Anzeiger Luzern 41 / 12.10.2016

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ANZEIGER-LUZERN.ch – Nr. 41 Mittwoch, 12. Oktober 2016

Aktuell

Gastro Luzern

«Fast-Food ist die Zukunft»

Highlight der Woche «Globe»: Nur noch bis 16. Oktober

Ruedi Stöckli führt seit 29 Jahren den Landgasthof in Meierskappel. Der Präsident von Gastro Luzern spricht im Interview mit dem «Anzeiger» über die Gastrokrise, Fast-Food und Nachwuchsprobleme. Herr Stöckli, wie schätzen Sie die Situation der Luzerner Gastro-Szene ein? Ähnlich wie in anderen Regionen auch, vielleicht sogar besser. In den Grenzge­ bieten ist es schlimmer als in der Zentral­ schweiz. Aber auch wir haben mehr zu kämpfen als vor zehn Jahren. Es ist heute durch die gesetzlichen Vorschriften und die gesellschaftlichen Veränderungen schwieriger geworden, Gewinn zu reali­ sieren. Ist eher die Auslastung am Mittag oder am Abend ein Problem? Am Mittag haben die Leute keine Zeit mehr, um in einem Restaurant zu essen. Viele haben nur noch eine Stunde Mittagspause. Das spüren auch wir, ob­ wohl unser Restaurant an einem guten Standort in der Nähe von zwei Industrie­ gebieten liegt. Aber auch der Abend ist betroffen. Die Leute verpflegen sich ver­ mehrt zwischen der Bus und Zug­Verbin­ dung. Weil vielen am Mittag die Zeit fehlt, haben einige Restaurants gar nicht mehr den ganzen Tag geöffnet ... Das ist etwas, was mich fast am meisten stört. Ein Restaurant sollte, wenn es ir­ gendwie geht, den ganzen Tag geöffnet haben. Heute öffnen sie aber um 11 Uhr, schliessen nach dem Mittag und öffnen erst auf den Abend wieder. So ein Restau­ rant könnte ich nicht führen. Gerade in der Stadt ist so etwas aber verständlich. Ein Restaurant in Luzern hat seit kurzem zusätzlich ein Fast-Food im Bahnhof. Nach Ihnen also ein Erfolgsmodell? Wenn man den Standort dazu hat, auf jeden Fall. Fast­Food ist die Zukunft. Wür­ de sich dies mit unserem Standort anbie­ ten, würde ich das sofort auch machen. Es ist aber nicht nur die Zeit, sondern auch eine Frage des Geldes, es darf auch nicht viel kosten ... ... und muss dann doch noch gut sein. Das Geld wird heute bewusster ausgege­ ben, ja. Ich bin aber überzeugt: Die guten Restaurants wird es immer geben. Viel­ leicht geht man aber in Zukunft seltener auswärts essen. Würden Sie einem Schulabgänger Ihren Beruf noch empfehlen? Auf jeden Fall. Koch ist für mich noch immer einer der schönsten Berufe, die es gibt. Ich würde es wieder lernen.

Wie sieht es denn beim Nachwuchs aus? Auch hier haben wir eine schwierige Situation. Diesen Sommer haben rund 15 Jugendliche weniger eine Kochlehre be­ gonnen als im Vorjahr. Für viele ist Koch nur noch eine Notlösung. Es gibt aber immer noch diejenigen, für die Koch zu sein eine Berufung ist. Auch die Besitzer eines Restaurants sind ein Faktor. Früher hatte man die Nachfolgeregelung noch berücksichtigt. Heute lassen die Eltern ihren Kindern die freie Wahl. Ich kenne einen Betrieb, indem alle drei Kinder in der Gastronomie tätig sind, keines der drei will aber den Betrieb übernehmen.

(pd) Zum Spielzeitstart am Luzerner Theater wurde der gesamte Bühnen­ und Zuschauerraum in ein Globe Theatre wie zu Shakespeares Zeiten umgebaut. Zu Beginn der Intendanz von Benedikt von Peter stand der Wunsch eines Neubeginns, der Wunsch, die Seh­ und Hörgewohnheiten auf null zu stellen und sich neuen Begegnungen zu öffnen. Sinnbildlich dafür steht eine Treppe vor dem Theater, über deren Stufen das Publikum durch die Fenster des unteren Foyers sicher und auf ungewohntem

Es gibt aber auch junge Zentralschweizer, wie einen Mario Garcia, der bereits zweimal Koch-Weltmeister wurde ... Auf jeden Fall. Ich bin jedes Jahr an den Swiss Skills (Berufsmeisterschaften, die Red.). Wenn ich die Resultate dort mit dem vergleiche, was wir zu unserer Lehr­ zeit gekocht haben – das sind verschiede­ ne Welten! Es gibt heute Jungköche, die Unglaubliches auf den Teller zaubern.

Weg den Theaterraum betritt. Das Globe steht jedoch nur noch bis zum 16. Okto­ ber, danach wird es abgebaut. Zu sehen ist dieser spezielle Raum im Rahmen der Produktionen «Prometeo» und «Tanz 22: Up/Beat».

Kurzmeldungen

Einige Gastronomen haben sich im Bezug auf die Altersvorsorge auch verrechnet ... Es gibt immer noch solche, die nie etwas in eine Pensionskasse einbezahlt haben. Für sie war der Betrieb die 2. Säule, be­ ziehungsweise sie rechneten beim Ver­ kauf des Restaurants mit einem Gewinn. Übernahmen werden von Banken aber nicht mehr finanziert, man macht beim Verkauf also keinen Gewinn mehr. Da haben sich viele verrechnet.

74-Jährige im Finale bei einer Miss-Wahl (mh) Die 74­jährige Adligenswilerin Heidi Furrer hat sich um den Titel «Charmante Zugerin 2016» beworben (der «Anzeiger» berichtete). Nun hat die Luzernerin mit Zuger Wurzeln die erste Hürde geschafft: Sie ist eine der fünf Finalistinnen der «Charmanten Zugerin». Der diesjährige Finalevent findet am Eröffnungstag der Zuger Messe, am Samstag, 22. Oktober, statt. Die Gewinnerin wird von einer Jury erkoren.

Sie haben es angesprochen, die Banken sind vorsichtig geworden ... Restaurants sind für sie ein Risikobe­ trieb wie die Autogaragen. Das trägt na­ türlich seinen Teil zur Krise bei. Sie sind 59 Jahre alt, seit 29 Jahren im Landgasthof Strauss in Meierskappel. Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus? (lacht). Das werde ich jeden Tag gefragt. Ich werde sicher bis 65 weitermachen, aber rechtzeitig nach einem Nachfolger Ausschau halten. Die Nachfolgeregelung ist eine der grössten Herausforderungen in der Gastroszene. Wenn ich einen jun­ gen Nachfolger mit guten Ideen hätte, würde ich diesem einen Teil des Zinses für das Restaurant erlassen, von den Ban­ ken gibt es ja wie gesagt nichts mehr. Ich würde ihm die Chance geben, sich selbst­ ständig zu machen. Marcel Habegger

Würde trotz der Krise wieder Koch lernen: Gastronom Ruedi Stöckli.

Bild Marcel Habegger

Krebsliga Zentralschweiz Infoabend Mammografie 18. Oktober 2016

Mammografie: Was muss frau wissen?

Restaurants unterstützen Kinderhilfswerk Vor 37 Jahren erklärte die UNO den 16. Oktober zum Welternährungstag. Dieser Tag erinnert auch im Jahr 2016 daran, dass noch immer über eine Milliarde Menschen an Hunger leiden. «Terre des hommes Kinderhilfe» verbessert die Lebensbedingungen von besonders benachteiligten Kindern. Jedes Jahr engagieren sich in der Schweiz unter dem Motto «Helfen mit Genuss» mehrere hundert Restaurants, in dem sie einen Teil ihrer Tageseinnahmen für Ernährungsprojekte von Tdh spenden. Folgende Luzerner Betriebe engagieren sich in diesem Jahr und freuen sich auf den Besuch zahlreicher Gäste: Hotel des Balances, Luzern, Hotel zum Rebstock, Luzern, Seehotel Hermitage, Luzern, Wirtshaus Reussfähre, Luzern Casa Tolone Ristorante – Vinoteca, Luzern, Restaurant Tibits, Luzern, Yooji’s Sushi Deli, Luzern, Gasthaus Adler, Emmenbrücke Informationen: www.tdh.ch Gewinner des 8. Treffpunkt Gesundheit

Die Krebsliga lädt am 18. Oktober zum Infoabend. Brustkrebs kann jede Frau treffen. Je früher Brustkrebs entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die wichtigste Methode zur Früherkennung ist bei Frauen ab 50 Jahren die Mammografie. Am Dienstag, 18. Oktober 2016, lädt die Krebsliga Zentralschweiz zum Infoabend «Mammografie: Was muss frau wissen?» ein. Der Abend soll

Bilder PD sensibilisieren und über den Unterschied zwischen dem Mammografie-Screening und der opportunistischen Mammografie «aufklären» sowie deren Vorund Nachteile erläutern. Es informieren: Dr. med. Adrienne Hoffmann, Fachärztin für Radiologie, Hirslanden-Klinik St. Anna, Luzern; Dr. med. Susanne Bucher, Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe,

Sie informiert über den Unterschied zwischen Mammografie-Screening und der opportunistischen Mammografie. Brustzentrum der Neuen Frauenklinik Luzern; Dr. med. Roland Sperb, Präsident Krebsliga Zentralschweiz. Infoabend Mammografie: 18. Oktober 2016, 18.30 Uhr, Hotel Continental Luzern. Eintritt frei, Ausklang mit kleinem Apéro; Organisation: Krebsliga Zentralschweiz. Siehe auch Seite 11. PD

Krebsliga Zentralschweiz Löwenstrasse 3 – 6004 Luzern Tel. 041 210 25 50 info@krebsliga.info www.krebsliga.info Spendenkonto PC 60-13232-5

(pd) Mehr als 5000 Personen haben im Mai am 8. Treffpunkt Gesundheit Information und Beratung rund um das Thema Gesundheit gesucht. Im Mittelpunkt standen die Themen Ernährung, Bewegung, Entspannung und Kreativität. Drei Gewinner wurden aus den rund 500 Wettbewerbsteilneh­ mern nun ermittelt. Die Gewinner sind: Timo Wieskämper, Gewinner eines Deluxe­Schlafsystem von Hüsler Nest. 2. Rang Gisela Lisibach, Malters, One­Training­Center­Jahresabonnement. 3. Rang George Vinu, Ebikon, Einkaufs­ gutschein SportXX.


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