Anzeiger Luzern 1/04.01.2017

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ANZEIGER-LUZERN.ch – Nr. 1 Mittwoch, 4. Januar 2017

Persönlich

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Im Porträt: Benedict Wells

«Es schreibt mit mir» In seinem Buch «Ende der Einsamkeit» schreibt Jungautor Benedict Wells (32) über Familie, Liebe und Verlust. Der rührende Bestseller spielt auch in Luzern. Kein Wunder: Wells’ Mutter ist Luzernerin.

I

ch kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich.» Was für ein Einstiegssatz in einen Roman! Eines Bu­ ches, das die Geschichte dreier Geschwister über die Jahrzehnte beschreibt. Die im Lau­ fe des Lebens wieder zueinanderfinden so­ wie jeder für sich eine vage Form von Glück. Wie flüchtig, porös und unberechenbar die­ ses Glück ist, zeigt sich auf beeindruckende Weise und macht diesen Roman so lesens­ wert. Gross, grossartig – und auf das Allzu­ menschliche verweisend. Darin ist der Jung­ autor Benedict Wells ein Meister, obwohl er erst 32 Jahre alt ist. Es geht in seinen Bü­ chern – vier sind es mittlerweile – immer um die Fragen: Wer bin ich eigentlich? Was ist meine Aufgabe? Wo geht mein Weg hin?

«Literarisches Wunderkind»

Ja, wer ist eigentlich dieser begnadete Benedict Wells, der im sommerlichen Lite­ raturfestival Leukerbad der grosse Star war?

Fühlt sich sichtlich wohl am Bücherpult: Benedict Wells an einer Lesung in Bern. «Literarisches Wunderkind», wird da schnell herbeigeschrieben. Er schreibt begnadet, flott und ergreifend, eine stets schnörkel­ lose Prosa. Schon sein letzter, 2008 erschie­ nener Roman «Becks letzter Sommer» brachte ihm viel Lob ein. Jetzt wurde das Werk verfilmt. Und auch der neuste Wurf, seit Wochen auf den deutschsprachigen Bestsellerlisten, bietet sich für eine filmische Umsetzung bestens an. Weil da einer über das «Ende der Einsamkeit» so schreibt, dass

Bild: Mathias Haehl

sich durch die Sätze unweigerlich Bilder im Kopfe des Lesenden bilden. Schon früh fing das Leben des in München Geborenen an, ihn auf Literatur vorzuberei­ ten: Im Alter von sechs Jahren begann seine Reise durch drei bayerische Internate. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Le­ bensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs.

Begonnen hat sein Schreiben mit Lesen, wie er in Bern anlässlich einer ausverkauf­ ten Lesung gesteht: «Wegen John Irvings Roman ‹Hotel New Hampshire› habe ich angefangen zu schreiben.» Kein Wunder, war dann der Zürcher Verlag Diogenes, bei dem Irving schon seit jeher verlegt wird, Wells Liebling. Er wagte aber nicht, sich dort zu bewerben. «Nein, die kamen auf mich zu.» Schöner Zufall, wie so vieles im Leben des jungen und begabten Autors, der gerne

sagt: «Es schreibt mit mir.» Aber doch wohl autobiografisch, oder? «76,43 Prozent davon ist autobiografisch, es sind Themen, die mich beschäftigen.» Und dann lacht er breit, weil er sich über diese Frage, die Autoren ja immer wieder gestellt wird, mokiert. Und wie das Vorbild John Irving schafft auch Wells es in seinen Romanen, das Leben in seiner Prallheit einzufangen. Mit allen Höhen und Tiefen. Wie selbstverständlich kommen seine Figuren daher, und wir wol­ len sofort mehr von ihrem Leben wissen. Sie nehmen uns für sich ein. Dann schiebt der Autor neckisch nach: «Meine Internatszeit war weitaus glückli­ cher als die von Jules im Roman, naja, denn sie war gemischt mit Mädels.» Worauf die weibliche Klientel in der proppenvollen Buchhandlung freudig lacht. Weniger verrät er über seine Schweizer Wurzeln: Die gehen über seine aus Luzern stammende Mutter tief ins Eigenthal, wo die Familie ein Chalet besass und wo er während seiner Kindheit fast alle Ferien ver­ brachte. Im Eigenthal handelt auch ein wichtiger Teil seines neuen Buches. Doch weitaus wichtiger für sein Leben sind Mün­ chen und Barcelona sowie Berlin, wo er der­ zeit lebt. Und viel schreibt. «Ich wollte etwas schreiben, das den Leser berühren kann, aber auch etwas, das ihm am Ende Hoffnung gibt. Falls das beim einen oder anderen ge­ klappt hat, macht mich das sehr glücklich. Für das Ende des Buches ‹Fast genial› woll­ ten mir damals viele – ich zitiere – ‹eine reinhauen› oder mich gleich erwürgen, da finde ich die Reaktionen jetzt natürlich ein bisschen schöner.» Mathias Haehl

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