I N F O B O X
Bewerbungsphase - gezielte Suche nach teamfähigen Bewerbern - Erwartungsabklärung im Ausbildungsvertrag - Motivationsgespräch
Ausbildungslehrlänge - praxisbezogene, in Hard Skills integrierte Fallarbeit
Praktikum - dokumentierte Supervision mit Betreuung
Abschlussprüfung
Da uns ein Blick über den deutschsprachigen Alpen- und eigenen Tellerrand hinaus interessiert hat, haben wir mit Bergführerkolleginnen und Bergführerkollegen aus dem englisch- und norwegischsprachigen Ausland darüber gesprochen wie in „ihren“ Ländern im Rahmen der Ausbildung mit und im Bereich „Soft Skills“ umgegangen und gearbeitet wird. Darüber hinaus haben wir von den jeweiligen Ausbildungsleitern Interessantes über ihre in der Regel länderspezifische Herangehensweise und Philosophie des Bergführerberufes erfahren dürfen. Von Adrian Nelhams (Technischer Direktor der Britischen Bergführerausbildung, BMG) konnten wir erfahren, dass vom ersten Tag der Ausbildung und in jedem Ausbildungsblock explizit mit und im Bereich „Soft Skills“ gearbeitet und ausgebildet wird. U.a. werden die zukünftigen Bergführerinnen und Bergführer in jedem Ausbildungsblock im Bereich „Listening skills“, „Communication skills“ und „Transparent Guiding techniques“ und vielem mehr geschult und ausgebildet. Diese Ausbildung verläuft Hand in Hand und im absoluten Gleichgewicht mit der Ausbildung im Bereich der Hard Skills. Nebenbei konnten wir erfahren, dass ca. 75 bis 80 % der Britischen Bergführerkolleginnen und – Kollegen hauptberuflich als Bergführerinnen und Bergführer arbeiten. Das von uns schon mehrfach erwähnte und im Alpenraum durchaus gängige Berufsmodell „Bergführerin und Bergführer im Nebenberuf“ scheint auf den Britischen Inseln deutlich weniger zu existieren als bei uns.
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Dass die Meinung von Auszubildenden zur Ausbildung Sinn macht, und man anhand dieser Meinungen die Qualität der Ausbildung überprüft, diesen Schritt vollziehen gerade unsere kanadischen Kollegen. Marc Piché, der Technische Direktor des Kanadischen Bergführerverbandes (ACMG), und sein Team haben im Rahmen einer kompletten Überarbeitung der Bergführerausbildung (diese ist im Moment im Gange) bereits feststellen können, dass sie den Themenbereich „Soft Skills“ noch intensiver und „gewichtiger“ implementieren wollen und werden als es bisher der Fall war. Bisher wurde der Themenbereich „Soft Skills“ hauptsächlich, aber leider nicht vollumfänglich durch ihren Ausbildungsbereich „Client Care“ (vgl. bergundsteigen #110) abgedeckt. Aus Norwegen konnten wir Ähnliches wie aus Kanada vernehmen. Obwohl in Norwegen unter anderem im Rahmen des Ausbildungskurses „Values & Nature“ Themenbereiche ausgebildet werden die den Soft Skills zuzuordnen sind, wurde auch von unseren norwegischen Kolleginnen und Kollegen der Wunsch geäussert, den Themenbereich „Soft Skills“ in der Ausbildung präsenter zu positionieren und ihn zu formalisieren. Dieser Wunsch und insbesondere das Bedürfnis nach mehr wurde im Rahmen der letzten Ausbilderzusammenkunft thematisiert, so Halvor Dannevig, der Technische Direktor der Norwegischen Bergführerausbildung (NORTIND). Bisher war das Mehr stets vom Eigeninteresse des Ausbilders für diesen Themenbereich abhängig, so Dannevig.