Interview Alessandra Pocher – GALA

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Story stars der Woche

„Jetzt weiß ich, wer ich bin“ Ihre Verlobung mit Boris Becker? Lange her! Ihre Ehe mit Oliver Pocher? Vergangenheit! ALESSANDRA POCHER lebt im Hier und Jetzt. Am Strand von Miami traf GALA exklusiv eine Single Mom, die nach vorne schaut INTERVIEW: ANNA SCHUNCK, FOTOS: JOHANNA BRINCKMAN

Zehn Jahre lang hat Alessandra, 30, in Miami gelebt. Nach der Trennung von Oliver Pocher zog sie sich zunächst hierher zurück. Damit die drei gemeinsamen Kinder in der Nähe ihres Vaters aufwachsen können, ist ihr neuer Wohnort ab sofort aber München

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lessandra Pocher wird oftmals als affektiertes Blondchen abgestempelt. Die Wahrheit sieht anders aus: Zum Fotoshooting mit GALA kommt sie ungeschminkt und bietet an, ihre Shirts selbst zu bügeln. Alessandra – oder Alessa, wie enge Freunde sie nennen – ist praktisch veranlagt, die Zeit an der „Tennis Academy Bradenton“ hat die Tochter des 1997 verstorbenen Sport-Managers Axel Meyer-Wölden zu einem Kumpeltyp gemacht. Sie hat ihr Studium der Kommunikationswissenschaft an der University of Miami abgeschlossen, spricht fließend Deutsch, Englisch, Italienisch – und sie weiß genau, was sie will: Abstand gewinnen. Weil sie und ihr Ex Oliver Pocher sich das Sorgerecht für die knapp vierjährige Tochter und die dreijährigen Zwillingssöhne teilen, ist Alessandra gerade von ihrem Übergangszuhause Miami nach München gezogen. Sie haben gerade viel Zeit in Miami verbracht. Ist die Stadt Ihre Heimat?

Mein Zuhause, ja. Heimat nicht. Man vergisst nie seine Wurzeln – ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Meine 16

Jugend und frühen Zwanziger, eine sehr prägende Zeit, habe ich wegen des Tennisspielens aber in Florida verbracht. Und obwohl ich zu Deutschland auch eine starke Verbindung habe, ist Miami der Ort, an dem mein Herz ist und immer bleiben will. Ein Platz, an dem Sie Halt finden?

Genau. Hier leben viele meiner Freunde, hier geht’s mir gut.

Der überraschenden Liebe folgte nach dreieinhalb Jahren das überraschende Aus. Aktuell läuft Alessandras Scheidung von Comedian Oliver Pocher, 35

War nach der Trennung von Oliver Pocher gleich klar, dass Sie erst mal hierher gehen?

Ja. Für uns war klar, dass wir alles so ruhig wie möglich überstehen wollen. Um die Kinder zu schützen und um Kraft zu sammeln, stand fest, dass ich für mehrere Monate mit ihnen nach Miami gehen würde. Was macht die Stadt für Sie aus ?

Das Wetter, die Menschen, die Lässigkeit. Die Stadt ist ein Melting Pot, in dem verschiedene Kulturen zusammenkommen. Das macht sie so bunt und vielfältig. Genau wie die Sonne, die fast immer schon scheint, wenn man aufwacht. Aber auch im deutschen Winter versuche ich immer positiv zu sein – besonders als Mama. Ich möchte meinen Kindern Lebensfreude vorleben, auch wenn ich mal nicht gut drauf bin. Was machen Sie gegen schlechte Laune?

Sport. Ich war lange Leistungssportlerin, Training gehört zu meinem Leben. Das

Blitzbeziehung: An die drei Monate als Verlobte von Ex-Tennisstar Boris Becker, 45, hat Alessandra kaum positive Erinnerungen

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Story der Woche

Zwei Ex-Partner in einer Show: In seiner Sendung „Alle auf den Kleinen“ kämpfte Oliver Pocher mit Boris Becker „um Alessandras Ehre“ – ein peinliches TV-Duell

„Dieses TV-Spektakel wurde auf meinem Rücken ausgetragen.“ Ich habe versucht, mich davon frei zu machen, und musste lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Fällt Ihnen das im Hinblick auf Ihre laufende Scheidung von Oliver Pocher jetzt leichter?

Ja, denn ich lasse die Dinge einfach nicht mehr so sehr an mich ran. Und ich habe mich verändert. Damals war ich eine junge Frau. Heute bin ich Mutter. Das verändert alles! Es geht nicht mehr nur um mich. Und bei jedem Schritt, den ich mache, überlege ich zweimal – denn ich weiß, ich beeinflusse damit auch das Leben von drei anderen Menschen.

Fühlen Sie sich gut, da, wo Sie jetzt stehen?

Sehr. Jetzt weiß ich, wer ich bin, was mir guttut, was ich will und was ich nicht will. Wer berät Sie, wenn Sie mal zweifeln?

hat mir auch nach den Geburten meiner Kinder sehr geholfen. Mittlerweile ist Workout für mich zudem eine Möglichkeit, Stress und Druck abzubauen. Einen Personal Trainer brauche ich dabei nicht, weil ich nach jahrelangem Training selbst weiß, was mir guttut. Dabei achte ich auch auf die Ernährung. Morgens gibt’s bei uns zu Hause einen grünen Smoothie. Den mache ich immer frisch für die ganze Familie. Hauptsächlich aus Gemüse wie Grünkohl und einem kleinen Anteil Obst. Vermissen Sie in Deutschland Ihre Freunde aus Miami?

Natürlich. Besonders am Anfang, als ich mit Mitte 20 wieder nach Deutschland kam, war es sehr schwierig, meine Freunde nicht bei mir zu haben und Fuß zu fassen – gerade weil ich durch die Beziehung zu Boris Becker 18

quasi über Nacht in der Öffentlichkeit stand. Dadurch kannten mich die meisten Menschen zu diesem Zeitpunkt nur aus den Medien, waren entsprechend voreingenommen. Ich weiß, dass ich polarisiere. Was ist das für ein Gefühl?

Für mich war das gerade am Anfang sehr, sehr schwierig. Ich wusste ja nicht, wie man damit umgeht. War das öffentliche Interesse nach der Verlobung denn nicht abzusehen?

Nein. Ich war 24 Jahre alt und gerade aus den USA gekommen. Ich hatte bis dahin nicht wirklich Erfahrung im Umgang mit den Medien. Natürlich wusste ich, dass Boris Becker in der Öffentlichkeit steht, aber das Ausmaß der Aufmerksamkeit war für mich überraschend. Wie haben Sie damals darauf reagiert?

Meine Mutter. Sie ist mein größtes Vorbild, weil sie die Familie zusammenhält. Ohne sie wäre ich verloren. Sie ist meine größte Stütze und Freundin. Teilweise ist meine Mutter wie ein Ehemann. Weil wir zusammen leben und den Alltag mit den Kindern gemeinsam meistern. Durch die Trennung von Oliver ist also auch eine wichtige Hilfe im Alltag weggebrochen.

Natürlich. Auf einmal war ich alleinerziehende Mutter von drei kleinen Kindern. Das war schon schwierig. Wie gehen Sie mit der Situation um?

So erwachsen und vernünftig wie möglich. Trennungen gibt es jeden Tag. Natürlich habe ich geheiratet, weil ich mir gewünscht habe, dass es für immer hält. Und natürlich haben wir gründlich darüber nachgedacht, ob wir die Beziehung weiter führen oder nicht. Aber wenn etwas nicht funktioniert, muss man auch wissen, wann man es beendet. Denn dann kann man versuchen, positiv auseinanderzugehen. Ich finde Z


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Sollen die Kinder eine genauso enge Bindung zu ihrem Ex und seiner Familie haben wie zu Ihnen und Ihrer Familie?

Zu hundert Prozent! Ich selbst bin gewissermaßen ohne Vater aufgewachsen. Nicht zuletzt deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dass meine Kinder sowohl mit mir als auch mit ihrem Vater groß werden. Sind Oliver und Sie sich da einig?

Absolut.

Gibt es niemals Schwierigkeiten?

Genau das ist die Kunst: schwierige Situationen gemeinsam zu meistern.

Auch wenn Sie sich dabei schlecht fühlen?

Es geht nicht mehr nur um mich. Deshalb versuche ich, nicht zu emotional zu reagieren, sondern Situationen lieber in Ruhe zu durchdenken. Ich komme selbst aus einer Familie, die fest zusammenhält. Diesen Zusammenhalt möchte ich trotz Trennung unbedingt an meine Kinder weitergeben. Haben Sie ein gutes Gefühl, wenn die Kinder bei ihrem Ex sind?

Natürlich. Er ist der Vater!

Ist es für Sie ein Problem, durch die Kinder für immer mit ihm verbunden zu sein?

Nein. Das sehe ich nicht als Abhängigkeit, das ist eine gemeinsame Verantwortung.

Alessandra liebt die Sonne, Kaffee-Dates mit Freunden, Sport und grüne Smoothies. „Generell ist mir gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig“, sagt sie. „Deshalb koche ich gerne selbst“

Sind Sie eifersüchtig, wenn Sie Oliver mit anderen Frauen sehen?

Nein. Im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn er sich neu verlieben würde.

Interessieren Sie sich weiterhin für seine

„Es geht nicht mehr nur um mich. Deshalb versuche ich, nicht zu emotional zu reagieren.“ Karriere, oder versuchen Sie eher Abstand zu gewinnen?

Ich versuche grundsätzlich Abstand zu gewinnen. Und mich in meinem Leben auf die wesentlichen Dinge zu besinnen. Auch was mich selbst angeht.

Deshalb sind sie auch nicht in die TVShow „Alle auf den Kleinen“ gegangen … Der coole Art-District im Stadtteil Wynwood gehört zu Alessandras Lieblingsplätzen. Dass sie in Miami auf der Straße nicht erkannt wird, findet sie „sehr entspannend“

Das wäre für mich nie infrage gekommen. Für mich war das eine klare Entscheidung, über die ich nicht lange nachdenken musste. An diesem Medienspektakel wollte ich mich nicht beteiligen. Schwierig war, dass es auch ohne meine direkte Beteiligung auf meinem Rücken ausgetragen wurde. Wie sieht Ihre eigene Zukunft aus?

Beruflich steht mein Schmucklabel an 20

WEITERE FOTOS: GETTY, A-WAY, PICTURE ALLIANCE; HAARE /MAKE UP: MARKUS KOPP@FORD ARTISTS USING MAC & MAROCCANOIL; SCHMUCK: LOVECHILD ÜBER ALESSANDRAPOCHER.DE

es besser, freundschaftlich verbunden zu bleiben, aber nicht mehr zusammenzuleben, als zusammenzubleiben und nicht miteinander auszukommen. Den Kindern so etwas vorzuleben fände ich falsch.

erster Stelle. Schon zu meiner Studienzeit habe ich meine Leidenschaft für Mode und Design entdeckt und den Grundstein dafür gelegt. Mit einer Studienkollegin habe ich dann auch die ersten selbst gemachten Schmuckstücke entworfen und verkauft. Für „Lovechild“ bringe ich jedes Jahr eine neue Kollektion heraus. Die neue Linie kommt im Frühjahr 2014. Sind Sie offen für eine neue Beziehung?

Das wird sich zeigen …

Werden Sie Frau Pocher bleiben?

Ehrlich gesagt habe ich mich mit dieser Frage noch nicht final auseinandergesetzt. Ich bin da zwiegespalten. Die Kinder tragen ja den Namen des Vaters, ich selber beginne aber eine neue Phase meines Lebens. Insofern werde ich das noch überdenken müssen.


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