Erker 03 2015

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GESCHICHTE

CHRONIK DES LUFTKRIEGS IM WIPPTAL 19. Dezember MAULS: Um 12.20 Uhr stürzt nach feindlichem Beschuss bei Mauls ein deutscher Tiefdecker (...) ab. Die beiden Piloten retten sich mit dem Fallschirm und bleiben unverletzt.

1944 28. Mai GOSSENSASS: In der Nacht auf den 29. Mai sind vier Wellington der 205th Bomb Group der RAF auf die Eisenbahnkehre der Brennerbahn bei Gossensaß angesetzt. Ziel ist es, die Bahnstrecke mit einer durch Bomben ausgelösten Mure zu blockieren. Eine Maschine muss früh umkehren, ein zweiter Zielmarkierer kann die Eisenbahnkehre nicht finden. Die beiden anderen Bomber finden jedoch das Ziel und werfen ihre 2.000-kg-Bomben auf den Hügel oberhalb der Bahnstrecke ab. Die Explosionen werden beobachtet, Ergebnisse sind in der Dunkelheit jedoch nicht zu sehen.

13. Juni STERZING: Auf der Stinnalpe, 16 km östlich von Sterzing, stürzt eine in Innsbruck angeschossene Maschine ab. Fünf Mann springen mit dem Fallschirm ab und werden gefangengenommen, zwei sind vermisst und einer ist tot.

3. August STERZING: Auf dem Rückflug von Friedrichshafen stürzt eine durch Flaktreffer schwer beschädigte B-17G der amerikanischen Luftwaffe aus Lucera nach dem Ausfall von drei Motoren ab. Die Besatzung kann sich mit dem Fallschirm retten, William R. Sultan wird wahrscheinlich nach der Landung erschossen.

3. August WIESEN: Gegen Mittag werfen ei-

nige Flugzeuge Bomben ab. Der Angriff gilt der Eisenbahnstrecke über den Pfitscherbach. Das Geirhaus und die unmittelbare Umgebung erwischt es am ärgsten. Der Damm des Pfitscherbachs wird getroffen und das Wasser tritt aus. Zwei Soldaten werden durch den Luftdruck verletzt. Ein paar Bomben gehen unter dem „Archer“ in Flains nieder, viele andere reißen in den Moosfeldern große Krater. Laut Augenzeugen sollen über 80 Bomben niedergegangen sein. Der Angriff fordert wie durch ein Wunder kein Menschenleben. Unter der Zivilbevölkerung machen sich Angst und Schrecken breit. Bei Luftalarm suchen die Leute die Luftschutzkeller oberhalb der Kirchbrücke, beim „Fergilhaus“ oder neben dem „Schnagganger“ in Wiesen auf. Angeschossene Flugzeuge entledigen sich über dem Pfitscher Hochtal ihrer Bombenlast. Bomben explodieren in Pfammes, in der Rießplatte oberhalb von Burgum und eine auf dem Hochfernergletscher. Im Sommer 1944 stürzt oberhalb der Kemater „Mahder“ ein deutsches Jagdflugzeug ab und geht in Flammen auf. Die zweiköpfige Besatzung kann sich mit dem Fallschirm retten. Zwei Amerikaner müssen mit dem Fallschirm über Pfitsch abspringen. Sie hoffen vergeblich, auf Schweizer Boden gelandet zu sein, und geraten in Kriegsgefangenschaft.

4. Oktober FRANZENSFESTE: Rund 700 schwere Bomber mit Jagdschutz fliegen aus Foggia kommend zum 32. Angriff auf München. Zwei Teilverbände mit ungefähr 400 Bombern drehen nach Erreichen der Reichsgrenze auf Südkurs und greifen die Brennerstrecke auf einer Länge von 80 km zwischen Trient und Franzensfeste an. (...) Die Eisenbahnbrücke in Franzens-

feste wird leicht beschädigt, eine Person stirbt.

20. Oktober

BRENNERBAD: Kurz vor Mittag werfen 27 Kampfflugzeuge 66 Tonnen Bomben ab.

SARNTAL: Drei amerikanische P-38 Lightning aus Foggia, die als Begleitjäger zu einem Angriff auf Regensburg unterwegs sind, werden von der Flak am Penserjoch abgeschossen. Eine Absturzstelle liegt bei Pens.

FRANZENSFESTE: 18 Jagdflieger werfen 49 Tonnen Bomben auf den Bahnhof ab, davon 34 1.000-kg-Bomben: Es gibt keine Toten unter der Zivilbevölkerung und keine Volltreffer auf Wohnhäuser.

23. Oktober

FREIENFELD: Der Bahnhof wird von fünf amerikanischen Bombern angegriffen. Ein Zeitzeuge ver-

Ungefähr 500 Kampfflugzeuge mit Jagdschutz starten zwischen Vene-

aus: Krieg und Kriegsende in Freienfeld

1943

Der Militärbahnhof in Freienfeld in den 1930er Jahren dig und Monfalcone in den Raum südlich von Regensburg. Beim Rückflug werfen 66 Maschinen 55 Tonnen Bomben auf die Brennerbahn. (...) OBERNBERG: Im Obernbergtal werden vier Brandbomben abgeworfen; der Brand kann gelöscht werden.

2. November Die Telefonleitung von Brixen nach Sterzing ist unterbrochen.

7. November Mehr als 550 schwere Bomber greifen mit Begleitschutz vor allem Ziele entlang der Brennerstrecke an. (...)

merkt über diesen Angriff: „Dienstag. Bewölkt. Um 10.30 Uhr Alarm. Ein Knabe ruft: ‚Schau!‘ Was gibt’s? Eine Staffel von 7 Bombern kommt, grollend, tief unter den Wolken her, auf uns zu. Wir rennen in unsere Löcher. Da kracht es. Dumpf dröhnend wie Donner. Der Boden zittert und wir auch. Leichter Sand rieselt über die Kellerwand nieder. Kein Zweifel: Das waren die ersten Bomben auf unser Gebiet! Wo sind sie niedergegangen? Draußen wird es ruhig. Die Neugierde treibt uns ins Freie. Da sehen wir grauschwarze Rauchwolken auf dem Trenserberg und unter dem Trenserjoch. Der Rauch verzieht sich. Die drei Häuser von Partinges stehen noch. Die Bomben sind dazwischen nieErker 03 I 15

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