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Jahrgang 12

20348

5,00 Euro

MAGAZIN FÜR

POLITIK UND GESUNDHEIT Karl-Josef Laumann Alles tun für eine menschenwürdige Pflege S. 10

KLARER KURS?

Wohin steuert unser Gesundheitssystem?

Dr. Roy Kühne Wir brauchen gestärkte Therapeuten S. 14

Thomas Kubendorff Im medizinischen Notfall zählt jede Minute S. 16


Caring and Curing Leben retten und Gesundheit verbessern – das ist unser Ziel Die Entwicklung bahnbrechender neuer Medikamente steht für Novartis an erster Stelle. Sie schaffen neue Behandlungsmöglichkeiten für bislang unerfüllte medizinische Bedürfnisse der Patienten. Patienten und ihre Bedürfnisse können jedoch sehr unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert den Zugang zu medizinischer Versorgung.

Novartis Pharma GmbH · Roonstraße 25 · 90429 Nürnberg · www.novartis.de


EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, bei einem Vortrag hörte ich vor kurzem den Satz „Seit dem Zusammenbruch der Blöcke gibt es keine großen Themen mehr.“ Um mich herum gab es zu dieser These viel Zustimmung. Meine These ist eine andere: „Wir begraben die großen Kontroversen in unserer Gesellschaft unter dem dumpfen Gefühl der Sicherheit und des Wohlstands.“ Mit Anfang 30 stelle ich mir oft die Frage, wer die langfristigen Perspektiven für Deutschland und Europa verkörpert und vordenkt. Denn: die großen Themen liegen doch auf der Hand. Nach fast siebzig Jahren Frieden in Zentraleuropa haben wir Krieg und Bürgerkrieg vor der Haustür. Ist das nicht der Zeitpunkt, um in Europa noch enger zusammenzurücken? Müssen wir den europäischen Traum nicht weiter vorantreiben, statt uns von Kleingläubigen diese Idee zerreden zu lassen? In der Innenpolitik gibt es auch offenkundige Themen: Wo bleibt die Strategie zum Erhalt unseres Wohlstandes? Warum diskutieren wir über immer neue staatliche

INHALT Aufgaben, statt über die Verantwortung des Einzelnen? Als Gesellschaft müssen wir Diskussionen zwischen den Generationen aushalten, ohne dass es direkt zu einem Bruch des Generationenvertrages kommt. Aber: schweigen wir nicht länger die drohende Gefahr für jüngere Generationen tot. Wenn perspektivlose, gebeutelte Generationen in dem Bewusstsein heranwachsen, dass sie keine Aussicht auf eigenen Wohlstand im Alter hat, ist auch den von Altersarmut bedrohten Menschen nicht geholfen. Das gilt in Deutschland, aber auch in Europa. Nehmen wir uns die Zeit, über den Tag hinaus zu schauen. Haben wir den Mut, auch unbequeme Themen zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Mit spannenden tagesaktuellen Fragen befassen sich unsere Autoren. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre Ihr

Tim A. Küsters

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Patientenwohl statt Oligopol

Freiberuflich und unabhängig geführte Apotheken sind der Garant für eine patientenorientierte und kostengünstige Arzneimittelversorgung meint unser Autor Thomas Preis

Akteure des Gesundheitswesens

Zukunftsfragen diskutierten mehr als 100 gesundheits- und standespolitische Vertreter in Düsseldorf, notiert für uns Thomas Wingerath

Interview mit Jan Günther

Mitglied im CDU-Bundesfachausschuss Gesundheit und Pflege zur Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems

Für eine starke Pharmaindustrie

plädiert unser Autor Lars Handrich, damit sich die Patientinnen und Patienten auch in Zukunft auf eine hochwertige Medizin verlassen können

10 Richtige Weichen für die Pflegereform stellt uns der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, vor

12 Wegweisendes Schulungskonzept

Ein solches stellen uns die Autoren Christian Künstler und Martin Pin vor. Das Ziel: mehr Patientensicherheit

14 Positionspapier Heilmittel der Union

Unser Autor Roy Kühne erläutert das Papier, das in den Kernforderungen die größten Probleme im Heilmittelbereich zusammenfasst und konkrete Lösungsansätze bietet

16 Optimaler Rettungsdienst

Der Landrat des Kreises Steinfurt, Thomas Kubendorff, erläutert die (fast) abgeschlossene Modernisierung des Rettungsdienstes in seinem Kreis

18 Oberbürgermeisterin in Köln

möchte Henriette Reker werden, die in diesem Magazin ihre gesundheitspolitischen Pläne für die Wahl am 13. September erläutert

20 Keine Keime

So heißt eine Aktion der Krankenhausgesellschaft NRW, die uns ihr Präsident Jochen Brink erläutert

22 Unsere Kolumne von Jens Spahn RA Tim A. Küsters (32), Chefredakteur am puls

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PATIENTENWOHL

Freie Heilberufler wie Apotheker verfügen in ihren Apotheken über ein qualifiziertes Dienstleistungsangebot und genießen dazu noch ein hohes Maß an Vertrauen und Wertschätzung bei Kunden und Patienten

PATIENTENWOHL statt Oligopol Freiberuflich und unabhängig geführte Apotheken sind der Garant für eine patientenorientierte und kostengünstige Arzneimittelversorgung Von Thomas Preis

An den grundlegenden Strukturen des Gesundheitswesens, und damit insbesondere an der Gesundheitsversorgung durch freiberuflich tätige Ärzte und Apotheker will die Bundesregierung nichts ändern. So ist es auch im Koalitionsvertrag festgelegt. Die Politik setzt somit weiterhin auf den freien Heilberuf Apotheker und die inhabergeführte Apotheke. Eine Tatsache, die Anerkennung verdient und keine Selbstverständlichkeit ist – insbesondere wenn man den Blick in andere Länder in Europa wirft. Dort wird die Arzneimittelversorgung

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oftmals durch Ketten und damit nicht durch freiberuflich und unabhängig geführte Apotheken geprägt. In Anbetracht der dort vorherrschenden oligopolistischen Marktstrukturen sind die Patienten die Verlierer. Sie können auf keine unabhängige heilberufliche Beratung vertrauen. Stattdessen sehen sie sich einer kettenzentrierten Entwicklung ausgesetzt, die fernab von Gemein- und Patientenwohl sich an erster Stelle am Diktat des Marktes ausrichten muss. „Sich kümmern“ - das Leitmotiv einer alternden Gesellschaft Wenn es um die Gesundheit geht - und da-

mit um das höchste Gut der Menschen -, dürfen rein kommerzielle und marktradikale Parameter weiterhin kein Maßstab für die künftige Sicherstellung und Weiterentwicklung der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung der Menschen sein. Denn den wachsenden Bedarf an persönlicher Betreuung in einer alternden Gesellschaft bekommt man nur dann in den Griff, wenn eigenverantwortliche Instanzen wie Apotheken dieser wichtigen persönlichen Beratungs- und Betreuungsaufgabe auch uneingeschränkt nachkommen können - das hat einer der bedeutendsten deutschen Journalisten, Prof. Dr. Heribert Prantl (Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung), bereits 2011 anlässlich des 3. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke am 05.02.2011 in Bonn so grundlegend klar gestellt, dass dieser Aussage noch heute uneingeschränkt zugestimmt werden kann; in Anspielung auf ein Hauptdefizit im Gesundheitswesen machte er deutlich: „Es krankt am mangelnden „Sich-Kümmern“. Beratung, Hilfe und Reden kann so wichtig sein wie das Medikament selbst. Die Apotheken werden nur dann überle-


PATIENTENWOHL ben, wenn sie verantwortungsvolle, eigenständige Instanzen des Gesundheitswesens sind und bleiben: sie dürfen nicht der verlängerte Arm der Bürokratie der Krankenkassen sein, sie dürfen aber auch nicht die Ableger der Pharmazie-Großhändler werden“, so Prantl. Das „Sich-Kümmern“ ist mehr als eine umgangssprachliche Floskel - es wird zunehmend zum Leitmotiv einer alternden Gesellschaft und dem wachsenden Betreuungs- und Beratungsbedarfes im Arzneimittel- und Gesundheitsbereich. Gefragt sind daher künftig im besonderen Berufsgruppen, die fachlich kompetent sind, qualifizierte Angebote bereitstellen und dazu noch Vertrauen in der Bevölkerung genießen - freie Heilberufler wie Apotheker gehören dazu. Sie bringen fachlich die Voraussetzungen mit, verfügen in ihren Apotheken über ein qualifiziertes Dienstleistungsangebot und genießen dazu noch ein hohes Maß an Vertrauen und Wertschätzung bei Kunden und Patienten. Repräsentative Bevölkerungsstudien bestätigen dies kontinuierlich.

Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung und des freien Heilberufs Die Deutsche Apothekerschaft hat bei der Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung und des freien Heilberufs selber die Initiative ergriffen. Es geht vor allem darum, die Schlüsselrolle der öffentlichen Apotheken strategisch und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und das Profil als unabhängiger freier Heilberuf in der ambulanten Versorgung zu schärfen. Ein maßgebliches Ziel dabei: Die pharmazeutische Kompetenz noch stärker im Sinne des Patienten und zum Nutzen einer älter werdenden Gesellschaft einzubringen. Insbesondere mit dem Perspektivpapier „Apotheke 2030“ hat die deutsche Apothekerschaft im letzten Jahr die Weichen für die künftige Arbeit in den Apotheken im Zeitalter des demografischen Wandels gestellt. Vom Perspektivpapier der ABDA geht folgende zentrale Botschaft aus: „Apotheker wollen sich als die Experten für Arzneimittel auf ihr heilberufliches Profil konzentrieren – bei aller Anerkenntnis der ökonomischen Erfordernisse des Apothekenbetriebs. Der Patient und seine evidenzbasierte Beratung zum Arzneimittel sollen im Mittelpunkt der Arbeit in

der Apotheke stehen. Langfristiges Ziel ist eine maximal sichere und effiziente Arzneimitteltherapie. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Einführung eines systematischen, individuellen Medikationsmanagements, bei dem die Gesamtmedikation eines Patienten vollständig erfasst, analysiert, auf Risiken überprüft, nötigenfalls nachgesteuert und dauerhaft begleitet wird. Zugleich braucht es ein heilberufliches Netzwerk mit klar definierten Zuständigkeiten und Schnittstellen sowie solider Datengrundlage.“

Die öffentlichen Apotheken Einer der kleinsten Ausgabenposten und Motor für Milliardeneinsparungen im GKV-System Apotheker und Apothekerinnen garantieren eine sichere, schnelle, hochwertige und kostengünstige Versorgung mit Arzneimitteln für nur 2,3 Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sie sind damit einer der kleinsten Ausgabenposten. Abgesehen davon leisten Apotheken einen erheblichen Beitrag zu Einsparungen in Milliardenhöhe. Und das ohne zusätzliches Entgelt! So wurden im Jahr 2013 immerhin etwa 5% der Gesamtausgaben der GKV durch direkte und indirekte Sparleistungen der öffentlichen Apotheken erbracht - das waren im Einzelnen: A durch die Rabattverträge: eine Dienstleistung, die mit großem Aufwand in den Apotheken umgesetzt werden muss: 2,6 Milliarden Euro, A durch den Apothekenabschlag, ein gesetzlich festgelegter Sonderrabatt für die GKV: 1,1 Milliarden Euro, A durch das Inkasso bei den Patientenzuzahlungen: 2,1 Milliarden Euro A und durch die Abwicklung der Herstellerabschläge mit Hilfe der Apothekenrechenzentren: 2,4 Milliarden Euro.

Eine hochwertige Arzneimittelversorgung erfordert eine angemessene Honorierung Der seit Jahren kontinuierliche Abwärtstrend der Apothekenan- Die Anzahl der auf GKV-Rezept abgegebenen Medikamente zahl ist ein deutliches Indiz für ist 2014 mit 747 Millionen fast konstant geblieben (+0,1 politischen Handlungsbedarf hin- Prozent), ebenso wie das Honorarvolumen der Apotheken. haben Berechnungen des Deutschen Apothekerversichtlich einer fairen, gerechten, Das bandes (DAV) im Januar 2015 ergeben. und - gemäß dem steigenden Versorgungsbedarf angemessenen - Vergütungsgestaltung der öffentlichen Apotheke! THOMAS PREIS Denn die entscheidende Grundlage für die Sicherstellung der Zukunft der flächendeckenden Arzneimittelversorgung auf einem gleichbleibend hohen Qualitätsniveau ist die Rentabilität der dafür verantwortlichen Apothekenbetriebe. Die 2013 vorgenommene Anpassung des Apothekenhonorars um 0,25 Cent war ein wichtiger, aber nach fast 10 Jahren auch mehr als berechtigter Schritt. Er entspricht einer Erhöhung um 0,3 Prozent pro Jahr und ist somit unzureichend. Wie bei Krankenhäusern und Ärzten ist eine kontinuierliche Anpassung des Apothekenhonorars erforderlich. Nur so können die öffentlichen Apotheken künftig eine flächendeckende Versorgung weiter auf qualitativ Thomas Preis, geboren am 22. Januar hohem Niveau sicherstellen. 1959, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, studierte Pharmazie in Düsseldorf. Insbesondere die Betreuung von älteren, Seit 1990 leitet er die Alpha-Apotheke in polymedikalisierten Patienten in der ApoKöln. Berufsständig ist er seit 1995 entheke bedarf einer verbesserten Gegenfigagiert, und dabei seit 1998 Vorsitzender nanzierung. So wie der Gesetzgeber im Indes Apothekerverbandes Köln e.V. sowie seit 1999 Vorsitzender des Apothekerteresse des Gemeinwohls den Notdienst verbandes Nordrhein e.V. Er ist auch Mitmit einem pauschalen Zuschlag gestärkt glied im Gesamtvorstand der Bundesverhat, wäre es folgerichtig, die Apotheken einigung Deutscher Apothekerverbände für die demografische Veränderung pau(ABDA) und darüber hinaus stev. Vorsitschal zu bezuschussen. zender des Verbandes Freier Berufe im Lande Nordrhein-Westfalen (VFB NW)

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GESUNDHEITSWESEN

Akteure des Gesundheitswesens diskutieren Zukunftsfragen Von Dr. Thomas Wingerath

Das apoForum, ein Dialog- und Netzwerktreffen, das die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit Unterstützung von Novartis organisiert und ausrichtet, hat auch dieses Jahr hochkarätige Akteure aus dem Gesundheitswesen nach Düsseldorf gelockt. Dem Leitgedanken „Im Dialog bleiben“ waren mehr als 100 gesundheits- und standespolitische Vertreter gefolgt, um perspektivische Lösungsansätze für das deutsche Gesundheitswesen zu diskutieren. Bereits in ihrer Einladung haben die Veranstalter des diesjährigen apoForums auf wichtige Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Sicherstellung der medizinischen Versorgung, Krankenhaus- und Präventionsfinanzierung oder die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen aufmerksam gemacht, die eine nachhaltige Gesundheitspolitik notwendig machen. Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, unterstrich in ihrer Eröffnungsrede, dass “Im Dialog bleiben“ ein passendes Motto sei, um deutlich zu machen, warum bestimmte politische Entscheidungen so getroffen werden oder bestimmte eben nicht. Eine Jahrhundertreform sei aus ihrer Sicht nicht nötig. Das deutsche Gesundheitssystem verfüge über einen hohen Standard, um den uns viele beneiden. Tatsächlich müssten aber die vorhandenen Leistungen sorgsam weiterentwickelt werden, um den Herausforderungen an die demografische und technische Entwicklung langfristig gerecht zu werden. Ein weiterhin flächendeckendes Angebot sowie die freie Arzt- und Krankenhauswahl gelte es zu erhalten. Selbstredend darf dabei die Finanzierbarkeit des Systems nicht außen vor bleiben, so Staatssekretärin Fischbach. Eine kurze inhaltliche Aufarbeitung der aktuellen Gesetzesvorhaben,

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insbesondere zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (VSG), gab den weiteren Referenten genug Raum, ihre strukturellen und ökonomischen Lösungsansätze in Statements vorzustellen und mit den Teilnehmern zu diskutieren. Von Seiten der Standesorganisationen waren dies Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Bundesvereinigung, und Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung. Sowohl Gassen wie auch Eßer unterstrichen die Rolle der ambulanten medizinischen Versorgung als tragende Säule des deutschen Gesundheitswesens. Um aber den Nachwuchs für den Beruf des Arztes, Zahnarztes oder Apothekers zu gewinnen, müssten die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sie als Anreiz und nicht als Abschreckung von den jungen Menschen wahrgenommen werden. Im ärztlichen Bereich bleibt es somit weiterhin eine zentrale Herausforderung, die Attraktivität der wirtschaftlich selbstständigen Arztpraxis zu erhalten und dies auch zu kommunizieren, so Gassen weiter. Die Strukturen stärker an den Bedarfen älterer und pflegebedürftiger Menschen zu orientieren, war einer der Kernaussagen von Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Bei der Krankenkasse stehe daher nicht nur eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung im Fokus, sondern auch eine wohnortnahe, bedarfsgerechte pflegerische Versorgung. Dr. Thomas Drabinki vom Institut für Mikrodaten-Analyse veranschaulichte in seinem Vortrag, welche zentrale Herausforderung die demografische Entwicklung darstellt. Unter dem Vortragstitel „Digitale Gesundheitspolitische Agenda 2020“ unterstrich Dr. Markus Müschenich, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Internetmedizin, den Bedarf nach finanziellen Impulsen für den Ausbau der „gesundheitsassoziierten Infrastruktur“ und der Telemedizin. „Es muss ein Anliegen der Bun-

desregierung sein, für eine solide und moderne medizinische Versorgung der Gesellschaft zu sorgen, denn das ist die Basis für eine gesunde Volkswirtschaft.“ Das eHealth Gesetz ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, so Müschenich. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ulrich Langenberg, Geschäftsführer der Ärztekammer Nordrhein, und Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank. Lösungsansätze, das wurde in den Diskussionsrunden auf dem apoForum deutlich, sind vielfältig und setzen eines voraus: Bereitschaft bei allen Akteuren, einen offenen und fairen Austausch über die richtigen Wege zu führen. Somit ergeben sich gute Ansatzpunkte, diesen Dialog auch beim nächsten apoForum fortzuführen.

THOMAS WINGERATH

Dr. Thomas Wingerath, Jahrgang 1966, verheiratet, zwei Kinder. Studium der Chemie an den Universitäten Köln und Düsseldorf. Seit 2008 für die Novartis Pharma GmbH im Bereich Gesundheitspolitik tätig. Davor in verschiedenen Positionen in Industrie und Beratung. Seit 2007 Beiratsmitglied im Gesundheitspolitischen Arbeitskreis (GPA) Netzwerk der CDU NRW


GESUNDHEITSSYSTEM

Unser Gesundheitssystem soll nachhaltig und finanzbar bleiben INTERVIEW MIT JAN GÜNTHER, MITGLIED IM CDU-BUNDESFACHAUSSCHUSS GESUNDHEIT UND PFLEGE am puls (ap): Herr Günther, sie sind das jüngste Mitglied des Bundesfachausschusses Gesundheit und Pflege der CDU Deutschlands, was bringen Sie in diesen Arbeitskreis ein? Jan Günther (JG): Der Ausschuss besteht aus etwa 40 Mitgliedern. Mit Jens Spahn, MdB, haben wir einen profilierten Gesundheitspolitiker als Vorsitzenden. Die weiteren Mitglieder kommen mehrheitlich aus den Parlamenten. Natürlich sehe ich mich als Vertreter der jungen Generation in diesem Gremium. Mir geht es darum, dass bei allem positiven gesundheitlichen Fortschritt auch die Nachhaltigkeit berücksichtigt wird. Ich schaue sicherlich aber auch als Theologe auf gesundheitliche Fragestellungen. Aus meiner Erfahrung in Ostwestfalen kann ich sicherlich auch etwas zur Fragestellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum beitragen.

ap: Die Finanzierung des Gesundheitssystems wird zumeist ideologisch geführt. Die CDU ist gefühlt weit von den Beschlüssen des Leipziger Parteitags 2003 entfernt. Denken Sie, dass das Gesundheitssystem heute den schon damals analysierten Anforderungen an ein modernes Gesundheitssystem entspricht? JG: Mir ist es wichtig, dass wir die Debatte um die Neuausrichtung unseres Gesundheitssystems ideologiefrei führen. Wenn ich heute aber auch auf den Zustand der PKV schaue, sehe ich, dass hier viele Steuerzuschüsse notwendig sind. Da ist die PKV für die Erarbeitung einer soliden Finanzierung verantwortlich. Einen Satz aus dem Leipziger Parteitag halte ich für wichtig: „Die demographische Entwicklung erfordert (…) eine neue Austarierung der Generationengerechtigkeit.“ Da erwarte ich insbesondere von einer großen Koalition mehr Einsatz.

ap: Welche Themen möchten Sie in dem Ausschuss nach vorne bringen?

ap: Ist denn der Generationenvertrag aus Ihrer Sicht gescheitert?

JG: Das sind für mich vier Themen. Die große Frage ist sicherlich, wie wir unser Gesundheitssystem bei steigenden Ausgaben und sinkenden Einnahmen finanzieren wollen. Dann ist mir die Digitalisierung in der Gesundheit ein wichtiges Thema. Da gibt es viel Nachholbedarf. Das verbinde ich auch mit einem weiteren Thema: der Entbürokratisierung. Medizinisches Fachpersonal soll sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren können und nicht an den PC oder Schreibtisch gefesselt sein. Mich treibt auch die Frage nach der Zukunft der Organspende um. Der Rückgang der Spendenbereitschaft erschüttert mich immer wieder. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung träume ich aber auch von Organen aus dem 3D-Drucker.

JG: Nein. Der Generationenvertrag ist nicht gescheitert. Die Frage muss doch vielmehr lauten, was können und was wollen wir uns als Gesellschaft leisten? Die junge Generation ist insbesondere bei den Themen Gesundheit und Pflege nicht sensibel genug. Wir müssen hier mehr Druck aufbauen, um Veränderungen zu erreichen.

ap: Beispielsweise? JG: Ich plädiere dafür, dass das Ehegattensplitting zu einem Familiensplitting umgewandelt wird. Dadurch könnten wir auch Alleinerziehenden ggf. mehr Spielräume geben. ap: Kommen wir noch zu einem zweiten von Ihnen benannten Thema. Was verstehen Sie denn unter Digitalisierung im Gesundheitswesen? JG: Digitalisierung bedeutet für mich nicht, dass es keinen „Arzt vor Ort“ mehr braucht. Der Arzt vor Ort ist der Schlüssel für eine flächendeckende medizinische Versorgung. Wenn es aber durch Telemedizin eine Ergänzung zum persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt gibt, sehe ich das als eine Antwort auf den Ärztemangel in den eher ländlichen Gebieten. Die Digitalisierung sehe ich im Bereich der elektronischen Gesundheitskarte. Ich verstehe hier viele Debatten der letzten Jahre nicht. Auch im operativen Bereich sehe ich viel Potenzial für Digitalisierung. ap: Herr Günther, vielen Dank für das Interview. Die Fragen für am puls stellte unser Chefredakteur Tim A. Küsters

JAN GÜNTHER

ap: Bei allen Forderungen kommt dann schnell das Veto „Finanzierungsvorbehalt“… JG: Das ist ja auch im Sinne der jungen Generation. Solides Haushalten schafft Freiräume. Ich denke, dass wir im Bereich der Subventionen und Sozialleistungen noch Straffungspotenzial haben.

Jan Günther, 25 Jahre alt, Student der evangelischen Theologie und Mathematik auf Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschule; geplanter Master-Abschluss im Herbst 2015

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PHARMAINDUSTRIE

Wir brauchen eine starke Pharmaindustrie für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland Von Dr. Lars Handrich

„Damit sich die Patientinnen und Patienten auch in Zukunft auf hochwertige Medizin verlassen können, brauchen wir weiterhin einen starken Pharmastandort Deutschland.“ Mit diesen Worten eröffnete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe im September 2014 den gemeinsamen Pharma-Dialog von Bundesregierung, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften. Die Stärkung der Bereiche Forschung, Entwicklung und Produktion soll eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und sichere ArzneimittelVersorgung in Deutschland sicherstellen. Um konstruktiv über den deutschen Pharmastandort zu diskutieren, braucht es belastbare Zahlen und wissenschaftliche Analysen. Dazu liefert eine aktuelle Studie der DIW Econ einen Beitrag1. Am Beispiel der Novartis AG wurde der ökonomische Fußabdruck eines großen Pharmaunternehmens ermittelt, um die Bedeutung des Unternehmens für den 1

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Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland und für die Regionen, in denen die Unternehmensstandorte angesiedelt sind, zu erfassen. Die Novartis AG ist ein innovatives Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel und Standorten in über 140 Ländern. In Deutschland gehört Novartis zu den größten Pharmaunternehmen. Im Untersuchungsjahr 2012 erzielte Novartis einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro. An 17 Standorten in sechs Bundesländern leisten die deutschen Unternehmen des NovartisKonzerns mit ihren 10.470 Beschäftigten auf vielfältige Weise einen wichtigen Beitrag zu Wirtschaftsleistung und zukünftigem Wachstum. Am genauesten lässt sich dies anhand des geschaffenen Einkommens, der Beschäftigungseffekte und der generierten Einnahmen für die öffentlichen Haushalte bemessen. A Die Bruttowertschöpfung stellt den Beitrag von Novartis zur Wirtschaftsleistung dar.

DIW Berlin (2015) Politikberatung kompakt – Ökonomischer Fußabdruck von Novartis Deutschland. Die Bedeutung von Novartis für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland. (Der Studie liegt der Erhebungszeitraum des Jahres 2012 zugrunde.). Link: http://diw-econ.de/oekonomischer-fussabdruck-von-novartis-deutschland/

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A Beschäftigung wird als Anzahl aller erwerbstätigen Personen gemessen. A Öffentliche Einnahmen auf Bundes- und Landesebene resultieren aus den wirtschaftlichen Aktivitäten von Novartis Deutschland. Die Studie erfasst Sozialversicherungsabgaben und Steuereinnahmen aus Lohn-, Mehrwert- und Körperschaftsteuer. Jeder Novartis-Standort ist über Zulieferbeziehungen eng mit einer Vielzahl weiterer Unternehmen und Branchen verflochten. Auf diese Weise profitieren auch andere Unternehmen, Branchen und Regionen von der Geschäftstätigkeit der deutschen Novartis-Unternehmen. Darüber hinaus generieren die Konsumausgaben der direkt von Novartis Beschäftigten als auch der bei den Zulieferern durch die Nachfrage seitens Novartis gesicherten Arbeitsplätze weiteres Einkommen und Arbeitsplätze bei Dritten, wie etwa im Einzelhandel. Um diese unterschiedlichen Effekte und damit den ökonomischen Fußabdruck von Novartis Deutschland auf Bundes-, Landes- und Regionsebene abzubilden, wurde eine Input-Output- und Multiplikatoranalyse durchgeführt. Diese basiert auf Unternehmensdaten sowie auf


PHARMAINDUSTRIE Statistiken, die das Statistische Bundesamt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bereitstellt.

Beitrag von Novartis zur Wirtschaftsleistung in Deutschland Novartis löst in Deutschland im Jahre 2012 durch seine wirtschaftlichen Aktivitäten einen Bruttowertschöpfungseffekt von insgesamt 3,23 Milliarden Euro aus. Je ein Euro direkter Bruttowertschöpfung werden weitere 2,05 Euro indirekter und induzierter Bruttowertschöpfung ausgelöst. Die Investitions- und Geschäftstätigkeit der Novartis-Standorte in Deutschland führt außerdem zu einem Beschäftigungseffekt von insgesamt 49.833 Erwerbstätigen. Jeder der 10.470 direkt bei Novartis Beschäftigten sichert damit bundesweit weitere 3,76 Arbeitsplätze in anderen Unternehmen. Die wirtschaftlichen Impulse von Novartis generieren öffentliche Einnahmen in Höhe von insgesamt 1,33 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den wichtigsten Branchen des produzierenden Gewerbes verfügt Novartis über intensive Verflechtungen mit dem Rest der inländischen Wirtschaft. Dadurch ergeben sich vergleichsweise hohe Anstoßeffekte hinsichtlich Bruttowertschöpfung und Beschäftigung, die größtenteils in Deutschland verbleiben und dort wiederum insbesondere in den Re-

gionen, in denen die Novartis-Standorte ansässig sind.

Wirtschaftliches Wachstum durch Forschung und Entwicklung Um das Bild des ökonomischen Fußabdrucks von Novartis Deutschlands durch weitere zahlreiche Aspekte zu komplettieren, wurden zusätzlich zu den quantitativen Analysen ergänzende qualitative Fallstudien erstellt. Dazu gehören beispielsweise die Innovationstätigkeit des Unternehmens, Impulse zum regionalen Strukturwandel sowie Impulse in strukturschwachen Regionen. Von deutschlandweiter Bedeutung sind die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung. Forschung und Entwicklung sind nachweislich zentrale Voraussetzung für innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum und sorgen für Einkommen und Beschäftigungsgewinne. Davon profitieren nicht nur die investierenden Unternehmen, sondern durch Netzwerke und Kooperationen ergeben sich Spill-Over-Effekte in die weitere Volkswirtschaft hinein und stoßen dort weitere Entwicklungen an. Somit sind Forschung und Entwicklung auch aus wirtschaftspolitischer Sicht von besonderer Bedeutung. Als eine der forschungsintensivsten Branchen in Deutschland rückt damit die Pharmaindustrie in den Mittelpunkt des Interesses. Mit Ausgaben in Höhe von knapp 10 Milliarden USDollar für Forschung und Entwicklung gehört Novartis laut der jährlichen ‚Global Innovation 1.000 Study‘ der Unternehmensberatung Strategy& weltweit zu den zehn forschungsintensivsten Unternehmen. Die Fallstudie zeigt, dass die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Novartis Pharma AG selbst im Vergleich zu dem hohen Maßstab der deutschen Pharmabranche überdurchschnittlich leistungsstark und innovativ sind. Auffällig ist der hohe Grad der Vernetzung und Kooperation mit externen Forschungseinrichtungen wie

beispielsweise Universitätskliniken im Rahmen klinischer Studien. 2012 führte Novartis deutschlandweit in Zusammenarbeit mit 875 Forschungszentren 218 klinische Prüfungen durch – mehr als die übrigen deutschen Pharmaunternehmen. Auf diese Weise leistet Novartis durch die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und dem daraus resultierenden Wissenstransfers wichtige Beiträge zum Wissenskapitalstock und somit zum langfristigen Wachstum der deutschen Wirtschaft.

Fazit Die Studie zeigt exemplarisch, dass die Unternehmen der Pharmaindustrie nicht nur die flächendeckende Versorgung von Patienten mit innovativen Arzneimitteln gewährleisten, sondern auch vielfältige und wichtige ökonomische Beiträge zur hiesigen Volkswirtschaft leisten. Somit ist der Pharma-Dialog ausdrücklich zu begrüßen, denn die Stärkung des deutschen Pharmastandorts ist gleichzeitig auch eine Stärkung der deutschen Wirtschaft.

LARS HANDRICH

Dr. Lars Handrich ist Geschäftsführer der DIW Econ GmbH, dem Beratungsunternehmen des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Er hat langjährige Erfahrung als Projektmanager und Berater für nationale und internationale Unternehmen, Regierungen, Verbände und Forschungsinstitutionen. Er hat gearbeitet zu ordnungspolitischen Fragen, zu Strukturwandel und Regionalentwicklung, Gesundheitswirtschaft, Innovationspolitik, Regulierung und Wettbewerb. Lars Handrich studierte an der HumboldtUniversität zu Berlin, Duke University, der London School of Economics und der Universität Oslo und hat an der HumboldtUniversität zu Berlin promoviert.

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PFLEGEREFORM

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Richtige Weichenstellungen für eine menschenwürdige Pflege Der demografische Wandel hat nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland, sagt Karl-Josef Laumann

Von Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtiger der Bundesregierung Die Pflegeversicherung feiert in diesem Jahr runden Geburtstag: Mit ihren 20 Jahren ist sie zwar nach wie vor die jüngste unter den gesetzlichen Sozialversicherungen in Deutschland. Und doch kann sie heute schon auf ein bewegtes „Leben“ zurückblicken: angefangen von der seinerzeit hoch umstrittenen Einführung bis hin zu den heutigen Pflegestärkungsgesetzen. Insgesamt betrachtet ist sie dabei an den unterschiedlichen Herausforderungen gewachsen und erwachsen geworden. Das ist ein großer Erfolg und zugleich eines der besten Beispiele für gelebte Solidarität in unserem Land.

Vor der Einführung der Pflegeversicherung waren zwei Drittel unserer Pflegebedürftigen in den Pflegeheimen auf Sozialhilfe angewiesen. Heute kommen dagegen über zwei Drittel von ihnen ohne Sozialhilfe aus. Mit der Pflegeversicherung wur-

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de überhaupt erst die Basis für die vielfältigen Strukturen in der Pflege geschaffen. Gleichzeitig hat sie sich als flexibel genug erwiesen, um immer neue Betreuungsangebote zu ermöglichen. Pflegegeld, Tages- und Nachtpflege, ambulant betreute Wohngruppen, Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Zuschüsse für Umbaumaßnahmen in der Wohnung: Diese und viele weitere Leistungen wären ohne die Pflegeversicherung nicht möglich gewesen. Darauf können wir stolz sein. Doch darauf ausruhen dürfen wir uns nicht. Wir Deutschen werden immer älter. Das ist ein toller Fortschritt. Zugleich hat der demografische Wandel natürlich nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland. Hierfür müssen wir die richtigen Weichen stellen, um auch in Zukunft eine gute und menschenwürdige Pflege leisten zu können. Darum ist die Reform der Pflege eines der wichtigsten Projekte der Bundesregierung in dieser Wahlperiode.

Vor allem stärken wir der häuslichen Pflege den Rücken. Denn natürlich ist es der Wunsch der meisten Pflegebedürftigen, so lange es geht in der gewohnten Umgebung, sprich: zu Hause, zu leben. Und etwa 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden auch zu Hause gepflegt. Ohne das vorbildliche Engagement von Millionen von Angehörigen, Verwandten, Nachbarn und Bekannten würde das nicht funktionieren. Dann bräuchten wir schon heute weit mehr als die rund eine Million Menschen, die in der Pflege beruflich tätig sind. Selbst wenn man die Frage außer Acht lässt, wie man das finanzieren sollte: Es wären schlichtweg nicht genügend ausgebildete Pflegekräfte vorhanden, die die Versorgung und Betreuung leisten könnten. Vor diesem Hintergrund hat der Gesetzgeber der häuslichen Pflege bereits zum 1. Januar 2015 mit einem ganzen Maßnahmenbündel den Rücken gestärkt: Fast alle Leistungen der Pflegeversicherung


Foto: redsheep| pixelio.de

PFLEGEREFORM

Laumann: „Vor allem stärken wir der häuslichen Pflege den Rücken“

wurden um vier Prozent dynamisiert – darunter etwa das Pflegegeld für die häusliche Pflege, der Anspruch auf Pflegesachleistungen für die häusliche Pflege oder die Pflegehilfsmittel. Die Mittel für die Tages- und Nachtpflege wurden de facto verdoppelt. Zudem können Kurzzeit- und Verhinderungspflege nun deutlich flexibler in Anspruch genommen und damit besser kombiniert werden. Es gibt einen Anspruch auf 100 Euro monatlich zur Finanzierung zusätzlicher Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Und: Der Zuschuss für häusliche Umbaumaßnahmen – beispielsweise für ein barrierefreies Bad – ist von 2.557 Euro auf bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme erhöht worden. Diese und weitere Verbesserungen erleichtern den Pflegealltag erheblich – gerade auch aus Sicht der Angehörigen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde gestärkt. Zugleich werden wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um dem Tagesablauf unserer Pflegebedürftigen eine feste Struktur zu ermöglichen. Denn für mich ist klar: Das, was bei dem Aufbau der U3-Betreuung möglich war, muss auch bei Versorgung und Betreuung unserer Pflegebedürftigen möglich sein.

Mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz und dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff bekommt die Pflegeversicherung schließlich eine vollkommen neue Systematik. Wir wollen weg von einer viel zu starren, rein defizitorientierten Bewertung hin zu einer Betrachtung, die die individuellen Lebenslagen berücksichtigt. Davon profitieren nicht zuletzt unsere Demenzerkrankten: Sie werden dann zum ersten Mal überhaupt vollumfänglich von der Pflegeversicherung umfasst. Der neue Begriff ist bereits in zwei Modellprojekten erprobt worden, deren Ergebnisse jetzt vorliegen, die Machbarkeit belegen und gute Hinweise für die Gesetzgebung geben. Geplant ist, die für die Einführung des neuen Begriffes nötige Gesetzgebung noch in diesem Jahr abzuschließen, damit dann im Jahr 2016 alle Beteiligten – Pflegebedürftige, Angehörige, Pflegekräfte die Träger der Einrichtungen und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung – ausreichend Zeit haben, sich auf die Umsetzung vorzubereiten.

Deshalb habe ich in meinem Arbeitsstab ein eigenes Projektbüro eingerichtet, was die Einrichtungen bei der Umsetzung des neuen Modells nachhaltig unterstützt. Dafür hat das Projektbüro u. a. eine eigene Internetseite (www.ein-step.de) eingerichtet und mit den Schulungen für von den Trägerverbänden benannten Experten begonnen. Ich selbst werbe zudem vor Ort in bundesweit 15 Veranstaltungen für die Teilnahme an dem Projekt. Mit diesen und weiteren Maßnahmen wie etwa auch der Reform der Pflegeausbildung im Sinne der Generalistik wollen wir die Grundlage dafür schaffen, dass die Erfolgsgeschichte der Pflegeversicherung auch in Zukunft fortgesetzt wird. Wenn hier alle an einem Strang ziehen, da bin ich mir sicher, werden wir noch viele runde Geburtstage feiern können.

KARL-JOSEF LAUMANN

Neben den beiden Pflegestärkungsgesetzen setzt sich die Bundesregierung zudem verstärkt dafür ein, die Attraktivität des Pflegeberufes nachhaltig zu steigern. Gerade in Zukunft muss es uns gelingen, möglichst viele junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Denn ohne genügend professionelle Pflegekräfte würden wir es weder im ambulanten noch im stationären Bereich schaffen, eine menschenwürdige Pflege sicherzustellen. Ein ganz wichtiger Schritt hierzu ist, die Bürokratie in der Pflege auf das wirklich notwendige Maß zurückzuführen. Gerade die überbordende Bürokratie in der Pflegedokumentation ist hier der Motivationskiller Nr. 1. Mit dem neuen „Strukturmodell der Pflegedokumentation“ soll damit endlich Schluss sein. Künftig soll damit nicht mehr jede noch so kleine Routine im Pflegealltag festgehalten, sondern „nur“ noch das dokumentiert werden, was vom normalen Alltag abweicht. Das ist für unsere Pflegekräfte eine erhebliche Entlastung und ihnen bleibt dann mehr Zeit, sich um die Versorgung und Betreuung unserer Pflegebedürftigen zu kümmern.

Karl-Josef Laumann ist seit Januar 2014 Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit sowie Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung. Von 1990 bis 2005 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages, wo er sich insbesondere in sozialpolitischen Themen engagierte. Seit 2004 ist er Mitglied des Präsidiums der CDU und seit 2005 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Von 2005 bis 2014 gehörte Laumann dem Landtag NordrheinWestfalen an. Von 2005 bis 2010 war er dort Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, von 2010 bis 2013 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion

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Fotos: Dieter Schütz/ pixelio.de

Ein neuartiges und wegweisendes Schulungskonzept hat ein interdisziplinäres Team aus zwei erfahrenen Notfallmedizinern, einer Kommunikationspädagogin und Pflegekräften in Düsseldorf erarbeitet

Medical Teamtrainings für Qualität und Patientensicherheit CTRM - Ein Konzept für interprofessionelle Behandlungsteams Von Christian Künstler, Martin Pin und Karen Jerusalem

Messbare Qualität als Bewertungsfaktoren im Gesundheitssektor Qualität und Patientensicherheit sind Parameter, die unser Gesundheitssystem in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen werden. Im aktuellen DRG - basierten Entgeltsystem, haben Mengenanreize, der nächste und übernächste Fall mit einer noch höheren Fallschwere oftmals eine größere Relevanz und Akzeptanz, als die Behandlungsqualität und die weiterführende Versorgungsqualität außerhalb der Klinik. In Zukunft werden Qualität, Qualitätsindikatoren und Patientensicherheit eine zunehmend zentrale Rolle einnehmen. Dies hat auch die große Koalition in ihrem Koalitionsvertrag im November 2013 festgeschrieben. "Pay for Performance" (P4P) heißt die Maxime. Wir werden uns in Zukunft wahrscheinlich mit einem Vergütungssystem auseinandersetzen müssen, welches die DRG´s und P4P miteinander kombiniert und somit Qualität über ein ökonomisches Stellglied einfordern wird. Doch Qualität und Patientensicherheit, als Grundgedanken und tragende Motive unseres Gesundheitssystems, gibt es nicht umsonst. Zur Umsetzung bedarf es eines grundsätzli-

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chen Umdenkens aller Akteure, hin zu mehr sektorenübergreifender Kooperation, sowohl auf gesundheitspolitischer Ebene, als auch innerhalb des "Mikrokosmos Krankhaus".

Die Notwendigkeit und die Idee des Medical-Team-Trainings

Dem Vorbild der Industrie folgend und von ökonomischen Zwängen getrieben haben Krankenhäuser in den letzten Jahren wesentliche Ökonomisierungsprozesse (Outsourcing, Zentralisierung, Klinikverbund) durchlaufen. Dem hingegen sind die internen Organisationsstrukturen und Hierarchien in den letzten dreißig Jahren nahezu unverändert geblieben. Hier setzt das in diesem Artikel beschriebene Trainings-Pilotprojekt an. Es hat das Ziel, einen sektoren- und abteilungsübergreifenden Blick auf die Patientenversorgung zu fördern. Es soll Patientensicherheit als elementares Motiv vermitteln und es soll letztlich den Kolleginnen und Kollegen aller Berufsgruppen Mittel und Konzepte zur Verfügung stellen, die ihnen noch mehr Handlungssicherheit in der täglichen Arbeit geben. Qualität und Patientensicherheit benötigen zwingend das Engagement eines jeden einzelnen Mitarbeiters in der täglichen Patientenversorgung. Dies müssen wir fördern. Allein durch Vorgaben der Politik und der Kostenträger werden sich Qualität, Patientensicher-

heit und P4P nicht sinnvoll umsetzen lassen.

Die Umsetzung in der Praxis

Zentrale interdisziplinäre Notaufnahmen sind Organisationsstrukturen in denen gute interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit in hoher Patientensicherheit und Versorgungsqualität ihren Ausdruck finden. Hier müssen täglich fachübergreifende Entscheidungen getroffen und die Prozesse für den gesamten weiteren Behandlungsablauf festgelegt werden. Auf der Basis dieser Überlegungen hat ein Team von erfahrenen Notfallmedizinern und Pflegekräften einer zentralen Notaufnahme in Düsseldorf die Initiative ergriffen und in Kooperation mit einer einer professionellen Kommunikationstrainerin ein neuartiges Trainingskonzept entwickelt und erfolgreich durchgeführt, das zweitägige "CTRM - Clinical Team Ressource Management-Training".

Was ist das Besondere am “CTRM - Clinical Team Ressource Management-Training”?

Das Training findet in der Arbeitsumgebung der Teilnehmer statt. Um allen Teilnehmern eine möglichst realistische, praxisnahe Lernerfahrung bieten zu können, wird das Training in der echten Arbeitsumgebung der Teilnehmer, mit den Geräten und Medikamenten, die täglich verwendet werden durchgeführt. Lediglich der Patient wird durch einen Full-scale-Simulator ersetzt, der von einem der Trainer gesteuert wird und dadurch auf Ansprache und Behandlung reagiert wie ein realer Patient. Dazu wird die Station, die in die Schulung eingebunden ist, zum Beispiel der Schockraum einer Notaufnahme, oder ein Patientenzimmer auf Intensiv- oder Normalstation, mit drei Kameras ausgestattet, die die Geschehnisse aufnehmen und in den Seminarraum übertragen. Es wird von allen Teilnehmern als Bereicherung wahrgenommen das Training in ihrer echten Arbeitsumgebung zu erleben. Das Gefühl, in einer Simulation zu arbeiten, tritt dadurch meist in den Hintergrund und die Situation wird wie eine reale erlebt. So können in der Auswertung die Arbeitsabläufe analysiert werden: ist beispielsweise die Anordnung der Geräte praktikabel oder sind Veränderungen notwendig?

Simulation als Methode

Das Simulationstraining wird in diesem Training eingesetzt, um theoretisch erworbenes


PATIENTENSICHERHEIT Wissen praktisch ausprobieren zu können und zu festigen. Hauptaugenmerk liegt hier auf der gegenseitigen Beobachtung und Beurteilung der nicht-technischen kommunikativen, interaktiven Fähigkeiten, der Stärkung der Selbstreflektionsfähigkeit und weniger auf der Beurteilung der medizinisch-fachlichen Fähigkeiten der Teilnehmer. Jeder Teilnehmer durchläuft mindestens zwei Simulationen, in denen die vermittelte Theorie angewendet werden kann. In der strukturierten Nachbesprechung werden mögliche Verbesserungspotentiale angesprochen und bearbeitet.

Fazit

mentieren bedeutet letztlich einen wichtigen weiteren Schritt hin zu einer konstruktiven Fehlerkultur im Krankenhaus. Die Sensibilisierung für diese Tatsache auf der einen Seite und Training zu Themen wie beispielsweise Kommunikation, Entscheidungsfindung, Team und Führung auf der anderen Seite stellen die Grundlage für das CTRMTraining dar.

Im CTRM Training geht im Wesentlichen um die non-technical-skills. Der Faktor “Mensch” spielt in den Sicherheitsschulungen der Luftfahrtindustrie schon lange eine wichtige Rolle (vgl. “Am Puls” 2014, Ausgabe 3). Die meisten Fehler innerhalb von Notfallsituationen sind nicht auf mangelndes Fachwissen des einzelnen Mitarbeiters zurückzuführen, sondern beruhen auf Defiziten im Bereich Teamwork und Performance. Fehler als Chance zu begreifen, sie aufzuarbeiten und Strategien zur Vermeidung von Fehlern zu imple-

Am Training nehmen alle an der Notfallversorgung beteiligten Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Disziplinen und Arbeitsbereichen teil. Dies führt durch den persönlichen Austausch der Teilnehmer untereinander zu einem besseren Verständnis der einzelnen Bereiche füreinander. Dieser organisationsspezifische Effekt führt im Nachgang zu den Trainings in der täglichen Arbeitssituation zu einem verbesserten Umgang der Mitarbeiter miteinander. Gerade in großen Krankenhäusern ist die abteilungsübergreifende Kommunikation manchmal schwierig oder findet viel zu selten statt. Somit es bietet als inhouse Veranstaltung auch sehr viele Aspekte der internen Verständigung, Kooperation und Teambildung.

Das “CTRM - Clinical Team Ressource Management-Training” bietet viele Vorteile: 0 Qualitätssicherung im Krankenhaus durch hohe Bildungsstandards 0 mehr Sicherheit für die Patienten durch hochqualifiziertes Personal 0 höhere Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitssicherheit durch Kompetenzzuwachs 0 Förderung der Mitarbeitermotivation, Patientensicherheit aktiv zu gestalten 0 Stärkung des abteilungsübergreifenden und berufsgruppenübergreifenden Teamgedankens 0 Entwicklung einer auf Lernen ausgerichteten Unternehmenskultur. Eine Investition in diese Ziele wird sich also für die "Organisation Krankenhaus" in mehrfacher Hinsicht auszahlen. Diese Umsetzung dieser Ziele kann somit innerhalb von P4P zu einem Erfolgskriterium werden. Das "CTRM - Clinical Team Ressource Management-Training" wurde von der Ärztekammer Nordrhein und der "Registrierung beruflich Pflegender" anerkannt, so dass Teilnehmer ihrer beruflichen Fortbildungspflicht nachkommen.

CHRISTIAN KÜNSTLER

MARTIN PIN

KAREN JERUSALEM

Christian Künstler, Jg. 1983, Gesundheits- und Krankenpfleger, ist stellvertretender pflegerischer Leiter der zentralen interdisziplinären Notaufnahme des Florence-Nightingale-Krankenhauses in Düsseldorf. Kontakt kuenstler@fnk.de

Martin Pin, Jg. 1964, Facharzt für Innere Medizin, ist ärztlicher Leiter der zentralen interdisziplinären Notaufnahme des Florence-Nightingale-Krankenhauses in Düsseldorf. Kontakt pin@fnk.de

Karen Jerusalem, Jg. 1967, Diplompädagogin, www.open-online.koeln, ist erfahrene Didaktikerin und Kommunikationstrainerin zu Soft Skill Themen

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Foto: Matthias Preisinger/ pixelio.de

HEILMITTEL

POSITIONSPAPIER HEILMITTEL

Ein starkes Zeichen der CDU/CSU Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung braucht gestärkte Therapeuten Trotz ihrer zentralen Rolle in der Gesundheitsversorgung lag der Anteil der Ausgaben für Heilmittel in der Gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2013 bei 2,9 %, das entspricht etwa 5,3 Mrd

Von Dr. Roy Kühne Die 322.000 Heilmittelerbringer in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 12 Reihe 7.3.1, 2011) sind im Gesamtgefüge des deutschen Gesundheitswesens ein wesentlicher Leistungserbringer und eine der größten Berufsgruppen. In der medizinischen Versorgungskette führen die Therapeuten sowohl präventive, kurative als auch rehabilitative Maßnahmen durch; und das sektorenübergreifend. Trotz dieser zentralen Rolle in der Gesundheitsversorgung lag der Anteil der Heilmittelausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2013 bei 2,9 %, das entspricht etwa 5,3 Mrd. € (Quelle: GKV-SV, 2014).

Die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hat Ende März mit breitem Konsens ein Positionspapier beschlossen, welches in den Kernforderungen die größten Probleme im Heilmittelbereich zusammenfasst und konkrete Lösungsansätze aufzeigt. Vor dem Hintergrund zukünftiger Versorgungsengpässe muss die Verantwortung für die medizinische Versorgung der Menschen auf

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möglichst vielen Schultern verteilt werden. Die Zusammenarbeit aller qualifizierten Gesundheitsberufe ist dafür eine entscheidende Voraussetzung. Das Positionspapier orientiert sich an der Frage, wie ein Mehrwert für die Patientenversorgung in Deutschland geschaffen werden kann, wenn man die Versorgungsstrukturen besser vernetzt und die Heilmittelerbringer direkter einbindet. Das Positionspapier mit dem Titel „Heilmittelerbringer direkter in die Versorgung einbinden“ spricht keine neuen Problemfelder an. Im Gegenteil: die hier genannten strukturellen Defizite seit Jahren in der berufspolitischen Diskussion und belasten die Therapeuten in ihrer täglichen Arbeit. Erst jetzt, im Zuge der Beratungen zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, haben diese Gehör in der Gesundheitspolitik gefunden. Die darin formulierten Kernforderungen ergeben sich aus drei entscheidenden Faktoren und bilden somit entsprechende Maßnahmenpakete: Vergütung, Ausbildung und Arbeitsbedingungen.

Die Vergütung der niedergelassenen Therapeuten befindet sich seit Jahren auf einem unterdurchschnittlichen Niveau und unterscheidet sich darüber hinaus gravierend in Ost- und Westdeutschland. Die Bruttogehälter liegen im Bundesdurchschnitt etwa zwischen 1.700 € und 2.000 €. Die überfällige Entkoppelung von der Grundlohnsumme und der entsprechenden Veränderungsrate, die als Grenze für die jährlichen Vergütungsverhandlungen steht, muss der erste Schritt bei der Umsetzung des Positionspapieres sein. Damit einhergehen könnte auch eine Vergütungsangleichung zwischen den Krankenkassen, um die Unterschiede bei einzelnen Leistungspositionen anzupassen. Diese Regelungen hätten zur Folge, dass die Berufsverbände in den Verhandlungen mit den Krankenkassen einen größeren Spielraum bekämen und eine Möglichkeit dafür geschaffen würde, eine einheitliche Vergütungsstruktur in Deutschland zu erreichen. Eine leistungsgerechte Vergütung drückt ebenfalls die Wertschätzung gegenüber dieser Berufsgruppe und ihrem Beitrag für die Patientenversorgung aus.


HEILMITTEL Eine bessere Vergütung muss unserer Ansicht nach zwingend zusammen mit einer umfassenden Ausbildungsreform umgesetzt werden. Hier kommt es darauf an, die Therapeuten in den einzelnen Heilberufen für die veränderten und die zukünftigen Versorgungsbedarfe adäquat auszubilden. Ausbildungsordnungen aus den neunziger Jahren können diese Anforderungen nicht mehr abdecken. Dazu zählen neben bestimmter Screening- und Diagnoseverfahren auch Überweisungsund Verordnungskompetenzen. Diese sollen dazu befähigen, Risikobewertungen durchzuführen, Kontraindikationen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine Überweisung zum Facharzt vorzunehmen. Nur umfangreich qualifizierte Therapeuten können sich an neuen Versorgungsformen wie der Blankoverordnung oder einem Direktzugang beteiligen. Die verbesserte Ausbildung und die Therapieverantwortung sind weitere Bausteine, um das Berufsbild des Therapeuten generell wieder attraktiver für junge Menschen zu machen. Damit verbunden sein muss aber auch eine Abschaffung des Schulgeldes. In einem Land, in dem durch den demographischen Wandel sowohl Fachkräfte fehlen, als auch die Versorgung einer alternden Bevölkerung immer schwieriger wird, sind diese Strukturen nicht mehr zeitgemäß. Nur eine grundsätzliche Reform kann den rückläufigen Ausbildungszahlen entgegenwirken. Die Forderung im Positionspapier nach einer perspektivischen Zulassung des Direktzugangs für Therapeuten muss als langfristigstes Ziel gesehen werden. Hier gilt es noch einmal zu betonen, dass ein Direktzugang nur mit entsprechend qua-

lifizierten Therapeuten möglich ist. Als Zwischenschritt ist aber die sogenannte Blankoverordnung anzusehen. Dieses Versorgungskonzept wird derzeit in einem Modellversuch in Berlin und Brandenburg in der Praxis erprobt. Dabei stellt zwar der Arzt weiterhin die Diagnose und überweist den Patienten mit einer Verordnung an den entsprechenden Therapeuten, gibt aber die Therapie- und Ergebnisverantwortung an diesen ab. Der Physiotherapeut entscheidet demnach über Art und Umfang der Therapie. Mit der Blankoverordnung wird der spezialisierten Fachkenntnis der Therapeuten Rechnung getragen, die den Therapieverlauf der Patienten optimal steuern können. Die Versorgungsqualität kann somit nachhaltig gesteigert werden. Die Ergebnisse der Modellversuche beider Versorgungskonzepte werden Ende 2015 vorliegen. Zwischenergebnisse und Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen aber bereits die positiven Effekte für die Patientenversorgung und ein mögliches Einsparpotential für die GKV, etwa durch die Substitution oder gar die Vermeidung teurer Therapieformen. Geklärt werden müssen in diesem Zusammenhang Fragen bezüglich der Vergütung, beispielsweise durch ein entsprechendes Heilmittelbudget oder Behandlungspauschalen, aber auch das Haftungsrecht. Die stärkere Vernetzung der Versorgungsverantwortung zwischen Ärzten und Therapeuten soll ebenfalls eine Entlastung der Ärzte bewirken. Ein gutes Beispiel bei einer Öffnung des Direktzugangs für Heilmittelerbringer, ist die Versorgung von chronischen Patienten mit einem langfristigen Heilmittelbedarf. Diese könnten den Therapeuten direkt aufsuchen und müss-

ten nicht quartalsweise zu einem Arzt, um ihre Folgeverordnung zu erhalten. Für die Vertragsärzte würde dies mehr Zeit für die ärztliche Versorgung bedeuten, Wartezeiten könnten sich reduzieren. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird die Attraktivität des Berufsbildes nachhaltig steigern. Für die Versorgungsbedarfe der Zukunft brauchen wir mehr qualifizierte Therapeuten die leistungsgerecht bezahlt werden. Wir sind überzeugt, dass die Kernforderungen dieses Positionspapiers nicht nur die Arbeitsbedingungen für die Heilmittelerbringer in Deutschland verbessern, sondern auch, dass sich dadurch die Versorgungsqualität im Heilmittelbereich deutlich erhöht.

ROY KÜHNE

Dr. Roy Kühne (47), MdB, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2013 gehört der Diplom-Sporttherapeut und Physiotherapeut dem Deutschen Bundestag an

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Fotos: Dieter Schütz/ pixelio.de

RETTUNGSDIENST

Unser Leitsatz im Kreis Steinfurt lautet: Keine Aufgabenerfüllung nach Norm, sondern oberhalb der Norm

Die MODERNISIERUNG des Rettungsdienstes im Kreis Steinfurt: ein aktuelles Beispiel für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum Von Thomas Kubendorff

Im medizinischen Notfall zählt jede Minute – es geht um Menschenleben. Im Kreis Steinfurt haben wir unseren Rettungsdienst umfassend modernisiert. Notwendig geworden ist dies zum einen aufgrund steigender Einsatzzahlen unseres Rettungsdienstes, zum anderen wollten wir unsere Hilfsfristen optimieren. Die Hilfsfristen meinen dabei den Zeitraum zwischen dem Anfang der Disposition durch den Leitstellendisponenten in der zuständigen Leitstelle und dem Eintreffen des ersten geeigneten Rettungsmittels an der am Notfallort nächstgelegenen öffentlichen Straße.

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Somit haben wir bestehende Rettungswachenstandorte verlegt und neue bestimmt. Wir haben mehr Personal eingestellt, neue Fahrzeuge angeschafft und unsere medizinische Ausstattung verbessert. Wir haben Verträge mit sogenannten Sanitätern vor Ort in den Kommunen geschlossen, um das therapiefreie Intervall – die Zeit, in der der Rettungsdienst noch nicht eingetroffen ist - zu verkürzen. Alle Daten, die unsere Rettungseinsätze betreffen, werden wir zukünftig elektronisch erfassen. Dieses Verfahren steht kurz vor dem Abschluss. In Planung ist außerdem ein standardisiertes Notrufabfragesystem auf der Leitstelle, das die Notfalldisposition optimieren wird.

Die Standorte Als Hilfsfristen haben wir für unseren Kreis Steinfurt als großen Flächenkreis acht Minuten in städtischen Kernbereichen und zwölf Minuten in ländlich strukturierten Bereichen definiert. In der letzten Zeit gelang es uns nicht mehr in 95 Prozent der Fälle, diese Hilfsfristen einzuhalten. Also bestand Handlungsbedarf. Wir haben uns somit von insgesamt neun (Feuer- und) Rettungswachen mit zusätzlichen Außenstellen auf elf verstärkt. Zusätzlich sind wir dabei, weitere zwei Außenstellen einzurichten. Das Personal Der Kreis Steinfurt ist Träger des Regelrettungsdienstes im Kreis. Dienstherr für das eingesetzte Personal sind die personalstellenden Kommunen und langjährig eingebundenen Hilfsorganisationen. Im Zuge der Modernisierung des Rettungsdienstes wurden den Personalstellern 27 zusätzliche Stellen zugestanden. Zudem haben wir unsere fachdienstlichen Verfahrensanweisungen (VA) neu aufgelegt. Die VA´s sollen garantieren, dass der medizinische Gesamtablauf der rettungsdienstlichen Leistungen und Verfahren auch im Bereich der unterschiedlichen Dienstherren kreisweit einheitlich gestaltet werden kann. Mit diesen VA‘s werden die Umsetzungen von normativen Anforderungen im Rettungsdienst festgelegt und - im Sinne einer verbindlichen Vorschrift - nachvollziehbar dokumentiert. Die Inhalte der VA´s wurden durch den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Kreises Steinfurt unter Beteiligung des Gremiums der Standortbeauftragten Notärzte und Notärztinnen erarbeitet. Zudem wurden die VA´s mit den Wachleitern der (Feuer- und) Rettungswachen sowie Vertretern anderer Schnittstellen abgestimmt. Hinsichtlich des Personals beinhalten die VA´s Regelungen für das Verhalten im Einsatz, wie etwa die Kommunikation während der Einsatzfahrt oder auch den Einsatz von Sonder- und Wegerechten nach §§ 35, 38 StVO.

Fahrzeuge und Ausrüstung Darüber hinaus regeln die VA´s auch das Kraftfahrzeugwesen und den rettungsdienstlichen Grundbetrieb: Hier geht es


RETTUNGSDIENST beispielsweise um die Sauberkeit der rettungsdienstlichen Kraftfahrzeuge, den Umgang mit dem Fahrtenschreiberscheiben oder auch das Verhalten im Falle eines Verkehrsunfalls mit dem Rettungswagen. Auch im Bereich Fahrzeuge und Ausrüstung haben wir aufgerüstet: Wir haben unseren Fuhrpark aufgestockt um fünf Fahrzeuge. Somit verfügen wir nun über 17 Rettungswagen, acht Noteinsatzfahrzeuge sowie sieben Krankentransportwagen. Zudem haben wir zehn Fahrzeuge in technischer Reserve, die – basierend auf kürzeren Laufzeiten und Abschreibungsfristen (200.000 km) - qualitativ hochwertig in der Reserve einsetzbar sind. Außerdem verfügen wir über einen Sonderkrankenwagen (Schwerlast), einen Rettungshubschrauber und einen Intensivrettungshubschrauber. Diese Rettungsmittel stehen auch anderen rettungsdienstlichen Trägern auf Anforderung zur Verfügung. Unsere medizinische Ausrüstung wurde optimiert und befindet sich auf der Höhe der „Vorgaben und Leitlinien zur medizinischen Ausstattung und Notfallversorgung“.

Therapiefreies Intervall: „Sanitäter vor Ort“ Das therapiefreie Intervall schließen wir durch die Maßnahme „Sanitäter vor Ort“. Sanitäter vor Ort sind ehrenamtliche, von Hilfsorganisationen oder von der Feuerwehr ausgebildete Helferinnen und Helfer vor Ort. Diese werden von der Kreisleitstelle gleichzeitig mit dem Notarzt alarmiert und sind – basierend auf ihrer Wohnortnähe - oft einige Minuten schneller am Einsatzort als der Notarzt. Sie können erste Maßnahmen zur medizinischen Hilfe vornehmen, was lebenswichtig sein kann: Denn jede Minute, die beispielsweise ein Herz-Kreislauf-Stillstand unversorgt bleibt, erhöht das Sterblichkeitsrisiko um sieben Prozent. Unsere Sanitäter vor Ort dürfen bei ihren Einsätzen mit Einsatzfahrzeugen Sonder- und Wegerechte nutzen. Nach unserer Kenntnis sind wir der bislang einzige Kreis, der diese Genehmigung vom Land NRW erhalten hat. Als Pilotprojekt hatten wir diese Regelung zunächst im Jahr 2009 in unserer Gemeinde Altenberge eingeführt.

Jede Minute, die beispielsweise ein Herz-Kreislauf-Stillstand unversorgt bleibt, erhöht das Sterblichkeitsrisiko um sieben Prozent

Elektronische Datenerfassung Um medizinische Daten aus dem Rettungswagen möglichst schnell den weiterbehandelnden Ärzten in der Notaufnahme im Krankenhaus zu übermitteln, steht unsere elektronische Datenerfassung kurz vor dem Abschluss. Die Notarztprotokolle werden zukünftig auf Tablets verfasst, so dass alle Daten elektronisch an die Leitstelle, den Zentralserver des Kreishauses (dies ist wichtig für die statistische Auswertung des Einsatzes) und den Notarzt für die Dokumentation übermittelt werden. Neben den Tablets sollen zukünftig mobile Drucker zur Verfügung stehen, so dass die Protokolle sowohl in elektronischer als auch in Papierform weitergegeben werden können.

Standardisiertes Notrufabfragesystem Auf unserer Leitstelle werden wir die Notrufabfrage standardisieren. Bislang war das Notrufabfragesystem disponentenabhängig: Dieses System war nicht schlecht – doch wir meinen, es geht noch besser und rechtssicherer. Fazit Das Fazit ergibt sich aus dem eingangs genannten Satz: Im Rettungswesen geht es um Menschenleben. Einzelne Minuten sind entscheidend. Somit wollen wir

in unserer Entwicklung nicht stehen bleiben, sondern überprüfen uns stetig selbst. Was ist gut, was geht noch besser? Unser Leitsatz lautet: Keine Aufgabenerfüllung nach Norm, sondern oberhalb der Norm.

THOMAS KUBENDORFF

Thomas Kubendorff ist seit dem Jahr 1999 erster hauptamtlicher Landrat des Kreises Steinfurt. Seit 2012 ist er zudem Vizepräsident des nordrhein-westfälischen Landkreistages, dessen Präsident er in den Jahren 2004 bis 2012 war. Seit 2011 ist er gleichzeitig Vizepräsident des Deutschen Landkreistages. Zuvor war der studierte Jurist in den Jahren 1986 bis 1988 Rechtsrat der Stadt Ratingen und von 1988 bis 1999 Beigeordneter Dezernent für Recht, Ordnung, Liegenschaften, Soziales, Jugend, Sport und Umwelt bei der Stadt Hattingen

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OB-KANDIDATIN FÜR KÖLN

MEINE VISIONEN FÜR EIN GESUNDES KÖLN „Neuer, älter, bunter - das ist Köln. Mit allen Herausforderungen, die Bevölkerungswachstum und demographischer Wandel mit sich bringen“, sagt die OB-Kandidatin für Köln, Henriette Reker

Von Henriette Reker

Die Gesellschaft des heutigen Lebens stellt uns vor die große Herausforderung, das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen. Neuer, älter, bunter - das ist Köln. Mit allen Herausforderungen, die Bevölkerungswachstum und demographischer Wandel mit sich bringen. Bei Prävention und Beratungsarbeit soll unser Schwerpunkt auf Diagnostik und Behandlung von frühkindlichen Gesundheits- und Entwicklungsstörungen zwingend erhalten und ausgebaut werden. Dazu gehört auch, die flächendeckende Vierjährigen-Untersuchung des

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Gesundheitsamtes konsequent durchzuführen und Angebote der Frühförderung bedarfsgerecht auszubauen. Familien – egal wie diese ausgestaltet sind – sollen weiterhin durch einen bedarfsgerechten Einsatz von Hebammen, Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen beraten und betreut werden. Das Kölner Gesundheitsamt macht einen wichtigen und guten Job, vor allem, wenn es um Beratungsleistungen geht: Um Kinder und Jugendliche in Krisen zu unterstützen, müssen wir die Kinder- und Jugendpsychiatrische Beratungsstelle im Gesundheitsamt weiter stärken. Durch die Einrichtung einer „Clearingstelle für frühe Hilfen“ im Ge-

sundheitsamt konnte die Beratung, Begleitung und Vermittlung von Hilfsangeboten für Schwangere und Familien mit Kleinkindern an zentraler Stelle gebündelt und ausgebaut werden.

Gezielte Prävention für alle Kölner Gleiches gilt für das Kölner Drogenhilfesystem: Es muss sich aber auch an die sich verändernden Suchtmittel und die nichtstofflichen Süchte (z. B. Spielsucht) sowie neue Formen des Drogengebrauchs anpassen. Ein besonderer Blick liegt hier auf der Weiterentwicklung der Sozialraum bezogenen Angebote zur Prävention von Abhängigkeiten von legalen und illegalen Drogen.


OB-KANDIDATIN FÜR KÖLN Zu viele Kölner Kinder und Jugendliche sind in ihren Bildungs- und damit in ihren Lebenschancen beeinträchtigt. Die Stadtverwaltung muss ihre Maßnahmen für diese jungen Menschen zukünftig noch besser aufeiGezielte Prävention nander abstimmen und koordinieren. Die Drogensubstitution gehört in Köln auch weiterhin zu einem festen Bestandteil des Hilfesystems.

muss für alle Kölner zugänglich sein: Nicht nur HIV-Infizierte, drogenabhängige Mütter und sozial schwache Familien brauchen Unterstützung. Zuwanderer und Menschen mit Migrationshintergrund sind ebenso ein Teil unserer Gesellschaft. Kooperationen mit Verbänden, Vereinen und engagierten Bürgern können dabei helfen, kulturelle und sprachliche Hürden zu überwinden. Besonders Kliniken brauchen Sprachmittler. Wünschenswert ist ein Ausbau der interkulturellen Gesundheitsstützpunkte. Auch Flüchtlinge brauchen eine Gesundheitskarte erhalten.

Barrierefreie Gebäude Zu viele Kölner Kinder und Jugendliche sind in ihren Bildungs- und damit in ihren Lebenschancen beeinträchtigt. Die Stadtverwaltung muss ihre Maßnahmen für diese jungen Menschen zukünftig noch besser aufeinander abstimmen und koordinieren. In ausgewählten Stadtbezirken müssen besondere Bildungsmaßnahmen einhergehen mit solchen der gesundheitlichen Vorsorge und der Jugendhilfe. Dezernatsund Ämterzuständigkeiten dürfen das nicht mehr behindern. Für Menschen mit Behinderung kann es Kommunikationspaten geben, die beim Gang zum Arzt unterstützen. Um ein selbstbestimmtes Leben zu sichern, müssen endlich alle städtischen Einrichtungen - dazu gehört auch der ÖPNV- barrierefrei gestaltet werden. Wir alle freuen uns über die Gesellschaft des „langen Lebens“. Die Zahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich ansteigen. Der Anteil der Menschen, die im Alter alleine und ohne Angehörige le-

ben werden, wird weiter zunehmen. Aber auch der Wunsch älterer und pflegebedürftiger Menschen nach Selbstbestimmung und Teilhabe stellt Staat und Gesellschaft vor die Herausforderung, eine Infrastruktur zu schaffen bzw. vorzuhalten, die den Menschen eine Versorgungssicherheit im Quartier bietet. Die Quartiersentwicklung ist in dem Zusammenhang stärker zu forcieren. Wir wollen weg von großen stationären Einrichtungen hin zu umfassenden insbesondere ambulanten Wohn- und Versorgungsarrangements dort, wo die Menschen leben. Die Einrichtung alternativer Wohnformen wie bspw. Alten-WGs müssen unterstützt und gefördert werden. Zur angemessenen wohnortnahen Versorgung mit Ärzten aller Fachrichtungen, besonders mit Kinderärzten und Notfallpraxen muss die Stadtverwaltung kontinuierlich Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung führen, die den Sicherstellungsauftrag für die ambulante medizinische Versorgung hat. Ich setze mich deshalb aber auch für eine stärkere Verbindung der Gesundheitsversorgung mit dem Konzept der Sozialräume und den Sozialraumkoordinatoren der Stadt Köln ein.

Tage zunehmen, so werden gleichzeitig die gesundheitlichen Probleme steigen. Dieser Umstand muss in der Stadtplanung bedacht werden, in klimatisch sensiblen Gebieten sollten zum Beispiel keine Seniorenheime gebaut werden. Hier müssen die Kräfte innerhalb der Verwaltung zusammen arbeiten und sich gegenseitig mit Fachwissen unterstützen. Bauern auf dem Kölner Stadtgebiet will ich anregen, naturgerecht zu produzieren - möglichst Bio - und ihre Lebensmittel direkt oder über die Kölner Märkte zu vermarkten. Die Kantinen der Stadt und in städtischen Unternehmen müssen mit einem guten Beispiel voran gehen: Sie sollen vor allem regionale und gesunde Produkte verarbeiten.

HENRIETTE REKER

Größere Vielfalt in der Pflege Auch neue Lebensformen und die unterschiedlichen Lebenslagen, in den sich die Menschen befinden, fordern neue zeitgemäße Solidar- und Unterstützungsformen. Insgesamt muss sich die Pflege auf eine größere Vielfalt einstellen und auch kulturelle, religiöse, sexuelle oder geschlechtsspezifische Identitäten sensibel berücksichtigen. Da die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Sollten in Zukunft die sogenannten tropischen Nächte und natürlich auch die heißen

Henriette Reker, Jahrgang 1956, kandidiert am 13. September 2015 als Parteilose mit Unterstützung von CDU, Grünen und FDP als Oberbürgermeisterin für Köln. Sie ist parteilos. Nach Stationen bei einer gesetzlichen Krankenversicherung und einem Krankenkassenverbund wurde sie als Rechtsanwältin beim Landgericht Münster zugelassen. Im Jahr 2000 wurde sie Sozialdezernentin in Gelsenkirchen. Seit 2010 ist sie als Sozialdezernentin in Köln tätig. Henriette Reker ist verheiratet, geht gern Wandern und liebt gutes Essen

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Keime haben Keine ChanCe – wenn wir uns gemeinsam sChützen

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bitte greifen sie zu: desinfeKtion ist Kostenlos In allen Bereichen des Krankenhauses befinden sich Desinfektionsspender. Sie haben viel zu geben: Sicherheit vor Krankheitserregern und Verantwortung für Ihre Mitmenschen.

„Gemeinsam Gesundheit schützen. Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger“

der nordrheinwestfälischen Krankenhäuser

gründliChes händewasChen rettet leben Ob von Mensch zu Mensch oder durch verunreinigte Gegenstände – resistente Erreger werden zumeist durch Hände übertragen. Deshalb ist eine sorgfältige Händehygiene der beste Schutz für Mensch und Mitmensch.

mit geteiltem wissen Keimen einen sChritt voraus sein Informiert sein ist das A und O, um Krankheitserreger in ihre Schranken zu weisen. Für das Krankenhauspersonal, Patienten, Besucher, aber auch die Gesundheitsforschung gilt: Ein guter Wissenstransfer schützt vor Übertragung.

ein freundliChes läCheln ist mehr als ein handsChlag Mit jedem Körperkontakt können Keime weitergegeben werden – zwischen Besuchern, Patienten und Krankenhauspersonal. Deshalb ist ein Lächeln zur Begrüßung eine gute Alternative für alle.

Jetzt informieren unter www.keine-keime.de

Ihre Krankenhäuser in NRW

Wir nehmen Meldungen über Infektionen in den Krankenhäusern sehr ernst. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht primär über Zahlen, sondern über teilweise schwerwiegend erkrankte Menschen sprechen

Von Jochen Brink

Welches Bild der Krankenhäuser wird von verschiedenen Seiten in der Öffentlichkeit gezeichnet? Unseren Mitarbeitern wird Abrechnungsbetrug vorgeworfen, den Kliniken schlechte Qualität, zu viele falsche Operationen, „Schlamperei“ in Bezug auf Hygiene und Mangel an Transparenz. Regelmäßig werden Anschuldigungen verbreitet, die fachlich nicht begründbar sind und auch nicht mit belastbaren Zahlen hinterlegt werden können, die aber die Krankenhäuser unter Generalverdacht stellen. Dieses Bild der Kliniken in Deutschland ist falsch und verletzend für unsere qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor allem aber führen

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Schlagzeilen zu sogenannten Killerkeimen zu einer großen Patientenverunsicherung, die uns nicht weiter hilft, die zentralen Herausforderungen besser zu bewältigen. Wir wünschen uns eine Versachlichung der Debatte, weil die Behauptung „je mehr gemeldete MRE-Fälle, desto schlechter das Krankenhaus“ aus zwei Gründen nicht gilt: Erstens hat es Vorteile, wenn ein Krankenhaus schlummernde Erreger entdeckt. Dann kann es alle Schutzmaßnahmen einleiten, damit die Keime sich nicht weiter ausbreiten, zum Beispiel Patienten in Einzelzimmer verlegen. Das Gegenteil wäre schlechter: In einem Krankenhaus verbreiten sich resistente Keime und niemand merkt es. Zweitens wäre eine vergleichende Statistik unfair gegenüber allen Krankenhäusern, die besonders kranke

Patienten behandeln. Sie haben zwangsläufig eine höhere Anzahl an Patienten die Keimträger sind und damit trotz bester Hygienemaßnahmen eine größere Wahrscheinlichkeit von Infektionen.

Gemeinsam besser machen Wir würden lieber heute als morgen alle Krankenhäuser zu infektionsfreien Orten machen. Es gibt leider keine keimfreie Welt und die Wissenschaft lehrt uns, dass zwei Drittel der Infektionen nicht vermeidbar sind. Bei einem immungeschwächten, vielleicht beatmeten Patienten kann trotz allergrößter Anstrengungen nicht immer eine Infektion vermieden werden. Auch junge, eigentlich gesunde Menschen können nach einer Operation betroffen sein. Natürlich sind Fehler in den Krankenhäusern nicht zu


KEINE KEIME

Über 350 Kliniken, wie hier das Marien-Krankenhaus in Düsseldorf, informieren ihre Patienten und Besucher mit ausliegenden Broschüren und Plakaten

100 Prozent auszuschließen. Wir können aber nur dann dazulernen, wenn wir nicht permanent nach Schuldigen suchen, sondern uns fragen, wie wir es gemeinsam besser machen können. Genau hier setzt die Hygiene-Initiative „Gemeinsam Gesundheit schützen. Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger“ der KGNW an. Seit Ende März klären die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Bevölkerung über Krankheitserreger, Antibiotikaresistenzen und Infektionsschutz auf. Die Hygieneinitiative geht das Thema Keime offensiv an, macht Hygienemaßnahmen vor Ort in den Krankenhäusern sichtbar und gibt mit zahlreichen Informationsmaterialien Hilfestellungen für ein risikoarmes Verhalten an die Hand. Sie schafft Wissen, wo mitunter Irrtümer das Thema Keime besetzen. Sie schafft Transparenz, um Mitarbeiter, Patienten und Besucher zu sicherem, hygienischem Handeln zu ermutigen. Und sie verbindet Akteure im Gesundheitswesen untereinander und mit der Öffentlichkeit, um gemeinsam das Bewusstsein zu schärfen für eine effektive Hygiene, die multiresistente Erreger in ihre Schranken weist.

Internetportal www.keine-keime.de Wir freuen uns sehr über die äußerst positive Resonanz der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser auf unsere Initiative. Über 350 Kliniken informieren ihre Patienten und Besucher mit ausliegenden Broschüren und Plakaten unter anderem über die Verbreitungswege von Keimen und das Desinfizieren der Hände. Auffällig gestaltete Bodenaufkleber weisen den Weg zum nächsten Desinfektionsspender. In über 200 Krankenhäusern wird zusätzlich eine Wanderausstellung zu sehen sein, die Krankheitskeime und deren Behandlung mit Antibiotika medizingeschichtlich einordnet. Zur Ausstellung gehört auch ein Selbsttest mit einer UV-Lampe.

Dieser Test zeigt, ob die Hände korrekt und vollständig desinfiziert worden sind. Das Internetportal www.keine-keime.de bündelt Informationen, Hintergründe und Neuigkeiten zu den Themen Krankenhaushygiene, Krankheitserreger, Antibiotikaresistenz und Infektionsschutz und sie können dort auch die teilnehmenden Krankenhäuser finden. Neben Interviews, Portraits und Terminhinweisen ist auf dem Portal auch ein Terminkalender zur Wanderausstellung zu finden. Zu den nächsten Schritten der Initiative gehört eine regelmäßige Online-Sprechstunde, in der Experten die Fragen von Patienten und Angehörigen beantworten. Die Hygiene-Initiative wird in NRW noch bis mindestens Dezember fortgeführt. Wir danken der Landesregierung und dem Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen, die unseren Einsatz für den Gesundheitsschutz mittragen. Dass Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Schirmherrschaft für unsere Initiative übernommen hat, zeigt: Wir ziehen bei diesem wichtigen Thema an einem Strang. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium arbeiten wir seit Jahren kontinuierlich daran, die Hygiene in Nordrhein-Westfalens Krankenhäusern zu verbessern. Wir stimmen mit Gesundheitsministerin Barbara Steffens darin überein, dass es beim Infektionsschutz keinen Stillstand geben darf und das Bewusstsein für Hygiene weiter gestärkt werden muss.

Hygiene geht uns alle an Multiresistente Erreger sind eine weltweite Herausforderung – wie der Tagesordnungspunkt Antibiotikaresistenzen auf dem G7-Gipfel Anfang Juni auf Schloss Elmau zeigt, dem sich auch das medizinische Versorgungssystem in Deutschland stellen muss. Und das tun wir in Nordrhein-Westfalen bereits: Unsere geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den

Krankenhäusern nehmen diesen Kampf täglich mit großem Einsatz auf. Unsere Krankenhäuser unterliegen höchsten Hygienestandards und nehmen die Sorgen von verunsicherten Patientinnen und Patienten sehr ernst. Mit unserer Hygiene-Initiative lassen sich zwar nicht die Erreger aus der Welt schaffen, aber wir können sie wirksamer und effizienter bekämpfen – und damit die Gesundheit von uns allen besser schützen. „Gemeinsam Gesundheit schützen“, das wollen wir und dafür steht auch die NRWweite Hygiene-Initiative der KGNW. Um das zu erreichen, brauchen wir nicht nur exzellente Krankenhäuser und qualifizierte Mitarbeiter, sondern auch eine aufgeklärte Bevölkerung und eine engagierte Gesundheitspolitik in Deutschland. Lassen Sie uns zusammenarbeiten – gegen multiresistente Erreger, zum Wohle der Patienten. Qualität und Sicherheit kann es natürlich nur dann geben, wenn in den Krankenhäusern genügend gut ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte tagtäglich daran arbeiten können und ihre Gehälter auch finanziert werden. Außerdem müssen die Krankenhäuser baulich und mit ihrer Ausstattung auf dem neuesten Stand sein, um die steigenden Anforderungen an Qualität und Hygiene erfüllen zu können. Aber über die Mängel an der geplanten Krankenhausreform sollte es in diesem Beitrag nicht gehen.

JOCHEN BRINK

Jochen Brink, 58, ist seit Januar 2013 Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW. Der Vorstand der Valeo-Kliniken GmbH ist auch Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhäuser in Lippstadt und Münster

Am Puls

2 | 2015

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KOLUMNE KOMMENTAR

Nur zukunftsweisende Gesundheitspolitik verbessert unser fortschrittliches Gesundheitssystem Liebe Leserinnen und Leser, können Sie sich vorstellen, dass am Ende dieses Schuljahres alle Schülerinnen und Schüler in jedem Fach die Note eins haben? Bei allem Respekt vor den guten Leistungen unserer Schüler: Ein ganz schön unrealistisches Szenario. Ganz anders sieht das bei unseren Pflegeeinrichtungen aus – dort sind fast alle Einrichtungen gleich gut mit der Note eins bewertet. Entweder, die sind so gut, oder bei der Bewertung ist was faul. Letzteres ist wohl zutreffender. In Bonn wurde gar eine Einrichtung wegen eklatanter Pflegemängel geschlossen, die die Note eins bekommen hatte... Noch vor wenigen Wochen standen die Chancen gut, dass wir mit den Pflege-Noten einen sinnlosen Irrsinn, der Transparenz vorgaukelt, wo keine ist, abschaffen. Dass es nun nicht so kommt, geht aufs Konto der SPD. Anstatt schnell nach einer Lösung zu suchen, welche den Pflegekräften den Frust nimmt, viel Aufwand für ein Nonsens-Ergebnis leisten zu müssen, und welches gleichzeitig für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen wirklich aussagekräftig ist, hält die SPD an alten Zöpfen fest. Politik sollte sich eingestehen, wenn sie etwas falsch eingeschätzt hat. Und so etwas komplexes wie Pflege lässt sich offensichtlich nicht sinnvoll auf eine Note reduzieren. Also weg damit.

Dass das jetzt nicht geht, schmerzt. Denn wenn wir gesundheitspolitische Entscheidungen treffen, betreffen diese sehr schnell viele Menschen in Deutschland unmittelbar. Das ist einerseits eine große Chance und andererseits – wie in diesem Fall – ein Fluch zugleich. Klar ist: Zukunftsweisende Gesundheitspolitik sieht anders aus. Die Union wird auch weiterhin dafür arbeiten, dass sich unser fortschrittliches Gesundheitssystem kontinuierlich verbessert, dass unnötiger Aufwand vermieden und die Zufriedenheit aller erhöht wird. Herzliche Grüße

JENS SPAHN

Ihr Jens Spahn“

Jens Spahn, MdB, wurde 1980 in Ahaus geboren. Seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der WestLB führte ihn auch nach Luxemburg. Der studierte Politikwissenschaftler gehört seit 2002 dem Deutschen Bundestag an. Seit 2009 ist er gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion und stellvertretender Landesvorsitzender des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU Nordrhein-Westfalen. Spahn ist Mitglied im CDU-Präsidium

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