Gewächshausgemüse Thema
Florian Wolz über Innovationsbereitschaft, Hydrokulturen und regionale Ware:
„Wir möchten unsere Betriebe zukunftssicher machen“ Die Absatzgenossenschaft Franken-Gemüse Knoblauchsland wurde 1970 gegründet und beschäftigt derzeit 28 Mitarbeiter. Die Erzeugnisse der 40 Mitgliedsbetriebe werden zu 90% direkt an den Lebensmitteleinzelhandel in Süddeutschland geliefert. Der FreilandAnbau von, unter anderem, Salaten, Lauch und Sellerie macht 25 % der Produktion aus. Die stärksten Produkte des Gewächshausanbaus sind Tomaten und Gurken, der Anteil der Bio-Produkte macht 9% aus. Gerade im Bereich des Fruchtgemüses steht der deutsche Anbau im ständigen Wettbewerb mit niederländischen Erzeugnissen. Florian Wolz, der Geschäftsführer der Genossenschaft, steht den neusten Entwicklungen offen, aber kritisch, gegenüber.
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omentan gibt es, unter anderem, im Obst- und Gemüseanbau einige niederländische Investoren in Deutschland. Ganz aktuell steht nun auch in Wiesentheid, 80 Kilometer von unserem Standort entfernt, eine neue Gewächshausanlage zur Debatte, in der per Hydrokultur Salat angebaut werden soll. Da steht dann jetzt natürlich das Thema Regionalität in der Kritik," erzählt er. „Hydrokulturen haben wir im kleineren Ausmaß bereits bei uns
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AGF Primeur 4 • Gewächshaus Gemüse • 2019
im Verband und es gäbe auch einige weitere Familienbetriebe, die daran Interesse hätten. Durch solch eine moderne Anbauform wäre in diesen Betrieben der Übergang zur nächsten Generation gesichert.“ Daher sei laut ihm eine neue Anlage von 10 Hektar, wie sie geplant ist, eine enorme Konkurrenz für die Franken. „Von solchen Flächen könnten fünf Familien gut leben und ihre Gärtnerbetriebe für die Zukunft absichern.“ Eine Anlage dieser Art in Deutschland wür-
de den niederländischen Gründern den Vorteil der lokalen Produktion geben. Der Standort Wiesentheid liegt zudem in Bayern, und nutzt so auch die Vorteile regionaler Herkunftslabels wie 'Qualität aus Bayern', welche besonders bei den lokaltreuen, bayrischen Verbrauchern gut ankommt. „Die Kunden haben ein besonders ausgeprägtes Verhältnis zur Regionalität. Seit 10 Jahren gibt es solche Labels für Obst und Gemüse und sie werden von den Verbrauchern sehr geschätzt. Man kauft Qualität aus Bayern, unterstützt bayerische Betriebe und bekommt bayerische Produkte. Das erzeugt einen Wohlfühlgedanken", erklärt Wolz. Diese enge Beziehung zwischen Erzeugern und Konsumenten zieht daher eben auch ausländische Investoren an, die ihre Vertragsanbaubetriebe dementsprechend eher auf bayerischem Territorium planen. INNOVATIONSKRAFT Hydrokulturen gibt es seit gut zehn Jahren in Belgien und den Niederlanden, seit 2014 gibt es diese Anbautechnik auch in