Anstoss 2007

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Oberliga ANSTOSS

Die Mannschaft des SV Eintracht Nordhorn (von links, oben): Dennis Brode, Dennis van der Driessche, Danny Arend, Oliver Peschke, Hartmut Vrielmann, Matthias Tellinghusen; (Mitte): Physiotherapeutin Anne Dahlke, Betreuer Claus Häussler, Physiotherapeutin Cathrin Kamphuis, Torben Rattelsdorfer, Bastian Schulz, Jörg Walter, Oliver Villar, Herion Novaku, Michael Ende, Trainer Jochen Wessels, Liga-Obmann Michael Siemer, Torwarttrainer Rainer Hosemann; (unten): Jakob Bensch, Julian Rehbock, Simon Lüchtenborg, Eugen Axt, Tobias Schimmöller, Andre Lange, Florian Kribber, Menno van Dam, Nail Kaplan. Es fehlt: Deniz Baysoy.

Abschied von hohen Erwartungen Eintracht-Trainer Jochen Wessels visiert Rang sieben bis zehn an ie Regionalliga-Qualifikation als realistisches Ziel? Jochen Wessels wehrt ab: „Da sind sieben, acht Mannschaften in der Liga, die viel mehr Potenzial als wir haben“, sagt der Coach des Oberligisten Eintracht Nordhorn vor der neuen, richtungweisenden Saison. Die besten fünf Teams qualifizieren sich für die neue Regionalliga (4. Liga), der Sechstplatzierte kann noch über eine Aufstiegsrunde den Sprung in die 4. Liga schaffen. Die anderen Mannschaften werden in die neuen Oberligen Niedersachsen West und Ost eingegliedert – und spielen dann in einer zweigleisigen Verbandsliga. Lange Jahre war der SV Eintracht ein Top-Team der Liga, aber in diesem Sommer hat sich der Verein davon verabschiedet, um die Meisterschaft mitspielen zu wollen. Am Heideweg fehlen die Mittel, um eine Mannschaft auf die Beine stellen zu können, die in der Spitzengruppe mitspielen kann. Statt Verstärkungen an den Verein zu binden füllen talentierte Nachwuchsspieler den Kader auf. So gibt Trainer Wessels seinen Spielern eine Platzierung zwischen Rang sieben und zehn als

D

Ziel vor. „Wichtig ist, dass wir gut in die Saison reinkommen“, sagt der 44-Jährige. Und wenn am Ende ein Rang unter den ersten Sechs noch möglich ist – umso besser. Gerade einmal 23 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Nordhorner Oberliga-Truppe, der 31 Jahre alte Kapitän Herion Novaku ist so etwas wie der Senior der Truppe – und der letzte verbliebene Eintracht-Akteur aus Drittliga-Zeiten am Heideweg. „Die Philosophie des Vereins besteht schon länger darin, auf die Talente aus der Region zu setzen“, berichtet Wessels, „und darum gilt auch in dieser Saison, junge Nordhorner zu fördern und zu fordern.“ Wessels glaubt fest an das große Potenzial in der Kreisstadt, aber nach Ansicht des Fußballtrainers „arbeiten die Vereine in Nordhorn oftmals leider mehr gegeneinander als miteinander.“ Gilt die fehlende Erfahrung als Schwäche des aktuellen Eintracht-Teams, sieht Wessels in der Unbekümmertheit vieler Spieler eine besondere Qualität der Mannschaft. „Wenn wir diese Lockerheit beibehalten, können wir in der Liga für Überraschungen sorgen und

einige der Favoriten ärgern.“ Favoriten, das sind für Wessels die unter Profibedingungen arbeitenden Clubs aus Cloppenburg, Wilhelmshaven, Kiel und Hannover. „Auch Meppen, Oberneuland, Altona und Oldenburg werden oben mitmischen. Aber das Top-Team scheint Holstein Kiel zu werden“, sagt Wessels.

In den Testspielen gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück (0:8), den Regionalligisten Hamburger SV II (2:4) und den den westfälischen Oberligisten Eintracht Rheine (2:6) sahen die Nordhorner phasenweise nicht gut aus, überhaupt lief die Vorbereitung nicht optimal. „Alle Spieler, gerade auch die jungen, ziehen gut mit und die Mannschaft macht einen fitten Eindruck. Aber vor allem in den letzten Wochen vor Saisonstart waren es einfach zu viele Verletzte“, ärgert sich Wessels. In den Testspielen konnte er wegen Verletzungen oder Urlaub nicht einmal die gleiche Formation zwei Mal in Folge

aufbieten, vor allem in der Defensive musste er improvisieren. Torwart Tobias Schimmöller, der namhafteste Zugang, fällt wegen einer Adduktorenverletzung gleich die komplette Vorrunde aus, die Verteidiger Torben Rattelsdorfer, Jakob Bensch und Michael Ende gehen angeschlagen in die Saison. Trotz der Probleme vor der Saison hat Jochen Wessels bereits eine Stammformation und das taktische Konzept im Kopf. Eintracht spielt – im Gegensatz zum Ende der vorigen Saison – wieder mit einer Viererkette. „Das ist das beste Mittel für offensive Mannschaften. Wir werden vielleicht eher ein Gegentor kassieren, aber wir wollen nach vorne spielen“, kündigt Wessels an und hofft darauf, dass diese Spielweise bei den Zuschauern Unterstützung findet. Kandidaten für die Viererkette sind Ende, Bensch, Rattelsdorfer, Hartmut Vrielmann und Danny Arend. Für das Mittelfeld scheinen Oliver Peschke (linke Außenbahn), Oliver Villar (rechts), Matthias Tellinghusen in der Defensive und Herion Novaku als Spielgestalter gesetzt. „Vor allem Tellinghusen hat eine gute Vorbereitung gezeigt“,

lobt sein Trainer. In Testspielen wies der 25-Jährige die Bereitschaft nach, Verantwortung übernehmen zu wollen. Eine starke Saison traut Jochen Wessels auch seinem jungen Stürmer Nail Kaplan zu. Neben ihm könnte der torgefährliche Dennis Brode erste Wahl sein. Dicht dran an der Stammelf ist auch Florian Kribber, dessen „aggressive Spielweise und natürliche Unbekümmertheit“ sein Coach schätzt. Einen guten Eindruck hinterließ Testspieler Deniz Baysoy in der Vorbereitung, sodass Wessels hofft, dass der 29Jährige dem Kader erhalten bleibt. Der frühere Regionalliga-Spieler kommt vom Türkischen Verein zurück zum SV Eintracht und verstärkt das Mittelfeld. Die beiden aus den Niederlanden zum SV Eintracht gewechselten Menno van Dam und Dennis van der Driessche benötigen Zeit, sich an den deutschen Fußball zu gewöhnen. Stürmer van den Driessche hat läuferisch bereits zugelegt und ist auf einem guten Weg; Defensivspezialist van Dam muss sich noch an das Tempo in der Oberliga gewöhnen und scheint zum Saisonstart noch keine Alternative zu sein. HOW


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