Wie der Regenschirm entstanden ist W
Auf zur Märchenwanderung
Ver fa fasser unbekannt kannt, frei erzählt von Carmen Kofler. Ein Märchen, bestens geeignet für alle Wanderungen, die durch Wälder führen.
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In einer längst vergangenen Zeit, als es noch Zwerge und Kobolde gab, wurde einmal ein kleiner Zwerg von einem großen Gewitter überrascht. Der kleine Zwerg, es war ein Wurzelzwerg,lief gerade durch den Wald und wollte seinen Beerenvorrat aufbessern. Fleißig hatte er bereits Schwarzbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren in seinem Körbchen gesammelt. Doch durch den starken Regen war ans Beerenpflücken nicht mehr zu denken. Die Zipfelmütze war schon ganz durchgeweicht. Es half nichts, der Zwerg musste sich einen Unterschlupf suchen, damit er sein Sammelgut vor dem Gewitter schützen konnte. Wie war der kleine Wurzelzwerg glücklich, als er vor sich einen großen Steinpilz stehen sah. Schnell schlüpfte er unter das Dach des Pilzes und wollte dort abwarten, bis der Regen der Sonne wich. Doch der Regen dachte nicht ans Aufhören! „Was mache ich bloß?“, sagte der kleine Zwerg verzweifelt. Der Weg bis zu seiner Wurzelhöhle war weit. Würde er einfach drauflos marschieren, würde er sich womöglich erkälten. Wer weiß, vielleicht würden seine mühsam gepflückten Früchte sogar davonschwimmen, so heftig prasselten die Tropfen aus den Wolken hernieder. Gleichzeitig hatte der Zwerg aber auch Angst, dass die Dunkelheit hereinbrechen und er in der Finsternis nicht mehr nach Hause finden könnte. „Was soll ich bloß machen?“, fragte er sich immerzu.
Plötzlich hatte der Wurzelzwerg eine Idee: „Ich hab’s!“, sagte er und freute sich. „Der Pilz soll mich heimbegleiten!“ Und schon begann der kleine Zwerg am Stiel des Pilzes zu rütteln und zu schütteln, bis sich der Pilz aus dem Boden löste. Nun hielt der Zwerg in der einen Hand sein Körbchen mit den Beeren und in der anderen Hand den Steinpilz. So machte sich der Zwerg zufrieden auf den Heimweg. Unter dem Schutz des Pilzes wurden weder die Früchte noch der Zwerg nass. Ein neugieriger Vogel hat den Wurzelzwerg von einem Ast aus beobachtet und hat natürlich die Geschichte sofort allen weitererzählt, denen er begegnet ist. Und so gelangte die Geschichte auch zu uns Menschen. Wäre der Wurzelzwerg damals nicht von einem Gewitterregen überrascht worden, so hätten wir selbst den Regenschirm erfinden müssen!
Kleines Rätsel: Ein Mann geht spazieren. Es fängt an zu regnen. Er trägt keinen Hut auf dem Kopf und hat auch keinen Regenschirm dabei. Trotzdem geht er weiter. Seine Kleider werden nass. Seine Schuhe werden nass. Aber seine Haare werden nicht nass. Warum nicht? Lösung: Weil er eine Glatze hat!