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Rückblick auf die 12. Sommerakademie St. Bonifaz

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Motorrad-Segnung

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Synodalität – der Weg, den „Gott sich für die Kirche des dritten Jahrtausends erwartet“.

Rückblick auf die 12. Sommerakademie Sankt Bonifaz 2022

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Papst Franziskus stellte 2015 in einer bahnbrechenden Rede, die er aus Anlass der Fünfzig-Jahr-Feier der Errichtung der Bischofssynode hielt, Synodalität als den Weg vor, den „Gott sich für die Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“ Seither ist das synodale Interesse in der Kirche neu erwacht. Vor diesem Hintergrund hat die 12. Sommerakademie St. Bonifaz die Thematik unter dem Titel „Synodalität – Schlagwort oder Strukturprinzip von Kirche?“ aufgegriffen und vom 7. Juni bis 12. Juli 2022 in sechs Vorträgen aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtet.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken 2020 in Reaktion auf die Missbrauchs- und

Glaubwürdigkeitskrise der Römisch-

Katholischen Kirche den Synodalen Weg begonnen; Papst Franziskus setzt auf einen weltweiten synodalen Prozess, der alle

Ebenen der Kirche erfassen soll, um „in dieser Stunde der Kirche“ (Kardinal

Döpfner) der Verkündigung des Evangeliums als dem eigentlichen Daseinszweck der Kirche gerecht zu werden. Synodalität ist dabei kein Allheilmittel, um alle

Blockaden in der Kirche und die Herausforderungen, die sich ihr heute stellen, zu lösen, aber eine Praxis, die im Verlauf der

Geschichte vor allem in Zeiten von Krisen immer wieder erfolgreich angewendet wurde und die auch für heutige Fragestellungen Lösungswege bereithält. Synodalität in der orthodoxen Kirche

DR. DR. ANARGYROS ANAPLIOTIS, MÜNCHEN Die Vortragsreihe eröffnete der orthodoxe Theologe und Kanonist Dr. Dr. Anargyros Anapliotis, indem er Synodalität als die Basis des orthodoxen Kirchenrechts und des ökumenischen Dialogs hervorhob und deutlich machte, welcher hohe Stellenwert dem synodalen Prinzip innerhalb der orthodoxen Kirchenfamilie zukommt.

Die Synoden der Alten Kirche – ein Modell für heute?

PROF. DR. CHRISTIAN LANGE, ERLANGEN/WÜRZBURG Prof. Lange zeigte an konkreten Beispielen, wie ausgehend vom Apostelkonzil in Jerusalem in den ersten christlichen Jahrhunderten synodale Praxis gepflegt und in der Folge Kirchengemeinschaft trotz unterschiedlicher regionaler Entwicklungen aufrechterhalten werden konnte. Er plädierte für eine Rückbesinnung auf diese Praxis, die auch heute Vorbild sein könne, Entscheidungskompetenzen von der weltkirchlichen auf die ortskirchlich-regionale Ebene zu verlagern. Die Reformsynode von Konstanz – Die Einheit der Kirche wahren

PROF. DR. FRANZ XAVER BISCHOF, MÜNCHEN Prof. Bischof erläuterte anstelle des kurzfristig verhinderten Dr. Stephan Mokry, wie es dem Reformkonzil von Konstanz (1414-1418) in gemeinsamem synodalen Zusammenwirken von weltlichen und geistlichen Akteuren, König, Theologen, Bischöfen, geistlichen und weltlichen Beratern, gelang, die jahrzehntelange Spaltung der abendländischen Christenheit, in der zuletzt drei Päpste um die Vorherrschaft rivalisierten, zu überwinden.

Die Königsteiner Erklärung – ein Modell bischöflich-synodalen Handelns

PROF. DR. FRANZ XAVER BISCHOF, MÜNCHEN In einem zweiten Vortrag erinnerte Franz Xaver Bischof an die sogenannte Königsteiner Erklärung von 1968 und stellte diese Verlautbarung als ein ebenso alternativloses wie gelungenes Modell bischöflichsynodalen Handelns in einer äußerst delikaten Kirchensituation vor.

Von der Würzburger Synode zum synodalen Weg

PROF. DR. SABINE DEMEL, REGENSBURG Die Kanonistin Professorin Dr. Sabine Demel, Regensburg, erinnerte an das gleichermaßen bedeutsame wie in seiner Weise einmalige Ereignis der Würzburger Synode. Sie beschrieb diese aus kirchenrechtlicher Perspektive als Bezugsgröße für den aktuellen Synodalen Weg, hinterfragte kritisch dessen Rechtsstruktur, die es nur erlaube, Beschlüsse mit Empfehlungscharakter zu verabschieden, betonte jedoch auch den Vorrang des „Wie“ vor dem „Was“ der synodalen Verständigung als das vielleicht entscheidend Neue und alle Seiten in die Pflicht Nehmende.

Synodaler Weg der Kirche in Deutschland und weltweiter synodaler Prozess – Konkurrenz oder wechselseitiger Ansporn?

MAG. THEOL. DIETMAR KNOPP, MÜNCHEN In die Mitte der aktuellen Debatten um den Synodalen Weg und den weltweiten synodalen Prozess führte abschließend Dietmar Knopp. Ausgehend vom Zustandekommen beider synodalen Ereignisse beleuchtete er, was Papst Franziskus unter Synodalität versteht, ging auf die Kritik am Synodalen Weg ein und hob überzeugend die Chancen der wechselseitigen Ansporn- und Einflussmöglichkeiten von Synodalem Weg und weltweitem synodalen Prozess hervor. FRANZ XAVER BISCHOF

info

Vorträge nach wie vor online verfügbar

Alle Vorträge können nach wie vor auf dem YouTube-Kanal der Abtei Sankt Bonifaz unter https://www. youtube.com/c/AbteiStBonifaz/ playlists angesehen werden. stichwort: sommerakademie sankt bonifaz

Die Sommerakademie 2023 wird in Fortsetzung der diesjährigen Thematik Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche gewidmet sein.

Seit 2011 beleuchtet die Sommerakademie Aspekte der Beziehungen zwischen Staat, Gesellschaft und Kirche, vornehmlich in Bayern. Die Reihe wird von Prof. Dr. Franz Xaver Bischof, Professor em. für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität München, organisiert und geleitet. Veranstalter ist der Verein der Freunde der Abtei St. Bonifaz.

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