60-1 Trashcats. Stefan Reinhardt (Gitarre), Francis Etique (Gitarre, Gesang), Poto Wegener (Bass) und Errol Krebs (Schlagzeug) geben ein Heimspiel im Sommercasino.
merhin kleine Radiohits verbuchen. Dies gelang auch Dominique Alioth und seinen Wondertoys mit dem dramatischen ‹Irene›. Die Aufbruchstimmung wurde von Schweizer Independent-Plattenfirmen wahrgenommen. Vermehrt boten sie Basler Pop-Bands, zum Beispiel den gitarrenlastigeren Trashcats 60-1 um Sänger Francis Etique, Bandübernahme-Verträge an und produzierten mit ihnen Platten. Gemein war allen genannten Gruppen der britische Einfluss – von den Beatles und Kinks über Jackson und Costello bis XTC und (den irischen) U2. Gut möglich, dass die Affinität zum klugen Pop mitunter auch auf eine allgemeine Mentalitätsverwandtschaft zurückzuführen ist – teilen die Basler doch mit den Briten die vornehme Zurückhaltung, den trockenen Humor, die Begeisterung für den Fussball. Tatsache ist, dass im Fall von Dominique Alioth die Suche nach dem perfekten Pop-Song dazu führte, dass er sogar ohne seine Band nach London flog, um unter der Ägi-
de des Produzenten Bill Griffith (Pink Floyd) mit Studiomusikern eine seiner Platten einzuspielen. «Wegen des Kulturaustauschs», erklärte er 1990 in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen. «Gerade uns Schweizern würde es guttun, wenn wir uns nicht von den Bergen einengen liessen.» Ein Seitenhieb an die Adresse der Berner Mundartrock-Szene, die neben der Heimatliebe auch ganz gerne das Fernweh besang, aber abgesehen von Polo Hofer (mit ‹Kiosk›) nicht über die Landesgrenze hinauskam. Basler Bands vermochten zwar kleine Tourneen im Ausland zu realisieren, was den kommerziellen Erfolg betraf, hatten aber die Berner die Nase vorn. Zu Beginn der 90er-Jahre erlebte der Mundartrock einen zweiten Boom, Bands wie Züri West oder Patent Ochsner zogen an den anglophilen Baslern vorbei. «Ich hätte lieber mal eine schlechte Kritik, dafür aber einen veritablen Hit», vertraute Dominique Alioth seinen Freunden an. Auf den Mundart-Zug aufzuspringen, kam für ihn aber – wie für alle anderen Basler Bands – nicht infrage. Zu wenig beliebt war der
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