Bibliotheken gestalten zukunft

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Digitalisierung als Aufgabe der Bibliotheken

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eine bisher unbeantwortete Frage. Bibliotheken und Fördereinrichtungen wie die DFG müssen sich jetzt der Frage stellen, ob es denn überhaupt noch nötig ist, selbst zu digitalisieren oder die Digitalisierung zu finanzieren, wenn ein kommerzieller Anbieter scheinbar ein kostenfreies Angebot mindestens mittelfristig ermöglicht. Die DFG hat in mehrfacher Hinsicht Konsequenzen aus den Erfahrungen der Projektphase der Digitalisierung gezogen. Dies zeigen u.a. die Praxisregeln im Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“26. Man sieht deutlich, wie die Mängel der früheren Förderung durch klare Regelungen für die Digitalisierung, ihre Erschließung und Bereitstellung überwunden werden sollen. Dabei hat sich der Blick auf archivische und dem Ansatz nach auch auf museale Materialien deutlich erweitert. Weiterhin stehen Forschungsrelevanz und wissenschaftliche Nachfrage, Bestandsschutz für häufig genutzte oder nur noch eingeschränkt nutzbare oder unikale Materialien im Vordergrund. Aber auch – man sieht wie jetzt weiter gesteckte Zielsetzungen verfolgt werden – die virtuelle Sammlungs- oder Bestandsrekonstruktion bzw. Sammlungen aus Forschungsbibliotheken und Archiven. Es gibt drei Aktionslinien, in denen bis 2012 umfangreichere Projekte gefördert werden sollen: - Digitalisierung der in nationalen Verzeichnissen nachgewiesenen Drucke VD 16 / VD 17 - Bibliotheken und Archive im Verbund mit der Forschung - Digitalisierung der DFG-Sondersammelgebiete 27. Im Rahmen des Bewilligungsverfahrens des Göttinger Sondersammelgebietsprojektes für die Mathematik wurde dabei auch zum ersten Mal die angesprochene Google-Problematik berücksichtigt, dass durch den BSB-Kontrakt sich möglicherweise eine bibliothekarische Digitalisierung erübrigt. Es konnte aber u. a. festgestellt werden, dass sich nur ein minimaler Prozentsatz an Dubletten gegenüber dem von Google zu digitalisierenden BSB-Bestand ergibt – wobei natürlich auch noch nicht geklärt ist, welcher Prozentsatz der dort vorhandenen Bücher wirklich im Rahmen der auf Masse ausgerichteten Digitalisierungsverfahren von Google erfasst werden kann. Auch für die schon nationalbibliographisch gut erfassten Bestände des 16. und 17. Jahrhunderts sind umfangreichere Projekte auf dem Wege. Erfreulicherweise scheint aber auch die Digitalisierung der deutschen Publikationen des 18. Jahrhunderts allmählich in Gang zu kommen – denn es wäre sicher wünschenswert, gerade hier einen Schwerpunkt der Digitalisierung zu setzen, weil sie die bibliographische Verzeichnung zwar nicht ersetzen, aber den Zugriff für die Forschung gerade auf bibliographisch noch schlecht erschlossenes Material wesentlich verbessern kann. Schließlich ist erkennbar, dass ergänzend die Strategie fortgesetzt wird, Materialien, für die gute Erschließungsinstrumente vorhanden sind, wie die im Index der Rehttp://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_151.pdf [22.05.2008] http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_152.pdf [22.05.2008] bzw. http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_153.pdf [22.05.2008] und http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_154.pdf [22.05.2008] 26 27


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