Buchinger, Der dressierte Ehemann

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Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme?

Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme? Sind Liebesbriefe an den Partner DIE Lösung für mangelnde mündliche Kommunikation? Diese Frage stellte ich mir gestern auf dem stillen Örtchen. Irgendwie kommen mir da immer die besten Ideen. Dicht gefolgt von Dusche und Badewanne. Wir hatten das Thema bereits. Partner, die nicht über alles sprechen können/wollen. Zum Beispiel, weil es unangenehm ist. Hilft da ein Brief, um erst mal warm zu werden? Ist das Eis geschmolzen, könnten auch »richtige« Gespräche besser laufen. So ein Brief könnte, je nach Fall, in drei Arten eingeordnet werden. Der Liebesbrief

Hier wird dem Partner die eigene Liebe gestanden. Nicht jeder ist in der Lage, dem anderen zu sagen: »Ich liebe dich!« Schreiben fällt da schon leichter, oder? Anti-Ärger-Brief

Dieser Brief dient nicht der Weitergabe. Er wird geschrieben und danach vernichtet. Eventuell rituell verbrannt. Hier schreiben wir auf, was uns »ankotzt«. Hier wird den »unterdrückten« Gefühlen freien Lauf gelassen. Psychologen sind sich einig: Das befreit ungemein! Johann Wolfgang von Goethe nutzte die Kläranlage des Geistes, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Nehmen wir unseren Johann als Vorbild oder jammern wir weiter? Diplomatischer Brief

Hier schildern wir unserem Partner sachlich, welche Wünsche wir haben. Was uns bedrückt. Wie wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellen. Klar sollte so was mündlich erfolgen. Jedoch kann so ein Diplomatischer Brief ein Türöffner für verschwiegene Zeitgenossen sein. Wer gelernt hat, sein Inneres aufs Papier zu schreiben, wird es (hoffentlich) auch bald mündlich kommunizieren können. 55


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