Erker 02 2014

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sport

nicht erweichen, eine Lawine kann nicht so leicht losgetreten werden. Vor allem fßr unerfahrene Tourengeher ist dies ein nicht zu verachtender Pluspunkt. Ziemlich sichere Routen an Nordhängen sind etwa die Einachtspitze (2.304 m) und die Zunderspitze (2.377 m) in Ridnaun sowie die Flatschspitze (2.566 m) in Zirog. Auch die schier unendliche Variantenvielfalt, die das Wipptal bietet, ist verlockend. Die gute Schneelage sorgt den ganzen Winter ßber fßr ideale Bedingungen.

Beliebte Routen

Amthorspitze ( 2.748 m): im Hintergrund die Zillertaler Alpen

Schönwetter, wird man mit einem phänomenalen Ausblick belohnt.“ Der passionierte Skitourengeher Alfred Braunhofer aus Ridnaun gerät allein beim Gedanken an sein Hobby regelrecht ins Schwärmen. Das berühmte Sahnehäubchen einer jeden Skitour ist für Stefan Keim die Abfahrt durch unberührten Pulverschnee: „Man gleitet durch den Tiefschnee und verspürt dabei ein Gefühl absoluter Freiheit. Es veredelt sozusagen den Aufstieg

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auf den Gipfel.“ Daneben sei auch der Trainingseffekt, der mit einer Skitour erzielt werden kann, nicht zu vernachlässigen.

Sichere Nordhänge Sicherheit geht vor: Was die Lawinengefahr anbelangt, sind die zahlreichen Nordhänge im Wipptal bedeutend sicherer als Sßdhänge, besonders nach Neuschnee. Dort kann die Sonne den Schnee

Im Wipptal gibt es eine große Vielfalt an Tourenmöglichkeiten für jeden Anspruch, in allen Schwierigkeitsgraden, für Anfänger genauso wie für Profis. Manche dauern nur gut zwei Stunden, doch gibt es auch sehr anspruchsvolle Touren mit einer Gehzeit von mehr als zehn Stunden. Sehr beliebt ist beispielsweise die Hochtour zum Hauptgipfel der Aglsspitze (3.194 m), die über den Feuersteinferner führt. Wer noch höher hinauf will, entscheidet sich für die nicht weniger als 22 Kilometer lange Tour auf den Wilden Freiger (3.418 m) in Ridnaun. Von Maiern ausgehend führt sie über die Aglsbodenalm und den Ebenferner auf den Gipfel. Stefan Keim ist fasziniert von dieser langen Tour, die Kondition, technisches Können und Erfahrung voraussetzt:

„Auf dem Gletscher überkommt einen das Gefühl unendlicher Weite. Auch die Stille, die man hier erlebt, ist ein einzigartiges Erlebnis.“ Eine wesentlich einfachere und kürzere Route gibt es in der Gemeinde Brenner: Sie führt über neun Kilometer von Brennerbad auf die Flatschspitze (2.564 m) und ist in gut 3,5 Stunden zu bewältigen. Von der alten Liftanlage von Zirog führt die Tour entlang der alten Piste steil hinauf zur Badalm und weiter zur Enzianhütte. Nach weiteren 600 Höhenmetern hat man die Flatschspitze erreicht. Die Mühen des Aufstiegs werden mit einem atemberaubenden Blick zum nahegelegenen Wolfendorn (2.775 m) und weiter ins Pfitschtal belohnt. Die Skitour auf die Telfer Weißen ist zwar relativ kurz, doch erfordert sie großes Geschick und gute Technik. Von der Bergstation Roßkopf ausgehend führt die Tour über zehn Kilometer über das Sterzinger Haus weiter zur Vallmingalm, anschließend über den sehr steilen Kamm der Telfer Weißen bis zum Gipfel (2.583 m) hinauf. Bei jeder noch so kurzen und ungefährlichen Skitour darf die Lawinengefahr niemals außer Acht gelassen werden. Die richtige Ausrüstung, mit deren Handhabung man unbedingt vertraut sein muss, kann im Notfall Leben retten. Dann wird die nächste Skitour in der Wipptaler Bergwelt gewiss zu einem unE vergesslichen Erlebnis.

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