Doku Kollektives Ausbreiten

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>> D okumentation des Erstsemester Workshops:

>> Kollektives Ausbreiten >> Alumnis für Erstsemester der Hochschule Niederrhein

>> 24. bis 27.09.2009

>> Alte Gebrüder Grimm Grundschule, Florastraße, Krefeld

* *nicht zu verwechseln mit „lang”

* * nicht zu verwechseln mit „lang”

Kollektives Ausbreiten >> Initiiert und organisiert von Anja Groten Julia Vukovic und Jeannette Weber. Workshop von den Ehemaligen für die Neuen! In interdisziplinären Gruppen werden die Erstsemester des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein die Räume der alten Gebrüder-Grimm-Grundschule in der Florastraße in Krefeld besetzen. Dort werden sie sich ausbreiten, experimentieren und sich austauschen. Ab 24.09.2009 ab 18 Uhr gibt es die Ergebnisse zu sehen. Wir freuen uns auf Gäste und Austausch.

Die Stadt Krefeld bietet viel Leerstand, ungenutzten Raum, potenzielle Interpretations- und Kreationsfläche; Raum der danach giert umgedeutet und genutzt www.designkrefeld.de

Hochschule Niederrhein University of Applied Sciences

Design

Faculty of Design

zu werden. In interdisziplinären Gruppen haben wir mit den Erstsemestern der Hochschule Niederrhein drei Tage lang die Räume der alten Brüder Grimm Grundschule in der Florastraße besetzt. Dort haben wir uns ausgebreitet, experimentiert, interpretiert, gedeutet, uns ausgetauscht, angepackt, kreiert, aufgebaut und dokumentiert. Nach drei Tagen Intensiv-

workshop galt es dann das Erarbeitete für die darauf folgende Ausstellung in Szene zu setzen. Vielen Dank an alle Helfer und natürlich die Teilnehmer. Wir hoffen euch einen energischen Start an der HSNR bereitet zu haben.


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>> Inhalt Ausbreiten K

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e f e l – Die Stadt

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L e e r s t a n d in Krefeld

Die

Hochschule am Niederrhein

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i Die drei Initiatoren

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P r o j e k t s t a r t – Organisation

Kollektives Ausbreiten Der Workshop

Impressum

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Die Eröffnung Ansprache von Prof. Dr. Erik Schmid und Rundgang

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Die Idee – Der Startschuss

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Die

Location

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Arbeitslosenquote von Krefeld im Vergleich zum bundesweitem Durchschnitt

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Krefeld 12,9%

BRD 9,6%


>> – Krefeld Die Stadt

In benachbarten Städten, hat Krefeld einen sehr schlechten Ruf. Krefeld gilt als schmutzig, unterklassig und die Architektur als hässlich. Auffällig ist, dass es nicht viel Architektur gibt, die vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Die wenigen Bauwerke die barocke Stile und Einflüsse aus der Renaissance zeigen, werden heute an Sozialhilfeempfänger vermietet und verfallen. Dennoch wird oft vergessen, dass Krefeld eine beeindruckende Geschichte hat. Die Wurzeln der Stadt kann man heute in den drei Museen in Linn entdecken. Die Burg Linn, das Jagd-

schloss und das Stadtmuseum sind sehr aufschlussreich bei der Recherche über Krefeld. Hier kann man erfahren wie Adolf von der Leyen 1656 aus Radevormwald, als Flüchtling nach Krefeld kam und die Stadt mit dem neuen Gewerbe, der Seideherrstellung, zu einer wichtigen Spezialisierung brachte. Krefeld gelangte dadurch zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Hälfte der Krefelder Bevölkerung war damals in der Seidenindustrie beschäftigt. Die Bevölkerung wuchs wegen der zahlreichen Flüchtlinge stetig an. Die andersgläubigen Flüchtige mussten sich schon bald üble Beschimpfungen von

den „ursprünglichen“ Krefeldern gefallen lassen, was dazu führte, dass 1683 die ersten 13 Familien nach Amerika auswanderten und in Pennsylvania die Ortschaft Germantown, gründeten, die heute noch Stadtteil von Pennsylvania ist. Dieser bemerkenswerte Geschichte folgten noch viele weitere und sie macht deutlich wie individuell diese Stadt betrachtet werden sollte. Leider interessieren sich heute die wenigsten Leute für die Geschichte der Stadt Krefeld. Sie sehen lediglich was aus ihr geworden ist.


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>> Leerstand in Krefeld Leerstände: Krefeld am Ende >> Von Dieter Hilla zuletzt aktualisiert: 03.12.2008

Krefeld (RP) Kaum eine andere Stadt der alten Bundesländer hat eine höhere Leerstandsquote als Krefeld. Dies geht aus einer gestern veröffentlichten Studie hervor. Ein Makler nennt die Situation „verheerend“. 5,4 Prozent aller Krefelder Geschosswohnungen stehen leer. Besonders die Innenstadt – wie hier am Südwall – sei zum Wohnen unattraktiv. RP-Foto: T.L. 5,4 Prozent aller Geschosswohnungen in Krefeld stehen leer. Damit landet Krefeld unter 98 ausgewerteten Städten auf Platz 85. In den alten Bundesländern ist nur in Straubing und Neumünster die Leerstandsquote höher. Diese Zahlen gab der Heizkostenableser Techem gestern bekannt. Jährlich wertet Techem an Hand anonymisierter Abrechnungen die Leerstände aus. Unterstützt wird das Unternehmen von der Beratungsgesellschaft empirica. Wie Cornelia Müller, Sprecherin von techem, erklärt, ist die Leerstandsquote in Krefeld von 6,4 Prozent in 2005 auf 5,4 Prozent in 2007 zwar gesunken. Dennoch ist die Quote doppelt so hoch wie der Durchschnitt von NRW.

„Innenstadt in unattraktiv“ Für Michael Giesen, Makler von Königshof-Immobilien, sind die Leerstände ein tägliches Problem: „Die Innenstadt ist unattraktiv.“ Mehrfamilienhäuser würden für das Acht- oder Neunfache der Jahresmiete verkauft. Normal sei das Zehnfache. „An der PrinzFerdinand-Straße wurden Häuser sogar für das Fünffache verkauft“, beklagt er. „Das ist verheerend.“ Er vermittle in Vororten häufig an Kunden, die in Düsseldorf arbeiten. Die würden Krefelds Innenstadt nicht aufsuchen, weil es dort außer der Königstraße nichts Attraktives gebe. Giesen nennt mehrere Gründe für die Leerstände. So zahle die Arge für Hartz-IV-Empfänger nur eine Miete von 4,86 Euro pro Quadratmeter. Im Umland zahle sie hingegen 5,20 Euro. Wie Wolfgang Gottschalk, Geschäftsführer der Arge, erklärt, überprüfe die Stadt regelmäßig, ob es für diesen Betrag genügend Wohnraum gibt. Doch für einen Vermieter ist dieser Betrag zu niedrig. „Unter sechs Euro lohnt es sich für den Vermieter nicht, in eine Immobilie zu investieren“, sagt Giesen. Er hat den Eindruck, dass die Situation in

Krefeld schöngeredet wird. „Die Mietrichtwerttabelle von Haus und Grund stimmt längst nicht mehr. Aber sie wird einfach nicht nach unten korrigiert.“ Dr. Rainer Braun, bei empirica für die Studie zuständig, erklärt, dass die Zahl der Haushalte in Krefeld in den vergangenen zehn Jahren um 8000 gesunken ist. Zudem nehme in Krefeld die Zahl der fertiggestellten Einfamilienhäuser entgegen dem Landestrend ab. Braun nennt Gegenmittel: „Es gewinnen die Kommunen, die Arbeitsplätze schaffen.“ Wichtig sei, dass die Stadt Anreize für den Bau von Einfamilienhäusern böte. Die Attraktivität würde auch gesteigert, wenn alte, kleine Wohnungen zu größeren zusammengelegt werden. Giesens Wunsch: „Es muss straßenweise Wohnraum geschaffen werden, damit normale Familien in die Innenstadt ziehen.“ http://www.rp-online.de/niederrheinsued/krefeld/nachrichten/krefeld/Leerstaende-Krefeld-am-Ende_aid_645665.html


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>> Die Hochschule am Niederrhein Chronik des Fachbereiches Design der Hochschule Niederrhein

1902 Die „Gewerblichen Schulen“ der Stadt Krefeld richten eine Kunsthandwerkerklasse mit Tages- und Abendschulbetrieb ein. 1903 Selbstständige „Handwerker- und Kunstgewerbeschule“ neben der gewerblichen Fortbildungsschule 25. April: Übergabe des neuen Schulgebäudes Peterstraße 123 durch Oberbürgermeister Dr. Hammerschmidt an Carl Wolbrandt, den ersten Direktor der neuen Schule. 1904 30 April/16. Juni Vertrag zwischen der königlichen Staatsregierung und der Stadt Krefeld betr. die Einrichtung und Unterhaltung einer Handwerker- und Kunstgewerbeschule, der am 1. Oktober in Kraft tritt (dieser Termin gilt als Gründungsdatum). Danach beteiligt sich der Staat an der Schule zu einem Teil finanziell, dem Ministerium für Handel und Gewerbe obliegt die Aufsicht. Erste Ausstellung der Schule: „Linie und Form“ im Kaiser Wilhelm Museum. 1907 Gründung des Deutschen Werkbunds. Fast alle Lehrenden der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Krefeld (Biebricher, Boysen, Harder, Jahn, Mörl, Svensson und Wolbrandt) zählen zu den Mitbegründern. 1911 Ausstellung des

Deutschen Werkbunds: „Gewerbe-, Industrieund Kunstausstellung zu Crefeld“ im Kaiser Wilheilm Museum, gestaltet von August Biebricher und dem übrigen Lehrerkollegium. Teilnahme aller Abteilungen der Schule. 1914 Beginn des Ersten Weltkrieges, viele Lehrer werden eingezogen. Der Unterricht wird von Peter Bertlings, Ludwig Zaiser und durch Vertretungen und Aushilfen aufrecht erhalten. 1918 Sommersemester: 39 Vollschüler (Frauenanteil 12), 33 Halbtagsschüler (Frauenanteil 16), 301 Abendschüler (Frauenanteil 73). 1922 Erste ausländische Studenten schreiben sich ein, aus Russland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. 1923 Ausstellung von Lehrer- und SchülerArbeiten im Kaiser Wilhelm Museum. 1924 Direktor Paul Wolbrandt stirbt. Prof. Johannes Harder übernimmt die Leitung der Schule stellvertretend. 1926 Prof. Caspar Lennartz, Architekt, bisher Direktor der Kieler Kunstgewerbeschule, wird zum neuen Direktor berufen. 1933 Reichsweite Diskussion über die Aufgabe der Kunstgewerbeschulen: Nicht mehr Gestalter, sondern

tüchtige Handwerker sollen ausgebildet werden. Namensänderung der Schule durch ministeriellen Erlass in „Handwerksschule für bau- und kunsthandwerkliche Berufe“.

1945 11. November weitgehende Zerstörung des Gebäudes Peterstraße 123.

1934 Die Abteilungen Architektut, Bildhauerei und Keramik werden geschlossen. Konsequente Strangulierung der Schule. Nur HandwerksAbteilungen dürfen bestehen bleiben. Fünf von sieben „Künstler-Lehrern“ werden entlassen.

1949 Prof. Fritz G. Winter, Architekt, übernimmt die Leitung der Schule; Umbenennung in „Werkkunstschule“. Prof. Winter wird Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft der Werkkunstschulen in der Bundesrepublik Deutschland“.

1938 Namensänderung durch ministeriellen Erlass in: „Meisterschule des Deutschen Handwerks, staatlich unterstützte städtische Fachschule für Tischlerei, Malen, Grafik, Flächenkunst und Metall“. Reduzierung der LehrerPlanstellen auf fünf.

1954 Ausstellung „50 Jahre WKS Krefeld“ im Kaiser Wilhelm Museum.

1939 Die ersten Lehrer und Schüler werden eingezogen. Unterricht wird durch Vertretungen und Aushilfen aufrecht erhalten. 1943 22./23. Juni Starke Beschädigung des Gebäudes Peter­ straße 123 durch Bomben. Der Unterricht wird im Herrenhaus von Burg Linn weitergeführt. Prof. Lennarts tritt als Direktor zurück. Umbenennung der Schule in: „Meisterschule für das gestaltende Handwerk“. 1944 1. August: kein Unterricht mehr möglich.

1948 Prof. Staphan Hirzel leitet für einige Monate die Schule.

1965 Ausstellung „Integral“, Gebäude Peterstraße 123. 1970 „Krefelder Modell“ – Erster Versuch einer demokratischen Selbstverwaltung nach den Studentenunruhen seit 1968. Tagung im Werkkunstschul-Gebäude unter dem Motto: „Design: Theorie, Lehre Praxis“. 1971 Eingliederung der WKS in einen von 8 Fachbereichen als: „Fachbereich design der Fachhochschule Niederrhein“ in die neu gegründete Fachhochschule. Die Trägerschaft geht ganz auf das Land NordrheinWestfalen über, die Zuständigkeit liegt beim Ministerium für Wissenschaft und Forschung. Die Bereiche Architektur

und Innenarchitektur (45% der Schule) werden zur Fachhochschule Düsseldorf verlegt („weg-konzentriert“). Die Anzahl der Studierenden schrumpft auf 217. Es verbleiben die Bereiche Grafik-Design, Industrie-Design, Keramik- Porzellan-Design und Objekt-Design. 1974 Erlass einer Prüfungs- und Studienordnung, in der das Studium qualitativ und quantitativ geregelt wird. 1976 Aufbau des Studien­schwerpunkts Textil-Design. 1977 Ausstellung von Studentenarbeiten im Museum Haus Lange in Krefeld „Design in Krefeld `77 1979 Verlegung des Bereichs IndustrieDesign nach Essen; Feier des 75-jährigen Jubiläums mit einem Tag der offenen Tür in der Peterstraße 123. 1980 Auszug der Bereiche Keramik-/Porzellan- und Textil-design in das Hochschulgebäude Frankenring 20, ehemals Textil-Ingenieurschule (seit 1971 in Mönchengladbach). 1982 Neue Prüfungsund Studienordnung. 1984 Anschaffung des ersten Computers. 1994 90 Jahre Fachbereich Design – Tag der offnenen Tür, Ausstel-

lung „Luftschlösser und U-Boote“. 1996 Kooperation mit ausländischen Hochschulen in Dundee (Schottland), Rovaniemi (Finnland) und Gent (Belgien) 1997 Internetpräsenz des Fachbereichs. Die Studienrichtung „Grafififik-Design“ wird aufgehoben, es gibt jetzt den Studiengang „Kommunikations-Design“. Neue, an die sog. Eckdatenverordnung angepasste Pfüfungsund Studienordnung. 2001 Kamf um den Studiengang Kommunikations-Design. Dieser wird schließlich – zusammen mit ProduktDesign – integriert in einen alles umfassenden Studiengang Design. Umbenennung der Fachhochschule in Hochschule Niederrhein. 2004 100-jähriges Bestehen der Hochschule Niederrhein unter dem Motto „Staffellauf“ 2006 Umzug des Fachbereich Design and den Frankenring. 2008 Umstellung des Diplomstudiengangs Design auf Bachelor und Master.


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>> Wir die drei Initiatoren Julia Vucovic, 28 Diplom, Februar 2009 N.N. Zur Individualisierung und Anonymisierung in unserer Gesellschaft juvuk@gmx.de http://juliavukovic.de/ Jeannette Weber, 26 Diplom, Oktober 2007 DIE ANDEREN – LEBEN IN MARXLOH jeannetteweber.com sagmal@jeannetteweber.com

Anja Groten, 27 Diplom, Februar 2008 Laundry – Independent TravelZine anjagroten.com sagmal@anjagroten.com


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>> Workshop: 22. bis 24.09.2009 >> Schule: Florastraße 19, Krefeld >> Ausstellung: 24. bis 27.09.2009

Kollektives Ausbreiten, designkrefeld.de

>> Rundgang: 24.09.2009 *

Kollektives Ausbreiten, designkrefeld.de

>> Um 18:00 bis 20:00, anschließend Grillen und Asta-Party am Frankenring, HS Niederrhein

Alt und neu. Wir markieren zusammen unser Revier – und veranstalten ein kollektives Ausbreiten in der Stadt Krefeld. Krefeld bietet viel Leerstand, ungenutzten Raum, potenzielle Interpretations- und Kreationsfläche; Raum der danach giert umgedeutet und genutzt zu werden. In interdisziplinären Gruppen werden die Erstsemester des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein die Räume der alten Gebrüder Grimm Grundschule in der Florastraße besetzen. Dort werden sie sich ausbreiten, experimentieren, interpretieren, umdeuten, sich austauschen, anpacken, kreieren, aufbauen und dokumentieren. Nach drei Tagen IntensivWorkshop gilt es dann das Erarbeitete für die Ausstellungseröffnung 09.2009, in Szene zu setzen.

>> Workshop: 22. bis 24.09.2009 >> Schule: Florastraße 19, Krefeld >> Ausstellung: 24. bis 27.09.2009

>> Rundgang: 24.09.2009

>> Um 18:00 bis 20:00, anschließend Grillen und Asta-Party am Frankenring, HS Niederrhein Alt und neu. Wir markieren zusammen unser Revier – und veranstalten ein kollektives Ausbreiten in Krefeld. Krefeld bietet viel Leerstand, ungenutzten Raum, potenzielle Interpretations- und Kreationsfläche; Raum der danach giert umgedeutet und genutzt zu werden. In interdisziplinären Gruppen werden die Erstsemester des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein die Räume der alten Gebrüder Grimm Grundschule in der Florastraße besetzen. Dort werden sie sich ausbreiten, experimentieren, interpretieren, umdeuten, sich austauschen, anpacken, kreieren, aufbauen und dokumentieren. Nach drei Tagen Intensiv-Workshop gilt es dann das Erarbeitete für die Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 24.09.2009, in Szene zu setzen.

www.designkrefeld.de

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*nicht zu verwechseln mit „lang”

*nicht zu verwechseln mit „lang”

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Alt und neu. Wir markieren zusammen unser Revier – und veranstalten ein kollektives Ausbreiten in der Stadt Krefeld. Krefeld bietet viel Leerstand, ungenutzten Raum, potenzielle Interpretations- und Kreationsfläche; Raum der danach giert umgedeutet und genutzt zu werden. In interdisziplinären Gruppen werden die Erstsemester des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein die Räume der alten Gebrüder Grimm Grundschule in der Florastraße besetzen. Dort werden sie sich ausbreiten, experimentieren, interpretieren, umdeuten, sich austauschen, anpacken, kreieren, aufbauen und dokumentieren. Nach drei Tagen Intensiv-Workshop gilt es dann das Erarbeitete für die Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 24.09.2009, in Szene zu setzen. www.designkrefeld.de

Kollektives Ausbreiten, designkrefeld.de

Kollektives Ausbreiten, designkrefeld.de >> Workshop: 22. bis 24.09.2009 >> Schule: Florastraße 19, Krefeld >> Ausstellung: 24. bis 27.09.2009

>> Workshop: 22. bis 24.09.2009 >> Schule: Florastraße 19, Krefeld >> Ausstellung: 24. bis 27.09.2009

>> Rundgang: 24.09.2009

>> Um 18:00 bis 20:00, anschließend Grillen und Asta-Party am Frankenring, HS Niederrhein

>> Rundgang: 24.09.2009 *nicht zu verwechseln mit „lang”

Alt und neu. Wir markieren zusammen unser Revier – und veranstalten ein kollektives Ausbreiten in der Stadt Krefeld. Krefeld bietet viel Leerstand, ungenutzten Raum, potenzielle Interpretations- und Kreationsfläche; Raum der danach giert umgedeutet und genutzt zu werden. In interdisziplinären Gruppen werden die Erstsemester des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein die Räume der alten Gebrüder Grimm Grundschule in der Florastraße besetzen. Dort werden sie sich ausbreiten, experimentieren, interpretieren, umdeuten, sich austauschen, anpacken, kreieren, aufbauen und dokumentieren. Nach drei Tagen Intensiv-Workshop gilt es dann das Erarbeitete für die Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 24.09.2009, in Szene zu setzen. www.designkrefeld.de

>> Um 18:00 bis 20:00, anschließend Grillen und Asta-Party am Frankenring, HS Niederrhein


>> Die Idee der Startschuss Erstes Projektexposeé an Prof. Dr. Erik Schmid

>> Kreativworkshop: Revier makieren. Wir: Wir, Anja Groten Julia Vukovic und Jeannette Weber und sind drei ehemalige Studenten der HSNR. Wir haben alle unser Diplom im Fachbereich Kommunikationsdesign absolviert. Zusammen und einzeln arbeiten wir neben unseren Jobs an freien Projekten Uns verbindet das Bedürfnis gesellschaftsrelevante Themen aufzugreifen. Die Verantwortung, die wir als Kommunikationsdesigner tragen, wollen wir jenseits von Mainstream und Konsum nutzen um Meinungen zu bilden, Zündstoff für Diskussion zu bieten, anzuregen, zu informieren, zu motivieren und zu animieren. Unser Vorschlag: Wir würden gerne einen Worshop mit den kommen­den Erstsemestern veranstalten. Der Workshop soll in den ersten Wochen des Studium statt finden, vom 22. bis zum 24. September 2009. Wir wollen diesen Intensiv-Workhop gerne auslagern in ein leerstehendes Gebäude in Krefeld. Dort wollen wir die Studenten dazu verleiten die Räume zu nutzen, zu interpretieren und zu gestalten aber auch rauszugehen, die Stadt einzunehmen „ihr Revier zu makieren“ und interaktiv im öffentlichen Raum zu agieren. Die Studierenden sollen interdizipliär arbeiten. Auf Computer wird während dieses Worshops verzichtet, damit alle Studenten die gleichen Vorraussetzungen für Ihre Arbeit haben. Es werden von uns Themen gestellt, die es gilt in Gruppen von ca 10 Studenten zu erarbeiten. Das Voranschreiten der Arbeiten sollen die Gruppen während des Workshops mit Wegwerfkameras dokumentieren. Am Ende des Workshops werden die entstandenen Arbeiten in Szene gesetzt, ausgestellt, vorgeführt, vorgetragen usw. Für die Drei Tage Work­shop wird Kreativraum benötigt, der die ca. 120 Studenten fassen kann, und ihnen genug Freiraum für Experimente bietet. Wir versuchen Leer­räume in der Krefelder Innenstadt zu finden, um diese mit den Workshop Teilnehmern temporär zu nutzen, umzugestalten, zu beleben und aufzuwerten.

Am Ende des Projekts wollen wir die gesammelten Arbeiten und Dokumentationen zu einem Druckwerk zusammen fassen und optimalerweise publizieren. Unsere Motivation: Wie schon gesagt ist es bei uns noch nicht lange her, als wir regelmäßig nach Krefeld zu FH gefahren sind um zu studieren. Wir empfanden es während unseres Studiums immer als sehr Schade, dass sich der Kontakt zu anderen Studenten hauptsächlich auf die Kurse in der Hochschule beschränkte. Viele Pendler sind ausschließlich zu den Kursen “angereist” und haben Krefeld unverzüglich danach wieder verlassen. Unsere Begegnungen mit Krefeld haben sich hauptsächlich auf den Weg vom Hauptbahnhofzur Peterstraße bzw. zum Frankenring beschränkt. Wir würden Krefeld gerne eine Chance geben als Ort der Möglichkeiten, der Veränderbarkeit wahrgenommen zu werden, als einen Ort den es lohnt zu begehen und umzudeuten. Zudem mussten wir während des Studiums feststellen, dass an der Hochschule ein gewisser paralysierender Zustand herrscht. Wir wollen uns von diesem Zustand nicht ausschließen. Auch wir haben lange gebraucht bis uns das Feuer und der Wissensdurst gepackt hatte. Das mag zu einem großen Teil ein Generationsproblem sein. Aber hinzu kommt, dass wir uns zu Beginn des Studiums etwas allein gelassen gefühlt hatten. Es waren keine älteren Semester oder gar Ehemalige da, die uns mit ihren Erfahrungen zur Seite standen. Viele neue Eindrücke ließen uns und unser noch nicht sehr ausgeprägtes gestalterisches Selbstbewusstsein zunächst einmal zurück schrecken. Das wollen wir mit unserem Workshop versuchen zu vermeiden. Wir wollen die Studenten schon gleich zu Beginn “abholen”. Wir zeigen was Studenten aus Krefeld nach dem Studium machen, versuchen ihnen die Unsicherheit zu nehmen, bringen sie dazu interdisziplinär zu denken, also über die Grenzen ihres Fachbereichs hinaus. Und ganz wichtig: Wir

entfachen ihre Energie- und Motivationsquellen gleich zu Beginn des Studiums. Wir zeigen: Hier passiert etwas. Keineswegs wollen wir Krefeld darstellen als etwas was es nicht ist. Wir wollen dazu animieren Mißstände als Herausforderung und Chance zu betrachten. Wir möchten die Gemeinschaftlichkeit der Studenten untereinander fördern und ihnen die Scheu vor der Institution Hochschule nehmen. Wir präsentieren, die Hochschule als kreativen Raum der freies Arbeiten und Denken fördert aber auch als eine Institution die auf die Mitarbeit von den Studenten angewiesen ist. Dieses Projekt ist der Startschuss für eine lebendigere Alumni-Organisation an der Hochschule. Derzeit gibt es kein funktionierendes Netzwerk, das den Kontakt zwischen den Studenten und den Ehemaligen herstellt. Das sollte sich ändern!


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>> Die Location Die alte Gebrüder Grimm Grundschule in der Florastraße Ein Workshop für 120 Menschen erfordert eine geräumige Lokalität, die die Räume in der Hochschule Niederrhein leider nicht hergeben. Zudem war es uns wichtig den Workshop auszulagern, um den Studenten von Anfang an Krefeld als Ort näher zu bringen. Unsere Ausschlusskriterien zur Auswahl des Ortes waren also: Geräumigkeit, Atmosphäre und eine gute Erreichbarkeit vom Bahnhof und der Hochschule. Das Designerkollektiv Sputnic, das auch aus der Wiege der Hochschule Niederrhein entspungen ist, gab uns schlussendlich den Hinweis auf die leerstehende Schule in der Florastraße. Nach zahlreichen Telefonaten hatten wir also das verantwortliche Amt am Telefon mit der verantwortlichen Person, Herrn Feuring und einen Termin mit dem Hausmeister. Mit den ersten Schritten in das Gebäude, war uns sofort klar, dass dies der Ort des Geschehens sein muss. Mit vielen Schmeicheleien und beruhigenden Worten konnten wir den Hausmeister schnell von uns und unserem Vorhaben überzeugen. Euphorisiert konnten wir uns nun Gedanken darüber machen wie wir 120 Studenten dazu ermuntern werden, diesen einzigartigen Ort zu beleben.

Sehr geehrter Herr Feuring, wir, Anja Groten, Julia Vukovic und Jeannette Weber, drei ehemalige Designstudenten der Hochschule Niederrhein, würden gerne die leer stehende Gebrüder Grimm Grundschule auf der Florastrasse 19 nutzen. Im Rahmen des neuen Semesters veranstalten wir mit Unterstützung von Herrn Prof. Erik Schmid einen drei Tägigen Workshop für die neuen Erstsemester des Fachbereiches Design. Der Workshop soll die Erstsemester dazu animieren, sich und die Stadt in der sie Studieren näher kennen zu lernen und gleichzeitig aufzuwerten. Uns ist es wichtig, dass die Studenten Krefeld als Stadt wahrnehmen und Missstände in dieser, neu nutzen. Gerade deshalb ist es uns sehr wichtig dieses Projekt in ein leer stehendes Gebäude der Stadt Krefeld um zu lagern. Die Schule der Florastraße ist sehr gut für unsere Zwecke geeignet. Wir rechnen im Moment mit ca. 120 Studenten die wir mit Unterstützung von weiteren Helfern betreuen werden. In drei Tagen sollen diese in der Florastrasse arbeiten und Wege finden sich in der Schule und somit in der Stadt Krefeld Breit zu machen. Anschließend wird es eine Ausstellung geben in der die Studenten sich und Ihre Arbeiten präsentieren können. Wir würden die Schule gerne ab dem 17.08.09 nutzen um uns in den Räumlichkeiten auf die Studenten vorzubereiten und Materialen die benötigt werden unterzustellen. Der Workshop würde dann am Dienstag, den 22.09.09 losgehen und die Ausstellung eingeschlossen am Sonntag, den 27.09.09 enden.












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>> Projektstart Organisation Um 14 Klassenzimmer zu füllen bedarf es an einer Fülle von Material. Zudem wollten wir es den Studenten gerne ermöglichen drei Tage in der Schule zu arbeiten ohne sich um Verpflegung kümmern zu müssen. Die größte organisatorische Herausforderung war also für uns, möglichst umsonst an leicht zu verarbeitendes Material und an Verpflegung zu kommen. Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei der Bäckerei Ullrich bedanken, bei der Zeitungsdruckerei Meinke in Neuss, dem Füllstoff- Handel am Frankenring und bei Telepizza am Frankenring, die uns großzügig mit allem nötigen versorgt haben.




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>> Kollektives Ausbreiten Der Workshop

Nach einer Einführungsveranstaltung für die Erstsemester in der Shedhalle folgten uns dann 120 Neuankömmlinge vertrauensvoll durch das Krefelder Stadtzentrum zur Florastraße. Im vierten Stock, in der alten Aula der Schule erwarteten wir die Studenten mit einer Präsentation, die uns, die Initiatoren vorstellte, die Helfer. Anschließend zeigten wir einige

Arbeiten, die uns in unserer Arbeit als Designer inspirieren. Uns ging es im besonderen darum den Erstsemestern von Anfang an mitzugeben, dass es neben kommerzieller Arbeit die Möglichkeit gibt als Designer gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen, sich einzusetzen für Missstände und zu Diskussionen anzustiften.

Wir kommunizierten, dass Krefeld zunächst einmal unattraktiv erscheint, wir jedoch dazu animieren die Missstände als Herausforderung zu sehen und zu nutzen; wie zum Beispiel den Leerstand. Denn in welcher anderen Stadt gibt es soviel ungenutzte Fläche die danach giert genutzt und belebt zu werden?






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>> Die Eröffnung 24.09.2009: Eröffnung der Ausstellung, Ansprache von Pfof. Dr. Erik Schmid und Rundgang

Designeraktion am Donnerstag: Das „umgedeutete“ Schulhaus Kollektives Ausbreiten der neuen Design-Studenten in der Krefelder Brüder-Grimm-Schule In der Brüder-Grimm-Grundschule an der Krefelder Florastraße 19 herrschen Chaos und Anarchie. Die 114 Unruhestifter sind Erstsemester der Hochschule Niederrhein und studieren Design. Von drei jungen Absolventinnen angeleitet dürfen sie sich frei entfalten und austoben. Und die Stadt Krefeld schreitet nicht ein, sondern hat den „Chaoten“ die Schule für ihre Aktionen sogar zur Verfügung gestellt. Denn diese sind ganz eindeutig künstlerischer Natur, wovon sich interessierte Besucher am Donnerstag (24. September) ab 18 Uhr überzeugen können. In 14 Räumen auf vier Etagen erwartet sie Überraschendes, Verstörendes und Nachdenkliches. Anja Groten studierte in Krefeld Kommunikationsdesign, arbeitete bei Agenturen und sattelt jetzt in Amsterdam noch den Master drauf. Zusammen mit Jeanette Weber, die seit einem Jahr bei einer Berliner Agentur arbeitet und Julia Vukovic, die sich nach dem Abschluss selbständig machte, plante die Absolventin das „kollektive Ausbreiten“ der Erstsemester, für das sie auch den Karlsruher Architekturstudenten Thomas Rustemeyer gewann. „Wir möchten, dass das Studium nicht losplätschert, sondern energiegeladen mit einer gemeinsamen Aktion beginnt“, sagt Anja Groten. Dass Ehemalige ihr frisches Berufswissen an die Neuen ihres Fachs weitergeben, dürfte in der Hochschullandschaft noch zu den Ausnahmen gehören. Aber sie haben auch „egoistische Motive“, wie die Jungprofis zugeben: nämlich der Stadt Krefeld zu zeigen, wie Kunst in öffentlichen Räumen das Stadtbild und das Klima aufzuwerten vermag. Ein wegen Schülermangels und eines späteren Wasserschadens leer stehendes Schulhaus kann der Anfang für etwas Neues sein – vielleicht sogar für Arbeitsräume von Designstudenten. Die Erstsemester bekamen nach einer kurzen Einweisung denn auch eine präzise Anweisung: Sie sollten die Räume „umdeuten“, aus Klassenzimmern etwas ganz anderes machen. Dazu lagen in den 14 Räumen größere Haufen mit Materialien wie Hüllstoffen, Folien, Papierrollen und vielem mehr bereit. Oder es wurde einfach welkes Laub aus dem Garten in die Schule geschleppt. „Macht euch breit, denkt freier, macht euer Ding!“ gaben die berufserfahrenen Designerinnen den Neuen mit auf den Weg. Die ließen sich nicht lange bitten und merkten schnell, das Miteinander mehr bringt als Hinter-, Neben- und Gegeneinander. Eine Kunstaktion als kollektives Erfolgserlebnis. Autor: Rudolf Haupt Datum: Mittwoch, 23.September 2009





















Kollektives Ausbreiten in Krefeld Initiiert und organisiert von den ehemaligen Studenten der Hochschule Niederrhein: Anja Groten, Julia Vukovic, Jeannette Weber mit Unterstützung des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein und der Stadt Krefeld, Herrn Feuring und Herrn Baron Tatkräftige Unterstützung: Fachschaft der Hochschule Niederrhein, Meike Hardt, Geert Schüttler, Florian Saul, Thomas Rustemeyer Fotos: Moritz Altreuther, Andreas Langenfeld Sponsoring: Bäckerei Ullrich, Krefeld Grevenbroicher Tagblatt Füllstoff-Handel, Krefeld Telepizza, Krefeld


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