Luftsport 3-2011

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Vereine Verband

Fliegerei immer beliebter Großes Grillfest des Luftfahrtvereins Essen Mehr als 110 Gäste, jede Menge Grillfleisch, Livemusik – und natürlich ausgestellte Flugzeuge: So feierte der Luftfahrtverein Essen (LVE) am Samstag, den 18. Juni 2011 auf dem Flugplatz Essen-Mülheim sein Sommerfest. Was zu einer Mega-Sause wurde, war zunächst eigentlich nur als kleine Feier geplant, der LVE ist derzeit schwer im Aufwind. Mehr als 20 Flugschüler absolvieren in der vereinseigenen Flugschule gegenwärtig eine Ausbildung zum Privatpiloten, und bereits die Hälfte von ihnen hat die dabei vorgeschriebenen Alleinflüge geschafft. „Das war auch der eigentliche Anlass für eine geplante kleinere Feier“, sagt der Vereinsvorsitzende und Fluglehrer Ludger Kuhnen. Neben den sogenannten Solo-Platzrunden haben elf der Essener Flugschüler in den vergangenen Monaten bereits erste Überlandflüge hinter sich gebracht und teils ihre Theorie- oder gar Praxisprüfungen bestanden. „Da ist dann immer ein Fliegerbierchen fällig“, so Kuhnen. Flugs taten sich also die elf Schüler zusammen, um das gemeinsam zu organisieren. Dazu musste zunächst natürlich unter den Mitgliedern rumgefragt werden, wer denn wohl käme. „Die Resonanz hat uns schlicht überwältigt, nicht nur unter unseren Mitgliedern, sondern auch in deren Freundes- und Bekanntenkreis“, wie der Vorsitzende erzählt. Mehr als 100 Anmeldungen kamen zusammen – und so wurde aus einem gemeinsamen Fliegerbierchen das große Vereins34

Sommerfest. Aber auch ohne die aktuellen Ausbildungserfolge wäre wohl eine Party fällig gewesen, denn der Verein, der zu den ältesten in Deutschland gehört, erfreut sich regen Zulaufs auch unter erfahrenen Piloten. Schwierige Umstrukturierung abgeschlossen Vor eineinhalb Jahren war das noch gar nicht abzusehen. „Der Verein bestand traditionell aus drei verschiedenen Abteilungen für den Motor- und Segelflug sowie die Ballonfahrer“, so Kuhnen. Doch Segelflug wurde im LVE zuletzt gar nicht mehr praktiziert, und die Ballonfahrer strebten die Ausgliederung in einen eigenen Verein an, die inzwischen vollzogen ist. Neben der Fusionierung der beiden verbliebenen Abteilungen stand seinerzeit auch der Verkauf einer der drei Motormaschinen des Vereins an. „Alles in allem ein Kraftakt, der für mehr kaum Zeit ließ“, wie sich der Vorsitzende erinnert. Aber die Anstrengungen haben sich gelohnt, seither entwickelt sich der Traditionsverein prächtig: Immer mehr Anfragen Fluginteressierter zwangen schließlich zur Suche nach weiteren ehrenamtlichen Fluglehrern. „Damals hatten wir für unseren Motorsegler gerade mal zwei Fluglehrer, bei den Motorfliegern waren es immerhin fünf“, berichtet Kuhnen. Inzwischen verfügt der Verein über 13 Fluglehrer, der Dienstälteste hat mehr als 40 Jahre Erfahrung hinter dem Steuerknüppel.

Und nicht wenige der Ausbilder haben sogar einen Berufspilotenschein. „Sicherheit hat bei uns oberste Priorität“, ergänzt Dietmar Hasselkus, der als technischer Leiter über die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen im Ausbildungsbetrieb, den Lärmschutz und die Wartung der Vereinsmaschinen wacht. Das wissen auch die LVE-Mitglieder zu schätzen, vor allem die neuen. „Jedenfalls hören wir oft, wenn wir Interessenten fragen, wieso sie ausgerechnet im LVE Mitglied werden wollen, die Antwort: Wegen Eures modernen Flugzeugparks und der sehr hohen Sicherheitsstandards!“, berichtet Hasselkus stolz. Fliegen muss nicht teuer sein Dennoch ist, anders als häufig vermutet, die Fliegerei kein Reiche-Leute-Vergnügen – zumindest nicht im Verein. „Unsere Mitgliederstruktur stellt einen repräsentativen Querschnitt durch die Gesellschaft dar“, so Hasselkus. Und Mitflugmöglichkeiten und Vereinsaufgaben, die viel Zeit und Erfahrung erfordern, halten auch die älteren Mitglieder bei der Stange. Aber auch nach außen hat der LVE seit jeher auf ein breites soziales Engagement Wert gelegt. „Flugeinladungen für die Essener Waisenhauskinder und die Nephrokids, einer Selbsthilfegruppe für Familien mit chronisch nierenkranken Kindern, sowie Rundfluggutscheine für die Tombola der Essener Diakonie haben bei uns schon eine lange Tradition“, erinnert sich Dietmar Hasselkus. Kein Wunder also, wenn sich immer mehr Menschen für die Fliegerei in dem 109 Jahre alten Verein begeistern – ob als Flugschüler, aktive Piloten oder Fördermitglieder. „Wenn der Zulauf weiter so anhält“, sind sich Kuhnen und Hasselkus sicher, „werden wir bald noch ein weiteres Motorflugzeug anschaffen müssen.“ Dann wären es mit dem Motorsegler wieder vier Flugzeuge – genug für weiteren Zulauf. Wer also selbst Interesse an der Fliegerei hat oder einfach nur mal reinschnuppern möchte – unter www.luftfahrtverein-essen.de gibt es alle Infos im Internet. Frank Martini Luftsport in NRW August 2011


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