AHV NRW Magazin 2023

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Bezugsquellen in Usbekistan Interview: Joop van Reeken

BIMECO Garnhandel GmbH & Co. KG ist seit 1985 auf dem Markt für hochwertige Industriegarne tätig und gehört in Europa zu den führenden Anbietern. Kunden in über 20 Ländern wissen Bimecos Service in Beratung, Finanzierung und weltweiter Logistik zu schätzen. Joop van Reeken: Wie ich gehört habe, haben Sie Bezugsquellen in Usbekistan und konnten zuletzt vom 22. Mai bis 25. Mai 2023 das Land bereisen. Lassen Sie uns doch kurz an Ihren Erfahrungen teilhaben. Stefan Overbeck: Ja genau. In meiner Funktion als Einkaufsleiter bei BIMECO Garnhandel GmbH & Co. KG habe ich gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Herrn Dirk Ciborski einige Spinnereien bzw. Cluster-Unternehmen in Usbekistan besucht. Wir hatten durchweg gute Gespräche, die durch Offenheit und von hoher Gastfreundschaft geprägt waren. Zum Ende unserer Geschäftsreise hatten wir sogar ein bisschen Zeit, um uns zumindest in Bukhara die historischen Sehenswürdigkeiten vor Ort anzusehen. Das war wieder mal sehr beeindruckend. JvR: Wie sind Sie auf Usbekistan gekommen bzw. warum kaufen Sie in Usbekistan ein?

Stefan Overbeck Prokurist / Einkauf & Logistik BIMECO Garnhandel GmbH & Co.KG Hemdener Weg 109 46399 Bocholt T +49 2871 2702 23 s.overbeck@bimeco.de www.bimeco.de

SO: Wir kaufen bereits seit dem Jahr 1996 Baumwollgarne in Usbekistan ein und sind mittlerweile einer der größten deutschen Importeure von Baumwollgarnen aus Usbekistan. Der Ruf der usbekischen Textilindustrie war lange Zeit nicht besonders gut, was vor allem an den Arbeitsbedingungen während der Baumwollernte lag. In den letzten Jahren hat sich in Usbekistan, auch dank des Reformkurses der Regierung, in der Textilbranche einiges getan. Das Ziel der usbekischen Regierung ist es, den größten Teil der textilen Wertschöpfungskette in Usbekistan zu halten. Auf Grund dessen kam es zur Bildung so genannter „Cluster“ Unternehmen, bei denen man vom Baumwollanbau bis hin zum fertigen Produkt die gesamte textile Wertschöpfungskette unter einem Dach finden kann. Dies hat dazu beigetragen, dass sich auch die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert haben. Der ILO Bericht zur Baumwollernte 2020 bescheinigte, dass Kinderarbeit während der Baumwollernte komplett und systematische Zwangsarbeit nahezu komplett eliminiert wurde. Zudem wurde Usbekistan im Jahr 2020 in das allgemeine Präferenzsystem der EU aufgenommen, so dass es seitdem Zollvorteile beim Import von Produkten gibt. All diese Punkte haben Usbekistan als Bezugsquelle nochmal interessanter werden lassen. JvR: Inwiefern beeinflusst das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz die Beschaffung in Usbekistan? SO: Vorab: Themen wie Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen sind seit jeher fest in unserer Unternehmenskultur verankert. Bereits im Jahr 2011 haben wir einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlich und das Thema seitdem immer weiter vorangetrieben. Niemand

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