Aktion Dezember 2013

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DEZEMBER 2013

Neue AK-Studie „Endstation Bildungsabbruch? Zweite Chance Bildung. Lernwege für Niedrigqualifizierte in Vorarlberg.“ soll Lösungen aufzeigen

Niedrigqualifizierte: Zweite Chance durch Weiterbildung Kritiker einwenden könnten, um eine Zurichtung der Kinder auf die Erfordernisse der Erwerbswelt, sondern um das mitgestaltende Erleben von Arbeitswelten, wie es früher für Kinder in Handwerks- und Bauernfamilien selbstverständlich war.

Rund 15.000 Personen in der Altersgruppe von 15 bis 39 Jahren verfügen in Vorarlberg über keinen weiterführenden Lehr- oder Schulabschluss. Viele dieser formal Niedrigqualifizierten besitzen aber berufspraktische Fähigkeiten, die bis an das Niveau von Facharbeitern heranreichen können. Diese Fähigkeiten sind aber oft formal nicht anerkannt, sodass ihr Potenzial für gezielte Weiterqualifikation ungenutzt bleibt. Die AK Vorarlberg hat im Rahmen ihres Schwerpunktthemas „Niedrigqualifizierung“ Dr. Eva Häfele und Dr. Kurt Greussing mit einer Studie beauftragt, die die Lernwege für Niedrigqualifizierte in Vorarlberg Dr. Eva Häfele, Co-Autorin der aufzeigen soll. Studie Die vorliegende Studie macht deutlich, dass die Übergänge zwischen angelernter Arbeit und Facharbeit immer breiter werden. „Kommunikation, Verständnis für Betriebsabläufe, Problemlösungsbewusstsein und kooperative Fähigkeiten sind nur einige der Kompetenzen, die auch im Bereich der niedrigqualifizierten Arbeit heute notwendig sind und durchwegs verlangt werden“, bestätigt Studienautorin Dr. Eva Häfele. Studie als konkrete Grundlage Fast 30.000 Menschen gehen in Vorarl­ berg einer niedrigqualifizierten Tätigkeit nach, nämlich als Hilfskräfte, Anlage- und Maschinenbediener oder Montierer. Im Bundesländervergleich ist das mit 17 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen der dritthöchste Wert hinter Oberösterreich und Tirol. „Mit dieser Studie haben wir Grundlagen geschaffen, mit denen konkret gearbeitet werden kann. Wir

Der Bedarf an niedrigqualifizierten Arbeitskräften wird immer geringer, deshalb steht Weiterbildung gerade für ungelerntes Personal ganz oben auf der Prioritätenliste.

ermutigen daher alle Beteiligten, an jenen Hebeln anzusetzen, die für sie sofort greifbar sind. Hier ist niemand ausgenommen: Eltern, Lehrer, Betriebe, Betroffene und natürlich in erster Linie die Politik, die zeigen kann, dass sie gewillt ist, für die Zukunft die notwendigen Weichen zu stellen und Reformen auf Schiene zu bringen“, sagt AK-Präsident Hämmerle. Ein Kompetenzort verschiedener Institutionen sei wegweisend, um ein Netzwerk für betriebliche und über-

betriebliche Höherqualifizierung von Niedrigqualifizierten herzustellen. Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass es der Anwendung neuer Bildungsmethoden bedarf, die Niedrigqualifizierte dort abholen, wo sie stehen und sie in ihrer Grundmotivation fördern. Im Hinblick auf eine spätere Berufsorientierung ist ein kindgerechter Kontakt mit der Arbeitswelt bereits während der Kindergarten- und Grundschulzeit sinnvoll und notwendig. Hier geht es keineswegs, wie

Angebote schon im Kindergarten „Kinder setzen sich mit ihren Sinnen mit der Welt auseinander, daher ist ein Besuch in einer Tischlerei oder Bäckerei sinnvoller als Bilder einer Hobelmaschine an die Wand zu projizieren. Der Geruch von frisch gebackenem Brot oder das Berühren von glatt geschliffenem Holz bleibt tiefer im Bewusstsein, als dies Bilder vermitteln können“, so AK-Präsident Hämmerle. Im Bereich der Elementarpädagogik müssen altersgerechte Angebote geschaffen werden, die Kinder mit der praktischen Arbeitswelt in Berührung bringen und sie unmittelbar erlebbar machen. Wichtig wäre auch, für alle Schulen der Sekundarstufe 1 ein Pflichtmodul „Berufs- und Bildungswahl“ zu konzipieren, um frühzeitig die Möglichkeiten der weiteren Ausbildung aufzuzeigen. Weiters sind die Berufs­ orientierungsangebote der 9. Schulstufe auf die 7. und 8. Schulstufe auszuweiten ohne Ausklammerung der allgemeinbildenden höheren Schulen. „Die Studie zeigt einmal mehr, wie wichtig die betriebliche Aus- und Weiterbildung ist. Deshalb erachtet es die AK Vorarlberg als unentbehrlich, dass die Zielgruppe der Niedrigqualifizierten in den Fokus der Personalentwicklung und der betrieblichen Weiterbildungsplanung rückt. Betriebe müssen sich angesichts dieser Zielgruppe nicht nur als Produktions-, sondern auch als Lernort verstehen“, so Hämmerle. Alle Studien der AK Vorarlberg können im Internet heruntergeladen werden: www.ak-vorarlberg.at/studien

Hubert Hämmerle bei TFE und Getzner Dieses Mal führte Hämmerle der Arbeitnehmertag nach Bludenz und Nüziders, wo er beim Stoffspezialisten TFE (Textiles for Europe) sowohl in

der Veredlung als auch in der Weberei zu Gast war. Zudem besuchte er die Firma Getzner Werkstoffe und überzeugte sich dabei von der Produktvielfalt im Bereich Lärm- und Schwingungsisolierungen, mit der weltweit Kunden aus den verschiedensten Branchen versorgt werden.

Öffnungszeiten der AK-Bibliotheken Für die AK-Bibliotheken in Feldkirch und Bludenz gelten über Weihnachten und Neujahr geänderte Öffnungszeiten. Vom 20. bis 26. Dezember bleiben beide Bibliotheken geschlossen. Am 27. Dezember ist die AK-Bibliothek Feldkirch von 10 bis 18 Uhr und die AK-Bibliothek Bludenz von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Am 31. Dezember 2013 und 1. Jänner 2014 bleiben beide geschlossen und ab 2. Jänner gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten. Information: AK-Bibliothek, Telefon 050/258-4510, bibliothek@ak-vor­arlberg.at, www.ak-vorarlberg.at/bibliothek

Sprichcode: Literatur aus junger Sicht Insgesamt winken den Teilnehmern beim zur Zeit größten deutschsprachigen Jugendpreis für Sprache und Fotografie „Sprichcode“ 6000 Euro Preisgeld. Bei der letzten Auflage wurden 6400 verschiedene Texte und Bilder eingesandt. Bis 28. Februar 2014 können Jugendliche und junge Erwachsene in zwei Altersklassen teilnehmen: von 14 bis 17 Jahren und von 18 bis 25 Jahren. Thematisch werden beim Hauptbewerb keinerlei Grenzen gesetzt, ob wahr oder erfunden auf maximal 15 Seiten dürfen sich die Teilnehmer mit ihren Texten verwirklichen. Bei Bildern beträgt die Obergrenze 50 Stück mit maximal einem MB Größe. Es können sowohl Bilder als auch Texte eingesandt werden. Die AK Vorarlberg als Projektpartner gibt zwei Vorgaben für den separaten Sonderbewerb: „My Future“ wo es darum geht, wie die eigene Zukunft in beruflicher oder privater Hinsicht gesehen wird, und „sicher ist sicher“ beziehungsweise „no risk no fun“, wo sich alles rund um die Sicherheit dreht, in der man sich wiegt, oder das Risiko, welches man bereit ist, auf sich zu nehmen. Bei den Einsendungen kommt es auf eine eigenständige Darstellung abseits fertiger Muster an, auf authentisches Lebensgefühl, auf Aktualität, Ausdrucksstärke und Mut. Information und Anmeldung: www.sprichcode.net

Die Gesellschaft verändert den genetischen Code

Hämmerle mit dem Betriebsratsteam und der Geschäftsführung von Getzner Werkstoffe.

Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht, Depressionen, Suchtkrankheiten. Viele stellen die Karriere an erste Stelle oder denken über künstliche Befruchtung nach. Welche Auswirkungen hat dieser Lebensstil auf den GenCode der Menschheit – und letztlich auf den Verlauf der Evolution? Unsere heutigen Verhaltensweisen können schwerwiegende Folgen für die Zukunft haben. Folgen, die sogar tief in den menschlichen Bauplan, das Genom, eingreifen. Dr. Thomas Böhm, jahrelang in der medizinischen Grundlagenforschung an vorderster Front der Krankheitsbekämpfung, betrachtet das Thema „genetische Evolution“ erstmals unter dem entscheidenden Gesichtspunkt: den konkreten Auswirkungen auf das menschliche Leben. Thomas Böhm Die manipulierte Evolution BraumüllerVerlag Wien, 336 Seiten, gebunden, ISBN 978-399100-108-9, 22,90 Euro

AK-Präsident Hämmerle in der Ausrüsterei des Textilprofis TFE in Bludenz.

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Buchtipp

AK-Präsident besucht im Rahmen eines Arbeitnehmertages Betriebe in Bludenz

Ganz im Zeichen von Textilien und Werkstoffen stand der Arbeitnehmertag Bludenz von AK-Präsident Hubert Hämmerle.

Bildung

Hubert Hämmerle mit Mitarbeitern der Weberei der Firma TFE in Nenzing.


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