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Vorstellung der FÖJ-Projekte

Freiwilliges Ökologisches Jahr beim ADFC

Unsere beiden diesjährigen FÖJler Anton Faust und Lukas Boeckmann haben wir im letzten pedal bereits kurz vorgestellt. Ein ganzes Jahr sammeln die jungen Freiwilligen beim ADFC berufliche Erfahrung durch abwechslungsreiche Praxisarbeit rund um das Thema Radverkehr und dessen Förderung als umweltschonendes, schnelles und gesundes Verkehrsmittel. Damit der Freiwilligendienst anerkannt wird, müssen sie am Ende des Jahres ein Projekt vorstellen, das sie selbst entwickelt und bearbeitet haben. Anton und Lukas haben sich Projekte ausgesucht, die auf Dauer das Radfahren in Bremen schneller, attraktiver und sicherer machen sollen.

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Open Bike Sensor Der Abstandsmesser fürs Rad

In meinem Projekt baue ich einen Open Bike Sensor (OBS), ein kleines technisches Gerät am Fahrrad, das während der Fahrt den Abstand von überholenden Autos misst. Seine Daten helfen zu erkennen, wo Radfahrer*innen mit zu geringem Abstand von KFZ überholt werden und welche Strecken dadurch für Radfahrende gefährlich sind und verbessert werden müssen. Ich habe mir das Projekt ausgesucht, weil ich technisch interessiert bin und mit dem Projekt den ADFC bei seiner Arbeit langfristig unterstützen kann. Den Abstandsmesser baue ich selbst und befestige ihn mit Klettband oder auch Kabelbindern am Rahmen des Fahrrades. An den Seiten ist jeweils ein Ultraschallsensor, welcher den Abstand vom Lenker bis zum Auto oder LKW misst. Sobald der OBS eingeschaltet ist und sich für die Standorterkennung mit einem Satelliten verbunden hat, werden die Daten der Sensoren aufgezeichnet und gespeichert. Die Daten werden dann direkt an den Laptop übertragen und ausgewertet. Übrigens kann sich jeder an dem Projekt beteiligen! Je mehr Leute mithelfen und selbst einen Sensor bauen, desto schneller können „Heatmaps“ für verschiedene Stadtteile erstellt werden und es ist einfach zu erkennen, wo wirkliche Gefahrenstellen liegen. Die Bauanleitungen und Teilelisten sind im Internet unter www.openbikesensor.org zu finden. Unterstützung und Teilnahme sind erwünscht. Bei Interesse meldet euch einfach bei lukas.boeckmann@adfcbremen.de. Lukas Böckmann

Grüne Welle fürs Fahrrad -

Ampelphasen-Messungen für fließenden Radverkehr

Wir alle kennen es: Man schwingt sich aufs Fahrrad, um zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Sport zu fahren und schon kommt die erste rote Ampel. Man wartet und wartet und steht gefühlt eine halbe Ewigkeit. Besonders für Radpendelnde, die lange Arbeitswege zurücklegen, kann das die Attraktivität des Fahrrads als Verkehrsmittel enorm mindern. Deshalb brauchen wir Ampelschaltungen, die speziell auf Radfahren und Zufußgehen ausgelegt sind und ein flüssigeres Vorankommen ermöglichen. Mit Hilfe einer Handy-App messen mehrere Kolleg*innen und ich via GPS Daten, wie lange man beim Radfahren an welchen Kreuzungen steht. Auch die Brems- und Beschleunigungszeit beziehen wir mit ein. Anhand der Daten lässt sich dann für viele Kreuzungen und Strecken in Bremen bestimmen, wieviel Zeit Radfahrende an den jeweiligen Stellen im Durchschnitt verlieren. Denn: Je fließender und zügiger es im Radverkehr läuft, desto attraktiver wird es aufs Rad umzusteigen. Während Bremen sich bei innovativen Ampelschaltungen noch in der Experimentierphase befindet, werden einige andere europäisches Städte bereits flächendeckend mit Ampelschaltungen ausgestattet, die mithilfe von Schleifen, Sensoren oder sogar Handy-Apps Verkehrsteilnehmende an den Ampeln erfassen und sich individuell an die bestehende Situation anpassen. So werden Menschen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, nicht mehr nur als Gäste, sondern als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmende behandelt. Ich finde: Wenn Bremen sich als Fahrradstadt bezeichnen will, dann braucht es ebenso innovative Lösungen auch hier in der Hansestadt. Anton Faust