Anduin 90

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R REEZZ EE NN SSI OI ON ENNE N eines Samurais erkämpft. Ähnliches galt bisher für Ninjas, allerdings hat AEG wohl hier mittlerweile das Interesse der Spieler erkannt. Grundsätzlich werden fast alle Charaktere (mit Ausnahme von Ronin und Mönchen) gleich gebaut. Man wählt einen Clan, der einem verschiedene Familien und Schulen zur Verfügung stellt. Für jede dieser Optionen gibt es neben einigen Häppchen Hintergrund auch einen Attributsbonus. (Notiz am Rande: L5R macht das obligatorische Zugeständnis weibliche SCs zu erlauben und gibt mehr als genug Präzedenzfälle für „nicht-traditionelle“ Frauen in der durchaus sexistischen, rokuganischen Gesellschaft.) Die Schulen bestimmen hierbei quasi die Klasse des Charakters, denn sie gibt nicht nur Anfangsfertigkeiten, sondern auch Spezialtechniken. Diese Spezialtechniken (oder Zauber im Fall von Shugenja) sorgen dafür, dass L5R quasi ein stufenbasierendes System ist, denn man erlernt neue Spezialtechniken, während man nach und nach seinen Schulrang erhöht. Das „Schulsystem“ sorgt dafür, dass sich Charaktere einer Schule immer recht ähnlich sind, wobei natürlich auch genug Platz für Variationen ist und die Schulen der Clans durchaus unterschiedliche Ausrichtungen haben. So sind z.B. die Samurai des Clans Scorpion eher Spione als Vollblutkrieger. Eine Besonderheit von L5R ist, dass nichts einen Shugenja daran hindert ein vollwertiger Kämpfer zu werden, der auch Rüstungen tragen darf. Allerdings kostet ihn ein solches Verhalten einige soziale Freiheiten. Außerdem sind sie keine reinen Magier, sondern übernehmen auch religiöse Aufgaben. Die Attribute basieren auf den „Five Rings“: Fire, Air, Earth, Water und Void. Die traditionellen Attribute, wie Stärke, Geschick, Intelligenz, werden von diesen Ringen aus ermittelt, und geben so dem System einen durchaus fernöstlichen, wenn auch recht unintuitiven Touch. Da die Attribute nur von 1 bis 5 reichen, bei einem Durchschnitt von 2, mag manch einer eine gewisse Grobkörnigkeit bemängeln. Eine Besonderheit sind die beiden Sonderattribute Honor und Glory, die die Ehrenhaftigkeit des Samurai und sein Ansehen in der Gesellschaft darstellen. Die Fertigkeiten sind nach dem Kriterium der Ehrenhaftigkeit in vier Kategorien eingeteilt und vertreten sind natürlich auch all die Pflichtfertigkeiten, wie Teezeremonie und Meditation. Die Fertigkeiten liegen in einem Bereich zwischen 1 und 10, wobei die Anfangswerte zwischen 1 und 3 liegen. Für die Ausschmückung seines Charakters erhält man 30 Punkte, mit denen man Attribute und Fertigkeiten steigern, oder auch Vorteile kaufen kann. Außerdem kann man sich zusätzliche Punkte verschaffen, in dem man Nachteil für seinen Charakter nimmt. Regeln L5R ist wie Shadowrun, Storyteller oder Silhouette Core ein Poolsystem, das jedoch nicht so aus den Fugen wie Shadowrun gerät. An jeder Probe ist immer eine Fertigkeit und ein Attribut beteiligt. Man würfelt so viele Würfel, wie man Stufen in seiner Fertigkeit hat, und darf so viele Würfel behalten, wie das Attribut angibt. Die Würfel, die man behält werden addiert und mit einem Mindestwurf verglichen. Wird dieser erreicht, ist die Probe gelungen. Dieser besondere Mechanismus kann anfangs etwas

verwirrend sein, zumal 10er weitergewürfelt werden, und sorgt auch für eine sehr hohe Varianz der möglichen Ergebnisse, was beides den größten Nachteil und gerade auch den Reiz von L5R ausmacht. Hier soll auch noch kurz erwähnt werden, dass Kämpfe in L5R sehr schnell und sehr tödlich sind, so dass die SCs wirklich – wie es sich für einen Samurai gehört – immer mit einem Fuß im Grab stehen. Natürlich kann das auch etwas frustrierend sein, denn schon so mancher fähiger SC wurde auf diese Weise von einem harmlosen Gegner niedergemacht. Wer übrigens Die Siebte See spielt, dem wird dies alles recht bekannt vorkommen, denn das System von Siebte See basiert auf L5R. Magie Die Grundlagen der rokuganischen Magie sind ausführlich und äußerst stimmungsvoll beschrieben. Oberflächlich gesehen scheinen Shugenja typische Fantasymagier zu sein, die Schriftrollen mit sich herumtragen, von denen sie ihre Zauber ablesen. Allerdings fordern Shugenja in Wirklichkeit nur die Dienste von Geistern und Göttern ein, so dass die Magie immer wieder einmal launenhaft sein kann. Daher sind sie im klassischen Schema wohl auch eher Priester als Magier, obwohl sie nicht unbedingt fromme Betbrüder sind. Außerdem existieren auch noch andere Arten von Magie, z.B. die besonderen Fähigkeiten von Mönchen oder anderen esoterischen Schulen und auch die finstere Blutmagie, die mit den Shadowlands in Verbindung steht. Wirklich sehr positiv ist, dass auch für das Magiesystem dieselben Regeln verwendet werden. Geschichte von L5R L5R hat einen weiten Entwicklungsweg hinter sich. Alderac Entertainment (AEG) veröffentlicht es zum erstenmal 1997 als Hardcover-Buch, auf das eine ganze Reihe von Quellbüchern zu den einzelnen Fraktionen des Spiels folgten. Jedes dieser Bücher ist mit einem ordentlichen Batzen Hintergrundinformationen, neuen Familien, neuen Schulen und allerlei sonstigen Erweiterungen vollgestopft. 2000 dann wurde die vollkommen überarbeitete und aktualisierte zweite Edition, in dem mittlerweile immer üblicheren Format Player’s Guide/Gamemaster’s Guide veröffentlicht. In der Zweiten Edition wurde nicht nur die Geschichte von Rokugan weitergeführt, sondern auch das Regelsystem noch einmal komplett überarbeitet. Dabei gab es unter anderem natürlich einige fragwürdige Änderungen, aber im großen und ganzen kann man die zweite Edition durchaus gelungen nennen. Schließlich im Jahr 2001 kam so etwas wie die heimliche Dritte Edition heraus. Denn es kam der Tag, an dem AEG verkündete, dass Rokugan zum offiziellen Hintergrund für WotCs Oriental Adventures werden würde. Gott sei Dank sind aber auch in den meisten Neuveröffentlichungen nicht nur Werte für d20, sondern auch für das AEG-eigene System vorhanden. Stil Mittlerweile ist AEG ein sehr erfolgreiches Unternehmen, aber immer noch sind ihre Bücher gelegentlich etwas unübersichtlich aufgebaut. Das trifft vor allem auf die ganzen neuen Secrets of the...-Quellbücher zu, die einfach schlecht aufgebaut sind. Dafür sind AEGs Veröffentlichungen aber gut zu lesen, die Regeln sind meist sehr deutlich erklärt und auch das Artwork ist durchgängig sehr stimmungsvoll.

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