Jahresbericht AAG

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Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft 2009 / 2010

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Goetheanum


Inhaltsverzeichnis

Editorial.........................................................................................3 Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft  USA...........................................................................................4 Streiflichter................................................................................6 Freie Hochschule für Geisteswissenschaft  Allgemeine Anthroposophische Sektion.....................................7 Jugendsektion............................................................................9 Mathematisch-Astronomische Sektion.....................................10 Sektion für Bildende Künste.....................................................10 Medizinische Sektion...............................................................11 Naturwissenschaftliche Sektion................................................12 Pädagogische Sektion..............................................................13 Sektion für Landwirtschaft.......................................................14 Sektion für Redende und Musizierende Künste........................15 Sektion für Schöne Wissenschaften..........................................16 Sektion für Sozialwissenschaften..............................................17 Goetheanum  Goetheanum-Bühne................................................................18 Das Jahr am Goetheanum........................................................19 Finanzbericht...........................................................................20 Adressen......................................................................................24

Impressum Herausgeberin: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Redaktion: Wolfgang Held, Bodo v. Plato Assistenz: Monika Clément Satz: Johannes Onneken Druck: Kooperative Dürnau (DE) www.goetheanum.org


Weltliches und seelisches Aufwachen

Editorial

Liebe Mitglieder, als wären die vier Elemente durcheinander geraten: grosse Erdbeben, eine Jahrhundertwelle in Fernost, zerstörerische Wirbelstürme im Westen und Busch- und Waldbrände an vielen Orten der Erde. Dies verbunden mit vom Menschen verursachten Problemen wie Klimawandel, epidemische Krankheiten und Ungerechtigkeiten im Zugang zu Wasser und Essen, „Die grosse Welt berührt wie Landflucht und Flüchtlingsströnie zuvor unser seelisches me von Krisengebieten. Die Innenleben. Persönliches Fülle dieser Herausforderungen Erwachen ist deshalb heute ein konvergiert zu einem nie geErwachen der Welt, und ein kannten Mass und stellt grundErwachen der Welt bedeutet sätzliche Fragen. seelisches Wachwerden.“ Auch hier scheint es eine VerCornelius Pietzner bindung zu geben. Man droht überwältigt zu sein und die Ursachen nicht zu verstehen. Das führt zu überwunden geglaubten Reflexen wie nationalem Denken. Die grosse Welt berührt wie nie zuvor unser seelisches Innenleben. Ein Erwachen der Welt bedeutet deshalb ein individuell seelisches Erwachen – ein fundamentaler Gedanke von Goethe: „Man kennt sich nur in dem Masse, in dem man die Welt kennt – nur in der Welt wird man sich seiner selbst bewusst und nur in sich selbst gewinnt man Bewusstsein der Welt“. Dies führt zu Rudolf Steiners inneren Entwicklungsideen.

Cornelius Pietzner gehört seit 2002 dem Vorstand an und verantwortet das Ressort Finanzen.

Die Kernfrage lautet somit, den Zusammenhang der eigenen Seele zur Welt begreifen, entwickeln und anwenden zu können. Damit ist ein Weg gezeichnet, Weltbürger zu werden oder, mit anderen Worten, eine Beziehung zu Michael, dem Zeitgeist, aufzubauen. Einen zentralen Widerspruch hat dabei Rudolf Steiner selbst formuliert, wenn er im dritten Brief an die Mitglieder schreibt: „In der Anthroposophie geht es um die Wahrheit, in der Anthroposophischen Gesellschaft geht es um das Leben.“ Das Leben ist in der Zeit, die Wahrheit ist ewig, ausserhalb der Zeit. Leben ist Bewegung, Vielseitigkeit, nie schwarzweiss – Wahrheit ist statisch. Kommen Wahrheit und Leben in ein Gleichge-

wicht, vermögen sie sich zu steigern, vermögen sie zu einem neuen, lebensvollen Wahrheitsbegriff zu führen und zugleich zu einem erkennenden Leben. Drei Orientierungslinien nenne ich hier für diese Balance: 1) Steiner beschreibt die Methode der Geisteswissenschaft nicht als eine feste Weltanschauung, ein Lehrgebäude, sondern als einen Weg, ja sogar als eine „Versuchsmethode des allgemein Menschlichen“ (England, 19. August 1923). 2) Die Offenheit und Weitherzigkeit, die die Anthroposophische Gesellschaft sucht, lässt sich verstehen aus dem Satz „Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen.“ Das ist auch eine Anregung, eine lernende Gesellschaft zu werden, die die Kluft zwischen der Welt und dem eigenen seelischen Leben zu überbrücken vermag. Diesen Weg in einer so vielfältigen weltweiten Gesellschaft zu gehen, ohne die spirituelle Identität zu verlieren, ist die vornehmste Herausforderung für die Anthroposophische Gesellschaft. 3) Die Anthroposophische Gesellschaft müsse, so Rudolf Steiner (23. Januar 1923), die Tugenden oder Nebenübungen kultivieren. Diese Übungen, als gesellschaftliche verstanden, helfen, seelisch elastisch zu werden, damit die Wahrheit eine dem Leben gemässe Beweglichkeit erhält, damit eine Brücke entsteht zwischen der Seele und der Welt mit ihren heutigen Nöten. Nach 100 Jahren brauchen spirituelle Impulse eine grundlegende Erneuerung. Die Anthroposophische Gesellschaft steht mitten in dieser Herausforderung. Das Jubiläum 2011 gibt uns Anlass zu feiern, aber noch mehr ist es ein Meilenstein für Besinnung und Erneuerung. In unserer sich wandelnden Welt Schritte in die Zukunft zu gehen und dabei doch den ursprünglichen Impulsen treu zu bleiben, dem gilt unsere ganze Aufmerksamkeit am Goetheanum in den nächsten Jahren. Für den Vorstand am Goetheanum Cornelius Pietzner

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Allgemeine Anthroposophische ­Gesellschaft

„Drei Gründe für meine Zuversicht“ – Anthroposophische Gesellschaft in den Vereinigten Staaten –

Die amerikanische Gesellschaft scheint auf mehreren Ebenen herausgefordert zu sein, ist das so? Torin Finser: Die Vereinigten Staaten sind mit einer Menge von Problemen konfrontiert, und es ist klar, dass die alten Lösungen nicht mehr tragfähig sind. Es wird viel davon abhängen, ob es eine neue Art der Zusammenarbeit innerhalb der amerikanischen Gesellschaft geben wird. Das ist, was die Zeit von uns verlangt, und ich hoffe, dass wir das bewältigen. Sie haben über Zusammenarbeit publiziert? In meinem Buch „Organisation und Organe“ beschreibe ich nicht, was in unserer Zeit ein Problem ist. Überall hören wir, was nicht funktioniert, wo es Defizite gibt. Ich möchte lieber untersuchen, was gelingt. Da lohnt sich der Blick auf den menschlichen Körper. „Wenn es eine amerikanische Er ist ein Rätsel, ein MysteriArt der Anthroposophie gibt, um der Zusammenarbeit verdann lautet sie vermutlich schiedenster Organe und so ‚Anthroposophy at work´.“ verschiedener Funktionen. All die unterschiedlichen Organe Torin Finser arbeiten so fruchtbar zusammen. Das ist ein faszinierendes Studium für mich, beispielsweise zu verstehen, was der Charakter der Leber, der Niere ist. Was erzählen uns diese Organe, wie arbeiten sie? Wenn ich die Organe in ihrem Miteinander verstehe, dann begreife ich die sozialen Prozesse besser? Torin Finser ist Direktor des Lehrerseminars Antioch/ Newengland und Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft der USA.

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Ein Beispiel: Die Leber ist mit 41°C sehr warm. In einer Gruppe von Menschen gibt es diese LeberEnergie. Hier geht es darum, sich für ein Thema zu erwärmen, voranzugehen. Dazu bilden die Lungen, als kühles erdbezogenes Organ, ein Gleichgewicht. Die Weisheit des menschlichen Leibes hilft uns, in Gruppenprozessen unsere diagnostische Wahrnehmung zu schärfen. Zum einen gibt es die sichtbaren Probleme, die sich an der Oberfläche befinden, beispielsweise Misstrauen in einem Lehrerkollegium oder Schwierigkeiten mit den Eltern. Wir müssen aber tiefer steigen und die darunterliegenden Probleme finden und bearbeiten. Die anthroposophische Medizin hat

grossartige Therapien für den menschlichen Organismus entwickelt; sie lassen sich auf den sozialen Organismus übertragen. Das ist das Feld meiner Untersuchungen. Joan Almon, die frühere Generalsekretärin, bemerkte, dass die gegenwärtige Angst untypisch sei für die amerikanische Seele. Da stimme ich Joan zu. Angst ist kein Gefühl, mit dem man in den USA gut vertraut ist, es ist vielmehr die Courage oder der Optimismus, mit beiden Füssen in die Aufgabe hineinzuspringen und Fragen erst später zu stellen, was die amerikanische Seele auszeichnet. Diese sorgenvollen Fragen nach der Zukunft sind tatsächlich neu, und die bisherigen Versprechungen, dass sich die wirtschaftliche Lage verbessern wird, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: die Arbeitslosigkeit nimmt erschreckend zu. Die Regierung hat der Wirtschaft „Zucker“ gegeben, aber das hat die Lage kaum verbessert. Es ist, als ob man ein Problem von der linken in die rechte Hosentasche verlagert hätte. Überall sehen wir ausufernde Kredite. Die privaten Haushalte haben zu hohe Schulden, die Banken haben unkalkulierbare Schulden und nun auch die Regierung. Das ruft die Frage hervor: Wenn die bisherigen Wege nicht erfolgreich waren – was wäre erfolgreich? Ich hoffe sehr, dass diejenigen, die Anthroposophie studiert haben, den Mut aufbringen, nun auch über diese ökonomischen Fragen zu sprechen. Denn was Rudolf Steiner über den Umgang mit Geld und Zinsen entwickelt hat, das könnte nun Ohren finden. Wie entwickelt sich Anthroposophie in den USA? Da bin ich optimistischer als in den vergangenen Jahren. Erstmals seit vielen Jahren nimmt die Mitgliederzahl zu. Das ist vielversprechend wie auch die Tatsache, dass die Jugendsektion ausserordentlich aktiv ist. Zur Generalversammlung im vergangenen Oktober in Spring Valley kamen sehr viel junge Menschen. 40 junge Menschen hatte ich in meiner Arbeitsgruppe, die zu der Versammlung gekommen waren, obwohl sie keine Mitglieder sind. Dann folgte ein Treffen


Allgemeine Anthroposophische ­Gesellschaft

in Harlemville mit 60 Teilnehmenden. Da ist eine Generation von 20- bis 30jährigen, die nach Anthroposophie fragen, aber in einer besonderen Art. Es ist ein sozialer, gemeinschaftlicher und praktischer Zugang zur Anthroposophie. Schliesslich gibt es noch einen dritten Punkt für meinen Optimismus. Wir hatten ein beträchtliches Defizit in unserer Jahresrechnung. Ernst Catz und ich starteten nur wenige Monate vor seinem Tod eine Initiative. Wir gründeten eine Gruppe von Gönnern, die bereit sind, jährlich 1000 Dollar für fünf Jahre der Anthroposophischen Gesellschaft zu schenken. Unser Mitgliederbeitrag beträgt 120 Dollar, aber wir fragten nach dieser hohen Summe als ein Signal der Ermutigung für die Zukunft der Anthroposophischen Gesellschaft. Wir begannen mit der Initiative im Mai 2009, als die ökonomische Krise auf ihrem Gipfel war. Wir verfolgten die Idee dennoch. Dann starb Ernst Catz und half aber weiterhin dem Projekt. 54 Menschen haben sich auf diese Weise verpflichtet. Das ermutigt uns ausserordentlich, denn es zeigt tiefe Verbundenheit und Vertrauen zur Anthroposophischen Gesellschaft. In einigen Ländern werden seit kurzem Meditationskurse angeboten. Gibt es das auch in den USA? Wir möchten gerne das Jubiläumsjahr 2011 zum Anlass nehmen, um unsere anthroposophische Arbeit zu vertiefen. Dabei wird die Meditation des Grundsteinspruchs eine wichtige Rolle spielen. Ich bin überzeugt davon, dass, wenn wir nicht die persönliche Schulung und Meditation ernst nehmen, wenn wir nicht Anthroposophie vertieft verstehen und durchdringen, unsere äusseren Aktivitäten keine Früchte tragen werden. Wir haben sogenannte „visiting-speaker`s bureaus“ ins Leben gerufen. Wir schicken erfahrene Mitglieder in Gemeinschaften, die keine Seminare oder Arbeitsgruppen besitzen. Sie arbeiten dann ein Wochenende am Grundsteinspruch oder einem anderen anthroposophischen Thema wie esoterisches Christentum oder Jahresfeste. Weil bei uns in den USA die Mitglieder weit verstreut sind, weil wir diese enormen Distanzen haben, sind solche mobilen Seminare sehr wichtig. Mitglieder beispielsweise in Montana kommen viel

Mit 130 Waldorf-Einrichtungen stehen die USA an zweiter Stelle nach Deutschland mit 219 Einrichtungen

zu selten zu den grösseren Konferenzen. Mit diesem neuen Programm erreichen wir die Peripherie viel besser. Wir besuchen die Menschen, statt sie herbeizurufen. Was ist der besondere Beitrag der Anthroposophie in den Vereinigten Staaten, was kann Europa von der amerikanischen Anthroposophie lernen? Das ist eine Frage, über die ich gerne länger nachdenken möchte. Aber in einem ersten Schritt möchte ich sagen: die praktische Anwendung der Anthroposophie im täglichen Leben. Amerikaner möchten die Dinge verwirklichen. Sie leben mit der Idee, aber sie möchten sie in der Welt gegenwärtig sehen. Deshalb ist die biologisch-dynamische Landwirtschaft und auch die Waldorfpädagogik so stark in den USA. Viele Amerikaner glauben an dasjenige, was sich in der Welt bewährt. Die Esoterik eng an den Lebensfragen anzuschliessen, das ist vermutlich etwas vom westlichen Beitrag für die Entwicklung der Anthroposophie in der gesamten Welt.

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Allgemeine Anthroposophische ­Gesellschaft

Meditation und Begegnung – Streiflichter aus dem Arbeitsjahr 2009/2010 –

„Alles Wissen, das nicht Denken, Fühlen und Willen so tief ergreift, dass es einen verwandelt, wird eine Belastung, ja, kann sogar gefährlich werden“, schreiben Frode Barkved, Generalsekretär von Dänemark, und Gudjon Arnason, Landesvertreter von Island, anlässlich eines Wanderseminars auf Island im Sommer 2009. Mit dem Wort Februar-Tage – Studientage Verwandlung treffen sie zweijüngerer Menschen mit dem Hochschulkollegium fellos einen Nerv des anthroposophischen Lebens. Jenseits von Wissen fragen viele nach den Möglichkeiten und dem inneren Ort der Verwandlung. Die Sehnsucht nach Verwandlung und Entwicklung lässt die Anthroposophische Gesellschaft jünger werden, auch wenn das Durchschnittsalter der Mitglieder steigt. Der Schlüssel zu einer stärkeren Verwandlungskraft liegt in der besonderen Spanne, die zur Anthroposophischen Gesellschaft gehört. In ihr kommt es auf den Einzelnen an, wie es ihm gelingt, sein meditatives Leben zu entfalten, und es kommt auf die internationale Vernetzung an. Beide sind Triebfedern für Verwandlung, das Innerseelische und das Internationale, und beide werden gegenwärtig vorangetrieben. So fand in London im August 2009 erstmals ein Zyklus der 19 Klassenstunden statt. Auch in Brasilien soll, so Michael Mösch, der neue Generalsekretär des Landes, Meditation mehr Gewicht bekommen. So wird seine Vorgängerin Ingrid Böhringer mit Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft und unterstützt durch die GoetheanumMeditationsinitiative durch die einzelnen Regionen reisen und entsprechende Kurse anbieten. Eine der interessantesten anthroposophischen Zusammenkünfte war die lange vorbereitete Tagung „Encircling Light – Expectant Silence“ in Whitehorse, der Haupstadt von Yukon/Kanada. 200 Menschen aus 13 Ländern kamen in dieser Einsamkeit östlich von Alaska zusammen, um die Spiritualität des Nordens besser zu verstehen. „Ein Fest zwischenmenschlicher Begegnung“

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nannte es Debbie Allen von der Jugendsektion in Kanada. In Ungarn fand im Sommer ebenfalls eine Tagung statt. 300 Teilnehmende kamen mit Sergej Prokofieff und Thomas Meyer zu den esoterischen Hintergründen rosenkreuzerischer Strömungen zusammen. Die quantitativ grösste Form anthroposophischer Begegnung ist vermutlich die Tatsache, dass es im Rahmen der Initiative ELIANT gelang, fast eine Million Unterschriften für die zivilgesellschaftliche Vertretung anthroposophischer Initiativen zu sammeln. Neben herausragenden Zusammenkünften wie einer Tagung zur Würde des Kindes in Moskau, der Camphill-Tagung am Goetheanum oder der Waldorftagung auf den Philippinen war es die Eurythmie, die an neuen Orten in Erscheinung trat oder sich sogar verankerte. Fünf Beispiele: Die Jugend-Eurythmiegruppe der Waldorfschule San Francisco unter Astrid Thiersch reiste nach Indien für eine kleine Tournée. Formación de Eurythmia de Santiago de Chile heisst die erste Eurythmieschule im Spanisch sprechenden Südamerika. 15 Studenten haben 2009 das erste Ausbildungsjahr absolviert. Das Eurythmie-Ensemble Aurora Australis aus Australien war im Frühjahr in China auf Tournée. In Peking sahen 1100 Menschen das Programm „Southern Light“. „Die Eurythmie kann die chinesischen Herzen verwandeln“, zitiert Birgit Lugosi aus Melbourne eine Schauspielerin aus Guangzshou. An einem der schönsten Orte Europas hat eine weitere Eurythmie-Ausbildung begonnen: im Rahmen der Waldorflehrerausbildung gibt es sie nun auf Gran Canaria. Für die Kultur des Herzens nannte Paul Mackay im Herbst 2009 drei Bedingungen: Besinnung, neue Form des Feierns und angemessene Kommunikation, das heisst Begegnung. Die Wege meditativer Vertiefung, die vielen Begegnungsformen zeigen in diese Richtung.


Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Der Raum übersinnlicher Erfahrung – Allgemeine Anthroposophische Sektion –

Einer der fruchtbarsten Arbeitsbereiche am Goetheanum ist gegenwärtig „Studium und Weiterbildung“. Aus Kursen und Kolloquien auf Einladung vor beinahe zehn Jahren wuchs ein reiches Kurs- und Schulungsangebot, das den Gedanken an eine hochschulähnliche Akademie am Goetheanum näher bringt. Vielleicht zuerst ein Blick zurück.

Robin Schmidt, seit 2002 Leitung der Forschungsstelle Kulturimpuls am Goetheanum und Mitarbeiter der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion.

„Inneres Leben und Meditation“ findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Die Nachfrage ist gross.

Jüngstes Glied im Panorama der Bildungsangebote hier sind Einführungsveranstaltungen in Anthroposophie für Mitarbeitende von der Anthroposophie nahestehenden Unternehmen. Zu diesen Unternehmen stossen viele Menschen, Robin Schmidt: Vor zehn Jahren haben Heinz Zim- die mit Anthroposophie zuvor kaum Berührung mermann und ich begonnen, das Grundstudium hatten und sich einen Überblick verschaffen am Goetheanum neu zu entwickeln. Zuvor gab es möchten. Solche Veranstaltungen gab es auch früher, aber vornehmlich auf das Studienjahr von Georg GölInitiative einzelner. Gemeinsam zer, das nicht ohne Grund „Göl„Wie kommen wir von dem, mit der BCL-Gemeinschaftszerjahr“ genannt wurde. Es war dass jemand für mich Rudolf bank haben wir ein Konzept stark auf seine Person zugeSteiner interpretiert, dahin, entwickelt. Solche Kurse haschnitten. Bald darauf begann gemeinsam in den Vorgang ben ihre Eigenart, weil bei Viginia Sease mit den English einzutreten, von dem Rudolf manchen Teilnehmenden gar Studies. Hinzu kamen einzelne Steiner erzählt?“ kein erklärtes Interesse an Wochenendveranstaltungen zu Anthroposophie vorliegt, sie innerer Kultur und dem Über- Robin Schmidt sind vielmehr von den Untergang vom anthroposophischen nehmen geschickt worden. Studium zu einer persönlichen Meditationskultur. All das geschah mit wenig Pu- Diese Kurse müssen freilassend sein und doch zum Wesentlichen der Anthroposophie führen – blicity und war dadurch auch geschützt. das ist eine interessante Herausforderung. Jetzt Vor fünf Jahren kam ein Kursverzeichnis hinzu, sammeln wir hier Erfahrungen. 2011 werden wir ein Entwurf für ein zukünftiges „Vorlesungsveres als Angebot publizieren. zeichnis“. Es gab neu auch den Studentenpass, der es den Studenten ermöglichte, günstig an Damit ist die Landschaft skizziert. vielen Veranstaltungen der Sektionen teilzuneh- Und was sind die nächsten Vorhaben? men. Dann entstand eine neue menschliche KonWir wollen uns darauf konzentrieren, wie wir stellation. Edda Nehmiz und Oliver Conradt kadie innere Gediegenheit der Kurse entwickeln men hinzu, Elizabeth Wirsching und Bodo v. Plato können. Dazu gehört, dass sich die menschliche begannen sich mit zu engagieren. Wir begannen Gemeinschaft der Verantwortlichen weitet. Eine die Kurs- und Studienlandschaft zu strukturieren gewisse Pionierphase, in der ein familiärer Zug in Grund- und Aufbaustudium, in Einführungshilfreich war, ist jetzt abgeschlossen. Das bedeuund Vertiefungskurse. tet eine intensivere Kollegiumsarbeit. Dazu geIn einem dritten Schritt haben wir die freien Stu- hört eine geisteswissenschaftliche Forschung, zu dienformen gebündelt. Im Dialog mit den Mitar- untersuchen, wie Übergänge ins Lebendige, ins beitenden der Sektionen verfolgen die Studenten Ätherische im Kursgeschehen gestaltet werden können. Ein Kurs ist dann nicht nur die Vermittihre Projekte. lung von Inhalt, sondern selbst ein Prozess. Wie Und berufsbegleitend? sieht solch ein Übergang ins Leben in einem phiParallel dazu gibt es einen berufsbegleitenden losophischen Kurs, wie in einer Eurythmiestunde Zweig „Grundlagen der Anthroposophie“ in ei- und wie in einem naturwissenschaftlichen Thema ner Serie von Wochenendkursen. Das hat diesen aus? Natürlich gelingt das vielen Kursleitern intuiHerbst mit guter Resonanz begonnen. Die Reihe tiv, aber wenn wir es verobjektivieren wollen, sind

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gemeinsame Reflexion, Zusammenarbeit, Austausch und ein gutes Stück Forschung notwendig. Das Motiv, einen Kurs am Goetheanum zu besuchen – so verstehen wir es –, ist letztendlich, einen Zugang zum eigenen Höheren zu finden. Dabei können wir Vermittler sein. Im Mittelpunkt sollte deshalb immer der Inhalt stehen, und wir Kursverantwortlichen gehen dabei auch in die Schule. Nun ist „Geistesschülerschaft“ eine Anstrengung, selbst in ein Verhältnis zum Geistigen zu treten. Das ist bei jedem Menschen anders, weshalb man nicht einfach Inhalte vermitteln kann, sondern individuell auf jeden einzelnen eingehen muss. Das hat auch Konsequenzen auf die Gemeinschaftsbildung. „Jahrgänge“ sind nur bedingt möglich. Das Studium der anthroposophischen Grundlagen steht dabei im Mittelpunkt? Ja, und diese können vor, während und nach den Ausbildungen ergriffen werden. Die anthroposophischen Berufsausbildungen haben sich in den letzten Jahren professionalisiert, die Ansprüche an die berufliche Praxis haben zugenommen. Das ist ein Grund dafür, dass die Ausbildungen sich auf das Fachliche konzentrieren und immer häufiger die Frage an das Goetheanum tritt, ob wir die anthroposophischen Grundlagen zu den Fachausbildungen beisteuern können. Das ist ein hochinteressantes Feld, das uns in neue Kooperationen führt. Bisher trägt sich „Studium und Weiterbildung“ auch über andere Bereiche. Soll das so bleiben? Wir müssen sorgfältig bauen. Die Studienqualität entsteht dadurch, dass Menschen für Menschen da sind. Da muss man frei sein für diese Aufgabe und bereit sein, über die Kurse hinaus persönliche Gespräche zu führen, Studienprojekte zu begleiten. Natürlich wollen wir wirtschaftlich unabhängiger werden. Gleichwohl macht die Nähe der Sektionen es möglich, dass Sektionsmitarbeitende ihre Arbeit hier als Teil ihrer Lehre verstehen. Ausserdem entwickeln wir ein Konzept, in dem Dozenten einen persönlichen Forschungsaufenthalt am Goetheanum mit einem Kurs, den sie geben, verbinden.

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Das Haus Schuurman ist seit zwei Jahren Heimat für den Studienbetrieb. Sollte das geisteswissenschaftliche Studium nicht im Goetheanum sein? Dass wir eine physische Studienstätte haben, ist grossartig, und wenn der Bereich „Studium und Weiterbildung“ weiter wächst, so müssen wir schon bald nach weiteren Möglichkeiten schauen. Ich verstehe das Goetheanum, auch als Bau, in seinem Entwurf als Initiationsstätte. Und da sollte es auch tatsächlich Menschen geben, die mit Menschen für andere Menschen Räume bilden können, durch die sie eintreten können in den Bereich des Geistes. Und so lautet - wenn ich unbescheiden sein darf – auch unsere Aufgabe. Worüber haben wir jetzt nicht gesprochen? Über die English Studies. Der mittlerweile zweijährige englischsprachige Ast der Studienlandschaft hat sich ebenfalls entfaltet und gewinnt aktuell besondere Bedeutung, weil das Emerson College seine Arbeit einstellt. Das ist sehr bedauerlich. So gibt es zur Zeit keinen anderen Ort auf der Welt, wo vollzeit ein Grundlagenstudium in Anthroposophie in der heutigen Weltsprache Englisch durchgeführt werden kann. Virginia Sease hat dieses Studienprogramm aufgebaut, und jetzt stellt sich auch hier die Frage nach einer Gruppe von fruchtbar arbeitenden Dozenten. Ausserdem finde ich es wichtig zu erwähnen, was sich im Hintergrund getan hat: wir haben in den letzten Jahren ein Sekretariat aufgebaut, das sich um die studentischen Belange kümmert. Hier hat Yvonne Schmidt-Heyerhoff grundlegende Aufbauarbeit geleistet. Mauro Fenu ist jetzt Geschäftsführer. Das gehört auch zur Konstellation, dass Mitarbeiter da sind, die Organisation als Teil des ganzen Kursgeschehens verstehen und mit an einer klaren und schönen Atmosphäre bauen. Wieder geht es um die menschliche Konstellation, um das, was in den Beziehungen entsteht. Von der menschlichen Konstellation hängt alles ab.


Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

„Man kann von jedem Menschen lernen“ – Jugendsektion –

„Es geht darum, an der poetischen Natur des anderen Menschen aufzuwachen, das heisst an dem Glied seiner Persönlichkeit, das noch gar nicht Wirklichkeit geworden ist, sondern erst durch mein Schauen sichtbar wird“, so beschreibt John Stubley vom Kollegium der Jugendsektion die Aufgabenstellung bzw. die Erwartung der vielen Jugendlichen, die mit der Jugendsektion in Kontakt kommen. Wohl alle Initiativen folgen diesem Motiv, sich mit und am Mitmenschen für Spiritualität und die Welt zu befähigen. Im Frühjahr 2009 fand die vierte Tagung „Connect“ statt. Wieder wurden aus der ganzen Welt für eine Woche 12. Klassen eingeladen. Neu war, dass die eingeladenen Schulklassen mit eigenen Projekten ans GoetheaElizabeth Wirsching num kamen. „Man konnte“, so Katie Dobb, „sich in einen Workshop der Schüler setzen und wurde vom Tagungsorganisierer zum Lernenden. Das war ein Kennzeichen des ganzen Jahres. Man kann von jedem Menschen etwas lernen. Es ist ein fortwährender Austausch.“ „Als ich an das Goetheanum kam, sagte ich mir, die Jugendsektion sollte nicht in Dornach wachsen, sondern in der Welt.“

Elizabeth Wirsching gelang es in den zehn Jahren ihrer Verantwortung für die Jugendsektion, ein internationales Netzwerk Jugendlicher zu entwickeln. 2011 gibt sie diese Aufgabe in andere Hände.

Im Sommer folgte in Järna die Zusammenkunft „360Grad“. Auch hier stand die gegenseitige Wahrnehmung im Mittelpunkt, die zur gegenseitigen Sorge sich steigern kann. Ähnlich beschreibt es Elizabeth Wirsching: „­Es geht um die gegenseitige Entdeckung. Ich empfinde es als das Geschenk, das diese Generation in unsere Gesellschaft hineinträgt. In Katies Worten: Es ist eine spezielle Wärme.“ Das Einzigartige im anderen zu entdecken, setzt voraus, dass man von der eigenen Besonderheit, den eigenen Aufgaben weiss. Martin Stenius: „Die Sommertagung zeigte, dass es weniger darum geht, Wissen aufzunehmen, als vielmehr, an Erkenntnisprozessen teilzuhaben.“ Im Gespräch nennen es die Jugendlichen „to build a camp-fire“ Was sind die Bedingungen? „Interesse, Enthusiasmus, Ernsthaftigkeit und Vertrauen“, antwortet John Stubley, und Martin Stenius ergänzt: „Jeden einschliessen, und: nicht der Inhalt, sondern der Raum muss vorbereitet sein. Den Inhalt bringen die Menschen zusammen.“

Was die Arbeit der Jugendsektion ausmacht, ist nun, dass es bei den Begegnungen nicht bleibt, sondern damit erst anfängt. Aus den Treffen wachsen Initiativen anthroposophischer oder karitativer Arbeit, die gepflegt werden. Martin Stenius: „Wir hatten ein Arbeitswochenende mit 40 Menschen aus der ganzen Welt über ‚Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten’. Per Mail teilen wir uns regelmässig Erfahrungen mit, um uns nächstes Jahr wieder zu treffen.“ Dieses „follow-up“ gehört zum Wichtigsten der Sektionsarbeit. Elizabeth Wirsching: „Jugendliche reisen, und hier ist ein Hauptbahnhof. Man kommt vielleicht nur für einen Kaffee, und dann entsteht ein kleines Wunder. Für viele wird unser Haus hier zu einer wichtigen Station auf ihrer inneren Reise. Aber: wir wollen hier nicht zu gross werden. Es soll unbürokratisch, beweglich bleiben. Was wachsen soll und es auch tut, ist die Jugendsektion in den Ländern.“ Welche Sorgen gibt es? „Der wirtschaftliche Boden gehört zu jeder Veranstaltungsplanung eng dazu. Aber auch die Finanzierung des Lebens wirft oft Fragen auf“, antwortet Elizabeth Wirsching, und Katie Dobb wendet es: „Wie spiegelt meine finanzielle Situation meine innere und äussere Arbeit?“

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„Streng und harmonisch“ – Mathematisch-Astronomische Sektion –

Von der Anerkennung zum Dialog – Sektion für Bildende Künste –

Dass man im Denken Mut und Unerschrockenheit braucht, um Neuland zu entdecken, dass dabei der Boden wanken kann, lässt sich in kaum einem Wissensgebiet so unmittelbar erleben wie in der Projektiven Geometrie. Während für das Vorstellungsleben das Unendliche als ein Abgrund erscheint, wird in den Gedankenformen dieser Geometrie das Entgrenzte zur Heimat. In der Beschäftigung mit der Projektiven Geometrie folgt bald eine zweite Erschütterung. Das Denken ist nicht Abbild einer Wirklichkeit, die auch ohne menschliches Zutun existiert, sondern erst im menschlichen Denken wird die Welt im vollem Masse wirklich. Dieser Gedanke ist nicht akademisch-abstrakt, sondern berührt die Grundfrage, was den Menschen ausmacht. „Die Mathematik ist wie eine grosse Stadt. Es gibt Strassen, verschlungene Pfade, kühn geschwungene Brücken; manche sind noch unentdeckt. Das schönste Gebäude in der Mitte des malerischen Stadtteils Geometrie aber ist das strenge, harmonisch gegliederte Schloss ‚Projektive Geometrie’.“

Deshalb engagieren sich die Mitarbeitenden der Mathematisch-Astronomischen Sektion an der Weiterentwicklung und Verbreitung dieser Geometrie. Im Jahr 2009 gab es erfreulicherweise drei Publikationen: Alexander Stolzenberg schrieb ein grundlegendes Arbeitsbuch mit einer Fülle an Aufgaben für Projektive Geometrie an Alexander Stolzenburg der Schule. Ausserdem brachte Gerhard Kowol, Mathematiker aus Wien, im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes in der Sektion ein Einführungsbuch in die Projektive Geometrie heraus. Es erschien in einem universitären Verlag und findet dadurch den Weg in die mathematischen Studiensäle. Schliesslich publizierte Oliver Oliver Conradt, Conradt seine Studien zur algebraischen BearPhysiker und beitung der Projektiven Geometrie. Pädagoge, leitet seit 2005 die MathematischAstronomische Sektion.

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In den letzten beiden Jahren ging es an der Internationalen Mathematiklehrertagung um den Weitblick. Die gesamte Schullaufbahn wurde ins Auge gefasst. An der Versammlung 2010 stand nun der Austausch über die unterschiedlichen Methoden des Unterrichtens im Mittelpunkt. Vor allem das junge Forschungsfeld der Dyskalkulie, der Rechenschwäche, fragt dabei nach anthroposophisch-menschenkundlicher Durchdringung.

Die jährliche Zusammenkunft der mit der Sektion verbundenen Kunstschaffenden fand dieses Jahr unter dem Titel „Kunst als Schulungsweg – Schulungsweg als Kunst“ in den Niederlanden statt. Die 130 Teilnehmenden beschäftigten sich mit der meditativen Dimension im künstlerischen Prozess. Die Auseinandersetzung mit der allgemeinen Gegenwartskunst wurde dabei – so Mechthild Theilmann vom Sektionskreis – zu einem wichtigen Teil der Tagung. Vermutlich liegt in dieser Beschäftigung mit der heutigen Kunstlandschaft der Schlüssel dafür, dass die Sektionsarbeit stärker in einen Dialog mit anderen Künstlern zu treten vermag. Im Bereich der Architektur ist dies an vielen Orten gelungen. Nach der Architekturausstellung in Berlin (2006) hatten das Internationale Forum für Mensch und Architektur und die Karoly Kos Gesellschaft 2009 eine Tagung über organische Architektur in Budapest durchgeführt. Parallel dazu fand eine Ausstellung über organische Architektur im dortigen Museum für Gegenwartskunst in statt. In Ungarn hat sich in den 70er und 80er Jahren, impulsiert durch den Architekten Imre Makovecz, eine über die Landesgrenzen hinaus beachtete organische Architektur entwickelt. Seine Bauwerke, von einer Autobahnraststätte über Stadthallen bis zu Kirchen, zeigen eine enge Verbindung zur jeweiligen örtlichen Tradition und eine besondere Nähe zu ursprünglichen natürlichen Formen. Mit der gemeinsamen Tagung wurde trotz inhaltlicher Differenzen zwischen der ungarischen Gruppe und manchen anthroposophischen Architekten eine neue Gesprächsgrundlage geschaffen. Ausserdem erfreulich: Mit Lucien Kroll, Peter Hübner und Gregory Burgess, international bekannten Architekten, und Peter Blundell Jones, Professor für Architektur in Sheffield, nahmen prominente Vertreter heutiger Architektur teil.

Ursula Gruber leitet die Sektion seit 2006. Von Februar bis Sommer 2010 ruht ihre Tätigkeit.


Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Gesundheit und Gemeinschaft – Medizinische Sektion –

„Seit ihrer Begründung zeichnet sich die Anthroposophische Medizin durch ein grosses Spannungsverhältnis aus zwischen Angebot und Nachfrage. So gehört es zu den Kernaufgaben der Medizinischen Sektion mitzuhelfen, dass die anthroposophischmedizinische Bewegung weltweit zu einer leistungsstarken Arbeitsgemeinschaft zusammenwächst, um den Aufgaben eher gewachsen zu sein.“ Michaela Glöckler Mit diesen Worten charakterisiert Michaela Glöckler rückblickend auf die vergangenen 21 Jahre ihrer Sektionsleitertätigkeit die grösste Herausforderung ihrer Arbeit. Diesem Ziel dienen auch die jährlich 55 Konferenzen, Kolloquien und Tagungen, die die Medizinische Sektion am Goetheanum veranstaltet, um, wie es Roland Tüscher, Tagungsmanagement der Sektion, charakterisiert, „neben Wissensvermittlung den Berufsfachgruppen die Möglichkeit zu bieten, im direkten Austausch an Entwicklungsperspektiven zu arbeiten“. Die Jahreskonferenz der medizinischen Bewegung im September 2009 bildet dabei einen Höhepunkt. Mit dem Thema “Onkologie” wurde diesmal eine Zivilisationskrankheit und deren anthroposophische Therapieformen ins Zentrum gestellt. Der Bericht von Mathias Girke, Klinikum Havelhöhe, über einzelne Stadien in der Sterbebegleitung von Krebskranken zeigte, wie Anthroposophie am Menschen in das Schicksal zu blicken und es verantwortungsvoll zu gestalten vermag. In der Beschreibung von Teilnehmenden war es ein Moment, der die spirituelle Tiefenschicht der anthroposophischen Medizin erlebbar werden liess. Solche Gemeinschaftserlebnisse können durch keine Leitbildarbeit ersetzt werden. Michaela Glöckler leitet seit 21 Jahren die Medizinische Sektion.

Zur Leistungsfähigkeit einer Gemeinschaft gehört auch, das Bewusstsein von ihrer inneren Gestalt, den Verantwortungs- und Leitungsformen. Das gilt um so mehr, wenn ein Lebens- und Arbeitsfeld so komplex ist wie in der Anthroposophischen Medizin, das sich von der Heilpädagogik und Sozialtherapie über die künstlerischen Therapien, Physiotherapie, Krankenpflege, Heileurythmie, Arzneimittelherstellung bis hin zu den ärztlichen Kernaufgaben in Klinik und Praxis

erstreckt. Daher hat sich das Leitungsgremium der Medizinischen Sektion „IKAM“ (Internationale Koordination Anthroposophische Medizin) Klarheit darüber verschafft, wie Führungsstil und Art der Gemeinschaftsbildung aussehen und sich entwickeln können, um den Einzelnen in seiner Initiative frei zu lassen und zugleich gemeinsames Handeln und Verantwortung zu ermöglichen. Wie ernst es den Verantwortlichen damit ist, zeigt sich auch darin, dass typische Sackgassen gedeihlicher Führungskultur wie päpstliche Attitüden, unzulässige Binnenloyalität, kollektive Ideologisierung ebenso benannt werden wie die angestrebten Arbeitsrichtungen nach dem Vorbild, das Rudolf Steiner durch seine eigenen Versuche gegeben hat: 1. Interpretieren, d.h. Anerkennen und Erkennen der Kompetenzen 2 Vertrauen in das Individuum, dem Aufgaben mandatiert werden 3. Demokratische Kultur und brüderliche Gesinnung in der Zusammenarbeit 4. Selbstverwaltung und selbstverantwortete Repräsentanz Zwei aktuelle Sorgen und die Antworten darauf: Viele Ärzte für Anthroposophische Medizin geben in den nächsten Jahren aus Altersgründen ihre Praxis auf. Diesem Nachwuchsproblem begegnet das deutsche und internationale Netzwerk der in der Ausbildung Tätigen mit einem Neuergreifen und Intensivieren der Weiterbildungsaktivitäten. Auch das „International Postgraduate Medical Training“ der Medizinischen Sektion trägt dazu durch eine zunehmende Anzahl weltweit organisierter Weiterbildungswochen bei (www.medsektion-goetheanum.ch). Obwohl der Volksentscheid “Ja zur Komplementärmedizin” vom 17. Mai ein grosser Erfolg war und die aktuell 950.000 Unterschriften der Aktion ELIANT hoffnungsvoll stimmen, bleibt die Therapie- und Arzneimittelfreiheit gefährdet. Hier gilt es noch einiges an fachlicher und zivilgesellschaftlicher Arbeit zu leisten, um die Verkehrsfähigkeit der anthroposophischen Arzneimittel in Europa sicherzustellen.

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Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Vom Drang des Lebens – Naturwissenschaftliche Sektion –

„Das ‚Darwinjahr 2009’ war für die Evolutionstheorie Anfang und Ende.“ So fasst Johannes Wirz, Biologe an der Naturwissenschaftlichen Sektion, die Konferenzen und Publikationen anlässlich des Jubiläums zum Erscheinungsjahr des epochalen Werkes „Origin of Species“ von Darwin zusammen. Im Rückblick auf seine Überlegungen über die Entwicklung des Lebens liegen Ende und Anfang darin, dass heute andere Mechanismen als die klassischen Triebfedern zufällige Variation und Selektion bekannt sind. Wenn man bei Silberfüchsen aus einem Wurf jeweils die Tiere mit mildem Charakter weiterzüchtet, so werden die Tiere nicht nur zahm, sondern gewinnen glattes Fell, eine kürze„Jedes Lebewesen trägt bis in re Schnauze, und sie fangen an die genetische Ebene hinein zu bellen. Nicht nur ein Merkmal, den Drang in sich nach Versondern das gesamte Erscheivollkommnung.“ nungsbild, die Identität, wandelt sich. Vor allem das vieldiskutierJohannes Wirz te Genomprojekt hat zu neuen Einsichten über Plastizität der Gene beigetragen. Jeder Organismus arbeitet permanent mit seinem Genom. Es ist kein fertiges Programm. Durch die Ergebnisse moderner Forschung nähert man sich wieder der Totalität des Organismus. Ähnliches konnten Ruth Richter und Johannes Wirz mit dem Genprojekt am Forschungsinstitut der Naturwissenschaftlichen Sektion zeigen. Das künstlich eingebaute Resistenzgen bei Kartoffeln führt zu einer umfassenden Änderung der Pflanze. Das Ergebnis ist wichtig für die Kritik an der Gentechnik, weil es zeigt, dass man nicht einzelne Merkmale ändern kann, ohne dabei die Integrität des Johannes Kühl leitet seit 14 gesamten Lebewesens zu beeinflussen. Jahren die Naturwissenschaftliche Sektion. Zuvor war er Physik­lehrer in Stuttgart.

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Das Diskussionsfeld der Evolutionslehre zu verfolgen und vor dem Hintergrund der Anthroposophie zu beleuchten, gehört zu den Aufgaben der Sektion. „Heute schätzt man, dass 30% der genetischen Veränderungen durch sogenannte epigenetische Vorgänge gesteuert werden. Erworbene Eigenschaften werden genetisch fixiert und auf diese Weise weitervererbt“, erzählt Johannes Wirz aus seinem Austausch mit Eva Lablonka (Universität Tel Aviv). Bisher galt diese Art der Vererbung als undenkbar, obgleich die kulturelle Evolution dieser Art von Entwick-

lung folgt. Die Evolution menschlicher Gemeinschaften wäre ohne Weitergabe erworbener Eigenschaften undenkbar. Leider mussten die zwei geplanten Tagungen über Evolution mangels Teilnahme abgesagt bzw. in ein Kolloquium umgewandelt werden.

Das Grundexperiment mit Spiegel-Spalt-Blende; an der Wand sind die komplementären Farberscheinungen zu sehen

Ein weiteres Forschungsgebiet der Sektion ist das Licht, wo Matthias Rang mit Johannes Kühl und dem Kulturwissenschaftler Toni Hildebrand zusammenarbeitet. In diesem Zusammenhang stehen Arbeiten zu einer Ausstellung zur Farbenlehre Goethes. Dessen Beschreibung der Farben jährt sich 2010 zum 200. Mal. Mit einer Tagung „Farbenleben – Lebensfarben“ und einer interaktiven Ausstellung unter Mithilfe des „Fördervereins für Goetheanistische Farbenlehre“ und von „Goethe Experimental“ wird Goethes wissenschaftliche Leistung auf diesem Feld herausgestellt. Im Forschungsprojekt von Matthias Rang gelang es, eine nicht nur für die Pädagogik interessante Spiegel-Spalt-Blende zu entwickeln, mit welcher die Komplementarität der Verhältnisse bei prismatischen Farben auch in Newtons klassischen Experimenten gezeigt werden kann, wie es vorher kaum möglich war. Das Projekt ist als Dissertation an der Sektion angelegt. Was die Mitarbeiter der Sektion besonders freut: Die zusammen mit der Sektion für Landwirtschaft veranstaltete Sommeruniversität findet steigende Resonanz, auch im universitären Bereich. Die Ausbildung junger Wissenschaftler für eine ganzheitliche, zukunftsfähige „Lebenswissenschaft“ hat nicht nur im anthroposophischen Umfeld Bedeutung für die Zukunft.


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Pädagogik auf dem Prüfstand – Pädagogische Sektion –

Die Bildung wird immer wichtiger. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht Fragen der Erziehung und Bildung das öffentliche Bewusstsein prägen, und die grossen Tages- und Wochenzeitungen haben Rubriken und Sonderausgaben über Schule und richtiges Lernen. Wie begegnet die Waldorfpädagogik dieser Entwicklung? “Die Schulen in freier „Die Sektion kann nur wirken, Trägerschaft, die engagiert Päwenn anerkannt wird, dass hier Forschung betrieben wird, dagogik betreiben, nehmen zu – gleichzeitig droht man sich an die der pädagogischen Praxis Waldorfschulen auf bisherigen tatsächlich zugute kommt.“ Erfolgen auszuruhen. Manche Christof Wiechert Gewohnheiten sind verfestigt, äussere Formen wie der Jahreszeitentisch in der Unterstufe als Identität anthroposophischer Pädagogik werden überbewertet und erschweren neue Wege. Es braucht einen neuen Bewusstseinsschub, die Form des pädagogischen Handelns an der Menschenkunde zu eichen, oder, wie Rudolf Steiner es nannte, ein Bewusstsein der neuen Psychologie. Waldorfpädagogik bedeutete einen Paradigmenwechsel all dessen, was es zuvor in der Pädagogik gab. Dieser Grundzug anthroposophischer Erziehungskunst ist dann lebensvoll, wenn innerhalb des anthroposophischen Erziehens die Erneuerung zum täglichen Brot wird – im Bewusstsein des Lehrers und in dessen Handeln.

Christof Wiechert, leitet seit 2000 die Pädagogische Sektion und bereitet die Übergabe der Sektionsleitung für 2011 vor.

Angefangen von Wochenendseminaren in Meditation für Lehrberufe, über Kursreihen der Kinderbesprechungen bis zu Studienwochenenden zur Allgemeinen Menschenkunde Rudolf Steiners erstreckt sich das Angebot an Fortbildungen der Sektion. Als neue Initiative besteht die Einladung für gesamte Kollegien einer Schule, zu mehreren Studientagen ans Goetheanum zu kommen und sich mit Christof Wiechert und anderen Mitarbeitenden der Hochschule auszutauschen. Zwei schweizer und drei deutsche Schulen haben dieses Angebot bereits wahrgenommen. “Wenn wir liebgewonnene Irrtümer der Waldorfpädagogik klären wollen, dann müssen wir an die Ausbildungen.” Diese Erkenntnis führte zu Kolloquien mit den pädagogischen Seminarverantwortlichen und Ausbildern.

Um Urteilsgrundlagen zu haben, was äussere Formen der Waldorfpädagogik sind, die mit dem Wandel der Zeit ein neues Gesicht annehmen, und was Inhalt, innerer Kern ist, hat die internationale Konferenz der Waldorfschulen (Haager Kreis) in der Pädagogischen Sektion im November 2009 eine “Charakterisierung ihrer wesentlichen Merkmale” entwickelt. Einige der Kernpunkte: • Grundlage der Waldorfpädagogik ist die Allgemeine Menschenkunde. • Die Waldorfschule ist ein einheitliches und inklusives Schulmodell vom Vorschulalter bis zum Ende der Schulzeit. • Sie geht vom Kind mit seinen altersbezogenen Entwicklungsnotwendigkeiten aus und berücksichtigt kulturelle Vielfalt. • Lehrer bedürfen einer waldorfspezifischen Ausbildung und fühlen sich der entsprechenden Selbsterziehung und Fortbildung verpflichtet wie auch kollegialer Zusammenarbeit. • Jeder Lehrende ist für seinen Unterricht selbst verantwortlich und verantwortet ihn gegenüber der Gemeinschaft. • In Kindergärten wird die Basis für Vitalität und Weltinteresse gelegt. • Die Oberstufe zielt auf kritische und selbstkritische Urteilsbildung, auf engagierten Weltbezug, Verantwortungsbewusstsein und selbständiges Lernen.

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Ein Schicksalsjahr – Sektion für Landwirtschaft –

„Ich habe es immer auch als eine meiner Aufgaben empfunden, die Brücke von der biologisch-dynamischen Bewegung in die Anthroposophische Gesellschaft zu schlagen.“ Nikolai Fuchs Eine Frage des Gesichtspunktes: während die hohen Agrarpreise 2008 für arme Länder dramatische Konsequenzen hatten, brachte es den ökologisch arbeitenden Landwirten wirtschaftliche Entspannung. Endlich hatte Getreide einen Preis, der dem menschlichen und maschinellen Aufwand entsprach. Aber das Preisniveau war von kurzer Dauer. Das Pendel schlug zurück und liess die Einkommen beispielsweise von Milchviehbetrieben um ein Drittel fallen. Die verschütteten Milchmengen waren erschütternder Protest. Das Jahr 2009 war hinsichtlich der Ernte ausgezeichnet. Aber die Landwirte konnten ihre Ernte nicht auf den Markt bringen. In vielen Geschäften ist Milch billiger als Mineralwasser. Gleichzeitig sind in den südlichen Ländern die Lebensmittel unerschwinglich. Während in Europa die Bauern unterbezahlt sind und ihre Produkte nicht los werden, hat die Zahl der Hungernden weltweit die Milliardengrenze überschritten. “Es ist eine Weltkatastrophe”, fasst Nikolai Fuchs diesen schrecklichen Gegensatz zusammen und ergänzt: “denn Lebensmittel gibt es genug; sie sind nur für einige unerreichbar. Das gibt dieser Katastrophe ihren zynischen Charakter.” Nikolai Fuchs, Agrar­ wissenschaftler, leitete 9 Jahre die Sektion für Landwirtschaft und beendet im Sommer 2010 diese Aufgabe.

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2009 galt die Landwirtschaftliche Tagung dem Landwirtschaftlichen Kurs. Nach “Spiritualität in der Landwirtschaft” und “Identität und Offenheit” war mit dem Jahresthema 2008/2009 der Kern der biologisch-dynamischen Arbeit erreicht. Mit der Tagung im Februar und dem anschliessend publizierten Jahresband schloss sich dieses Thema und führte zu einer Selbstbesinnung. Den Landwirtschaftlichen Kurs in seinen einzelnen Vorträgen an der Tagung so auseinanderzufalten, war nur möglich, so Nikolai Fuchs, weil ein Studium und viele Gespräche im Vertreterkreis der Sektion vorausgingen. Das Jahresthema 2009/2010 widmet sich den christlichen Entwicklungsmotiven.

Stefan Mahlich und Nikolai Fuchs ist es gelungen, für die Jahrestagung zu diesem Thema auch Vertreter anderer Glaubensrichtungen als Vortragende zu gewinnen. Ein Höhepunkt der gut besuchten Tagung war, als Ha Vinh Tho darstellte, dass im Buddhismus von vier Ebenen menschlicher Ernährung die Rede ist: physische Ernährung, seelische Ernährung durch die Sinne, geistige Ernährung durch das Bewusstsein und schliesslich Ernährung im Schicksal, indem man für andere Menschen handelt. Mit diesem Gedanken war der Bogen zum Christentum geschlagen. 2009/2010 ist für den Landbau ein richtungweisendes, denn mit dem ökologisch orientierten Weltagrarbericht stellt sich Regierungen und Verbänden die prinzipielle Frage nach der Zukunft des Landbaus. An dieser Wegscheide steht auch der bisher einzige Lehrstuhl für biologisch-dynamischen Landbau in Kassel, für den die Sektion viel Engagement entwickelt. Noch ist die Frage nicht beantwortet, ob aus dem stiftungsfinanzierten Lehrstuhl ein regulärer Lehrstuhl wird. Ernüchternd und schmerzlich für die Mitarbeitenden in der Sektion war die Erfahrung, dass selbst erfolgreiche Forschungsprojekte kaum in angemessene wissenschaftliche Journale zu bringen waren. Mit Ausnahme der Studie von Andreas Wolfahrt zur Individualisierung im Naturschutz ist es bislang nicht gelungen, den Forschungsresultaten die akademische Verbreitung zukommen zu lassen, die ihrer Qualität entspricht. „Bei Goetheanum als Absender schliessen sich die Türen der meisten wissenschaftlichen Redaktionen”, stellt Nikolai Fuchs fest. Auch diese Tatsache hat einen zynischen Geschmack, denn die Naturwissenschaft, derer sich die renommierten Blätter verpflichtet fühlen, ist diejenige, die zu der heute lebensbedrohlichen Lage der Natur beigetragen hat. Was kann man dennoch tun? Nikolai Fuchs: „Gediegenheit in unserer eigenen Herangehensweise ist das, was nötig ist.“


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Aufbruch im Wort – Sektion für Redende und Musizierende Künste –

Während die Eurythmie nach intensiver Suchbewegung am Jahrhundertanfang seit einigen Jahren eine neue künstlerische Basis gefunden hat, befindet sich die Sprachgestaltung noch in der Phase des Neufindens. Es ist erfreulich, dass an drei Tagungen im Jahr 2009 sich anthroposophisch arbeitende Sprecherinnen und Sprecher zum gegenseitigen Austausch trafen. In WittenAnnen kamen 50 an Schulen tätige Sprachgestalter zusammen, um sich über die pädagogische Seite der Sprachgestaltung zu verständigen. Da die meisten Schulen keine „Den Sprachkräften zu verVolldeputate für Theater und trauen, ist ein Weg, für den wir Sprache anbieten, unterrichten einen langen Atem brauchen.“ die meisten Künstler weitere Fächer und sind dadurch breiMargrethe Solstad ter in die Schule integriert. An der sprachpädagogischen Tagung stellte Dietrich von Bonin seine Forschung über die gesundende Wirkung der Sprecherziehung für das Zusammenspiel von Herz- und Atemrhythmus dar. „Durch das Sprechen von Hexametern nimmt die Variabilität des Herzschlages zu“, so Bonin an der Universität Bern.

Margrethe Solstad leitet seit 2007 die Sektion für Redende und Musizierende Künste. Sie hat zuvor die Eurythmieschule in Oslo geführt.

Eine weitere Tagung befasste sich mit therapeutischer Sprachgestaltung. 120 Teilnehmende untersuchten die Möglichkeiten und Grenzen dramatischer, schauspielerischer und eurythmischer Gebärde. Um diese Grenz- und Begegnungsfläche von Sprache und Eurythmie ging es auch an der Sommertagung. Die Dichtung Fercher von Steinwands mit den Choreographien von Rudolf Steiner stand im Mittelpunkt. Vielleicht ist es zu früh, von einem Aufbruch in der Sprache zu reden, aber auch auf dem Ausbildungsfeld sind 2009 neue Schritte gegangen worden. Nach dem Ende der Sprachschule am Goetheanum 2007 haben Agnes Zehnter, Kirstin Kaiser und Brigitte Kowarik in Basel die Schule für Sprachgestaltung „Am Wort“ gegründet und mit acht Studenten die Arbeit begonnen. Dieses Jahr kommen ein zweiter Kurs sowie ein therapeutisches Aufbaustudium zur Vorbereitung auf die Kunsttherapieprüfung hinzu. Öffentliche Intensivwochen im Februar und September geben Einblicke in das Studienkonzept.

Auch in der Eurythmie rückt die Sprache, so Margrethe Solstad, in den Mittelpunkt. Naturgemäss sei die Toneurythmie zugänglicher, weil das Verschmelzen von Musik und Bewegung die Seele unmittelbar ergreift. Diese seelische Fülle kann die Lauteurythmie nicht bieten. Aus diesem Grund haben die Eurythmie-Ausbilder begonnen, sich den Lauteurythmiekurs von Rudolf Steiner vorzunehmen. Reisen von Margrethe Solstad nach Schweden (Järna), USA, Frankreich und Deutschland dienten der eurythmischen Zusammenarbeit. „Es geht um Entdeckung, was man in der Sprache zur Verfügung hat. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Alleine fällt man leicht in die Routine“, erklärt Margrethe Solstad die Treffen. Die Figurenspieler haben an ihrem Treffen im Januar ein erweitertes Gremium gebildet, das die Verantwortung für die zukünftigen Initiativen und Tagungen auf sich nimmt. Ausserdem gab es grosse Musik in der Symphonietagung der Goetheanumbühne. Gruppen, die symphonische Werke studiert hatten, zeigten sich die Ergebnisse. Und es gab die „kleine Musik“. Michael Kurz, verantwortlich für Musik innerhalb der Sektionstätigkeit, führte eine Veranstaltungsund Studienreihe über „Leier und Eurythmie“ durch und in Kooperation mit der Hochschule Alanus eine über die Heilkräfte in der Musik. Etwas Neues gab es auch am Treffen der Abschlussklassen der Eurythmie-Ausbildungen. Erstmals stellten sich alle Dozenten der Schulen auf die Bühne und zeigten etwas von ihrer Eurythmie. Dass dies in gegenseitiger Anerkennung möglich ist, zeigt, wie tragfähig das kollegiale Miteinander der Ausbildenden geworden ist. Was sind aktuelle Herausforderungen? „Zum Beispiel die Kollegien zu überzeugen,“ so Margrethe Solstad, „dass für einen Eurythmisten 18 Unterrichtsstunden pro Woche die Grenze sind. In der Eurythmie muss man seine Bewegung, seine Lebenskraft fortwährend auf die Stufe des Seelischen heben, das kostet Kraft – Kraft, die der Eurythmist geben muss und die die Schüler bekommen.“

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Die Erscheinungsweise des Geistes in der Kultur – Sektion für Schöne Wissenschaften –

Sprache wird heute vor allem als ein Kommunikations- und Informationsmedium verwendet. Und es bedarf einer inneren Anstrengung, einer Blickwendung, das Wort nicht nur als Informationsträger zu verstehen, sondern es als LebendigWesenhaftes zu erleben, zu begreifen und zu pflegen. Jedes Lebendige ist in Veränderung, in Entwicklung – so auch die Sprache: Zu Beginn der Menschheitsentwicklung waren in ihr und durch sie göttlich-geistige Kräfte unmittelbar tätig. Das Wort war ein schöpferisch in der Aussenwelt Wirkendes. Dies findet seinen Ausdruck im Prolog des Johannes-Evangeliums: „Alles ist durch dasselbe entstanden / und ausser durch dieses ist nichts von dem Entstandenen geworden.“

Martina Maria Sam betreut seit zehn Jahren die Schönen Wissenschaften am Goetheanum. Im vergangenen Jahr hat sie ausserdem Rudolf Steiners Äusserungen zu der sogenannten Rückschau herausgegeben.

Doch der Entwicklungsweg des Menschen führt von der unmittelbaren Geistwirkung zur Emanzipation von aller geistigen Führung – dieses allgemeine Gesetz spiegelt sich auch in seinem Verhältnis zur Sprache. Ihre Genese in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist auf das engste mit der menschlichen Kultur- und Bewusstseinsentwicklung verknüpft. Der Verlust der Beziehung zum Geistigen ist zugleich der Verlust der schaffenden, in der Aussenwelt wirkenden Wortkraft. Das Verblassen des Wesenhaften in der Sprache zeigt sich zunächst in der Ausbildung eines bildhaften, metaphorischen Sprachgebrauchs, wodurch sich dem Menschen aber neue schöpferische Möglichkeiten auftun und die Dichtung entstehen kann. In den letzten Jahrhunderten jedoch hat das Wort auch seine Bildkraft verloren: Es wird gegenwärtig nur noch als Zeichen empfunden – als „Bezeichnendes“, das mit dem „Bezeichneten“ wesenhaft nichts mehr zu tun hat. – Es obliegt heute dem Menschen, indem er sich sein eigenes geistiges Wesen vergegenwärtigt, die Sprache durch besonnenen Gebrauch, Erkenntnis ihres Wesens und bewusste Pflege wieder in ein unmittelbares Geistverhältnis zu bringen. Die Sektion für Schöne Wissenschaften möchte ihre Arbeit als einen Versuch auf diesem Hintergrund verstehen: So sollen auf der einen Seite

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die vielfältigen und kostbaren Anregungen Rudolf Steiners zum Umgang mit der Sprache, zur Sprachentwicklung und zur Wortkunde erkenntnismässig und künstlerisch in zeitgemässer Weise aufgegriffen, auf der anderen Seite der oben grob skizzierte Weg der Menschheit, wie er sich in der Kultur- und Bewusstseinsentwicklung spiegelt, in einzelnen Aspekten erarbeitet werden. Dies geschieht mit verschiedenen Schwerpunkten in den Sektionsgruppen weltweit; am Goetheanum erfolgt dies im Rahmen kleiner Arbeits- und Forschungstreffen, der Hochschularbeit, Kolloquien zu einzelnen Fachgebieten und durch öffentliche Kulturtagungen, Seminare sowie der alljährlichen Pfingsttagung. In diesem Jahr wird es u.a. erstmals ein Mittelalter-Kolloquium geben, das ausloten soll, wie eine durch die Anthroposophie erweiterte Mediävistik in Pädagogik und Forschung fruchtbar werden kann („Heiden, Juden und Christen in der deutschen Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts“). – „‘Ich soll und muss hindurch...’ – Geist-Erfahrung und Schicksalsbegegnung im Märchen ‘Die Goldkinder’“ ist das Motto der über Jahre vom Märchen-Forschungskreis vorbereiteten öffentlichen Märchentagung. Die arabischen Einflüsse auf die mitteleuropäisch-christliche Entwicklung sowie die besondere Aufgabe und Lage Georgiens mit seinem reichen frühchristlichen Erbe bilden die Themen der diesjährigen öffentlichen Kulturtagungen. Unter dem Titel „Julian Apostata–Herzeloyde–Tycho Brahe, der Schicksalsweg einer Individualität und ihr Wirken in der Michaelströmung“ widmet sich die Pfingsttagung einer herausragenden Individualität, an der die Gesetze von Reinkarnation und Karma sichtbar werden. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen und Aktivitäten der Sektion weltweit gibt der „Veranstaltungskalender 2010“. Der halbjährlich erscheinende „Rundbrief“ ermöglicht mit Artikeln zu den Fachgebieten, Interviews und Berichten zu Veranstaltungen einen Einblick in die Sektionsarbeit. Martina Maria Sam


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Abhängigkeit als Möglichkeit? – Sektion für Sozialwissenschaften –

cher Arbeitsfelder der Sektion neue Perspektiven schöpfen zu können.

Nur aus der Vogelperspektive zu erkennen: das Labyrinth von Chatres in die Wiese vor dem Goetheanum gemäht. Teilnehmer des Wirtschaftsforum 2009 folgten den 28 Windungen

Paul Mackay leitete die TriodosBank (NL), bevor er 1996 am Goetheanum dem Vorstand beitrat. Mit Unterstützung von Ulrich Rösch leitet er auch die Sektion für Sozialwissenschaften.

„Faust ist das Drama des 20. Jahrhunderts, und Wilhelm Meister ist der Roman des 21. Jahrhunderts.“ Diese Charakterisierung des Biologen Wolfgang Schad kennzeichnet die soziale Verfassung des heutigen Menschen: Es geht weniger um einen Kampf gegen die Welt und um die Welt als vielmehr darum, in der Beobachtung und im Gespräch mit der Welt sich selbst zu finden und zu verwirklichen. Dieses „mich selbst, ganz wie ich da bin, auszubilden“, wie es Wilhelm Meister von sich sagt, ist ein zutiefst soziales Geschehen, weil es damit steht und fällt, wie man sich zu seinen Mitmenschen verhält. Diese „Interdependenz“, die gegenseitige Abhängigkeit und gegenseitige Ermöglichung, ist für Paul Mackay ein Schlüsselbegriff für die heutige Sozialität. In ihr spielt das Voneinander-Wissen, die Kommunikation, eine zentrale Rolle.

So gab Katie Dob, Mitglied der Jugendsektion, 40 Verhaltenshilfen für die persönliche Entwicklung aus. Darunter: „Man sollte sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst sein“ und „sich selber die Frage stellen: Wie muss ich für dich sein, um frei zu sein?“ Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs, gab in dem Gespräch vier Leitsätze: 1. Dreigliederung heisst, immer auch das andere zu sehen. 2. Das Soziale trägt in sich die Energie der Richtung, in der man weiter zu denken und zu handeln habe. 3. Die Dreigliederung ist keine Idee, kein Konzept, sondern eine Beobachtung. Und schliesslich 4.: Die Dreigliederung sollte eine „Gegenseitig von Leidenschaft für Vorgänge, die realitätsfern scheinen und auch einander abhängen keinen direkten Zusammen- und sich gegenseihang haben, erkennen lassen. tig ermöglichen – Das führt das Soziale vom Prag- das sind Schlüsselmatischen zum Künstlerischen. fragen für die neue Nach der erfolgreichen Fami- Sozialität.“ lienkulturtagung „Familie als Paul Mackay Arbeitsplatz“ im Jahr 2008 wurden 2009 vier Kolloquien durchgeführt, die sich jeweils einem Themengebiet widmeten. Es begann mit einem Kurs zur Erkenntnis der eigenen und der kindlichen Temperaments-Konstitution. Neben einem Seminar zur Religiosität des Kindes ging es mit dem Psychologen Rudy Vandercruysse anhand des Vortrages „Nervosität und Ichheit“ angesichts von Überforderung, Übermüdung und Überlastung um Fragen der inneren Übung.

In diesem Sinne trafen sich im November 60 Menschen aus der Jugendsektion und der Sektion für Sozialwissenschaften, um gemeinsam nach Bildern der zukünftigen Sektionstätigkeit zu suchen. Die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Jugendsektion erwies sich als fruchtbarer Griff, um aus der Stagnation man-

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„Von der Schönheit und Kraft überzeugt“

Goetheanum

– Goetheanum-Bühne –

Veranstaltungsplakat der EurythmieAufführung in einer Moskauer Metrostation

Mit der Inszenierung von „Der Hüter der Schwelle“ an Ostern 2010 schliesst sich der Kreis der Neuinszenierung der Mysteriendramen unter der künstlerischen Gesamtleitung von Gioia Falk und der Schauspiel-Regie von Christian Peter. In mehr als zwanzig Aufführungen im Jahr 2010 bilden die Mysteriendramen den Mittelpunkt des Bühnengeschehens am Goetheanum. Zwei Stücke der deutschen Klassik wurden zudem 2009 inzeniert: Nathan der Weise von Ephraim Lessing und Amphitryon von Heinrich von Kleist. Eurythmie in Moskau

Die Symphonie-Tournée 2008 sollte vorerst die letzte sein. Drei Tournéen waren zwischen Goetheanum-Bühne und Eurythmeum Stuttgart verabredet worden, und dies war die dritte. Und man erinnerte sich, wie es war, als das russische Orchester zum ersten Mal in Dornach ankam, all diese so sehr jungen Musiker, und wie begeistert wir von ihrer Musik waren. Über sechs Jahre haben sie uns begleitet. Trotz der Schwierigkeiten, sich zu verständigen, denn bei uns sprach kaum jemand Russisch, und bei den Musikern nur wenige Deutsch oder Englisch, war da eine Fähigkeit, für die Eurythmie zu musizieren, die uns immer sehr getragen und beflügelt hatte. Ganz besonders bei Barbara Mraz von der Goetheanum-Bühne, die auch privat mit Russland verbunden ist, wuchs das Gefühl, dass wir nach dieser langen Zusammenarbeit dem Orchester einen Besuch in seiner Heimat schuldeten. Die Idee schien unrealisierbar. Wir beschlossen noch eine letzte Initiative, bevor wir uns dem Schicksal beugen wollten. Hierdurch kam die so nötige Hilfe. Ursula Piffaretti war von der Idee eines Gegenbesuches bei „unseren“ Musikern überzeugt und erklärte sich bereit, die finanzielle Grundlage dafür bereitzustellen. Mikhail Khokhlov, der Dirigent der Gnessin-Virtuosen, freute sich sehr und vermittelte den Kontakt

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zum Yauza Palace, der von der Grösse geeignet schien. Es war beeindruckend, als wir bei der Anfahrt vom Flughafen her an den grossen Moskauer Ausfallstrassen riesige Plakate mit Symphonie-Eurythmie sahen. Ein Glücksfall kam für die Planung zu Hilfe: am Goetheanum hatte in der Schneiderei eine russische Studentin zu arbeiten begonnen – Elena Toroptchina. Sie war mit der Moskauer Theaterszene gut vertraut und hatte früher Kongresse organisiert. Ihre Mitarbeit wurde sehr wertvoll. Wenige Tage nach den Sommerferien trafen sich die beiden Ensembles zu Wiederaufnahmeproben. Die Reise stand unter einem guten Stern. Das Wiedersehen mit den Orchestermusikern war berührend – so viele versuchten, trotz der Verständigungsprobleme, uns zu erklären, wie sehr sie sich über unser Kommen freuten. Viele hatten von ihrem eigenen Geld Eintrittskarten für ihre Familien gekauft. Diese Begegnungen machten deutlich, dass sich die nicht einfache Zeit der Vorbereitung gelohnt hatte und dass dieser Besuch ein Her- „Hatte noch mancher aus dem zensbedürfnis Publikum nach der Mendelserfüllte. Eine sohn-Symphonie etwas nachweitere berüh- denklich gewirkt, so war am rende Begeg- Ende des Abends jeder im Saal nung war die von der Schönheit und Kraft mit dem Thea- dieser Kunst überzeugt.“ terdirektor GriEugenia Krivitzkaja, gory Papish. Kulturportal Moskau Erst im Gespräch mit ihm wurde uns klar, dass unsere Aufführung nicht nur die erste der Saison war, sondern auch die Antrittsvorstellung, mit der die neue Leitung des Yauza Palace in die Öffentlichkeit trat. Der enorme Vertrauensvorschuss, der uns von der Leitung des Hauses entgegengebracht wurde, war beeindruckend. Die beiden Aufführungen waren mit 500-600 Zuschauern gut besucht, ein Publikum, das sich immer mehr erwärmen liess und vor allem dem „Lamentate“ begeisterten Beifall spendete. Es war ein Raum, in dem das eurythmische Bewegen eine Freude war. gekürzt übernommen aus dem Berichtsheft des Eurythmeum Stuttgart, Text: Ulrike Wendt


Goetheanum

Grosses Ende und stiller Anfang – Das Jahr am Goetheanum

Alles Neue ist unscheinbar. Aus der Natur ist diese Tatsache gut bekannt, dennoch fällt es schwer, es in Institutionen zu respektieren. Gleiches gilt umgekehrt für diejenigen Dinge, die die Identität prägen, die unübersehbar sind. Wenn sie ihren Reifegrad erreicht haben und sich ihre Initiativträger entschliessen, es zu beenden – auch das fällt oft schwer zu bejahen. Üben Die Gestalt des Johannes in der neuen liess es sich im vergangenen Inszenierung der Mysteriendramen Jahr, als an der Eurythmie-Sommertagung vorläufig letztmals die grossen symphonischen Werke der Goetheanum-Bühne im Verbund mit dem Else-Klink-Ensemble Stuttgart auf der Bühne zu sehen waren. Die dritte symphonische Inszenierung gipfelte in Arvo Pärts „Lamentate“. Nach den Suchbewegungen und Zweifeln über den Fortgang der Eurythmie um die Jahrhundertwende zeigte sich neben vielversprechenden kleineren Produktionen nun im grossen Stil die Entwicklungskraft der Eurythmie. Es ist bezeichnend, dass Carina Schmid, die mit Benedikt Zweifel diesem symphonischen Zyklus ihre künstlerische Handschrift gegeben hat, sich in der Zukunft in Workshops und im Austausch über meditative Praxis engagieren möchte. Ähnliches gilt für Christof Wiechert. Als Verantwortlicher der Pädagogischen Sektion hat er mit einer Vielzahl von Kursen und Schulbesuchen die Kinderbesprechungen als Kultur an Waldorfschulen neu verankert. Jetzt gibt er diese Aufgabe in jüngere Hände und wird weiter für die Kernaufgaben des Goetheanum tätig sein. Dieser Studienbereich gehört zu den jungen und zukunftsträchtigsten Initiativen am Goetheanum. An mehreren Wochenenden kam 2009/2010 eine Gruppe von 30 Teilnehmenden zusammen, um mit verschiedenen Dozentinnen und Dozenten wie Arthur Zajonc (USA), Ron Dunselman (Niederlande), Sue Simpson (Neuseeland) Kernfragen des meditativen Lebens zu behandeln. Die Anfragen zu diesen Kursen übersteigen gegenwärtig die personellen Möglichkeiten. Diese Kurse sind

ein erstes Ergebnis der „Goetheanum Meditation Initiative“, ein Projekt von Anthroposophen aus Europa, den USA und dem Goetheanum (Koordination: Ron Dunselman, Arthur Zajonc, Bodo v. Plato). Sie setzt sich dafür ein, dass die Übungsund Meditationspraxis kräftiger und sichtbarer wird. Spätestens seit der Première von „Der Seelen Erwachen“, dem vierten Mysteriendrama, am 1. Januar 2010, ist deutlich, dass mit der neuen Inszenierung der Mysteriendramen ein wichtiger Schritt in der Auffassung und Darstellung der Dramen möglich geworden ist. „Möge es gelingen, was mit dem vierten Drama gelungen ist, nun in die schon inszenierten ersten beiden Dramen zu giessen“, rief Paul Mackay, Verantwortlicher für die Bühne, bei der Premièrenfeier den Künstlern zu. Bis Ostern 2010 wird nun als letztes das dritte Drama einstudiert. Dann folgen vier Zyklen der Mysteriendramen bis Weihnachten 2010. Die finanzielle Lage des Goetheanum erlaubt es nicht mehr, eine Inszenierung der Mysteriendramen aus dem laufenden Haushalt zu finanzieren – umso erfreulicher war es, als sich im Herbst 2009 abzeichnete, dass die Schenkungen so umfangreich sind, dass alle Kosten der Inszenierung aufgefangen werden können. Ein weiteres grosses Ende war die Landwirtschaftstagung im Februar 2009. Mit über 800 Teilnehmenden war es die bestbesuchte Jahrestagung der Sektion und für Nikolai Fuchs als Sektionsleiter die letzte. Mit dem Thema „Christliche Impulse für die Landwirtschaft“ schliesst sich ein Bogen von Jahresthemen, die sich von der Frage der Identität über die Klimakrise und der Kosmologie zum Umgang mit dem Landwirtschaftlichen Kurs erstreckte. Zwei Wochen vor der Landwirtschaftlichen Tagung kamen 350 Pädagogen von den Schweizer Waldorfschulen zu ihrer Fortbildungstagung zusammen. Robert Thomas, Verantwortlicher der Schweizer Schulbewegung, war über die starke Resonanz sehr erfreut und nannte den nächsten Schritt: „Die Kollegen aus der französischsprechenden Schweiz sind fast alle gekommen, jetzt müssen wir noch die Tessiner Schulen, die italienischsprechenden Kollegen, mobilisieren.“

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Allgemeine Anthroposophische ­Gesellschaft

Finanzbericht 2009 und Kommentar zum Budget 2010 der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

Neben den laufenden Aufgaben gab es 2009 am Goetheanum eine Reihe von besonderen Projekten. Eine herausragende Rolle spielte dabei die Inszenierung der Mysteriendramen, die zu beträchtlichen finanziellen Verpflichtungen für drei Jahre führte. Die grosszügige Unterstützung der Mitglieder und Freunde machte es möglich, dass die meisten der ins Auge gefassten Initiativen und Projekte des Goetheanum durchgeführt werden konnten. Das gilt allerdings nicht für die drängenden Renovierungen wie Goetheanumterrasse und -dach, deren Finanzierung noch offen ist. Bilanz

31.12.2009

Alle Angaben in Tausend CHF

Aktiva

Kasse, Bank, Postkonto

31.12.2008

Passiva

Aktiva

1‘929

634

Forderungen

752

854

Aktive Rechnungsabgrenzungen

849

786

Umlaufvermögen

3‘529

Verbindlichkeiten

Passiva

2‘273 1‘391

1‘672

Rückstellungen

533

400

Passive Rechnungsabgrenzung

562

899

2‘486

2‘970

Kurzfristige Verbindlichkeiten Wertschriften, Guthaben mit RF 1), Darlehen Beteiligungen 2)

3‘381

5‘096

3‘738

3‘738

Finanzielle Anlagen

7‘119

8‘834

Liegenschaften 3)

5‘721

5‘875

Goetheanum-Gebäude

2‘113

2‘344

Sachanlagen

7‘834

Darlehen und Hypotheken 4)

8‘219 5‘512

Rentenverpflichtungen

5‘201

354

397

Schenkungen mit Rückfallrecht 5)

7‘581

7‘995

Langfristige Verbindlichkeiten

13‘447

13‘593

2‘004

2‘151

613

690

67

78

Fonds 6) Freie Eigenmittel Ausgabenüberschuss 2009/2008 Total

18‘482

18‘482

19‘326

19‘326

1) Es handelt sich hier um Guthaben mit Rückfallrecht, die unter bestimmten Umständen zurückgefordert werden können. Die Gegenposition erscheinen bei den Passiven innerhalb der „Schenkungen mit Rückfallrecht“. 2) Bei den Beteiligungen macht der Aktien- und Partizipationsanteil bei der WELEDA AG den Hauptteil aus. Daneben besteht eine Minderheitsbeteiligung an der Vital Restaurant AG. 3) Es handelt sich um Häuser und Eigentumswohnungen für Mitarbeitende auf dem Platz Dornach/Arlesheim. 4) Dies sind teilweise verzinsliche Darlehen von Privaten/Institutionen und verzinsliche Hypotheken von Banken. 5) Es handelt sich bei den Schenkungen mit Rückfallrecht um solche, die unter bestimmten Umständen zurückgefordert werden können. Die Rückrufquote ist jedoch gering. 6) Dies sind interne zweckbestimmte Fonds (Rückstellungen) für Tätigkeiten (Projekte) der Hochschule.

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Wieder sind die Beiträge, Schenkungen und Legate ein überzeugendes Zeichen für das grosse Engagement der anthroposophischen Gemeinschaft für die kulturellen und spirituellen Aufgaben des Goetheanum und der Hochschule. Erfolgsrechnung 2009 Das Geschäftsjahr 2009 schloss mit einem kleinen Verlust von 67 TCHF bei einem Umsatz von 23,2 Mio. CHF, der 350 TCHF höher ausfiel als veranschlagt. Allen grösseren Bereichen gelang es, ihr Budget weitgehend einzuhalten. Der Aufwand für Mitarbeitende stieg um 446 TCHF auf 12,8 Mio. CHF. Hintergrund sind eine 1%ige Erhöhung des Grundgehaltes sowie Personalkosten für die Mysteriendramen. Im Wesentlichen ist der Betriebsaufwand zu 2008 unverändert. Demgegenüber fielen die Veranstaltungskosten einschliesslich der Mysteriendramen um 1,9 Mio. CHF auf 3,1 Mio. CHF. Sachkosten sanken ebenfalls um 1,8 Mio. CHF auf 8,5 Mio. CHF. Auch die Aufwendungen für Kapitalanlagen sanken durch geringere ausserordentlich Abschreibungen auf Gebäude um 1,3 Mio. CHF. Die gesamten Ausgaben lagen 2009 3,7 Mio. CHF unter denjenigen des Vorjahres. Darin spiegelt sich die Haushaltsdisziplin am Goetheanum. Der Währungsverlust bei den Mitgliederbeiträgen aus beispielsweise USA und Australien wurden durch Kursgewinne in anderen Bereichen ausgeglichen. Es flossen 4,5 Mio. CHF Mitgliederbeiträge an das Goetheanum. Das zeigt die enormen Anstrengungen der einzelnen Landesgesellschafen, ihre Zuwendungen aufrecht zu halten oder sogar zu steigern. In Anbetracht des Rückgangs der Mitgliederzahl auf nunmehr unter 47.000 ist es erfreulich, dass das Beitragsvolumen nicht gesunken ist. Allerdings liegt der durchschnittliche Beitrag an das Goetheanum mit 95 CHF deutlich unter dem von der Generalversammlung von 1991 beschlossenen 125 CHF.


Die institutionellen Beiträge waren mit 2,5 Mio. CHF höher als 2008, wie auch die freien Spenden und Legate mit 1,8 Mio. CHF. Überraschend ist, dass entgegen der Entwicklung der vergangenen Jahre die zweckgebundenen Spenden um 400 TCHF sanken, während die zweckfreien Spenden um 373 TCHF zunahmen. Besonders erfreulich war die Resonanz auf den Weihnachtspendenaufruf: Weltweit kamen 800 TCHF zusammen. In einer finanziell schwierigen Zeit ist das besonders wertvoll. Im Vergleich zu 2008 stiegen die Zuwendungen aus der Schweiz um 60 TCHF, aus Deutschland um 100 TCHF und aus anderen Ländern um 367 TCHF. Dies Zeichen aussergewöhnlicher Grosszügigkeit, um die Mysteriendramen zu verwirklichen und die Renovierung der Gebäude zu ermöglichen, ist eine enorme Hilfe für die Arbeit am Goetheanum. Die Einnahmen aus den Studienkursen, einem wachsenden Bereich am Goetheanum, stieg um 20% auf 400 TCHF. Wir hoffen, dass dieses Wachstum sich fortsetzt. Die Einnahmen aus TaErfolgsrechnung Alle Angaben in Tausend CHF

Aufwand Mitarbeitende Verwaltungskosten Reise- und Fahrzeugkosten Information und Werbung Material und Herstellungskosten Unterhalt Gebäude, Gelände, Mobiliar Energie und Raumkosten Zuwendungen und Abgaben Sachversicherungen und Beratung Abschreibungen, Wertberichtigungen Zuführung in Fonds und Rückstellungen Veranstaltungskosten Investitionen Zinsen und andere Aufwendungen Mitarbeiterwohnungen a.o. Aufwand Total Aufwand

2009 12‘851 936 345 386 782 853 708 167 649 190 392 3‘118 88 794 856 104 23‘219

2008 12‘405 930 380 500 778 758 691 221 653 68 320 5‘015 1‘437 1‘445 1‘188 186 26‘975

Ertrag Beiträge von Mitgliedern Beiträge von Institutionen Spenden Legate Wochenschrift „Das Goetheanum“ Auflösung von Fonds und Rückstellungen Tagungen, Kurse, Veranstaltungen Publikationen und Broschüren Studium und Weiterbildung Labor und Institute Künstlerische Darbietungen Bauführungen und Ausstellungen Dienstleistungen Garten und Park Zweckgebundene Spenden Zinsen und andere Erträge Mitarbeiterwohnungen Übriger Ertrag Ausgabeüberschuss 2009/08 Total Ertrag

2009 4‘490 2‘451 1‘833 1‘791 1‘378 461 1‘362 48 397 102 772 52 654 292 3‘851 827 2‘246 145 67 23‘219

2008 4‘500 1‘990 1‘460 729 1‘415 2‘107 1‘783 74 333 102 961 62 973 277 4‘251 1‘028 4‘646 209 78 26‘977

gungen und Konferenzen sanken dem gegenüber um 24% auf 1,36 Mio. CHF. Die Gesamteinnahmen der Freien Hochschule sanken um 383 TCHF auf 1,9 Mio. CHF. Die allgemeinen Dienstleistungen, Führungen, künstlerischen Aufführungen und Einnahmen aus dem Goetheanum-Kulturbetrieb sanken um 502 TCHF. Diese Entwicklung müssen wir sorgfältig untersuchen. Zur Finanzierung der Inszenierung der Mysteriendramen haben wir eine Spende von 750 TCHF eingeplant. Die Zuwendung wurde allerdings auf 2010 verschoben, was die Liquidität des Goetheanum im zweiten Halbjahr belastete. Durch den Verkauf zweier Liegenschaften und Einnahmen aus Legaten über die budgetierten 700 TCHF konnte die Lücke geschlossen werden. Ein Teil der insgesamt 1.8 Mio. CHF aus Legaten diente zur Finanzierung eines neuen Softwaresystems für das Veranstaltungswesen am Goetheanum. Dadurch kann das komplexe Tagungsgeschehen besser koordiniert und der Service für die Gäste und Tagungsbesucher verbessert werden. Die gesamten Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen, institutionellen Beiträgen, Legaten, freien Spenden liegen 2009 mit 10,56 Mio. CHF 590 TCHF über dem budgetierten Wert und 1.88 Mio. CHF über dem letztjährigen Niveau. Für diesen Erfolg bin ich den Mitarbeitenden und Spendenden ausserordentlich dankbar. Zusammenfassend zeigt sich 2009 – trotz des schwierigen ökonomischen Klimas – als ein wirtschaftlich positives Jahr mit unerwarteten Entwicklungen wie dem erfreulichen Engagement vieler Mitglieder auf den Johanni- und Weihnachtsaufruf und ausserordentlichen Einnahmen aus Erbschaften. Sie erlaubten es, die Neuinszenierung der Mysteriendramen zu verwirklichen und die nötigsten Erneuerungen der Infrastruktur durchzuführen. Gleichwohl bereitet die schwache Liquidität des Goetheanum Sorgen. Ohne adäquate Reserven für die monatlichen Rechnungen und Gehälter in Höhe von ca. 2 Mio. CHF bleibt die Lage für das Goetheanum schwierig. Ohne ein Wachstum der Mitgliedschaft, ohne neue Einnahmequellen werden empfindliche Kürzungen in den traditionellen Aufgabenfeldern des Goetheanum absehbar. Bilanz 2009 Die Aktiven veränderten sich insgesamt um 843 TCHF auf 18,482 TCHF. Während Kassenbestand und Bankguthaben sich auf 1,2 Mio. CHF er-

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höhte, sanken die langfristigen Vermögenswerte um 1,7 Mio. CHF. Beteiligungen: Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft besitzt 23% des nominellen Eigentums der Weleda und 39% der Stimmrechtsanteile. Stimmrechte und Anleihen sowie eine Minderheitsbeteiligung an der Vital AG (Speisehaus) bleiben unverändert mit 3,7 Mio. CHF. Der Verkauf von 1,4 Mio. CHF Obligationen Anfang 2009 war zur Deckung der Liquidität sowie zur Rückzahlung von Darlehen notwendig geworden. Immobilien und Sachanlagen reduzierten sich um 385 TCHF auf 7,8 Mio. CHF. Budget 2010* Alle Angaben in Tausend CHF

Betriebskosten Vorstand und Sekretariate Öffentlichkeit Dokumentation Tagungen Gesellschaft Finanzen, Fundraising und Controlling Personalwesen IT und EDV Wochenschrift Liegenschaften Mitgliederbeiträge Beiträge v. Institutionen Spenden Legate Sonstiger Ertrag Sonstiger Aufwand Total Gesellschaft

Budget 2010 Für das Budget 2010 traten Vorstand und Bereichsleitende des Goetheanum und Sektionsleitende in einen Prozess mit dem Ziel, die Kosten der Bereiche (ausser Hochschule) um 8–10% zu senken. Der Vorstand verabschiedete das Budget im Dezember 2009 mit 21.090 TCHF, was das vorjährige Budget um 1, 8 Mio. CHF oder 7.9% unterschreitet. Diese Entscheidung beruhte auf einer laufenden Analyse der wirtschaftlichen Lage des Goetheanum sowie der Entwicklungen der Weltgesellschaft und der ökonomischen Lage.

51 5‘760

14‘527

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Allgemeine Anthroposophische Sektion (darin Studium und Weiterbildung) Pädagogische Sektion Naturwissenschaftliche Sektion Sektion für Landwirtschaft Mathematisch-Astronomische Sektion Medizinische Sektion Sektion für Sozialwissenschaften Sektion für Schöne Wissenschaften Sektion für Redende und Musiz. Künste Sektion für Bildende Künste Jugendsektion Total Hochschule

777 557 456 778 405 169 1‘699 193 308 289 249 377 5‘700

557 326 422 472 262 22 1‘549 69 119 100 57 178 3‘807

-220 -231 -34 -306 -143 -147 -150 -124 -189 -189 -192 -199 -1‘893

Sowohl das Goetheanum als Kulturort mit Bühne, Empfang, Bauadministration und Veranstaltungen als auch die Verwaltung der Anthroposophischen Gesellshaft reduzierten ihre Ausgaben. Dem gegenüber vereinbarten wir, den Aufwand für die Hochschule zu belassen. Investitionen für 2010 wurden in Anbetracht der notwendigen Renovierungsarbeiten an Dach und Terrasse ebenfalls reduziert. Die Kosten dieser umfassenenden Renovierung bis 2011, spätestens 2012 betragen ungefähr 3.7 Mio. CHF.

Goetheanum Kulturhaus Goetheanum-Bühne (darin Mysterien Dramen 09/10) (darin Johannes-Apokalypse Eurythmie 2010) Empfang und Veranstaltungen inkl. Verpfl. Goetheanumbau Total Goetheanum Kulturhaus

4‘655 1‘534 391 1‘310 3‘431 9‘397

1‘349 625 90 111 1‘063 2‘523

-3‘306 -909 -301 -1‘199 -2‘368 -6‘874

Finanzielle Gesundung

20‘857

20‘857

0

233

233

0

20‘857 233 21‘090

20‘857 233 21‘090

0 0 0

Investitionen inkl. Abschreibung Zusammenfassung Betriebskosten Investitionen inkl. Abschreibung Total Ergebnis zu Budget * Ohne Transparenzprojekt

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Ertrag

Interne Fonds in Höhe von 150 TCHF wurden für laufende Ausgaben aufgelöst. Wir beenden das Jahr 2009 mit 546 TCHF Eigenmitteln.

Netto -1‘386 -186 -317 99 -382 -587 -338 -34 614 4‘675 2‘150 2‘300 500 1‘710 -51 8‘767

Total Betriebsaufwand

Aufwand 1‘386 186 476 350 382 668 338 1‘215 708

Auf der Passiv-Seite sanken die kurzfristigen Verbindlichkeiten von 2,9 Mio. CHF auf 2,5 Mio. CHF am Jahresende, während langfristige Verbindlichkeiten um 146 TCHF sanken.

159 449 81 1‘181 1‘322 4‘675 2‘150 2‘300 500 1‘710

Vor diesem Hintergrund haben wir das Gesamtbudget inkl. Projekt Mysteriendramen um 1,7 Mio. auch in den Einnahmen gesenkt. Darin enthalten sind unter anderem 200 TCHF weniger Einnahmen aus Legaten, 150 TCHF weniger Institutionsbeiträge und rund 600 TCHF weniger ausserordentliche Erträge. Weitere Einsparungen wurden durch Aussetzen von Instandhaltungsund Investitionstätigkeiten an Gebäuden und Liegenschaften erzielt sowie durch weitere Reduktion inerhalb der Bühne (Schauspiel).

Der schwierige und zugleich notwendige Schritt, die Betriebskosten des Goetheanum deutlich zu reduzieren, gehört zu einem grösseren Prozess der wirtschaftlichen Konsolidierung des Goetheanum beginnend im ersten Halbjahr 2010. Mit diesem Prozess erhoffen wir, die Kosten um weitere 8–10% senken zu können und zugleich das Goetheanum zu „reimaginieren“, neu auf seine ureigenen Aufgaben zu konzentrieren. Es geht um eine breit angelegte Überprüfung aller Bereiche mit der Frage, wie ein schlankeres Goe-


IST 2009

Budget 2009

Gutschrift Infrastruktur

Netto

572 101 2‘455 470 35 239 593 303 530 435 142 365 24 175 136 1‘420 150 763 189 125 158 94 187 160 111 205 179 26 192 160 212 206 224 4‘144 1‘818 5‘370

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0

-1‘758 0 0 -11 -592 0 -2‘361

5‘332 1‘278 3‘441 0 0 10‘051

-2‘175 -1‘225 -2‘475 0 599 0 -5‘276

1‘424 54 965 0 0 2‘443

1‘263 169 204 258 362 651 512 363 25 0 75 999 1‘349 624

-814 -11 -117 325 -362 -596 -6 -363 1 0 0 22 83 13 1‘733

0 0 0 435 0 55 151 0 9 9‘975 2‘322 1‘360 1‘350 624

0

-444 -150 -88 -167 0 0 -353 0 899 10‘675 -193 1‘250 -122 -303 -1‘758 -1‘818 -5‘320 0 2‘173

Goetheanum Kulturhaus Bühne Veranstaltungsmanagement Goetheanum Bauadministration Durchlaufkonten Zurechnungen Goetheanum GF Goetheanum Kulturhaus Gesamt

5‘123 1‘232 3‘317 11 0 9‘683

-2‘257 -1‘147 -2‘485 0 592 0 -5‘298

1‘107 85 832 -0 0 2‘024

AAG Gesamt inkl. Verrechnungen Interne Verrechnungen AAG Gesamt bereinigt

1‘265 161 208 166 355 618 616 354 77 224 659 1‘015 1‘382 552

-809 12 -10 0 -119 1 309 307 -323 32 -595 23 -4 259 -337 18 2 977 0 10‘899 0 466 16 2‘281 80 1‘340 10 260 1‘758 1‘818

5‘320 7‘652 1‘818 5‘298 16‘874

23‘219 1‘818 5‘320 23‘153 1‘818 5‘320 1‘818 5‘320 1‘818 5‘320 23‘219 23‘153

theanum wirkungsvoller seine besondere Aufgabe erfüllen kann. Es beinhaltet auch die Absicht, Legate vollständig aus dem laufenden Haushalt herauszunehmen, damit diese besonderen Zuwendungen für Projekte und Forschungsvorhaben in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Dieser Prozess einer finanziellen Gesundung des Goetheanum wird nicht nur gegenseitige Offenheit und Disziplin verlangen, nicht nur unsere Kollegialität auf die Probe stellen, sondern auch Mut brauchen, schwierige Entscheidungen über

-67 -67

Ertrag

Aufwand

2‘455 239 530 365 136 763 158 160 179 160 224 0 5‘370

2‘497 241 502 397 137 711 105 173 165 161 232 0 5‘320

Infrastrukturkosten

Netto

672 504 896 577 198 1‘570 314 280 316 217 418 5‘963

726 508 846 653 204 1‘482 195 319 306 225 420 5‘885

Sockelbeitrag an Hochschule

Gutschrift Infrastruktur

47 6 32 -8 -0 0 0 9 87 0 15 188

Hochschule Allgemeine Anthroposophische Sektion Pädagogische Sektion Naturwissenschaftliche Sektion Sektion für Landwirtschaft Mathematisch-Astronomische Sektion Medizinische Sektion Sektion für Sozialwissenschaften Sektion für Schöne Wissenschaften Sektion für Redende und Musizierende Künste Sektion für Bildende Künste Jugendsektion Hochschule Gesamt

Gesellschaft Vorstand Mitgliedersekretariat Öffentlichkeitsarbeit Tagungen Gesellschaft IT Abteilung Personalwesen Dokumentation Finanzwesen und Controlling Fundraising Beiträge, Spenden und Legate a.o. Aufwand und Ertrag Liegenschaftsverwaltung Wochenschrift Investitionen Zurechnungen Gesellschaft Bühne Gutschrift Sockelbeitrag Hochschule Gutschrift Infrastrukturkosten Hochschule Gesellschaft Gesamt

Gutschrift Sockelbeitrag an Hochschule

673 101 2‘497 480 35 241 575 303 502 503 142 397 29 175 137 1‘332 150 711 70 125 105 142 187 173 188 205 165 34 192 161 229 206 232 4‘255 1‘818 5‘320

Ertrag

Infrastrukturkosten

Sockelbeitrag an Hochschule

Aufwand

Alle Angaben in Tausend CHF

Gutschrift Sockelbeitrag an Hochschule

Transparenzvergleich

0

-1‘733 0 0 0 -599 0 -2‘332

0

-449 -158 -87 -148 0 0 -355 0 -17 9‘975 2‘247 339 -81 -13 -1‘733 -1‘818 -5‘370 0 2‘332

1‘818 5‘370 6‘854 1‘818 5‘276 16‘280

22‘867 1‘818 5‘370 22‘867 1‘818 5‘370 1‘818 5‘370 1‘818 5‘370 22‘867 22‘867

0 0

die Prioritäten historisch gewachsener Bereiche zu treffen. Für diese Entwicklung wird in den kommenden Monaten die Unterstützung der Mitglieder aus dem nahen und fernen Umkreis wichtig sein. Cornelius Pietzner, Finanzvorstand im Februar 2010

Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung

23


Adressen der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Postfach, CH-4143 Dornach 1 Tel +41 61 706 42 42 Fax +41 61 706 43 14 sekretariat@goetheanum.org www.goetheanum.org Vorstand am Goetheanum Virginia Sease Paul Mackay Bodo v. Plato Sergej Prokofieff Cornelius Pietzner Seija Zimmermann Ägypten Anthroposophische Gesellschaft Zweig Sekem c/o Ibrahim Abouleish Belbeis Desert Road 3 PO Box 2834 EG-11777 El Horrya-Heliopolis Cairo Tel. +20 2 2656 41 24 Fax +20 2 2656 41 23 info@sekem.com www.sekem.com Argentinien Sociedad Antroposófica en la Argentina Crisólogo Larralde 2224 AR-C 1429 BTP Ciudad aut. Buenos Aires Tel. +54 11 4702 98 72 Fax +54 11 4797 83 23 (T.E.Klein) rosa.korte@cosmedika.com.ar Landesvertreter: Rosa Körte Asien Vertretung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Asien c/o Hans van Florenstein Mulder 18 Grants Road Papanui NZ-8005 Christchurch Tel. +64 3 354 44 47 Fax +64 3 352 83 93 hmulder@xtra.co.nz Australien Anthroposophical Society in Australia Rudolf Steiner House 307 Sussex Street AU-NSW 2000 Sydney Tel. +61 2 9264 51 69 Fax +61 2 9251 37 43 nblackwood@ozemail.com.au www.anthroposophy.org.au Generalsekretär: Norma Blackwood Belgien Antroposofische Vereniging in België F. Lousbergskaai 44 BE-9000 Gent Tel. +32 9 233 54 58 Fax +32 9 233 53 27 avib@antroposofie.be www.antroposofie.be Generalsekretär: Jan Borghs Brasilien Sociedade Antroposófica no Brasil Rua da Fraternidade 156/168 Alto da Boa Vista BR-04738-020 São Paulo SP Tel. +55 11 568 742 52 Fax +55 11 552 305 37 sab@sab.org.br www.sab.org.br Generalsekretär: Michael Mösch Sociedade Anthroposophica Grupo Michael, Grupo Novalis, Grupo Raphael

c/o Bernardete de Jesus Ribeiro Caxia Postal 16277 BR-22221-971 Rio de Janeiro RJ Bulgarien Anthroposophische Gesellschaft in Bulgarien Ul. Tzar Simeon 55 BG-1000 Sofia Tel. +359 2 980 84 86 Fax +359 2 980 84 86 aobg@aobg.org www.aobg.org Landesvertreter: Traytcho Frangov Chile Rama Christophorus c/o Natalia Gómez Clemenceau 1520 CL- Vitacura/Santiago de Chile natg@hotmail.com Rama San Santiago c/o Claudio Rauch Manuel Covarrubias 3782 Casilla 22-11 Nunoa CL- Santiago de Chile Fax +56 2 284 1280 gbwaldorf@yahoo.es Rama Sophia c/o Carina Vaca Zeller Troncos Viejos 2135 CL- La Reina/Santiago de Chile Tel. +562 2250056 Fax +562 2234262 carinavacazeller@gmail.com Dänemark Antroposofisk Selskab Danmark Ibækvej 202 DK-7100 Vejle Tel. +45 86 27 60 60 asd@mail.tele.dk www.rudolfsteiner.dk Generalsekretär: Troels Ussing Deutschland Anthroposophische Gesellschaft   in Deutschland Rudolf Steiner Haus Zur Uhlandshöhe 10 DE-70188 Stuttgart Tel. +49 711 164 31 21 Fax +49 711 164 31 30 info@anthroposophische-gesellschaft.org www.anthroposophische-gesellschaft.org Generalsekretär: Hartwig Schiller Arbeitszentrum Berlin Rudolf Steiner Haus Bernadottestrasse 90-92 DE-14195 Berlin Tel. +49 30 832 59 32 Fax +49 30 832 63 98 sekretariat@agberlin.de www.agberlin.de Vertreter: Sebastian Boegner Arbeitszentrum Frankfurt Hügelstrasse 67 DE-60433 Frankfurt Tel. +49 69 53 09 35 81/2 Fax +49 69 52 68 47 b.messmer@arbeitszentrum-ffm.de www.arbeitszentrum-ffm.de Vertreter: Barbara Messmer Arbeitszentrum Hannover Brehmstrasse 10 DE-30173 Hannover Tel. +49 511 85 32 38 Fax +49 511 28 17 52 mail@anthroposophie-hannover.de www.anthroposophie-hannover.de Vertreter: Thomas Wiehl

Arbeitszentrum München Leopoldstrasse 46 A DE-80802 München Tel. +49 89 33 25 20 Fax +49 89 33 78 97 info@anthroposophie-muenchen.de www.anthroposophie-muenchen.de Vertreter: Florian Roder Arbeitszentrum Nord Mittelweg 11-12 DE-20148 Hamburg Tel. +49 40 41 33 16 22 Fax +49 40 41 33 16 42 buero@anthroposophie-nord.de www.anthroposophie-nord.de Vertreter: Roland Wiese Arbeitszentrum Nordrhein-Westfalen Oskar-Hoffmann-Strasse 25 DE-44789 Bochum Tel. +49 234 333 67 30 Fax +49 234 333 67 45 Anthroposophie.NRW@t-online.de www.anthroposophie-nrw.de Vertreter: Anna-Katharina Dehmelt Arbeitszentrum Nürnberg Rieterstrasse 20 DE-90419 Nürnberg Tel. +49 911 33 86 78/79 Fax +49 911 39 75 38 info@anthroposophie-nuernberg.de www.anthroposophie-nuernberg.de Vertreter: Bernd Händler Arbeitszentrum Oberrhein Starkenstrasse 36 DE-79104 Freiburg Tel. +49 761 2 55 59 Fax +49 761 29 28 1850 agid-azob@t-online.de Vertreter: Wolfgang Drescher Arbeitszentrum Ost Angelikastrasse 4 DE-01099 Dresden Tel. +49 351 802 23 72 Fax +49 351 899 63 43 AZOst@t-online.de Vertreter: Gunda Kohl

Finnland Suomen Antroposofinen Liitto Uudenmaankatu 25 A 4 FI-00120 Helsinki 12 Tel. +358 9 696 25 20 Fax +358 9 680 25 91 toimisto@antropos.fi www.antropos.fi Generalsekretär: Leena Westergrén Frankreich Société Anthroposophique en France 2 et 4, rue de la Grande Chaumière FR-75006 Paris Tel. +33 1 43 26 09 94 Fax +33 1 43 25 26 21 contact@anthroposophie.fr www.anthroposophie.fr Generalsekretär: Gudrun Cron Georgien Anthroposophische Gesellschaft in Georgien Seinab Bozvadse Strasse 10 Postfach 91 GE-0108 Tbilissi Tel. +995 32 99 95 76 antrsg@myoffice.ge Landesvertreter: Nodar Belkania Grossbritannien Anthroposophical Society in Great Britain Rudolf Steiner House 35 Park Road GB-NW1 6XT London Tel. +44 207 723 44 00 Fax +44 207 724 43 64 rsh-office@anth.org.uk www.anthroposophy.org.uk Generalsekretär: Ann Druit, Philip Martyn Hawai‘i Anthroposophical Society in Hawai‘i Alaula Way 2514 US-HI 96822 Honolulu Tel. +1 808 988 45 55 vanjames@hawaiiantel.net Landesvertreter: Van James

Arbeitszentrum Stuttgart Rudolf Steiner Haus Zur Uhlandshöhe 1015 DE-70188 Stuttgart Tel. +49 711 164 31 14 Fax +49 711 164 31 12 az-stuttgart@anthroposophischegesellschaft.org Vertreter: Johannes Kehrer

Indien

Arbeitsgemeinschaft Impuls Ost c/o Werner Kleine Andréstrasse 5 DE-09112 Chemnitz Tel. +49 371 31 17 57

Mercury Group c/o Swapna Narendra Plot 159 Road 10 Jubilee Hills IN-500033 Hyderabad swapnanarendra@yahoo.co.uk

Ekuador Sociedad Antroposófica Rama Micael c/o Patricio Jaramillo Tobar Urb. La Luz, F.Guarderas 354 y Ab. Montalvo P.O. Box 17-04-10454 EC- Quito Tel. +593 2 240 76 21 Fax +593 2 255 29 42 patjaram@uio.satnet.net Estland Eesti Antroposoofiline Selts Paiste 10-2 EE-11620 Tallinn jaanus.moldre@neti.ee Landesvertreter: Jaanus Möldre

Gateway Branch Mumbai c/o Aban Bana Proctor Road, Grant Road 5 IN-400 007 Mumbai Fax +91 22 2386 37 99 abanbana123@rediffmail.com www.anthroposophyindia.org

Rudolf Steiner Branch c/o Nirmala Diaz Banjara Hills, Road Nr. 7 8-2-547/1/2 IN-500034 Hyderabad nirmaladiaz@yahoo.com Irland Anthroposophical Society in Ireland P.O. Box 172 GB-BT18 9WT Belfast Delivery Tel. +353 1 286 21 16 Fax +353 1 286 21 16 michiel@camphill.ie Landesvertreter: Michiel Brave Island Antroposofiska Felagid a Islandi P.O. Box 953 IS-121 Reykjavik Tel. +354 4 86 60 22 skaftholt@simnet.is Landesvertreter: Gudfinnur Ellert Jakobsson

Die aktuellen Adressen finden Sie immer auf unserer Website: www.goetheanum.org/adressen.html

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Israel

Kroatien

Peru

Slowakei

Elias Branch Bajit balew, c/o Eva Levy Shderoth Ben Zwi 35 IL-96260 Jerusalem Tel. +972 2 563 31 65

Antropozofsko društvo ‚Marija Sofija‘ Zagreb c/o Darko Znaor Baruna Trenka 4 HR-10 000 Zagreb Tel. +385 1 468 02 70 Fax +385 1 483 50 84 marijasofija@antropozofija.hr www.antropozofija.hr

Sociedad Antroposófica en el Perú Av. G. Prescott 590 San Isidro PE- Lima 27 Tel. +51 1 471 12 33 Fax +51 1 436 85 56 prohumanus@live.de

Slovenská antropozofická spolocnost‘ Hattalova 12 B SK-83103 Bratislava Tel. +421 2 4445 36 90 Fax +421 2 4445 38 54 info@antropozofia.sk www.antropozofia.sk Landesvertreter: Erich Šašinka

Lettland

Anthroposophical Group in the Philippines c/o Reimon Gutierrez 24, 9th Street Rolling Hills PH- New Manila Q.C. Tel. +63 2 410 23 48 Fax +63 2 410 23 48 mimiabis@hotmail.com

Spanien

Anthroposophische Gruppe in Lettland c/o Uldis Saveljevs Keldisa-Str. 24-51 LV-1021 Riga Tel. +371 2 9 16 50 00 Fax +371 6 7 13 93 58 antroposofia@inbox.lv www.antroposofija.lv Litauen

Polen

Südafrika

Anthroposophische Gesellschaft Michael Zweig c/o Jurate Lekstiene Ateities 22-30 LT-5300 Panevezys

Towarzystwo Antropozoficzne w Polsce Ul. Arciszewskiego 4 PL-01-483 Warszawa Tel. +48 22 666 88 32 sekretariat.tawp@wp.pl www.antropozofia.pl Landesvertreter: Ewa Wasniewska

Anthroposophical Society in Southern Africa c/o Linoia Pullen Promenade Road 16 ZA-7945 Lakeside/Cape Town Tel. +27 21 788 1022 linoia@mweb.co.za

Sophia Branch c/o Jennifer Mizrachi Rechow Nitzana 11 IL-68117 Tel Aviv motjen@bezeqint.net Hillel-Zweig c/o Stefanie Allon-Grob Schoschanim 32 IL-36056 Kiryat Tivon Tel. +972 4 983 20 67 giallon@bezeqint.net Italien Società Antroposofica in Italia Via Privata Vasto 4 IT-20121 Milano Tel. +39 02 659 55 58 Fax +39 02 659 55 58 societa_antroposofica@fastwebnet.it www.rudolfsteiner.it Generalsekretär: Stefano Gasperi Japan Anthroposophische Gruppe in Japan c/o Yuji Agematsu Teraodai 2-8-1, 1-102 JP-214-0005 Tamaku/Kawasakishi Tel. +81 44 954 2156 Fax +81 44 954 2156 agematsu@joy.ocn.ne.jp www.anthroposophische-gesellschaftjapan.org Anthroposophische Gruppe in Japan c/o Kazuhiro Suzuki Takadanobaba 4-37-2-203 Shinjuku-ku JP-169-0075 Tokyo Tel. +81 3 69 08 82 56 Fax +81 3 69 08 82 56 info@npo-asj.jp www.anthroposophische-gesellschaft.jp Shikoku-Anthroposophie-Kreis c/o Tetsuo Takeshita Takinomiya 201-1 Ayakawa-chou JP-761-2305 Kagawaken tiezuo@gmail.com Kanada Anthroposophical Society in Canada Bathurst Street 8-9100 CA-ON L4J 8C7 Thornhill Tel. +1 416 892 3656 Fax +1 905 889 3336 info@anthroposophy.ca www.anthroposophy.ca Generalsekretär: Philip Thatcher Kolumbien Sociedad Antroposófica Rama Micael c/o Teresita Roldán de Hernandez Calle 13 CO-43D14 Medellin Tel. +57 4 266 53 61 sofiamaria3@gmail.com Sociedad Antroposófica Rama Santiago Apóstol c/o Silvia und Enrique de Castro Uresa 54, Apt 203 Porténa H 3 CO-H 5-173 Cali Tel. +57 2 513 34 22 castromac2@hotmail.com

Mexiko Sociedad Antroposófica Rama Juan de la Cruz c/o Octavio Reyes Salas Las Flores 122 Col. Los Reyes, Coyoacan MX-04330 Mexico D. F. Tel. +52 5 617 68 54 Fax +52 5 617 40 54 oresal@servidor.unam.mx Namibia Anthroposophische Arbeitsgruppe in Namibia c/o Almute Möller P.O. Box 11359 NA-9000 Windhoek Tel. +264 61 234 702 Fax +264 61 234 702 amoller@iway.na Neuseeland

Philippinen

Portugal Sociedade Antroposófica em Portugal Quinta S. Joao dos Montes PT-2600 Alhandra Tel. +351 967 239 920 Fax +351 21 848 65 04 sociedade.antroposofica@gmail.com Landesvertreter: Fritz Wessling Rumänien Societatea Antroposofica din România Str. Visinilor nr. 17, sector 2 RO-024091 Bucuresti Tel. +40 21 323 20 57 Fax +40 21 323 20 57 contact@antroposofie.ro www.antroposofie.ro Landesvertreter: Gheorghe Paxino

Anthroposophical Society in New Zealand PO Box 8279 NZ-4201 Havelock North Tel. +64 6 877 66 56 suesimpson@clear.net.nz www.anthroposophy.org.nz Generalsekretär: Sue Simpson

Russland

Niederlande

Schweden

Antroposofische Vereniging in Nederland Boslaan 15 NL-3701 CH Zeist Tel. +31 30 691 82 16 Fax +31 30 691 40 64 secretariaat@antrop-ver.nl www.antroposofie.nl Generalsekretär: Ron Dunselman

Antroposofiska Sällskapet i Sverige PL 1800 SE-153 91 Järna Tel. +46 8 55 43 02 20 Fax +46 8 551 506 44 sekretariat@antroposofi.nu www.antroposofi.nu Generalsekretär: Mats-Ola Ohlsson

Norwegen Antroposofisk Selskap i Norge Oscarsgate 10 NO-0352 Oslo Tel. +47 22 60 00 67 Fax +47 22 60 00 68 asn@antroposofi.no www.antroposofi.no Generalsekretär: Frode Barkved

Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz Oberer Zielweg 60 CH-4143 Dornach Tel. +41 61 706 84 40 Fax +41 61 706 84 41 anthrosuisse@bluewin.ch www.anthroposophie.ch Generalsekretär: Esther Gerster

Österreich

Serbien

Anthroposophische Gesellschaft in Österreich Tilgnerstrasse 3 AT-1040 Wien Tel. +43 1 505 34 54 Fax +43 1 505 34 54 buero@anthroposophie.or.at www.anthroposophie.or.at Generalsekretär: Helmut Goldmann

Antroposofski Kulturni Centar Beograd c/o Voijslav Kecman Gandijeva 241 RS-11070 Beograd Tel. +381 11 15 81 35 vkecman@ptt.yu

Anthroposophische Gesellschaft in Russland Nastschokinskij Pereulok 6, kw.3 RU-119019 Moskau Tel. +7 495 695 09 64 agruss@mail.ru Landesvertreter: Alexej Žukow

Schweiz

Sociedad Antroposófica en España C/Loeches 1-3, bajos E y B ES-28008 Madrid Tel. +34 91 115 34 78 Fax +34 91 115 34 78 sociedadantroposofica@gmail.com www.sociedadantroposofica.com Landesvertreter: Leonor Montes

Thailand Anthroposophical Group in Thailand 199 Moo 6, Sukhapiban 5 Road Or-Ngern, Saimai TH-10220 Bangkok Tel. +66 2 792 0670 Fax +66 2 792 0672 waldorfthai@hotmail.com Vertreter: Porn Panosot Tschechische Republik Anthroposofická spolecnost v Ceské rebublice Hošt‘álkova 392/1d CZ-169 00 Praha 6 Tel. +420 246 030 358 www.anthroposof.org Landesvertreter: Anežka Janátová Ukraine Anthroposophische Gesellschaft Zweig Kiew c/o Sergej Kopyl Ul. Tampere 17a UA-02105 Kiew Tel. +380 44 572 89 93 info@michaeltime.org www.michaeltime.org Ungarn Magyar Antropozófiai Társaság Rudolf Steiner Ház Riadó utca 2/B HU-1026 Budapest Tel. +36 1 336 04 26 Fax +36 1 336 04 25 antropozofiai.tarsasag@gmail.com www.antropozofiai-tarsasag.hu Landesvertreter: Márton Göröntsér Uruguay Sociedad Antroposófica Rama Novalis c/o Gisela Medina Amazonas 1529 UY-11400 Montevideo Tel. +5982 619 33 70 USA Anthroposophical Society in America 1923, Geddes Avenue US-MI 48104-1797 Ann Arbor Tel. +1 734 662 93 55 Fax +1 734 662 17 27 information@anthroposophy.org www.anthroposophy.org Generalsekretär: MariJo Rogers, Torin Finser

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Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Goetheanum Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Postfach, CH-4143 Dornach 1 Tel. +41 (0)61 706 43 64 Fax +41 (0)61 706 43 14 sekretariat@goetheanum.ch www.goetheanum.org

Allgemeine Anthroposophische Sektion Leitung: Paul Mackay, Cornelius Pietzner, Bodo v. Plato, Sergej Prokofieff, Virginia Sease, Seija Zimmermann hochschule@goetheanum.ch Studium und Weiterbildung am Goetheanum

Vorstand am Goetheanum

Information: Mauro Fenu Tel. +41 (0)61 706 42 20 studium@goetheanum.ch

vorstandssekretariat@goetheanum.ch

Jugendsektion

Virginia Sease Andrea Jeserich, Tel. +41 (0)61 706 43 12 andrea.jeserich@goetheanum.ch

(Sektion für das Geistesstreben der Jugend) Leitung: Elizabeth Wirsching Tel. +41 (0)61 706 43 91 mail@youthsection.org www.youthsection.org

Paul Mackay Monika Clément, Tel. +41 (0)61 706 43 09 monika.clement@goetheanum.ch Bodo v. Plato Renate Braun, Tel. +41 (0)61 706 43 07 renate.braun@goetheanum.ch Sergej Prokofieff Ute Fischer, +41 (0)61 706 43 11 ute.fischer@goetheanum.ch Cornelius Pietzner Claudia Rordorf, +41 (0)61 706 43 10 claudia.rordorf@goetheanum.ch Seija Zimmermann Christine Zech, +41 (0)61 706 43 64 christine.zech@goetheanum.ch Mitgliedersekretariat Leitung: Angelika Pauletto Tel. +41 (0)61 70642 72 Fax +41 (0)61 70643 14 sekretariat@goetheanum.ch Kommunikation und Öffentlichkeit Wolfgang Held Tel. +41 (0)61 706 42 61 wolfgang.held@goetheanum.ch Finanzvorstand und Fundraising Schatzmeister: Cornelius Pietzner Tel. +41 (0)61 706 43 10 finanzwesen@goetheanum.ch Bereich Finanzen, Controlling und IT Leitung: Benjamin Kohlhase-Zöllner Tel: +41 (0)61 706 44 20 Fax: +41 (0)61 706 42 22 benjamin.kohlhase@goetheanum.ch www.aagfinanz.ch

Mathematisch-Astronomische Sektion Leitung: Dr. Oliver Conradt Tel. +41 (0)61 706 42 26 mas@goetheanum.ch www.mas.goetheanum.org Führungen Sternwarte Tel. +41 (0)61 706 44 44 Medizinische Sektion Leitung: Dr. med. Michaela Glöckler Tel. +41 (0)61 706 42 90 sekretariat@medsektion-goetheanum.ch www.medsektion-goetheanum.ch Internationale Koordination Anthroposophische Medizin/IKAM michaela.gloeckler@medsektion-goetheanum.ch Naturwissenschaftliche Sektion (und Forschungsinstitut gemeinsam mit der Sektion für Landwirtschaft) Leitung: Johannes Kühl Tel. +41 (0)61 706 42 10 science@goetheanum.ch Kristallisationslabor: Tel. +41 (0)61 706 43 63 kristallisation@goetheanum.ch Pädagogische Sektion Leitung: Christof Wiechert Tel. +41 (0)61 706 43 15 paed.sektion@goetheanum.ch www.paedagogik-goetheanum.ch Sektion für Bildende Künste Leitung: Ursula Gruber Tel. +41 (0)61 706 42 65 sektion.bildende.kuenste@goetheanum.ch Sektion für Landwirtschaft

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Postfach, CH-4143 Dornach 1 Tel. +41 (0)61 706 43 64 Fax +41 (0)61 706 43 14 hochschule@goetheanum.ch www.goetheanum.org Hochschulkollegium am Goetheanum Oliver Conradt, Nikolai Fuchs, Michaela Glöckler, Ursula Gruber, Johannes Kühl, Paul Mackay, Cornelius Pietzner, Bodo v. Plato, Sergej Prokofieff, Martina Maria Sam, Virginia Sease, Margrethe Solstad, Christof Wiechert, Elizabeth Wirsching, Seija Zimmermann

Leitung: Nikolai Fuchs Tel. +41 (0)61 706 42 12 sektion.landwirtschaft@goetheanum.ch Sektion für Redende und Musizierende Künste Leitung: Margrethe Solstad Tel. +41 (0)61 706 43 59 srmk@goetheanum.ch

Goetheanum Postfach, CH-4143 Dornach 1 Empfang und Veranstaltungen Leitung: Christine Blanke Information Tel. +41 (0)61 706 42 42 Fax +41 (0)61 706 44 46 info@goetheanum.ch www.goetheanum.org Veranstaltungen (Tel: Mo. – Sa. 14 – 18 Uhr) Tel. +41 (0)61 706 44 44 tickets@goetheanum.ch Führungen (Tel: Mo. – Sa. 14 – 18 Uhr) Tel. +41 (0)61 706 44 44 fuehrungen@goetheanum.ch Goetheanum-Bühne Bühnenleitung: Carina Schmid Geschäftsführung und Bühnenleitung: Thomas Parr Tel. +41 (0)61 706 42 50 buehne@goetheanum.ch www.goetheanum-buehne.ch Dokumentation Leitung: Uwe Werner Archiv Tel. +41 (0)61 706 42 63 dokumentation@goetheanum.ch Bibliothek Tel. +41 (0)61 706 42 60 Leseraum und Freihandbereich: Montag 15h bis 20h Dienstag bis Freitag 11h bis 20h Samstag 11h bis 15h Ausleihe: nur Dienstag bis Samstag von 11h bis 15h Kunstsammlung am Goetheanum Tel. +41 (0)61 706 42 85 Wochenschrift „Das Goetheanum“ Postfach, CH-4143 Dornach 1 Tel. +41 (0)61 706 44 64 Fax +41 (0)61 706 44 65 info@dasgoetheanum.ch www.dasgoetheanum.ch Buchhandlung am Goetheanum Tel. +41 (0)61 706 42 75 Fax +41 (0)61 706 42 76 buchhandlung@goetheanum.ch www.goethebuch.ch Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00–18.30 Uhr Samstag: 9.00–17.00 Uhr Verlag am Goetheanum Leitung: Christiane Haid Hügelweg 53, Postfach 131, CH-4143 Dornach 1 Tel. +41 (0)61 706 42 00 info@vamg.ch www.vamg.ch Vital Speisehaus AG

Leitung: Martina Maria Sam Tel. +41 (0)61 706 43 82 ssw@goetheanum.ch

Cafeteria-Restaurant-Bioladen Dorneckstrasse 2, CH-4143 Dornach Vital-Restaurant Tel. +41 (0)61 706 85 10 Vital-Laden Tel. +41 (0)61 706 85 14 Boutique Persephone: Tel. +41 (0)61 706 85 12 www.speisehaus.ch

Sektion für Sozialwissenschaften

Gästehäuser und Zimmervermittlung

Sektion für Schöne Wissenschaften

Leitung: Paul Mackay Koordination: Ulrich Rösch Tel. +41 (0)61 706 43 26 sektion.sozialwissenschaften@goetheanum.ch

Waltraud Frischknecht, Geschäftsführung Tel. +41 (0)61 706 44 45 zimmer@goetheanum.ch


www.goetheanum.org


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