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Ich packe meinen Bike-Rucksack …

Viele Defekte können mit dem standardmäßigen Bikecheck vor der Tour erkannt werden. Vor einer Panne unterwegs ist man allerdings nie gefeit. Der Trick: Im Rucksack alles Wichtige dabeizuhaben. Der Alpenverein empfiehlt:

Rucksack

Ein schwerer Rucksack kostet Kraft bergauf und nervt beim Bergabfahren. Die richtige Größe für einen Tagesrucksack liegt bei ca. 20–26 Liter, abhängig davon, ob du eine Trinkblase im Rucksack mitführst oder deine Wasserflasche am Rad befestigst. Platz genug für die essentiellen Dinge, aber auch klein genug, um nicht wie ein schwerfälliger Koala am Rücken zu haften. In steilen Passagen bergab darf er nicht nach vorne zum Kopf rutschen und das Gewicht des Rucksackes sollte gut auf den Hüften liegen, um die Schultern zu entlasten. Ein breiter und vor allem komfortabler Hüftgurt ist wichtig. Schwere Sachen packst du am besten am Rücken von unten nach oben. Leichtere Dinge können im Rucksack weiter außen oder oben untergebracht werden. So bleibt der Schwerpunkt des Rucksacks nahe am Körper und verhindert ein Wackeln während der Abfahrt. Ein Hip-Bag, auch Hüfttasche genannt, eignet sich nicht für Tagestouren und bietet bei einem Sturz zudem keinen Schutz des Rückens.

Werkzeuge

Alle Werkzeuge und Ersatzteile, die du mitführst, müssen für dein Bike passen. Das mächtigste Multi-Tool hilft nicht, wenn die für dein Rad notwendigen Torx- oder Inbusschlüssel nicht vorhanden sind. Überprüfe dies sorgfältig beim Kauf. Bevor du dich Hals über Kopf in die erste Tour stürzt, übe den Umgang mit deinen Tools.

• Multitool mit passenden Schlüsseln für dein Bike, Allzwecktool, Leatherman

• Kettennieter mit Nietstiften oder Kettenschloss

• Speichenschlüssel

• Reifenheber

• Luft- und Dämpferpumpe, mit passendem Ventil und Adapter

• Kabelbinder und Tape, kleiner Lappen und Öl

Erste-Hilfe- und Schutzausrüstung

Auch beim Mountainbiken gibt es, wie beim Skitourengehen mit LVS, Sonde und Schaufel, die Dreiheiligkeit der Sicherheitsausrüstung: Helm, Sonnenbrille und lange Handschuhe. Knieschützer empfehlen wir mittlerweile ebenfalls als Standard bei allen Touren. Die Schützer können bergauf auch außen am Rucksack angebracht werden und man spürt sie bei der Abfahrt kaum am Knie.

• Erste-Hilfe-Paket, eh klar

• Biwaksack

• Helm – sollte gut passen und nicht verrutschen. Achte darauf, dass bei kälteren Temperaturen auch noch eine dünne Helmmütze drunter passt. Ein MIPS-System sowie eine glatte Oberfläche der Schale sind empfehlenswert, sie verringern die Rotationsbewegung des Kopfes beim Sturz und die dabei auftretenden Kräfte.

• Lange Handschuhe: schützen bei einem Sturz auch die Finger und sind nur minimal wärmer als kurze. Ein weicher Stoffeinsatz am Daumen dient zum Abwischen von Schweiß oder zum schnellen Säubern der Brille.

• Sonnenbrille: schützt nicht nur vor UV-Strahlung, sondern auch vor Insekten, Wind, Dreck und tiefhängenden Ästen.

• Knieprotektoren

• weitere Schützer je nach Art der Tour

Bekleidung

Wie bei allen anderen Bergsportarten ist auch beim Mountainbiken das Zwiebelprinzip von Vorteil. Mit dem Bike legen wir an einem Tag weite Strecken zurück und bewegen uns oft von den hochsommerlich warmen Tälern bis hinauf in die alpinen und sogar glazialen Höhenstufen. Gut abgestimmte Bekleidung hilft, immer auf Wohlfühlniveau unterwegs zu sein. Zu manchen Bekleidungsstücken haben wir ein paar Tipps:

Radhose: Erst die passende Kombination von Hose und Sattel schont dein Sitzfleisch. Hosen mit Einsatz nach jeder Ausfahrt waschen. Darunter keine Unterhose mehr anziehen. Wenn es dennoch immer wieder zwickt, probier mal mit normaler Unterhose und Überhose zu fahren. Dazu ein Sattel, bei dem du auf den Sitzhöckern anstelle des Gesäßmuskels sitzt, bewirkt oft Wunder.

Regenhose: Wer auch bei nassen und kühlen Verhältnissen unterwegs ist, kommt um eine lange Regenhose nicht herum. Für wärmere Verhältnisse ist aber meist eine kurze Regenhose ausreichend. Man schwitzt weniger und in den Füßen wird man ja trotzdem nass.

Armlinge/Beinlinge/Knielinge: Sie machen aus kurzen Kleidungsstücken lange und brauchen nicht viel Platz.

Schuhe: Wenn es dir um den Erlebniswert auf Tour geht und du nicht gegen die Zeit fährst, empfehlen wir dir Plattformpedale und die dazu passenden Schuhe. Verzichte auf Turn- oder Zustiegschuhe, diese haben nicht ausreichend Grip am Pedal. Bei Schiebe- oder Tragepassagen sind Plattformschuhe ebenfalls von Vorteil. Clickie-Fahrer sollten zusätzlich noch ein Paar ErsatzCleats in den Rucksack packen.

Ersatzteile

Bist du dir bei deinen Reparaturen unsicher, mach ein Bild, bevor du anfängst, an etwas zu schrauben.

• Ersatzschlauch: Wir empfehlen einen 28"-Allroundschlauch, der passt für 27,5"- und 29"-Räder

• Ersatz für den Speichenmagnet bei E-Mountainbikes

• Flickzeug: Ist der Kleber funktionsfähig? Wir raten von selbstklebenden Flicken ab. Tubeless-Wurst und etwas Dichtmilch

• Schaltauge und Schaltseil

• 2 Paar Bremsbeläge

Fotos: Rene Sendlhofer-Schag

Autor: Rene Sendlhofer-Schag ist in der Abteilung Bergsport des Österreichischen Alpenvereins für das Mountainbiken zuständig.

Info: Videotutorials

Die SicherAmBerg-Videoreihe ist um das Thema Mountainbike gewachsen. Vom „Bikecheck“ über „What´s in my bike bag?“ bis hin zur „Reparatur on Tour“ erklären die insgesamt sieben Videotutorials genau, wie Sicherheit beim Mountainbiken geht.

Zum Video: t1p.de/mtb-video

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