ANZEIGER-LUZERN.ch – Nr. 5 Mittwoch, 3. Februar 2016
Persönlich
7
Standpunkt
Christian Eyer «gewinnt» einen TV-Job:
Gemacht für das Mikrofon
Die Schweiz und der Euro
Gegenüber 200 Kandidaten hat der 24-jährige Weggiser Christian Eyer in einem Casting die Oberhand behalten und darf sich nun ab Februar als Fussballreporter beim Teleclub beweisen.
Christof Wicki, Geschäftsführer Europa-Forum Luzern
A
usgerüstet mit Mikrofon und Kamera stapft der zehnjährige Christian über den Rasen der Weggiser Sportanlage und interviewt am Dorfturnier eifrig alle Protagonisten, die ihm in die Quere kommen. «Auch zu Hause war ich stets derjenige mit der grössten Klappe», grinst Christian Eyer, wenn er sich mit der Frage auseinandersetzt, warum er zum Sportreporter prädestiniert sei.
Unprofessionell, aber gut genug
Als Christian letzten Frühsommer die Ausschreibung für das Reporter-Casting im Internet sah, streifte ihn der Gedanke einer Teilnahme nur ganz kurz. Erst seine damalige Freundin und ein guter Freund von ihm setzten ihm so lange zu, bis er sich entschied, mal ein Video einzuschicken: «Dieser Film war mit Abstand der amateurhafteste aller zwölf Finalisten», lächelt Christian fast schon peinlich berührt. «Ich hockte mit einem Kollegen auf dem Sofa und interviewte ihn in einer einzigen Einstellung im T-Shirt, während andere Beiträge wirklich professionell zusammmengeschnitten und animiert wurden.» Aber offensichtlich hat gerade diese Schlichtheit – und natürlich Christians geschliffenes Mundwerk – die Jury beeindruckt. Was dann folgte, hätte er sich zuvor nicht ausmalen können: Während der öffentlichen Abstimmungsperiode, in der es darum ging, möglichst viele Online-Stimmen zu sammeln, ging in Christian Eyers Leben so richtig die Post ab: «Fremde Leute sprachen mich auf der Strasse oder im Ausgang
Sozusagen eines seiner neuen Büros: Christian Eyer wird auch in der Swissporarena für den Teleclub im Einsatz stehen. an, und es wurde so krass, dass meine Kollegen schon fanden, mit mir könne man nicht mehr in die Öffentlichkeit, ohne gelangweilt daneben zu stehen.» Im Finaldurchgang bekam er über 60 000 Stimmen, und trotzdem hatte er bei den öffentlichen Votings zuvor nie die Nase vorn, denn vom aktiven Stimmensammeln hielt er nichts. Offensichtlich liess sich auch die Jury nicht von grossem Social-Media-Geplänkel beeindrucken, strich sie doch schon vor dem Final zweimal jenen Teilnehmer mit den meisten Stimmen aus Rang und Traktanden. Trotzdem war Christian während dieser Zeit wie auf Nadeln unterwegs und kann dem Ganzen vor allem Gutes abge-
Buchtipp
winnen: «Es war schon eine coole Sache, so etwas auch mal zu erleben.» Den Finaldurchgang bestritt er nur noch gegen einen Konkurrenten und durfte während des Zürcher Fussball-Derbys bereits Live-Interviews führen. Eine Woche später wurde der Sieger nach einem Spiel in Luzern verkündet: «Ich war konsterniert und wurde dann gleich wieder vors Mikrofon gezerrt. In den Tagen danach kamen diverse Medien aus der ganzen Schweiz auf mich zu, was ich wirklich nicht erwartet hätte.»
Auch ein Ruefer macht mal Fehler
Die Frage, wer sein berufliches Vorbild sei, ist schnell beantwortet: «Sascha Ruefer
Bild Nick Bolli
vom Schweizer Fernsehen beeindruckt mich mit seinem natürlichen Enthusiasmus. Er ist authentisch, emotional und macht halt dadurch auch mal einen Fehler zwischendurch. Aber mir ist das lieber, als ständig auf der Bremse zu stehen.» Seinen Job als Kundenberater für eine TourismusSoftware will Christian vorläufig behalten, denn die Teleclub-Einsätze sind momentan vor allem auf die Wochenenden beschränkt. Sein Chef ist seiner Leidenschaft zum Glück positiv gesinnt, Eyer schmunzelt: «Auch wenn er lange nicht kapiert hat, dass es hier nicht um das Casting für ein einziges Spiel ging, sondern um einen Job.» Nick Bolli
Genossenschaft Migros Luzern
Aatääple und Schnöigge Tesla im Länderpark
Die Schweizer Wirtschaft ist nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 zusätzlich heftig in Bedrängnis geraten. Auch wenn laut aktuellsten Meldungen die Schweizer Ausfuhren im letzten Jahr weniger stark eingebrochen sind als zunächst befürchtet, gab es dennoch da und dort markante Zäsuren zu vermelden. Zum Beispiel hat es die Metall- und Maschinenindustrie hart getroffen. Zwei Fünftel des gesamten Schweizer Exportrückgangs gingen auf ihr Konto. In der Kunststoffindustrie wiederum brach bereits im ersten Halbjahr 2015 der Export um 9,4 Prozent ein. Die Unternehmen sind unter Zeitdruck gefordert, nach tragfähigen Lösungen zu suchen. Die Verlagerung von Schweizer Arbeitsplätzen in EU-Länder ist daher eine naheliegende Option. Bereits heute buhlen osteuropäische Regionen bei Schweizer Unternehmen um eine Ansiedlung. Teilweise wurde dies mangels besserer Alternativen auch schon in die Tat umgesetzt. Dies sind einige der wichtigen Themen, die im Mittelpunkt des 30. internationalen Europa-Forums Luzern vom 2. Mai im KKL Luzern stehen. Darüber hinaus gilt es aber auch, den Blick auf weitere Aspekte rund um den Euro zu werfen. So wird der Frage nachgegangen, was eigentlich die ursprüngliche Idee des Euro war und was heute daraus geworden ist. Nicht zuletzt wird auch darüber diskutiert, wie es mit der schweizerischen Geld- und Währungspolitik weitergeht. Namhafte internationale und nationale Referenten treten auf, so unter anderem Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und der Direktionspräsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan. Mehr Informationen unter: www.europaforum.ch
Highlight der Woche
Eine schöne Sammlung von Mundartausdrücken, Vom 18. bis 20. Februar können Interessierte die sorgfältig ausgewählt und alphabetisch geordnet. Dynamik und Technologie des Tesla auf einer ProNicht nur für Entlebucher vergnüglich zu lesen. befahrt beim Länderpark in Stans selber erleben.
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ine Klarstellung voraus: Das Büchlein ist zwar untertitelt mit «Entlebucher Mundart». Aber verstanden werden diese Dialektwörter auch von «Ausser-Entlebuchern». Zum einen sind sie alle übersetzt in Schriftsprache, und zum andern werden Leute angesprochen, die unsere Mundart pflegen und schätzen und sie auf diesem Weg auch wieder neu entdecken können. Der Autor Josef Röösli hat sein Leben lang Wörter und Ausdrücke gesammelt. Und jetzt mit diesem gelungenen Werk eine reiche Bestandesaufnahme geschaffen. Vollständig sei sie nicht und endgültig schon gar nicht. Denn Sprache verändert sich bekanntlich. So ist denkbar: Was heute verwendet wird, wird morgen nicht mehr verstanden und übermorgen schon vergessen. So gesehen ist das Werk auch ein Zeitdokument. Die Sammlung ist vielfältig. Es gibt wunderbar bildhafte Ausdrücke: «Ankebock» (Butterbrot) und «Stierenoug» (Spiegelei), «Tüürligiiger» (Durchfall) und «umemuudere» (sich halb krank fühlen). Oder solche mit französischem Ursprung: «Paraplüi» (Regenschirm) und «Gelörettli» (Taschenuhr). Oder solche in der echten «Schpraach»: «im Manet drnaa» (im folgenden Monat) und «aatääple» (aufdringlich berühren). Oder feine Differenzierungen: «Wäntele» (Wanzen) und «Wäntili» (Schnapsfläschchen). Eingestreut sind Sprichwörter, Redewendungen, Witziges: Die Frau, die nach ihrem
Alter gefragt wird, sagt: «50 und es paar Manet, öppe zwöihundert!» Der Pfarrer im Altersheim wird «Himufahrtskondiktör» genannt. Und zur Papstwahl heisst es am Stammtisch: «Die wärde scho wider e Katholik ietrücke.» Ein schönes, anregendes Büchlein, zum Rätseln und zum Entdecken, zum Schmunzeln und zum «Schnöigge». Urs Wigger Josef Röösli: Wimmer so redt, Druckerei Schüpfheim, 160 S., 27 Franken.
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er Länderpark ist schon länger ausgerüstet für umweltschonende Elektrofahrzeuge und bietet seinen Kunden seit ein paar Monaten gratis Ladestationen zum Aufladen ihrer E-Bikes und Elektroautos an. Wer noch nie die Möglichkeit hatte, mit einem Elektrofahrzeug zu fahren, hat im Februar im Länderpark die Gelegenheit dazu. Vom 18. bis 20. Februar haben die Kunden jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr die Möglichkeit zu Probefahrten mit dem Tesla Model S, dem zukunftsweisenden
Elektrofahrzeug. «Tesla steht für Innovation und Nachhaltigkeit – diese Philosophie passt perfekt zum Länderpark», sagt Fabienne Wiss vom Centermanagement. Genauso wie Tesla gehe auch das Einkaufscenter in Stans bezüglich Energiegewinnung und -versorgung mit der Zeit und trage Sorge zu Umwelt und Landschaft. Die kostenlosen Testfahrten können spontan vor Ort angetreten oder im Voraus reserviert werden (Reservationen über www. laenderpark.ch). PD
düppig Guggumere Mettu hnäärpf
Gosche
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Wupp
Eiertätsch
Wimmer so redt Entlebucher Mundart
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hlängge
Josef Röösli-Balmer Schüpfheim
Tittischeese
HurrlipussSüigüfi Tschuppösche
«Wimmer so redt» von Josef Röösli.
PD
Umweltfreundlich einkaufen: Im Länderpark kann im Februar der Tesla-S getestet werden. PD
Fasnacht, oh nein? Die Vorfreude steigt, sie ist nicht mehr weit: Bald wird wieder der fünften Jahreszeit gehuldigt, ja, bald knallts einmal mehr. Auf, auf zur rüüdigen Lozärner Fasnacht! «Uh, lieber nicht», sagen Sie? Kein Problem, sagen wir! Inmitten des fasnächtlichen Trubels, hinter der Hausmauer des Luzerner Theaters passiert sie: die etwas andere Magie des Lebens, die harte und gleichzeitig zauberhaft melancholische Realität. Dies in Form von Anton Tschechows Schauspiel «Onkel Wanja». Inszeniert wird das Schauspiel vom Schweizer Regisseur Ueli Jäggi, der – wie die NZZ bereits formulierte – «die komischen Aspekte im Text ganz ernst nimmt». Das perfekte Stück für all jene, die sich der hiesigen Fasnacht für einige Stunden entziehen und sich zur Abwechslung mal etwas ganz anderem widmen möchten, Samstag, 6., und Sonntag, 7. Februar, im Luzerner Theater. Tickets unter Telefon 041 228 14 14, kasse@luzernertheater.ch, www.luzernertheater.ch