Nazi-Strukturen in Niederschönhausen 2007

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Eine Nazikneipe mitten im Kiez?! > > > “Spasseck”: Dietzgenstraße 71

Spasseck- Erlebnislokal - Erlebnislokalfür für Neonazis Spasseck Neonazis In der Dietzgenstraße 71 im „idyllischen“ Pankow-Niederschönhausen existiert seit längerer Zeit die stark von gewalttätigen Neonazis frequentierte Kneipe „Spasseck“. Dass diese Kneipe entgegen der Rechtschreibung mit „ss“ geschrieben wird, ist kein Zufall. Der Besitzerin Silvia Arms scheint mit ihrem rechten Stammklientel kein Problem zu haben und sympathisiert mit diesem. Nicht nur, dass sie häufig Tresenschichten Personen aus der gewaltbereiten Pankower Neonaziszene überlässt, sie billigt auch das Vorgehen militanter Faschisten, die zu ihrer Stammkundschaft gehören. So verüben beispielsweise einschlägig bekannten Personen wie Andy Fischer, Michael Weiss, und Martin Stelter auch körperliche Übergriffe und Beleidigungen vor und in unmittelbarer Umgebung des Lokals. Als am 05. Mai 2007 eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto „Nazikneipen den Hahn abdrehen“ auf diesen Missstand aufmerksam machte, sammelten sich ca. 20 gewaltbereite Rechte in der Räumen der Kneipe, vermummten sich und drohten, die Antifaschist_Innen anzugreifen. Auch im Umfeld sammelten sich Nazis aus dem Spektrum der so genannten „Autonomen Nationalisten Berlins“ (ANB), um die Demonstration zu provozieren und deren Teilnehmer_Innen abzufotografieren. Zuweilen schlagen sich die Besucher auch untereinander: Am 1. April 2007 schlug ein Besucher des „Spasseck“ mit einem Teleskopschlagstock auf seinen Kameraden ein und verletzte ihn schwer. Laut Polizeiangaben sind beide Männer in der rechtsradikalen Szene aktiv.


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Niederschönhausen - Angstraum

Neonazi-WGs, Übergriffe und rechte Jugendkultur Neonazi-WG`s, Übergriffe und rechte Jugendkultur Der Pankower Stadtteil Niederschönhausen zählt seit Jahren zu den Aktionsschwerpunkten der Berliner Naziszene. Rechte Übergriffe, Propagandataten wie Hakenkreuschmierereien und rassistische Aufkleber so wie eine gefestigte rechte Infrastruktur prägen hier das Klima. So konnten Naziläden wie der „Andycap“ und der „Firestarter“ hier über einen längere Zeit problemlos existieren und sich reger Kundschaft erfreuen. Rechte Schläger haben hier wenig zu befürchten, da sie sich oft klammheimlicher Zustimmung gewiss sein können. Im Falle der Möbelrestaurierung Böhm (Waldstraße 9) , die eine Vielzahl rechter Schläger beschäftigte, werden diese noch mit einem Ausbildungsplatz belohnt. In einem Klima wie diesem können sich Migrant_Innen und alternative Menschen, das auserkorene Feindbild der örtlichen Neonazis, in Niederschönhausen darum nicht angstfrei bewegen. Einen solchen Angstraum stellt z.B. Das von zahlreichen Nazis bewohnte Haus in der Dietzgenstraße 70 dar. Dort wohnten und wohnen vorbestrafte Nazischläger in mehreren Wohngemeinschaften zusammen. Am 27. Mai 2006 eskalierte die Situation: Bei einem Trinkgelage skandierten die Pankower Nazis Andy Fischer, Martin Stelter und Alexander Kaminski Sprüche wie „Juden raus“ und „Neger raus“. Als ein couragierter Rentner die Personen darauf ansprach, wurde er von Stelter beleidigt und angegriffen. Als der ältere Mensch sich wehrte, holte Martin Stelter eine Machete und versuchte den Mann zu attackieren. Dieser konnte sich in letzter Sekunde in seine Wohnung retten. Daraufhin versuchte Stelter mit seiner Machete und durch Tritte in dessen Wohnung einzudringen. Nur mit Not konnte der Mann die Tür verschlossen halten und gleichzeitig die Polizei alarmieren. Das Haus in der Dietzgenstraße stellt darum weiterhin einen Ausgangspunkt für Propaganda- und Gewalttaten dar, gerade weil hier in regelmäßigen Abständen Privatpartys mit rechter Musik veranstaltet werden. Die Nazischläger Fischer (wohnhaft: Kuckhoffstr. 11) und Stelter (wohnhaft: Hertaplatz 1a) vielen schon früher auf. So überfielen sie z.B. am 26. April 2005 eine Punkband in ihrem Pankower Proberaum und attackierten im November 2003 eine Straßenbahn mit Steinen in der ein vermeintlicher Antifaschist sass. Ganz in der Nähe des Spaßecks, am Friedrich-List- Gymnasium in der Dietzgenstraße, sind Schüler_Innen mit eindeutig rechter Gesinnung anzutreffen, gekleidet mit der Nazimarke „Thor Steinar“. Organisierte Neonazis verteilten hier in der jüngsten Vergangenheit die NPD- Schulhof CD und Aufkleber mit faschistischem Inhalt. Vor allem am Wochenende patrouillieren Gruppen von bis zu 20 Nazis durch den Kiez und stellen eine akute Bedrohung für Menschen dar, die nicht in ihr primitives Weltbild passen. Zudem existiert in Pankow der Kreisverband 8 der NPD, welcher unter dem Vorsitz von Jörg Hähnel zu den aktivsten in ganz Berlin zählt. Seit September 2006 sitzt zudem mit Michael Rauschenbach, dem Abgeordneten der Republikaner, ein Neonazi in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung. Auch dieser wohnt in Niederschönhausen in der Wilhelm-Wolff-Straße 22.


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Chronik rechter Aktivitäten - Pankow 2007: 21.01.2007 Am frühern Sonntag wird der Linkspartei-Politiker Kirill Jermak aus dem „Spasseck“ heraus von Neonazis angegriffen und durch die Straßen Niederschönhausens gehetzt. Maßgeblich an dem Angriff beteiligt ist der „Spasseck“-Stammkunde Daniel Schiefer. Der Politiker kann sich zur Wehr setzen und erfolgreich flüchten. 02.03.2007 Nazis kleben in der Nähe des "Jugendzentrums Pankow" (JUP) Plakate, die die Naziikone Horst Wessel verherrlichen.

Andy Fischer

Michael Weiss

01.05.2007 Auf dem Maifest der SPD im Pankower Bürgerpark stören acht Neonazis mit einem NPD-Auto. Unter ihnen auch Jörg Hähnel. 04.05.2007 Zwei Neonazis beschmieren Stromkästen in der Damerowstraße mit anti-islamischen und rassistischen Hetzsprüchen. Als diese später von der Polizei gestellt werden, finden die Beamten bei ihnen zwei Totschläger und eine Präzisionsschleuder. 17.05.2007 Am sog. "Vatertag" kommt es im ganzen Großbezirk zu rassistischen und sexistischen Übergriffen. Schwerpunkte sind u.a. die Straßenbahn linien M10 und M1. Sieben Pankower Kameradschaftler ziehen stark betrunken von Pankow Kirche nach Pankow- Niederschönhausen und skandieren rassistische und antisemitische Parolen. 23. / 24.06.2007 In den Morgenstunden des 24.06., wurden vor einem Bistro am S. & U.-Pankow, eine Gruppe von 8 alternativen Jugendlichen von 5 Neonazis mit Flaschen und Faustschlägen angegriffen. Die vom Ladenbesitzer alarmierte Polizei traf nicht ein und bearbeitete den Vorfall nicht.

Martin Stelter

Jörg Hähnel

Alexander Kaminski

Michael Rauschenbach

>>>>>>>>>>>>>> Fotos von Pankower Neonazi-Aktivisten >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

im Berliner Nordosten.


Nicht wegschauen! > > > Gemeinsam handeln und eingreifen!

Kontakt zu antifaschistischen Initiativen: Für weitere Informationen über das “Spasseck” empfehlen wir: www.antifa.nordost.de.vu * nordost.antifa@web.de W

Lokale antifaschistische & antirassistische Gruppen: Bündnis “Kein Raum für Rassismus”: www.heinersdorf-buendnis.de.vu Antifa Klein Pankow: www.antifakp.de.vu Antifschistische Initiative weinrotes Prenzlauer Berg: www.aiwp.de.vu Pankower Netzwerk: netzwerk.nordost@gmx.net W

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Information / Beratung: Reach Out - Opferberatung: www.reachoutberlin.de Moskito - Anlaufstelle Pankow: moskito@pfefferwerk.de Mobile Beratung gegen rechts: www.mbr-berlin.de Antifaschistisches Pressearchiv: www.apabiz.de Antifaschistische Courage ist notwendig, melden Sie daher faschistische, rassistische und antisemitische Übergriffe und Propagandataten. Falls Sie Zeuge oder selbst Opfer rechter Gewalttaten werden, wenden Sie sich an die Opferberatung „Reach Out“ und / oder örtliche antifaschistische Initiativen! Wer schweigt, stimmt zu! M

V.i.S.d.P.: Stella

Plauen, Berliner

Straße 55, 1336

7 Berlin


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