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ANZEIGER-LUZERN.ch – Nr. 22 Mittwoch, 1. Juni 2016
Letzte
«Weltweit etwas vom Schönsten»
Regierungsrat Marcel Schwerzmann, Bundesrat Ueli Maurer, Stadtrat Martin Merki. Bilder stei
Andreas und Claudia Brennwald, CEO und Vize-Verwaltungsratspräsidentin von Frey+Cie.
Kein Fotowetter am Rotsee für Andreas Bucher, Präsident Regattaverein Luzern.
Die erste Weltcup-Regatta nach dem grossen Umbau am Rotsee ist Geschichte. Wettermässig hat sie leider nicht immer brillieren können. Dafür überschlagen sich die Komplimente für die Naturarena mitten in einem Naturschutz- und Erholungsgebiet. Dies ist weltweit einmalig. Tim Ole Naske, eines der grössten Rudertalente Deutschlands und U-23-Weltmeister im Doppelzweier, fährt zum ersten Mal auf dem Rotsee und ist von der Anlage begeistert. «Sie ist topmodern und für Weltcup-Rennen und grössere Meisterschaften geradezu ideal.» Skiff-Ruderin Jeannine Gmelin: «Ich bin nicht zum ersten Mal in Luzern, aber für das, was mich diesmal hier erwartet hat, fehlen mir fast die Worte. Alles passt zusammen. Die Anlage ist einfach überwältigend.» Rio-Fahrer Daniel Wiederkehr: «Der Rotsee heisst nicht umsonst Göttersee. Ich kenne keine Rudersportstätte, die fairere Bedingungen bietet als diese hier in Luzern. Was hier gebaut wurde, ist weltweit etwas vom Schönsten.» Bundesrat Ueli Maurer: «Die Kombination von Sport und Natur gleicht hier einem kleinen Kunstwerk.» Andreas Brennwald: «Wir sind mit Frey+Cie seit elf Jahren Sponsor auf dem Rotsee. Die neuen Infrastrukturen versprechen Zuversicht, dass diese Rennen am Rotsee auch weiterhin durchgeführt werden.» Trotz des Wetters am Finaltag ist der Präsident des Regattavereins Luzern, Andreas Bucher, zufrieden. «Die grossen Investitionen in die Infrastruktur haben sich gelohnt. Mer send weder do.» stei
Die Schweizer Skiff-Ruderin Jeannine Gmelin aus Uster.
Schweizer Ruderer Daniel Wiederkehr will seine Chance in Rio packen.
Der 20-jährige Deutsche Tim Ole Naske.
Schloss Windsors Royal Library öffnet die Tore für Luzerner Verlag Ritterschlag für den Quaternio-Verlag Luzern. Er hat den exklusiven Zuschlag erhalten zur originalgetreuen Nachbildung des Prunkstücks der Royal Library – dem Sobieski-Stundenbuch.
D
er Luzerner Quaternio-Verlag bildet die bedeutendsten mittelalterlichen Bilderhandschriften in originalgetreuen Faksimile-Editionen nach. Der Besuch der Verlagsräumlichkeiten lässt einen staunen: imposante Nachbildungen verschiedenster Zeitepochen, glänzende und mit goldenen Medaillons verzierte Buchdeckel, wohin das Auge reicht. Die wertvollsten Schätze der Buchmalerei sollen nicht nur einzelnen Wissenschaftlern, sondern auch allen Interessierten zugänglich sein – so das Ziel der Verantwortlichen.
Ehrenvolle Aufgabe
Aktuell bearbeitet der Verlag das Kronjuwel der Royal Library in Windsor – das Sobieski-Stundenbuch. Es gehört zu den Glanzleistungen der Pariser Buchmalerei aus der späten Gotik. Seit Jahrhunderten befindet sich diese Handschrift im Besitz des europäischen Hochadels und wird aktuell von Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. in der Royal Library auf Schloss Windsor aufbewahrt. Nach rund einem Jahr Planung und intensivem Networking
wurden für Verlagsleiter Gunter Tampe zum ersten Mal die Pforten der royalen Bibliothek geöffnet. «Was für ein besonderes Gefühl, exklusiven Zugang zu so einer bedeutenden Handschrift zu erhalten», so Tampe. Während der gesamten Faksimile-Herstellung verlässt das Sobieski-Stundenbuch zu keiner Zeit die Räumlichkeiten von Schloss Windsor. Die digitale Erfassung der Bilderhandschrift erfolgt in der hauseigenen Restaurierungswerkstätte. Im Gespräch mit dem Verlagsleiter wird spürbar, wie viel Leidenschaft und Ehrgeiz in so ein Projekt investiert wird. Jede einzelne Seite der Handschrift wird angedruckt und mit dem Original verglichen. Jede noch so kleine Farbabweichung wird bis ins kleinste Detail analysiert und bis zur absoluten Perfektion korrigiert.
Der Thronfolger höchstpersönlich
Für den Luzerner Verlag ist es etwas ganz Besonders, das Vertrauen des Royal Collection Trusts zu geniessen. Nicht zuletzt, da als oberstes Leitungsorgan des Trusts Prinz Charles für die Verwaltung der royalen
Verlagsleiter Gunter Tampe vergleicht das Original mit der Faksimile auf Schloss Windsor. PD
Bibliothek verantwortlich ist. Der Thronfolger höchstpersönlich hat dann auch das Vorwort des Kommentarbands zur Sobieski-Faksimile-Edition verfasst. Die Auflage des Sobieski-Stundenbuchs ist weltweit auf 680 handnummerierte Exemplare limitiert, und deren Fertigstellung wird im Frühjahr 2017 erwartet. Bis dahin sind jedoch noch einige Reisen nach London nötig, und es ist Handwerkskunst vom Feinsten aller Beteiligten gefordert. «Ich kann erst aufatmen, wenn die ersten Exemplare fertiggestellt sind», so Gunter Tampe. Qualität hat jedoch ihren Preis: Ein Exemplar wird rund 12 400 Franken kosten. Es ist zu erwarten, dass die internationale Wahrnehmung des Luzerner Verlages durch dieses Projekt am britischen Königshof deutlich steigen wird. Ganz besonders, wenn das erste Exemplar der SobieskiStundenbuch-Faksimile-Edition an Prinz Charles persönlich übergeben werden kann. Dies ist das grosse Ziel von Gunter Tampe und seinem Team. Thomas Odermatt