaffeehäuser wurden zum Mittelpunkt des geistigen Le-
günstig, hell und hatten
bens. Hier trafen einander Schriftsteller und diskutierten über
sogar ein eigenes Klo.
Politik oder zogen sich zum Schreiben zurück.
Nur Badezimmer gab es
Diese schillernde Periode, die heute auch die Gründerzeit
noch nicht. Zur Körper-
genannt wird, hatte jedoch ihre Schattenseiten. Auf der
pflege ließ die Stadt dafür
Suche nach Arbeit und geblendet vom Glanz der Weltstadt
großzügige Bäder bauen:
zogen Menschen aus allen Teilen der Monarchie nach Wien.
Freibäder, Hallenbäder und
In kürzester Zeit wuchs die Bevölkerungszahl rasant an. Im
sogenannte Tröpferlbäder,
Jahr 1916 hatte Wien 2,3 Millionen Einwohner! Die meisten
in denen man sich du-
Neuankömmlinge ließen sich in den Vorstädten außerhalb
schen konnte. Von diesen
des Gürtels nieder. Der Bezirk Ottakring zum Beispiel wandel-
Tröpferlbädern haben sich
te sich dadurch in kurzer Zeit von einem beschaulichen Wein-
einige sogar bis heute
dorf zu einem dicht bebauten Arbeiterbezirk. Die Arbeiter
erhalten.
Wien im Zweiten Weltkrieg Die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Jahre davor zählen zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte Österreichs und Wiens. Als Österreich an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler kam, erlitten viele Andersdenkende, vor allem die jüdische Bevölkerung, ein furchtbares Schicksal. Sie wurden in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Ein Jahr nach dem sogenannten Anschluss an das Deutsche Reich begann der Zweite Weltkrieg, der unendliches Leid über die Bevölkerung brachte. Nach sechs Jahren Krieg waren große Teile der Stadt zerstört. Viele bedeutende Bauwerke wie der Stephansdom mussten wieder aufgebaut werden. Österreich wurde von den vier Siegermächten (England, Frankreich, USA und Sowjetunion) besetzt und genauso wie Wien in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Erst zehn Jahre später, im Jahr 1955, erlangte Österreich seine Eigenständigkeit wieder.
Nachkriegszeit
Wien heute
Die darauffolgenden Jahrzehnte waren eine Zeit großen
Im neuen Jahrtausend hat die Stadt durch den Bau zahlrei-
wirtschaftlichen Aufschwungs. An allen Ecken und Enden
cher Hochhäuser, vor allem an der Donau und am Wiener-
wurde gebaut. Wien bekam die Stadthalle, die UNO City,
berg, ein neues Gesicht bekommen. Heute ist Wien eine
eine U-Bahn und einen modernen Hochwasserschutz: Mit
der am schnellsten wachsenden Städte Europas. Um
dem Bau des Entlastungsgerinnes, auch Neue Donau ge-
neuen Wohnraum zu schaffen, werden ganze Stadtteile
nannt, entstand die Donauinsel, die heute als Freizeitpara-
neu gebaut. In der Donaustadt, im 22. Bezirk, wird sogar
dies von vielen Wienerinnen und Wienern geschätzt wird.
eine eigene Stadt geschaffen, die Smart City in Aspern.
Da es für diese vielen Bauvorhaben oft nicht genug Arbeits-
Wenn sie fertig gestellt ist, werden hier 20.000 Menschen
kräfte gab, warb man Arbeiter aus dem Ausland an, vor
leben und arbeiten.
allem aus der Türkei.
al an uk na Do
Innere Stadt (1.Bezirk) 1. Bezirk – Innere Stadt Der 1. Bezirk, auch Innere Stadt genannt, ist das Zentrum und der älteste
9
Teil Wiens. Schon vor 2000 Jahren befand sich hier ein Legionslager
Am
10
Stadt mit einer mächtigen Stadtmauer, an deren Stelle heute die Vorstädte eingemeindet und Wien wuchs über seine alten Grenzen
en ab Gr
Ringstraße verläuft (S. 8). Im Jahr 1850 wurden die ersten
8
hinaus. In der Inneren Stadt leben etwa 16.000 Menschen, so wenig wie in keinem anderen Bezirk. Dafür finden hier mehr als 100.000
11
4
7
Menschen Arbeit in einem der vielen Geschäfte, Restaurants, Hotels
5
1
und Kaffeehäuser. Die Innere Stadt ist auch das kulturelle Zentrum Wiens. Hier befinden sich die weltberühmte Staatsoper
(1), das Burgtheater
(2), der
Musikverein (3) und viele Museen, zum Beispiel das Naturhistorische Museum das Kunsthistorische Museum
6
(4),
3
(5), die Secession (6) sowie die Albertina (7).
Am Ring liegen bedeutende Gebäude des öffentlichen Lebens wie das Österreichische Parlament
(8),
die Universität (9) und das Rathaus (10), in dem der Wiener Bürgermeister seinen Sitz hat.
Die Hofburg
10
Die Hofburg (11) war über 630 Jahre lang die wichtigste
reichischen Staatsoberhauptes, des Bundespräsidenten.
Residenz der österreichischen Herrscher, der Habsburger. In
Außerdem sind darin 14 Museen untergebracht! In den
dieser langen Zeit hat sich die Hofburg von einer einfachen
Kaiserappartements
Burg mit Turm und Burggraben zu einer riesigen Palastanlage
davon machen, wie man als Kaiser und Kaiserin gewohnt
gewandelt. Denn jeder neue Herrscher ließ sie nach seinen
hat. Der extravaganten Kaiserin Elisabeth (Rufname „Sisi“)
eigenen Vorstellungen umbauen und erweitern. Heute ist sie
ist sogar ein eigenes Museum gewidmet, das Sisi Museum.
die größte Stadtresidenz Europas und Amtssitz des öster-
In der Schatzkammer
zum Beispiel kannst du dir ein Bild
kannst du jahrhundertealte Kaiser-
Wie nflu ss
2
Rin gs tra ße
der Römer. Im Mittelalter entwickelte sich daraus eine blühende
f Ho
im Inneren des Doms. Zum Beispiel das Porträt des Dombaumeisters Anton Pilgram, der sich an einer Stelle unterhalb der Orgel selbst verewigt hat. Beeindruckend ist, wie bei allen gotischen Kirchen, die Höhe des Kirchenraums. Die Säulen haben eine Höhe von 28 Metern! Gruselig wird es, wenn du die Stufen zu den Katakomben hinabsteigst. Hier erwarten dich die Gebeine von über 10.000 Toten!
Das Wiener Kaffeehaus Der deutsche Schriftsteller Bertolt Brecht hat einmal gesagt: „Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist, in welchen die Bevölkerung sitzt und Kaffee trinkt.“ Das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Aber eines kann man sagen: Das Kaffeehaus hat in Wien eine lange Tradition. Hierher kommen die Wiener seit jeher, um zu plaudern, zu diskutieren, um Geschäfte abzuschließen oder um kronen und Juwelen bestaunen. In der Spanischen Hof-
Zeitung zu lesen. Und natürlich, um Kaffee zu trinken oder
reitschule
besser gesagt eine der vielen Kaffeevariationen: Ob Mokka
vollführen die weltberühmten Lipizzaner ihre
Kunststücke. Und wenn du exotische Schmetterlinge bewun-
(ohne Milch), Brauner (mit Milch), Verkehrter (mehr Milch als
dern willst, solltest du dem Schmetterlingshaus im
Kaffee), Melange (mit aufgeschäumter Milch) oder Einspän-
Burggarten einen Besuch abstatten.
ner (mit Schlagobers und Staubzucker), das Angebot ist groß. Serviert wird der Kaffee vom „Ober“, und zwar auf einem
Der Stephansdom
silbernen Tablett und mit einem Glas Wasser. Im Kaffeehaus
Der Stephansdom
gibt es natürlich nicht nur Kaffee. Auch Wiener Mehlspei-
ist Wiens Wahrzeichen und
die größte Kirche der Stadt. Kein Gebäude gehört so
sen wie Gugelhupf, Apfelstrudel und Sachertorte finden sich
untrennbar zu Wien und ganz Österreich wie dieser mäch-
auf der Speisekarte. Genauso wie typische Gerichte aus der
tige, jahrhundertealte Dom. Sein heutiges Aussehen geht auf den Habsburger Herzog Rudolf IV. zurück, auch genannt „der Stifter“. Im 14. Jahrhundert gab er den Auftrag, eine schon bestehende kleinere Kirche in einen großen gotischen Dom samt Türmen umzubauen. 70 Jahre später war der 136 m hohe Südturm (genannt Steffl) fertig. Für kurze Zeit war dieser sogar der höchste Kirchturm Europas. Sowohl den Südturm als auch den unvollendeten, kleineren Nordturm (den Adlerturm) kannst du besichtigen. Für die 343 Stufen bis zur Aussichtsplattform im Steffl brauchst du allerdings eine gute Kondition. Dafür wirst du mit einem phantastischen Rundblick belohnt. Im Adlerturm bringt dich ein
Wiener Küche. Da dürfen Wiener Schnitzel, Gulasch oder
Lift hinauf in die Türmerstu-
Tafelspitz nicht fehlen. Für manche Gäste ist das Kaffeehaus
be und zur Pummerin, der
wie ein verlängertes Wohnzimmer. Vielleicht ist es so, wie
mit 3,16 Meter Durchmesser
der Wiener Schriftsteller Alfred Polgar einmal gesagt hat:
größten Glocke Österreichs.
„Im Kaffeehaus sitzen Leute, die allein sein wollen, dazu
Viel zu entdecken gibt es auch
aber Gesellschaft brauchen.“ 11
20. 2.
Leopoldstadt (2. Bezirk) und Brigittenau (20. Bezirk)
Eine Insel, viele Brücken Die beiden Bezirke Leopoldstadt und Brigittenau bilden zusammen eine Insel zwischen der Donau und dem Donaukanal. Mehr als 40 Brücken verbinden diese Insel mit den umliegenden Bezirken. Dazu zählen kleine Stege, die nur von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden. Und sehr große, wie die fast 900 m lange Reichsbrücke, eine der bedeutendsten Brücken Wiens. Auf ihr können Autos, Radfahrer, Fußgänger und sogar eine U-Bahn die Donau überqueren. Wenn du einmal zur Abwechslung nicht auf, sondern unter einer Brücke über die Donau gehen willst, hast du bei der Brigittenauer Brücke
Gelegenheit dazu. Im
Rahmen von Kinderführungen erfährst du dort wie Brücken funktionieren und worauf es beim Bau einer Brücke ankommt.
Prater und Augarten Die Insel zwischen Donau und Donaukanal gibt es, seit die Donau reguliert wurde. Das war vor ungefähr 150 Jahren. Davor lag an dieser Stelle ein mehrere Kilometer breites Au-
verbrachten. Zur Verbindung von diesem Schloss und dem
gebiet mit Sümpfen, Teichen, Wiesen und Wäldern. Die Do-
Prater ließen sie eine schnurgerade Allee quer durch die Au
nau verzweigte sich in viele Seitenarme und suchte sich nach
anlegen. Im Prater gibt es diese heute noch. Es ist die 4,4 km
jedem Hochwasser ein neues Flussbett. Wegen der ständigen
lange Prater Hauptallee. Sie endet beim Lusthaus, einem
Hochwassergefahr blieb die Gegend lange Zeit fast völlig
ehemaligen Jagdhaus. Heute ist der Prater eine geschützte
unbesiedelt. Die Kaiser aber kamen gerne in die Auen. Der
Aulandschaft und ein beliebtes Erholungsgebiet. Im Prater
Prater war eines ihrer beliebtesten Jagdgebiete. An anderer
gibt es auch mehrere Sportstätten, zum Beispiel Österreichs
Stelle in der Au entstand ein kleines Lustschloss samt aus-
größtes Fußballstadion, das Ernst-Happel-Stadion, auch
gedehntem Garten, in dem die Kaiser gerne ihre Sommer
bekannt als Praterstadion. Und natürlich gehört zum Prater auch der Wurstelprater, Wiens größter Vergnügungspark. Das Riesenrad, ein berühmtes Wiener Wahrzeichen, ist hier nur eine von vielen Attraktionen. Der Garten mit seinem Lustschloss, den die Kaiser einst in der Au angelegt haben, ist heute der älteste und für viele der schönste Park Wiens. Die Au ringsherum ist zwar verschwunden. Sein Name aber – der Augarten – ist ihm geblieben. Die Kaiser sind ebenfalls verschwunden. Dafür hat das Augartenpalais nun andere berühmte „Bewohner“: Darin sind Schule und Internat der Wiener Sängerknaben untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Augarten zwei Flaktürme (S. 22) errichtet, die heute noch dort stehen.
12
Der Donaukanal
Vom Bahnhof zum Wohnviertel
Der Donaukanal ist ein ehemaliger Seitenarm der Donau.
Nach der Regulierung der Donau entstanden auf dem neu
Er war lange Zeit so etwas wie die Lebensader der Stadt.
gewonnenen Ufergebiet zwei neue Bahnhöfe, der Nord-
Über ihn wurde die Stadt mit Waren aller Art versorgt. Zur
bahnhof und der Nordwestbahnhof. Sie waren die
besseren Schiffbarkeit wurde der Donauarm mit der Zeit in
größten Bahnhöfe der damaligen Zeit. Nach dem Ende der
einen Kanal umgebaut. Seit der Regulierung der Donau hat
Monarchie aber verloren sie schnell an Bedeutung, weil die
er seine Bedeutung als Schifffahrtsstraße verloren. Heute ist
Zielorte der Eisenbahnstrecken nicht mehr Teil von Österreich
der Donaukanal ein beliebtes Erholungsgebiet. An seinem Ende, bei
waren, und verfielen. Das Gelände des Nordbahnhofs lag jahrzehntelang brach und wurde zu einer Gstett’n (S. 29). Seit einigen
der Mündung
Jahren wird es zu einem neuen
in die Donau,
Stadtteil umgewandelt, in
liegt Wiens
dem einmal über 20.000
größter Ha-
Menschen leben sollen.
fen, der Hafen
In ihrer Mitte wird ein Teil
Freudenau. An
der Gstett´n als beson-
der Einmündung
ders schützenswerter
des Donaukanals
Naturraum erhalten
bilden zwei große
bleiben. Auch auf dem
Löwen ein mächtiges
Gelände des Nordwest-
Eingangstor. Sie stehen zu beiden Seiten des Nußdorfer
bahnhofs ist ein neuer Stadtteil mit Wohnraum
Wehrs, das zum Schutz vor Hochwasser errichtet wurde.
für 13.000 Menschen geplant, mit dessen Bau
Seit einiger Zeit gibt es dort auch eine Fischtreppe. Sie hilft
2022 begonnen werden soll.
den zahlreichen Fischen im Donaukanal, die Wehranlage zu
Im Jahr 2000 wurde an der Donau der
überwinden und zu ihren Laichplätzen zu wandern.
Millennium Tower eröffnet. Bis zur Fertigstellung des DC Towers 1 war er mit einer
Das Schicksal der Wiener Juden
Gesamthöhe von 202 m das höchste Büro-
Die Juden lebten in Wien lange Zeit in ihrem eigenen Viertel
gebäude Österreichs.
innerhalb der Stadtmauern. Doch im Jahr 1624 wurden sie von Kaiser Ferdinand II. aus der Stadt verbannt und auf der
Die Straße der Künstler
anderen Seite des Donaukanals angesiedelt. Wenig später
Vom Bahnhof Praterstern, einem wich-
wurden sie von Kaiser Leopold I. abermals vertrieben. Leo-
tigen Verkehrsknotenpunkt, füh-
pold I. gründete am Donauufer eine Kirche und benannte sie
ren sternförmig sieben Straßen in
nach seinem Namenspatron, dem heiligen Leopold. Diesem
alle Richtungen. Eine davon ist die
verdankt nicht nur die Kirche, sondern heute der gesamte
Praterstraße. An ihr findest du Spu-
Bezirk Leopoldstadt seinen Namen. Ende des 19. Jahrhun-
ren von gleich drei bedeutenden Wie-
derts kamen viele Juden aus allen Teilen der Monarchie auf
ner Künstlern. Im Haus Praterstraße 54
der Suche nach Arbeit nach Wien.
hat der „Walzerkönig“ Johann Strauß
Die meisten ließen sich wieder
(1825–1899) seinen bekanntesten
in der Leopoldstadt nieder.
Walzer komponiert, den Donau-
Doch dann begann das
walzer (eigentlich: „An der schönen
dunkelste Kapitel der Ge-
blauen Donau“). Von dort ist es nicht
schichte Wiens: unter den
weit zum Nestroyplatz. Hier lag einmal das Leopoldstädter
Nationalsozialisten wurden
Theater, in dem der berühmte Schauspieler und Dramatiker
viele tausende Juden er-
Johann Nepomuk Nestroy (1801–1862) gewirkt hat. Viele
mordet. Heute sind wieder
seiner Stücke werden noch oft in österreichischen Theatern
ungefähr 10.000 Juden in
gespielt. Genauso wie die des berühmten jüdischen Schrift-
Wien sesshaft, viele davon
stellers und Arztes Arthur Schnitzler (1862–1931). Er kam
im 2. Bezirk.
im Haus Praterstraße 16 zur Welt. 13
nterwegs in Wien Wie du in diesem Buch sehen kannst, gibt es in Wien viele Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Aber wie kommst du am besten zu all diesen schönen und interessanten Orten? Zum Beispiel mit dem Bus, der Bahn und der U-Bahn, also mit den „Öffis“ (Kurzform für öffentliche Verkehrsmittel). Der öffentliche Verkehr ist in ganz Wien sehr gut ausgebaut und es gibt keine Gegend, die du nicht mit den Öffis erreichen kannst. Oder willst du lieber etwas mit dem Fahrrad unternehmen? In Wien gibt es zahlreiche Radwege: Schöne Strampelpfade findest du zum Beispiel am Donaukanal, entlang der Wien und auf der Donauinsel. Mit dem Drahtesel kannst du auch den 1. Bezirk umrunden und dabei die vielen aufregenden Gebäude der Ringstraße bestaunen. Wenn du aber lieber in einer Straßenbahn sitzt, ist die „Ring-Tram“ etwas für dich.
Wien entdecken
wenig faul sein sollen. Je-
Auch abseits der bekannten
denfalls gibt es in Wien recht
Sehenswürdigkeiten gibt es in
viele von diesen Abkürzun-
einer Großstadt wie Wien im-
gen, vor allem im 1. Bezirk
mer etwas zu entdecken, vor
und in den Innenbezirken
allem wenn du zu Fuß oder
(2–9). Über manchen dieser
mit dem Fahrrad unterwegs
Durchgänge steht die Auf-
bist: vielleicht einen Park, in
schrift „Freiwilliger Durch-
dem du noch nie zuvor warst,
gang“. Sie bedeutet, dass der
eine alte Kirche, eine Statue,
Hauseigentümer freiwillig die
eine wilde Gstett’n oder ein
Benützung des Durchgangs
sogenanntes Durchhaus. Durchhäuser sind Innenhöfe,
durch die Allgemeinheit gestattet hat. In einigen dieser
über die du von einer Straße zu anderen gelangst,
Innenhöfe entdeckst du vielleicht sogar Pawlatschen.
ohne einen ganzen Häuserblock umrunden zu müssen.
So heißen die balkonartigen Gänge, die man früher zum
Vielleicht liegt es ja daran, dass die Wiener angeblich ein
Betreten mancher Wohnungen gebaut hat.
Die Öffis Wien ist eine Stadt der Straßenbahnen. Um das Jahr 1900,
durch Wien gefahren sind? Dann solltest du unbedingt die
als Wien mit über 2 Millionen Einwohnern eine der größten
Remise, das Verkehrsmuseum der Wiener Linien, besu-
Städte Europas war, stand die Stadt vor großen Verkehrspro-
chen. Im größten Straßenbahnmuseum der Welt kannst du
blemen. Während andere Metropolen eine U-Bahn bekamen,
nicht nur alte Straßenbahnen
setzte man in Wien auf den Ausbau des Straßenbahnnetzes.
und Busse bestaunen, son-
Heute ist es das fünftgrößte weltweit. Erst in den 1970er
dern auch mit einem
Jahren wurde auch in Wien eine U-Bahn gebaut. Heute gibt
U-Bahn-Simulator
es die fünf U-Bahn-Linien
fahren.
,
,
,
und
. Die
wird erst jetzt gebaut. Dafür wird sie, wenn sie einmal fertig gestellt ist, eine der modernsten U-Bahn-Linien weltweit sein. Die Züge auf der
werden vollautomatisch, also
ganz ohne Fahrer, unterwegs sein. Einen Plan mit den U-Bahn-Linien findest du auf Seite 47. Willst du wissen, wie die Pferdetramways ausgesehen haben, mit denen die Wiener vor 150 Jahren 14
Sich zurechtfinden in der Großstadt Wien ist in 23 Bezirke aufgeteilt, die im Uhrzeigersinn
Die Fiaker
durchnummeriert sind. Manchmal weißt du vielleicht gar
Eine lange Geschichte haben in Wien auch die Fiaker. Schon
nicht genau, in welchem Bezirk du dich gerade befindest. Da
Ende des 17. Jahrhunderts gab es die ersten dieser Lohnkut-
hilft ein Blick auf ein Straßenschild, von dem du an fast jeder
scher. Zwei Jahrhunderte später waren über 1.000 unter-
Straßenecke eines sehen kannst. Suchst du eine bestimmte
wegs! Eine Fahrt mit einem Fiaker konnte sich damals nicht
Adresse, gilt folgende Regel: die ungeraden Hausnummern
jedermann leisten. Manche waren richtige Luxusfahrzeuge
befinden sich immer links, die geraden rechts.
und mit Aschenbecher, Spiegel und Zeitungen ausgestattet.
Gezählt wird bei den sogenannten Radi-
Die Kutscher selbst waren und sind stadtbekannte Originale,
alstraßen, die von der Stadtmit-
die ihre Gäste mit dem typischen Wiener Schmäh zu unter-
te (dem Stephansplatz) aus-
halten wissen. Mit der Erfindung des Automobils wurden
gehen, von innen nach außen,
die Fiaker allmählich von den Taxis verdrängt. Heute sind sie
und bei den Querstraßen im
hauptsächlich im 1. Bezirk unterwegs.
Uhrzeigersinn.
Otto Wagners Stadtbahn Die Antwort auf die Lösung der Verkehrs-
Otto Wagner war ein Vertreter des Jugendstils und der be-
probleme vor 100 Jahren war nicht nur
deutendste Architekt seiner Zeit. Er hat nicht nur sämtliche
der Ausbau des Straßenbahnnetzes.
Stationsgebäude einheitlich gestaltet, sondern dabei auch
Wien bekam auch eine Stadtbahn. Diese
jedes kleinste Detail selbst entworfen: Bodenbeläge, Gelän-
wurde vom Architekten Otto Wagner
der, Türen, Möbel, Lampen bis hin zu den Schriftzügen der
(1841–1918) entworfen. Ihre markanten Stationsgebäude prägen bis heute das Bild der Stadt. Anfangs fuhren die Züge
Stationen. Oberirdisch verlaufen übrigens nicht nur große Teile der und der
. Die gesamte Wiener U-Bahn ist genau genom-
darauf mit dampfbetriebenen Lokomotiven. Heute ist sie Teil
men nur eine halbe Untergrundbahn. Denn ziemlich genau
des U-Bahn- und des Schnellbahnnetzes (S-Bahn). Um den
die Hälfte des Streckennetzes verläuft oberirdisch.
Querverkehr nicht zu behindern, ließ Otto Wagner entlang des Gürtels eine Hochbahn mit unzähligen gemauerten Bögen, Viadukten und Brücken bauen. Sie wird von der befahren. Die
folgt dem Verlauf der Wien und des
Donaukanals. Die Wien, die bis dahin durch ein Augebiet geflossen war, musste dafür reguliert und in ein steinernes Flussbett verlegt werden.
15
3. 11.
Landstraße (3. Bezirk) und Simmering (11. Bezirk)
Bahnhof statt Hafen Ganz in der Nähe des beliebten Stadtparks, der größten innerstädtischen Parkanlage, liegt der Bahnhof Wien Mitte. Er ist einer der größten Bahnhöfe Österreichs. Hier kreuzen sich mehrere S-Bahn- und zwei U-BahnLinien. Kaum zu glauben, aber an seiner Stelle befand sich ein Hafenbecken! Es war der Hafen des Wiener Neustädter-Kanals, einer künstlichen Wasserstraße, auf der Waren nach Wiener Neustadt und zurück transportiert wurden. Kurz nach Erfindung der Eisenbahn, also vor über 150 Jahren, wurde das Hafenbecken zugeschüttet und darauf ein Bahnhof errichtet. In der Kanalrinne verläuft heute zum Teil die Trasse der S-Bahn-Linie 7.
Ein kunstsinniger Feldherr
mit seinen vielen heimischen und exotischen Pflanzen. Wenn
Der Feldherr Prinz Eugen
du mehr über die Heldentaten des Prinz Eugen wissen willst
(1663–1736) war zwar kein
und wie man früher Krieg geführt hat, bist du im Heeresge-
gebürtiger Österreicher und
schichtlichen Museum
schon gar kein Wiener, sondern
nicht weit vom Belvedere entfernt und ist in einer riesigen
Franzose. Aber er stand in
ehemaligen Kaserne untergebracht, dem Arsenal.
an der richtigen Adresse. Es liegt
Diensten der Habsburger, der Regenten Österreichs, und
Ein buntes und ungewöhnliches Haus
gewann für diese viele Schlachten.
Im Weißgerberviertel des 3. Bezirks liegt eines der meist
Dafür wurde er so fürstlich entlohnt, dass er sich eines der
fotografierten Wohnhäuser Wiens, das Hundertwasser-
prächtigsten Schlösser bauen konnte, die je in Österreich
Krawina-Haus. Es entstand nach Plänen des in Wien gebo-
errichtet wurden: das Schloss Belvedere. Dieses besteht
renen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928–2000).
aus zwei großen Schlossgebäuden, dem Unteren und dem
Dieser wollte ein besonderes Wohnhaus bauen. Eines, das
Oberen Belvedere, die durch einen großen Park miteinander
nicht grau sein sollte, wie die meisten
verbunden sind. Das Belvedere war die Sommerresidenz von
anderen Häuser der Großstadt,
Prinz Eugen. Heute befinden sich darin drei Museen. Viele
sondern bunt und überwach-
der ausgestellten Kunstwerke stammen aus dem Besitz von
sen mit vielen Bäumen und
Prinz Eugen, der auch ein großer Kunstsammler war. Direkt
Pflanzen. Gemeinsam mit
nebenan findest du den sehenswerten Botanischen Garten
dem Architekten Josef Krawina konnte Hundertwasser seinen Plan hier verwirklichen. Im Haus sind 52 Wohnungen und vier Geschäfte untergebracht und die Pflanzen auf dem Dach sind mittlerweile zu einem kleinen Park herangewachsen. Mehr über dieses bunte und ungewöhnliche Haus
16
erfährst du im nur wenige Minuten entfernten Kunsthaus
pyjama“ bedeutet? Genau: Sarg auf Wienerisch. Und der
Wien . In diesem Museum, das ebenfalls von Friedensreich
„Witwenexpress“? So nennen die Wiener die Straßenbahnli-
Hundertwasser entworfen wurde, kannst du selbst deine
nie 71, weil die Männer oft vor ihren Frauen sterben.
Malkünste ausprobieren und in die Welt des berühmten
In Simmering gibt es nicht nur den größten, sondern auch
Künstlers eintauchen.
den kleinsten Friedhof Wiens. Beim Alberner Hafen liegt der Friedhof der Namenlosen. Hier wurden die Menschen
Ein alter, ein großer und ein kleiner Friedhof
bestattet, die früher in dieser Gegend aus der Donau gefischt
In Sankt Marx, einem Viertel des dritten Bezirks, liegt einer
wurden. Es waren Opfer von Schiffsunglücken und Selbst-
der schönsten und ältesten Friedhöfe Wiens.
mörder, deren Namen sich oft nicht mehr ermitteln ließen.
Hier findest du Gräber, die zum Teil über 200 Jahre alt und wild überwachsen
Von Auen, Gemüsebeeten und Fabriken
sind. Das am meisten besuchte Grab des
Nicht weit vom Zentralfriedhof entfernt, auf der anderen
Friedhofs ist aber jenes von Wolfgang
Seite der Simmeringer Hauptstraße, liegt Schloss Neuge-
Amadeus Mozart (1756–1791). Der in Salzburg geborene Komponist verbrachte
bäude. Im 17. Jahrhundert, als hier noch Auwald war, ließen sich die Habsburger dieses einst prächtige Schloss für Som-
die letzten zehn Jahre seines Lebens in
meraufenthalte errichten. Heute ist die Schlossanlage nur
Wien. Heute werden seine Werke in
noch in Resten erhalten. Sie ist Teil der Simmeringer Haide,
aller Welt gespielt. Wie es damals üblich war, wurde Mozart
einer breiten Ebene, die sowohl für Gärtnereien als auch
ohne großes Aufsehen in einem einfachen Grab bestattet.
für Industrieanlagen bekannt ist. Im 19. Jahrhundert stand
Genau genommen liegt Mozart aber gar nicht auf einem
hier das Gaswerk Simmering mit seinen vier Gasometern.
Friedhof, sondern in einem Park. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten so viele Menschen in der Stadt, dass die Friedhöfe zu klein wurden. Deshalb wurde in Simmering, am Rand der Stadt, der riesige Zentralfriedhof angelegt. Und die alten Friedhöfe wurden teilweise in Parks umgewandelt. Der 1874 eröffnete Zentralfriedhof ist der größte Friedhof Wiens und der zweitgrößte Europas. Er ist ungefähr so groß wie der 1. Bezirk. Über 3 Millionen Wiener liegen hier begraben und jeden Tag kommen ungefähr 40 dazu. Der Friedhof ist nach Religionsgemeinschaften aufgeteilt. Außerdem findest du hier die Ehrengräber vieler berühmter Persönlich-
Die Gasometer gibt es heute noch. Sie sind ein bekanntes
keiten, einen Kinder- und einen Tierfriedhof. In der Fried-
Wahrzeichen des Bezirks, das du aufgrund ihrer Größe schon
hofsmitte liegt die im Jugendstil erbaute Luegerkirche, die
von Weitem sehen kannst. Die riesigen gemauerten Zylinder
nach einem ehemaligen Wiener Bürgermeister benannt ist.
waren mit Gas gefüllt und dienten zur Sicherung der städ-
In dieser Kirche werden nicht nur Totenmessen abgehalten.
tischen Gasversorgung. In den 1970er Jahren, als Wien eine
In ihr ist auch das sehenswerte Wiener Bestattungsmuse-
moderne Gasversorgung bekam, wurden sie außer Betrieb
um
genommen. Heute befinden sich darin Wohnungen, Ge-
untergebracht. Dort siehst du z.B. das Modell der
Leichen-Tramway, mit der früher die Toten zum Zentralfried-
schäfte und eine Veranstaltungshalle.
hof gebracht wurden. Zu sehen gibt es auch den Leichen-
Nicht weit von den Gasometern entfernt, liegt das größte
wagen eines Bestattungsinstituts, das sich auf Französisch
Kraftwerk Österreichs, das Kraftwerk Simmering . Es
„Entreprise des pompes funèbres“ nannte.
deckt die Hälfte des Energiebedarfs der Stadt, und zwar
Daraus leitet sich das
auf ganz unterschiedliche Weise, unter anderem
Wort Pompfüneberer
durch die Verbrennung von Biomasse. Wie genau
ab, wie die Leichenbe-
das geschieht, kannst du im Kraftwerk im Rah-
statter in Wien zum Teil
men von Kinderführungen erfahren. Ebenfalls auf
heute noch bezeichnet
der Simmeringer Haide befinden sich die Haupt-
werden. Übrigens, weißt du, was „Holz-
kläranlage
(S. 41) und die Müllverbrennungs-
anlage Pfaffenau. 17
Wieden
(4. Bezirk)
Das Gelübde des Kaisers Im Jahr 1713, während der Regierungszeit Kaiser Karls VI., wütete die Pest in Wien. Über 8.000 Menschen, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung, fielen der Seuche zum Opfer. Die Menschen waren ihr hilflos ausgeliefert. Auch der Kaiser wusste keinen Rat. Er gelobte jedoch noch im gleichen Jahr, eine Kirche bauen zu lassen, wenn nur die Pest zu Ende ginge. 20 Jahre später war die Karlskirche fertig. Benannt ist sie nach dem Pestheiligen Karl Borromäus.
im Frühjahr, aber auch nach heftigen Regenfällen führte er Hochwasser. Die Menschen an seinen Ufern lebten daher in ständiger Gefahr vor Überschwemmungen. Um diese ein für alle Mal zu beseitigen, wurde der Wienfluss reguliert. Dazu wurde er in das tiefe und breite Steinbett verlegt, in dem er heute noch fließt. Zum Teil wurde er auch eingewölbt und unter die Erde verbannt. So ist auch der Karlsplatz entstanden. Heute ist dieser ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzen sich die U-Bahn-Linien
,
, und
. Vor
dem Bau der U-Bahn verkehrte hier die Stadtbahn. Aus dieser Zeit stammen die zwei schönen, alten Stationsgebäude, die von Otto Wagner im Jugendstil erbaut wurden (S. 15). Direkt neben der Karlskirche befindet sich das Wien Museum . Hier bist du richtig, wenn du mehr über die spannenDie Karlskirche ist heute die bedeutendste Kirche Wiens
de Geschichte der Stadt wissen willst.
aus der Zeit des Barock. Und sie ist eine besonders auffällige Kirche, schon allein wegen der zwei Säulen auf beiden
Mühlen an der Wien
Seiten des Eingangs. Diese galten als Symbol der Kraft im
Der Wienfluss war früher nicht nur gefürchtet. Die Menschen
Kampf gegen die Pest und zeigen Szenen aus dem Leben
machten sich die Kraft des Wassers auch zu Nutze. Sie legten
des heiligen Karl Borromäus. Wenn du schwindelfrei bist,
einen künstlichen Seitenarm an, den Mühlbach. Dieser trieb
wartet im Inneren ein besonderes Erlebnis auf dich: Ein Lift
drei Wassermühlen an, in denen jahrhundertelang Mehl ge-
in einem Baugerüst bringt dich auf eine Plattform in 45 m
mahlen wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die Mühlen auf-
Höhe! Das Gerüst wurde ursprünglich aufgestellt, um das
gegeben und der Mühlbach zugeschüttet. Aber eine Mühle
große Gemälde im Inneren der Kirchenkuppel auszubessern.
hat sich bis heute erhalten, die Heumühle. Sie stammt aus
Nach Abschluss der Arbeiten ließ man es stehen und so
dem 13. Jahrhundert und ist das älteste nicht kirchliche Ge-
kannst auch du hoch oben das Deckengemälde aus nächster
bäude Wiens! An die beiden anderen Mühlen erinnern noch
Nähe betrachten. Und aus einem Fenster in der Kuppel den
die Schleifmühlgasse und der Bärenmühlendurchgang.
aufregenden Blick hinaus auf die Stadt und den Karlsplatz
Tipps für Unternehmungslustige: Im Bezirksmuseum
genießen.
Wieden kannst du ein altes Tröpferlbad bestaunen. In den Tröpferlbädern fanden früher all jene Menschen eine Wasch-
18
Der Karlsplatz
gelegenheit, die in ihren Wohnungen kein eigenes Bad
Der Karlsplatz entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts
hatten (S. 8/39).
durch die Einwölbung des Wienflusses. Davor war die Wien
Im ORF-Funkhaus
ein reißender Fluss, der sich seinen Weg durch ein weit
„Backstage“-Führungen erleben, wie Radiosendungen ge-
verzweigtes Augebiet bahnte. Nach der Schneeschmelze
macht werden.
kannst du im Rahmen von
Margareten
(5. Bezirk)
Spiel und Spaß Wenn du Modelleisenbahnen magst, wird dein Herz im Miniatur Tirolerland höher schlagen. Hier kannst du zusehen, wie Modelleisenbahnen durch eine romantische
Gemeindebau
Winterlandschaft
In Wien leben etwas mehr als 1,9 Millionen Menschen.
tuckern und in der
Ungefähr ein Drittel davon wohnt in einem sogenannten
„Hauptstadt“ Wiens-
Gemeindebau (S. 8). Diese heißen deshalb so, weil sie von
bruck oder im tief
der Gemeinde Wien errichtet wurden. Wohnungen in
verschneiten Filzbühel
Gemeindebauten sind günstiger als andere Wohnungen.
Halt machen.
Auf diese Weise bietet die Stadt Wien leistbaren Wohnraum für viele Menschen. Gemeindebauten gibt es in allen Wie-
Sage vom Wassermännlein
ner Bezirken. In Margareten wurde im Jahr 1920 der erste
Vor langer Zeit, als die Wien noch ein reißender Fluss
Gemeindebau eröffnet, der Metzleinstalerhof. Gemeinde-
war, hauste in seinen Fluten ein Wassermännlein. Es war
bauten werden oft als Höfe bezeichnet. Das liegt daran, dass
blass im Gesicht, trug einen grauen Hut, einen blauen
sie sehr groß sind und mehrere Innenhöfe umfassen. Sehr
Rock und grüne Röhrenstiefel mit roten Quasten dran.
groß ist zum Beispiel auch der Theodor-Körner-Hof. Zu
Die Menschen kannten es nur zu gut, denn es wurde
ihm gehört das erste Hochhaus, das von der Gemeinde Wien
immer wieder gesehen. Vor allem in der Nähe von Kin-
gebaut wurde, das Matzleinsdorfer Hochhaus. Es ist
dern. Eines Tages wurde ein Bub namens Toni von seiner
20 Stockwerke hoch und ein Wahrzeichen des Bezirks.
Großmutter zum Holzsammeln an den Fluss geschickt. Schon sah Toni einen besonders dicken Ast herantrei-
Echte Margaretner
ben. Er sprang auf einen glitschigen Stein mitten im
In Margareten haben einige berühmte Persönlichkeiten ihre
Fluss, um ihn herausholen zu können. Um ein Haar wäre
Spuren hinterlassen. In der Ziegelofengasse verbrachte der
er dabei ausgerutscht! Toni wollte sich gerade nach
Musiker Johann „Hans“ Hölzel, besser bekannt als Falco
dem Ast strecken, als ihn etwas am Arm packte und ins
(1957–1998), seine Kindheit und Jugend. In der Ziegelofen-
Wasser zog. Es war das Wassermännlein, das Toni tief
gasse schrieb er auch seinen ersten Hit – Der Kommissar.
hinab in die Fluten zerrte. Doch der Junge war geschickt
Der Bruno-Kreisky-Park ist nach einem österreichischen
und konnte sich aus dem Griff des Wassermännleins
Bundeskanzler benannt.
befreien. Toni rettete sich ans Ufer und rannte schnell
Bruno Kreisky (1911–1990)
zurück zu seiner Großmutter. Wer weiß, vielleicht hatte
kam ganz in der Nähe des
Toni einfach nur Glück gehabt. Vielleicht aber wollte das
Parks, in der Schönbrunner
Wassermännlein ihm auch eine Lektion
Straße 122, zur Welt.
erteilen. Toni jedenfalls nahm sich
Ein anderer Park erinnert
vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein
an die Architektin Mar-
und Brennholz nur mehr am Ufer
garete Schütte-Lihotzky
zu sammeln. Viele Jahre später,
(1897–2000). Sie trug den
als der Wienfluss reguliert wurde,
gleichen Vornamen wie jene
verschwand das Wassermännlein.
Heilige, nach der Marga-
Und niemand weiß, wohin es
reten benannt ist, die
gezogen ist.
heilige Margarete (289–304).
Unterirdisches Wien m Zu Wien gehört nicht nur das, was du auf den ersten Blick siehst, sondern auch das Verborgene, Versteckte und Mystische. Gerade in Wien gibt es unter der Erde viel zu
20
entdecken: Spuren längst vergangener Zeiten wie römische Ausgrabungen, Reste mittelalterlicher Stadtmauern und gruselige Grüfte. Unter der Erde befinden sich aber auch all die Leitungen, Rohre und Kanäle, ohne die ein Leben in einer Großstadt nicht möglich wäre: Kabel für Strom, Internet und Telefon, Rohre für Abwasser, Trinkwasser, Gas und Fernwärme und nicht zuletzt das riesige Wiener U-Bahnnetz. Fast alle Gebäude besitzen außerdem Keller, die oft mehrere Stockwerke tief sind und in denen früher vor allem Wein, Bier und Lebensmittel gelagert wurden. Viele Hauskeller sind in Wien mit Gängen verbunden. Im Zweiten Weltkrieg, als die Keller Schutz bei Bombenangriffen boten, konnten die Menschen auf diese Weise in angrenzende Häuser flüchten. Mittlerweile sind die
0
meisten dieser Verbindungsgänge wieder zugemauert. Im ersten Kellergeschoss des Hauses nebenan befindet sich ein Kellerlokal, von dem es in Wien mehrere gibt. Der Keller darunter wird von einer Buchhandlung als Lager genutzt. Bei der Station Neubaugasse werden die Züge der an ihrer tiefsten Stelle in 37 Meter Tiefe unterwegs sein.
8
So weit unter der Erde fährt bislang keine Wiener U-Bahn. Die Station soll 2025 fertiggestellt sein.
37 20
Das römische Wien
besitzen unterirdische, mehrstöckige Lagerflächen,
Ein paar Meter unter der Wiener Innenstadt liegt eine zweite
sogenannte Tiefspeicher oder Depots. Darin kann
Stadt, das römische Vindobona. Bei Grabungsarbeiten stößt
gelagert werden, was oberirdisch keinen Platz hat.
man daher fast immer auf römische Überreste. Als man 1991
Aber auch Heizungs- und Belüftungsanlagen sind hier
den Michaelerplatz umgestalten wollte, kamen Häuser der
untergebracht. Einen der größten Tiefspeicher besitzt das
Lagervorstadt zum Vorschein, in denen die Angehörigen der
Wiener Rathaus. Dort gibt es Regale mit einer Gesamtlänge
Legionäre wohnten. Und als man am Hohen Markt Kanalar-
von 32 Kilometern. Noch größer ist der Tiefspeicher der
beiten durchführte, stieß man auf die Überreste von Tribu-
Nationalbibliothek
nenhäusern aus dem Legionslager. Diese sind noch heute
Stockwerken, die auch unter den angrenzenden Heldenplatz
unter dem Hohen Markt verborgen. Im Keller eines angren-
und den Burggarten reichen, werden alle jemals in Österreich
zenden Hauses wurden sie jedoch freigelegt. Heute befindet
veröffentlichten Druckwerke aufbewahrt, darunter fast vier
sich dort das Römermuseum . Du erfährst dort alles über
Millionen Bücher.
in der Hofburg. In vier unterirdischen
das Leben in Wien zur Römerzeit.
Grüfte und Katakomben Im mittelalterlichen Wien waren alle Kirchen, auch der Stephansdom, noch von Friedhöfen umgeben. Nach und nach wurden diese wegen Seuchengefahr und Platzmangels aufgelassen. Die Toten bestattete man fortan in Friedhöfen außerhalb der Stadt oder in eigens geschaffenen Räumen unterhalb der Kirchen. Diese bezeichnet man als Grüfte oder, wie beim Stephansdom, als Katakomben. Der Besuch einer solchen Gruft mit ihren Särgen und fein säuberlich übereinander gestapelten Knochen und Schädeln gehört zu den gruseligsten Abenteuern Wiens! In der Michaelergruft, der schaurigsten Gruft von allen, kannst du sogar mumifizierte Leichen sehen! Die Habsburger, Österreichs Herrscher, ließen sich gleich in drei Grüften bestatten: ihre Herzen sind in der Herzerlgruft der Augustinerkirche aufbewahrt, die Eingeweide in den Katakomben des Stephansdoms und der „Rest“ in der Kapuzinergruft. Eine besonders schöne und alte Gruft, die Virgilkapelle ,
Tiefspeicher und Depots
kannst du am Stephansplatz bewundern. Sie war komplett
Fast alle öffentlichen Gebäude wie Museen, Theater,
in Vergessenheit geraten und wurde erst bei Bauarbeiten für
Opernhäuser, Bibliotheken und Verwaltungsgebäude
die
zufällig wiederentdeckt.
21
Mariahilf
(6. Bezirk)
Von der Mariahilfer Straße hast du bestimmt schon gelesen oder gehört. Kein Wunder, sie ist ja auch die längste Einkaufsstraße Österreichs. Aber Mariahilf ist mehr als nur ein Paradies für Shoppingqueens- und kings. Auch Musical-, Opern- und Kinoliebhaber, Klettermaxln, Tiefseespezialisten und Naschkatzen kommen in diesem Bezirk auf ihre Rechnung.
Der Wiener Naschmarkt Naschen kannst du ausgiebig am Wiener Naschmarkt. Wieso der so heißt, ist nicht ganz geklärt, es könnte aber an den
Der Ratzenstadel
exotischen Süßigkeiten liegen, die hier immer neben Gemüse
Zu Lebzeiten von Raimund und Haydn sah es im Magdale-
und Obst angeboten wurden. Der Naschmarkt ist einer der
nengrund, einem Bezirksteil Mariahilfs, noch ganz anders
beliebtesten Märkte Wiens. Er liegt an einer eher ungewöhn-
aus als heute. In dem steil zum Wienfluss abfallenden Gelän-
lichen Stelle, und zwar direkt über einem Fluss – der Wien.
de lebten viele Menschen in eng aneinandergebauten, bau-
Ende des 19. Jahrhunderts sollte die Wien komplett überbaut
fälligen Häusern. Es gab kaum Licht, kein Fließwasser, dafür
(„eingewölbt“) und darüber eine Prachtallee bis nach Schön-
aber angeblich ganz viele Ratten. Deshalb wurde der Magda-
brunn gebaut werden. Aus Geldmangel wurde das Projekt eingestellt, auf
lenengrund auch Ratzenstadel genannt. Den Ratzenstadel gibt es mittlerweile nicht mehr, im Bezirksmuseum Mariahilf aber ein sehr anschauliches, großes Modell davon.
dem neu geschaffenen
Im Esterházypark
Platz dafür
Im Esterházypark steht ein riesiges Ungetüm
aber der
aus Beton. Es ist einer der sechs Flak-Türme
Naschmarkt
(Flak = Fliegerabwehrkanonen), die im
angesiedelt (S.18).
2. Weltkrieg gebaut wurden und der Verteidigung bei Luftangriffen dienten. Jetzt
22
Oper, Musicals und Kino
befindet sich darin das
Das direkt nebenan gelegene Theater an der Wien stiftet
Haus des Meeres. Hier
etwas Verwirrung. Denn es ist weder ein Theater noch liegt
kannst du viele exotische
es seit der Überbauung der Wien an dieser. Heute werden
Meeresbewohner und
dort Opern aufgeführt. Wenn du Musicals magst, dann ist
Reptilien bewundern.
das Raimund-Theater was für dich. Benannt ist es nach
An einer Außenmauer
dem Schriftsteller Ferdinand Raimund (1790–1836), weil
des Flak-Turms kannst
er in der Mariahilfer Straße 45 zur Welt gekommen ist. Sein
du deine Kletterkünste
Geburtshaus steht noch dort. Nicht weit von Raimunds Ge-
ausprobieren.
burtshaus entfernt liegt das Haydnkino. Der berühmte Kom-
Ein Abgang nebenan
ponist Joseph Haydn (1732–1809), Begründer der Wiener
führt dich zum
Klassik, lebte die letzten elf Jahre seines Lebens in Mariahilf.
Wiener Foltermuseum.
Neubau (7. Bezirk) Arm und Reich in einem Bezirk
Kultur, Handwerk, Geschäfte
Der Bezirk Neubau hat sich in den letzten Jahrhunderten
Der Bezirk Neubau ist vor allem für
stark gewandelt. Noch im 19. Jahrhundert sah es in vielen
sein großes Kulturangebot und für
Gegenden ganz anders aus. Am Spittelberg zum Beispiel
seine Vielzahl an unterschiedlichen
verkehrten Kriminelle und anderes Gesindel. Wer es sich
Geschäften und Handwerksbe-
leisten konnte, wohnte daher woanders, nur nicht am
trieben bekannt. Die bekannteste
Spittelberg. Vor ein paar Jahrzehnten wurden die
Geschäftsstraße Wiens ist die
jahrhundertealten Häuser aus der Biedermeierzeit erneuert
Mariahilfer Straße – durch sie
und viele schöne Lokale eröffnet. Eine Attraktion ist auch
verläuft die Grenze zum Bezirk
der Weihnachtsmarkt.
Mariahilf. Auch die Neubau-
Am anderen Ende des Bezirks liegt das Schottenfeld, das
gasse und die Kirchengasse
früher eine besonders reiche Gegend war. Hier ließen sich im
sind beliebte Einkaufsstraßen.
19. Jahrhundert viele Seidenfabrikanten nieder und beschäf-
Ein Handwerker, nämlich ein
tigten bis zu 40.000 Menschen in ihren Betrieben. Aufgrund
Uhrmacher und Goldschmied,
des Wohlstandes der Seidenfabrikanten wurde das Schotten-
hat seine Werkstätte in der Breiten Gasse. Sein Haus ist aber
feld auch als Brillantengrund bezeichnet. Die Seidengasse
nicht sehr breit, sondern viel mehr als das kleinste Haus
erinnert heute noch daran.
Wiens bekannt.
Theater und Museen Besonders vielfältig ist die Kunstszene am Neubau. Es gibt kleine und große Theater. Das Theater der Jugend hat hier eine Spielstätte. Das größte Theater ist das Volkstheater und das Märchentheater eines der kleinsten. Ein Theater für junges Publikum gibt es auch im Museumsquartier, den Dschungel Wien. Das Museumsquartier ist aber, wie der Name schon sagt, vor allem für seine Museen bekannt. Das Quartier wurde Ende der 1990er Jahre in den Räumlichkeiten der ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen geschaffen. Drei Museen für Kunst (Museum moderner Kunst – Mumok, Leopoldmuseum, Kunsthalle) und das Kindermuseum Zoom befinden sich im Museumsquartier. Im Hof kannst du es dir im Sommer auf einer der vielen Sitzbänke („Enzos“ genannt) gemütlich machen – und im Winter Eisstock
Der Tempel des Wissens An der Grenze zum Schottenfeld liegt die Hauptbücherei der Stadt Wien. Das Gebäude sieht ein wenig aus wie ein Schiff und hat die größte freie Treppe Wiens. Der Blick von oben lohnt sich! Aber noch mehr lohnt sich ein Besuch der Bücherei selbst. Bücherwürmer können hier aus über 400.000 Medien auswählen und die unterschiedlichsten Bücher, darunter viele Kinderbücher und Comics, aber auch Filme, CDs und Zeitschriften ausleihen.
schießen.
Josefstadt
(8. Bezirk)
Ein bürgerlicher Bezirk Die Josefstadt ist natürlich keine eigene Stadt, sondern ein Bezirk – und zwar der kleinste Wiens. Benannt ist er nach Kaiser Joseph I. (1678–1711), der vor ungefähr 300 Jahren regierte. Damals hatte Wien gerade die 2. Türkenbelagerung überstanden. Nachdem das osmanische Heer abgezogen war, ordnete der Kaiser den Wiederaufbau der zerstörten Dörfer auf dem Gebiet der Josefstadt an. Als die Ringstraße gebaut wurde, entstanden auch in der nicht weit entfernten Josefstadt aufwendig verzierte Bürgerhäuser. Das wohlhabende Bürgertum wollte sich genauso prunkvolle Gebäude
Park der Josefstadt, ist der Schönbornpark. Früher war das
bauen wie auf der Ringstraße. Bei einem Spaziergang
der Schlossgarten der Adelsfamilie Schönborn. Im barocken
durch die Josefstadt gibt es daher viel zu entdecken:
Palais Schönborn befindet sich das Volkskundemuseum.
zum Beispiel diesen Regenfänger an einem Jugend-
Dort erfährst du Spannendes über das Alltagsleben der
stilhaus in der Pfeilgasse. Oder den
Menschen einst und jetzt.
Ritter an der Turmspitze eines
Mitten am Schlosserplatzl (an der Ecke Tulpengasse-
Hauses in der Strozzigasse.
Wickenburggasse) findest du einen über und über mit Nä-
Um 1900 ließ sich in der Josefstadt
geln beschlagenen Baumstamm. Es ist der sogenannte
auch der eine oder andere Künstler nieder.
Stock-im-Eisen der Schlosserzunft. Seit er vor ungefähr
So hatte etwa der Maler Gustav Klimt im
100 Jahren aufgestellt wurde, schlagen nach alter
Hof des Hauses in der Josefstädter Straße
Tradition Schlosserlehrlinge bei ihrer Gesellen-
21 sein erstes Atelier. Seine Bilder gehö-
prüfung einen dicken Nagel ins Holz. Übrigens:
ren heute zu den teuersten der Welt.
Einen noch älteren Stock-im-Eisen findest du in der Nähe des Stephansdoms im 1. Bezirk.
Kleine Bezirkstour
24
Obwohl die Josefstadt so klein ist, gibt es einige Parks
Theater für Jedermann
für ihre Bewohner. Der kleinste ist der Tigerpark. Tiger fin-
In der Josefstadt und auch am benachbarten Alsergrund
dest du hier keine, dafür aber einen schönen Spielplatz und
gibt es einige bekannte Theaterbühnen. Das Theater in
einen Gemeinschaftsgarten: Menschen aus der Umgebung
der Josefstadt wurde 1788 gegründet und ist damit das
können hier gemeinsam Pflanzen, Kräuter und Gemüse an-
älteste bestehende Theater Wiens. Wenn du ein Theater in
bauen und dabei Freundschaften schließen. Solche Gemein-
englischer Sprache erleben willst, bist du im Vienna English
schaftsgärten gibt es in vielen Wiener Parks. Kleine Parks wie
Theatre richtig. Nicht weit davon entfernt, in der schönen
der Tigerpark werden in Wien auch Beserlpark genannt. Und
Lenaugasse, liegt das Kabarett Niedermeier. Am Nach-
zwar angeblich deshalb, weil die Sträucher und Bäume in der
mittag gibt es dort Theatervorstellungen für Kinder, am
Anfangszeit der Parks noch mickrig und kümmerlich waren
Abend bringen Kabarettisten ihr Publikum zum Lachen. Die
und wie Besen aussahen.
Volksoper am Alsergrund ist ein Fixpunkt für Liebhaber von
Gar kein Beserlpark, sondern der größte und beliebteste
Opern und Operetten.
Alsergrund
(9. Bezirk)
Der Name des Bezirks leitet sich vom Alserbach ab, der auch „die Als“ genannt wird. Dieser entspringt im Wienerwald, fließt großteils unterirdisch durch den Bezirk Hernals und anschließend durch den Alsergrund, wo er am Ende der Alserbachstraße in den Donaukanal mündet.
Gugelhupf einmal anders
Sigmund Freud. Seine Methoden zur Behand-
Der Alsergrund ist schon seit Jahrhunderten das Zentrum des
lung seelischer Erkrankungen machten ihn
Wiener Gesundheitswesens und der Medizin. Kaiser Joseph
weltberühmt – er gilt als Begründer der Psy-
II., der Urenkel Josephs I. (siehe linke Seite), gründete vor
choanalyse. Bekannt wurde er auch für seine
über 200 Jahren an der Alserstraße das Allgemeine Kran-
Gedanken über die Sexualität
kenhaus. Es war eines der fortschrittlichsten Krankenhäuser
und die Bedeutung von Träu-
seiner Zeit. Zu diesem gehörte auch der erste spezielle Bau
men. Die Wohnung Sigmund
zur Unterbringung von psychisch kranken Menschen, der
Freuds in der Berggasse ist ein
berühmte Narrenturm . Von den Wienern wurde er we-
viel besuchtes Museum.
gen seiner zylindrischen Form auch „Gugelhupf“ genannt. Heute beherbergt der Turm ein Museum der besonderen Art.
Kleine und große Künstler
Du kannst dort alte Behandlungsgeräte und zum Teil gruse-
Im WUK (Werkstätten- und Kulturhaus), einer ehemali-
lige Studienobjekte sehen. Hinter dem Narrenturm liegt das
gen Lokomotivfabrik auf der Währinger Straße (Abb. S. 8),
ebenfalls von Joseph II. gegründete Josefinum . Früher
kannst du deine Talente ausprobieren. Es werden Kinder- und
wurden hier Chirurgen ausgebildet. Anhand genauer und
Familientheater, Puppentheater, Lesungen, die Kunst des Erzählens, Comiczeichnen und andere Workshops angeboten. In der ehemaligen Vorstadt Him-
detailreicher Wachsmodelle konnten
melpfortgrund auf der Nußdorfer Straße
die angehenden
kam Franz Schubert (1797–1828) zur
Chirurgen Auf-
Welt. Der Komponist wuchs mit fünf
bau und Funk-
Geschwistern in einer Zweizimmerwoh-
tionsweise des
nung auf. Sie ist heute ein Museum.
menschlichen
Obwohl Schubert nur 31 Jahre alt wurde,
Körpers studie-
hinterließ er ein vielfältiges Werk: über 600 Lieder, außerdem Sinfonien, Bühnen-
ren. Heute ist
werke, Klaviermusik und Kammermusik.
das Josefinum ein Museum, in
Energie aus Müll
dem du dich auf eine spannende Reise ins Innere des menschlichen Körpers
Ein Teil des Alsergrunds ist die Spittelau. Vor langer
begeben kannst.
Zeit war das eine Insel, auf der Pestkranke untergebracht und
Vor ungefähr 50 Jahren wurde ein neues Allgemeines
behandelt wurden. Heute kennt man die ehemalige „Spital-
Krankenhaus (AKH) gebaut, um den Anforderungen der
Au“ vor allem wegen der Müllverbrennungsanlage . Ihr
modernen Medizin besser zu entsprechen. Das AKH in der
buntes, auffälliges Äuße-
Alserstraße wird seitdem als das „alte AKH“ bezeichnet.
res erhielt sie vom Künstler
Das neue AKH mit seinen zwei Türmen ist eines der größten
Friedensreich Hundert-
Krankenhäuser Europas. Auch ein Krankenhaus für Kinder
wasser (S. 16). Wie in der
gibt es am Alsergrund – das St. Anna Kinderspital.
Müllverbrennungsanlage aus Restmüll Fernwärme und
Der Vater der Psychoanalyse
Fernkälte produziert
Aufgrund der Krankenhäuser und der Nähe zur Universität
wird, erfährst du
waren der 9. und der angrenzende 8. Bezirk beliebte
in spannenden
Wohngegenden von Ärzten. Einer davon war der Arzt
Führungen.
Wildtiere in Wien
Donauinsel
Bisamberg
rundumadum
Wienerwald
Wien ist weltberühmt für seine vielen Sehenswürdigkeiten und Denkmäler, für Kunst und Kultur. Weniger bekannt ist aber, dass Wien auch eine sehr grüne Großstadt ist.
Lobau
Sie besteht zur Hälfte aus Grünland, was nur wenige Millionenstädte von sich behaupten können. Wenn du in Wien lebst, hast du viele Möglichkeiten, dem Großstadtdschungel zu entfliehen: wandern im Wienerwald oder in den Weinbergen, baden in der Alten oder Neuen Donau, Rad fahren auf der Donauinsel oder in der Lobau, ein Spaziergang in einem der vielen Parks, wie dem Prater, und vieles mehr.
Lainzer Tiergarten
Das große Naturangebot freut aber nicht nur die
Wienerberg
Laaerberg
Prater
menschlichen Bewohner Wiens. Wälder, Wiesen und Parks werden auch von vielen, zum Teil seltenen Tier- und Pflan-
Wien ist von einem fast durchgehenden Wald- und Wiesen-
zenarten bewohnt. Weil es so viele unterschiedliche Lebens-
gürtel umgeben. Falls du zu den ausdauernden Wanderern
räume gibt, ist die Artenvielfalt in Wien sogar sehr hoch. Die
gehörst, kannst du die Stadt auf einem 120 Kilometer langen
Hälfte aller in Österreich lebenden Arten hat in der Haupt-
Rundwanderweg (genannt „rundumadum“) umrunden.
stadt ihr Zuhause.
Dabei bist du fast ausschließlich in der Natur unterwegs.
Die Donau mit ihren Aulandschaften in der Lobau, im Prater, an der Alten Donau und der Donauinsel bietet Rückzugsgebiete für viele Tiere und eine einzigartige Pflanzenwelt. Allein auf der Donauinsel (S. 45) gibt es 27 Libellenarten und so viele Nachtigallen wie nirgendwo sonst in Österreich. Außerdem findest du hier Reptilien wie die Ringelnatter und Amphibien wie den Laubfrosch. Um ihre Larven zu schützen, spinnt sich die Raupe der Traubenkirschenmotte in Büschen ein Gespinst. Mit etwas Glück bekommst du auf der Donauinsel auch Füchse, Hasen und Rehe zu sehen – und natürlich den Biber. Der Biber fällt ufernahe Bäume, um an die von ihm geschätzten frischen Triebe zu gelangen. Damit der nagende Vielfraß nicht alle Stämme anknabbert, werden einige zum Schutz mit Maschendraht umspannt. Der Wasserpark, ganz in der Nähe der Donauinsel gelegen, ist Heimat einer großen Graureiher-Kolonie. Und Fische gibt es natürlich auch – insgesamt 25 Arten. Die größte Vielfalt an Tieren und Pflanzen bietet die Lobau (S. 45). Stadt am Wasser
26
Lainzer Tiergarten
Der Lainzer Tiergarten ist Teil des Wienerwaldes und ein
Um den Großen Abendsegler oder eine der 21 anderen in
besonders wertvolles, streng geschütztes Naturschutzgebiet.
Wien lebenden Fledermausarten zu sehen, musst du auf
In seinen alten Eichen- und Rotbuchenwäldern tummeln
den Einbruch der Dunkelheit warten. Wenn es dämmert,
sich Wildschweine, Mufflons, Rot- und Damwild und
verlassen sie ihre Höhlen in den großen, alten Eichen und
Eulen wie der Waldkauz. Auf seinen naturnahen Wiesen
begeben sich auf Beuteflug. Falls du die kleinen, faszinieren-
und im Totholz leben unzählige Insektenarten, darunter viele
den Flatterer bei ihren waghalsigen Flugmanövern beobach-
Schmetterlingsarten. Untertags kannst du das Klopfen der
ten möchtest, kannst du an einer abendlichen Führung im
Spechte hören. Mit etwas Glück begegnest du sogar dem
Lainzer Tiergarten teilnehmen .
„König der Spechte“. So wird der Schwarzspecht genannt, weil er fast so groß wie eine Krähe ist.
Weingärten
Wein gibt es in Wien schon sehr lange. Bereits die Kelten wussten vor über 2.000 Jahren, dass der Wein hier gut gedeiht. Heute gibt es weltweit keine andere Großstadt, in der so viel Wein angebaut wird. Weinreben mögen trockene, windgeschützte und fruchtbare Böden. Und davon gibt es in Wien genug, vor allem an den Südhängen von Kahlenberg, Bisamberg und Laaerberg. Warm und windgeschützt mögen es nicht nur die Weinreben, sondern auch einige Tiere. Der Bisamberg etwa ist ein Paradies für Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz. Völlig regungslos sitzt die Gottesanbeterin, die einzige Fangschrecke Mitteleuropas, im Gras und wartet mit angewinkelten Vorderbeinen auf Beute. Rund um den Bisamberg gibt es auch Wiens größte Vorkommen an Zieseln. Die kleinen Nager, die mit den Murmeltieren und Eichhörnchen verwandt sind, graben sich weit verzweigte Gänge unter der Erde und sind streng geschützt. 27
Wildtiere mitten unter uns
Auch Füchse sind nachtaktiv und
Tiere leben in Wien nicht nur in Wäldern und Wiesen am
begeben sich nur in Ausnah-
Rand der Stadt, sondern auch im dicht bebauten innerstäd-
mefällen untertags auf
tischen Gebiet: in Parks, Wohnhausanlagen, Innenhöfen,
Nahrungssuche. Ein
Gärten und auf Friedhöfen. Mitunter fühlen sich die Tiere
paar tausend Füchse
mitten in der Stadt sogar wohler als im Umland. Denn hier
leben in Wien. Sie
ist es oft etwas wärmer und es gibt kaum Fressfeinde, dafür
haben sich meister-
aber das ganze Jahr lang ausreichend Nahrung. Für Alles-
lich an das Leben in
fresser wie Fuchs, Dachs und Marder ist die Stadt sogar ein
der Stadt angepasst
richtiges Schlaraffenland. Hier ernähren sie sich von Ratten,
und ziehen hier ihre
Mäusen, Tauben, Fallobst, weggeworfenen Essensresten und
Jungen groß. Ihre
Abfällen, die sie in Gärten, Parks und auf Komposthaufen
Fuchsbauten graben
finden. Manche Wildtiere leben dauerhaft in der Stadt, ande-
sie in Parks, Gärten
re wiederum kommen tagtäglich aus den umliegenden Wald-
und auf Friedhöfen,
gebieten zu Besuch. Die meisten Wildtiere sind nachtaktiv.
versteckt zwischen Bäumen oder unter einem Gebüsch.
Um zufällig einem zu begegnen, müsstest du also schon
Gerne beziehen sie auch verlassene Höhlen anderer Tiere,
sehr spät oder sehr früh unterwegs sein.
etwa einen leeren Dachsbau.
Gebäude Die Häuser der Stadt geben nicht nur den Menschen, sondern auch vielen Tieren ein Zuhause. Ratten und Mäuse leben in Kellern, Marder und Fledermäuse bewohnen die Dächer und an Gebäudefassaden finden
5
viele Vögel geeignete Nistplätze. Übrigens, wusstest du, dass in Wien mehr Ratten und Mäuse als Men2
schen leben? Mauersegler (1) richten ihre Nistplätze in kleinen Fassadenhohlräumen ein. Im Sommer kannst du ihr
4
Gekreische hören, wenn sie in Gruppen um Hausecken und Dachkanten fliegen. Fledermäuse (2) lieben große, alte Dachböden, finden aber auch an Fassaden viele geeignete Schlupfwinkel. Wenn sie nicht gerade Winterschlaf halten, begeben sie sich spätabends in Innenhöfen und Parks auf Beuteflug. Mehlschwalben (3) bauen geschlossene Schlammnester unter Dachrändern und Gesimsen mit einem Eingangsloch an der Oberseite. Turmfalken (4) sind die häufigsten in Wien vorkommenden Greifvögel. Ungefähr 400 Brutpaare gibt es in
3
1
der Stadt. Sie nisten nicht nur in Kirchtürmen, sondern auch in Dachbodenluken, wo sie vor Nesträubern und Wetter geschützt sind. Turmfalken ernähren sich von Mäusen, Insekten, Tauben und Kleinvögeln. Alte gemauerte Rauchfänge werden von den grauschwarz gefiederten Dohlen (5) gerne als Brutplätze genutzt.
28
Friedhöfe
Viele Tiere schätzen die Ruhe und die Verstecke, die sie auf den Friedhöfen der Stadt finden. Feldhase, Grünspecht, Waldohreule sind hier zuhause. Krähen lieben das fetthaltige Wachs der Grabkerzen. Der Dachs macht sich über neu ausgehobene Grabgruben her und sucht nach Regenwürmern. Der Steinmarder jagt Mäuse, Vögel und Insekten. Auf dem Zentralfriedhof und anderen großen Friedhöfen kannst du sogar Rehe sehen. Auch der Feldhamster fühlt sich auf Friedhöfen wohl. Der wild lebende Hamster ist erst seit Kurzem in Wien ansässig. Lange Zeit war er nur auf Feldern außerhalb der Stadt zu sehen. Da sein ursprünglicher Lebensraum aber immer knapper wurde, ist er mittlerweile in die Stadt geflüchtet. Meist verlässt er frühmorgens, manchmal aber auch untertags seine Höhle unter der Erdoberfläche, um nach Nahrung zu suchen. Grüne Pflanzenteile, Beeren, Früchte, Würmer und Insekten mag er am liebsten. Der Feldhamster ist europaweit stark vom Aussterben bedroht. Aber nirgendwo sonst gibt es noch so viele wie in Wien.
Gstett’n (auch Gstetten oder Gstettn geschrieben) sind eine GSTETT´N Gstett´n
ganz besondere Form der Stadtwildnis. Gstett’n können Baulücken, aufgelassene Fabriksgelände und Gleisanlagen oder verwilderte Gärten sein. Hier finden bedrohte Tier- und Pflanzenarten zumindest vorübergehend einen Rückzugsraum: Wildbienen wie die Hummel oder die schwarz gefärbte Holzbiene lieben die Vielfalt an Wildblumen – genauso der Segelfalter. Die Zauneidechse sonnt sich gern auf steinigem Untergrund. Die Ödlandschrecke steht am Speiseplan des Igels, der in den vielen Verstecken der Gstett’n leicht Unterschlupf findet. Auch die Wiener Schnirkelschnecke ist vom Appetit des stacheligen Winterschläfers nicht gefeit. Das Erholungsgebiet Wienerberg in Favoriten ist eine besondere Form der Gstett’n – eine Wassergstett’n. Die ehemaligen Lehmgruben der Ziegelwerke haben sich mit der Zeit mit Wasser gefüllt und wurden zur Heimat von Wassertieren wie dem Haubentaucher, der Sumpfschildkröte und der Zwergrohrdommel. Gstett’n sind Abenteuerspielplätze, auf denen du die Natur direkt vor deiner Haustür entdecken kannst. 29
Favoriten (10. Bezirk) heute noch. Er ist nicht so groß wie der „echte“ Prater, ein Kettenkarussell und ein Riesenrad sowie eine Riesenrutsche findest du aber auch dort.
Woher kommt der Name Favoriten? Vor den Toren Wiens lag einst ein Schloss. So mancher Kaiser
Wasserspaß: drinnen und draußen
verbrachte dort seine Sommer, weshalb es den Namen Fa-
Vor ungefähr 100 Jahren wurde die Produktion von Ziegeln
vorita („die Bevorzugte“) bekam. Nach dem Schloss wurde
eingestellt und die Ziegeleien verfielen. Mit der Zeit füllten
später eine Straße benannt, die Favoritenstraße. Diese führte
sich die Lehmgruben, in denen der für die Ziegelherstellung
nach Süden bis zum sogenannten Linienwall, der damaligen
nötige Lehm abgebaut wurde, mit Wasser. Diese Ziegelteiche
Grenze der Stadt. Hinter dieser „Favoritner Linie“ lagen nur
liegen heute in den Erholungsgebieten Wienerberg und
Wiesen und Äcker. Es gab nicht einmal ein Dorf, wohl aber
Laaerberg. Auch im Kurpark Oberlaa gibt es einen Ziegel-
Ziegeleien und ein paar Siedlungen, in denen Ziegelarbeiter
teich, den romantischen Filmteich.
untergebracht waren. Aus dieser „Siedlung vor der Favo-
Wenn du ein Freund des kühlen Nass bist, kommst du in
ritenlinie“ bildete sich im Lauf der Zeit der Name Favoriten. Während alle anderen Außenbezirke aus Dörfern
Favoriten das ganze Jahr über auf deine Rechnung: Am Reumannplatz liegt das Amalienbad, eines der
entstanden sind, entwickelte sich der zehnte Bezirk
schönsten Hallenbäder Wiens, und in Oberlaa die
aus einer Arbeitersiedlung. Favoriten war von Anfang
Therme Wien, ein Thermalbad.
an ein sogenannter Arbeiterbezirk und ist es auch heute noch.
Das Tor zum Süden Favoriten war schon immer das Tor zum Süden. Hier
Ziegel für Wien
gab es den Südbahnhof, von dem alle Züge in Rich-
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die
tung Süden abfuhren. Vor ein paar Jahren wurde er
Ringstraße gebaut wurde, benötigte man Unmengen
durch den Hauptbahnhof ersetzt, den größten Bahn-
an Ziegeln. Diese wurden in den Ziegeleien am Wiener-
hof Österreichs. Rund um den Bahnhof entsteht der-
berg und am Laaerberg hergestellt. Und diese machten
zeit ein neuer Stadtteil, das Sonnwendviertel. Auch
den Unternehmer Alfons Drasche, dem alle diese
wichtige Straßen wie die Südautobahn führen nach
Ziegeleien gehörten, zum reichsten Mann Wiens. Seine
Süden. Viele Menschen, die außerhalb Wiens woh-
Ziegelarbeiter aber behandelte er schlecht. Sie bekamen nur wenig Lohn und mussten in armseligen Unterkünften wohnen. Viele von ihnen waren Einwanderer aus Böhmen und Mähren, der
30
nen, benutzen sie tagtäglich für ihren Weg in die Arbeit. Staus gehören deshalb zur Tagesordnung. Ähnlich stark befahren ist die Triester Straße, die über den Wiener Berg führt. An ihrer
heutigen tschechischen Republik. Diese Einwanderer wurden
höchsten Stelle steht das bekannteste Wahrzeichen Favori-
daher auch Ziegelböhm genannt. In ihrer spärlichen Freizeit
tens, die Spinnerin am Kreuz. Der Sage nach soll hier vor
besuchten die Ziegelarbeiter eine kleine Vergnügungsmeile
700 Jahren eine junge Frau auf die Rückkehr ihres Ehemanns
am Laaerberg, den Böhmischen Prater. Diesen gibt es
vom Kreuzzug gewartet haben.
Liesing (23. Bezirk) Aus mehreren Orten wird ein Bezirk Wie die meisten Bezirke entstand Liesing durch den Zusammenschluss mehrerer kleiner Ortschaften wie zum Beispiel Atzgersdorf, Inzersdorf, Mauer, Alterlaa, Rodaun, Siebenhirten und der ehemaligen Stadt Liesing. In manchen Gegenden, wie in Siebenhirten und Inzersdorf, haben sich viele Betriebe niedergelassen. Andere Orte wie Rodaun oder Mauer sind wegen ihrer Nähe zum Wienerwald beliebte Wohnviertel.
Die Wotruba-Kirche In Mauer, am Rand des Wienerwalds, steht eine außergewöhnliche Kirche – die 1976 fertiggestellte Wotruba-Kirche. Sie ist nach dem Bildhauer Fritz Wotruba (1907–1975) benannt und besteht aus vielen, scheinbar wahllos übereinander gelegten Betonblöcken.
Berühmte Türme In Liesing liegt auch der Wohnpark Alterlaa. In den sechs riesigen Wohnblocks, die zwischen 1968 und 1981 gebaut wurden, leben über 10.000 Menschen, so viel wie in einer kleinen Stadt. Die Wohnblocks sind in Form von Stufenpyramiden errichtet. Das hat den Vorteil, dass auch die untersten Wohnungen ausreichend Licht bekommen. So mancher Wiener findet die Gebäude wegen ihrer Größe nicht sehr schön, ihre Bewohner
Freizeit und Erholung
hingegen schät-
Der Bezirk hat seinen Namen vom gleichlautenden Bach,
zen die hohe
der Liesing. Zum Schutz vor Hochwasser wurde dieser einst
Lebens-
reguliert und in ein steinernes Kanalbett verlegt. Seit einigen
qualität.
Jahren wird die Verbauung aber schrittweise wieder rückgän-
Auf den
gig gemacht – und damit ein beliebtes Naherholungsgebiet
Dächern
erschaffen. Du findest dort Inseln und viele Stellen, an denen
gibt es
du im Sommer baden und dich abkühlen kannst. Die Lie-
sogar
sing lädt auch zum Radeln ein. Auf einem schönen Radweg
Swim-
kannst du den Bach fast von der Quelle weg über mehrere
ming-
Kilometer entlang begleiten. Ganz zu Beginn des Radwegs
pools!
fährst du unter einem Aquädukt der I. Wiener Hochquellenleitung durch. Das Tal der Liesing ist eines der letzten Täler, das die Wasserleitung auf ihrer langen Reise von den Bergen nach Wien mit einem Aquädukt überwindet. 31
Meidling (12. Bezirk) Unterwegs in Meidling Meidling kannst du gut mit der
erkunden. Ein Tipp eher
Die Wiener Mundart
für den Winter ist das Museum Brennpunkt in der Nähe der Station Längenfeldgasse . Willst du wissen, wie früher
In Österreich spricht man bekanntlich Deutsch. Die Um-
Schulklassen ausgesehen haben und wie man sie beheizt hat
gangssprache (auch Mundart oder Dialekt genannt) ist
oder was ein Thermometerhuhn ist? Das und noch viel mehr
jedoch von Bundesland zu Bundesland und oft von Ort zu
zum Thema „Wärme einst und jetzt“ erfährst du in diesem
Ort verschieden. Auch Wien hat seine eigenen Umgangssprachen. Im Wienerischen zum Beispiel hat die lange und
spannenden Museum . Von der Station Niederhofstraße ist es nicht weit zum
abwechslungsreiche Geschichte Wiens unverkennbare Spu-
ältesten Bad Wiens – dem Theresienbad. Schon die Römer
ren hinterlassen. Viele Wörter sind französischer, jüdischer,
sollen hier in Schwefelquellen gebadet haben. Maria There-
slawischer, ungarischer oder italienischer Herkunft. Eine be-
sia (S. 33) ließ an gleicher Stelle im Park eines Jagdschlosses
sondere Eigenart des Wienerischen ist das Meidlinger L. Es
ein Bad für die Kaiserfamilie anlegen. Im Lauf der Zeit wur-
wird deshalb so genannt, weil es im Bezirksnamen Meidling
den Schloss und Bad immer wieder zerstört. Anders als das
besonders gut zur Geltung kommt. In Wien kommen noch
Schloss wurde das Bad immer wieder aufgebaut. Heute wird
andere Umgangssprachen vor wie zum Beispiel das Schön-
das Hallen- und Freibad nicht durch Schwefelwasser, sondern
brunner Deutsch. Es wird eher in reicheren Gegenden
durch Hochquellwasser gespeist.
gesprochen wie in Hietzing, Döbling oder der Inneren
Ein anderes Jagdschloss aus der Zeit Maria Theresias
Stadt. Das Wienerische und das „Meidlinger L“
ist erhalten – Schloss Hetzendorf. Darin ist die
werden eher mit der Arbeiterklasse in Verbindung
Modeschule der Stadt Wien untergebracht
gebracht. Ein typisch wienerischer Ausdruck, oft mit Meidlinger L gesprochen, ist das Wort „leiwand“ („super, toll“). Ebenso typisch Wienerisch ist die steigernde Vorsilbe „ur-“ („sehr“, wie in „urleiwand“). Übrigens heißt im Wienerischen der Bezirk „Hieb“, auch wenn das immer seltener verwendet wird. Geläufiger ist dafür
(mit Bus 63 A ab Niederhofstraße). Der Bahnhof Meidling ist der zweitgrößte Österreichs. Direkt daneben liegt die Philadelphiabrücke. Sie ist nach der ersten Dampflok benannt, die auf der Südbahn unterwegs war, der „Philadelphia“. Sie wurde damals in den USA, Philadelphia, bestellt. Ein Modell im
die Bezeichnung „Grätzl“ für ein Wohnviertel – etwa
Maßstab 1:5 findest du im Technischen Museum. An der Station Am Schöpfwerk liegt die gleichlautende
rund um einen Platz oder zwischen zwei großen Straßen.
Wohnanlage, die größte Meidlings. Früher versorgte hier das Schöpfwerk Altmannsdorf Eisteiche mit Wasser aus ei-
Georg Danzer
nem kleinen Bach. Die Eisteiche dienten der Eisgewinnung in
Im 12. Hieb, genauer in Gaudenzdorf, wuchs der erfolgreiche Liedermacher Georg Danzer (1946–2007) auf. Der „Schurli“, wie er von seinen Freunden genannt wurde, sang im Wiener Dialekt, mit viel Humor und Meidlinger L. Er schrieb Hits wie „Jö schau“, „Hupf in Gatsch“ und gehört zu den Vorreitern des Austropop. Eine Zeile aus einem seiner Liebeslieder lautet: „Madl, weusd so leiwand bisd, hosd an dickn Ansa bei mir!“ 32
einer Zeit, als es noch keine Kühlschränke gab. Das Eis wurde im Winter ausgestochen, in Kellern gelagert und im Sommer zur Kühlung von Lebensmitteln verwendet.
Hietzing (13. Bezirk) Schloss Schönbrunn Eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten Wiens ist das Schloss Schönbrunn. Es ist die größte Schlossanlage Österreichs. Sie entstand in der Barockzeit, vor ungefähr 300 Jahren, und war das Hauptschloss der österreichischen Herrscher, der Habsburger. Kaiserin Maria Theresia (1717–1780) veranstaltete auf Schönbrunn rauschende Feste und erledigte von hier aus ihre Regierungsgeschäfte. Auch Kaiser Franz Joseph I. hielt sich gerne in Schönbrunn auf. Er wurde 1830 im Schloss geboren und starb dort im Jahr 1916. Im Schloss Schönbrunn solltest du unbedingt das Kindermuseum
besuchen. Dort erfährst du zum Beispiel,
wie die Kinderzimmer und die Kleider von Maria Theresias 16 Kindern ausgesehen haben. Und du kannst die Quadrille ausprobieren, einen damals am Hof beliebten Tanz. Oder willst du lieber die über und über mit Gold verzierten Kutschen sehen, mit denen die kaiserliche Familie unterwegs
Gleich beim Haupteingang des Zoos findest du außerdem
war? Dann besuche die Wagenburg, die in einem
das Wüstenhaus, in dem du die Tier- und Pflanzenwelt der
Nebengebäude untergebracht ist.
Wüste erkunden kannst, und das Palmenhaus mit seinen tropischen Pflanzen.
Lainzer Tiergarten Wann immer die Kaiser die Jagdlust in Schönbrunn überkam, hatten sie nicht weit in ihr beliebtestes Jagdgebiet: den Lainzer Tiergarten. Er hat seinen Namen von den vielen Wildtieren, die sich dort früher tummelten. Um die Bauern der Umgebung vor dem Wild zu schützen, wurde der Tiergarten mit einer großen Mauer umgeben. Später ließ Kaiser Franz Joseph l. darin die Hermesvilla
errichten. Sie war
ein Geschenk an seine Gemahlin Elisabeth. Wildtiere gibt es im Lainzer Tiergarten übrigens auch heute noch genug, wie
Tiergarten Schönbrunn
du auf Seite 27 sehen kannst.
Bevor das Schloss gebaut wurde, erstreckte sich an seiner Stelle ein beliebtes kaiserliches Jagdrevier. Bei einem Jagdaus-
Hügel in Hietzing
flug entdeckte der damalige Kaiser Matthias eine Quelle. Ihm
Der Lainzer Tiergarten ist Teil des hügeligen Wienerwaldes.
schmeckte das Wasser so gut, dass der Ort daraufhin Schön-
Hügel findest du aber auch in anderen Gegenden des Be-
brunn genannt wurde. Diesen „schönen Brunnen“ gibt es
zirks. Ein beliebter Aussichtspunkt ist der Rote Berg, der im
heute noch. Er liegt im riesigen Schlosspark, in dem du auch
Winter zum Rodeln einlädt.
sonst vieles entdecken kannst. Zum Beispiel die Gloriette,
Am Rosenhügel endet die ll. Hochquellenlei-
einen ehemaligen kaiserlichen Pavillon mit schönem Ausblick
tung und am Küniglberg befindet sich die
auf das Schloss und die Stadt. Wenn du willst, kannst du
Fernsehanstalt des ORF, des Österreichischen
dich in den kaiserlichen Irrgarten wagen – aber keine Angst,
Rundfunks. In den Backstage-Führungen
es hat noch ein jeder wieder herausgefunden. Nicht verpas-
erfährst du dort, wie Fernseh-
sen solltest du auch den Tiergarten mit seinen vielen exoti-
sendungen gemacht werden
schen Tieren. Der Schönbrunner Tiergarten ist der älteste der Welt und für viele auch der schönste.
und kannst den Kameraleuten über die Schultern schauen . 33
Die Wasserversorgung Wiens Kristallklares Quellwasser
Erste Wasserleitungen
Wenn du in Wien lebst, geht’s dir ziemlich gut. Denn was bei
Die gesundheitliche Lage der Wiener verbesserte sich erst
dir zuhause aus dem Wasserhahn oder aus dem Trinkbrun-
vor ungefähr 200 Jahren mit dem Bau der ersten Wasserlei-
nen in deinem Lieblingspark fließt, ist Quellwasser aus den
tungen. Dabei wurde Quellwasser aus dem Wienerwald zu
Bergen. Und das, obwohl diese Berge über 100 Kilometer
öffentlichen Brunnen in die Stadt geleitet. Das gute, saubere
entfernt sind! Wie das geht und warum das so ist, erfährst
Wasser war bald sehr begehrt und die Brunnen stets von
du auf dieser Doppelseite.
Menschentrauben umlagert. Viele warteten daher lieber
Weltweit gibt es nur wenige Großstädte, die ihre Bewohner
auf die Wassermänner. Diese verkauften das Wasser aus
mit reinstem Quellwasser aus den Bergen versorgen können. In Wien war das nicht immer so. Viele Jahrhunderte lang war das Trinkwasser sogar alles andere als bekömmlich. Im Mittelalter schöpften die Wiener ihr Wasser aus Hausbrunnen. Jedes Haus hatte seinen eigenen Brunnen. Jedes Haus hatte aber auch seine eigene Senkgrube – eine Art Plumpsklo, in der die menschlichen Ausscheidungen entsorgt wurden. Leider lagen die Brunnen und Senkgruben allzu oft nah beieinander. Das Trinkwasser roch daher eher streng. Und es war voller Krankheitserreger, was die Menschen damals aber nicht wussten. Stattdessen dachten sie, Hexen und Fabelwesen würden in den Brunnen ihr Unwesen treiben und das Wasser verseuchen. Davon handelt auch eine der bekanntesten Sagen Wiens … riesigen Bottichen und fuhren damit von Haus zu Haus.
Die Sage vom Basilisken
In der Mitte des 19. Jahrhunderts, als in Wien eine halbe
Es war ein Sommertag im Jahr
leitungen nicht mehr aus. Die Stadtregierung fasste daher
1347, als der Bäckermeister
einen mutigen Beschluss: Quellwasser
Garhibl seine Magd zum
sollte von 100 Kilometer entfernten
Brunnen schickte, um Wasser zu holen. Wenig später
Bergen mittels Wasserleitungen
kam die Magd atemlos zurück und berichtete von einer
nach Wien gebracht werden.
entsetzlichen Kreatur tief unten im Brunnen. Ein mutiger
Und so kam es, dass nach nur
Bäckergeselle ließ sich sogleich in den Schacht abseilen,
drei Jahren Bauzeit 1873 die
um der Sache auf den Grund zu gehen. Als man ihn he-
I. Wiener Hochquellenlei-
raufzog, war er kreidebleich und stammelte: „Da unten
tung eröffnet wurde.
ist ein fürchterliches Wesen, mit einem zackigen Schweif
Doch Wien wuchs weiter
voller Schuppen, mit glühenden Augen und warzigen
und hatte um 1900 fast
Füßen! Es sieht aus wie eine Kröte, ein Hahn und eine
zwei Millionen Einwohner. Eine
Schlange in einem!“ Nach kurzem Überlegen schickte
zweite Quellleitung musste her!
Garhibl seinen Gesellen ein zweites Mal hinunter, dies-
Diese II. Wiener Hochquell-
mal aber ausgerüstet mit einem Spiegel. Und tatsächlich:
wasserleitung wurde im Jahr
Als sich der Basilisk im Spiegel sah, erschrak er so sehr,
1910 fertiggestellt. Auch heute
dass er augenblicklich verstarb. Noch heute erinnert an
noch wird der Trinkwasserbedarf
der Hauswand der Schönlaterngasse 7 (1. Bezirk) eine
von Österreichs Hauptstadt fast
Steinfigur an diese Sage.
ausschließlich über diese beiden
Million Menschen lebte, reichten aber auch diese Wasser-
Leitungen gedeckt. 34
Sauberes Trinkwasser aus den Bergen
in zwei großen, am Stadtrand gelegenen Wasserbehältern –
Die Reise des Wiener Trinkwassers beginnt bei den Bergen
am Rosenhügel (23. Bezirk) und in Mauer (13. Bezirk). Diese
Rax, Schneeberg, Schneealpe (alle in Niederösterreich) und
Behälter liegen so hoch, dass allein mithilfe des Wasser-
Hochschwab (Steiermark). Diese Berge sind zum Großteil
drucks sämtliche Häuser der Stadt beliefert werden können,
mit Wäldern bedeckt – Wälder, die
bis hinauf zu den obersten Stockwerken. Nur Hochhäuser wie der Millennium Tower und
für die Sauberkeit des Trinkwassers sehr
besonders hoch gelegene
wichtig sind. Denn nach jedem Regen oder
Wohngegenden müssen mit
wenn im Frühling der Schnee schmilzt,
Pumpen versorgt werden.
versickert das Wasser zuerst im Erd-
Von den beiden Behäl-
reich. Ein gesunder Waldbo-
tern wird das Wasser
den wirkt wie ein natür-
nicht direkt ins Rohrnetz geleitet, sondern zuvor
licher Filter und wie
noch in 30 weiteren Wasser-
ein Schwamm, in
behältern zwischengespeichert.
dem das Wasser lan-
So können Schwankungen des
ge gespeichert bleibt. Damit das Trinkwasser nicht
Wasserverbrauchs ausgeglichen werden.
verunreinigt wird, muss auch der Waldboden sauber bleiben. Daher wurden alle über den Quellen liegenden Wälder zu Quellenschutzgebieten erklärt. Ist das Wasser einmal durch den Waldboden gesickert, fließt es weiter ins Innere der Berge. Diese bestehen aus Kalkstein, einem stark wasserlöslichen Gestein. Im Verlauf von vielen Millionen Jahren hat sich das Wasser seinen Weg durch kleine Ritzen und Spalten ins Innere der Berge gebahnt und dabei kleine und große Hohlräume gebildet. Dort, wo das Wasser wieder ans Tageslicht tritt, befinden sich die Quellen. Insgesamt 70 solcher Quellen wurden eingefasst und an die beiden Hochquellwasserleitungen angeschlossen. In diesen fließt das Wasser dann alleine mithilfe der Schwerkraft bis nach Wien und ist dafür bis zu 36 Stunden unterwegs. Der Bau der Leitungen war sehr aufwendig. Denn zur Überwindung von Bergen und Tälern mussten über hundert Überführungen (Aquädukte) und Unterführungen (Düker) gebaut werden. In Wien enden die Leitungen
Wasserspaß Ein ehemaliger Wasserbehälter ist auch der Wiener Wasserturm auf dem Wienerberg. Der von Weitem sichtbare runde Turm ist heute ein Ausstellungsraum und ein bekanntes Wiener Wahrzeichen. Direkt nebenan liegt einer der beiden Wasserspielplätze der Stadt. Dort kannst du den Weg des Wiener Wassers nachverfolgen, eine Floßfahrt unternehmen, dich in der „Gatschzone“ austoben und vieles mehr. Auch unter dem Spielplatz befindet sich übrigens ein Wasserbehälter. 35
Penzing (14. Bezirk) Sportlich in Hütteldorf Der Dehnepark und der Silbersee liegen im Bezirksteil Hütteldorf. Diesen Namen hast du sicher schon einmal
Die Steinhofgründe
gehört, wenn du dich für Fußball interessierst. Hüt-
Wenn du gerne in der Natur bist, gibt es für dich in Penzing
teldorf ist die Heimstätte des Sportklub (SK) Rapid.
einiges zu entdecken! Eines der beliebtesten Erholungsgebie-
Die Hütteldorfer, die in den Vereinsfarben grün-weiß
te im Westen Wiens sind die Steinhofgründe. Dort findest du
spielen, sind österreichische Rekordmeister. 32-mal
weitläufige Wiesen, die im Winter zum Rodeln, im Sommer
haben sie schon die Meisterschaft gewonnen. Zwei
zum Picknicken und im Herbst zum Drachensteigen einla-
der bekanntesten Spieler Rapids waren Ernst Happel
den. Im Frühling kannst du dich an der Blütenpracht vieler
(1925–1992), nach dem das Praterstadion benannt ist,
Obstbäume erfreuen. Sie stammen aus einer Zeit, als die
und Hans Krankl.
Steinhofgründe zum Garten eines nahegelegenen Kranken-
Eher etwas für Wasserratten ist das Hütteldorfer Bad.
hauses gehörten. Dieses gibt es immer noch. Es ist das Otto-
Im Erlebnisbadebereich wird dir bei Strömungskanal,
Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe und besteht aus
Wasserfall, Spielbach, Wasserkanone, Schwimmkanal
einer Lungenheilanstalt und einer Heilanstalt für psychisch
und Felsengrotte sicher nicht langweilig.
kranke Menschen. Das Spital ist nach dem Architekten Otto Wagner benannt, von dem die Entwürfe für die Anlage
Sumpfbewohner
stammen (S.15). Das auffälligste Bauwerk ist die Kirche am
In Hütteldorf gibt es auch echte Wasserratten, die Bisam-
Steinhof. Du kannst die schöne Jugendstilkirche schon von
ratten. Wenn du mit dem Zug zwischen den Bahnhöfen
Weitem an ihrer goldenen Kuppel erkennen. Aus der Nähe
Hütteldorf und „Wolf in der Au“ unterwegs bist, kommst
betrachtest du besser die zwei Figuren, die vor der Kuppel
du an einer Schilflandschaft vorbei. Das ist das Rückhalte-
thronen. Es sind der heilige Leopold, der Landespatron von Wien
becken Auhof. Es wurde im Zuge der Wienflussregulierung errichtet und dient dem Abfangen von Hochwasser. In den insgesamt sechs aufeinanderfolgenden Becken hat sich über
und Niederöster-
die Jahre eine sumpfartige Landschaft
reich, und der
gebildet. Neben der Bisamratte sind dort
heilige Severin,
Biber, Fischotter und zahlreiche Vogelar-
der besonders im
ten heimisch, wie der Eisvogel und der
Wiener Raum als
Schwarzstorch.
Prediger tätig war.
Das Technische Museum Rosental, Dehnepark und Silbersee
Siehst du dir gerne große und kleine Maschinen an? Inter-
Von den Steinhofgründen sind es nur ein paar Minuten zu
essiert es dich, wie sie funktionieren? Oder willst du wissen,
Fuß hinunter ins Rosental und zum Dehnepark. Das Herzstück des
warum ein Tropfen rund ist und wie ein Wasserläufer auf dem Wasser spazieren
schönen Parks bildet ein künst-
kann, ohne unterzugehen? Die Antwor-
lich aufgestauter Teich, in dem
ten auf diese und viele andere Fragen
du nach Rotwangenschildkrö-
bekommst du in spannenden Füh-
ten Ausschau halten kannst.
rungen im Technischen Museum .
Wenn du den Rosenbach
Hier kannst du viele Erfindungen aus
überquerst, kommst du auf der
den Bereichen Eisenbahn, Luftfahrt,
anderen Seite des Rosentals
Schiffbau und Industrie bewundern.
zum idyllisch gelegenen
Etwas Besonderes gibt es unterhalb
Silbersee.
des Museums zu entdecken – ein bis ins kleinste Detail nachgebautes Bergwerk.
36
Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk) Der Westbahnhof Der Westbahnhof wurde 1858 eröffnet. Damals wurde die Westbahnstrecke noch „Kaiserin-Elisabeth-Bahn“ genannt. Deshalb findest du in der schönen großen Bahnhofshalle
Das Grätzl heißt deshalb so, weil viele Straßen nach Figuren
des Westbahnhofs eine Statue der Kaiserin. Einen
aus dem Nibelungenlied benannt sind, zum Beispiel Hagen-
Stock darunter steht ein anderes Denkmal – die
gasse, Walkürengasse oder Kriemhildplatz. Das Nibelungen-
Bronzeskulptur „Für das Kind“. Sie erinnert an
lied ist das bekannteste Heldenepos des Mittelalters, in dem
die „Kindertransporte“ zur Rettung jüdischer
die schöne Kriemhild den Tod ihres Mannes Siegfried, des
Kinder kurz vor Ausbruch des Zweiten
Drachentöters, rächt.
Weltkriegs (1939–1945). Zehntausende
Im Nibelungenviertel liegt die Wiener Stadthalle,
Kinder wurden damals dank des Ein-
Österreichs größte Veranstaltungsarena. In ihr finden
satzes mutiger Österreicherinnen und
Popkonzerte, Messen und Sportveranstaltungen wie
Österreicher gerettet, die dafür ihr Leben aufs
Fußball-, Tennis- und Eishockeyturniere statt. Auch ein gro-
Spiel setzten. Vom Westbahnhof aus kamen
ßes Hallenbad samt Sprungtürmen ist darin untergebracht.
die Kinder mit dem Zug nach Holland und anschließend per
Auf der Schmelz wurde nicht nur das
Schiff nach England. (S. 9) Der Westbahnhof war lange Zeit
Nibelungenviertel, sondern auch
der wichtigste Bahnhof Wiens. Durch den Bau des Haupt-
eine Vielzahl an Sportstätten
bahnhofs verlor er jedoch an Bedeutung.
und eine Kleingartenanlage gebaut. Kleingärten (auch
Ein Bezirk – zwei ungleiche Teile
Schrebergärten genannt) gibt
Der 15. Bezirk wird von der Trasse der West-
es in vielen Gegenden Wiens.
bahnstrecke in zwei Teile geteilt. Im südlich
Oft haben die Besitzer in ihren
gelegenen Bezirksteil verläuft die Äußere
Stadtwohnungen weder Garten noch Balkon, sodass sie sich
Mariahilfer Straße. Sie beginnt beim Westbahnhof, führt am Schwendermarkt vorbei und endet beim größten Park des Be-
in den kleinen Gärten erholen, gärtnern und ihren Hobbys nachgehen können. Am höchsten Punkt der Schmelz wurde vor über
zirks, dem Auer-Welsbach-Park.
hundert Jahren ein Wasserbehälter für die I. Wiener Hoch-
Nicht weit vom Westbahnhof entfernt,
quellenleitung gebaut. Er bestand aus einer Schieberkam-
direkt am Gürtel, liegt eine der größ-
mer, in der Rohre und Leitungen aufbewahrt wurden, und
ten und zugleich unbekanntesten
dem darunter liegenden Wasserspeicher. Vor einigen Jahren
Kirchen Wiens – die neugotische
wurde an einer anderen Stelle auf der Schmelz ein größerer
Kirche Maria am Siege. Sie wurde
Wasserbehälter errichtet. Die alte Schieberkammer hat man
1875 fertiggestellt und stammt
danach in ein Veranstaltungszentrum umgewandelt und
vom Architekten des Rathauses,
den Wasserspeicher in die Markthalle des Meiselmarkts.
von Friedrich von Schmidt.
In Wien gibt es noch insgesamt 32 solcher, ähnlich aussehender Wasserbehälter. Sie dienen der Versorgung umliegender
Die Schmelz
Wohngebiete mit Trinkwasser (S. 34/35).
Der größere, nördlich gelegene Teil des Bezirks ist als die Schmelz bekannt. Zur Zeit der Monarchie lag dort ein Exerzier- und Paradeplatz der kaiserlichen Armee. Zu besonderen Anlässen, zum Beispiel einem runden Geburtstag des Kaisers, zogen die Soldaten in ihren bunten Uniformen an der schaulustigen Wiener Bevölkerung vorbei. Vor ungefähr 100 Jahren kam das Ende des Exerzier- und Paradeplatzes – die Schmelz wurde zur Bebauung freigegeben. Zuerst entstand das sogenannte Nibelungenviertel. 37
Ottakring (16. Bezirk) das Schloss Wilhelminenberg sehen. Es gehörte einst der großherzigen Fürstin Wilhelmine von Montléart. Sie spendete fast ihr gesamtes Vermögen an Bedürftige und stiftete Ottakring ist bunt. Zum 16. Bezirk gehört das Schreien der
ein Spital – das nach ihr benannte Wilhelminenspital. Ihr zu
Marktverkäufer am Brunnenmarkt genauso wie das Klopfen
Ehren wurde der Gallitzinberg, auf dem das Schloss steht,
der Spechte im Ottakringer Wald und der Malzgeruch rund
von der Bevölkerung zum Wilhelminenberg umgetauft. Und
um die Ottakringer Brauerei. Zu Ottakring gehören auch die
die Gräfin nannte man den „Engel vom Wilhelminenberg“.
vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die in den
Heute ist das Schloss, das mittlerweile als Hotel genutzt wird,
letzten Jahren und Jahrzehnten hierhergezogen sind – vor
ein beliebtes Ausflugsziel.
allem aus der Türkei, dem Balkan und dem arabischen Raum.
Ganz in seiner Nähe liegen die letzten Weingärten des Bezirks. Sie erinnern daran, dass Ottakring vor langer Zeit
Im Brunnenviertel ist immer was los
einmal ein kleines, von Weinbergen umgebenes Dorf war.
Die Bewohnerinnen und Bewohner sorgen für eine große
Auch von den vielen Heurigen, die es damals gab, sind nur
Vielfalt an Sprachen, Kulturen und Geschäften. Vielfältig
mehr wenige übrig. Einer davon ist die 10er-Marie, der
ist auch das Angebot auf dem Brunnenmarkt, einem der
älteste Heurige Wiens (seit 1740).
längsten Straßenmärkte Europas. Auf seinen über 100 Ständen werden hauptsächlich Gemüse, Obst, Käse, Fleisch,
Im Ottakringer Wald
Gewürze und orientalische Produkte angeboten. Von der
Vom Schloss kannst du in einer halben
Thaliastraße verläuft der Brunnenmarkt bis zum Yppenplatz,
Stunde durch den Ottakringer Wald
wo jeden Samstag Bauern aus der Umgebung Wiens ihre
zum Gipfel des Wilhelminenberges
Produkte anbieten. Am Yppenplatz, einem der beliebtesten
wandern. Wenn du, oben angekommen, auch noch die 183 Stufen der Jubiläumswarte erklimmst, wirst du mit einem fantastischen Rundblick auf ganz Wien und den Wienerwald belohnt. Bei guter Fernsicht siehst du sogar den Schneeberg!
Ein Blick ins Universum Noch viel weiter als von einer Aussichtswarte siehst du von einer Sternwarte. Und auch die gibt’s am Wilhelminenberg. Die Kuffner Sternwarte wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Moritz von Plätze Wiens, ist immer was los. Zum Beispiel in der
Kuffner erbaut,
Brunnenpassage. In diesem Veranstaltungszentrum
dem Besitzer
für Jung und Alt kannst du in einem Kinderchor singen,
der Ottakringer
unterschiedliche Tanzstile aus aller Welt ausprobieren
Brauerei. Bei
und noch viel mehr.
freiem Eintritt kannst du durch
Der Engel vom Wilhelminenberg Schnurgerade und mehrere Kilometer lang führt die Thaliastraße vom Gürtel bis zum Fuß des Wilhelminenbergs. Hier beginnt das grüne Ottakring. Hoch oben, auf einem Hügel des Wienerwaldes, kannst du schon von Weitem 38
das große Teleskop einen Blick ins Weltall werfen, Planeten beobachten und dich auf Sternschnuppenjagd begeben.
Hernals
(17. Bezirk)
Das Jörgerbad An der Jörgerstraße liegt das älteste bestehende Hallenbad der Stadt Wien – das Jörgerbad. Es wurde im Jahr 1914 eröffnet. In seiner Anfangszeit gab es im Jörgerbad auch
Die Schrammeln und das Wienerlied
Brause- und Wannenbäder. Es war damit nicht nur ein
In der Mitte des Elterleinplatzes steht ein großer Brunnen,
Schwimmbad, sondern auch ein „Tröpferlbad“ (S. 8/18).
der Alszauberbrunnen. Er erinnert an den Alserbach, der
Dass dieses schöne und große Bad gerade in Hernals gebaut
seit vielen Jahren unterirdisch fließt. Auf Seite 41 siehst du,
wurde, ist kein Zufall. So wie der Nachbarbezirk Ottakring
wie der Elterleinplatz heute aussieht und wie er vor über 200
war auch Hernals damals ein eher ärmlicher Bezirk. Innerhalb
Jahren ausgesehen hat.
weniger Jahre war Hernals von einem kleinen Dorf zu einem
Der Brunnen wird von vier Bronzefiguren umgeben – dem
dichtverbauten Arbeiterbezirk mit zehntausenden Menschen
Schrammelquartett mit seinen Instrumenten: zwei Violinen,
gewachsen. Die meisten von ihnen hatten weder Badewan-
einer Kontragitarre und einer Harmonika. Die Schrammeln
ne noch Dusche in ihren Wohnungen, ja noch nicht einmal
wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von zwei Brüdern ge-
fließendes Wasser – das war am Gang: die Bassena. Da
gründet, die in Hernals lebten – Josef und Johann Schram-
sorgte das Jörgerbad für dringend notwendige Abhilfe. Von
mel. Sie komponierten gemeinsam über 200 Lieder und
Anfang an gab es im Jörgerbad auch ein Kinderbecken. Die
wurden zu den bekanntesten Vertretern des Wienerliedes.
lange Rutsche, mit der du vom obersten Stock bis ins Becken
Typisch für diese Wiener Volkmusik ist, dass sie heiter und
rutschen kannst, wurde allerdings erst später eingebaut.
traurig zugleich sein kann. Oft wird die Liebe besungen, sei es die Liebe zu Wien, zum Wein oder zur Angebeteten. Im Lauf der Zeit wuchs das Schrammelduo zum Trio und schließlich zum Quartett. Schon zu Lebzeiten war ihre Musik als „Schrammelmusik“ bekannt. Von diversen Nachahmern wird sie bis heute in Wiener Heurigen und Gaststätten gespielt.
Neuwaldegg Am Rand des Wienerwalds, im Bezirksteil Neuwaldegg, liegen das Schloss Neuwaldegg und der Schwarzenbergpark. Beide verbindet eine schnurgerade Allee, auf der du an zwei Obelisken vorbeikommst. Vor 200
Die Kunsteisbahn Engelmann
Jahren muss an diesen auch ein junger Wiener Beamter
Im Winter kannst du dich in Hernals nicht nur im Schwimm-
namens Joseph Kyselak (1798–1831) vorbeigekommen
bad, sondern auch am Glatteis austoben. Ganz in der Nähe des Jörgerbads befindet sich die Kunsteisbahn
sein. Kyselak war reiselustig und unternahm ausgedehnte Wanderungen, die er in Reiseberichten festhielt. Bekannt wurde
Engelmann – die älteste Freiluft-
er jedoch nicht als Reiseschriftsteller,
Kunsteisbahn der Welt (seit 1909).
sondern für seine Angewohnheit, an
Weil sie auf einem Flachdach
allen möglichen und unmöglichen
angelegt ist, kannst du dort
Orten seinen Namen zu hinterlassen.
über den Dächern Wiens in
Auch auf einem der Obelisken an der
Kinderkursen Eislaufen, Eistanzen
Schwarzenbergallee hat er sich mit
oder Eishockey lernen.
„KYSELAK“ verewigt. 39
Sauberes Wien In Wien leben fast zwei Millionen Menschen. Bei so vielen Einwohnern kommt tagtäglich eine ganz schöne Menge an Müll und Abwasser zusammen. Um genau zu sein: 3.000 Tonnen Müll und eine halbe Milliarde Liter Abwasser. Ein Glück, dass die Kanalisation und die Müllentsorgung in Wien bestens funktionieren. Denn sonst würde Österreichs Hauptstadt ziemlich schnell im Müll versinken. Und nicht nur das: Es würden sich ansteckende Krankheiten ausbreiten und um die Gesundheit der Wiener wäre es schlecht bestellt. Kaum zu glauben, aber es ist noch gar nicht so lange her, dass in Wien genau solche Zustände herrschten.
Die Sage vom „lieben Augustin“
40
Die Geschichte der Kanalisation in Wien
Auch im Jahr 1679 wütete die Pest in Wien.
Zur Zeit des römischen Vindobona gab es bereits Wasser-
Zu dieser Zeit lebte der Sänger und Dudel-
leitungen und Abwasserkanäle. Doch mit dem Untergang
sackpfeifer Augustin, genannt der liebe
ihres Reiches ging auch das Wissen der Römer verloren. Im
Augustin. Er spielte gern in Wiens Wirts-
Mittelalter war es wieder üblich, den Mist einfach hinaus auf
häusern und sorgte dort mit seinen unter-
die Straße zu leeren. Auch bei der Verrichtung der Notdurft
haltsamen Liedern für ausgelassene Stimmung.
waren die Menschen wenig zimperlich. Sie erleichterten
Doch seit die Pest in Wien Einzug gehalten
sich über einer Schüssel (der sogenannten Leibschüssel), die
hatte, waren die Wirtshäuser leer. Nach
sie ebenfalls auf die Straße leerten. Oder sie erledigten ihr
einem Abend ohne einen einzigen Gast machte sich
Geschäft über einem Plumpsklo, das im Freien über einer
Augustin eines Nachts auf den Heimweg. Doch er kam
Senkgrube stand. Wen unterwegs ein dringendes Bedürfnis
nicht weit. Sturzbetrunken fiel er mitten auf der Straße
ereilte, der tat dies an Ort und Stelle und niemand störte sich
um und schlief sofort ein. Er schlief so tief und fest,
daran. Auch allerlei Unrat und Tierkadaver landeten auf den
dass er nichts von den „Pestknechten“ bemerkte, die
Straßen. Diese waren zumeist nicht gepflastert und in ihrer
vorbeikamen. Diese hielten Augustin für ein weiteres
Mitte schlängelte sich ein übel riechendes Rinnsal.
Pestopfer, luden ihn auf ihr Fuhrwerk und warfen ihn
Kein Wunder, dass diese schlechten hygienischen Zustände
außerhalb der Stadt in eine Pestgrube. Erst als er am
immer wieder zum Ausbruch von Krankheiten führten. Die
nächsten Tag aufwachte, merkte er, wo er gelandet war:
schlimmste dieser Krankheiten war die Pest. Sie wütete in
auf einem Berg von Pesttoten! Er begann um sein Leben
ganz Europa und forderte viele Menschenleben. Damals war
zu schreien und wurde schließlich gerettet. Die Nach-
die Bevölkerung der Seuche hilflos ausgeliefert. Erst heute
richt, dass der liebe Augustin die Nacht in der Pestgrube
wissen wir, dass der „schwarze Tod“, wie er auch genannt
unbeschadet überlebt hatte, sprach sich in Windeseile
wurde, vom Rattenfloh übertragen wird. Und Ratten gab es,
herum. Und die Menschen schöpften Hoffnung, dass
wie du dir denken kannst, mehr als genug.
die Pest doch besiegbar sei.
Bau des Kanalnetzes Vor ungefähr 300 Jahren wurden in Wien die ersten unterir-
Elterleinplatz um 1800
dischen Abwasserkanäle gebaut. Diese leiteten das Abwasser in die Donau oder in die Wienerwaldbäche wie die Wien, die Als oder den Ottakringer Bach. Die Wienerwaldbäche stellten bei Hochwasser jedoch erst recht eine Gefahr für die Gesundheit der Wiener dar. Denn dann verteilten sie das mit sich führende Abwasser über die ganze Stadt und verseuchten das Trinkwasser. Der Bau eines flächendeckenden Kanalnetzes wurde erst beschlossen, als nach einem Hochwasser im Jahr 1831 die Cholera ausbrach und viele Todesopfer forderte. Nun wurden auch die Wienerwaldbäche überbaut, also unter die Erde verlegt, und so zum Teil des Kanalnetzes. Seitdem sind die meisten Wienerwaldbäche aus dem Stadtbild Wiens verschwunden. Nur die Wien ist noch weitgehend
Elterleinplatz um 2000
sichtbar.
Der Verlauf des Abwassers Das heutige Wiener Kanalnetz kannst du dir wie eine unterirdische Flusslandschaft vorstellen. Die Quellen bilden dabei die Haushalte, in denen das Abwasser „entspringt“. Diese fließen in die unter den Straßen verlaufenden Kanäle = die Bäche. Die Straßenkanäle wiederum münden in große Sammelkanäle, die vor allem entlang des Donaukanals und der Wien verlaufen = die Flüsse. Schließlich läuft alles in der Hauptkläranlage
in Simmering zusammen = das Meer.
Die Kläranlage, am tiefsten Punkt der Stadt gelegen, ist das
ten damals Obdachlose
Herzstück der Wiener Kanalisation. Nach 20 Stunden in der
Zuflucht in Wiens übel
Anlage hat das Abwasser dank modernster Technik eine so
riechender Unterwelt.
hohe Wasserqualität, dass es bedenkenlos in den Donauka-
Und die sogenannten
nal geleitet werden kann.
Strotter suchten in den
Insgesamt ist das Kanalnetz Wiens 2.500 km lang. Da Wien
Kanälen nach Geld-
aber wächst, wächst auch das Kanalnetz, und zwar jedes
münzen und anderem
Jahr um zehn Kilometer.
Verwertbarem. Berühmt wurde die Wiener Kanali-
Schwerarbeiter unter der Erde
sation als Schauplatz
Damit das Abwasser überhaupt durch alle Kanäle bis in die
für den Spionagefilm
Kläranlage gelangt, müssen diese ständig gereinigt werden.
Der Dritte Mann aus dem Jahr 1949. Bei speziellen
Das erledigen die 200 Wiener Kanalräu-
Führungen kannst du dich auf die unterirdische Spur
mer. Ausgerüstet mit hohen Stiefeln
des Dritten Mannes begeben.
und Schiebern waten sie tagtäglich durch die dunklen und engen Rohre
Aus Müll wird Fernwärme
und sorgen dafür, dass diese nicht
Genauso modern wie die Kanalisation ist auch die Wiener
verstopfen. Ein jeder von ihnen hat
Müllentsorgung. Was nicht getrennt werden kann, wird
wohl schon die sogenannte „Kanal-
in Müllverbrennungsanlagen in der Spittelau (9. Bezirk),
räumertaufe“ hinter sich – ein unfrei-
in der Pfaffenau (11. Bezirk) und am Flötzersteig (16. Bezirk)
williges „Bad“ im Kanalwasser.
verbrannt. Mit der dabei entstehenden Wärmeenergie wird
Vor ungefähr hundert Jahren gab es
Wasser erwärmt und in einem speziellen Rohrsystem als
die Kanalräumer noch nicht. Dafür such-
Fernwärme an ein Drittel der Wiener Haushalte geliefert. 41
Währing
(18. Bezirk) Das Cottageviertel Rund um diese beiden Parks kommst du
Der Türkenschanzpark
an vielen großen
Währing ist ein sehr grüner Bezirk und daher eine beliebte
Einfamilienhäu-
Wohngegend. Hier kannst du zahllose Parks entdecken:
sern vorbei. Sie
klein oder groß, gepflegt oder verwildert. Einer der größten
gehören zum
Parkanlagen Wiens ist der Türkenschanzpark. Hast du dich
sogenannten
schon einmal gefragt, woher dieser Park seinen Namen
Cottageviertel.
hat? Er leitet sich von einer plateauartigen Erhebung ab,
Die meisten
die ein wenig an eine Schanze in Richtung Donau erinnert.
dieser Villen
Auf dieser Schanze errichteten die Osmanen während der
wurden vor über
zweiten Türkenbelagerung 1683 ein Befestigungswerk.
100 Jahren im Stil englischer Landhäuser gebaut, weshalb
Dank seiner ausgesetzten Lage konnten sie den Fortgang der
sie „Cottages“ genannt wurden. Einige von ihnen werden
Schlacht von dort aus gut überblicken. Ein reich verzierter
heute als Botschaftsgebäude benutzt. Botschaften sind die
osmanischer Brunnen erinnert heute noch an diese Zeit. Er
offiziellen Vertretungen ausländischer Nationen in Österreich.
steht beim Nordeingang des Parks, ganz in der Nähe der
Das Cottageviertel liegt ungefähr zur Hälfte im 18. und im
zwei großen Backsteingebäude der BOKU, der Universität für
19. Bezirk.
Bodenkultur. Außerdem findest du im Park einen Wasserfall, Teiche, einen Hochstrahlbrunnen, eine Aussichtswarte, drei
Noch mehr Parks
Spielplätze und die tiefliegende Vorortelinie
Drei weitere schöne Parks gibt es in Währing. Der
.
Schubertpark ist aus einem aufgelassenen Friedhof entstanden, genauso wie der Währingerpark. Vom Währinger Friedhof ist nur mehr der Jüdische Friedhof erhalten. Dieser ist zwar nur selten geöffnet, mit seinen alten, überwachsenen Gräbern aber sehenswert. Fast schon im Wienerwald liegt der Pötzleinsdorfer Schlosspark (auch Pötzipark genannt). Neben einem großen Spielplatz kannst du dort Ziegen und Schafe füttern.
Der Sternwartepark Vom Türkenschanzpark ist es nicht weit zum Sternwartepark, ein verwunschenes und verwildertes Stück Natur, das sich hinter hohen Ziegelmauern verbirgt. Jahrzehntelang war der Park nicht öffentlich zugänglich. Während dieser Zeit war die Natur sich selbst überlassen. Diese Unberührtheit zeigt sich in einer ungewöhnlichen Artenvielfalt: das Wiener Nachtpfauenauge, Mitteleuropas größte Schmetterlingsart, der Hirschkäfer, die Sandbiene, auch Füchse und Dachse
42
leben hier mitten in der Stadt. Inmitten dieser Wildnis steht
Am Schafberg
die Universitätssternwarte, von der aus
Vom Schlosspark ist es nicht weit auf den Schafberg. Im
Wissenschaftler das Weltall erforschen.
Winter kannst du dich auf einer der längsten und steilsten
Der Sternwartepark ist nur werktags
Rodelstrecken Wiens austoben. Und im Sommer auf der
für Besucher geöffnet.
längsten Wasserrutsche Wiens – im Schafbergbad.
Döbling
(19. Bezirk)
Hoch hinaus Der 19. Bezirk ist reich an „Höhepunkten“. Hier wimmelt es nur so von Bergen, Hügeln und Aussichtspunkten. Der
Heurige und Buschenschanken
höchste Berg Wiens, der Hermannskogel (542 Meter), ist
Döbling ist nicht nur bekannt für seine Ber-
nur einer davon. Von der Habsburgwarte auf seinem Gip-
ge, sondern auch für den Wein. Nirgendwo
fel hast du einen fantastischen Rundblick auf die Stadt und
sonst in Wien wird so viel Wein ange-
den Wienerwald. Wanderst du von dort zum Cobenzl – so
baut. Beliebte Weindörfer sind Grinzing,
heißt der Nachbarberg – kommst du Am Himmel vorbei.
Salmannsdorf, Neustift am Walde und
Wer weiß, vielleicht hat man den kleinen, vorgelagerten
Nußdorf. Getrunken wird der Wein bei
Hügel wegen der himmlisch schönen Aussicht auf Wien so
sogenannten Heurigen – das sind Gasthäu-
genannt. „Am Himmel“ gibt es auch einen Lebensbaum-
ser, die von den Weinbauern zumeist selbst
kreis, einen Waldspielplatz und die „Sisi“-Kapelle. Willst du
betrieben werden. Sie sind nicht das ganze Jahr
Kaninchen, Ziegen, Schweine, Hühner und Gänse füttern
geöffnet. Einen geöffneten Heurigen erkennst du an
oder streicheln, dann bist du beim Landgut Wien Cobenzl
einem Buschen aus Zweigen beim Eingang. Dann sagt man:
richtig, dem Kinderbauernhof der Stadt Wien.
„Er hat ausgesteckt.“ Daher auch der Name Buschenschank.
Noch mehr Berge
Ein unruhiger Geist
Hast du noch nicht genug von Bergen und
Der Komponist Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Hügeln? Noch mehr schöne Aussichten ge-
war ein Vertreter der Wiener Klassik. Er wurde in der
fällig? Dann nichts wie rauf auf den Kahlen-
deutschen Stadt Bonn geboren, lebte aber den Großteil
berg und den Leopoldsberg! Früher hieß
seines Lebens in Wien, wo er auch starb. Beethoven war
der Leopoldsberg einmal Kahlenberg.
ein begnadeter Musiker, aber ein unruhiger Geist, der
Später, als auf dem Leopoldsberg im
es nie lange an einem Ort aushielt. Insgesamt 67-mal
Namen des heiligen Leopold eine Kirche
wechselte er in Wien seinen Wohnsitz. Nach Heili-
errichtet wurde, bekam der Nachbarberg
genstadt zog er wegen einer mineralhaltigen Quelle,
diesen Namen. Du erkennst ihn am Fernsehsender
von der er sich eine Linderung seines Gehörleidens erhoffte.
auf dem Gipfel. Zwischen den beiden Erhebungen
1802 verfasste er das Heiligenstädter Testament, einen an
liegt ein toller Hochseilgarten, in dem du deine
seine Brüder gerichteten, aber nie abgesandten Brief, in der
Kletterkünste austesten kannst.
er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit
All die bisher genannten Berge und Erhebungen sind durch
Ausdruck verlieh.
schöne Wanderwege verbunden. Aber auch durch die fast 15 km lange Höhenstraße – die längste Straße Wiens.
Der Karl-Marx-Hof In Heiligenstadt liegt einer der bekanntesten Gemeinde-
Die ehemalige Zahnradbahn Vor über 100 Jahren konnte man mit einer Zahnradbahn vom Vorort Heiligenstadt bis hinauf zum Kahlenberg fahren. Obwohl die Zahnradbahn sehr beliebt war, wurde sie bald wieder eingestellt. Eine der Haltestellen der Bahn war
bauten Wiens, der Karl-Marx Hof. Dieser erstreckt sich über mehr als einen Kilometer und ist damit der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt. Benannt ist er nach
das Krapfenwaldl. Heute befindet sich dort
dem deutschen
ein schön gelegenes Freibad, das Krapfen-
Philosophen und
waldbad. Auch von dort hast du natürlich
Ökonomen Karl
– erraten – eine famose Aussicht auf die
Marx (1818–1883),
Stadt. Die Talstation der Zahnradbahn gibt
der auf die Ausbeu-
es noch immer, der D-Wagen umrundet sie mit seiner Wendeschleife.
tung der Arbeiterklasse hinwies. 43
21.
22.
Floridsdorf (21. Bezirk) und Donaustadt (22. Bezirk)
Transdanubien: Groß und voller Gegensätze
Im Marchfeld
Floridsdorf und die Donaustadt sind die flächenmäßig
In Floridsdorf und der Donaustadt wird viel
größten Bezirke Wiens. Der 22. Bezirk allein nimmt fast ein Viertel des gesamten Stadtgebiets ein. Gemeinsam umfassen die beiden Bezirke mehr als
Gemüse angebaut. Die Bezirke sind Teil des Marchfeldes, einer fruchtbaren Ebene, die von Wien übers Wein-
ein Drittel Wiens. Da sie von allen anderen Bezirken aus
viertel bis zur slowakischen Grenze reicht. Fast ein
gesehen jenseits der Donau liegen, werden Floridsdorf und
Drittel aller in Österreich angebauten Tomaten – auf
Donaustadt umgangssprachlich auch als „Transdanubien“
Wienerisch Paradeiser – und die Hälfte der Gur-
bezeichnet – abgeleitet von den lateinischen Wörtern trans
ken werden hier geerntet. Zur Bewässerung der
„über“ und danuvius „Donau“.
Gemüsefelder legte man in den 1990er Jahren
Es ist ein Gebiet voller Gegensätze: Du findest dort unbe-
den Marchfeldkanal an. Er wird aus Donauwas-
rührte Wälder, Gemüsefelder, Wiesen, Wein-
ser gespeist und wurde rasch zu einem
gärten und verschiedenartige Gewäs-
beliebten Naherholungsgebiet. Auf
ser, aber auch Wolkenkratzer und
einem schönen Radweg
riesige Wohnanlagen. Wien ist
kannst du
eine der am schnellsten wach-
dem Kanal
senden Städte Europas. Mehr
entlang
als 200.000 Menschen sind
Floridsdorf
in den letzten zehn Jahren
von der Donau
nach Wien gezogen. Das ist
bis zum Weinort
mehr als in Favoriten, dem
Stammersdorf durch-
einwohnerstärksten Bezirk
queren.
Wiens, leben. So viele neue
Naturparadies Bisamberg
Einwohner brauchen Platz, um zu wohnen und zu arbeiten. Und den meisten Platz gibt
Der Bisamberg (358 m)
es in diesen beiden Flächenbezirken.
ist der östlichste Berg der Alpen.
Schon im letzten Jahrhundert wurden
Über ihn verläuft die Grenze zwischen dem Weinviertel
riesige Wohnhausanlagen geschaffen, wie die Nordrand-
(Niederösterreich) und Floridsdorf (Wien). Aufgrund seines
siedlung und die Großfeldsiedlung in Floridsdorf. In der
warmen und trockenen Klimas ist der Bisamberg ein
Donaustadt wird seit einigen Jahren eine „Stadt in der Stadt“
besonderer Naturraum. An seinen Hängen wird seit vielen
gebaut – die Seestadt Aspern. Sie wird auf dem Flugfeld
Jahrhunderten Wein angebaut (S. 27). Außerdem hat
eines ehemaligen Flughafens errichtet.
sich hier eine besondere Artenvielfalt herausgebildet. Am Bisamberg leben über 700 Schmetterlings-
Zoo und Blumengärten Hirschstetten
arten und über 350 Bienenarten, so viele wie
In den Blumengärten Hirschstetten
nirgendwo sonst in Österreich!
erlebst du eine
besondere Vielfalt an Blumen und Pflanzen aus aller Welt.
Wasserpark
Im Palmenhaus leben unter den tropischen Pflanzen auch
XXI
exotische Vögeln wie die Straußenwachtel und der Ganges Brillenvogel, im Florarium sind Schlangen und Wildkatzen zuhause, und der Weinhügel, wo du alles über den Weinbau erfährst, wird von Zieseln bewohnt. Donau
44
Alte Donau
Ein künstlicher Berg Auch die Donaustadt hat einen Berg, und zwar einen, der
Badespaß und Hochwasserschutz
ständig wächst! Es ist Wiens einzige und zugleich Öster-
An der Donau findest du eine
reichs größte Mülldeponie – die Deponie Rautenweg. Auf ihr
Vielzahl an Bademöglichkeiten
landen die Verbrennungsrückstände der drei Wiener Müllver-
– so viele wie nirgendwo sonst in Wien! Allein
brennungsanlagen (S. 25/41). Aufgrund ihrer steppenartigen
an der Alten Donau gibt es vier städtische Bäder.
Beschaffenheit ist sie Lebensraum einer besonderen Tier-
Dazu zählt auch das Gänsehäufel, das größte
und Pflanzenwelt, die du in Führungen erkunden kannst .
und beliebteste Freibad Wiens. Es liegt auf einer
Um das Gras auf dem Deponieberg niedrig zu halten,
Insel in der Alten Donau und bietet unter anderem:
wurden in den 1990er Jahren sogar Bergziegen angesiedelt:
Sandstrand, Wellenbecken, Hochseilgarten, Wasserspiel-
als „natürliche Rasenmäher“.
garten und das Erlebnisbiotop Libella . Naturbadestellen findest du an der Alten Donau ebenso wie an der Neuen
Kaisermühlen
Donau, im Mühlwasser – einem Altarm der
Noch vor 100 Jahren trieb die Donau über
Donau – und in der Lobau, zum Beispiel die
50 Schiffsmühlen an. Das waren am Ufer
Panozzalacke.
befestigte und in der Donau schwim-
Ein Badeparadies wie heute war die Donau
mende Mühlen. Mithilfe der Strömung
allerdings nicht immer. Das wurde sie erst
wurde in ihnen das Getreide aus dem
durch die Donauregulierung (1870–1875).
Marchfeld gemahlen. Aus einer An-
Zum Schutz vor Hochwasser bekam die Donau
sammlung an Schiffsmühlen am Kai-
damals ein künstliches, mitten durch das
serwasser, einem Altarm der Donau,
Augebiet führendes Flussbett. Dabei wurde der
entstand einst die Siedlung Kaisermühlen. Heute liegt
ehemalige Hauptarm von der Donau abgetrennt. Seither
Kaisermühlen zwischen Alter und Neuer Donau und hat
ist dieser ein stehendes Gewässer – die Alte Donau.
viel Spannendes zu bieten. Zum Beispiel den Donauturm,
Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes legte man
Österreichs höchstes Gebäude (252 m). Er liegt inmitten des
von 1972 bis 1987 parallel zur Donau eine breite und
schönen Donauparks, den du am besten mit der Liliputbahn
tiefe Rinne an. Diese soll die Donau bei Hochwasser
erkundest. Auf der Donauplatte daneben wurde in den
entlasten und wird Entlastungsgerinne oder Neue Donau
1970er Jahren das erste Gebäude der Donau City gebaut –
genannt. Durch die Schaffung der Neuen Donau entstand
das Vienna International Center , einer von weltweit drei
einer der größten Erholungsräume Wiens – die 21 km lange
Standorten der UNO. Kaum zu übersehen ist auch Öster-
und bis zu 250 m breite Donauinsel. Sie ist ein Freizeit-
reichs höchstes Bürogebäude, der DC Tower 1 (250 m).
paradies und zugleich ein Naturraum mit einer besonderen
Etwas versteckter liegt der Tunnel Kaisermühlen, der
Tier- und Pflanzenwelt (S. 26). Du findest auf ihr
längste Autobahntunnel Wiens. Auf einer Länge von über
unzählige Naturbadestellen, einen kleinen See, einen Auwald
2 km wurde die direkt neben der Neuen Donau verlaufende
(den „toten Grund“), einen Wildbach – die Fischwanderhilfe
Autobahn überbaut. Dadurch entstand wertvolles Bauland
beim Kraftwerk Freudenau
und die Bewohner Kaisermühlens bekamen einen direkten
Als Teil des Nationalparks Donau-Auen siehst du in der un-
Zugang zur Neuen Donau.
berührten Aulandschaft der Lobau, wie die Donau in Wien
– und vieles mehr.
vor ihrer Regulierung ausgesehen hat. Mitten in der Lobau liegt das Nationalparkzentrum , von dem aus du kundig
Gänsehäufel
geführte Ausflüge in den umliegenden Auwald unternehXXII
men kannst. Zu entdecken gibt es den Auhirsch, den Seeadler und viele, viele andere große und kleine Tiere. (siehe auch „Das große Donaubuch für Kinder“).
au Neue Don Tunnel Kaisermühlen
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Nützliche Informationen und Internetlinks Wildtiere in Wien https://wien.stadtwildtiere.at/
Gstett’n http://www.stadtwildnis.wien/
Wien Museum Bis 2023 ist das Museum am Karlsplatz wegen Umbaus geschlossen; mehr über Kinderprogramme an anderen Standorten erfährst du hier: https://www.wienmuseum.at/de/vermittlung/fuer-kinder/wien-museum-fuer-kinder.html
Technisches Museum https://www.technischesmuseum.at/aktivitaeten-und-programme/kinder-und-familien
Naturhistorisches Museum https://www.nhm-wien.ac.at/fuehrungen_aktivitaeten/kinder_familien
Kunsthistorisches Museum https://www.khm.at/erfahren/kinder-jugendliche/oeffentliche-fuehrungen-fuer-kinder/
Kinderuni https://kinderuni.at/
Eule – das Umweltbildungsprogramm der Stadt Wien https://www.eule-wien.at/
Freizeittipps der Stadt Wien (wie zum Beispiel die auf Seite 12 erwähnte Brückenführung) https://www.wienxtra.at
Zoom Kindermuseum https://www.kindermuseum.at/
Das Wiener U-Bahnnetz
Herzlichen Dank an: Michael, Karin, Hubert und Julia
Arthur Fürnhammer studierte Rechtswissenschaften und lebt als freier Autor und Journalist in Wien. Er schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Buchveröffentlichungen (Auswahl): 2008, „Unterwegs nach Albanien“, 2013, „Tschocherl Report“. www.artfuernhammer.at
Nicolas Rivero studierte Landschaftsarchitektur an der BOKU Wien, dann Architektur an der TU Wien. Nach Anstellungen in Architekturbüros in Wien und Madrid ist er seit 2014 als freischaffender Illustrator in Wien und seit 2018 als Lehrbeauftragter für Zeichnen und visuelle Sprachen an der TU Wien tätig. www.nicolasrivero.com
Weißt du, was eine Kanalräumertaufe ist, was ein Pompfüneberer und was eine Gstett’n? Kennst du den Brillantengrund, die gruseligste Gruft und das größte Kraftwerk Österreichs? Wo in Wien halten sich Ziesel, Feldhamster, Turmfalken und Füchse am liebsten auf? Und wo kannst du am besten Fledermäuse beobachten? „Das große Wienbuch für die ganze Familie“ stellt nicht nur Sehenswürdiges und Wissenswertes aus allen Wiener Bezirken vor. Es zeigt auch, wie die Hauptstadt Österreichs funktioniert und warum sie eine der schönsten, aufregendsten und lebenswertesten Städte der Welt ist.
Arthur Fürnhammer
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Nicolas Rivero
Wie funktioniert die Großstadt Wien Fauna und Flora der Stadt Wichtigste Sehenswürdigkeiten, versteckte Plätze Freizeittipps … und vieles mehr!
ISBN 978-3-7074-2272-6 € 18,-
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Das große Wienbuch für die ganze Familie
Wien – eine spannende Reise für die ganze Familie!
www.ggverlag.at