Berge erleben - AVS Mitteilungen März 2013

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01/13 Hochtourengruppe

Hochtourengruppe Lana Als mich Thomas Mair, unser Landesreferent, benachrichtigte, dass ich unsere HG-Gruppe im Mitteilungsheft vorstellen dürfe, ging das große Nachdenken los: Wie um alles in der Welt sollte ich eine so heterogene Gruppe wohl am besten dem Leser „erklären“? Die Entscheidung lag jedoch auf der Hand: Was sollte unsere Geschichte besser erzählen als die Unternehmungen einiger unserer Mitglieder? Der alte Fuchs Bartl Waldner schnappt sich in den 60er-Jahren die siebte Begehung der „direkten Nordwand“ an der östlichen Sattelspitze im Tschamintal. Das wäre an und für sich keine Meldung wert, wenn, ja wenn Bartl nicht noch einmal wiedergekommen wäre, und zwar im Winter. In der kalten Jahreszeit war dieser Technohammer noch nicht begangen worden, was Bartl prompt änderte. Da ihm diese Gegend anscheinend gefiel, packte er noch eine Erstbegehung in derselben Wand und eine an der Westwand der westlichen Sattelspitze drauf.

Dass er in kaltem Ambiente gut zurecht kommt, beweist Bartl im Winter 88/89, als er sich monatelang zusammen mit Robert Peroni quer durch Grönland quält. Zwar ist ihnen damals die komplette Durchquerung nicht gelungen, aber ein lebender Abgang (wenn auch mit Erfrierungen) aus solch einem Abenteuer darf getrost als Erfolg gewertet werden. Der moderne Traditionalist „Die ‚Soldà‘ an der Nordwand des Langkofel war meine Motivation, um mit dem Klettern anzufangen“, erzählt mir Toni Zuech, und ganz plötzlich komme ich mir ganz, ganz klein vor, weil ich daran denke, welche Ambitionen mich zum Klettern führten. Ich kenne nicht viele Kletterer, die das Freiklettern in Kombination mit klassischen Sicherungsmitteln so kompromisslos zelebrieren wie Toni Zuech. Genau dieser Mann war es, der die Sportklettergilde in der HG Lana (natürlich bei entsprechender Leistung) willkommen hieß. Tradition und Moderne, das Bewährte und das Neue fanden nebeneinander Platz. Toni er-

kannte, wie wichtig es war, beiden Strömungen den notwendigen Spielraum zu geben. Und die „Soldà“? Der hat Toni 1985 eine Erstbegehung im Winter abgerungen, ebenso wie der „Messner“ und der „Dibona“, allesamt Touren an den schattigen und kalten Nordwänden des Langkofels. Wenn ich ihn nach seinen wichtigsten Touren frage, dann nennt er mir neben der Langkofel-Erstbegehungstrilogie berühmte Namen wie die „Vinatzer“ und den „Meranerweg“ an der FurchettaNordwand, die Nordkante am Monte Agner, die „Steinkötter“ am Mur de Pisciadù, wohlgemerkt alle im Winter. Unerwähnt bleiben viele Erstbegehungen und unzählige Wiederholungen, vorzugsweise an Gipfeln und Wänden weitab vom Schuss. In der Weltspitze zu Hause … … war Roland Mittersteiner. Seine erste On-Sight-Begehung des „Weges durch den Fisch“ in der Südwand der Marmolada schrieb Geschichte und sein „Weg durch das Saxophon“ am Boeseekofel ringt auch heute noch unzähligen Kletterern Respekt ab. Ja, gar einige müssen den Rückzug nach unten antreten, da sie in der kompakten, nur sehr spärlich abgesicherten Wand kein Land in Sicht haben. Aber ein Scheitern in einer von Rolands Touren ist wirklich keine Schande. Und heute? Klettert Roland ganz locker … aber 7b oder 7c on-sight geht immer noch! Der Tausendsassa So und nicht anders möchte ich Markus Prantl definieren. Der freundliche Hüne ist in vielen Disziplinen am Berg zu Hause,


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