Fanatiker, tauchte nach der ‹Stücki›-Schliessung wie so viele in die illegalen Partys ab. «Aber der Reiz erschöpfte sich, ich wünschte mir wieder einen festen Ort.» Als er hörte, dass die alte Aluminiumfabrik in Münchenstein umgenutzt würde, sah er sich die Räume an und fand ein ähnliches industrielles Loch vor wie es einst die ‹Stücki› war. Und wie zehn Jahre zuvor wurden auch hier die Räumlichkeiten aufgemöbelt und mit einem Namen versehen: Presswerk 97-1. «Als sich 2001 herumsprach, dass hier abseits der Stadt ein Techno-Club aufgehen sollte, lachten uns viele Clubgänger aus», sagt Dinten. «Sie waren sich sicher, dass das nicht gut gehen würde.» Denn obschon Techno rasch zur Massenbewegung avanciert war, wurde er in Basel zur Jahrtausendwende vom gefälligeren, sanfteren House überrollt. Als nach der ‹Stücki› 1998 auch der Tower, ein Lokal in einem alten Gebäude der Fleischfabrik Bell, schloss, kehrten viele Raver der Stadt den Rücken, reisten vermehrt nach Zürich oder nach Roggwil/BE, wo auch die Future Bass Junkies mitmischten, ehe sie sich allmählich zurückzogen. Andere Veranstalter, die auf den Zug aufspringen wollten und Raves durchführten, scheiterten mehrheitlich kläglich. Meist mangelte es an der notwendigen Professionalität, wenn jemand die St. Jakobshalle oder den Festsaal der Messe mietete und zur Party auf mehreren Floors lud. Andere, wie die 1999 lancierte Open-Air-Veranstaltung ‹Nautilus› 91-1/95-1, verwässerten stilistisch immer mehr, viele gingen baden und nach fünf Jahren schliesslich sang- und klanglos für immer unter. Einzig der Massenevent ‹Sonic› vermochte sich bis in die Gegenwart zu retten. Von Innovation aber konnte beim Programm der ‹Sonic› schon vor Jahren nicht mehr die Rede sein. Wurde Techno in Sachen Popularität vom formatierten Trance und House abgelöst, so gaben im kreativeren Untergrund in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre vorwiegend Jungle- und Drum ’n’ Bass-DJs den Ton an. Der zu ‹Stücki›-Zeiten auf British Hardcore spezialisierte Basler DJ Toasta (Giuseppe Cottone) gehörte zu den ersten, auch Paco Manzanares oder Petit Prince (Dominik Ziliotis) spielten eine wichtige Rolle bei der
95
95-1/ 95-2 Kommerz versus Kapriolen. Die ‹Nautilus› (oben) lockte 2004 noch Raver ins Gartenbad St. Jakob, ehe sie selber baden ging. Der einst politisch motivierte Strassenumzug ‹Jungle Street Groove› respektive ‹Beat On The Street› (unten) konnte sich hingegen erfolgreich in die Gegenwart retten.