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Goldrandtassen mit Geschichte

Ausstellung „Wir für alle“: Es werden noch Exponate gesucht. Alle Rasteder sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

Von Britta Lübbers | Eine Ausstellung mit individuellen Exponaten, Gegenstände aus Rasteder Haushalten, die eine Geschichte erzählen, dazu ein Publikum, das sich konkret beteiligt: Das ist der Grundgedanke hinter der Gemeinschaftsschau „Wir für alle“, die Birgit Denizel von der Residenzort Rastede GmbH derzeit vorbereitet. Der Titel ist wörtlich gemeint. Jede Bürgerin, jeder Bürger ist aufgefordert, nach künstlerischen und ideellen Schätzen in den eigenen vier Wänden zu schauen, die als ausstellungswürdig angesehen werden. Das kann ein geerbtes Gemälde sein, eine Rarität aus dem Nachlass der Großeltern oder ein DekoArtikel mit einer persönlichen Bedeutung. Damit der Kreis der Ausstellenden möglichst groß ist, wurde der Slogan „Wir für alle“ in verschiedene Sprachen übersetzt. Mitmachen sollen wirklich alle aus Rastede, egal, wo sie ihre Wurzeln haben.

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Etwas über die Interessen der Rasteder erfahren

Wie ist Birgit Denizel auf diese originelle Idee gekommen?

„So ungewöhnlich ist die Absicht gar nicht“, lautet ihre Antwort. Den Trend, stärker auf das Publikum einzugehen, gebe es bereits seit geraumer Zeit im Kunstbetrieb. Statt nur passiv zu konsumieren, sollen Ausstellungsbesucher aktiv gestalten.

„Die Kuratoren als Sender, das Publikum als Empfänger, diese Rollenzuschreibung wird zunehmend aufgebrochen“, weiß die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin. „Was wollt ihr sehen?“, dies sei immer häufiger die zentrale Frage. Wobei ihre geplante Schau ja noch darüber hinaus geht. „Was wollt ihr zeigen?“, ist hier der Leitgedanke. „Ja, das stimmt. Das ist noch etwas radikaler“, bestätigt Denizel, die vor einem halben Jahr ihre Stelle als kulturhistorische Managerin der Gemeinde angetreten hat. „Da ich noch recht neu bin, gibt mir die Ausstellung auch die Gelegenheit, die kulturellen Interessen der Rastederinnen und Rasteder zu erfahren“, fügt sie hinzu. Vor vier Wochen hat sie den Aufruf zur Teilnahme gestartet, Rückmeldungen gab es schon.

Gemeldet hat sich zum Beispiel der Sohn des Künstlers Herbert Grützner (1922-2014), der in Rastede lebt. Christoph Grützner stellt für die Ausstellung Skulpturen seines Vaters zur Verfügung.

Die Formensprache ist angelehnt an Picasso

Der hatte als Ausgangsmaterial den industriellen Hohlziegel für sich entdeckt. Aus den ungebrannten Rohlingen ließ er fantasievolle Figuren entstehen. Trotz der Verwandlung bleibt die typische Struktur des Industrieziegels erkennbar. Offenkundig ist dabei Grützners Faible für die Formensprache Pablo Picassos. Thematisch kreisen die Arbeiten um Sujets aus der Mythologie und der Religion, um die Beziehung von Mann und Frau, doch auch Tiere sind in seinem Werk zu finden. „Diese Figuren erscheinen trotz der Herkunft ihres Materials erstaunlich lebendig und formal geradezu archaisch“, sagt Birgit Denizel. „Ich freue mich über diese Leihgabe, bin aber auch gespannt, ob noch Ausstellungsstücke ganz anderer Gattungen angeboten werden, zum Beispiel Antiquitäten, vielleicht ein herausragender Pokal aus dem Pferdesport.“ Gerne hätte sie noch mehr Resonanz auf ihren Aufruf. Wer teilnimmt, davon ist sie überzeugt, macht eine interessante Erfahrung. „Es ist spannend, einmal selbst Leihgeber zu sein. Wenn etwa ein Bild, das seit Jahren über dem eigenen Sofa hängt, öffentlich in einer Ausstellung gezeigt wird, wirkt es plötzlich anders. Das ist wirklich beeindruckend.“ Zudem erfahre das gezeigte Objekt eine zusätzliche Wertschätzung.

Die Ausstellung steht und fällt mit der Bürgerbeteiligung

Um eine möglichst vielfältige Präsentation zu erhalten, gibt es kaum Vorgaben. „Kitsch und Kunst, Hoch- und Niedrigkultur, diese Kriterien gelten nicht“, erklärt Denizel. Ob Tassen mit Goldrand oder Teller mit Rasteder Motiven – wenn ein Gegenstand für den Leihgeber einen Wert hat, kann der sich melden. „Schön wäre es, wenn mit dem Exponat noch eine Geschichte verbunden wäre“, so Denizel. Sie wünscht sich, dass sich die Leihgeber auch an öffentlichen Führungen beteiligen und die Geschichte ihrer Objekte dann selbst erzählen. Auf diese Weise sollen auch jene Bürgerinnen und Bürger angesprochen werden, die das Palais bisher nicht besucht haben. „Die Ausstellung steht und fällt mit der

In der Ausstellung werden auch Skulpturen des 2014 verstorbenen Rasteder Künstlers Herbert Grützner gezeigt. Sein Sohn Christoph stellt die Objekte zur Verfügung | Foto: privat

Bürgerbeteiligung“, betont Birgit Denizel. „Also mit dem, was zur Verfügung gestellt wird.“

Bis Ende März soll die Zusammenstellung abgeschlossen sein. Im Mai werden die Exponate eingesammelt und versichert. Dann wird ein Leihvertrag gemacht, der Wert der Ausstellungsstücke wird geschätzt und die Versicherung abgeschlossen. Kleinere Stücke werden in Vitrinen gezeigt. Zudem verfügt das Palais über eine Alarmanlage. Über die Sicherheit des Entliehenen müsse man sich also keine Gedanken machen, sagt Birgit Denizel. Wer etwas ausstellen möchte, melde sich telefonisch unter 04402 / 86385518 oder per Mail an b.denizel@residenzort-rastede.de. „Man kann mir eine Mail mit einem Foto des Exponats schicken. Oder mich anrufen und einen Besichtigungstermin ausmachen“, bietet Birgit Denizel an. n

Lesenswertes aus der Gemeindebücherei von Anke Wemhoff, Nicole Tielker und Angelika Berends

Ryan, Tom: Radio Silent – Melde dich, wenn du das hörst, Magellan, 2022 Dee ist erst sieben Jahre alt, als ihre beste Freundin Sibby direkt vor ihren Augen entführt wird. Auch zehn Jahre nach dem Ereignis gibt es keine Hinweise auf Sibbys Verbleib. Dee selbst kann sich an fast nichts erinnern und ist nachhaltig von dem Erlebnis geprägt. Nachts quälen sie Albträume und Schlaflosigkeit. In einer dieser Nächte beschließt sie den Podcast „Radio Silent“ aufzunehmen – im Geheimen und ganz anonym. Mit der Hilfe ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer können zahlreiche, ähnlich mysteriöse Fälle gelöst werden. Nur Sibbys Fall bleibt ungelöst. Doch auf einmal muss Dee sich den schmerzhaften Erinnerungen an damals stellen, denn in der direkten Nachbarschaft verschwindet wieder ein Mädchen. Das Jugendbuch ist aus der Sicht von Dee geschrieben, und zwischen den Kapiteln gibt es immer mal wieder kleine Skripte des Podcasts zu lesen. Von der ersten Seite an wächst beim Lesen die Spannung. Ein echter Pageturner für Jugendliche ab 13 Jahren, doch auch Erwachsene können hier gerne zugreifen.

Vom Buffet der guten Laune nehm ich die sauren Gurken, Lappan, 2023

Über Depressionen darf man keine Witze machen – oder vielleicht doch? Vielleicht wird es Zeit, dass diejenigen gehört werden, die für Humor bekannt sind und dennoch an Depressionen leiden. „Eine depressive Stimmung ist vielleicht wie so ein mieser Hundefurz. Man kann sie nicht sehen, aber man merkt, wenn sie da ist“, schreibt Sorgenboy in seinem Kapitel des Buchs. Ähnlich sieht es auch Torsten Sträter, der in seinem Text die gängigsten Phrasen, die sich Menschen mit Depressionen anhören dürfen, unter die Lupe nimmt und mit sarkastischen Antworten untermalt. Max Giermann wiederum äußert sich mit einer ausgesprochen ehrlichen Antwort zur Frage „Wie gehst du mit Krisen in deinem Leben um?“ Ein Buch für direkt und indirekt Betroffene,

• Neubau

• Dachsanierung

• Altbausanierung

• Carports

• Terrassenüberdachung

• Innenausbau

• Zaunbau aber auch für Menschen, die hoffentlich nie mit der Erkrankung in Berührung kommen, und ein wertvoller Beitrag, um das Thema Depressionen aus der Tabuzone zu holen.

Krien, Daniela: Irgendwann werden wir uns alles erzählen, Diogenes, 2022

Es ist Sommer im Ostdeutschland des Jahres 1990. Marie wird bald 17 und lebt mit ihrem Freund und dessen Eltern auf dem Brendel-Hof nahe der innerdeutschen Grenze. In diesem Sommer voller Verheißungen, in dem sich ein ganzes Land umwälzt, lernt Marie auf dem Nachbarhof den wesentlich älteren Eigenbrötler Henner kennen. Die beiden stürzen sich in eine fatale Amour fou, die es im Innern geheim zu halten gilt, während im Äußeren die Unsicherheiten der sich auflösenden DDR an den Protagonisten zerren. Je heißer der Sommer wird und je weiter er voranschreitet, desto deutlicher zeichnet sich eine herannahende Katastrophe ab.

Daniela Kriens Debütroman „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ erschien erstmals 2011 und ist in der Neuauflage nicht weniger bewegend. Die Autorin, die zuletzt durch „Die Liebe im Ernstfall“ und „Der Brand“ auf den Bestsellerlisten vertreten war, überzeugt durch ihre kraftvolle Sprache und ermöglicht einen eindringlichen Einblick in eine bewegte Zeit.

Diamantenfieber: Finde den roten Diamanten, Smart Games, 2022 Wer kennt das nicht? Man hat große Lust, etwas zu spielen, doch niemand ist da, der mitspielen möchte. Mit „Diamantenfieber“ ist das kein Problem mehr, denn es handelt sich dabei um ein Solospiel höchster Güte mit hochwertigem, ansprechendem Spielmaterial und 80 Herausforderungen, die bewältigt werden wollen. „Diamantenfieber“ ist ein diamanten-scharfes Deduktionsspiel und hat fast schon meditativen Charakter, so sehr taucht man ab in die Frage: „Wohin gehört der rote Diamant?“ Dabei ist nur jeweils eine einzige Lösung korrekt. Das Aufgabenheft hält die 80 Rätsel in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen bereit. Und für alle Fälle gibt es hinten im Buch die passenden Lösungen. Das Spiel eignet sich für kleine und große Leute ab 8 Jahren, die viel Spaß am Knobeln haben.

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