Berge erleben - AVS Mitteilungen März 2012

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Mitteilungen März 2012

KLIMAWANDEL Herausforderung für die Bergsportler

Die Auswirkungen des Klimawandels im direkten Vergleich: Seilabsicherungen aus dem Jahre 2008 (!) an der unteren Weißzintscharte (Pfitsch) und derselbe Standort im Herbst 2011. Für einen sicheren Übergang von der Edelrauthütte zur Hochfeilerhütte sind heuer ca. 4 m Seilabsicherungen zu ergänzen. Foto: Archiv AVS-Sektion Wiesen-Pfitsch

Die globale Klimaerwärmung wirkt sich auch auf die Alpen aus, ihre Folgen werden wir in den nächsten Jahrzehnten deutlich spüren. Sie betreffen auch den Bergsport und seine Infrastrukturen. Die Bergsteiger werden sich wohl den veränderten Bedingungen anpassen müssen. Zukunft „Alpen ohne Firn und Eis“ Alle Bergsteiger, die schon lange Jahre im Hochgebirge unterwegs sind, können ein Lied von den dramatischen Veränderungen infolge des Gletscherrückgangs singen. Es tut weh, die stolzen Gletscher dahinschmelzen zu sehen, mitzuerleben, wie aus gleißenden Firn- und Eisflanken schmutziggraue, brüchige und unbegehbare Felsschutthänge werden. Doch dies ist

erst der Anfang! Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Großteil der Alpengletscher nur noch auf Erinnerungsfotos existieren wird. Viele sommerliche Hochtouren, die über Firn und Eis führen, haben sich in den letzten 25 Jahren bereits stark verändert. Ganze Eisflanken wurden eisfrei, und vor allem die Gebiete unmittelbar um die sich zurückziehenden Gletscher entwickelten sich zu heiklem und gefährlichem Gelände. Ein Großteil der Hochund Eistouren kann zwar weiterhin durchgeführt werden, aber es braucht Anpassungsstrategien und Vorsichtsmaßnahmen. Gute Information über die aktuellen Bedingungen ist bei der Tourenplanung daher ebenso unverzichtbar wie die laufende kritische Überprüfung der vor Ort angetroffenen Verhältnisse.

Gletscherränder – Vorsicht Gefahr! Die Gletscherränder werden durch den raschen Rückzug der Gletscher besonders stark umgestaltet und müssen grundsätzlich als Gefahren- und Risikozonen betrachtet werden. Da Gletscher im Rückzug an den Rändern ausdünnen, ist mit Abund Einbrüchen zu rechnen. Besonders wenn angrenzend relativ steile Felswände liegen, kann durch die Wärmeabstrahlung das Eis auch tiefer hinunter abgeschmolzen werden. Das absinkende Eisniveau lässt in der Regel entweder glatt geschliffene Felsplatten oder höchst instabile frische Seitenmoränen zum Vorschein kommen, während die Bergschründe (Randspalten) größer werden. An steileren Gletscherrändern kann der Zugang zum Gletscher dadurch


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