Erker 03 2010

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ten, erst durch dieses Schreiben über das Projekt erfahren zu haben. Landwirt Stefan Messner hingegen erklärte dem Erker gegenüber, dass einige Mitglieder des Ausschusses sehr wohl bereits Mitte Dezember 2009 über die geplante Biogasanlage informiert worden seien. Heikles Thema E-Werk Skeptisch reagierten die Räte vor allem über den zweiten Teil des Briefes. Da der Bau der Biogasanlage rund 7,3 Millionen Euro an Kosten verschlingen werde, haben die Gesellschafter „eine in Südtirol einzigartige Idee“ entwickelt: Die Biogasanlage soll mit einem Kleinkraftwasserwerk am Pfitscherbach beim Steinbruch „Grünig“ gekoppelt werden. So könnte mit den Einnahmen aus der Wasserkraft die Anlage quersubventioniert werden. Unbestätigten Informationen zufolge soll in Wirklichkeit ein 700-Megawatt-Kraftwerk geplant sein, das

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der Gesellschaft jährlich eine Million Euro einbringe, was Holzer vehement dementiert. Für die beiden Unionsvertreter ist die Sache klar: „Hier geht es allein um das Geschäft. Die Biogasanlage wird nur vorgeschoben, um die Konzession für das Kraftwerk zu erhalten.“ Ähnliches befürchten auch einige Pfitscher Landwirte, die seit Februar über 100 Unterschriften gegen das E-Werk, den Standort der Biogasanlage, der ihrer Meinung nach eine ganzjährige Lärm-, Geruchs- und Verkehrsbelastung mit sich bringen würde, und die „untransparente Vorgehensweise“ gesammelt haben. Einige Landwirte beteuerten auch, dass es im Hochtal nur wenige Güllesünder gebe, der Großteil der Bauern aber ökologisch gesetzeskonform arbeite. „Wir fühlen uns betrogen“, so Landwirt Joachim Kasslatter. Er und viele andere befürworten eine Biogasanlage in der Talmitte, „die aber allen zugute kommt“.

Gemeindesekretär Andreas Unterkircher aus Natz-Schabs ist zum Wettbewerb für die Besetzung der Stelle als Gemeindesekretär zugelassen. Da Mitbewerberin Monica Willeit aus Vahrn keine dreijährige Erfahrung als Gemeindesekretärin aufweisen kann, darf sie am Wettbewerb nicht teilnehmen. Busbahnhof Am Bahnhof soll der Parkplatz vergrößert werden. Nach den Aufräumarbeiten der italienischen Eisenbahngesellschaft im März beginnen die ersten Ausschreibungen. Brückensanierung Nach Ostern will die Landesverwaltung die Brücke in Fussendraß sanieren. Die Arbeiten dauern vier bis fünf Monate. Bauleitplanänderung Die Zonen Rainer und Thurner in Wiesen sind von Wohnbauzonen der Kategorie C1 in Zonen der Kategorie C3 umgewandelt worden. Die Baudichte wurde damit einstimmig von 1,5 auf 1,8 Kubikmeter pro Quadratmeter erhöht.

Über den Standort hätte auch die Gemeinde gerne mitentscheiden wollen, hieß es auf der Ratssitzung. Stimmen zufolge sei es auch auch suspekt, warum lediglich acht Pfitscher Bauern Gesellschafter sind, der Rest weder Landwirte noch aus dem Tal. Ein beträchtlicher Teil gehört Fami-

lienmitgliedern von BioenergieVizepräsident Josef Volgger, der auch Großeigentümer von vier E-Werken in Pfitsch ist. Laut Gründungsurkunde vom 2. Dezember 2009 sind an der Bioenergie Pfitsch GmbH derzeit der Potsdamer Gesellschaftsvertreter Roman Harald Olaf Dinslage (28 %), Markus Tötsch (16

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