AHV NRW Magazin 2017

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WIR! - die „neuen“ Fotografen Teil 2: Maarten Rots aus den Niederlanden Text: Joop van Reeken und Verena Winter

Im zweiten Teil des Artikels zum Thema „Wir! – die neuen Fotografen“ werfen wir einen Blick in die benachbarten Niederlande. Wie geht es einem jungen Fotografen, der an der deutsch-niederländischen Grenze aufgewachsen ist und sich der Fotografie verschrieben hat? Gehen niederländische Fotografen anders mit der Digitalisierung der Fotografie um? Und wie sieht der Beruf „Fotograf“, vor allem im künstlerischen Bereich, dort heute aus? Nach Daniel Fort sprachen wir mit Maarten Rots. Joop van Reeken: Können Sie uns etwas über Ihren Hintergrund als Fotograf und Ihr fotografisches Werk erzählen? Maarten Rots: Ich wurde 1982 in Aalten, in einem Dorf in den östlichen Niederlanden an der Deutsch-Niederländischen Grenze, geboren und bin auch dort aufgewachsen. In Amsterdam, wo ich 2010 mein Studium an der Gerrit Rietveld Academie, einer Kunstakademie, abgeschlossen habe, wohne und arbeite ich derzeit. Inzwischen unterrichte ich auch an dieser Akademie. Selbst sehe ich mich als einen „Fulltime-Künstler der Bildenden Kunst mit einer Kamera um den Hals“.

Maarten Rots Fotograf Maarten Rots Photography Amsterdam M +31 6 3619 1331 maarten@maartenrots.nl www.maartenrots.nl www.marchandrock.com 76

Von Kindes Beinen an habe ich die Fotografie interessant gefunden. Zu meinem 8. Geburtstag erhielt ich die alte Kodak Instamatic Camera meiner Mutter. So ein Plastikkistchen, worin man Filmkassetten einlegte und oben Blitzwürfel hineinstecken konnte. Damals schon habe ich gerne fotografiert, aber eine Ambition hatte ich dafür noch nicht entwickelt. Zirka sechs Jahre später kaufte ich zusammen mit meinem Vater eine gebrauchte Pentax Spiegelreflexkamera, womit ich eine Zeit lang Bilder machte. Und während meines Studiums am Grafisch Lyceum in Utrecht habe ich einige Stunden in der Dunkelkammer zugebracht. Nachdem ich 2004 das Studium dort abgeschlossen hatte, erstand ich meine erste digitale Spiegelreflexkamera. Durch das direkte Feedback anhand des sofort auf dem Display der Kamera gezeigten Bildes bekam ich die Technik besser in den Griff. Außerdem war es fantastisch, so unbegrenzt fotografieren zu können. Und zudem fielen die Kosten für Entwicklung und Druck weg. Es waren dann auch Fotos, die ich mit dieser Kamera gemacht habe, die mir die Aufnahme an die Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam ermöglichten. Dort entschied ich mich für die Audiovisuelle Abteilung (VAV), wo ich sehr viele Videoarbeiten realisiert habe. Zwar fotografierte ich weiterhin, aber hauptsächlich, um meine anderen Projekte zu dokumentieren. Das Foto als künstlerisches Endprodukt spielte damals noch keine große Rolle. Nach dem Abschluss in 2010 war ich eine Zeit lang mit „gefundener Fotografie” beschäftigt. Ich kreierte mit Hilfe zufällig gefundener Dias Kunstwerke und Installationen. Durch diese ▶

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