Rihannons Geschichte Teil 2 Veränderungen

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für diese Aufgabe." Er schüttelte den Kopf leicht. "Abgesehen davon sind alle Prophezeiungen schwer zu glauben, bevor sie sich erfüllen." Sinclair musste lachen. Dieser Ansatz von Humor machte ihm Jenimer noch sympathischer. Er überlegte einen Augenblick. "Dann sollten wir aufhören über Prophezeiungen zu sprechen sondern endlich Klartext miteinander reden." Zum ersten Mal seit Beginn des Gespräches zeigte sich Hoffnung im Gesicht des Gewählten. "Dann werden Sie uns also helfen und die Anla´shok anführen?" Bedeuteten diese Worte genau das? Sinclair wusste nicht recht ob es ihm gefiel, aber es schien tatsächlich der Fall zu sein. "Wenn ich mich dazu bereit erkläre, muss ich Ihnen vertrauen können, genauso wie Sie in der Lage sein müssen, mir zu vertrauen", entgegnete er fest. "Natürlich", antwortete Delenn und erlaubte sich ein Lächeln. "Das ist Voraussetzung." Noch einmal atmete Sinclair tief durch. "Ich werde die Rangers unter einer Bedingung anführen: Sie werden mich als voll menschlichen Anla´shok Na und Entil´zah akzeptieren müssen. Denn genau das bin ich: Ein Mensch, nicht mehr und nicht weniger, genau wie jeder andere Mensch auch. Wenn Sie damit leben können, werde ich tun, was Sie von mir verlangen." Die Minbari tauschten Blicke. "Wir sind einverstanden", sagte Satai Jenimer schließlich. Er sah zu Rhiannon. "Ria hat uns einmal erzählt, dass es bei Menschen üblich ist, eine Übereinkunft mit einem Handschlag zu besiegeln, als Zeichen der Freundschaft und des guten Willens." Er streckte Sinclair die Hand entgegen, eine unerwartete Geste, die Sinclair sehr freute. Der Gewählte und der zukünftige Entil´zah schüttelten sich die Hände. Es ist wichtig für den Pfeil sich daran zu erinnern, dass er das Ziel nicht auswählt. Ulkesh hatte das gesagt. Sinclair musterte ihn scharf. Er konnte es beim besten Willen nicht ändern, er mochte diesen Vorlonen einfach nicht. Diese Worte hatten wie eine Herausforderung geklungen. „Das hängt einzig und allein davon ab, welchen Pfeil du auswählst. Der weise Schütze erinnert sich daran“, antwortete Sinclair. "Ich denke, wir haben wichtigere Dinge zu besprechen", mischte sich Ria ein, bevor der Streit eskalieren konnte. „Wir brauchen dringend mehr Leute.“ "Nach alter Tradition dürfen nur Mitglieder der Kriegerkaste den Anla´shok beitreten, oder solche, die zum Dienst in der Kriegerkaste berufen wurden", sagte der Gewählte. "Auch ehemalige Mitglieder der Arbeiterkaste?" fragte Sinclair, der beschloss, die Vorlonen außen vor zu lassen. "Das würde die Kriegerkaste nicht akzeptieren", erwiderte Rathenn. "Es heißt, dass Valen Mitglieder der Arbeiterkaste in den Reihen seiner Anla´shok aufgenommen hat", warf Delenn nachdenklich ein. "Dafür gibt es keinen Beweis", sagte Rathenn bedauernd. "Wenn ich das Oberhaupt der Rangers sein soll, müssen auch Mitglieder der religiösen Kaste und der Arbeiterkaste in der Truppe dienen dürfen", erklärte der Botschafter. "Das könnte schwierig werden ..." begann Jenimer. "Ich bin nicht bereit in diesem Punkt einen Kompromiss zu machen." Sinclair verschränkte die Arme. "Ich muss unter den besten Leuten wählen können, ganz gleich aus welcher Kaste sie stammen." "Also schön", lenkte der Gewählte ein. "Wir werden sehen was sich machen lässt." "Und was ist mit den menschlichen Kandidatinnen und Kandidaten?" wollte Sinclair wissen. "Wie sollen wir herausfinden wer geeignet ist und wer nicht?" "Das ist eine gute Frage", entgegnete Jenimer ratlos. "Wir dürfen nicht zuviel Aufmerksamkeit auf uns lenken. Es sollten so wenig wie möglich etwas von den Anla´shok wissen." "So viel zu einer Anzeige im Universe Today", brummte Sinclair. "Aber wie erreichen wir dann geeignete Menschen?" "Ich würde sagen, wir fangen mit denen an, die bereits auf Minbar sind", schlug Delenn vor. "Wir haben ein ausführliches Profil von allen. Sie und Ria haben mit vielen von ihnen persönlich gesprochen." "Ah." Jetzt verstand Sinclair. "Deshalb sollte ich so viele Menschen wie möglich treffen. Um die geeigneten auszusondern. Und deshalb wurde mir Rhiannon als Attaché zugeteilt." "Ja." Jenimer nickte. "Ich möchte Sie darum bitten, dass Sie auch weiterhin als Botschafter arbeiten und mit so vielen Menschen wie möglich reden. Diejenigen von ihnen, die dann zu uns kommen werden, können später vertrauenswürdige Familienmitglieder und Freunde ansprechen." "Gut, ich werde meine Arbeit als Botschafter wieder aufnehmen", entgegnete Sinclair. „Dann wäre das ja

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