Alexander Kappe: nachreden auf dunkelengel (VÖ: Oktober 2023, Gutleut Verlag)

alexander kappe

nachreden auf dunkelengel

nachreden auf dunkelengel

alexander kappe gedichte

reihe staben

1 2

5

schweif folgen

deine sonne ist ein gelber transistor. kraftvoll wie ein dicker regenbogen. die hütte im nachtumschreinten hof, sie wandert herzwärts. das geklimper der eicheln ein seufzen du sprichst ihnen nach, liegst still da, atmest. sieben ameisen fallen die stufen hinunter, kometen. dunkle reederei des unterholzes. du hortest die schiffchen im moos. du verstecker. baum aus hüttenmitten ragt in parzellierten himmel zusammen sind wir ein fahrstuhl, fastghul.

›jahresring matrosenfunk‹, sagst du, drum in rinden ein fenster zum see aus mond erscheint. zweiter schweif trifft ein. dessen angesicht

ein weltraum wird, der unterwegs auf alles zielt. wir aber gehen nicht fort. leben unsere geschichte vom ende her, nehmen deckung unter decken nur.

stehen später unbehaust herum, fußgehölz vergraben wäsche bleicht in den händen. im hintergrund fährt die bahn ein, kühl, auf schwebenden wolken.

+++ kratzte in zeitlupe die fragmente zusammen, wobei kerzen vom tisch flogen, welche bildeten: schöne flugkurven. +++ löste klebefolie von meinen fingern, die wirbelnd zu boden fiel, schmerzen mit sich nahm. +++ setzte die letzte seite zusammen, als du kamst. +++ ›wir schließen‹, sagtest

schweif gemeinsam folgen

das aus dem fenster geschwobene bett in nachtsamer kuppel, über den häusern

ein streng aufgeschürztes herz ist mein blaues laken darunter die stadt, welche nicht atmet

als stille sich dazu legt. weit weit hinten fieberpunkte in industrietürmen oder lichterketten, von riesen angebracht vom weg abgekommen, abgeschweift

ein weiterer punkt im finstersten himmelswinkel: komet weit weit hinten. auf halber strecke richtungswechsel, zickzack auch komet erhält ein gesicht

›willst du näher bei den sternen schlafen all denen, die du verloren hast‹

ich kann nur bejahen

ich erinnere mich vor allem an wärme.

du, ›du musst gehen‹. +++ draußen dann lungen, auf simsen frische kerzen. +++ von deiner zunge wehten ab schnee, eis, schneeflocken und eisbrocken, sprungbrett. +++ wir sahen weiße pferde.

+++ wir sahen den müllmann im lichtstrahl. später nutzen wir das papier für kontaktanzeigen. +++

in ermangelung einer verwandlung

dunkelheit steigt aus verbeultem radio.

verlassenem schildkrötenpanzer, aus deinem blick. sie stapft ungedeckt herum, abgerüstet leicht zu flankieren, navigiert bis vor unser fenster ballt sich zusammen, streckt sich, wird stab. schleichend verzagen. gasträume bereits belegt. blaues haus, stern. ein puder, ein tal.

teleskopiere du die nacht für uns, stab. wir rütteln ihn wach, ›du musst jetzt protokollieren‹ sagst du, ›das ist mehr dein ding‹. bald zwei wochen sind wir an diesem ort.

grunzend hälst du deinen kopf in mondstau hinaus.

während ich beeindruckt von deiner bereitschaft zum opfer die wäsche noch mal ganz genau sortiere. das ergebnis ist zerstört und mit ornamenten bestückt. der logische ausdruck unseres lebens. zielst mit dem stab auf laternen, passantenschatten erhaltungswürdige traurigkeit, zuletzt auf mich.

in ermangelung eines ungeheuers

wieder im traum aus schülerner zeit. unter wasser erwachen, schwebend zur bewegung unfähig, taucherverglockt. fortwährend hingegen vektor und grenze oben, tief, unten, viel unten, atemaussetzer farben und empfinden verstärkt. schwarz, dunkel, sehr schwarz. ewigkeit und schlingende kühle, gemeinsam sind wir ohne grund. stunden vergehen mit starren auf lichtpunkt in ferne. zug in tunnel, lichtpunkt kommt. wird unterwegs klops, heilstätte, stern. zwiesprache ist dramatischer monolog. ein satz, ein einsatz: licht und punkt sind wal und verderb. den mund wird er öffnen, den mund wird er schließen. stunden vergehen. unabweisbares gleichheitszeichen zwischen stern und wal, die hauptzeit des traums ist denken. seinen mund wird er öffnen, seinen mund wird er schließen. nicht aus niedertracht. es ist sein wesen. heute mit epilog, in dem du heimkommst dich fragst, ob ich umgezogen bin. und es stimmt:

+++ ich wohne im bauch eines ungeheuers. +++ manche bilder sind einfach, manche freunde gehen, rasen davon. +++ rufe noch ›hey, wartet auf mich‹. +++ die

vögel haben die stadt verlassen, am morgen blicke ich hinaus, sehe die gewaltige flutwelle von fern, größer als jedes hochhaus. +++

flur mit grundstück

das bodenlose loch im mittkreuz, feldhin war folgenreichster attraktor der landschaft

zog kreise, d. h.: es kreiste

andere warfen sorgen hinein. andere waffen weil sie hatten frieden mit sich gemacht

›dies erbe hättest du abtreten sollen, vakanz. von diesem grund auf geht ein hof ab, ein zweiter da grundsätzlich alles nach unten wächst. bodenlose löcher sind weder innen noch außen da grundsätzlich sie gar nicht sind.‹

ich werfe meine ganze zukunft hinein es rumpelt ungewöhnlich, vergangenheit erscheint

wegen der unruhigen blickachsen werden ein gärtner, ein optiker, ein ontologe einbestellt.

+++ anleitungfürfortgeschrittenebauherrn. +++ moderne wohnanlagen verfügen über bodentiefe fenster. +++ modernde schmerzplantagen verfügen über bodenlose löcher. +++ zement ist ein kiesel, den man nicht braucht; hände sind sensen, bisweilen kränze. +++

Gestern wuchs ein Kraftwerk in der Stadt. Ein Einzugsgebiet wie Kiefer in einem Weisheitszahn, windet sich aus fehlinvestiertem Gelände, spitzt eine Kuppel ins Blau, verschiebt übersehene Fossilien, Startzeiten von Nachverdichtungen, uns

beide, ohne Frage tektonisch rapide. In der Zentrale springt sie vom Tisch. Abgepulte Clementinenschalen, dazu das knorrige Kopiergerät, eine verlassene Haltung für Eskalationsstrategien

Welten: Bekenntnisse auf Servietten, die an roten abgestutzten

Ballerinaschuhen kleben: Alles sei mit allem verwandt, Spektakel an Feldweg, das nur wenige sehen, keiner notiert. Warum wachse ich immer noch nach, welcher Doktor hat mich ramponiert? So legt sie denn Schuppen als Harnisch an

ein Langzeitpanzer, womöglich verwurmt, ein unentgeltlich geleastes Equipment mit Verfallsgarantie. Erklimmt das Kraftwerk im Stil schwerkraftloser Krabben am hellichten Tag. Oben und brauchbar, das Schmerzfeld. Die ausgerenkten Stürme

im Schlaflabor oder zwei Schwestern kauernd an einem Baum bedrängt von einem unbezwingbaren, dunkelsinnigen Feind. Eine Dritte als Teil einer Bikerbande: Man hat ihren Teppich erstochen und Treibstoff daraus gewonnen. Es überdauern also

Stift und Papier. Dieses ausgelaugte Areal wird in eure Augen gepaust. Es dämmern die Tage dahin bis sie – Blitz war sie nicht –zu leuchten beginnt, stündlich summt. Bei Ankunft der Drei knotet sie Seile ins Haar. Es dauert bis eine angekommen ist.

Fortan kommentieren sie von oben, rotieren, verbleiben. das märchen unserer zeit

Rapunzel [wer nicht allein erklimmt]

Die Sterntaler [letzte Rekrutierung]

Dunkle Gasse, gotischer Absturz. Energetisiert wie nie: auf Kopfsteinpflaster fast krepieren als somnambuler Flegel aber Schnee, aber Eulen. Mit besterntem Monokel, Muskel entliehen von alpiner Uhr, verwackeltem Räderwerk, imitiere ich Ehrwürdiges: um aufzufallen nicht. Dieser Marsch aber kostet Licht. Kompassfrei gleit ich über ghuligen Friedhof, irisiere zuletzt crashe beseelt auf deinen Fenstersims. Zwanzig Jahre segle ich durch den verflixten Äther! Papiere hätt ich da, jawohl, wurd

durchmustert noch in Bonn. Worum es geht: An jedem Winterende entsendet ihr den Trupp eurer Cracks. Früh- wie Spätkanonisierte bisweilen Kolosse, bisweilen Amphibien. Alles in allem recht trostlose Blüten, eher: so Klumpen. Anders kanalisierst hingegen du. Daher

dieser Besuch. Unbeschenkt stapfst du davon, häkelst bestrumpft gurgelst, trakeelst. Verlierst dich auf Zuruf, wirfst alles hin. Derlei hat bei unsrem Kollektiv für Furore gesorgt: Utopisches Vokabular ohne Durchsicht vom Rechtschreibrat ist Mittel zur Deskription

deines hochgenehmen Rauseins. Einer von uns – der Blaue der sonst eure heimlichen Straßen nachts patrouilliert – fiel einst trunken herab. Daraufhin Prügelei am Gendarmenmarkt. Unklar, was hier drin war, belaberte er jeden und alles, doch

sie knebelten ihn. Klarer Fall: Entweder Metamorphose zu Münzen, oder für einige Jahre aus Milde der Energiewende dienen. Du vermutest richtig: Er oszillierte von dannen. Best Practice beim Auftritt von Sternen. Deine Anwärterschaft ist unsre Zuversicht. Aus unsrem Haufen kann man besten Gewissens höchstens Teleskope bauen. Zu bieten haben wir außer Distanz und Gedichten nichts.

Außer Aussicht auf brüchiges Licht.

wie zugleich streng, zärtlich, böse, albern sein?

der wind ist kalt, er ist ein kalter mann. geht blinzelnd zwischenbäumen. den stelen, düstren mondstoffsäulen …

vielbeträumt warten, die ambivalenz bejahen.

du kennst deine sage aus früherem leben. aus der nachgelassenen schrift

eines sanfteren volks, das niemand kennt.

schneehartes auge im anflug.

improvisierte nachtstatt mit liegen:

zwei futuristische tiere mit sinn für gemeinschaft.

irgendwann kommt er, im schlafrock der entfernten forste, beugt sich vornüber der tiefhinschattende. reicht mir die hand.

ich werde mich umdrehen, nicht aufstehen.

was, wenn alles bereits getan und nichts erledigt ist?

nachschrei, der nicht wach macht.

geht im zustand von schläuchen über abgetragen feld durch dich hindurch, bis zum müdigkeitsberg bis zum außerhalb der hälfte.

dort er auf eine gruppe organisierter kinder trifft. schwarzer pferde am himmel, hufe wie rauch. nachschrei atmet dich aus.

hat inzwischen zaubern gelernt. du nicht. nachschrei, der nicht klick macht.

geht in zubrand von bäumen unter verschlagen meld durch dich hindurch, auf zum wachsamkeitstal bis zum innervoll der fülle.

dort er auf eine puppe siechender rinder trifft. heller zwerg in der erde, stufen wie bauch. er atmet dich ein. du nicht.

elf traurige spione sitzen in einem gasthaus am see

und bestellen calamari. im leben ist man entweder auf urlaub oder im einsatz oder man ist am leben für die nachwelt, vorzustellen als ewiger kaffeekranz. einer spürte früher stärker das göttliche im nacken. tränenflut beim nachtspaziergang so sicher wie das störgeräusch im abhörgerät. karrierehöhepunkt: stationskopf von ägypten. kellner versteht das gemurmel falsch; serviert im nächsten gang ziegentopf mit sake und kipferln; keiner kostet. anderer bereut, über lesezeichen ikonischer bluesgitarren zu verfügen, nicht aber über routiniertes fingerpicking, wieder anderer fühlt sich im inneren hohl, weil nie im fitnessstudio. nochmals ganz anderer wäre gern nochmals alt. nach begegnung mit erzbetrüger von pluto, schicksal: immerwährende rückadoleszensisation. just zum apperitif wuchsen ihm wieder segelohren. alles in allem: beidseitige tischmitte gesäumt von reuern verschiedener sorte. verschwinde, scham über die eigene langsamkeit! wer bist du denn, verlegenheit, sich selbst keine gescheuert zu haben! wieso habe ich hochzeit mit kurzem o gelebt? warum die trauer, statt ausgekostet, ausgeschlagen? da wird schon der verdauungsschnaps gereicht, rest ertrinkt in anschauung der endlichkeit. pragmatische vorsteherin von geheimbund trifft ein, es regnet orden, handküsse, zum abschluss torten. mittels schlechtgereimter bonmots werden preziosen aus dem leben der elf spione zum endlosen monolog zusammenmontiert; kurzfristig fällt die technik aus. man geht über zu powerpoint-karaoke. bei der trinkgeldverabreichung rückblickend sinnloser streit. das grundstück fällt in den see; koch, kellner, küchengeschirr, sie können nicht schwimmen, versäulen am grund; ein trauriger ruhestand.

dreizehn homöopathen fahren in den schwarzwald

und haben einen schlechten trip. später will keiner die rechnung zahlen. wurde das bad in den wald gebaut? der wald in das bad? die kaskade in die katastrophe? vor den metaphysischen fragen zuvorderst die felle der reihe nach. bewanderter anführer fällt nach vormittäglicher keksausgabe in wildtierfalle; unten wartet bereits begieriger eber. man hörts nicht lange hauern. naturfreunde ohne kompass klingeln bei waldhüttenmann; durchs fenster werden schwarze eier gereicht. einer kippt beim kauen um, der andere beim anblick. üble magierin stolpert über den zehnten. erkennt in funktionskleidungsträgern naturgemäß kleine beamte; bang der bezichtigung als abgabenflüchtige, verwandelt sie zufallsbegegnung in zuckerlösung. bestückt vorvakuumierte senfgurken, schnürt den beutel zu. gänsemarschletzter niest so heftig, es katapultiert ihn zurück in metropolregion stuttgart. einem bleibt die spucke weg. er vertrocknet. spätestens nun eine klausur für die geschichte des interessenverbands. abendlich feuerheuballen vom hügel rollen – geht für einen in die hose. wortwörtlich, denn gürtel bleibt hängen im strohgeviert. zwei erwachen nie wieder aus träumen. von der regie erhielt ich später eingespielt, jeder gastierte als des anderen traumantagonist; ein wenig konstruiert. nächstmorgendlich jäger anlegt auf das wildcampierende esoterikerpack, trifft fatalen blattschuss: drei für einen. besinnung, entschuldige dich. allein, er kann keine erste hilfe. einer stapft mit nordic-walking-stöcken tapfer bis nach norwegen und erfriert; humorlosigkeit ist sein verhängnis. rest verirrt sich irgendwo im wald. reiseanbieter checkt im büro übermüdet sein paypal. baut fortan verbindlich vorkasse in den prozess.

dunkelengels nachrede | 1

erlebte rede in umkleide ist dunkelengels erwachen. im ursprungsgeschoss vom höchstem büroturm aus glas inmitten von putzpersonal, abgebrochenem referat befestigt er keinen schweif an komet wohl aber an langer vorrede zur hauptrede seiner widerrede irgendwas mit: › nein, aber ‹ . schäumelndes ohr in lichtgotts wutanfall weiter zähne siebt: › du bist das, was übrigbleibt, wenn der bauarbeiter beim presslufthämmern zu träumen beginnt. ‹ derweil putzpersonal räumt spind für ihn ein. haken mit blauem jumpsuit, tupperdose zum brot. menschenwesen zärtlich schultern abklopfen

brüderlich abschied sagen, türen leise abschließen. er betrachtet sich.

körpermontur flüglig noch gelassen sind.

freundschaften aus dem nichts heraustretendes sind. inneres wohingegen kaum wahrmdehnbar kind. dunkelengel sprachlich sich noch sortieren muss. er ist amnestisch. aber auch dankbares wesen, d. h. magnetisch. es zieht ihn aus.

dunkelengels nachrede | 2

erdgeschöpfig ist dunkelengel mein verlorener sohn. sein ort ist kundig und unbotensmäßiger gattung. ohne viel hochsegelns saugt er menschenvorgänge voll. sein herz sieht daneben, d. h. mitten ins herz. nach rezitation unzählig-unglückseliger peripetien in leben von menschen mit schmerz und spaltung: er auf bank vor kirchturmplatz ermattet schläft ein. im traum segelt er um hundert türme. als er lichtgott zu nah kommt stürzt er wie von geisterhand ab. da beschließt dunkelengel, feste schuhe zu kaufen. das nichts, es geht sehr gut zu fuß. es kommt immer in der heimat an denn es geht immer nach hause. alles von dunkelengel muss üben aufrechten gang.

• dem barfüßigen schnallt sich das schuhgeschäft um dem gesichtslosen wirft sich das spiegelbild über. er sieht eigenantlitz zum ersten mal nicht nur zum teil. lächeln – miene hingegen, sie dunkelt ab. er imitiert das gefühl, sich selbst gern zu haben. ergebnis das gleiche. miene, dämmriger eselmorgen. da wachsen dunkelengels gelenke mit jedem schlag puls. winzige lidlein bedecken flügel: besser sich leiden durch weniger abstraktion. dunkelengel hat jetzt die augen der toten. im kopf, im spind – dort als murmeln. mann überwartet straße überrennt. wagen ihn rammt, dunkelengel samt leute herbeistürzt.

körper von mann strahlt aus gift – wie es scheint. leute nimmt abstände ein.

› seht ihr nicht das gold, das aus ihm strömt. ‹ da wächst dunkelengel seine alte posaune aus dem maul.

szene gibt es in vielen nachreden. wie diese: mann steht für immer an ecke von straße.

› halt ‹ , ruft er toter frau zu, › geh nicht ‹ . frau geht immer und immer wieder.

mann erhebt die stimme und den zweifel: › seit jeher

gedenkt der mensch, dereinst die sonne zu zerstören. ‹

dunkelengel muss verstehen, strengt sich unendlich an. frau wurde dereinst erfasst von sonneneinblendung!

dunkelengel tauscht bei sonne jahre gegen leben von frau frau tauscht ab, szene verliert sich im anhang.

biografie

alexander kappe , geboren 1987 in berlin/west, ist als dichter, übersetzer, literaturvermittler und wissenschaftler tätig. er hat philosophie, allgemeine und vergleichende literaturwissenschaft sowie literarisches schreiben in berlin und leipzig studiert. seine promotion, die sich einer écriture der theorie bei roland barthes, michel foucault und jacques derrida widmete, hat er in berlin und oxford absolviert. zuletzt arbeitete er als wissenschaftlicher mitarbeiter am institut für germanistische und allgemeine literaturwissenschaft der rwth aachen. berufliche zwischenstationen in der automatischen textgenerierung, dem wissenschaftsmanagement und dem metadatenmanagement.

seine literarischen arbeiten erschienen in zahlreichen zeitschriften und anthologien, u. a. in der edit, der BELLA triste und dem jahrbuch der lyrik. er hat die anthologien tippgemeinschaft (connewitzer verlagsbuchhandlung, 2016) sowie ansicht der leuchtenden wurzeln von unten (poetenladen, 2017) mitherausgegeben. seit 2019 gibt er die zeitschrift transistor – zeitschrift für zeitgenössische lyrik heraus. 2021 war er für den open mike nominiert. im selben jahr erhielt er für sein romanprojekt rosa ricardo ein recherchestipendium des berliner senats. 2024 erscheinen zwei vom deutschen übersetzerfonds geförderte übersetzungsprojekte: die lyrikanthologie the opposite of seduction, die deutschsprachige lyrik seit 2000 ins englische überträgt, und die übersetzung des gedichtbands flüchtige monde von yevgeniy breyger ins englische.

nachreden auf dunkelengel ist sein erster gedichtband.

inhalt

1 |in erwartung des kometen | seite 009-026

schweif folgen | seite 010 | schweif gemeinsam folgen | seite 011 | zu kurz geratener tourist | seite 012 | gehege mit seele | seite 013 | in ermangelung eines generators | seite 016 | in ermangelung eines zielorts | seite 017 | in ermangelung einer verwandlung | seite 018 | in ermangelung eines ungeheuers | seite 019 | diagnostik mit flussgeist | seite 021 | flur mit grundstück | seite 022 | montage unserer küsten | seite 024 |

demolage unserer türme | seite 025

2 |das märchen unserer zeit | seite 027-035

Schneewittchen [Rundgang auf siebenzwergiger Farm] | seite 028-030 | Hans im Glück [adoptierte Ledercouch, beredter Psychologe] | seite 031 | Rumpelstilzchen [erst Hilferuf, dann Verhör] | seite 032 | Hänsel und Gretel [Verwaltungsangestellte am Apparat] | seite 033 | Rapunzel [wer nicht allein erklimmt] | seite 034 | Die Sterntaler [letzte Rekrutierung] | seite 035

3 | desolate objekte als zentrale plotelemente | seite 036-050

die trostreiche taschenlampe | seite 038 | das verlorene zauberschwert | seite 039 |

das schrumpfende segel | seite 040 | die unbezahlbare statue | seite 042 | der weissagungsfähige kochtopf | seite 043 | das selbstauflösliche billett | seite 044 | der mechanisierte waldschrat | seite 045 | das fluoreszierende absperrband | seite 047 | die materialisierte mitternacht | seite 048 | der ausdefinierte boxhandschuh | seite 049

4 |komplizierte antworten auf falsch gestellte fragen | seite 051-061

wie sich im kreise drehn, ohne sich zu wiederholen? | seite 052 | wie revoltieren, ohne zu zerstören? | seite 053 | warum brücken überqueren, ohne abzusinken? | seite 054 | was, wenn es sommer gar nicht gibt? | seite 055 | was, wenn geschwister einbildung sind? | seite 056 | wie sich problemorientiert verhalten, ohne problematisch zu werden? | seite 057 | wie zugleich streng, zärtlich, böse, albern sein? | seite 058 | was, wenn alles bereits getan und nichts erledigt ist? | seite 059 | wie verzweifeln, um zu wachsen? | seite 060 | was mitnehmen aus des schwarzen kranichs leeren lehren?

| seite 061

5 |spione unter der erde | seite 062-074

im bau mit dem fürsten der unteren wälder | seite 064-065 | duell der agenten | im haus für emigrierte sterne | seite 066 | vom misslingen der tinkturen | seite 067 | idyll mit satyr und wiese | seite 068 | stadt unter der wüste | seite 069 | elf traurige spione sitzen in einem gasthaus am see | seite 070 | dreizehn homöopathen fahren in den schwarzwald | seite 071 | die aussichtslose suche nach den vermissten wissenschaftlern | seite 072-073

6 |dunkelengels nachreden | seite 075-093

dunkelengels nachrede 1 | seite 076 | dunkelengels nachrede 2 | seite 077-078 |

dunkelengels nachrede 3 | seite 080-081 | dunkelengels nachrede 4 | seite 082-083 |

dunkelengels nachrede 5 | seite 084-085 | dunkelengels nachrede 6 | seite 086-087 |

dunkelengels nachrede 7 | seite 089 | dunkelengels nachrede 8 | seite 090-091 |

dunkelengels nachrede 9 | seite 092-093

inhalt | bildverzeichnis

7 |auf der dunklen seite des kometen – ein rätsel | umschlag innen

biografie | seite 096

danahsahda [für john heartfield und konsorten] | michael wagener

dunkelengel_j.h. | seite 001 | dunkelengel_k.s. | seite 002 | der abflug der touristen

| seite 004 | danahsahda_konsortentruppe_01 | seite 006-007 | in_erwartung_des

_kometen | seite 008 | danahsahda-mobil_01 | seite 014-015 | dunkelengel_m.d. | seite 020 | dunkelengel_t.t. | seite 023 | dunkelengel_h.a. | seite 026 | astrolabium_1

[desolates_instrument_01] | seite 036 | großes_fluoreszenzmikroskop_1 [desolates

_instrument_02] | seite 041 | atomizer-glasses_1 [desolates_instrument_03] | seite 046 | atomizer-glasses_02_modified [desolates_instrument_04] | seite 050 | überirdische_zentrale_01 [5. ug] | seite 062-063 | astrolabium_02_mobil [desolates _instrument_05] | seite 074 | dunkelengels_ himmelfahrt_01 | seite 079 | dunkelengels_himmelfahrt_02 | seite 088 | überirdische_zentrale_02 [5. ug | darsolarpolar] | seite 094-095 | dunkelengel_a.k. | seite 097 | dunkelengel_f.p. | seite 101 | dunkelengel_r.h. | seite 103 | dunkelengel_h.b. | seite 104 | danahsahda_konsortentruppe_02 [darsolarpolar] | danahsahda-mobil_02 [darsolarpolar] | umschlag | dunkelengels_auferstehung [ein traditionelles gemälde] | plakatumschlag außen | das_da_vinci_experiment_01 | plakatumschlag innen

der autor dankt michael wagener & yevgeniy breyger. der autor widmet das buch willi & willy & willi.

nachreden auf dunkelengel |gedichte alexander kappe

1. auflage | 2023

© gutleut verlag | frankfurt am main reihe staben [band 26]

alle rechte vorbehalten

ausstattung, satz und umschlag [unter verwendung von arbeiten aus der serie danahsahda [für john heartfield und konsorten] von michael wagener]: gutleut gestaltung

fotografien: michael wagener

gesetzt aus der futura, futura old, futura condensed, din, d-din und din condensed. gedruckt auf arena natural bulk, passat chromoduplex gd2 und circleoffset. druck + verarbeitung: druckhaus köthen | printed in germany gutleut verlag |

isbn 978-3-948107-19-2