MFG - Das Magazin / Ausgabe 44

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1986 – 2012 P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pölten, 04Z035974M, 12/12, EURO1,50

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MFG EDITORIAL

Nachruf auf den Froschkönig von Johannes Reichl

Wir haben uns heute versammelt, um Abschied

zu nehmen – vom St. Pöltner Frosch. Als solcher wurde er 1159 das erste Mal urkundlich erwähnt, ja es geht die Mär, dass er gar der älteste seiner Art überhaupt in diesen Landen sei (was allerdings auch vom Ennser Frosch behauptet wird). Wie auch immer, als so ein stinknormaler Frosch (wobei ihm das „stink“ erst in späteren Jahren, mit der Eröffnung der Glanzstoff 1906, als unschmückendes Beiwort hinzugefügt wurde), war er zwar nicht sonderlich schön, wie wohl auch nicht übermäßig hässlich. Ein typischer Traisenfrosch halt, stets ein bisserl glitschig, sprich anpassungsfähig, selten giftig, durchaus tüchtig, dennoch einem FaulenzerSonnenbad am Schotter nie abgeneigt, wie das halt so Art der Frösche ist. Alles in allem ein netter Zeitgenosse, der sein Leben in dem ihm zugewiesenen Biotop nach bestem Wissen und Gewissen führte, Nachkommen zeugte, die vielfach in die Welt hinausgingen und selten zurückkehrten. So ging das Leben des St. Pöltner Frosches dahin über die Jahrhunderte, er sah andere Frösche aus anderen Landen kommen und gehen, erlebte Freud und Leid, Krieg und Frieden, blieb im Kern aber immer derselbe und war, auch wenn er sich manchmal lauthals bequakte, in Wahrheit doch recht zufrieden mit seinem Dasein. Bis ... ja bis im Jahr 1986 eine folgenschwere Entscheidung getroffen wurde. Nicht etwa vom Frosch allein, sondern von allen Fröschen des Landes gemeinsam. Sein Biotop wurde zum Hauptstadtbiotop erhoben, und er selbst sollte plötzlich nicht mehr der stinknormale Frosch sein (der er selbstverständlich war, denn wie sollte man sich von einem Tag auf den anderen ändern), sondern wurde fortan Froschkönig geheißen. Das brachte den Frosch ganz schön ins Schwitzen (obwohl das Frösche ja angeblich gar nicht können). Denn wie verhält sich so ein Froschkönig? Er wurde unsicher, suchte seine Rolle. Manchmal plusterte er sich groß auf, um den anderen zu imponieren, was diese aber nur mit Lachen quittierten. Das andere Mal wiederum suchte er Unterschlupf und machte sich so klein, als gäbe es etwas, wofür

er sich hätte schämen müssen. Zugleich bestaunte er neugierig, was rings um ihn vonstatten ging, ja packte alsbald selbst mit an. Neue Gebäude schossen aus dem Boden, neue Unternehmen und Zentralen wurden errichtet, neue Frösche mit neuen Ideen und Ansichten siedelten sich an. So sehr ihn all dies anfangs geängstigt, weil überfordert hatte, so sehr fand er allmählich Spaß am lauten Getriebe. Alsbald fasste er Mut, seine eigenen Ideen zu entwickeln und, im Unterschied zu früher, sie nicht sogleich wieder zu verwerfen, „weil des jo sowieso ned funktioniert bei uns“, sondern wagemutig in die Tat umzusetzen – unter dem Applaus, nicht etwa dem Neid der anderen. Er begann der Musik in den Kulturtempeln zu lauschen, sonnte sich in den neuen Schanigärten, tauchte im Viehofner See unter oder schnupperte am frisch gerösteten Kaffee im Emmi. Er veränderte sich. So sehr, dass irgendwann das Gerücht ging, in dem normalen (sein „-stink“ hatte er mittlerweile verloren, was den Blick auf sein gar nicht so unschönes Wesen freigab) Froschkönig könnte noch mehr stecken, gar ein verzauberter Prinz von nobler Herkunft. Und dann – was erst dieser Tage auffiel, obwohl es vielleicht schon länger der Fall ist – war er plötzlich ganz verschwunden, der Frosch. War er wachgeküsst worden durch all die Initiativen und Entwicklungen der letzten Jahre? Hatte er sich verwandelt? Diese Vermutung liegt nahe, denn an seiner statt wandelt neuerdings ein junger, durchaus adretter Prinz von heiterem Wesen und Selbstbewusstsein durch die Stadt, den freilich eine Eigenheit auszeichnet: Des Nachts, wenn er schläft, vermeint man anstatt des Schnarchens ein Quaken zu hören, dann hat der Prinz einen Frosch im Hals, sagen die Leute, was eine andere Volksweisheit bestätigen würde: Letztlich steckt in jedem Prinzen ein Frosch, und das ist eigentlich gar nicht so schlecht. Wie auch immer. Wir sagen dir nun Adieu lieber Frosch, machs gut, wohin auch immer du gehen magst, und lass dir eines liebevoll gesagt sein: Solltest du wider Erwarten jemals wieder auftauchen, müssen wir dich leider gegen die Wand schmeißen!

Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Chef vom Dienst: Anne-Sophie Settele Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Gotthard Gansch, Sascha Harold, Thomas Lösch, Althea Müller, Michael Müllner, Marion Pfeffer, Andreas Reichebner, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Beate Steiner, Katharina Vrana Kolumnisten: Herbert Binder, Thomas Fröhlich, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Rosa, Beate Steiner Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Thomas Fröhlich, Wolfgang Hintermeier, Simon Höllerschmid, Kinga Pietraszewska, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Johannes Reichl, Robert Stefan, Markus Waldbauer Karikatur: Andreas Reichebner Bildredaktion: Simon Höllerschmid, Hermann Rauschmayr, Josef Vorlaufer Coverfoto: Antagain/iStockphoto.com Art Director & Layout: Mr. Shitakii Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: www.dasmfg.at


INHALT

Urban 6

KULTUR 33

SZENE 50

SPORT 56

URBAN 8 12 16 18 24 26 30

URBANE WACHKÜSSERINNEN GLANZSTOFF – DIE VERGESSENEN AMTSSCHIMMEL DIE STUNDE DES ANDREAS B. BEWEGTE ZEITEN LADY CUPCAKE ELONGÓ

KULTUR 34

FRITZI UN DIE PAPPEL-ALLEE

38 40 44 46

CHARLY UND DIE KATHARSIS 15 JAHRE FESTSPIELHAUS BÜRGERTHEATER LEBENSELIXIER MUSIK

SZENE 51 52

MELTING POT – THE END TOM URBANEK EXTREM

SPORT 56

ST. PÖLTENS OLYMPIONIKEN

6 7 33 50 60 61

IN WAS FÜR EINER STADT SHORTCUTS URBAN SHORTCUTS KULTUR SHORTCUTS SZENE KRITIKEN VERANSTALTUNGEN

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Kiesel & Klunker

neue Ausstellung

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Foto: Stefan Liewehr © Landesmuseum Niederösterreich

bis 17. März 2013

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Vielfalt aus Niederösterreichs Boden


In der noch Zeichen und Wunder gesche­ hen. So erfuhren dieses Mal die Oppositi­ onsparteien doch tatsächlich VOR (!) den Medienvertretern den endgültigen Budget­ entwurf. Umgekehrt ließ sich Vizebürger­ meister Matthias Adl in Folge zu so etwas Ähnlichem wie zartem Lob für das Budget hinreißen, „welches dank der Opposition in die richtige Richtung geht.“ Was wiederum impliziert, dass man auf allen Seiten aufei­ nander eingegangen ist. Und – Hand auf‘s Herz: Hat‘s wirklich so wehgetan? Der Magistrat wiederum fühlte sich durch die Gemeindeaufsicht in seiner Ausle­ gung des Stadtrechtsorganisationsgesetzes (STROG) – wonach in Gemeinderatsakten vor einer Sitzung nur von den Mandataren persönlich Einsicht genommen werden darf und diese auch nur vorort kopiert, aber nicht per Mail zur Verfügung gestellt werden dürfen – bestätigt. Die SPÖ, bislang vehe­ menteste Verfechterin dieser Interpretation, ging dann aber doch bei einer Gemein­ derats-Resolution aller Parteien an den NÖ Landtag mit, in der dieser aufgefordert wird, diese antiquierte Regelung zu überprüfen. Es geschehen also doch noch Zeichen und Wunder – möge man das zarte Pflänzchen nicht gleich wieder zertreten!

In der es in der PR-Abteilung einer Haupt­ stadt-Partei einen neuen Scharfschützen gibt – auserwähltes Ziel der Angriffe ist der Bürgermeister. So dürfen wir lernen, dass „Bürgermeister Verantwortungslos“ in Sa­ chen Militär und Rettungsorganisationen „ein wenig mehr Vernunft“ guttun würde, die Situierung eines Küchenstudios am ehema­ ligen Kopalkasernenareal „den Jungen nun Wohnfläche kostet, die dringend benötigt wird“ und sein Vorschlag, Stadtregionen zu bilden, „verspätetes Narrenwecken“ sei, weshalb gemutmaßt wird, der Bürgermei­ ster sei „amtsmüde und sucht schon einmal Trost in extra für ihn geschaffenen Titeln.“ Auch wenn man Verständnis haben mag für den jugendlichen Enthusiasmus am Pole­ misieren sowie dem selbstbefriedigendem Ergötzen an der eigenen Fabulierfreude, so stellt sich doch die Frage, ob Parteiaussen­ dungen dieser Art ihr Ziel erreichen. Denn eines droht bei gar soviel Pulverdampf un­ terzugehen: Die Position der eigenen Partei. Ja, es könnte sogar der Eindruck entstehen, es gäbe eine solche gar nicht, und die Ge­ schosse seien in Wahrheit nur Nebelgrana­ ten, um von dieser inhaltlichen Leere abzu­ lenken. Aber so wird es ja hoffentlich doch nicht sein.

In der internationale Trends nun auch im Bereich Arbeitsplatzorganisation Einzug hal­ ten. Setzt doch im Frühjahr 2013 Baumeister Matthias Nolz mit „dieBOX“ einen Co-Wor­ king Space um. Was das denn bitteschön schon wieder für ein neumodisches Zeugs sein soll? Ein 500m²-Bürohaus in der St. Pöltner Bir­ kengasse, in das vor allem jene Einzelun­ ternehmer und Kleinstfirmen Einzug halten werden, die sowohl niedrige Mietkosten für ihre Büroräumlichkeiten brauchen, als auch Vernetzung unter Gleichgesinnten. Matthias Nolz: „Wir richten uns an Freibe­ rufler, Kreative, kleine Start-Ups und digitale Nomaden! Arbeitsplätze können auch für kurze Zeiträume gemietet werden, etwa um begrenzte Zeit an Projekten zu arbeiten oder die Diplomarbeit zügig zu schreiben.“ Preiswerte Infrastruktur (vom möblierten Bü­ roraum bis zum Besprechungszimmer) und sorgenfreie Dienstleistungen (beispielsweise die Reinigung) kommen vom Vermieter, die Vernetzung der jungen – oftmals gleichge­ sinnten – Arbeits-Nomaden besorgen diese selbst. Ein „ausgezeichneter Nährboden“, auf den sich auch Bürgermeister Stadler freut. Interessenten können sich bereits infor­ mieren: www.diebox.info.

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Fotos: ollay/DDRockstar/lassedesignen/robert gortana (alle Fotolia.com), zVg

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


SHORTCUT URBAN

Sonderbares

Hebi

REWE-MANIA Solange etwas nicht beschlossene Sache ist, lässt es viel Raum zum Träumen. Im Falle leer stehender Gebäude verhält es sich nicht anders, und so fielen im Hin­ blick auf die Verwertung des ehemaligen Bank Austria Gebäudes in der Kremser­ gasse 39 Namen wie Peek & Cloppenburg, ZARA, Interio oder KARE. Die Wunschli­ ste der St. Pöltner Konsumenten, was ihnen zur absoluten Shopping-Glückseligkeit noch fehlt, hält durchaus noch ein paar Labels parat. Und das wird sich so schnell nicht ändern, denn der Hausverstand sagt bekanntlich BILLA. „Wir können bestäti­ gen, dass BILLA an besagtem Standort eine neue Filiale zu errichten plant, die vo­ raussichtlich ab Mitte 2013 eröffnet werden wird“, lässt hierzu REWE Pressesprecherin Karin Nakhai wissen. Übrigens nicht die einzige REWE „Baustelle“. So ist der Konzern laut Magistrat an der Errichtung eines 60.000 Quadratmeter großen Lagers am ehemaligen Kopalkasernen-Areal interessiert. REWE selbst gibt sich zugeknöpft. „Be­ züglich der Kopalkaserne können wir derzeit leider keine Angabe machen.“

Sichtweise Es ist ein „ewiges“ Thema, über das alle reden und doch irgendwie nicht wirklich reden, vor allem aneinander vorbeireden anstatt miteinander zu reden: Migration. Das Ergebnis dieser verfehlten Kommunikation ist Unwis-

senheit, gegenseitiges Unverständnis, ja Misstrauen, und genau dem wollen die Filmemacher Yurdagül Şener und Rudolf Vajda mit ihrer Dokumentation „Eine andere Sichtweise – Farklı Açidan“ (Uraufführung am 18. Dezember, 18.30 Uhr im Kulturhaus Wagram) entgegenwirken. Gemeinsam begaben sie sich auf eine Reise in die Lebenswelt der Migranten, forschten nach, wie sie wirklich leben, was sie bewegt, was sie leisten und was ihnen Angst bereitet. Das Ergebnis ist ein berührender Film über Menschen und über Wege der Integration. „Das Zauberwort heißt Toleranz“, so Vajda, der gemeinsam mit Şener ab nächstem Jahr auf P3tv auch ein eigenes Sendeformat zum Thema starten wird!

Sonderbares kommt auf uns zu. Es beginnt im Jänner mit der Befragung zur Heeresreform: Wie da eine Institu­ tion, einst unter völlig anderen Rah­ menbedingungen geschaffen, drauf und dran wäre, sich noch über viele Jahre in erster Linie mit sich selbst zu beschäftigen: Offiziersrituale, Hun­ derttausende von verplemperten Jungmännertagen, Beiträge zur öf­ fentlichen Folklore. Sonderbar eine Kirche, die sich noch immer den Luxus einer Diözese namens „Mili­ tärseelsorge“ leistet. Mit eigenem Bi­ schof, Administration und klerikalem Apparat. Alles inzwischen ungefähr so notwendig, wie die Brustwarzen eines Grundwehrdieners. Erstaunlich auch jene Partei, die unser Bundesland seit jeher maß­ geblich trägt, dabei aber Persön­ lichkeitswahlrecht und freies Mandat so wenig ernst nimmt, dass dem Wahlvolk der Landeshauptstadt im März die Obfrau des Bauernbundes von St. Margarethen als für St. Pölten zuständige Abgeordnete empfohlen wird. Die Landespartei nominiert, so scheint es, Volksvertreter nicht ge­ mäß der Struktur der Bevölkerung, sondern nach der Struktur der Partei. Angenehm hat es da der politische Gegner mit der Glaubhaftmachung der Vertretung der Stadt „nach oben“. Es reicht die mollige medi­ ale Universalpräsenz seines original St. Pöltner Trachtenpärchens, beste­ hend aus bodenständigem Land­ tags- plus Nationalratsmandat. Der Hammer kommt aber wohl, wenn im Zuge der Nationalratswahl ein Multimillionär Linksalternative wie Bildungsbürger in deren Vorurteil be­ stätigen wird, dass sich ökonomische Fortüne am sichersten dann einstellt, wenn sich geldgepflegtes Selbstbe­ wusstsein und geistige Schlichtheit auf hohem Niveau die Waage halten.

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Urbane Wachküsserinnen Beim Streifzug durch die oft totgesagte St. Pöltner Innenstadt entdeckt man dieser Tage hinter den weihnachtlich geschmückten Auslagen beachtlich viele junge Frauen. Doch diese Damen sind nicht zum Shoppen „in der Stadt“, nein, sie haben eine viel größere Mission: Mit ihren jungen und innovativen Geschäftsideen küssen sie die City wach! Jung, innovativ, weiblich – und Unternehmerin.

N

ackt durch die Fußgängerzone? Der durchschnittliche St. Pöltner scheint davon überzeugt, dass seine barocke FußgängerInnenstadt sowieso ausstirbt, dass es dort nur Schuhgeschäfte gibt und dass 8

man spätestens nach der Kaffeejausenzeit nackt durch die City laufen kann – weil einen eh keiner dabei sieht. Ganz generell, so meint man oft, würden die Mega-Einkaufsparks an den städtischen Randlagen die jahrhunderteal-

ten Stadtkerne umbringen. Unterstützt wurde dieses Stimmungsbild lange Zeit von den jährlich durchgeführten Messungen der Besucherfrequenz. Konkrete Zahlen: Die Wochenfrequenz ging von rund 90.000 Menschen im


Text: Michael Müllner | Fotos: Hermann Rauschmayr

Jahr 2000 auf bescheidene 61.000 im Jahr 2006 bergab. Doch damit war das Tal der Tränen durchschritten, 97.496 Personen zählte man an der Ecke Kremsergasse/Domgasse im Jahr 2011. Zum Nacktspaziergang braucht man also wohl doch einen gewissen Drang zum Exhibitionismus. Auch Politik und Stadtverwaltung haben in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen der Innenstadt wieder Sinn zu geben. Zentrale Idee dabei war die Gründung einer Plattform aus politischer Verwaltung und unabhängiger Wirtschaft. Aus diversen Experten- und Arbeitsgruppen entstand der städtische „Masterplan“ inklusive Vision für ein St. Pölten im Jahr 2020. Für die Innenstadt wurden die kurzen („fußläufigen“) Wege als große Stärke erkannt: Wer mal in der City ist, kann von dort in wenigen Minuten zu Fuß ausgesprochen viele „Hot Spots“ erreichen – von Kulturund Freizeiteinrichtungen bis hin zu diversen Institutionen der Verwaltung (Rathaus, Regierungsviertel) und Gesundheitseinrichtungen (Krankenhaus, Ärztepraxen). Wichtig seien außerdem das Fördern von „Wohnen in der Stadt“, die Verschönerung der Wege und Plätze sowie das bereits umgesetzte 4-Stern-Hotel bei den Stadtsälen. Neben diesen großen Aufgaben wird auch mittels kleiner aber regelmäßiger Schritte gefeilt. Das Stadtmarketing wird professioneller, wie etwa anhand der zunehmend beliebten InnenstadtGutscheine oder themenbezogener Veranstaltungen, die die Innenstadt mit ihren Angeboten in Erinnerung rufen, ablesbar ist. Verteidigerin der Stadt Doch zurück zu den Powerfrauen. Kerstin Selberherr (Bild S. 8) eröffnete im August 2011 in der St. Pöltner Innenstadt ihr erstes Geschäft – nach einem erfolgreichen ersten Jahr ist sie mittlerweile in die Wiener Straße umgezogen. Bei „IS THE NEW“ gibt es moderne Mode für Frauen, die Qualität und Trends schätzen. Was als „kuratiertes Einkaufen“ derzeit in aller Munde ist, gibt’s bei Selberherr ganz selbstverständlich: persönliche, individuelle Be-

ratung. Dabei verschlug es die gebürtige St. Pöltnerin – wie so viele andere – für einige Jahre nach Wien, ehe sie St. Pölten aufs Neue lieben lernte und zurückzog. Die Sozialarbeiterin besuchte das Modekolleg und entschied nach einiger Zeit aus dem Hobby ihren neuen Beruf zu machen. „Die Idee ist richtig gereift, irgendwann war der Businessplan fertig und die Entscheidung fällig, wohin ich mit meinem Geschäft gehe. St. Pölten war dabei die erste Wahl – ich wollte nicht in Wien eine von 300 Boutiquen sein – und ich habe hier in den letzten Jahren einen unglaublichen Aufschwung gespürt. Wenn man mal aus St. Pölten weg war und zurückkommt, dann wird man schnell zur Verteidigerin der Stadt – mit 16 Jahren hätte ich das wahrscheinlich nie für möglich gehalten“, lacht Selberherr. Mit ihrem kuratierten Shoppingangebot beginnt ihre Arbeit freilich schon bevor der erste Kunde den „concept store“ betritt: „Rund ein halbes Jahr bevor die Ware im Geschäft eintrifft, überlege ich mir bei jeder Kollektion genau, welche Teile ich anbieten möchte und was wie kombinierbar ist. Mittlerweile denke ich in dieser Planungsphase auch schon an meine Stammkunden und weiß ungefähr, was ankommen wird.“ Überrascht hat sie

nach wenigen Öffnungsmonaten, dass sich als Hauptzielgruppe entgegen der ursprünglichen Planungen nicht Frauen ab 25 Jahren herauskristallisiert haben, sondern dass das Durchschnittsalter wohl bei 40 bis 45 Jahren liegt: „Viele ‚ältere’ Damen haben die junge Mode entdeckt und kommen regelmäßig. Sie kennen die Labels auch aus dem Internet oder aus diversen Klatschmagazinen.“ Jüngere Kundinnen seien schwierig zu erreichen, oft auch weil sie Designermode als „für sich zu teuer einschätzen“ – dabei starten Jeans bei IS THE NEW ab 50 Euro – für moderne, skandinavische Modelabels wohlgemerkt. Boutique Shopping Und wie ist das jetzt als Chefin oder Unternehmerin? So kommt man ja nicht auf die Welt, oder? Kerstin Selberherr: „Es gibt vom Arbeitsmarktservice ein Gründerprogramm bei dem man in Gruppen- und Einzelcoachings Support bekommt – immer mit unterschiedlichem Wert, je nachdem wie viel man schon weiß bzw. wie sehr sich die Coaches mit der konkreten Geschäftsidee anfreunden können. Was dir niemand in den Kursen und Infomappen vermitteln kann, sind die Eigenheiten deines Geschäfts. Wenn ich Ware

Hauptsache. Bücher kann man auch online bestellen. Aber von Mensch zu Mensch reden, eventuell über ein Buch, das geht nur in der Buchhandlung, z. B. jener von Rebecca Haupt.

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heute bezahlen muss und sie erst in sechs Monaten verkaufen kann, dann ist das spannend für die Liquidität. Und wenn du dich mal verkalkulierst, dann interessiert das die Leute bei der Sozialversicherung oder dem Finanzamt überhaupt nicht, da zahlt wohl jeder sein Lehrgeld. Gerade als junge Frau musst du auch darauf achten, dass dich die Geschäftspartner überhaupt mal als Kunden oder Geschäftsfrau wahrnehmen. Mit der Zeit wird man härter – oder sagen wir, es wächst dir ein nötiger Pelz. Auch so manche

Kundin hat plötzlich ihren Ton geändert, als sie erkannt hat, dass ich die Eigentümerin bin – und nicht eine angestellte Verkäuferin – das ist schon interessant.“ Interessant findet sie auch die Entwicklung der St. Pöltner Innenstadt: „Ich sehe ja täglich beim Blick durch die Auslage raus auf die Wiener Straße, was hier los ist. Es ist toll, dass immer wieder neue, kleine Geschäfte aufsperren, die ganz eigene Angebote in die Stadt bringen. Das ist eine schöner Augleich zu großen Ketten und bringt der

sich Rebecca Haupt hier ihren Kindheitstraum erfüllt: die eigene Buchhandlung. Nach wenigen Augenblicken spürt der Kunde den besonderen Zugang, die Leidenschaft zur Literatur. Vordergründig ist man spezialisiert auf Reise- und Kinderliteratur, hintergründig merkt man rasch, dass die Chefin eine „Revoluzzerin“ ist, wie sie auch rasch im Gespräch erklärt: „Bei den großen Konzernen treten die Menschen – Mitarbeiter und Kunden – in den Hintergrund. Ich wollte als Unternehmerin da bewusst dagegen antreten

Urbane Tipps in der Innenstadt Café Schubert: Selbiges fokussiert am Herrenplatz 1 das urbane Leben – jede besuchte Unternehmerin nannte das Café als Beispiel dafür, dass die Innenstadt lebt. www.cafeschubert.at emmi: Selbe Macher, anderes Konzept, nicht minder urban. Felix Teiretzbacher röstet in der Linzerstraße 1 höchstselbst die Kaffeespezialitäten! www.facebook.com/ kaffeebohnenmonster LORENZ: Unmittelbarer Nachbar des Emmi und mit selbigem sogar direkt verbunden. Inge Tauchner bietet herrliche Gewürze, Pestos, Pastas, Öle, Marmeladen & Co. "Exotische", köstliche Mittagsmenüs! Ein Genuss für alle Sinne! www.safran-i.at We love Cakes: In der Marktgasse ist St. Pöltens erste Manufaktur für Cupcakes und Designtorten. Die Einrichtung des Shops ist mindestens so genial wie die Produkte. Mit Claudia Lang eine junge Frau das Sagen. www.welovecakes.at IS THE NEW: Kerstin Selberherr bringt in der Wiener Straße 29 reduzierte und minimalistische Damenmode von österreichischen und skandinavischen Designern nach St. Pölten. www.isthenew.at Die HauptBuchhandlung: Wer den Flair einer „echten“ Buchhandlung spüren will, der hat mit Rebecca Haupt eine gute Wahl getroffen. Auch was Reise- und Kinderliteratur angeht wird man in der Schreinergasse 5 garantiert fündig. www. facebook.com/DieHauptBuchhandlung GUT DING: Der Nachhaltigkeits-Shop in der Schreinergasse 4 steht für ein entschleunigtes Plauscherl beim Einkaufen von Dingen, für die man garantiert kein schlechtes Gewissen kriegt. Elvira Bachiner und Merle Weber bloggen hier: www.gutding.at

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GESPRÄCHIG. Plauscherl beim Nachhaltigkeits-Greißler? Im "gut ding" bei Merle Weber und Elvira Bachinger finden die Kunden neben ausgewählten Bio-Produkten auch ein offenes Ohr.

Stadt die nötige Urbanität und schafft gewaltig viel Flair.“ Und welchen Support gab es seitens der offiziellen Stellen für sie bzw. welche Wünsche hätte sie an diese? „Natürlich wäre es wichtig, wenn unnötige bürokratische Hürden abgebaut würden. Gerade für kleine, frisch aufgesperrte Geschäfte, wäre eine Mietförderung wichtig, um das beträchtliche Risiko etwas abzufedern – ich bin mir sicher, dass das noch mehr Dynamik brächte. Generell wird meines Wissens nach wenig bis nichts für Jungunternehmer geboten.“ Über Bücher reden Ein paar Schritte weiter findet man in der Schreinergasse 5 die „HauptBuchhandlung“. Seit September hat

und etwas machen, bei dem auch mein persönliches Interesse an der Psyche des Menschen mitschwingt: Menschen sollen hier über Bücher reden! Kinder sollen die Bücher im Geschäft ohne schiefe Blicke angreifen können, sie sollen hier spielen können, man soll sich wie im Wohnzimmer fühlen. Das ist die Grundidee!“ Nach etlichen Jahren als Angestellte war dann heuer die Zeit reif und Haupt entschied sich für das Unternehmertum: „Ich ging durch die Innenstadt, hab mir angeschaut, wo Geschäfte und Menschen sind, wo was leer steht, und dann ging in nur zehn Tagen alles sehr rasch. Ein Geschäftslokal steht und fällt mit einem tollen Vermieter – und da habe ich großes Glück.“ Auch ihre


URBANE WACHKÜSSERINNEN

Plauscherl beim Einkauf Beispielsweise Elvira Bachinger und Merle Weber – zwei junge Sozialarbeiterinnen, die im Oktober vis-a-vis von Haupts Haupt-Buchhandlung ihren eigenen Laden in der Schreinergasse 4 aufgesperrt haben. Bei „gut ding“ gibt es nur Dinge, die folgende Prädikate erfüllen: bio, fair, regional und nicht zuletzt auch sozial nachhaltig. Die beiden kennen sich seit Jahren und sind nunmehr nach einer einjährigen Vorbereitungsphase mit einer Art BioGreißlerei am Start. „Den Betriebstyp ‚Gemischtwarenhandel’ gibt’s zwar offiziell nicht mehr, aber das würde "gut ding" wohl am besten beschreiben. Wir haben neben Lebensmitteln auch Biogewand – auch für Kinder. Dabei hat eigentlich erst die Größe des Geschäftslokals zur überraschend großen Produktvielfalt geführt“, wie Merle Weber erzählt. „In unserem Bekannten- und Freundeskreis gibt es zahlreiche Produzenten, darum haben wir eine überraschend große Auswahl an Produkten, zu denen wir den Kunden eine ganze genaue Geschichte erzählen können. Wir wissen, dass dies

hier im Mühlviertel gewebt wurde, oder woher diese Rosenseife kommt“, ergänzt Elvira Bachinger. Wer bei „gut ding“ einkauft, wird beispielsweise keine Produkte finden, die in Plastik verpackt sind, was bei manchen Produkten wie zum Beispiel Waschmittel gar nicht so einfach ist. Auch die Geschäftsausstattung steht für echte Nachhaltigkeit. Sowohl aus budgetären Gründen als auch aus Überzeugung wurde auf gebrauchte Einrichtung geachtet, der Verkaufstresen ist beispielsweise ein ehemaliger Altar einer evangelischen Kirche, die Kühlvitrine für die Milchprodukte wurde von einem anderen St. Pöltner Biobetrieb übernommen: „Wir sind ja auch eine Ergänzung, keine Konkurrenz.“ Das Potenzial von „gut ding“ sehen die Chefinnen im zwischenmenschlichen Umgang: „Die Menschen wollen über ihren täglichen Einkauf Bescheid wissen. Wir selbst wollen wissen, wie es unseren Lieferanten geht, woher die Produkte kommen“, erklärt Weber den Unterschied zu klassischen Einzelhandelskonzepten. Und welchen Support haben sie bei der Gründung erfahren bzw. welche Wünsche gäbe es an die Politik und Verwaltung? „Gerade beim Start wären Förderungen hilfreich, beispielsweise auf die Miete, um das Risiko in der Anfangsphase zu reduzieren. Auch den oft genannten ‚one stop shop’ für Unternehmer gibt’s nicht, das wäre aber wirklich eine große Hilfe und würde sich sicher auch rentieren“, antworten die Jungunternehmerinnen – und springen auf, um die nächste Kundschaft zu bedienen. Wer also mit offenen Augen durch die St. Pöltner Innenstadt geht, entdeckt an allen Ecken und Enden urbane Geschäftsideen, eine kritische Masse scheint greifbar. Vergessen wir also das Image vom gierigen Hausbesitzer und den endlos leeren Auslagen. Denn zum ersten Mal seit Jahren ist beispielsweise in der Schreinergasse kein einziges Geschäftslokal frei! Dank mutiger Frauen, die uns ein sympathisches Bild vom Unternehmertum zeichnen und die unseren Besuch mehr als verdienen.

So ein Schas!

Michael Müllner Es ist ein schmaler Grat zwischen herzlichem Raunzen auf der einen und unreflektierter Lobhudelei auf der anderen Seite. Wenn wir uns also ein Urteil erlauben, wie unser ehrenwertes Landeshauptstädtchen heute dasteht, dann muss man schon ein gekonnter Borderliner sein: Natürlich gab es in den letzten Jahren einen gewaltigen Schub aus der Provinzliga nach oben, wo wir hingehören. Da ist natürlich die Tatsache relevant, dass die ÖVPLandesverwaltung in die Hauptstadt gewechselt ist und somit zahlreiche Landessteuermittel in St. Pölten investiert wurden. Da sieht auch ein Blinder, dass die SPÖ-Administration unter Bürgermeister Stadler im engen Doppelpass zwischen Politik und Verwaltung einen grundsoliden Job abgeliefert hat. Das äußert sich in einer gewonnenen Urbanität, die ausgewanderte Weihnachtsfestheimkehrer immer wieder staunen lässt – und eine mögliche Rückkehr ins früher so verschlafene St. Pölten durchaus zur Option reifen lässt. Andererseits sieht der gelernte St. Pöltner (wie jeder, der seine Stadt liebt) an jeder Ecke einen Verhau. Da wäre mehr möglich und dort wurde unfassbar gepfuscht. Da stehen sich Egos und Interessen blockierend im Weg! Da ist man wieder mal zu provinziell, kleinkariert präpotent, engstirnig! Und überdies wird alles von uns selber dann auch noch um eine Spur schlechter geredet als es ohnehin (nicht) ist … weil immer alle alles uns madig machen müssen, obwohl wir eigentlich gar ned so viel Grund zum Jammern hätten, wenn nicht dauernd die Suderanten wären. Kurzum: Der St. Pöltner hat’s nicht leicht, denn immerhin hat er’s nicht so schlecht. So ein Schas!

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Foto: gradt/Fotolia.com

Persönlichkeit hat ihr beim Weg in die Selbständigkeit geholfen: „Ich bin eine bestimmende Person, ich weiß, was ich will, das hat mir bei der Planung sehr geholfen. Aber es erschreckt nach wie vor viele Männer – das ist wohl ein ewiger Kampf“, lacht Rebecca Haupt und zündet sich eine Zigarette an. „Wieso sollte ich nicht in meiner Buchhandlung rauchen? Das gönne ich mir – und auch meinen Kunden.“ Für St. Pölten wünscht sich die Jungunternehmerin mehr Kultur: „Es gibt enormes Potential bei Kultur und Kunst! Aber die Verantwortlichen stempeln die Bevölkerung oft ab und glauben, dass die eh nur an Bierfesten interessiert sind.“ Haupt will auch an konkreten Projekten mitwirken, beispielsweise an einer Lesung aller Geschäftslokale in der Schreinergasse: „Es wäre doch toll, wenn jeder aus einem Buch vorliest, das irgendwie mit seinem Geschäft zu tun hat.“ Man lernt sich kennen, vernetzt sich und zeigt den St. Pöltnern, was ihre Innenstadt zu bieten hat.

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Die Vergessenen Groß war die Aufregung als die traditionsreiche St. Pöltner Glanzstoff Fabrik Ende 2008 ihren Betrieb einstellte. Vor allem mehr als 300 Arbeiter in der Fabrik betraf die Schließung. Die Politik versprach den Schicksalschlag jedoch durch Sozialprogramme abzufedern. Heute, vier Jahre danach, ist es still geworden um das Ende der Fabrik, ehemalige Arbeiter erinnern sich.

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ute 21 Jahre war Christian Zollhuber im Bereich Mess- und Regeltechnik in der Glanzstoff Fabrik beschäftigt. „Als die ersten Gerüchte aufkamen, dass das Werk vermutlich schließen würde, begann ich im Internet zu schnuppern, was mich danach in der neuen Welt erwarten könnte. Ich bemerkte sofort, dass der Markt von Leihfirmen überschwemmt war.” Viele Jobs, für die sich Zollhuber in weiterer Folge beworben hat, entsprachen schlicht nicht seiner Qualifikation, und das Lohnniveau war durch Leiharbeiter soweit gedrückt, dass niemand gewillt war, ihm den Lohn zu bezahlen, den er bei der Glanzstoff erhalten hatte. Dem konnte auch die vom AMS eingerichtete Stiftung nicht viel entgegen setzen. „Ziel einer Stiftung ist einerseits die Neuorientierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, andererseits die entsprechende Ausbildung für die neuen beruflichen Anforderungen”, so Thomas Pop, Leiter des AMS St. Pölten. 12

Die soziale Einrichtung konnte so zwar vielen angelernten Hilfskräften entsprechende Qualifikation verschaffen, für langjährige Fachkräfte wie Zollhuber war sie aber nicht ausgelegt. Seinen jetzigen Job verdankt er persönlichem Engagement bei der Suche, ein wenig Glück sowie der kooperativen Geschäftsführung der Glanzstoff, die seinen Vertrag vorzeitig löste. Neuorientierung. Etwas länger dauerte die Arbeitssuche Otto Höchtls, einem Chemielaboranten, der mehr als 30 Glanzstoffjahre auf dem Buckel hatte. Drei Monate nach der Schließung fand sich durch einen glücklichen Zufall ein Job am Magistrat als Bademeister. Ihm wurde zwar ein Jobangebot in seiner angestammten Branche unterbreitet, die neue Stelle wäre aber mit Pendeln oder Umzug verbunden gewesen. Nachdem sich sein Lebensmittelpunkt in St. Pölten befindet, kam dies für ihn nicht in Frage. Über die Stiftung weiß er nicht nur Gutes zu berichten: “Langjährige Schlosser und Schweißer wurden von der Stiftung zu einem Anfängerkurs in ihrem Bereich geschickt, obwohl sie selbst Profis waren und sogar teilweise den Lehrern noch etwas erzählen hätten können.” Für ihn selbst hat sich nicht viel geändert. „Ich hatte nicht den finanziellen Druck, den manch anderer hatte. Der Verdienst ist zwar anders, aber man muss natürlich auch Kompromisse eingehen“, erzählt Höchtl und wirkt zufrieden. Dass das Werk geschlossen werden würde, ahnte er bereits – „Die Glanzstoff hat für mich schon öfter zugesperrt!“ – und war deshalb auch seelisch darauf vorbereitet. Doch man-


TEXT: G. Gansch, S. HAROLD | Fotos: H. Rauschmayr, S. Höllerschmid

che traf das Ende aus heiterem Himmel, und viele klammerten sich schließlich an den Strohhalm der Stiftung. Politische Instrumentalisierung. Von vielen wurde dieser Strohalm auch dankbar ergriffen. Statistisches weiß Pop zu berichten: “In die Glanzstoff Stiftung sind 129 Personen eingetreten, weitere Eintritte sind nicht mehr möglich, da die Stiftung zeitlich begrenzt ist – voraussichtliches Ende: 31.10.2013.” Nicht ganz die Hälfte aller Glanzstoff Mitarbeiter war also in die Stiftung eingetreten. Immerhin 65 befanden sich laut AMS drei Monate nach Stiftungsaustritt noch in einem aufrechten Dienstverhältnis. Inwieweit die Stiftung im konkreten Einzelfall geholfen hat, lässt sich rückwirkend nicht feststellen. Acht Mitarbeiter stecken nach wie vor in Fort- und Weiterbildungen. Ein abschließendes Statement lässt sich Pop, ob des noch laufenden Programmes nicht entlocken, das Zwischenresümee fällt aber überwiegend positiv aus. Dass nicht alles reibungslos ablief, beweisen die Aussagen von Höchtl betreffend fehlgeplanter Ausbildungen, sowie die Tatsache, dass sowohl er wie auch Zollhuber das Glück betonen, das sie bei der Suche hatten. Die Politik schweigt sich mittlerweile zu dem Thema aus. Nach der Schließung (mitten im Wahlkampf) klang das noch anders. Von SPÖ-Seite waren Solidaritätsbekundungen zu hören, die den Arbeitern ihre Unterstützung zusicherten. „Gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Sepp Leitner werde ich ein persönliches Patenschaftsmodell vor allem für ältere und schwer vermittelbare ArbeitnehmerInnen ins Leben rufen“, ließ etwa der Bürgermeister wissen. Die ÖVP wiederum gefiel sich theatralisch darin, die Schuld der Schließung einfach bei den Roten zu wittern, worauf die “Schwarzen” als “Blockierer” verunglimpft wurden, denen das Wohl der Arbeiter am Allerwertesten vorbeigehe. Die betroffenen Arbeiter hatten wenig von dieser politischen Schlammschlacht, und vier Jahre später scheint kein Hahn mehr nach ihnen zu krähen. So ward vom „persönlichen Patenschaftsmodell“ nichts mehr gehört, und im Bürgermeistersekretariat wird nur lapidar aufs AMS verwiesen. „Die Stiftung ist über das AMS abgewickelt worden, Anfragen dazu bitte dorthin richten.“

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MFG URBAN

TEXT: Johannes Reichl | Fotos: Klaus Engelmayer

Der Weg ist das Ziel

Die Glanzstoff, wenn als Fabrik auch seit 2008 stillgelegt und somit quasi „tot“, erwies sich zuletzt als Nährboden für Kreativität sowie als örtlicher Rahmen für ebensolche als überaus lebendig.

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in Aha-Erlebnis diesbezüglich können aktuell Besucher der neuen Zeit.Kunst.Niederösterreich Galerie im Kulturbezirk beim Bestaunen eines Objektes von Hans Kupelwieser machen, wo er Garn, „Glanzstoff“ des gleichnamigen St. Pöltner Werkes, schön drapiert in Kunst überführt hat. Für viele wird damit zum ersten Mal sichtbar, was jahrelang abseits der Öffentlichkeit in der Fabrik – in dem Fall Garn für Autoreifen – produziert wurde. Diese Vermählung von menschlicher Kreativität und Fabrik schlägt sich aber auch auf ganz konkrete Weise in der ehemaligen Glanzstoff selbst nieder. Dort logiert in einer ehemaligen Fabrikshalle seit September die NDU Factory, eine Art Experimentierwerkstatt der St. Pöltner Pri-

tümers Cornelius Grupp künftighin – unter anderem – verwertet werden könnte (nämlich auch in Richtung Bildung und Kreativität), lässt bereits die Präsenz der NDU selbst zu. So detailliert, ja einschränkend möchte Grupp den Anspruch an das Projekt zum aktuellen Zeitpunkt aber noch gar nicht verstanden wissen. Das zarte Pflänzchen des in der NDU Factory hoffentlich stattfindenden Brainstormingprozesses soll – vorerst einmal für den Zeitraum von drei Jahren – die Möglichkeit zum Gedeihen haben. „Wir dürfen uns nicht verkleinhäuseln“, warnt Grupp sodenn in Richtung der allzu positivistisch eingestellten Journalisten, die nach Zahlen, Fakten und Ergebnissen gieren. „Aus Unternehmersicht wäre natürlich am einfachsten, das Areal

Das ist ein gewaltiger Vorteil, gelebte Zusammenarbeit in Sachen Innovation.“ Grupp ist sich der Relevanz des ehemaligen Glanzstoff-Areals für die Stadtentwicklung völlig bewusst. „Unser Wille ist es, gemeinsam mit Stadt und Land, etwas zu entwickeln, das die Stadt neu definiert.“ Gerade diese prozessorientierte Offenheit ist auch Kernpunkt der NDU Factory aus pädagogischer und wissenschaftlicher Sicht. Sie soll, als Ergänzung zu den bisherigen Möglichkeiten der Privatuniversität, ein Ort der Lehre, des Experimentierens, des Gestaltens sein, wo sich die Studenten in einer, und zwar auch räumlich manifestierten offenen Unterrichtssituation sozusagen austoben und ausprobieren können. Dies durchaus in Tuchfühlung mit der Wirtschaft. „Wir sind sehr froh, hier zu sein, dieses Bildungsexperiment umzusetzen“, stellt Rektor Schmidt-Wulffen klar. Zugleich verspricht er auch ganz konkrete Ergebnisse aus diesem Prozess, wobei sein Fokus auch auf ein Aufbrechen des rein regionalen Kon-

FAKTEN NDU-FABRIK Größe: 2.500 Quadratmeter Anzahl der Studierenden: 120 Studenten der Studiengänge Grafikdesign & mediale Gestaltung sowie Innenarchitektur & 3 D Gestaltung Nutzung: Seminare, future lab (Schnittstelle zu Wirtschaft & Verwaltung), Konferenzen, Ausstellungen, Kleinkunstbühne Mietdauer vorerst: ca. 3 Jahre

vatuni für ihre angehenden Designer, Grafiker und Innenarchitekten. Damit werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Als Ergebnis des Gedanken- und Kreativitätsprozesses der Studenten soll nämlich – bereichert um Inputs externer, auch internationaler Designer und Wissenschaftler – neben der konkreten Lehre für die Studenten auch eine mögliche postindustrielle Nachnutzung für das stillgelegte Fabriksareal herausdestilliert werden. Einen möglichen Rückschluss, wie das Areal nach Vorstellung des Eigen14

Remembering Warhol. Seit September hat auch St. Pölten seine „FACTORY“. Eine Halle der ehemaligen Glanzstoff dient der NDU als Ort, wo Kreativität und Funken sprühen.

kurzfristig und ertragreich, Stück für Stück zu verwerten. Aber das ist nicht mein Interesse! Wir verfolgen langfristige Konzepte. Mit der NDU Factory haben wir eine kreative, intellektuelle Plattform, ja eine regelrechte Denkfabrik, auf die wir zugreifen können.

textes abzielt. „Schon im nächsten Jahr veranstalten wir etwa zwei internationale Symposien mit Architekten und Stadtplanern!“, verrät der Rektor. „In zwei Jahren werden wir etwas vorzuweisen haben!“ Wir sind auf die Ergebnisse gespannt.


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© Marketing St. Pölten GmbH – ein Unternehmen der Plattform St. Pölten 2020 und der Stadt St. Pölten.

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MFG URBAN

Amtsschimmel goes Stadtregion?

Seit Jahren wird die große Verwaltungsreform gefordert. Auch auf Kommunalebene werden Ideen gewälzt, wie die Gemeinden ihre Kosten runterbringen, ohne deshalb beim Service für die Bürger zu sparen. Wie dieser Spagat zu bewerkstelligen sein soll, darüber gehen die Meinungen naturgemäß auseinander. Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) brachte zuletzt die „Stadtregion“ ins Spiel.

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ieser neue Vorschlag wirkte ein bisschen wie ein Konter auf die von der Stadt-ÖVP schon mehrmals vorgebrachte Forderung nach der Zusammenlegung von Bezirkshauptmannschaft und Magistrat, um teure Doppelgleisigkeiten abzustellen. Der Bürgermeister hingegen sieht die Zukunft im (nicht ganz) neuen Modell der Stadtregion bzw. der Gebietsgemeinde. „Das Prinzip der Stadtregion sieht die Zusammenarbeit von mehreren Gemeinden in den verschiedensten Bereichen der Verwaltung vor, ohne dass es zu einer Fusion der Kommunen kommt. Die Verwaltungsebene der Bezirksverwaltungsbehörde sollte ebenfalls integriert werden. Die einzelnen Ortsgemeinden bleiben mit allen ihren Kompetenzen und Organen erhalten.“ In der Bundesverfassung ist die „Stadtregion“ bereits verankert, die detaillierte Ausführung obliegt allerdings der Landesgesetzgebung, die somit die Voraussetzungen für die Umsetzung des von Stadler und dem Städtebund propagierten Modells schaffen müsste. Zuständig dafür 16

ist der Verfassungsausschuss im NÖ Landtag. Dessen Vorsitzender, Landtagsabgeordneter Martin Michalitsch hat bisher nur aus den Medien von Stadlers Vorschlag erfahren. Das Land NÖ bevorzuge und fördere natürlich Kooperationsprojekte mehr als Alleingänge der Gemeinden. „Zusammenarbeit der Gemeinden ist ein Gebot der Stunde, doch soll diese auf freiwilliger Basis und bedarfsgemäß erfolgen.“ Dafür gäbe es aber schon geeignete Instrumente, nicht zuletzt den Regionalverband NÖ Mitte. Michalitsch lobt auch die Bezirkshauptmannschaften als „moderne, bürgernahe und effiziente Verwaltungszentren“, die mit den Gemeinden gut zusammenarbeiten. Schwarzer Widerstand Die Stimmung in den betroffenen Gemeinden ist gespalten. Während die SPÖ-Bürgermeister mit Stadler in Dialog stehen, haben die ÖVP-Bürgermeister zumeist aus den Medien vom neuen Vorschlag erfahren. Herbert Wandl, Gerersdorf (ÖVP), etwa steht dem Modell skeptisch gegenüber: „Meistens bedeuten gemeinsame

Verwaltungsebenen in Wirklichkeit auch höhere Kosten für die Verwaltung, dies zeigt sich schon jetzt in vielen Studien. Je größer die Einheit, desto größer die Verwaltungskosten je Einwohner.“ Gerersdorf verwaltet rund 900 Gemeindebürger und 100 Zweitwohnsitzer mit nur zwei Bediensteten. Wandl stößt sich auch an der mangelnden Kommunikation mit den Betroffenen: „Mit der Information an die Presse zu gehen ohne die betroffenen Gemeinden vorher informiert zu haben, scheint mir dazu nicht der richtige Weg.“ Franz Penz, Dunkelsteinerwald (ÖVP), meint gar: „Ich höre das erste mal davon und halte es für eine Schnapsidee! Ich denke hier geht es in erster Linie um eine Aufwertung der Stadt St. Pölten und Bürgermeister Stadler. Wir kooperieren mit unseren Nachbargemeinden und sehen darin tatsächliche Arbeits- und Kostenvorteile.“ Werner Schmitzer, Pyhra (ÖVP), sieht noch keine konkreten Pläne zur Stadtregion: „Für den Fall, dass dieses Modell ernsthaft diskutiert werden sollte, erscheint eine Kontaktauf-


TEXT: Eva Seidl | Foto: monropic/Fotolia.com

nahme mit den betroffenen Gemeinden und dem Land NÖ im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung zweckmäßig.“ Florian Baumgartner, Kapelln (ÖVP), verweist auf die bereits erfolgende Zusammenarbeit beim Umweltschutz- und Abgabenverband oder dem Musikschulverband NÖ Mitte. „Die Grundfrage muss aber lauten: Kann man die Verwaltung für die Bürger kostengünstiger und transparenter gestalten, oder werden mit diesen Regionen nicht nur größere Einheiten geschaffen, die dann Mehrkosten verursachen? Größere Verwaltungseinheiten sind nachweislich nicht kostengünstiger.“ Vorsichtige Zustimmung bei Rot Die SPÖ-Bürgermeister der betroffenen Gemeinden stehen wenig überraschend in besserem Dialog mit Bürgermeister Stadler. Rainer Handlfinger, Ober-Grafendorf, lobt die vielen bereits erfolgreich funktionierenden

Gemeindeverbände. Ober-Grafendorf arbeitet etwa mit Weinburg und St. Margarethen im Schulverband zusammen, mit St. Margarethen teilt sich Ober-Grafendorf auch eine Sporthalle. Handlfinger sieht das Streben nach „Effizienz“ prinzipiell skeptisch: „Die eigentliche Frage ist, ob wir durch das Bestreben, alles besser und effizienter zu machen, nicht vielleicht nur noch komplexere Strukturen schaffen, die die Bevölkerung dann nicht mehr durchschaut und beispielsweise beim Hausbau noch mehr von Pontius zu Pilatus laufen muss. ‚Simplify‘ wäre auch hier ein wichtiger Ansatz, um die Bevölkerung und die Verwaltung zu entlasten!“ Man dürfe die Effizienz nicht auf dem Rücken der Bürger und des Personals auf die Spitze treiben. Auch Herbert Choholka, Wilhelmsburg, will den Bürger in den Mittelpunkt der Verwaltungsreform stellen: „Es geht nicht vorrangig darum, welche Verwaltungsebenen bestehen

bleiben, sondern um die Frage einer Aufgabenreform. Dies bedeutet, welche Aufgaben in der gesamten österreichweiten Verwaltungsstruktur sind erforderlich und von welcher Ebene sind diese Aufgaben am effektivsten und effizientesten zu erledigen.“ Aus dieser Aufgabenreform könne sich möglicherweise die Stadtregion als geeignete Struktur ergeben. Und weiter? Für die Umsetzung sieht St. Pöltens Bürgermeister Bund und Land zuständig: „Das Modell wird vom Städtebund schon länger diskutiert, das betrifft ja nicht nur Niederösterreich, sondern ganz Österreich.“ Der Städtebund soll den Vorschlag auch gegenüber dem Gesetzgeber weiter vorantreiben. Stadler selbst will mit den Gemeinden den Dialog ausbauen und weiter nach Möglichkeiten für Kooperationen suchen. Dies kann, egal was kommt, keinesfalls falsch sein.

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DIE STUNDE DES

Andreas B. Er tritt so auf, wie man es sich klischeemäßig von einem 27-jährigen „Jungpolitiker“ erwartet: In der rechten Hand hält Andreas Beer einen Coffee To Go von McDonalds, unter den linken Arm hat er sein Macbook geklemmt, und blindem Parteigehorsam scheint er – wohltuend – abhold zu sein. Ein Gespräch mit Österreichs jüngstem Bürgermeister einer Bezirkshauptstadt, der mitunter um vieles „reifer“ wirkt als manch altgedienter Kollege. 18


Text: Johannes Reichl | Fotos: SEBASTIAN REICH

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ir schreiben den 25. September. Vor gerade einmal einer Wochen ist die Bombe geplatzt: Andreas Beer wurde vom SPÖ-Vorstand Gmünd einstimmig zum Nachfolger von Bürgermeister Otto Opelka gewählt – der jüngste Bürgermeister einer österreichischen Bezirksstadt war damit aus dem Hut gezaubert, Beer mit einem Schlag designiertes Oberhaupt von knapp 6.000 Bürgern. Wie so oft (SP-Ikone Karl Renner lässt grüßen) war der „Jungspund“ dabei eigentlich gar nicht auf der Rechnung der Genossen gestanden, vielmehr entwickelte sich zwischen zwei Kandidaten ein derart harter Infight samt Pattstellung, dass es eines Kompromisskandidaten bedurfte – die Stunde des Andreas Beer war gekommen. Der 27-jährige kann es heut selbst noch nicht so recht fassen: „Ich hatte das Bürgermeisteramt überhaupt nicht am Plan“, lächelt er fast entschuldigend. Dass er sich aber der Herausforderung stellen wird, war ihm sofort klar: „In der Stadt ist die letzten eineinhalb Jahre nichts mehr weitergegangen. Es stellte sich einfach die Frage, ob wir weiter wurschteln wie bisher und irgendwann gegen die Wand fahren, oder ob wir etwas dagegen tun. Mein Naturell war immer schon, anzupacken!“ Zu jung? Bemerkenswert ist die Situation aufgrund Beers 27 Lenzen allemal: „Üblicherweise sieht das Klischee ja vor, dass du vielleicht irgendwann mit 40 herum Stadtrat wirst, und – am Land ist das besonders ausgeprägt – als Bürgermeister musst du sowieso mindestens 50 sein! Alter wird als Qualitätsmerkmal betrachtet!“ Dass die Gmündner – zumindest einmal die SPÖ – über diesen Schatten gesprungen sind, ist tatsächlich außergewöhnlich. „Die jungen Leute in der Stadt reagieren natürlich extrem positiv. Über facebook sind zahlreiche Wünsche eingetrudelt à la ‚Endlich einmal ein Junger‘“, freut sich Beer. Umgekehrt ist ihm aber völlig bewusst, dass auch die Jugend an sich – so wie eben das Alter – keine Kategorie darstellt, schon gar nicht in der Politik. „Da gilt für mich schlicht das Motto ‚Taten statt Worte‘! Du kannst die Leute, egal ob jung oder alt, ohnedies nur durch deine Arbeit überzeugen.“ Jetzt möchte er in vielen Gesprächen den Skeptikern die Angst nehmen, dass er gar

nur ein Bürgermeister für die Jungen sein wird. Dass eine solche (Charme)Offensive Früchte tragen kann, beweise – wie Beer einen jungen Shootingstar der ÖVP als Positivbeispiel anführt – Staatssekretär Sebastian Kurz. „Er ist im aktuellen Politbarometer auf Platz 1 der gesamten Regierungsmannschaft!“ Politik im Wandel Beer und Kurz sind (noch) die großen Ausnahmen, wenngleich eine zarte Trendumkehr absehbar ist – man denke nur an manch relativ jungen Bürgermeister der Hauptstadtregion. Ob sich diese allerdings verfestigen kann, steht auf einem anderen Blatt, denn umgekehrt wird das junge Polit­personal nicht nur durch das Halten an der gar zu kurzen Parteileine mitunter frustriert, sondern auch von einer immer mehr um sich greifenden Politikverdrossenheit wegerodiert. Beer wurde nie von diesem Politblues erfasst, „ganz einfach, weil ich was bewegen wollte. Es ist doch so: Egal was in der Politik passiert – entweder man kann darüber sudern, oder man kann sich selbst einbringen.“ Beers Weg ist zweiterer, wenngleich er die Hintergründe für eine gewisse Frustration in der Bevölkerung nachvollziehen kann. „Was nehmen die Bürger denn heute als Politik wahr? Korruption, Freunderlwirtschaft, persönliche Bereicherung. Das ist das Bild, das gezeichnet wird. Aber es macht sich heute keiner mehr Gedanken darüber, was Politik wirklich ist, in ihrer Substanz: Das ist der Kindergarten, das ist der Kanal, das ist die Kommunikation innerhalb der Gemeinde, die Teilhabe.“ Teilhabe? „Es gibt für jede Fragestellung eine Form der Bürgerbeteiligung: runde Tische, Zukunftswerkstätten, Ideenfindungsprozesse.“ Und warum machen dann die Volksvertreter von diesen – abgesehen vielleicht von parteiinternen Zirkeln und Arbeitskreisen – sowenig Gebrauch? Der Eindruck der Bürger ist doch vielmehr jener, dass ihr Input – abgesehen von ihrem Kreuzerl am Wahlzettel alle vier Jahre – gar nicht erwünscht ist, ja reflexmäßig sogar als Störung, gar Bedrohung empfunden werden. „Natürlich ist das ein Versäumnis der Politik“, gibt Beer unmissverständlich zu, ebenso wie er die Verantwortung für das durch Korruption & Co. beschädigte Politikerimage durchaus (wenn auch nicht ausschließlich) beim

„Egal was in der Politik passiert – entweder man kann darüber sudern, oder man kann sich eben auch selbst einbringen.“

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eigenen Berufsstand ortet. „Das ist ja alles passiert, das kann man ja nicht wegdiskutieren. Die letzten 20, 30 Jahre, so hat es den Anschein, hat jeder reingegriffen, da braucht sich keiner ausnehmen, da waren alle Parteien gleich!“ Alle Parteien? Da hält man als lang gedienter Journalist kurz inne und staunt: Beer nimmt also auch seine eigene Partei, die SPÖ, davon nicht aus. Ja, er spart auch nicht mit Kritik im Hinblick auf den praktisch abgedrehten Untersuchungsausschuss. „Ich verstehe die SPÖ nicht, wie man im Hinblick auf die Weiterführung des Untersuchungsausschusses so lange diskutiert hat, bis letztlich der Eindruck bei den Bürgern entstand, dass da anscheinend irgendetwas faul sein muss – das hatte ein extrem negatives Bild zur Folge.“

ZUR PERSON Andreas Beer (27) ist der jüngste Bürgermeister einer Bezirksstadt in Österreich

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Auslaufmodelle Letztlich hält er diese Art der Politik aber ohnedies für ein Auslaufmodell. „Die Parteienlandschaft ist im Wandel. Es wird in Zukunft viel häufiger Dreier-Koalitionen geben, Rot-Schwarz allein wird sich nicht mehr ausgehen. Und wenn SPÖ und ÖVP weiter so agieren, wie sie es noch vor zehn Jahren taten, dann ist es in fünf Jahren überspitzt formuliert ohnedies mit ihnen vorbei. Die Großparteien sind gezwungen, sich zu öffnen, neue Wege zu beschreiten!“ Dass sie auf diesem Weg aus Beers Sicht aber dann Missgriffe, wie er sie im Transparenzgesetz ortet, passieren, kann der 27-jährige nur schwer nachvollziehen. Was ihn daran stört? „Ich glaube bei dem Gesetz hat keiner wirklich nachgedacht, was es in der Praxis bedeutet. Damit steigt der administrative Aufwand um 40% – die Politik ist sozusagen mit sich selbst beschäftigt anstatt die Zeit für die Bürgeranliegen zu haben. Wenn so ein Vorschlag von der Opposition gekommen wäre, um die Arbeit der Regierung bewusst zu lähmen, hätte ich gesagt, das war ein genialer Schachzug! Aber dass sie selbst so einen Murks fabriziert: Das ist ein Paradebeispiel für die Dummheit in der aktuellen Politik.“ Nachsatz: „Eigentlich ist es nur traurig!“ Am Transparenzgesetz allein wird man aber die angebliche Erneuerungskraft der Parteien wohl nicht dingfest machen können. Gibt es – um jetzt auf seine eigene Partei zu sprechen zu kommen – wirklich den Willen zur Veränderung, oder ist vieles nur Kosmetik? Beer ortet zwar noch viel

Schatten, sieht aber auch Licht am Ende des Tunnels: „Eine Grundproblematik ist die Involvierung der Frauen. Für diese ist der Druck innerhalb der Partei ja ein doppelter: Zum einen sollen sie sich als starke Feministinnen präsentieren und sozusagen diese Klientel abdecken, zum anderen sehen sie sich in der Partei aber mit vielen alten ausgefressenen Machos konfrontiert, die einer Frau an sich gar keine Chance geben möchten. Das ist also ein sehr steiniger Weg, um sich durchzusetzen, potenziert noch um das Faktum, dass gerade junge Frauen und Mütter noch zusätzlich sehr belastet sind. Das heißt, die Frauen muss man besonders fördern!“ Andererseits sei aber – gerade auch im Hinblick auf die Einbindung der Jugend – ein Umdenken bemerkbar, er selbst sei das beste Beispiel dafür: „Auch bei uns in Gmünd hat man erkannt, dass Veränderungen notwendig sind. Wir hatten einen intensiven Diskussionsprozess, im Zuge dessen letztlich auch die alten Stadträte dann für mich gestimmt haben – das war ein 100% Votum! Dazu gehört auch Mut. Und das war keine Alibihandlung, sondern ist schlicht Realität!“ Frische Kräfte braucht das Land. Bewegung in diese Richtung ortet er auch auf Landes- und Bundesebene. Zum einen, weil die Jungen von sich selbst aus nicht mehr kuschen, zum anderen, weil sie eben zusehends auch von den Arrivierten ernst(er) genommen werden. „‚Hände falten, Goschen halten‘ – da machen die Jungen heute einfach nicht mehr mit. Das wird aber zusehends auch honoriert.“ Zwar gäbe es gegen die Jungen bisweilen „Widerstand von Sesselklebern, die seit 20, 25 Jahren im Gemeinderat sitzen und vor allem auf den Erhalt ihres eigenen Vorteils aus sind“, die Jungen nähmen aber die Herausforderung an. „Da dürfen die älteren Politikerinnen und Politiker durchaus schon zum Schwitzen anfangen“, lacht Beer schelmisch, und distanziert sich im selben Atemzug auch gleich vom blinden Parteiengehorsam. „Heute ist es wichtig aufzustehen, wenn Dinge innerhalb der Partei nicht in Ordnung sind. Dass man jeden Schwachsinn verteidigt, oder gar totzuschweigen versucht, regt die Leute einfach nur auf. Zurecht! Aber auch diese Zeiten gehen zu Ende!“ Und wie ist das – wenn wir schon


Die Stunde des Andreas B.

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Andreas Beer

„‚Hände falten, Goschen halten‘ – da machen die Jungen heute einfach nicht mehr mit.“

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Es wahlt

Beate Steiner Wenn die Bilder in lokalen Medien immer breiter werden, weil immer mehr wichtige Politiker dem Fotografen vor die Linse springen . . . Wenn Funktionäre für’s Foto nicht mehr nur rote Bandl bei Straßenabschnittseröffnungen und Bahnhofseinweihungen durch, sondern sogar heimatverbunden Weihnachtsbäume um schneiden . .. Wenn bei jedem Politikerstatement zunächst die parteipolitischen Prämissen gebellt und die Mitbewerber beschimpft werden, bevor’s ums eigentliche Thema geht und darum, wie die anstehenden Probleme gelöst werden könnten . . . Wenn die Parteistrategen uns via ORF und inseratengefütterter Printmedien unseren täglichen PolitHeroe geben und verbissen zählen, wer wie oft und wo herausgelacht hat . . . Wenn Partei-Lakaien das Volk verklärt zum Applaudieren aufrufen über unvorstellbare Investitions-Millionen ins Wünsch-dir-was der Wählerschaft und ihrer Bürgermeister . . . Dann, ja dann sind Wahlen in der Warteschleife.

Foto: JasonDoiy/iStockphoto.com

Spannend zu beobachten, wenn ein Steinderl ins Getriebe dieser Wahlkampf-Maschinerie geworfen wird. So geschehen in der Nähe von St. Pölten, als Kabarettist Roland Düringer auf der Bühne die Euphorie des Wahlwerbers dämpfte, der blumig von den Wohltaten schwärmte, die dank der Weitsicht seines Parteivorsitzenden und dank der Beschlüsse seiner Partei ins Land fließen: „Es ist aber schon klar, dass das unser Geld ist, das investiert wird.“ Sprach Düringer. Das Volk klatschte Beifall, der Politiker schwieg.

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Die Stunde des Andreas B.

von modernen, offenen Ansätzen in der Politik sprechen – mit der Interpretation absoluter Machtverhältnisse, über die Beers SPÖ ja auch in Gmünd vefügt? „In Gmünd haben wir aus demokratiepolitischen Gründen trotz absoluter Mehrheit ein Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP, die auch einen Vizebürgermeister stellt. Man muss sozusagen nicht immer mit absoluter Mehrheit regieren, sondern wir bemühen uns, wo möglich, mit dem Partner zusammenzuarbeiten. Umgekehrt gibt es aber auch Situationen, wo wir durchaus die absolute Mehrheit selbstbewusst einsetzen, wenn es uns notwendig erscheint. Prinzipiell halte ich aber überhaupt nichts von der Drüberfahrermentalität, wie sie etwa in Niederösterreich passiert, wo mit der absoluten Mehrheit praktisch alles mundtot gemacht wird. Das hat mit Demokratie nicht mehr viel zu tun. Mein Weg ist das sicher nicht!“

gegenüber den Bürgern und Medien, die Politiker bisweilen gern als die Watschenmänner der Nation betrachten. Nicht allzugroße Anreize also Politiker zu werden. Wenn wir also schon von „neuer“ Politik sprechen und diese einfordern, müssen wir gesellschaftlich auch das unsere dazu beitragen und gewisse Dinge ehrlich andiskutieren: Wie viel sind uns gute, sprich professionelle und bestens ausgebildete Politiker als Staat wert? Welche Strukturen schaffen wir für sie? Denn Politik – da hat Beer schon recht – ist eben nicht nur Parteipolitik, über die man gern und leicht schimpfen kann, obliegt nicht nur den Politikern selbst, sondern ist auch Aufgabe jedes einzelnen Staatsbürgers. Politiker vom Schlage eines Andreas Beer machen jedenfalls Hoffnung für die Zukunft, dass doch noch nicht alles verloren ist. Umgekehrt mag uns dieser junge Politiker als Fallbeispiel dienen, inwieweit ihm diese „neue“

„Zum einen sollen sich die Frauen als starke Feministinnen präsentieren und sozusagen diese Klientel abdecken, zum anderen sehen sie sich in der Partei aber mit vielen alten ausgefressenen Machos konfrontiert, die einer Frau an sich gar keine Chance geben möchten.“ My Way Und welcher Weg ist der seine – politisch betrachtet? Immerhin lässt eine so frühe Berufung als Bürgermeister auch viel Fantasie für spätere höhere Weihen offen. Bundeskanzler Beer, wär das nicht ein verführerischer Gedanke? Der Neobürgermeister lacht: „Also für mich heißt es jetzt einmal stopp. Jetzt bin ich Bürgermeister, da warten genug große Herausforderungen auf mich in Gmünd“, so Beer, „außerdem weiß ich gar nicht, ob diese höheren Funktionen tatsächlich so erstrebenswert sind. In Wahrheit bist du Montag bis Sonntag unterwegs, hetzt von einem Termin zum nächsten, opferst dein Privatleben und deine Lebenszeit.“ Und all dies bei deutlich schlechterer Bezahlung im Vergleich zur Privatwirtschaft sowie im steten (freilich selbst nachhaltig mit heraufbeschworenen) Defensivmodus

Form der Politik, die sich Offenheit, Kritikfähigkeit, Konstruktivität, Bürgerpartizipation, Toleranz etc. auf die Fahnen heftet, auch tatsächlich gelingen wird. Wird er dereinst selbst – als Arrivierter – die Jungen ranlassen? Wird er seiner auch nach innen gerichteten Parteikritik treu bleiben und über den Tellerrand hinausblicken? Wird er selbst offen sein für Kritik? Wird er seine absolute Macht verantwortungsvoll einsetzen und auf unnötige Demütigungen der Opposition verzichten, ihr öfter die ausgestreckte Hand entgegenhalten als die nackte Schulter? Wird er es letztlich zu verhindern wissen, zwischen den mächtigen Mühlsteinen von Partei- und Staatsapparat zermahlen zu werden und selbst zu einem frustrierten Sesselkleber zu mutieren? Wir wünschen es ihm von ganzem Herzen!


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TEXT: Michael Müllner | Foto: www.foto-kraus.at

Best Practice

Zuerst wochenlanges Warten auf einen Termin, dann ewiges Langweilen im Wartezimmer. Nur um dem Gott in Weiß dann viel zu kurz gegenüberzusitzen? Dass es auch anders geht, wollen die „Ärzte im Zentrum“ beweisen.

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ittlerweile sind es schon zwölf „Ärzte im Zentrum“, die seit einem Jahr zeigen, wie man mit Kundenorientierung den Alltag für Patienten und Ärzte verbessern kann. Gleich neben dem bekannten Institut Frühwald in der St. Pöltner Grenzgasse bieten sie in einer modernen Gemeinschaftsordination ihren Patienten eine „Behandlung“, wie sie sich diese selbst wünschen würden, wenn sie Patienten wären. Internist Bernhard Angermayr: „Wir kennen und schätzen uns aus dem gemeinsamen Arbeitsplatz im Krankenhaus. Zusätzlich arbeiten wir selbständig im Zentrum und genießen dabei den Vorteil, dass wir bestens vernetzt sind und so auch unsere Patienten optimal betreuen können.“ Gerade diese Vernetzung eines möglichst kompetenten und spezialisierten Arztes scheint dem Patienten wichtig – neben den Basics der Kundenorientierung wie rasche Termine, die pünktlich eingehalten werden und viel Zeit für den Patienten. „Jeder Arzt arbeitet eigenständig, aber wir unterstützen uns und tauschen uns aus. Ich kenne in Österreich kein ähnlich gut strukturiertes Konzept“, erzählt der Gefäßchirurg Niklas Spitzer, ebenfalls ein Gründungsmitglied. Als St. Pöltner denkt er auch patriotisch: „St. Pölten ist für mich ein ungeschliffener Diamant, der sich gerade in den letzten Jahren sensationell entwickelt hat. Es ist für uns als junge Ärzte einfach cool, dass wir an dieser Dynamik teilhaben können.“ Wer mit Arztbesuchen noch den Einrichtungsstil der 70er Jahre und Computer auf MS-DOS-Basis vermutet, der wird sich bei den im Schnitt 35 Jahre alten

Ärzten umstellen müssen. Angermayr: „Wir haben uns dieses Konzept nicht überlegt, um möglichst viel Geld zu verdienen, sondern weil wir uns das hier selber Wert sind. Wir möchten es uns ermöglichen in einer freundlichen, modernen Atmosphäre zu arbeiten. In einem Eingriffsraum für Tages-OPs auf höchstem Niveau, mit sehr guten und sehr netten Kollegen. Und ja, wir stehen‘s uns auch auf moderne Technik, die alte Papierkartei gibt‘s bei uns nicht mehr.“ Dank positiver Mundpropaganda sind nicht nur Patienten aufmerksam geworden, auch zahlreiche Kollegen haben angeklopft. Von ursprünglich 200 wird nun auf 600m² aufgestockt, auch Physiotherapie wird bald angeboten: „Wer sehr gute Arbeit macht, ist bei uns willkommen. Da wir alle spezialisiert sind, ergibt sich auch keine Konkurrenz zu anderen niedergelassenen Ärzten oder Kliniken. Von der Politik über Krankenhausträger und Sozialversicherung bis hin zu zuweisenden Ärzten – jeder sieht uns als wertvolle Ergänzung, wir sind eine Schnittstelle zwischen Spitalsambulanzen und niedergelassenen Fachärzten.“ Doch wer kann sich so eine „Spezialbehandlung“ leisten? Die Untersuchungskosten erstattet die Krankenkasse zurück, die Ärzte verrechnen aber einen zusätzlichen Stundensatz (Erstordination bei Internist rund 100 Euro). Bei Therapien oder chronischen Krankheiten werden Pauschalbeträge ausgemacht. Angermayr: „Der Patient soll sich auch mit der Rechnung wohl fühlen – ohne Verdacht, unnötig wiederbestellt oder überwiesen zu werden.“

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Lager. 1. Mai 1930 (oben), ganz im Zeichen der Sozialdemokratie. Am 1. Mai 1934 (unten) tritt die ständestaatliche Verfassung in Kraft.

Bewegte Zeiten Der Zeitraum zwischen den Weltkriegen brachte große Veränderungen für das ehemals so beschauliche Städtchen an der Traisen. Das Stadtmuseum widmet den wechselvollen Jahren aktuell die Sonderausstellung „Eine Stadt in Bewegung – St. Pölten 19181938“. Eine Überblick von Stadthistoriker Thomas Lösch.

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it der Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Ausrufung der Republik „Deutsch-Österreich“ am 12. November 1918 war die alte Ordnung dahin. Dieser frische Wind wehte auch in St.Pölten.Endlich konnte das allgemeine und gleiche Wahlrecht auch auf kommunaler Ebene verwirklicht werden. Die Wahlen zum Gemeinderat 1919 brachten eine absolute Mehrheit für die Sozialdemokratie und bedeuteten das Ende der liberalen Ära. 24

Das rote (Groß)St. Pölten Mit dem aus der Metaller-Gewerkschaft stammenden Bürgermeister Hubert Schnofl an der Spitze ging die Sozialdemokratie daran, die Stadt neu zu gestalten und planvoll die Lebensumstände für die Masse der Bevölkerung zu verbessern: Bereits vor dem Wahlerfolg hatten sie ein kommunales Aktionsprogramm aus der Feder des späteren Finanzstadtrats Dr. Julius Fischer vorgelegt. In diesem waren die gesellschafts- und kommunalpolitischen Vorstellungen der SDAPÖ-

St. Pölten auf 24 eng beschriebenen Seiten dargelegt. Kaum zu glauben: Hier wurde bereits die Forderung nach Gratis-Schulbüchern für alle, unabhängig vom Einkommen, erhoben. Eine weitere Forderung war die Errichtung von Groß-St. Pölten durch die Eingemeindung von Umlandgemeinden und die Erhebung zur Stadt mit eigenem Statut. Dadurch sollte St. Pölten mehr Entscheidungskompetenz erlangen, und durch den Gebietszuwachs die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln sowie die Expansion als Wirtschaftsstandort gewährleistet werden. Während die Erhebung zur Statutarstadt problemlos abgewickelt wurde, konnte die Stadtvergrößerung nicht im ursprünglich geplanten Gesamtausmaß verwirklicht werden, da viele bäuerlich geprägte Volksvertreter aus den Umlandgemeinden eine sozialdemokratische Dominanz befürchteten. Dennoch beschloss der niederösterreichische Landtag am 23. Februar 1922 die Eingemeindung von Spratzern mit Teufelhof, Ober- und Unterwagram, Stattersdorf, Viehofen ohne Ragelsdorf und Weitern bei gleichzeitiger Ernennung St. Pöltens zur Stadt mit eigenem Statut.Die Einwohnerzahl stieg auf über 30.000 bei einer Fläche von 27, 64 km². Wechselvolle Zeiten Die Nachkriegsjahre waren von Versorgungsschwierigkeiten aller Art und galoppierender Inflation geprägt. Der leichte ökonomische Aufschwung nach Einführung des Schillings wurde durch die Weltwirtschaftskrise Ende der 20erJahre und durch die Ausschaltung der Demokratie in Österreich zunichte gemacht. Doch trotz aller Widrigkeiten gelang der Stadtverwaltung ein beachtliches Aufbauwerk: So wurden bis 1934 über 1.400 neue Wohnungen geschaffen. Mit dem Bau eines städtischen Wasserleitungsnetzes wurde den Typhusepidemien ein Ende bereitet. Städtische Betriebe wie das Ziegelwerk, der


TEXT: Thomas Lösch | Fotos: STadtarchiv

Schlachthof mit angeschlossener Eisproduktion oder die Gas- und Elektrizitätswerke wurden modernisiert, das E-Werk an der Erlauf überhaupt neu errichtet. Neue Schulen und auch Kirchen wurden gebaut und selbst ein Autobusunternehmen ins Leben gerufen. Ein wichtiges Anliegen war es, die Not der Kinder zu lindern. So gelang es mit einer Vielzahl von Maßnahmen wie Schwangerenberatung, spezieller medizinische Versorgung, Ausgabe von Kleidungsstücken an Bedürftige und Aufbau eines funktionierenden Fürsorgewesens, die Säuglingssterblichkeit von 26 auf 4 Prozent zu senken. An Tuberkulose erkrankte Kinder wurden auf Gemeindekosten zur Kur geschickt. In den Schulen wurde spezielles Haltungsturnen unterrichtet und im Gesundheitsamt eine Schulzahnklinik eingerichtet. Aufmarschplatz St. Pölten Freilich war das Leben in St. Pölten nicht vom übrigen Österreich abgelöst. So spielten viele der politischen StadtProtagonisten auch in Niederösterreich oder für das ganze Bundesgebiet eine Rolle. Hier sei stellvertretend für das christlich-soziale Lager der spätere Bundeskanzler Julius Raab erwähnt, Obmann der NÖ Heimwehr, der es in der letzten Regierung Schuschnigg bis zum Handelsminister brachte. Bürgermeister Hubert Schnofl war Mitglied des Bundesrates und des niederösterreichischen Landtages, dessen 2. Präsident er von 1926 bis 1927 war. Der spätere Gauleiter von Niederdonau Hugo Jury begann seine politische Kariere als Mitglied und Gemeinderatsabgeordneter der St. Pöltner NSDAP. Die Diözese St. Pölten bildete ein Bollwerk des politischen Katholizismus in Österreich, das in Form der St. Pöltner Zeitung über ein publizistisches

Stadtmuseum St. Pölten Eine Stadt in Bewegung. St. Pölten 1918 – 1938. Bis 24. 9. 2013. Präsentation der Begleitpublikation: 11.12.2012, 18.00 Uhr www.stadtmuseum-stpoelten.at

Kampforgan verfügte. St. Pölten wurde zum militärischen Aufmarschplatz der großen österreichischen paramilitärischen Verbände. Dank der Westbahn konnten sich sowohl die Heimwehr als auch der Republikanische Schutzbund über personelle Unterstützung aus der Bundeshauptstadt freuen. Februar‘34 und die Folgen Am 12. Februar 1934, nachdem Teile der Arbeiterschaft in einem verzweifelten Aufstand versucht hatten, die Demokratie wiederzuerrichten, senkte sich die Nacht des „Grünen Faschismus“ über Österreich herab. Unter der Leitung von Maria Emhart wurde St. Pölten zum Hauptkampfplatz in Niederösterreich. Es wurde auch zum Schauplatz zweier Justizmorde, begangen an den Schutzbündlern Johann Hoyss und Viktor Rauchen-

unter Heinrich Raab fortgesetzt. Nach der Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß durch nationalsozialistische Putschisten setzte in der Stadt ein ausgeprägter Dollfuß-Kult ein. So wurden eine Reihe von Dollfuß-Gedenkstätten errichtet, allen voran die Dollfuß-Säule auf dem Domplatz. Tausende Antifaschisten verschwanden österreichweit ab 1934 in den Anhaltelagern und Gefängnissen. Alle Initiativen des Austrofaschismus gegen seinen braunen Konkurrenten scheiterten. Statt sich mit der illegalen Arbeiterbewegung zu verbünden, kapitulierte Schuschnigg im März 1938 vor den Nazis. Noch bevor die deutschen Truppen die Stadt erreichten, hatten die bis dahin illegalen Nationalsozialisten die administrative Gewalt übernommen. So wie überall in Österreich gab es keinen Widerstand. Viele

Rotes St. Pölten. unten: Wohnbau von

Rudolf Wondracek. Bis 1934 entstanden 1400 neue Wohnungen; rechts: Dollfuß GedenkMonument am Domplatz.

berger, die am 16. Februar nach einem Standgerichtsurteil gehängt wurden. In St. Pölten übernahm Dr. Heinrich Raab als Statthalter des austrofaschistischen Systems die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit der Bevölkerungsmehrheit. Da der Austrofaschismus in der Überwindung der Wirtschaftskrise versagte und Sozialmaßnahmen noch mehr kürzte, blieb die Zahl der Arbeitslosen und Ausgesteuerten bis 1938 enorm. Einige der von den Sozialdemokraten begonnenen Bauvorhaben, wie die Errichtung der Schnofl-Siedlung, wurden

Sozialdemokraten wanderten abermals in Gefängnisse und Lager, nun aber gemeinsam mit ihren ehemaligen Gegnern. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in St. Pölten in jener kurzen Epoche viele Infrastrukturmaßnahmen gesetzt wurden, die bis heute von Bedeutung sind. Die Bautätigkeit jener Jahre prägt das Erscheinungsbild mancher Viertel bis heute und zeugt von den Intentionen der Stadtväter getreu des Spruchs des Wiener Bürgermeisters Karl Seitz: „Wenn wir nicht mehr sind, werden die Mauern für uns sprechen.“ MFG 12.12

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Lady Cupcake Mit dem "we love cakes"-Shop in der St. Pöltner Innenstadt hat sich Claudia Lang (29) einen Traum erfüllt: Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie eine süße Fantasie Gestalt annehmen lassen und erfreut ihre Kunden mit täglich frischen Kreationen von Cupcakes bis Torten. Wir sprachen mit ihr über das lecker duftende, rosarote Zauberland in der Marktgasse. Welche Ausbildung und Erfahrung hast du für dein Geschäft mitgebracht?

Ich habe schon immer gerne gebacken, beruflich komme ich aber aus einer ganz anderen Schiene, war eigentlich im Büro. Um meine Liebe zum Beruf zu machen, war ich dann bei der Konditorinnung in Wien – das ist ein sehr 26

langer Prozess. Als Nicht-Konditorin musst du vorsprechen, live vorbacken und so beweisen, dass du bereit für die Meisterprüfung bist. Nach Gesprächen und Kurs schließt man mit einer dreitägigen Prüfung ab. Und ganz ehrlich: Ich habe noch nie etwas Schwierigeres gemacht. Außerdem war ich zu der Zeit gerade mit Hannah schwanger.

Respekt. Wie kam es in weiterer Folge zu we love cakes?

Gewünscht habe ich mir dieses Geschäft ja sicher schon fünf Jahre lang. Mein Mann und ich waren ein gutes Jahrzehnt weg von St. Pölten, wo ich geboren wurde – wir waren in Amerika, München, Wien. Aber ich habe immer gesagt, wenn ich mal eine Fa-


Text: ALTHEA MÜLLER | Fotos: Sandra Klary

milie, Kinder habe, komme ich dorthin zurück. So haben wir einen Vierkant­ hof von meinem Papa ausgebaut und sind hergezogen. Apropos Papa: Was hat er denn gesagt zu eurer Geschäftsidee?

Anfangs hat er gar nicht so toll reagiert, hat, glaub ich, Angst gehabt, war eher skeptisch, aber das war ja nachvollziehbar: Er wollte mich beschützen – wollte nicht, dass ich mich irgendwo rein verlaufe. Jetzt aber sieht er, dass es rennt, und immer, wenn er da ist, sind ur viele Leute im Geschäft. Und er hat es zwar noch nicht gesagt, aber ich glaube schon, dass er stolz ist auf mich (großes strahlendes Lächeln, Anm.). Wie sieht eure Arbeitsteilung aus?

Ich arbeite etwa 17 bis 20 Stunden pro Tag, aber meine ganze Familie hilft mir sehr. Die Kleine ist öfters im Geschäft, dann geht die Schwiegermama wieder eine Runde mit ihr spazieren, später kommt dann die Große auch aus dem Kindergarten. Und mein Mann ist in Karenz. Eigentlich war unser Plan, dass er weiterhin in seinem Job, den er sehr geliebt hat, bleibt, aber mittlerweile haben wir all diese Pläne umgeworfen. Find ich super – und wie geht’s deinem Mann mit den Kids?

Naja, viele stellen es sich halt sehr leicht vor, mit zwei Kindern „nur daheim“ zu sein – dabei ist es ein Job wie jeder andere, bloß mit dem Unterschied, dass du da wirklich 24 Stunden auf Abruf bist. Man kann nicht einfach zu den Kindern sagen, jetzt gebt mal

kurz Ruhe, damit ich Wäsche waschen kann – das muss alles nebenbei passieren. Aber mein Mann macht das super! Und unsere Eltern und mein Bruder helfen auch, wo es nur geht. Ihr habt einen tollen Faceb o o k- Au f t r i t t . Wie sind denn die Reaktionen der Leute im „echten Leben"?

Durchwegs positiv! Viele haben uns damals gesagt, dass unsere Idee schwer umzusetzen sein wird, wegen St. Pölten – und dass es länger dauern wird, bis es läuft. Aber das war von Anfang an überhaupt nicht so – die Mundpropaganda vom Start weg war ein Wahnsinn, vom ersten Tag an sind Leute hereingekommen und meinten, sie hätten gehört, hier gäbe es etwas Neues, etwas Besonderes. Was macht das Besondere aus, von den cupcakes abgesehen?

Bei uns geht es ums Gesamtkonzept – von der liebevollen Einrichtung bis hin zu den sorgfältig gebackenen Kreationen, für die wir nur ausgewählte Zutaten verwenden, zum Beispiel belgische Schokolade statt Kochschoko-

lade. Ich habe immer gesagt, ich wünsche mir, dass die Leute bei uns das Draußen vergessen – sich hinsetzen, einen Kaffee oder Tee trinken und einen Cupcake genießen, der mit Liebe gemacht wurde. Dass sie sich dafür Zeit nehmen... Es funktioniert sehr gut! Hast du einen Mar ketingplan ausgear beitet gehabt?

Nein, ich habe auch keinerlei Ausbildung in diese Richtung. Das hier – das bin einfach ich! Wir hatten auch keinen Shop Designer, sondern haben alles selbst ausgesucht, eingerichtet. Hier gibt es keine künstliche Masche und ich bin auch nicht die typische Geschäftsfrau. Natürlich müssen wir Geld verdienen, aber viel mehr geht es mir darum, in dem, was ich besonders gut und gerne tue, Erfolg zu haben. Mich selbst zu verwirklichen. Einige Leute haben dich vor dem Standort St. Pölten gewarnt. Was sagst du heute dazu?

Ich war ja viele Jahre nicht hier, ich kannte noch das alte St. Pölten, wo das Publikum auch wirklich noch

"CHOCOLAT" LÄSST GRÜSSEN. Aktuell wohl das süßeste Geschäft in St. Pölten – und das in jeder Beziehung: Claudia Langs "we love cakes"

MFG 12.12

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MFG URBAN

LADY CUPCAKE

Augebookt!

Althea Müller

Foto: thingamajiggs/Fotolia.com

Ich beruhigte mich gerade mental damit, im Stillen aus einem Printmagazin Tierbilder auszuschneiden, sinnierte so vor mich hin, während ich mit der Schere versuchte, freigestellte Katzenbarthaare nicht zu cutten – und kam drauf, dass wir alle facebookdeppad sind mittlerweile: Hatten wir früher einen Unfall, smsten wir unseren Freunden, dass sie uns Zigaretten, aber die starken, und OSaft, aber den guten, ins Spital bringen sollten. Heute erstellen wir ein Facebook-Album mit Stilbildern vom Krankenhausaufenthalt, inklusive Veranstaltung mit den Besuchszeiten plus Link zum Online-Polizeibericht. Waren wir früher frisch verliebt, war die wichtigste Offiziellmachung jene, unsere/n Liebste/n bei Mama und Papa anzuschleppen. Heute hat die Änderung des Beziehungsstatus’ das elterliche Schöffengericht an Priorität überholt. Und wollten wir mit jemandem nichts mehr zu tun haben, z. B., weil er oder sie einfach ein Trottel war, kam man um die persönliche Abgrenzung nicht hinaus – heute erfolgt der simple Kick aus der Freundesriege. Also ich mag Facebook, aber das wird fad. Heuer wird es darum keine X-Mess Postings geben, sondern selbstgebastelte Weihnachtskarten. Richtig schirch, aber von Herzen. Und nur an ausgewählte Menschen, nicht an „öffentlich“ oder „alle“. Und den neuen Mann, in den ich so narrisch verliebt bin, dass ich – völlig frei von Drogen – grad überall rosarote Eichhörnchen sehe, den stell ich auch nicht auf Facebook zur Schau, basta. Lieber schreib ich drüber im mfg. Das lesen eh meine Eltern auch. Und ah ja genau, übrigens, Herr-eh-scho-wissen: Du bist a fester Trottel! A fester! Happy new year.

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we love cakes. Rathausplatz 15/E02

(Geschäft Marktgasse), 3100 St.Pölten E-Mail: claudia.lang@welovecakes.at Tel.: +43(0)660 6594732, www.welovecakes.at

eher zurückhaltend und vorsichtig war. Jetzt habe ich alles von einer ganz anderen Seite erlebt und erlebe es weiterhin – es hat sich hier wirklich viel getan. Man probiert Neues aus und die Menschen sind viel offener als früher.

wunderschön, wenn der Kunde dann ins Geschäft kommt, seine Torte bereits stehen sieht – und dann diesen glücklichen Blick in den Augen hat. Das ist immer wieder toll für mich!

Was sind deine ganz persönlichen Lieblingskreationen?

Weißt du eigentlich noch, was dein allererstes Backwerk war?

Bleiben wir doch gleich beim Thema „Torte“ – wie funktioniert es, wenn jemand eine Torte bei dir bestellen möchte?

Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür – wie fühlst du dich?

Bei den Cupcakes mag ich Maroni auf Walnuss-Zimt total gern – oder Kirschpunsch auf Wallnuss-Zimt. Der kommt auch am allerbesten von allen an. Meine Lieblingstorte ist eine weiße Sachertorte mit Himbeermarmelade – total lecker und durch den höheren Kakaobutteranteil leichter und fluffiger als herkömmliche Sachertorte!

Bei uns gibt es keine Kataloge, wo man sagt, man will die Nummer 3. Jeder Auftrag wird ausführlich mit dem Kunden besprochen, wir schauen uns gemeinsam Bücher durch, lassen Ideen einfließen. Viele Sachen sehe ich mir dann noch im Internet an. Es ist ein kreativer Prozess. Und es ist einfach

Ganz genau! Ich war zehn und meine Mama war gerade mit meiner neugeborenen Schwester im Spital – und ich wollte für sie eine Biskuitroulade mit Marillenmarmelade backen. Mein Vater hatte keine Zeit, um mir zu helfen. Naja, ich habe dann das Rezept ein wenig abgewandelt und sehr, sehr viel Backpulver benutzt – mein kleiner Bruder und ich waren jedenfalls am Ende die einzigen, die sie gegessen haben.

Aufgeregt! Eben waren wir noch voll im Herbst, jetzt kommt schon Weihnachten. Aber ich habe schon wieder viele neue Pläne – zum Beispiel werden wir einen Baum im Geschäft aufstellen und mit selbstgemachtem Keksschmuck behängen. Ich freue mich darauf!



MFG URBAN

Alltagstrott All jene Dinge, die für uns alltäglich wirken, sind für Flüchtlinge teilweise neu. Wie nehme ich einen Einkaufswagen? Wie geht die Tür im Zug auf? Wie funktioniert ein Parkscheinautomat? Gerade diese routinemäßigen Aufgaben können dann ganz schnell jemanden dumm wirken lassen. Daraus resultiert auch eine gewisse Angst, diese Dinge zu erfragen. Dabei können eben die Buddies helfen. Zwei dieser Buddies sind Horst und Brigitte

„Wir wollten nicht nur über die schimpfen, die über Flüchtlinge schimpfen, sondern wirklich helfen!“ Horst

Elongó

Gerade in der Weihnachtszeit wird Nächstenliebe sprichwörtlich gepredigt, doch wird sie auch gelebt? Bleibt sie nicht oft nur ein frommer Wunsch und wird höchstens im kleinen Kreise der Familie oder vielleicht noch im erlauchten Freundeskreis praktiziert?

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longó bedeutet auf Lingala, einer zentralafrikanischen Sprache, soviel wie „gemeinsam, zusammen“. Das Gemeinsame ist Kern des gleichnamigen Projekts der Diakonie: Ehrenamtliche Mitarbeiter treffen sich regelmäßig mit anerkannten Flüchtlingen. Und das eben nicht nur während der Weihnachtszeit. Genannt werden diese Ehrenamtlichen „Buddies“. Das sollen sie auch den Flüchtlingen sein: ein Buddy – also ein Kum30

pel, ein Freund. Schließlich verlassen die Flüchtlinge ihre Heimat und wollen sich nach erfolgreich abgeschlossenem Asylverfahren hier ein neues Leben aufbauen – nur ist das nicht so einfach, wenn man in ein ganz anderes Land kommt und niemanden kennt. Hier wird versucht, anzusetzen. Eine Kontaktperson, mit der man sich trifft, vor der man keine Scheu hat, etwas zu fragen, die österreichische Eigenheiten näher bringt.

aus Herzogenburg. Sie wollten aktiv mithelfen, und nachdem ihre Kinder schon älter sind und keiner Betreuung mehr bedürfen, kümmern sie sich jetzt um eine Flüchtlingsfamilie. „Wir wollten nicht nur über die schimpfen, die über Flüchtlinge schimpfen, sondern wirklich helfen!“, so Horst. Die Familie, die sie begleiten, kommt aus Tschetschenien. Sie passt gar nicht in das Klischee des Flüchtlings, das man oft hierzulande hat: Denn im Gegensatz zu grassierenden Vorurteilen, dass Flüchtlinge ungebildete Leute seien, die faul auf der Haut liegen und sich vom Staat durchfüttern lassen, ist Alsina ein wahres Sprachtalent: Sie war Englischlehrerin in ihrer Heimat und spricht sechs bis sieben Sprachen. Ihre Ausbildung wird ihr aber in Österreich nicht anerkannt, und so kann sie nicht in ihren alten Job zurückkehren. Aus diesem Grund möchte sie schnell Deutsch lernen – am Tag unseres Treffens absolvierte sie gerade den Test des Deutschkurses mit dem Niveau B1, also der selbstständigen Sprachverwendung laut gemeinsamen europäischen Referenzrahmen – und anschließend möchte sie an der Universität Wien Lehramt studieren – so ihr großes Ziel. Die zweite Familie Mittlerweile sind Horst und Brigitte schon wie eine zweite Familie für


TEXT: Gotthard Gansch | Fotos: Simon Höllerschmid

Ausgebildeter Kumpel Um selbst Buddy zu werden, muss man nicht viel machen: Gefordert sind lediglich 18 Lenze, das ist im Grunde das einzige Hindernis. „Ist das nicht nur etwas für Pensionisten?“, wurde Anna Brandstetter, Ansprechperson der Diakonie, einmal gefragt, was sie getrost negieren kann: „Wir hatten einmal viele Studenten, aber es ist komplett durchmischt. Wir haben Leute zwischen 18 und 65. Gerade das macht es spannend!“ Aktuell gibt es 25 Buddies. Der Fokus liegt zwar auf St. Pölten, doch kommen mittlerweile auch Buddies aus Wien oder Baden. Die Flüchtlinge sind da natürlich andere Distanzen gewohnt: Aus dem Iran, Tschetschenien, Russische Föderation, Irak, Syrien, Pakistan, etc. kommen sie. Für die Buddies selbst gibt es auch Betreuung in Form von Seminaren und Fortbildungen über wichtige Themen wie Flucht und Herkunftsländer, wie Brigitte erzählt. Einmal monatlich treffen sich die Buddies und tauschen ihre Erfahrungen aus. Erfahrungen, wie sie Horst und Brigitte schon gemacht haben.

Kontaktstellen

elongo@diakonie.at www.diakonie.at/elongo Telefon 02742/71473

Die Top Ten...

Primadonna ... woran man erkennt, dass man alt wird: 1. Die Gäste bringen zum Geburtstag Champagner, nicht mehr Prosecco vom Hofer. 2. Der Blumenstrauß mit den langstieligen Rosen ist so groß, dass man sich dahinter verstecken könnte. 3. Die Party endet um drei Uhr früh und man ist so nüchtern, dass man noch selbst mit dem Auto nachhause fahren kann. 4. Die Geschenke beinhalten in erschreckend hohem Maße Wellnessgutscheine, Schönheitsbehandlungen und Gesichtsampullen. 5. Die Anzahl der speibenden Personen geht gegen Null. 6. Niemand hat während der Party Sex auf der Gasthaustoilette, im Auto oder hinterm Zaun – und wenn, dann nur mit dem eigenen Partner! 7. Die Musikliste unter der Rubrik „Party“ am ipod beinhaltet Lieder wie „I will survive“ und „It´s raining men“. 8. Das Geburtstagskind hat Gäste geladen, die es vom Schwangerschaftsturnen und von der Stillgruppe her kennt. 9. Die Familie und sogar die Schwiegermutter sind mit dabei. 10. Man bekommt viele Komplimente, die allerdings alle mit „..für dein Alter!“ enden.

Foto: Knusch

Alsina und ihren Mann Aslambek sowie deren drei Kinder geworden. Seit fast anderthalb Jahren treffen sie sich einmal pro Woche. „Das ist eine Freundschaft, die wir sehr schätzen. Wir machten früher viele Ausflüge, vor allem kulturelle Sachen“, erzählt Horst. „Wir gingen ins Landesmuseum, in Büchereien, zu den NÖKISS (NÖ Kindersommerspiele, Anm.)“, fährt er fort. Außerdem stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. So besorgten sie beispielsweise einen Kühlschrank und erledigten Behördengänge. „Wir klapperten auch Versicherungen ab“, ergänzt Brigitte. „Wesentliches erledigt aber die Diakonie“, bleibt Horst bescheiden. Denn wirklich große Probleme habe Alsina nicht, wie sie selbst sagt. Sie habe kein Problem sich zu integrieren, nur die Sprache falle ihr schwer, weil Deutsch, vor allem die Grammatik, nicht leicht zu erlernen sei. Ein Ausflug, der ihr in Erinnerung geblieben ist, war der ins Pielachtal zum Dirndlkirtag: „Dort habe ich diese Trachten gesehen, das war sehr interessant!“, ist sie noch heute begeistert. Einzig das Wetter störe sie etwas, wie die aus dem südlicheren und wärmeren Teil Kasachstans stammende Alsina schmunzelnd erwähnt.

Scheiße!

MFG 12.12

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Kabelnetz der Satellit täglich um 19:00 Uhr, auf und www.p3tv.at A1-TV

zu sehen im

Regionalfernsehen für den Zentralraum von NÖ

über über


SHORTCUT KULTUR

Filmreif

Thomas Fröhlich

Die einen fühlten sich, ob der Größe manch Installation, an die BIENNALE in Venedig erinnert, die anderen meinten nur anerkennend: „Sensationell, dass die Kupelwieser hierher gebracht haben!“ Beides trifft zu, und beides bringt zum Ausdruck, dass St. Pölten um eine großartige Kulturinstitution reicher ist. Im September eröffnete in der Shedhalle des Landesmuseums die neue Landesgalerie für zeitgenössische Kunst ZEIT.KUNST.NIEDERÖSTERREICH. Die erste Schau widmet sich unter dem Titel „reflections“ dem Werk Hans Kupelwiesers, der in St. Pölten aufgrund zweier Kunstwerke im öffentlichen Raum („Hohlkopfwand“ im Regierungsviertel sowie Mahnmal für die NS-Opfer des St. Pöltner Widerstandes im Hammerpark) ja kein Unbekannter ist. Auch in der aktuellen Schau findet sich ein direkter Konnex zur Hauptstadt, findet sich doch ein Kunstwerk aus Garn der ehemaligen Glanzstoff Fabrik. Kupelwieser selbst bezeichnet „den Dialog meiner alten Arbeiten mit neuen Werken in diesem Umfeld als spannende Konstellation.“ Noch bis 27. Jänner.

ZeitLos Da waren es schon zwei! Hatte Martin Lammerhuber, personifizierter Hans Dampf in allen Gassen, im Vorjahr Freunde und Kollegen noch mit seinem Buch „Zeit T!Raum“ überrascht, und zwar nicht nur ob des Umstandes,

dass er Zeit dafür gefunden hatte, es zu schreiben, sondern auch weil er die Zeit selbst, das Zeitnehmen, die Zeitsehnsucht zum Gegenstand seiner Gedanken machte, so setzte er dieser Tage noch eins drauf: Er legte sein zweites Buch „Ze!timpulse durchs Jahr“ vor! Und auch wenn es ihm, dem vermeintlich Gehetzten, noch immer nicht alle ganz abnehmen – Lammerhuber scheint das Zeitmonster gebändigt zu haben. „Ich war früher ein Zeitgetriebener, ein Zeitirrer. Irgendwann habe ich aber bemerkt, dass es neben der Arbeit – und ich arbeite gerne – auch noch etwas anderes gibt, nämlich das Leben neben der Arbeit, das Leben vor dem Tod, die Zeit in der Zeit!“ Ins Stammbuch aller Burnout-Kandidaten!

MFG 12.12

Fotos: Christoph Fuchs,swingpvodoo/Fotolia.com, zVg

ZEIT.KUNST

Ich geb’s zu: Ich bin befangen. Parteiisch. Ein Fan. Nämlich einer Institution, die es nun seit genau einer Dekade gibt und die St. Pölten ein ziemliches Stück urbaner gemacht hat. Und die – neben einem wunderbaren Barbereich, regelmäßig stattfindenden Konzerten und Kulturveranstaltungen quer durch jeden Gemüsegarten – vor allem eins pflegt: das Hochhalten von Kino und Film als eigenständiger Kunstform. Nicht als Hintergrundrauschen für ein dauerplapperndes Rudel funktionaler Analphabeten, bis zu den Zähnen mit den aktuellsten Insignien nachhaltiger Hirngrillerei bewaffnet und permanent in alles hinein brüllend, was blinkt, fiept und klingelt. Sondern als ein Angebot an Menschen, die sich auch auf Inhalte einlassen wollen. Und die es schätzen, im Kino – ähnlich wie im Theater – mit Gleichgesinnten gemeinsam zu schweigen. Oder zu lachen (oder zu weinen), wenn’s halt passt. U.U. auch zu applaudieren, wenn’s eine/n überkommt. Aber danach lehnt man sich zurück, genießt den Rest – und lässt das Reden (und, ja, das Leuchten) den Figuren auf der Leinwand über. Das Cinema Paradiso ist also 10. Gemeinsam mit dem Landestheater, dem Café Schubert, dem EGON und einigen weiteren stellt es einen Aktivposten dar, wenn’s darum geht, Menschen in der Innenstadt von St. Pölten verweilen zu lassen. Und es erbringt nicht nur in der Schanigarten-Saison den Beweis, dass ein städtischer Platz mehr sein kann als nur ein Parkplatz. In diesem Sinne: Herzliche Gratulation zum Erreichen des Teenageralters! Wir freuen uns schon auf eure dräuende Pubertät! (Und bei der Film-Auswahl dürft ihr auch ruhig ein kleinwenig „wilder“ und unberechenbarer sein: Wir Kinosüchtigen vertragen das schon.)

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MFG KULTUR

Fritzi und die pappelAllee Montag – seit jeher Schließtag in zahlreichen Museen der Welt. Das Landesmuseum bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Während der markante Holleinbau nach außen hin verwaist wirkt, wird drinnen fleißig gearbeitet. Handwerker bauen gerade das große Niederösterreich-Relief aus den 50‘ern auf, und die Tierpfleger kümmern sich um die illustren Dauerbewohner des Hauses – immerhin befindet man sich nicht nur in einem Museum, sondern auch in St. Pöltens einzigem Zoo! Von einem Haus voller Überraschungen, das seit 10 Jahren die Landeshauptstadt bereichert.

D

ie Direktoren Carl Aigner und Erich Steiner sitzen inmitten des kreativ-chaotischen Arbeitsumfeldes von Aigners Büro. Überall stapeln sich Zeitungen, Feuilletonberichte, kunsthistorische Abhandlungen, Bildbände etc. Es ist unübersehbar: Hier logiert ein heller Forschergeist, nicht etwa nur ein gemeiner Herr Direktor. Schon auf den ersten Blick hin, in ihrem gesamten 34

HOHE KUNST.

Kunstbetrachter und Sammler Carl Aigner vor einem seiner Lieblingsbilder im Landesmuseum: Emil Jakob Schindlers „Pappelallee“

Habitus, sind die zwei Direktoren des Landesmuseums zwei unterschiedliche Typen, als würde sich ihre Arbeitsteilung – der eine für die Kunst, der andere für die Natur zuständig – auch im Äußeren niederschlagen, frei nach dem Motto: Der Schöngeist und der Naturbursche – was natürlich Mumpitz ist. Denn wie sich herausstellt sind beide auch im jeweiligen Kerngebiet des anderen bewandert.

Aigner – der in den 70’ern Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Publizistik studierte, „als der universitäre Betrieb noch nicht verschult war, sondern ein universalistischer Ansatz im Sinne der Transdisziplinarität im Vordergrund stand“ – bekennt, „dass mich Natur immer fasziniert hat.“ Erich Steiner wiederum – studierter Zoologe und Botaniker, der schon „klassisch mit zehn Jahren Viecherl


TEXT: Johannes Reichl | Fotos: Simon höllerschmid

gefangen und zerlegt hat, um ihr In- Café samt Outdoor-Terrasse wurde neres zu erforschen“ – greift in seiner geschaffen, per Lift kommt man heute Freizeit gerne selbst zum Pinsel. Wahr- direkt aus der Tiefgarage ins Foyer, scheinlich macht es gerade diese Affi- und auch ein Shop ist state of the nität zum jeweils anderen Bereich aus, art, „weil heute international einfach dass die zwei Herren auch als Tandem ein gewisses Qualitätslevel erwartet gut funktionieren – und das seit im- wird, und zwar egal, ob du in Paris merhin zehn Jahren! bist oder in St. Pölten.“ Nachdem zuDenn in St. Pölten sind beide von letzt in der Shedhalle der St. Pöltner Anfang an mit von der Partie. Steiner Teil der neuen niederösterreichischen war es sogar schon in Wien, erlebte Galerie für zeitgenössische Kunst situdie gesamte Übersiedlung hautnah iert wurde, ist man im „Haupthaus“ mit. Aigner wiedeaktuell mit der rum übernahm die „Das macht die Kraft eines MuNeuaufstellung Leitung anfangs seums aus: Es geht um das Orides Naturkunparallel zu jener ginale, das Einmalige, das es nur debereiches beder Kunsthalle hier gibt!“ Carl Aigner schäftigt. „Nach Krems. „Mit der zehn Jahren beEröffnung des Hauses war dann aber darf es der Dynamik der Zeit entspreklar, dass man die beiden Institutionen chend neuer Formen der Vermittlung, trennen muss!“ Dann also „nur“ Lan- manches gehört schlicht ausgetauscht, desmuseumsdirektor, und das, obwohl die Aquarien teilweise neu eingericher, der zuvor schon an diversen Unis tet“, so Steiner, der explizit hinzufügt: gelehrt, Ausstellungen kuratiert und „Ich bin aber kein Freund übertrieu. a. die Kunstzeitschrift EIKON ins bener Museumselektronik.“ Leben gerufen hatte, „eigentlich nie Zwar wird diese selbstredend im einen institutionellen Berufswunsch Landesmuseum eingesetzt, wo sinngehabt hatte.“ voll, aber man möchte nicht in die Virtualität abgleiten. „Jeder kann sich ein Die Macht des Originals Foto anschauen, aber das Wirkliche Dabei war die Übersiedlung des Lan- ist einfach anders, aussagekräftiger, desmuseums nach St. Pölten, das in etwa wenn du ein Sommer- und ein allgemeiner Aufbruchsstimmung be- Winterfell wirklich angreifen kannst“, reits 1996 seine Pforten in Wien ge- erklärt Steiner, und Aigner präzisiert: schlossen hatte, eine Zeitlang eine „Das macht die Kraft eines Musegar nicht so ausgemachte Sache. Die ums aus. Es geht um das Originale, Realisierung des Neubaus drohte das Einmalige, das es nur hier gibt!“ an der Finanzierung zu scheitern. Dass diese Authentizität eine geradezu Erst als Hans Holleins ursprünglich mystische Kraft entfaltet, weiß jeder einem Vierkanter nachempfundener aus eigener Erfahrung. Würde ein Entwurf auf die heutige Version ab- Kunstwerk, obwohl perfekt reprodugeschlackt wurde, gab die Politik ziert, explizit als Kopie ausgewiesen, grünes Licht. „Das war damals ver- wäre seine Faszination rasch verfloständlich“, räumt Aigner ein „Heute gen, „obwohl es 90% der Betrachter wünschten wir uns aber ein größeres nicht vom Original unterscheiden Haus, bräuchten etwa Platz für die könnten“, schmunzelt Aigner. Volkskunde, für eine eigene Technik­ Ebenso vermag eine lebende, vom abteilung. Außerdem können wir Aussterben bedrohte Sumpfschildkeine Wechselausstellungen im Na- kröte, wie im Landesmuseum zu beturbereich durchführen.“ Konkreter staunen, ohne Zweifel eine tiefere Nachsatz: „Wir bräuchten zumindest Betroffenheit über die Notwendigkeit 400 Quadratmeter zusätzlich!“ der Arterhaltung auszulösen, als z. Adaptiert wurde das Landes- B. ein Film. Ja, selbst wenn ein Tier museum im letzten Jahrzehnt mehr- „nur“ als Präparat gezeigt wird, „bemals. Die Landeskunde erhielt einen steht doch das Wissen, dass es einmal eigenen Ausstellungsraum, ein eigenes gelebt hat!“

Vernetztes Denken Es geht also, und darin besteht eine Kernaufgabe, um die Vermittlung tiefgründiger Sachverhalte, um ein – im Naturkundebereich teilweise durchaus wörtlich zu nehmendes – Be-greifen der Welt. Als das Landesmuseum Ende der 90’er Jahre z. B. Sezierkurse an Fischen (Futtertiere) anbot, „damit die Schüler sehen, wie Fische innen aussehen“, sollte durch diese sinnlich-unmittelbare Erfahrung auch ein Bewusstseinstransfer erfolgen, dass unser Fleisch nämlich nicht etwa als leblos-hygienische Substanz im eingeschweißten Supermarktpackerl existiert, sondern als Tier zuvor lebt, atmet und, damit der Mensch es verzehren kann, geschlachtet werden muss. Ein Wissen, das auch spätere Konsumgewohnheiten und Fragen der Ethik (Stichwort artgerechte Tierhaltung) nachhaltig beeinflussen kann. Zur Verwunderung Steiners erfolgte damals ein Aufschrei extremer Tierschützer, „dabei wird bei uns natürlich kein einziges Tier umgebracht, um es hier auszustellen!“

NATUR PUR. Erich Steiner mit Stöhr Fritzi,

„den ich bei mir in der Wohnung aufzog, als er noch 10cm groß war. Heute ist er 13 Jahre und lässt sich von den Besuchern streicheln.“

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Fritzi und die Pappelallee

liert es Aigner, „sondern sie ist vielfach kulturell aufgeladen.“ Roter Faden Dass bei aller Universalität dennoch ein roter Faden gewährt wird, dafür sorgt der regionale Fokus als oberstes Ordnungsprinzip sämtlicher Sammlungen. „Beim Landesmuseum steht also nicht nur Niederösterreich drauf, sondern ist auch zu 100% Niederösterreich drin“, variiert Aigner einen einschlägigen Werbeslogan. Deshalb werde es hier auch nie „die x-te Picasso-Ausstellung geben“, als vielmehr laufend die Präsentation der eigenen „Schätze“ – und die sind wahrlich beachtlich. So umfasst die Kunstsammlung u. a. Werke namhafter Künstler wie Gauermann, Schiele, Kokoschka, EINGESPIELTES DUO. Der Schöngeist und der Naturbursch? Eher zwei Männer mit fächer­ Rainer, Nitsch, Wurm uvm. übergreifendem Weitblick. Carl Aigner und Erich Steiner. Auch im Naturbereich ist NiederöAigner ortet diesbezüglich Pa­ Kunst, Natur, Ästhetik sichtbar ma- sterreich bzw., wie es Steiner erklärt, rallelen zum (ebenfalls im Landes- chen“, schwärmt Aigner. Als Beispiel „die Region, weil natürliche Phänomuseum vertretenen) Werk Hermann führt er jenen Bären an, der jahrelang mene ja nicht an der Grenze enden“ Nitschs, der in seiner Kunst u. a. ge- effektvoll im Museum ausgestellt war. die umfassende Klammer. „Wenn es nau diese fundamentalen Zusammen- „Dabei handelt es sich aber nicht um z. B. um Schmetterlinge geht, dann hänge herausarbeitet sowie die gera- irgendeinen Bären, sondern er wurde werden wir hier nicht irgendwelches Kronprinz Tropenzeugs prädezu perverse wie fatale Entkopplung von Rudolf geschos- „Ich bin kein Freund übertriesentieren, nur weil vom Tod zum Thema macht. sen!“ Damit er- bener Museumselektronik. Jeder es ein paar Zentimeter größer ist, zählt er auch eine kann sich ein Foto anschauen, Kulturelle Aufladung sondern heimische Derlei ganzheitliche Sichtweisen ver- kulturell-soziolo- aber das Wirkliche ist aussageArten zeigen“, mitteln zu können, darin liegt wohl gische Geschichte. kräftiger!“ Erich Steiner stellt er trocken verhält die größte Stärke des Landesmuse- Ähnlich ums: „Wir sind ein Universalmuseum! es sich auch mit einem anderen Mu- fest. Nicht um die Größe geht es also, Wir können die großen Zusammen- seumsbären, wie Steiner erklärt. „Wir nicht um die Sensation, sondern um hänge zwischen Landesgeschichte, haben jenen Ötscherbären geschenkt Identität, um Heimat. Man würde bekommen, der vor wenigen Jahren aber einem Irrtum aufliegen, dies als geschossen wurde. Dieser ist zugleich rückwärtsgewandte Angelegenheit zu 10 Jahre jung ein hervorragendes Objekt, um ökolo- begreifen. Ganz im Gegenteil, betont Das Landesmuseum NÖ wurde noch gische Entwicklungen der letzten 100 Aigner, „ist Museumsarbeit, ist unsere zu Monarchiezeiten 1911 in Wien gegründet. 2002 übersiedelte es von Jahre nachzuzeichnen, wie etwa mit Sammeltätigkeit Zukunftsarbeit, weil der Bundeshauptstadt nach St. Pölten Bären umgegangen wurde – dass sie wir vordenken müssen, was – sagen in den einzigen von Architekt Hans zunächst ausgerottet und dann wieder wir z. B. in 50 Jahren – noch als releHollein realisierten Museumsbau in bewusst ausgesetzt wurden – und wie- vant eingestuft werden wird!“ Österreich. Das Landesmuseum hat Eines, dies darf man schon jetzt geder bedroht sind!“ drei Sparten: Natur, Kunst und Landeskunde, zudem ist der Klangturm Selbst das heute wieder häufigere trost feststellen, wird jedenfalls als Teil der Institution. Die NatursammVorkommen von Elchen in Niederö- relevant und nachhaltig in die Gelung umfasst (inkl. Insekten) über 1 sterreich ist in Wahrheit weniger auf schichte eingehen: Die Eröffnung des Million Objekte, die Kunstsparte etwa ein ökologisches, denn ein politisches Landesmuseums – und zwar bereits 40.000. Seit 2002 wurden ca. 700.000 Phänomen zurückzuführen: Die Elche nach zehn Jahren, in Wahrheit eine Besucher begrüßt, 70 Ausstellungen fanden statt. 2003 wurde das Landeswerden durch den Fall des Eisernen kurze Zeitspanne, wie auch Aigner museum mit dem Österreichischen Vorhangs nicht mehr daran gehindert, augenzwinkernd zugibt: „Uns beiden Museumspreis ausgezeichnet. in unsere Breiten vorzudringen. „Na- sieht man die vergangenen zehn Jahre tur ist also nicht nur Natur“, formu- ja an, aber dem Museum nicht!“ 36


MFG ADVERTORIAL

Der Ball der

(S)trümpfe Am 12. Jänner geht der traditionelle Hauptstadtball wieder im VAZ St. Pölten über die Bühne und wird einem totalen Relaunch unterzogen. So wird heuer u.a. die Hauptbühne in die neue, größere Halle C verlegt sowie das musikalische und kulinarische Angebot erweitert. Diverse Bars, Bands und Ballbesucher werden einmal mehr für ein Ball-Highlight sorgen.

Foto: Zeit4men/Fotolia.com

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ährend die Vorbereitungen für den Hauptstadtball bereits auf Hochtouren laufen, wie Bürgermeister Matthias Stadler verrät, begibt sich manch Frau schon auf die Suche nach dem (perfekten) Balloutfit. Und wer jetzt denkt, dass es sich dabei nur um Kleid, Schuhe und Tasche handelt, der irrt. Denn das „darunter“ eines Ballkleides bereitet manch Frau manchmal mehr Kopfzerbrechen, als die Robe selbst. Während die klassische Unterwäsche dank nahtloser Slips, Shapewear und trägerlosen/verstellbaren Büstenhaltern heutzutage das geringere Übel unter dem Ballkleid darstellen, kämpft frau vor und während dem Ball oft mit einem unliebsamen Thema: die Strumpfhose. Diese gibt es in den verschiedensten Farben (crystal, golden, brasil, cocoon, powder, sun, coffee usw.), Stärken (u. a. blickdicht oder fein) und Funktionalitäten (z. B. Stützstrumpfhose oder figurformende Strumpfhose). Was aber alle Arten von Strumpfhosen gemeinsam haben: Man sieht immer, wo sie gerade sitzt, sei es über, um oder unter dem Bauch. Und wenn durch die Naht das obligatorische Bäuchlein in zwei Hälften geteilt wird, hört sich der Spaß auf. Alternative: Halterlose Strümpfe. Die in Wahrheit keinen Halt bieten. Einmal bemerkt, wird möglichst unauffällig an ihnen gezupft, um sie wieder weiter nach oben zu ziehen. Wieder und wieder, den ganzen Abend lang. Wer sie mit doppelseitigem Klebeband fixiert, hat beim abziehen sein Waxing gleich inklusive. Spätestens aber wenn sich ein halterloser Strumpf inmitten hunderter Leute weit entfernt von der nächsten Toilette vom Oberschenkel löst und sich bis zum Knöchel fallen lässt, sind auch diese Dinger keine Option mehr. Aber: Keine Strümpfe sind auch keine Lösung. Zumindest wenn man am nächsten Tag nicht krank zu sein will, weil man mit „nackten“ Beinen bei minus zehn Grad zum Auto stapfen musste. Wer bereits die passende Strumpf-Lösung für sich gefunden hat, kann sich glücklich schätzen, ist aber dennoch nicht vor dem Übel aller Strumpf-Übel gefeit. Der Grund, wieso die Strumpfhose als Ein-Tages-Fliege unter der Bekleidung zählt. Etwas, das trotz größter Vorsicht quasi unvermeidbar ist: die Laufmaschine. Und zu diesem Thema muss nichts mehr gesagt werden. In diesem Sinne: Eine laufmaschenfreie und (be-)rauschende Ballnacht!

Hauptstadtball 2013 Termin: 12. Jänner 2013 / Ort: VAZ St. Pölten / Saaleinlass: 19.30 Uhr Ballbeginn: 20.30 Uhr / Erwartete Besucher: bis zu 6.000 Personen Musik: 7 Live Gruppen / 2 Discos / Tanz- und Showeinlagen: verschiedenste Einlagen von Tanz, Akrobatik und Artistik / Barbereiche: rund 25 kulinarische Versorgungsstellen / Gewinnspiele: Gesamtwert über € 10.000,–

Ticketpreise: Erm. EUR 24,-- / VVK EUR 27,-- / AK EUR 32,-Vorverkaufsstellen: VAZ St. Pölten, Buchhandlung Schubert, Bürgerservicestelle Rathaus, Büro V GmbH, Sparkasse NÖ Mitte West AG, Leiner St. Pölten, Austria Trend Hotel Metropol, Flieger Bräu und Taste & Beauty

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Charly und die Katharsis Er zeigt sich für einen exquisiten Konzertzyklus verantwortlich, ist immer auf der Suche nach musikalischen Gefährten, lädt zeitgenössische Komponisten ein für ihn Stücke zu schreiben, fordert sich selbst immer wieder auf der Bühne heraus und bereist allein, zu zweit oder gemeinsam mit den Wiener Instrumentalsolisten alle Frauen und Herren Länder – und unterrichtet Schüler in Sachen Klavier – Karl „Charly“ Eichinger.

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igentlich hätte Karl „Charly“ Eichingers musikalische Karriere schon kurz nach ihrem Beginn enden sollen. Vorgesehen (als der Älteste von fünf Geschwistern) für die Übernahme des elterlichen Bauernhofes in einem kleinen Dorf nebst Zwettl stand seine bäuerliche Laufbahn bereits in sein Lebensschicksal geschrieben. Doch es kam anders. „Charly“ entdeckte am Bischöflichen Seminar in Zwettl die Leidenschaft fürs Klavierspiel. „Ich war nicht sportlich, da habe ich halt das Klavier in meiner Freizeit gefunden“, erzählt Eichinger über seine Anfänge am Tasteninstrument. Mit unglaublicher Faszination und kindlicher Lust und Freude ging er an die Musikausübung heran. 38

Und dann die Tragödie in seiner Familie. Plötzlich und unerwartet soll er als 17-Jähriger den elterlichen Hof übernehmen, aber er entscheidet sich nach der Matura für seine Liebe zum Klavier. Eine Zeit, über die das Reden noch immer Schmerzen bereitet und von der er nicht mehr sprechen will. Über die Musikschule Zwettl, das Konservatorium und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien gelangt er zu jener Meisterschaft, die ihn nun auszeichnet. „In der Ausbildung gab es natürlich viele Mainstreams, wie Bach, Liszt oder Gershwin“, so Eichinger, der sich dieser bedient, aber auf seine Art. Da er auch Jazz studierte, verbindet er Jazz und Klassik immer wieder miteinander.

„Jazz liegt mir sehr, die Expressivität der Musik, die rhythmische Vielfalt, da steckt viel Kraft und Virtuosität dahinter“, beschreibt Eichinger, der bei seinen CD-Produktionen aber auch einen gewissen Pragmatismus einsetzt. „Beethoven lässt man eher dem Buchbinder, Komponisten wie Mozart sind zigmal eingespielt, man muss schauen, was man machen kann.“ Seine letzte, bei Preiser Records, einem renommierten Label in Wien, herausgekommene CD „Im Cosmos der Romantik“ mit der St. Pöltner Sopranistin Elisabeth Linhart birgt Liszt und Wagner-Lieder. „Das ist natürlich auch ein Blick auf das kommende Wagner-Jahr“, formuliert Eichinger seine künstlerischen Intentionen nüchtern. Seine große Liebe gehört aber den Komponisten der zweiten Wiener Schule wie Alban Berg. In seiner ersten Solo-CD „Klingende Menschenbilder“ beschäftigt er sich neben Liszt und Schumann mit dem herausragenden österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Viele Ö1-Einsätze zeugen von der gelungenen Umsetzung seines musikalischen Steckenpferdes. Sein Blick ins letzte Jahrhundert stößt aber auf keine zeitlichen Grenzen. Immer wieder lädt er zeitgenössische Tonkünstler ein, für ihn Musikstücke zu kreieren, wie etwa den St. Pöltner Musiktitan Helmut Scherner. Kein musikalischer Eremit. „Es bereitet mir enorme Freude, mit anderen Musikern gemeinsam etwas zu schaffen“, erzählt Eichinger über seinen Drang mit unterschiedlichen Künstlern kreative Projekte zu gestalten, ob es sich nun um Literaten wie Lotte Ingrisch, die Ö 1 Moderatorin Irene Suchy, Sänger wie Chiara Ursino, Elisabeth Linhart oder Musiker wie Helmut Scherner handelt. Karl Eichinger verfängt sich nicht in einem eremitischen Musikanspruch. So verhält es sich auch bei einem seiner erfolgreichsten musikalischen Abenteuer: Als Pianist des Ensembles „Wiener Instrumentalsolisten“ musiziert er mit Musikern der Volksoper, der Wiener Symphoniker sowie des Bühnenorchesters der Wiener Staats-


TEXT: Andreas Reichebner | Foto: ZVG

oper. Tourneen führten den Klangkörper schon in vier Kontinente! Dieses weltweite musikalische Botschaftertum sowie sein Wirken als Musikpädagoge am BRG/BORG St. Pölten brachten ihm bereits das Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich ein. Arbeit mit Jugendlichen. Etliche Schüler hat er schon unterrichtet, gibt seine Erfahrung weiter. Eine besondere Herausforderung sei der öffentliche Auftritt „Da oben auf der Bühne bist du dir selbst überlassen, da bist du der einsamste Mensch. Der solistische Bereich ist die totale Herausforderung, da hilft nur optimale Konzentration, konsequente Vorbereitung und Intuition. Aber wenn der Funke überspringt, die Leute mitgehen und es trotzdem ganz leise wird, und zum Schluss der Applaus brandet, dann ist das die größte Genugtuung.“ Dies versucht er seinen Schülern näher zu bringen, „wie erfüllend künstle-

In concert: Am 14.12. bei Antiquitäten Renz (Kreisbach), am 16. 1. im Wiener Porgy&Bess

rische Betätigung sein kann.“ Für ihn persönlich ist sie „Ausdruck von Gefühlen mit Hilfe von Tönen auf Grundlage einer Komposition“. Zugleich ist sie für den sinnlichen Menschen auch eine Art Gegenentwurf bzw. ein Stemmen gegen eine zunehmend allgemein konstatierbare Verflachung des Lebens. „Das Typische, die Typen sind nicht mehr so da. Die nicht Angepassten, das Zeitkritische, alles verschwindet schön langsam im Main-

über über

Festspielhaus. Eichinger hat schon Konzerte im In- und Ausland, u.a. bei den Bregenzer Festspielen, bei den Wiener Festwochen, beim Klangbogen Wien uvm. absolviert. Nun ist auch ein erster Auftritt im Festspielhaus St. Pölten in Planung – mehr will Eichinger aber noch nicht verraten.

Kabelnetz der Satellit täglich um 19:00 Uhr, auf und www.p3tv.at A1-TV

zu sehen im

Regionalfernsehen für den Zentralraum von NÖ

stream. Alles geht in die Breite und nicht in die Tiefe.“ Das sieht er, dessen Vorbild Friedrich Gulda noch die Aura eines unverwechselbaren Genies ausstrahlte, im Übrigen auch im Schulwesen. Dieser Verflachung versucht der Waldviertler entgegen zu wirken. Denn für „Charly“ Eichinger ist die musikalische Auseinandersetzung mit seinem Lebensinstrument „eine Art Katharsis, innere Reinigung“, die er mit Hingabe, Intelligenz und Genauigkeit ausführt. Diese Gewissenhaftigkeit legt er auch als Kurator eines Konzertzyklus im Antiquitätenzentrum Renz in Kreisbach an den Tag


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Von Seelenmachern und magic moments 15 Jahre Festspielhaus Eine Liebeserklärung von Johannes Reichl

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as Festspielhaus und ich, das war eine Liebesgeschichte von Anfang an. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor rund 20 Jahren als Fremdenführer mit diversen Gruppen durchs Regierungsviertel marschierte und vorerst nur anhand eines maßstabgetreuen Modells in einem Geschäftslokal in der Neuen Herrengasse über die Anzahl der Scheinwerfer, die Kapazität des Großen Saales, die Transparenz des Gebäudes etc. dozierte, während einem im Kulturbezirk selbst noch eine leere Baugrube entgegengähnte. Aber bereits in diesem pränatalen Stadium beflügelte Klaus Kadas Bau die Fantasie, und spätestens als sich die Silhoutte des Festspielhauses allmählich aus der Baustellenwüste herauszuschälen begann, spürte man intuitiv, dass hier etwas Besonderes entsteht. Die Wirklichkeit übertraf die Planung dann noch 40

bei weitem. Der von rund 200 Lampen nachts spektakulär beleuchte grünlich-blaue Kubus, der den Großen Saal mit seinen über 1.000 Sitzplätzen nach außen andeutet, ist der Hingucker im gesamten Viertel und riss seit jeher zu Assoziationen mit Gletschereis hin. Das ist deshalb witzig, weil der Kern hinter der Schale, der Große Saal, einen fast gegenteiligen Eindruck hinterlässt: Mit seinen schwarz-grau gestreiften Sitzen sowie den warmen Türkis- und Beigetönen fühlt man sich ein bisschen wie am Strand von Grado. Das gesamte Gebäude ist durch Transparenz geprägt, die nicht nur durch riesige Glasflächen, sondern auch durch manch „entblößte“ Fläche, durch kargen Sichtbeton unterstrichen wird, dabei aber nie unangenehm kühl wirkt, sondern sogar eine gewisse Heimeligkeit, ja Vertrautheit zu verströmen vermag. Das ist der eigentlich Geniestreich,


Text: Johannes Reichl | Fotos: Margherita Spiluttini, ZVG

ebenso wie die Verschmelzung von draußen und drinnen, wenn sich der ehemalige Schubertplatz ins Foyer hereinergießt und umgekehrt. Keine Frage: Als St. Pöltner machte mich das auch immer stolz auf die Hauptstadt. All die Beamtengebäude, das große politische Flaggschiff vermochten diese Emotionen nie zu wecken, ja bewirkten in ihrer kühlen Sterilität sowie in Stein gegossenen Machtdemonstration eher das Gegenteil. Das Festspielhaus hingegen hatte von Anfang an so etwas wie Seele, die durch die jeweilige Handschrift der Intendanten weiter konturiert wurde. Und so war es im Rahmen der 15-Jahr-Feierlichkeiten ein lohnender Anblick, all die bisherigen „Seelenmacher“ schön aufgefädelt in einer Reihe nebeneinander sitzen zu sehen. Dieter Rexroth, der, wie es heute formuliert wird, für die Konzeptionierung in den Jahren vor der Eröffnung (1995/1996) zuständig war, aber noch vor der offiziellen Eröffnung das Handtuch warf. Er sollte dem Haus das Laufen beibringen. Ob die Zeit dafür ausreichte, ist schwer zu beurteilen, aber er half ihm jedenfalls auf die Beine. In einem Presse-Spectrum Beitrag 1996 war die rasch erloschene Liebe zum Festspielhaus bereits herauszuhören: So antwortete er auf Wolfgang Freitags Frage, ob er seinen Wechsel von Frankfurt nach St. Pölten bereue, mit der Gegenfrage: „Sind Sie mir sehr böse, wenn ich diese Frage nicht beantworte?“ Dann also – zu Beginn noch im Tandem mit Renald Deppe als Kurator für klassische und zeitgenössische Musik – Mimi Wunderer, die schon in der Innenstadt die Bühne im Hof erfolgreich führte. Sie gab dem Haus eine erste nachhaltige Schärfung seines Profils. Denn was war das Festspielhaus denn zu Beginn genau? Seine Beliebigkeit schlug sich ja bereits im Namen nieder, der – je nach Lesart – beängstigend offen oder gerade umgekehrt erfrischend frei auszulegen war. Wunderer wusste diesen Freiraum jedenfalls zu füllen, und sie wusste um die Notwendigkeit eines Alleinstellungsmerkmal für ein neues Haus dieser Größenordnung. Immerhin lag eine Dreiviertelstunde entfernt die Bundeshauptstadt, da bedurfte es eines eigenständigen Profils, um zu bestehen, zumal die Wiener Journaille schon den Schwanengesang aufs Festspielhaus anstimmte, bevor es überhaupt eröffnet hatte. So schrieb Wolfgang Freitag in bereits erwähntem Artikel: „Schier angst und bang wird einem auch, wenn man auf der Bühne des neuen Festspielhauses steht und dem Rund des Zuschauerraums in den Rohbaurachen blickt. Wo sollen all die Menschen herkommen, die dieses Gebäude füllen?“ Nun, sie kommen aus ganz Niederösterreich, viele auch aus Wien. Und es war Wunderer, die diese Entwicklung auf den Weg gebracht hatte. Sie fand die richtige Mischung, und sie etablierte Tanz als eine der bis heute tragenden Grundsäulen des Hauses, den so relevanten USP! Dass ihr dann 2001 mit Michael Birkmeyer ein ehemaliger Tänzer nachfolgte, war so betrachtet nur schlüssig. Sein Motto lautete „Wer vieles bringt, wird manchen etwas bringen“, und wenn das der Birkmeyer sagte, der immerhin

schon mit Nurejev getanzt und die Ballettschule der Österreichischen Bundestheater geleitet hatte, ja der in der guten alten Zeit gar von der Mattscheibe am Samstag-Abend herausgelächelt hatte, was sollte da noch schiefgehen? Das Publikum, vor allem die älteren Semester, vertrauten sich Birkmeyer jedenfalls blind und, ja man kann es gestrost so nennen, voll Liebe an und wurden nicht enttäuscht. Sie bekamen, was sie wollten. Machte Birkmeyer Mainstream, gar, was manch Kulturdogmatiker die Schweißperlen auf die Stirn trieb „Unterhaltung“?! Unbedingt! Er brachte Vielfalt, und er brach das, was man gemeinhin als „elitäre Hochkultur“ bezeichnet, auf erfrischende Weise auf. Er, der mit seiner Pfeife im Mundwinkel bisweilen am Treppenaufgang stand und mondänen Dandy-Charme in der Provinzstadt verströmte, pfiff auf Standesdünkel und reichte als überzeugter Pragmatiker dem Volk die Hand, das sie dankend ergriff und es mit bis dato nie wieder erreichten Auslastungszahlen dankte. Vielleicht war es nach so viel Kuschelzeit und (nach außen) ungetrübter Seligkeit ein logischer Reflex der Verantwortlichen, dass man die nächste Phase "kantiger" anlegen wollte. Joachim Schloemer wurde 2009 engagiert – und lieferte einen holprigen Start ab. Das war aber nicht seine Schuld, denn er setzte nur das um, wofür man ihn geholt und was er versprochen hatte, ja es war nicht einmal der Paradigmenwechsel an sich das Problem, sondern schlicht die völlig vermasselte, weil überhaupt nicht stattgefundene Kommunikation darüber im Vorfeld, die manch alteingesessene Besucher vor den Kopf stieß. Man hatte verges-

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15 Jahre festspielhaus

GRAFENEGG

GRAFENEGG KLANG TRIFFT KULISSE.

KLANG TRIFFT KULISSE.

SommernachtSgala 20./21. Juni 2013

Seelenmacher. Kada, Fürle, Schloemer, Birkmeyer, Wunderer, Deppe, Vbgm. Gunacker, LH-Stv. Sobotka.

Sommerkonzerte 24. Juni bis 10. August 2013 grafenegg feStival 16. August bis 08. september 2013 ticketbestellung unter: +43 (0)1 586 83 83 · tickets@tonkuenstler.at

grafenegg.com

sen, die Leute an der Hand zu nehmen und vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen. Der durch dieses unnötige Versäumnis erlittene „Kulturschock“, der viele blind dafür machte, dass im Neuen in Wahrheit ja nach wie vor viel „Altes“, sprich Kontinuierliches war, wurde nur allmählich überwunden. War Schloemer ein Missverstandener? Zu Beginn vielleicht. Aber seine Ära war letztlich für das Festspielhaus eine enorm wichtige Phase, eine weitere Emanzipation und Öffnung, ein Statement, dass man sich als Haus dieser Größenordnung alleine aus diesem Selbstanspruch heraus auch so verstanden wissen möchte und dass man als hoch subventionierter Kulturbetrieb, der vom Druck des Marktes in hohem Maße freigespielt ist, auch die Aufgabe hat, nicht nur Mainstream zu bringen, sondern eben ab und an auch Minderheitenprogramm! Und eines zeigte sich: Auch das Neue, das vermeintlich Sperrige, wurde allmählich entdeckt und fand sein Publikum, darunter alsbald auch viele Alteingesessene. Und auch wenn manch Ultra dem „Piefke“ bis zuletzt nicht verzeihen wollte, dass er just im Haydn-Gedenkjahr den Haydn-Saal in die „Box“ verwandelt hatte oder eine verbotene Stadt schuf, die sich als Totgeburt erwies, so war es doch Schloemers großes Verdienst, das Tor zur Welt weiter aufgestoßen zu haben. Und zwar nicht nur, das erscheint das Paradoxe, durch das Hereinholen internationaler Stars (die sich ja auch schon zuvor ein Stelldichein gegeben hatten), sondern just durch das offensive Einbinden des Lokalen, der Bevölkerung, der Stadt. Das hat keiner leidenschaftlicher und unnachgiebiger verfolgt als Schloemer, und jetzt, da sich seine Intendanz allmählich dem Ende zuneigt, beginnt es zu greifen, ist integraler Teil der Wesenheit dieses wunderbaren Hauses geworden. Der Missverstandene wird verstanden, und kann in diesem Sinne versöhnt das künstlerische Zepter an Brigitte Fürle übergeben, die ab Herbst für das Programm verantwortlich zeichnet. Dann wird sich abermals eine neue Handschrift in die noch junge Seele des Festspielhauses einschreiben, wird neue Nuancen und Schattierungen bringen – und das ist gut so: Denn für ein Haus dieser Konzeptionierung darf die einzige Kontinuität letztlich nur im regelmäßigen Wandel bestehen. In der steten Auffrischung, Lebendigkeit und Spannung, die es zu dem machen, was das Festspielhaus ist: Ein Ort der Magie!



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„Unsere Aufführung soll rocken“

Mit der Idee des Bürgertheaters leistet das Landestheater Niederösterreich in Österreich Pionierarbeit. Für die Bürgerproduktion 1.0 öffnet das Theater seine Bühne für alle Interessierten zwischen 18 und 35 Jahren und gibt ihnen die Möglichkeit, sich unter professioneller Leitung vollkommen frei kreativ auszutoben und ihre Sporen zu verdienen.

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er traut sich unter der Leitung von Renate Aichinger ein Stück zu schreiben, zu gestalten und auf der Bühne zu stehen, für das bisher nur der Titel feststeht? Unter dem klingenden Namen „Aufgleisen“ soll eine rund einstündige Aufführung entstehen, die sich aus Improvisation entwickeln soll. Die Regisseurin und Dramaturgin Renate Aichinger betritt trotz langjähriger Erfahrung u. a. mit dem Jugend­theater der Jungen Burg Wien und dem Jungen Schauspielhaus Zürich mit der Bürgerproduktion Neuland: „Ich bin gerade wahnsinnig gespannt und aufgeregt. Am Anfang weiß man nie, wer und was auf einen zukommt. Es sind ja keine unbeschriebenen Blätter, die zu uns ins Theater kommen. Jeder bringt seine eigenen Erfahrungen, Vorstellungen und Eigenschaften mit. Die einzelnen Personen sind die Basis für einen aufregenden Prozess.“ 44

Schon beim Info-Abend im November zeigt sich, dass der Ruf des Landestheaters viele unterschiedliche Charaktere ereilt hat. 17 Personen stellen sich der Herausforderung. Zunächst noch schüchtern verhalten, nehmen die angehenden Theaterleute in einem Sesselkreis Platz, der inmitten des raffiniert detailverliebten

„Es ist eine Gratwanderung zwischen Jonglieren und dabei das Tablett in der Hand zu halten.“ Renate Aichinger über ihre Aufgabe

Bühnenbildes der aktuellen Produktion „Minus und die verrückte Hutjagd“ in der Theaterwerkstatt situiert ist. Inmitten des Raumes, der für die Teilnehmer in den kommenden Monaten ihr kreatives Schaffen begleiten wird, liegt sozusagen bereits Theater in der Luft, was einige offenbar noch verunsichert. Nach einer kurzen Vor-

stellungsrunde stellt sich heraus, dass einige schon erste Erfahrungen auf der Bühne gesammelt haben. So sind etwa Theresa und Simon Teil einer Jugendschauspielgruppe und bringen bereits das perfekte Theaterdeutsch mit. Alexander beschreibt sich als angehenden Kabarettisten und verfasst Stücke. Bianca, Tim, Bella und Christoph haben schon in der Schule erste Bühnenluft geschnuppert. Elisabeth ist als Mitarbeiterin des szenischen Dienstes keine Theaterunbekannte und nutzt die Chance, sich zur Abwechslung aktiv als Schauspielerin zu versuchen. Hingegen schauen die Studentin Leni, René, Michaela, Ivette und Steffi einmal, was passiert. Der Begriff „Traumberuf Schauspieler“ fällt wiederholt im Gespräch. Auch Silvia und Maria, die bereits in ihren 50ern sind und damit streng genommen die vorgegebene Altersgruppe 1835 sprengen, werden ihr „Platzerl“ in


TEXT: Marion Pfeffer | Fotos: Hermann Rauschmayr

Beginn einer (Theater)Reise: 17 Bürger werden die nächsten Monate gemeinsam Theaterluft schnuppfern und das Stück „Aufgleisen!“ gemeinsam erarbeiten.

der Produktion finden. Die ersten Reaktionen auf das Projekt sind vom Enthusiasmus der Teilnehmer geprägt: „Bürgertheater – voll toll!“ Doch die Gretchenfrage folgt auf dem Fuße: „Was ist denn das überhaupt?“ Landestheater-Intendantin Bettina Hering erklärt die Intention des Hauses: „Die Bürger waren in St. Pölten immer ein großer Teil des Theaters. Sie waren nicht nur maßgeblich an der Gründung beteiligt, sondern haben nach dem finanziellen Kollaps des Theaters aktiv die Wiedereröffnung eingefordert. Die Aktionen im Rahmen des Bürgertheaters honorieren die lange Tradition der Beteiligung der St. Pöltner und öffnen das Theater noch weiter.“ Im Gegensatz zum Laientheater bietet das Landestheater im Zuge der Bürgerproduktion ein intimes Kennenlernen des Theaters in einem professionellen Rahmen. Nicht zuletzt stehen der Theaterfundus, die Bühne der Theaterwerkstatt und natürlich die professionelle Betreuung durch Renate Aichinger zur Verfügung. „Diese Erfahrung ist nicht nur für die Teilnehmer interessant, sondern auch für uns als Haus spannend. Für uns ist der Weg wichtig. Dabei können sich alle der Unterstützung des Hauses sicher sein“, verspricht Hering. Die Dramaturgin Barbara Nowotny, die seit 2010 am Landestheater tätig ist, war von der Schöpfung der Idee bis heute an dem Projekt beteiligt: „Wir

sind mittlerweile seit fast einem Jahr mit der Idee schwanger. Wir freuen uns alle sehr, dass es endlich los geht! Mit Leuten zwischen 18 bis 35 Jahren haben wir uns eine Altersgruppe aus-

„Die Aktionen im Rahmen des Bürgertheaters honorieren die lange Tradition der Beteiligung der St. Pöltnerinnen und St. Pöltner und öffnen das Theater noch weiter.“ Bettina Hering gesucht, in der viel passiert. Das passt sehr gut zu unserer ersten Produktion, die einen frischen Wind bringen soll. Schranken sollen fallen!“ Dazu passt auch der Titel des Stückes. „‘Aufgleisen‘ bedeutet für mich ‚Wie gehe ich an mein Leben heran?‘. Will ich Kind, Karriere, Studium oder alles zusammen? Es geht um Weichenstellungen. Das soll der Grundtenor unserer Produktion sein, mit der sich die Teilnehmer bestimmt identifizieren können“, beschreibt Aichinger die Auswahl des Titels. Nicht zuletzt verbindet sie damit auch ihren Zugang zu St. Pölten: „Bisher bin ich immer mit dem Zug an St. Pölten vorbeigefahren. Aufgleisen heißt für mich auch, die Stadt und ihre Leute kennen zu lernen und beide miteinander zu verknüpfen.“ Die Herausforderung reizt Aichinger besonders. „Bettina Hering hat mir viel freie Hand gelassen, was auch eine Menge Arbeit und Verantwortung mit sich bringt. Es ist eine Gratwanderung

zwischen Jonglieren und dabei das Tablett in der Hand zu halten“, lacht die Theaterwissenschafterin. Von den Teilnehmern erwartet sie, dass sie sich aktiv einbringen und pünktlich sind. „Sie wollen immerhin das Theater kennenlernen. Richtiges Theater ist hierarchisch, hat viele Regeln und kann auch streng sein“, gibt Aichinger zu bedenken. Das Geheimnis des Theaters ist die Präsenz und Authentizität, die das Publikum spüren muss. Genau das will sie aus den Neulingen herausholen. „In den nächsten Monaten werden wir an der Gruppendynamik arbeiten und hoffentlich ein schönes Stück gemeinsam erarbeiten. Es wird Brainstorming betrieben, geschrieben und improvisiert werden, was das Zeug hält!“ Es liegt also noch ein Stück Arbeit vor den Teilnehmern, bevor sich der Vorhang im März öffnet. Aichingers Ziel: „Ganz klar: Die Aufführung soll rocken! Damit wir noch viele weitere Bürgerproduktionen – dann in völlig anderen Konstellationen – auf die Bühne bringen können!“

Renate Aichinger Autorin, Regisseurin und Dramaturgin, geboren 1976 in Salzburg. Studium der Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte Liebt: Bühnenluft, Tastaturklappern, Texte und Menschen beobachten. Außerdem Kaffee, Schokolade, Eis, Wein und Käse (tageschronologisch ungefähr in dieser Reihenfolge). Inszenierungen und Texte u. a. für Junge Burg Wien, Junges Schauspielhaus Zürich, ARGEkultur Salzburg, Vorarlberger Landestheater, Stadttheater Gießen. www.renateaichinger.at

PREMIERE Bürgerproduktion 1.0:

„Aufgleisen!“ am Gründonnerstag, den 28. März 2013, Landestheater Niederösterreich, Theaterwerkstatt MFG 12.12

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Förderverein Kulturbezirk

Lebenselixier Musik Wie sang in den 80‘ern die Band Trio Rio: „New York, Rio, Tokyo“. Für Dr. Thomas Angyan, Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, klingt die Reihenfolge aktuell in etwa „Berlin, Paris, Tokyo“, ist er doch in der ganzen Welt unterwegs, um über die 200-jährige Geschichte der Musikinstitution vorzutragen. Dass sich in dieser illustren Metropolenrunde auch das kleine St. Pölten findet, ist insbesondere Fördervereinspräsident Lothar Fiedler zu danken, der für die Reihe „Zu Gast im Förderverein“ den renommierten Musikmanager nach Niederösterreich lotsen konnte. 200 Jahre Musikverein – was erwartet die Besucher im Zuge Ihres Vortrages?

Da muss ich sie gleich korrigieren, es geht um die 200-jährige Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde – das Gebäude selbst wurde ja erst später, 1866-1870 gebaut. Die Gesellschaft ist also bedeutend älter! Gegründet wurde die Gesellschaft der Musikfreunde anlässlich eines Benefizkonzertes für die Witwen und Waisen der Gefallenen der Schlacht von Aspern. Damals war ein öffentliches Konzert, wofür man sich eine Karte kauft, ja absolut unüblich. Wenn, dann luden Adelige einen erlauchten privaten Kreis ein. Das war also schon sehr außergewöhnlich, ebenso wie die Protagonisten. So zählte Salieri zu den Gründungsmitgliedern, Schubert war Mitglied im ersten Vorstand und Brahms Konzertdirektor. Darin spiegelt sich eindrucksvoll wider, welch absolutes Musikzentrum Wien war – es haben sich ja auch nicht zufällig Begriffe wie „Erste“ oder „Zweite Wiener Schule“ herausgebildet. Der Musikverein als Gebäude war natürlich auch ein ganz besonderer Ort. So wurden dort z. B. fast sämtliche Bruckner-Symphonien uraufgeführt, Mahler stand am Podium, und in ein und dem selben Konzert konnte es mitunter vorkommen, dass Brahms im Zuschauerraum saß, während Schönberg am Stehplatz stand. Das atmet schon alles große Historie! Diese nur auf das Gebäude oder das Neujahrskonzert zu reduzieren, ginge daher an der eigentlichen Bedeutung der Gesellschaft der Musikfreunde vorbei. 46

Ein Jubiläum feiert aber nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Sie als Intendant. Seit 25 Jahren leiten Sie ihre Geschicke. Was hat sich seit damals verändert?

25 Jahre, das ist schon eine lange Zeit – immerhin ein Achtel der gesamten Bestandszeit der Gesellschaft der Musikfreunde! Als ich gekommen bin, hat sich die Situation noch gänzlich anders dargestellt als heute. Das Programm war sehr traditionell, man hat fast ausschließlich das gegeben, was dem Publikumsgeschmack entsprach – aber es war nicht mehr zeitgemäß. Damals ist gerade die CD aufgekommen und hat einen regelrechten Boom ausgelöst, der sich auch nachhaltig auf die Musikszene insgesamt ausgewirkt hat. Dabei hat die CD als Medium den Häusern kein Publikum weggenommen, wie befürchtet, sondern gerade im Gegenteil das Publikumsinteresse sogar noch potenziert. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Häuser jetzt – da die CD einen gewissen Niedergang erlebt – Publikum verlieren?

Nein. Das einmal geweckte Interesse bei den Hörern bleibt offensichtlich erhalten. Der Wunsch nach dem LiveErlebnis ist ungebrochen, daher habe ich auch so meine Zweifel, ob Internet-Streaming und dergleichen, wie es bereits manche meiner Kollegen anbieten, sich durchsetzen wird. Das gelingt vielleicht teilweise noch mit Liveübertragungen ins Kino, wie das z. B. die New Yorker Met macht. Da ist man auch in Gesellschaft, in einem schönen Saal. Aber ein, zwei Personen

allein zuhause vorm Computer oder Flatscreen, die im Fernsehfauteuil sitzen – da fehlt einfach etwas. Als Sie den Musikverein übernahmen, galt er als verstaubt. Wie ist es Ihnen gelungen ihn in Folge als lebendige, zeitgemäße Institution zu positionieren und nicht vom großen Erbe der Wiener Musiktradition erdrückt zu werden?

Verstaubt würde ich nicht sagen, aber es war damals Gebot der Stunde, dass wir uns weiterentwickeln müssen, allerdings behutsam, im Zuge eines evolutionären Prozesses. Man darf nicht einfach mit Gewalt die Gewohnheit der Besucher verändern, sondern muss sie an das Neue sukzessive heranführen. Da helfen uns die neuen Säle, die wir geschaffen haben, sehr! Wir bieten etwa Zyklen an, die sich auch saalmäßig überschneiden. Das


TEXT: Johannes Reichl | Foto: zVg

ein eigenständiges Profil erarbeitet. Eine Hauptstadt braucht eine solche Einrichtung unbedingt, und auch wenn die Nähe zu Wien sicher nicht so einfach ist, hat das Festspielhaus, hat St. Pölten doch seine eigene Identität gefunden. Werfen wir einen Blick nach vorne. Sagen wir, der Musikverein in 25 Jahren – wohin geht die Reise?

Die Herausforderung der Zukunft besteht darin, das Interesse für die nächsten Generationen zu erhalten, weshalb die Jugendarbeit ja so elementar ist. Ich hatte diesbezüglich vor einem Jahr ein nettes Erlebnis, als mich zwei junge Männer, ich schätze so Ende 20, ansprachen und erzählten, sie hätten vor etwa 20 Jahren den 1. AllegrettoZyklus bei uns besucht. Das hat mich sehr gefreut. Es zeigt, dass unsere Bemühungen Früchte tragen. Institutionen wie unsere werden auch immer mehr zu Oasen. Durch das Tempo, das heute gegangen wird, entsteht zunehmend das Bedürfnis nach Entschleunigung. In einem Konzert gelingt dies großartig. Da ist man für zwei Stunden abgeschirmt vom Draußen, bei sich selbst und in der Musik. öffnet dem Publikum interessante Aspekte. Dadurch wird Zeitgenössisches auch vom traditionellen Publikum angenommen und umgekehrt – das ergibt eine gute Mischung. Ganz wesentlich ist zudem die Vermittlung an die Jugend – das gab es vor 25 Jahren, auch international, noch überhaupt nicht. Heute bieten wir alleine 180 Konzerte in diesem Segment an, die von rund 47.000 Kindern und Jugendlichen besucht werden! Dahinter steht ein sehr engagiertes education program, das greift! Das heißt, die jungen Menschen werden zur Musik herangeführt, in diesem Sinne „erzogen“?

Vor 25 Jahren gab es noch Besucher, die aus dem Saal gingen, wenn Schostakowitsch oder Janácek gespielt wurden. Wenn heute das Schönberg Violinkonzert gegeben wird, ist das

ein durchschlagender Erfolg. Auch Cerha, Penderecki und andere zeitgenössische Künstler werden gut angenommen. Das Publikum hat sich also gewandelt. Ein Jubiläum feiert auch das Festspielhaus – es wurde vor 15 Jahren in St. Pölten eröffnet. Nimmt man die niederösterreichische Institution in Wien eigentlich wahr, welche Relevanz hat sie?

Allen voran ist das Festspielhaus für die Identifikation des Landes Niederösterreich und seine Bürger enorm wichtig. Ebenso für die Tonkünstler Niederösterreich, die hier sozusagen eine eigene Heimstatt gefunden haben. Dass es eine tolle Reputation genießt, belegt alleine der Umstand, dass z. B. alljährlich die Wiener Philharmoniker hier gastieren. Zudem hat es sich in den Bereichen Tanz und Musiktheater

Lässt ihr Managementjob noch persönlichen Musikkonsum zu?

Also von den etwa 840 Konzerten pro Saison im Musikverein bin ich sicher bei über 250 dabei. (lacht) Mein Abendprogramm ist also gesichert. Außerdem besuche ich natürlich andere Häuser – die Staatsoper, die Volksoper, internationale Häuser – dieser Blick nach außen ist ganz wichtig. Man darf nicht mit Scheuklappen durchs Leben gehen! Diese Teilhaftigkeit ist mir auch ein regelrechtes Bedürfnis, und es bereitet mir einfach große Freude, wenn ich z. B. mit Mariss Jansons ein Programm vereinbare, und dieses zwei, drei Jahre später, wenn es dann bei uns stattfindet, natürlich auch anhöre! Ich brauche Musik einfach zum Leben!

Informationen

Förderverein Kulturbezirk unter www.kulturbezirk.at MFG 12.12

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MFG ADVERTORIAL

WANDERAUSSTELLUNG

FANTASTIKUM Die neueste Ausstellung des NÖ Kulturforums

I

n Zusammenarbeit mit dem PhantastenMuseumWien im Palais Palffy und dem Satirischen Kunstblatt BravDa wurde von Prof. Gotthard Fellerer eine wunderbare Grafikausstellung zusammengestellt, die Werke von zehn Vertretern der Phantastischen Kunst zeigt: Ernst Fuchs, Ulrich Gansert, Hanno Karlhuber, Helmut Kies, Karlheinz Pilcz, Peter Proksch, Jolanda Richter, VSL Lindabrunn, Herwig Zens und Gotthard Fellerer selbst. Nach dem viel beachteten Start im Palais Palffy gastiert die Ausstellung zur Zeit in der Steiermark, und zwar im Kunstraum Leoben (siehe Foto).

In Folge wird sie durch Niederösterreich gehen, erster Ort wird das Kultur-Sozial-Zentrum Volkshaus in Krems im Jänner sein. „Kunst ist einfach phantastisch. Ohne Phantasie entsteht keine Kunst. Das Phantastische in der Kunst tritt in vielen Variationen auf, denn in allen Stilrichtungen ist das Phantastische präsent. Sowohl für die Künstlerinnen und Künstler als auch für die Betrachter ist eigentlich alles phantastisch, gleich, wie es dargestellt wird. Das NÖ Kulturforum greift das auf und präsentiert das Phantastische in der Kunst zum An- und Begreifen“,

so NR Ewald Sacher in seiner Eröffnungsansprache. Gotthard Fellerer: „Mit der Wanderausstellung ‚Fantastikum‘ werden differenzierte Möglichkeiten des Phantastischen aufgezeigt. Der Markt- und Markenschmäh wird abgekoppelt und der ursächliche Akt des Innovativen wird offenbar. Plagiate werden gemieden, und es wird gezeigt, dass das Phantastische den Grenzbalken des Vorstellbaren öffnet und nachgewiesen, dass im Gedacht-Möglichen mehr verborgen ist, als allgemein von Mechanisten, Leistungshengsten und Materialisten angenommen.“

Die Grafikausstellung von Prof. Gotthard Fellerer zeigt die Werke von zehn Vertretern der Phantastischen Kunst.

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KULTURFORUM

Förderer und Kulturvermittler Obmann NR Ewald Sacher

„Kunst ist einfach phantastisch. Ohne Phantasie entsteht keine Kunst. Das Phantastische in der Kunst tritt in vielen Variationen auf, denn in allen Stilrichtungen ist das Phantastische präsent. Sowohl für die Künstler als auch für die Betrachter ist eigentlich alles phantastisch, gleich, wie es dargestellt wird“, so NR Ewald Sacher in seiner Eröffnungsansprache.

KunstVOLLE PostkartenSAMMLUNG

Kunst-Phantastisch-Proviant

V

on Gotthard Fellerer stammt nicht nur die aktuelle Ausstellung, sondern auch die Idee, begleitend dazu den „Kunst-PhantastischProviant“ aufzulegen, von dem alle Interessierten kosten sollen. Dieser ist die dritte Ausgabe des NÖ Kunstproviants, es handelt sich um eine informative Postkartensammlung von Werken phantastischer Künstlerinnen und Künstler, gedacht als Bild-Visitenkarten, die den Konsumenten den Zugang zum Werk und zum Urheber erleichtern sollen. In einer ästhetisch gestalteten Flügelmappe befinden sich 48 KunstdruckPostkarten namhafter österreichischer Künstlerinnen und Künstler sowie Institutionen. Der Kunst-Phantastisch-Proviant kann, so lange der Vorrat reicht, als Unterrichtshilfe für den BE-Unterricht von Schulen kostenfrei bezogen werden. Bestellungen: redaktion@bravda.net oder NÖ Kulturforum, 3500 Krems, Hofrat-Erben-Straße 3.

Alles was lebt verändert sich! Aus diesem Grund fördert das NÖ Kulturforum kulturelle Initiativen unterschiedlicher Gruppen, dokumentiert es kulturelle Besonderheiten und geht in Niederösterreich neuerdings überaus erfolgreich mit Schulpartnerschaften auf die Jugend zu. Wir wollen idealistische Ideenbringer sein, sind Förderer und verstehen uns als Kulturvermittler. Nicht Angepasstheit, sondern kritisches Kulturengagement kennzeichnet unser Tun. Wenn die offizielle Kulturpolitik naturgemäß das Ergebnis eines politischen Auftrages ist, so ist unsere Arbeit geprägt vom ganzheitlich individuellen, persönlichen Einsatz. Deshalb verzichten wir auch auf einen aufwendigen Apparat und agieren prompt und unmittelbar. Unser Schwerpunkt liegt in der dezentralen Kulturarbeit, in der Förderung lokaler Initiativen, in der Unterstützung regionaler Künstlerinnen und Künstler, in der Vermittlung kultureller und künstlerischer Werte an der Basis. Wir wenden uns auch an jene Kulturinteressierten des Landes, die noch keinen Zugang zu Kunst und Kultur fanden und wollen auch jene für kulturelles Engagement gewinnen, die bislang abseits gestanden sind. Das NÖ Kulturforum freut sich über Ihr Interesse und lädt Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam kulturelle Landschaftspflege zu betreiben.

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SHORTCUT SZENE

Kurzurlaub

Rosa

Foto: mmphotographie/Fotolia.com, coffeelovesrecords, Niko Ostermann

Was macht eigentlich Mann, wenn er 40 wird? Im besten Fall das, was einer von ihnen vor kurzem mit 40 seiner Freunde und auch Rosa anstellte: Er bringt den Stein ins Rollen und packt diese seine Freunde in einen zur fahrenden Partylocation gepimpten 90er Jahre Bus und lädt sie ein – zu einer Reise ins Blaue. Zielort unbekannt, Hauptsache lustig, Hauptsache anders. So die Devise. Die Kurzversion dieser Geschichte liest sich ungefähr so: drei Tage, zwei kurze und durchtanzte Nächte, Bier, mehr Bier, andere Länder, andere Sitten und jede Menge Witz und Ausgelassenheit. Rückblick. Wir schreiben das Jahr 1996. Das Jahr, als Rosa ihn kennenlernte. Er, wortgewandter esprit libre meiner ersten Wiener Studentenzeiten, war bald dafür bekannt und beliebt, seine Wohnung als open-house-Lösung, Raststätte und Auffanglager anzubieten: herrenlosen Zivis, zugelaufenen Italienern und all jenen von uns, die den Weg zwischen Uni und dem eigenen Nachhause nicht ohne Zwischenstopp verkraften konnten. Das Rasten dauerte dann oft mehr als nur einen Nachmittag. Gern gesehen waren jene, die mitbrachten, was man zum Leben damals so brauchte: Tschick und Bier. Manchmal auch Schokolade. Es ließ sich dort gut aushalten. In der Wiener Laudongasse war Herr Stein schon früh ein Ausnahmetalent in Sachen Stimmungsmacherei und Gauderie. Und dieses Talent ist ihm geblieben. Bis heute. Chapeau, Stonemann. Charmant wie immer. Steht dir gut dieses Alter und Rosa schickt dir Blumen. Bleib so wie du bist, mindestens noch ungefähr solange wie bisher. Oder mehr noch als 40 Jahre. Wir vertragen dich. Mit Leichtigkeit.

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Coffee Loves Records Ein bisschen klingt es wie die Titelabwandlung von Jim Jarmusch Kultfilm „Coffee and Cigarettes“, nur dass es diesmal nicht um die wohlfeile Verquickung von Kaffee und Tschick, sondern Kaffee und Musik geht. Felix Teiretzbacher und Martin Rotheneder haben ihr Konzept „Coffee Loves Records – Musik statt Zeitunglesen zum Kaffee“ bei ihrem gemeinsamen Stand beim diesjährigen Höfefest entwickelt. „Das fertige Konzept entstand bei einem Espresso in gerade mal 20 Minuten, und hat uns nicht mehr losgelassen“, verrät Rotheneder. „Nun werden wir Kaffeekreationen aus Felix‘ eigener Röstung in monatlich wechselnder Kombination mit Musik österreichischer Independent Labels aus verschiedenen Stilrichtungen kombinieren.“ Das sieht dann so aus, dass man ein Tablett mit Kaffee, mp3-Player, Kopfhörer sowie einem Infoblatt zur Musik im Café Emmi in St. Pölten serviert bekommt! Übrigens: Lesen, z. B. MFG, passt sicher perfekt zu Kaffee und Musik!

Sie tun es alle! “Birds do it, bees do it, even educated fleas do it”, so singt Ella Fitzgerald. Neudeutsch könnte man singen: „Grönemeyer tut es, die Toten Hosen tun es, ja selbst die alten Stones tun es“ … sie, allesamt Populärkünstler, machen

Ausflüge in vermeintliche Hochkulturtempel. Tja, und diesem Beispiel folgen auch die österreichischen IndependentHelden Francis International Airport, die am 21. Dezember in der BOX des Festspielhauses auftreten, im Übrigen, ohne in Ehrfurcht zu erstarren: „Der Gegensatz Francis International Airport und Festspielhaus/Hochkultur schüchtert uns nicht ein, wir haben große Freude daran, Bekanntes in einen ungewohnten Kontext zu setzen“, verraten die Jungs, die sich freuen „nach langer Auftrittspause, neues Material endlich live vorstellen zu dürfen!“ Mit dabei außerdem Pianist Nils Frahm, Panda Eyes an den Turntables und – für die Visuals zuständig – Ceen* und Hardsubs.


MFG SZENE

TEXT: Anne-Sophie Settele | Foto: Klaus Engelmayer

MELTING POT – THE END

Ein letztes Mal werden am 21. Dezember zahlreiche Nachwuchskünstler den musikalischen Schmelztiegel im VAZ zum Kochen bringen. Mit dabei die Band CALDERAH, die das Voting in der Kategorie „Live Band“ für sich entscheiden konnte. Seit 2006 besteht nun die Band Calderah. Wie habt ihr drei musikalisch zusammengefunden? Sebastian und Jakob kennen sich schon seit ihrer Kindheit, sie haben davor gemeinsam in der Band Divorce gespielt. Nach Auflösung der Band Divorce haben Alf und Jakob eine neue Band gegründet. Kurz darauf kam Sebastian am Schlagzeug dazu und schlussendlich auch Christian, die Stimme Calderah’s. Im Herbst 2008 verließ Alf die Band. Nach längerer vergeblicher Suche um Ersatz nahm Christian den Bass in die Hand. Seither ist Calderah vollständig. Was bedeutet der Bandname? Der Name entstammt einer persönlichen Geschichte unseres Gitarristen. Er suchte mit seiner Schwester nach keltischen Tätowierungen und traf dabei auf die Bedeutung des Kessels, mit der er diese Energie der Band in Verbindung brachte. Somit war der Grundstein für CALDERAH gelegt. Ihr habt nun eure erste EP rausgebracht. Was hat euch dazu bewogen nach Jahren nun ins Studio zu gehen? Die Aufnahmen entstanden schon im Jahre 2010. Die Songs waren zu dieser Zeit unsere stärksten, daher sind sie auch auf unserer EP welche aber erst nach einer längeren Selbstfindungsphase im Frühjahr 2012 fertig geworden ist und den Namen „The Five Elements“ trägt.

THE WINNER. Calderah gewann das Melting Pot-Voting in der Kategorie „Live Band“.

Wie kann man euren Musikstil beschreiben? Hardcore-Space-Metal-Rock ist unser selbsternanntes Genre, Hintergedanke des Genres ist einfach musikalische Freiheit ohne dem üblichen Schubladendenken. In den Texten geht es um

Bewusstsein und Gefühle wie Liebe, Hass, Freude, Freiheit und Angst, mit denen wir uns konfrontieren. Was erwartet die Besucher am Melting Pot? Alles und Nichts.

Qualifizierte Teilnehmer beim MELTING POT XI LIVE BAND 1. CALDERAH I 2. Euphective I 3. Heavy Velvet

ALTERNATIVE & REGGAE DJ

5. Glanzstoffbronxxx vs. DJ Tromax I 6. Zeckensen I 7. World Djs United I 8. The Visbreaker Special Guest: SIMINA GRIGORIU

1. Young&Lost I 2. The Peach Boys I 3. DJane Martina & DJ Frank.k I 4. Bruce Wayne

VISUALS

BEATS & ELECTRO DJ

Alle Platzierungen stehen ab 10. Dezember online unter www.fhspt.ac.at www.meltingpot.at

1. James Illusion & Theo Beck I 2. Frenzyy I 3. SEPIA I 4. Neo Z

Luminauten

INFOS

MFG 12.12

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MFG SZENE

TEXT: Althea Müller | Foto: Hermann Rauschmayr, zvg

Tom Urbanek

Extrem

Wir schnappten uns den Mann hinter dem Schlagzeug von Devastating Enemy, dem Schreibtisch von Catapult Promotion und dem Backstage-Vorhang des ersten Mittelalterspektakels im VAZ St. Pölten 2013 für ein kurzes Interview – gar nicht so einfach übrigens bei jemandem, der täglich an die fünf verschiedene Projekte betreut und alle paar Monate zwischen den Kontinenten hin- und herfliegt

T

homas Urbanek ist mit 22 Jahren da, wo andre mit 44 noch nicht (bzw.: überhaupt nie) sind: Bereits als Schüler in zahlreiche musikalische Projekte eingebunden, sitzt er heute am Schlagzeug der Metalband Devastating Enemy und fliegt für Galane Custom Drums zweimal jährlich nach Los Angeles, um sich dort um die Vermarktung individueller Drum Sets zu kümmern. Die HAK-Matura seit zwei Jahren in der Tasche, betreibt er von seinem Home Office in Maria Anz­ bach aus die Booking Agency Catapult Promotion, veranstaltet grade zum vierten Mal den – erstmals österreichweiten – Bandcontest Metalchamp speziell für die härtere Schiene der heimischen Szene und ist Gründer des Production Netzwerks Udio Media für Audio, Video und Design. Klingt nach einem Leben, in dem man nicht besonders oft Luft holt – oder fernschaut. „Ich habe sehr früh mit dem Ganzen angefangen“, erklärt der Jungunternehmer seine Motivation, „und natürlich deshalb, weil ich Spaß habe an all meinen Projekten. Und den habe ich noch immer. Es gibt sicherlich auch mal eher mühsame Phasen, aber alles in

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allem überwiegt das Positive.“ Ein Grund mehr, mit 12.12.2012 ein neues Kind aus der Taufe zu heben: „Einem guten Freund, der seit langem die Shirts von meiner und zig andren österreichischen Bands designed, habe ich mal vorgeschlagen, eine eigene Fashion Line zu entwerfen – im Sommer ist er auf mich zugekommen und meinte, wir machen das jetzt.“ Das neue Label namens Archetype Apparel findet man bereits auf Facebook. „Somit haben wir die nächsten Wochen noch eine Menge zu tun, um Produktion, Shootings etc. fertigzustellen“, sagt Tom jetzt – Anfang November – mit einer Ruhe, um die man ihn fast ein wenig beneiden möchte. An der Front des medial heiß umstrittenen Extremefestes im heurigen

Devastating Enemy. Tom Urbanek hinter den Drums seiner Band.

Juli verschlug es ihn als Veranstalter erstmals auch ins VAZ St. Pölten, wo er mit Geschäftsführer René Voak, selbst Musiker, gleich auf einen grünen Zweig kam – das Resultat ist sein Engagement als Booker für den Konzertabend (30.11.2013) im Rahmen des allerersten Mittelalterspektakels, das mit Schaustellern und dunkelbuntem Rundherum vom 30.11. bis 01.12.2013 im VAZ Einzug halten wird. Beim Konzert sorgen zehn Bands der härteren Fraktion für Furore, darunter Schwergewichte wie SVBWAY TO SALLY, Saltatio Mortis, Fiddler‘s Green oder die Schandgesellen! „Zurzeit stagniert Metal in St. Pölten ja eher“, meint Tom zum Status Quo der STP Szene, „als ich 16 war, gab’s noch einiges mehr an Publikum – von denen sind dann viele z. B. nach Wien abgewandert.“ Aber er bleibt optimistisch: „In den letzten Jahren wird wieder mehr getan – z. B. im frei:raum. Und man kann hier sicher noch viel mehr pushen bzw. wieder auf die Beine stellen. Das Mittelalterspektakel wird sowieso weite Kreise ziehen und zielt auf Besucher aus ganz Österreich und Bayern ab.“ Wir freuen uns auf ein fettes Spektakel in einem Jahr – und halten euch natürlich am Laufenden!


MFG ADVERTORIAL MFG ADVERTORIAL

FH ST. PÖLTEN

INNOVATIVE PROJEKTE Studierende der Fachhochschule St. Pölten arbeiten laufend an interessanten Projekten, bei denen sie ihre erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Michael Kräftner und Isabella Enigl vom Studiengang Medientechnik ließen sich etwas Besonderes einfallen.

Eine Holzkiste mit Spracherkennung

Das etwas andere Kugellabyrinth

„Um die VR-Box zu öffnen, muss man einen Knopf an der Seite der Kiste drücken. Dann sagt man seinen Benutzernamen. Wenn dieser bewilligt wurde, macht einen eine Stimme darauf aufmerksam und man wird nach dem Passwort gefragt. Kennt man auch dieses, öffnet sich die Kiste“, erklärt die 23-jährige Erfinderin der Voice Recognition-Box Isabella Enigl. Dies funktioniert mithilfe eines Aduino-Mikrocontrollers, eines Voice Recognition-Shields, eines Mikrofons und eines kleinen Motors. „Mein Vortragender, Klaus Temper, hat mich dazu gebracht, mit Stimmenerkennung zu arbeiten und ich fand es eine gute Idee, eine Box für Menschen zu entwickeln, die ständig ihre Schlüssel verlieren“, scherzt sie. 35 Arbeitsstunden später konnte sie das fertige Produkt vorführen. Die VR-Box fand nicht nur bei den Vortragenden Anklang, sondern auch bei den StudienkollegInnen und FreundInnen. Enigl erzählt: „Viele haben versucht, die Box zu knacken, aber sie ist auf meine Stimme programmiert. Selbst die Vortragenden bissen sich die Zähne daran aus.“

Michael Kräftner ist 24 und stammt aus Noppendorf. Für das Lehrfach „Interaktive Installationen“ baute der junge Student ein Kugellabyrinth der etwas anderen Art. Normalerweise hält man es in den Händen und balanciert eine Kugel an unzähligen Löchern vorbei. Michael Kräftner hat sich eine andere Spielweise dafür überlegt, die einen Computer, einen Mikrocontroller, zwei Servomotoren und ein Wii-Balance Board beinhaltet. Der 24-Jährige hat es geschafft, das Kugellabyrinth auf zwei Achsen nur dadurch zu bewegen, dass er auf dem Balance Board steht und sein Gewicht in die gewünschte Richtung verlagert. 25 Stunden hat er an dem Projekt gearbeitet, das mit einem „Sehr gut“ benotet wurde. Etwa 70 Euro musste er für das Projekt ausgeben. „Dabei hätte ich mir fast alles von der FH leihen können, aber ich wollte das Kugellabyrinth behalten, also habe ich die Servomotoren selbst gekauft“, erklärt er. Auf der Webseite, die er im Rahmen des Projekts erstellte, findet man die Quellcodes für die Software sowie einen Bauplan für das Kugellabyrinth zum Nachbauen.

www.i-brauch-a-homepage.at/vr-box

www.i-brauch-a-homepage.at/website

Die beiden sind nicht die einzigen Studierenden der FH St. Pölten, die tolle Projekte verwirklichen konnten. Eine Ausstellung vieler interessanter Erfindungen wird es am 15. Jänner 2013 bei der jährlichen Projektevernissage geben. Alle Infos dazu findet man auf projektevernissage.fhstp.ac.at

Auch bei den Tagen der Offenen Tür vom 15. bis 16. März 2013 werden Studierende ihre Werke vorstellen. Interessierte haben dann auch die Möglichkeit, das FH-Gebäude zu erkunden und die Studiengänge sowie die Labors und die Campusmedien kennenzulernen.

INFOS

www.fhstp.ac.at

MFG 12.12

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MFG ADVERTORIAL

SEVEN X-MAS SESSION

25.12.

PURA VIDA CLUB

28.12.

SILVESTER SPLASH

31.12.

Alle Jahre wieder … kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die SEVEN X-MAS SESSION im Warehouse. Auch dieses Jahr gilt es sich nach den zahlreichen Familienfeiern die Feierlichkeiten abends in ausgelassenem Rahmen abzuschließen.

Nach der erfolgreichen Premiere des Pura Vida Club im Oktober steht kurz nach Weihnachten der nächste Termin auf dem Plan. Am 28. Dezember treibt LUKASCHER samt seiner ALPINE DUB FOUNDATION den Schweiß- und Gute-Laune-Pegel in die Höhe.

14.12. ELECTRO JAUSE

DUMME JUNGS

Zur nächsten Electro Jause tischen wir ein ganz besonderes Duo auf. „Ausrasten am Abend – Blaue Flecken am Morgen“ – so die Ansage der Berliner David Bwooi und Senior Carlos aka DUMME JUNGS. Die Vorgabe ist klar: Laut! Knarzig! Auf die Fresse! Vor über 5000 begeisterten Zuschauern spielten sie auf dem Disco Festival in Kassel, Gigs in ganz Deutschland, Österreich, Belgien und Polen folgten. Mit einem unglaublich extrovertierten Auftreten übertragen DUMME JUNGS dabei die vollkommene Ekstase von der Bühne direkt aufs Publikum. Hier geht es nicht mehr um zwei Turntables und einen Mixer, es geht um Headbangen, Pogen und blaue Flecken. Die Konsequenzen spürt man am nächsten Tag.

Zu Silvester lassen wir es im Warehouse ordentlich krachen! Mit dabei sind die Serial Killaz aus dem Vereinigten Königreich sowie T-Ohm, Efelo, Boomarang Sound, Don Dada Nation und ein weiterer special Guest.

web / www.w-house.at FACEBOOK / www.facebook.com/warehouseSTP

PROGRAMM DEZEMBER SA 01.12. CITY OF BASS

FR 07.12. BEATPATROL WINTER EDITION

MI 12.12. FH PARTY

FR 14.12. DUMME JUNGS

SA 15.12. IMMIGRATIONS FEST

FR 21.12. MELTING POT

SA 22.12. SUPREME STYLEZ

DI 25.12. SEVEN X-MAS SESSION

DO 27.12. TOASTED!

FR 28.12. PURA VIDA CLUB

SA 29.12. PEOPLES CHOICE PARTY

MO 31.12. SILVESTER SPLASH

Warehouse + The Garage

Warehouse

Warehouse + The Garage

Warehouse + The Garage

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Warehouse + The Garage

The Garage

Warehouse + The Garage

Warehouse + The Garage

Warehouse + The Garage

Warehouse + The Garage

The Garage

The Garage


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MFG Sport

E. Pils, E. Kellner, N. Stajkovic

Alois Navratil Beate Schrott

Thomas Futterknecht Hannes Kalteis

St. Pöltens

Olympioniken

St. Pölten und Olympia. Das hat mehr Tradition, als man auf den ersten Blick glauben mag. Vor Österreichs „Aufsteigerin des Jahres“ Beate Schrott sind auch schon andere St. Pöltner beim größten und traditionsreichsten Sportevent der Welt über Hürden gelaufen, gesprintet, haben geschossen oder Gewichte gehoben, sind ins Wasser gesprungen, geschwommen oder gesegelt.

M

it Hürden-Ass Beate Schrott hat St. Pölten wieder eine Sportlerin von Format. Das belegen ihr 2. Platz bei der Wahl zur „Österreichischen Sportlerin des Jahres“ sowie ihr Triumph bei der Publikums-Wahl zur „Aufsteigerin des Jahres“. Ihr 4. Platz bei der EM in Helsinki, der 7. Platz bei der HallenWM in Istanbul und allen voran der Einzug ins Olympia-Finale in London über 110 Meter Hürden zur „Prime Time“ im österreichischen TV, bzw. ihre sympathischen Auftritte hievten die 24-Jährige bei diversen Gala-Veranstaltungen aufs Podest. Schrott ist aber bei weitem nicht die 56

einzige St. Pöltnerin, die es zu Olympia-Ehren brachte. Zu Winterspielen schaffte es neben Snowboarder Benjamin Karl (2010 in Vancouver Silber im Riesenslalom) auch der ehemalige Geschäftsführer der NÖ Landessportschule Günter Krispel. Nach seiner Leichtathletik-Karriere war er 1984 beim Bobfahren in Sarajevo als Anschieber dabei. An Sommerspielen nahmen einige St. Pöltner, bzw. für St. Pöltner Vereine startende Athleten teil. Schrotts Verein, die Union St. Pölten, entsandte neben Liese Prokop (1968 in Mexiko City Silber im Fünfkampf) auch Sprinterin Inge Aigner nach To-

kio 1964 und Mexiko. „Bis dahin bin ich noch nie in einem Flieger gesessen. Von wissenschaftlichem Training oder medizinischer Betreuung waren wir weit entfernt. Unser Doping waren die Reisen.“ Dementsprechend freute sich Aigner, „als Beate Schrott gemeint hat, dass meine Zeiten über 100 Meter bzw. 80 Meter Hürden sportlich vielleicht sogar höher einzuschätzen sind, als ihre Hürden-Bestzeit.“ Futterknechts Rekord Bei Olympia 1984 in Los Angeles startete Thomas Futterknecht für die Union über 400 Meter Hürden. Über den Vorlauf kam er aber nicht hi-


TEXT: Thomas Schöpf | Fotos: S. Gergely, E. Kellner, I. Wöll, J. Vorlaufer, ZVG

wann er das B-Finale mit einer Zeit, die im A-Finale zu Platz vier gereicht hätte. Heute geht der Polizist selten schwimmen. Kalteis wiederum wurde 2000 Jugend-Europameister über 1.500 Meter Kraul und war kurz danach bei Olympia in Sydney mit dabei, beendete aber bald seine Karriere und arbeitet nun für die ÖBB. In Österreich gilt der heute 30-Jährige als Langstreckenlegende, denn seine nationalen Rekorde über 1.500 Meter und 800 Meter hielten mehrere Jahre.

Liese Prokop

Thomas Böhm

naus. „Zwei Hundertstel haben mir gefehlt. Ich war mit 21 zu jung, habe mich von den Eindrücken überwältigen lassen und mehr die Stärken der anderen bestaunt, als mich auf meine Eigenen zu konzentrieren“, weiß der Unternehmensberater. Sein bestes Jahr war 1985. Da stellte er in Köbe (Jap) mit 49,33 Sekunden den bis heute gültigen österreichischen Rekord auf. „Was leider auch daran liegt, dass in den letzten zwanzig Jahren nicht viele Österreicher diese Disziplin ernsthaft betrieben haben.“ Im Hause Futterknecht wird übrigens ein noch älterer österreichischer Rekord gehalten. Gattin Gerda (ehemals Haas) lief 1983

Pils & die Miss World Während Böhm und Co. in den 80erJahren im städtischen Hallenbad ihre Längen zogen, sprang Erich Pils nebenbei gelegentlich ins Becken. Als Kind entschied er sich fürs Wasserspringen, sein Vater, Bademeister in Wilhelmsburg, konnte oft den Sprungturm für ihn freigeben. Maßgeblich Anteil an seinen Erfolgen trug die St. Pöltner Trainer-Legende Erhard Kellner. 1988 war das Duo – samt dem Salzburger Niki Günter Krispel Stajkovic, heute Sportdirektor ST. PÖLTEN GOES der Red Bull Cliff-Diving-Tour OLYMPIA. Die ersten – in Seoul. Von Olympia waren St. Pöltner Olympioniken waren Franz Nitterl (SC St. sie schwer beeindruckt. Kellner Pölten) 1928 in Amsterfreute sich, Tennisspielerin Steffi dam im Gewichtheben Graf zu erleben. Pils lernte zufälund Alois Navratil 1936 lig die „Miss World oder Miss im Kleinkaliber für die St. Pöltner Schützen. Kürzlich Universum, ich glaube sie kam brachte es Beate Schrott aus Venezuela“ kennen und erInge Aigner zu Olympia-Ehren. freute sich des Smalltalks mit ihr. Seine Leistung vom 3-Meterdie 400 Meter in 52,59 Sekunden. Brett hingegen taugte ihm nicht ganz, Gefahr droht jedoch von der nächsten die Reaktionen vom „Kurier“ noch Futterknecht: Tocher Ines trat (für weniger. „Mein Ziel war das Finale ULC Mödling) bei der Junioren-WM der besten zwölf. Das habe ich knapp in Barcelona über 400 Meter an. nicht geschafft, weil ich von elf SprünFür den ESV St. Pölten bei Olympia gen einen verhaut habe, und dann waren die Schwimmer Thomas Böhm muss ich daheim lesen, dass außer Peund Hannes Kalteis sowie der Wasser- ter Seisenbacher, der Gold geholt hat, springer Erich Pils. Böhm war 1984 in alle nur Touristen waren. Ähnlich wie Los Angeles und 1988 in Seoul über bei dem Theater jetzt nach Olympia 100 Meter Brust und 200 Meter Brust in London.“ Der heutige Sportkoormit von der Partie und platzierte sich dinator des BORG und der HASCH zwischen den Rängen 12 und 19. für Leistungssport möge sich nicht „Das hat in etwa meinem Potenzial krämen. Sein Platz im Olymp der St. entsprochen und gepasst“, so Böhm, Pöltner Sportgeschichte ist ihm wie der bei der WM 1986 in Madrid sein allen anderen Olympioniken ob ihrer bestes Rennen schwomm. Dort ge- großartigen Leistung auf ewig sicher! MFG 12.12

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Ein Ausflug in den Schnee kann durchaus erschwinglich sein. Die großen und kleinen Mostviertler Skigebiete punkten mit vorteilhaften Angeboten für Tagesausflüge und winterliche Kurzurlaube. Das Schnee-Reich. Das Hochkar bei Göstling/Ybbs ist das schneesicherste und höchstgelegene Alpinzentrum in Ostösterreich. 19 Kilometer Pisten sind über 9 Liftanlagen erschlossen und bis Anfang April perfekt präpariert. Das Schwie­ rigkeitsniveau variiert von kindertauglich bis anspruchsvoll. Abseits der Pisten liegt das Loipenzentrum Hochreit auf einem Sonnenplateau mit 29 km Loipen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen inkl. Flutlichtring und Winterwandernetz.

Tipp: Entspannung pur verheißt das Ybbstaler Solebad in Göstling mit seiner Saunawelt, den Dampfbädern und Schwimmbecken. Top-Angebot: 3 Übernachtungen mit Halbpension, Skipass und Eintritt ins Solebad ab EUR 190,– p. P. Infos: Tageskarte Erw.: EUR 34,50, Kinder EUR 17,50 ­ Kinder bis 7 Jahre fahren gratis mit den Liften in Begleitung einer Aufsichtsperson. www.hochkar.com www.goestling-hochkar.at

Das Ötscher-Dorf. Ski fahren bis vor die Haustüre ist in Lackenhof am Ötscher nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Im ge­ mütlich­familiären Bergdorf am Fuß des Ötschers liegen die Hotels und Pensionen quasi am Pistenrand. 9 Lifte sorgen dafür, dass sich die Skifahrer auf den 19 Pistenki­ lometern gut verteilen. Langläufer freuen sich über 21 km gut beschilderte Loipen in 3 Schwierigkeitsgraden, Winterwanderer über 10 km Wanderwege. Tipp: Winterwandern mit den sanftmütigen

„Ötscherlamas“ – ein tierisches Vergnügen in märchenhafter Schneelandschaft. Top-Angebot: 3 Übernachtungen, Halb­ pension mit Getränken bis 21 Uhr, 2­Tages­ Skipass, Kinderprogramm und Eintritt ins Ybbstaler Solebad (4 Stunden) kostet ab EUR 209,– p. P. Infos: Tageskarte Erw.: EUR 34,–, Kinder EUR 19,–. Schneemannkarte: Kinder bis 10 Jahre zahlen in Begleitung eines Elternteils mit gültiger Liftkarte nur EUR 2,­/Tag. www.lackenhof.at • www.oetscher.at


1

2

Caritas St. Pölten

Rettet das Kind

Ktnr 76000 BLZ 32585

caritas-stpoelten.at

6

Angehörige Drogenabhängiger

Ktnr 50554518001 BLZ12000

3

Ktnr 211018700 BLZ 55000

Ktnr 104100400 BLZ 31000

Die Möwe

KINDERKREBSHILFE

rettet-das-kind.at

amref.at

die-moewe.at

kinderkrebshilfe.at

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9

10

VEREIN NOMADEN

Neustart Bewährungshilfe

St. Anna Kinderkrebs­ forschung

nomaden.at

neustart.at

14

15

Soma

Rote Nasen

somanoe.at

rotenasen.at

Care care.at

angehoerigen-hilfe.at

Ktnr 934786 BLZ 20256

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13

Tagesheimstätte

Tierschutz verein St. Pölten

Ärzte ohne Grenzen

Ktnr 52050 BLZ 20256

5

Ktnr 1700000 BLZ 60000

Ktnr 1236000 BLZ 60000

AMREF

4

Ktnr 24208 BLZ 20256

Ktnr 93040950 BLZ 60000

Ktnr 7631111 BLZ 60000

Ktnr 90101500 BLZ 60000

Ktnr 7527933 BLZ 60000

kinderkrebsforschung.at

Ktnr 90990900 BLZ 60000

Ktnr 923003 BLZ 20256

behindertentagesheim.at

tierschutzvereinstpoelten.at

aerzte-ohne-grenzen.at

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19

20

Ambulatorium Sonnenschein

Aids Hilfe

Krebshilfe NÖ

Waris Dirie Foundation

Emmaus Gemeinschaft

ambulatoriumsonnenschein.at

aids.at

krebshilfe-noe.or.at

desertflowerfoundation.org

emmaus.at

21

22

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24

Verein Tibethilfe für Tashi Jong

SOS Kinderdorf

Club 81 St. Pölten Ktnr 51110 BLZ 20256

VEREIN Ute Bock

Ktnr 52011017499 BLZ 57000

tibethilfe-tashi-jong.com

sos-kinderdorf.at

club81.at

fraubock.at

Ktnr 6101244441 BLZ 32585

Ktnr 40931 BLZ 32585

Ktnr 240115606/00 BLZ 12000

Ktnr 100354470 BLZ 16000

Ktnr 3255600590 BLZ 53000

Ktnr 29469803600 BLZ 12000

Ktnr 38570 BLZ 20256


MFG KRITIKEN

ZUM HÖREN

Manshee, mikeSnare, Thomas Fröhlich, DJohnny, Rob.STP, Höllerschmid (von links nach rechts)

STARS FOR THE BANNED

Das Album des Einmann-Projekts von Klangkünstler Robert Guenther ist eine emotionale und tiefgehende Reise in das Universum der Traurigkeit und Hoffnung. Mit seiner leidenden und zugleich schönen Stimme verleiht er jedem der zehn Songs ein Gefühl der Resignation. Doch am Ende des Tunnels strahlt das Licht einen gewaltigen Optimismus aus und lässt niemanden mehr los, der einmal in diesen Bann gezogen wurde. Ein grandios depressives und zugleich wunderschönes Winteralbum.

Purple Schulz So und nicht anders

Purple Schulz ist das geblieben, was er immer war: Der grandiose Geschichtenerzähler, der in einen Song soviel an Botschaft packt, dass er einen mühelos auf eine Achterbahn zwischen Lachen, Weinen, Heiterkeit und Melancholie schickt. „Reifer“ sind seine Lieder geworden, vom Leben geprägt, zugleich ist er der junge, rotzige Unangepasste geblieben! Einer, der etwas zu sagen hat in einer lauten Zeit ohne Gehör. Ein grandioses Albumcomeback nach 15 Jahren!

ZUM SCHAUEN

Manshee, Kinga Handlhofer

Eric Truffaz

EL TIEMPO DE LA REVOLUCIÓN Kastelruth war erst der Anfang: Hat der französische Jazztrompeter Erik Truffaz auf seinem neuen Album nicht doch heimlich Miles Davis gechannelt? Dieses gehauchte Timbre, diese Virtuosität? Ein fantastisches Album, das Jazz, Funk, Soul in einer wunderbar zeitlosen und gleichzeitig sehr zeitgemäßen Form kredenzt. Außerdem mit dabei die junge Schweizerin Anna Aaron, die das Quartett bei drei Nummern gesanglich unterstützt.

Prolix & MC Coppa On Like That

Als in den 90ern aus Hiphop, Dub/Reggae und elektronischer Musik Jungle entstand, war die Aufbruchstimmung groß, etwas Subversives war im Gange. Der Vibe jener Zeit findet sich momentan in vielen Veröffentlichungen aufgehoben, der hier erwähnte Track von Prolix & MC Coppa ist nur ein Beispiel dafür: bei ihm sticht besonders die Oldschool-Ästhetik heraus, produktionstechnisch ist er aber in jeder Hinsicht im Jahr 2012 angekommen.

ZUM SPIELEN Markus Waldbauer

Ulver

Childhood’s End „Lost & Found From the Age of Aquarius“ lautet der Untertitel und trifft damit im wahrsten Sinne voll ins Schwarze. Handelt es sich bei Ulver doch um (einstige) Black Metal-Finsterlinge aus Norwegen, die gerne auch auf Electronic- und Neo Folk-Wegen wandern. Hier also die Verbeugung vor der Hippie-Ära, mit Coverversions ganz nah an den Originalen und doch von nordlichternder Eleganz. Psychedelischer Folkrock – irgendwie.

ALL TIME LOW Don‘t PANIC

Nachdem die Band vorab „The Reckes and the Brave“ und „ Somewhere in Neverland“ veröffentlicht hatte, habe ich mir gedacht, das wird wieder ein Hammeralbum. Jedoch, um es gleich vorweg zu nehmen: Das sind die einzigen Lieder, die noch an ATL erinnern! Die anderen Songs gehen in eine neue Richtung, an die ich mich noch gewöhnen muss. Heißt jetzt aber nicht, dass sie schlecht sind, jedoch bedarf es Zeit um sich reinzuhören.

ZUM LESEN

H. Fahrngruber, W. Hintermeier

SINISTER

Dead Island Techland

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft …

Schriftsteller Ellison muss wegen finanzieller Probleme in ein kleineres Haus ziehen, in dem vor Jahren eine Familie auf ungeklärte Weise ums Leben kam. Auf dem Dachboden findet er eine Kiste mit alten Filmrollen, die neben Familienaufnahmen des Vorbesitzers äußerst verstörende Aufnahmen enthalten. Nachdem die Polizei keine Hilfe ist, beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln und stößt auf ein Geheimnis...

Es ist schon ein mordsmäßiger Spaß, in einem Ferienparadies voll wandelnder Untoten selbigen durch verschiedenste Mittel endgültig den Garaus zu machen. Dabei kann aus einem von vier möglichen Charakteren gewählt werden. Das Action Rollenspiel Dead Island wird jedem Fan der Zombie-Apokalypse jede Menge Freude bereiten. Es ist blutig, es ist brutal und es macht unglaublich viel Spaß!

Blasmusikpop porträtiert in witziger Sprache, mit amüsanten Dialekt-Einschüben, die Bevölkerung eines österreichischen Bergdorfes. Johannes Irrwein, Enkel eines renommierten Bandwurmforschers, zieht es mehr zu Wissenschaft und Büchern hin, denn zu den rustikalen Bräuchen in St. Peter am Anger. Er eifert dem antiken Geschichtsschreiber Herodot nach und schreibt als aufmerksamer Beobachter an einer Dorfchronik. Unterhaltsam!

Hobbit 3D

COD Black Ops 2 Treyarch

Donnerstags im Fetten Hecht

In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit... Mit diesem Satz in Tolkiens Meisterwerk „der Hobbit“ beginnt die fesselnde Geschichte rund um Zauberer, Zwerge, Drachen u.v.a. fantastische Kreaturen, Orte und Abenteuer, die dem Epos „Der Herr der Ringe“ vorausgehen. Bilbo Beutlin, ein angesehener Hobbit, lässt sich in ein Abenteuer verwickeln, das Hobbitvorstellungen bei weitem übersteigt.

Der kürzlich erschienene und gefühlte 1.000ste Teil der Call of Duty Reihe ist draußen und besticht vor allem durch Einfallslosigkeit der Entwickler, veraltete Grafik und dem zwanghaften Versuch, Altbewährtes neu zu verpacken. Die größte Innovation ist, dass im Spiel getroffene Entscheidungen Einfuss auf das Geschehen haben, sonst gibt es leider nichts, was man noch nicht gesehen hätte.

Jeden Donnerstag treffen sich die drei Freunde Siebeneisen, Wipperfürth und O`Shady zum Tipp-Kick im „Fetten Hecht“. Die einzige Aufregung ist der absurde Musikgeschmack der Wirtin. Doch dann winkt O`Shady eine Millionenerbschaft, er schickt seinen Kumpel rund um den Globus auf der Suche nach den sieben Miterben, ohne die er nicht an sein Geld kommen kann. Eine turbulente Reise beginnt.

Scott Derrickson

Peter Jackson

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Vea Kaiser

STEFAN NINK

Fotos: zVg

STARS FOR THE BANNED


MFG VERANSTALTUNGEN

HIGHLIGHT VAZ St. Pölten

The Golden Voices Of Gospel Als GOLDEN VOICES OF GOSPEL präsentieren sich die besten Stimmen der Südstaaten der USA, die unter der Leitung von Reverend Dwight Robson für dieses außergewöhnliche „Hör-Erlebnis” zusammengestellt wurden. Auf ihre unnachahmliche Art laden uns die GOLDEN VOICES OF GOSPEL auf eine Reise ein, die durch die atemberaubende Welt der Spirituals & Traditionals sowie der vielen klangvollen und wohlbekannten amerikanischen Weihnachtslieder und Gospelsongs führt. Let’s 20. Dezember 2012 celebrate a soulful Christmas!

01.01.

Jumpers reloaded

Auch am 1. Jänner 2013 gibt es eine Improshow der Jumpers im Ehemaligen Forumkino – diesmal schon um 14.00 Uhr! Nach dem Motto „Sie wünschen – wir spielen“ werden Publikumswünsche spontan umgesetzt, daher ist jede Vorstellung eine Premiere und jede Vorstellung anders. Tickets um EUR 8,00 bei THALIA St. Pölten impro-theater

10.04.

ehem. forum-kino

eros ramazotti

Die “NOI World Tour 2013” wird in Turin am 9. März 2013 starten und unter anderem im April in Wien Halt machen. Das neue Album “NOI” ist das 12. Studioalbum des römischen Songwriters, der bereits auf 55 Millionen verkaufte Tonträger weltweit in den letzten 30 Jahren seiner unglaublichen Karriere zurückblicken kann. Gespannt wird also Eros Comeback erwartet. konzert

stadthalle D Wien

18. 01.

Es WAGNERt FEST

Ernst Ottensamer, Chef des Ensembles „Wiener Virtuosen“ und der FaschingskonzertDramaturgie, verrät vorläufig nur so viel: „Es werden die Jahresregenten Wagner und Verdi auf ihre Rechnung kommen, aber sie werden es aushalten und keinen Schaden erleiden.“ Aber wer weiß, was sonst noch alles passiert … garantiert wieder ein Abend zum Lachen! meisterkonzert

17.05.

D&C Cityhotel

fawzi chekili

Eine Legende kommt. 62 Jahre ist Fawzi Chekili alt, aber auf dem Höhepunkt des Schaffens, im Jazz genauso daheim wie in der Musik seiner tunesischen Heimat. Er präsentiert ein neues Projekt: Gemeinsam mit einer blutjungen Musikerin spielt er die Oud, jene Vorläuferin der Laute, die durch Mauren und Kreuzfahrer nach Europa kam. konzert

bühne im hof

glen hansard

18.02.

Egal ob als Straßenmusiker in Dublin, wo alles angefangen hatte, oder bei viel umjubelten Auftritten in der Holly­ wood Bowl – Hansard bleibt sich immer treu und lebt für und im Moment. Die Fans des Singer/Songwriters danken es ihm seit Jahren. Nach dem ausverkauften ArenaKonzert Ende Oktober am Besten gleich Tickets sichern! theater

konzerthaus wien

bon jovi

2013 gehen Bon Jovi auf große „Because We Can“-Tour. Dabei werden sie weltweit Stadien und Arenen füllen und den Rock‘n‘Roll auch endlich wieder nach Europa bringen! Neben altbekannten Hits darf man sich auch auf Songs des brandneuen Albums „What About Now“ freuen (erscheint im Frühjahr 2013). Vielversprechend! konzert

23.01.

VAZ ST. PÖLTEN

KONZERTE | EVENTS | MESSEN | KONGRESSE

krieau wien

FR 01.02. // 20.00 31.05. - 02.06.

BEATPATROL

Nach vier Jahren Regen wird die fünfte Auflage des ElectronicmusicFestivals 2013 erstmas Ende Mai stattfinden. Mit dabei sind die genialen JUSTICE (DJ-Set) sowie die „Rampensau“ STEVE AOKI, Brodinski, Gesaffelstein und xKore. Weitere Acts werden bald bekannt gegeben. Tickets sind bereits im Vorverkauf erhältlich. The Beat Goes On! FESTIVAL

VAZ St. PÖLTEN

14.10.

otto

OTTO ist, zurecht, eine lebende Komiker-Legende. Der charmante Ostfriese begeistert weiterhin alle Altersschichten mit seinen Blödeleien. Auch das neue Programm „OTTO – Geboren um zu blödeln!“ garantiert dank seiner intensiven Gagdichte optimalen Schutz gegen Unmut, Weltschmerzen und Langeweile in jeder bekannten Form. vortrag

SASO AVSENIK & SEINE OBERKRAINER DO 21.03. // 20.00

ALL YOU NEED IS LOVE! DAS BEATLES MUSICAL DO 26.04. // 20.00

ANDY LEE LANG & BAND THE ELVIS PRESLEY STORY SA 27.04. // 20.00

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vaz st. pölten

MFG 12.12

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Reich(l)ebners Panoptikum

Ihr Wählerlein kommet, oh kommet doch All! Nach Lowlander, Erwinizer und Pröll-Haube haben die Wahlkampfstrategen den nächsten Coup gelandet: Der Weihnachts-Onkel ist da!

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NORMAL IST GEFÄHRLICH DIE DEN WANDEL DER GESELLSCHAFT PRÄGEN, SIND DAS THEMA DER N E W D E S I G N U N I V E R S I T Y.

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20 JAHRE NXP ENTERTAINMENT AT ITS BEST


1997 bis jetzt Music Center Voak & Brandstetter (Musikhandel)

1995 bis jetzt NXP Ton & Licht

www.dasmfg.at

2000 bis 2007 House Of Riddim Tonstudio (Sam Gilly)

2002 bis jetzt VAZ St. Pölten

P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pölten, 04Z035974M, 03/06, EURO 1,50

1992 Night-X-Press (Musikgruppe)

MFG

DAS MAGAZIN URBAN: DEM DEIX AUF DER SPUR METEOROLOGIE: So EIn hollER KULTUR: BühnE FREI FüR PEyMAnn SZENE: ShowDown BEI h & M

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2002 bis jetzt Melting Pot

2007 bis jetzt Openblend Mediahaus (Hermann Rauschmayr)

21.03.2006 23:11:51

2004 bis jetzt MFG – Das Magazin

2007 bis jetzt NXP Bowling

2004 bis jetzt Warehouse Live Music Club (Norbert Bauer)

2009 bis jetzt Beatpatrol Festival

2005 bis 2009 Pielachtaler Sehnsucht (Seebühne)

2010 bis jetzt Lasertron

2007 bis 2010 Riverside Festival

2013 Mittelalterspektakel

AWARDS Goldener Hahn 2010 Event Design Award 2010 SILBERNER HAHN 2009 WERBEHAHN 2009 GEWINN JUNGUNTERNEHMER 2004

VCÖ Mobilitätspreis 2012 Nominierung TRIGOS NÖ 2012 Golden:Ticket 2011 klima:aktiv 2011 GEWINN Jungunternehmer 2010

20 JAHRE NXP

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SONDERHEFT


DIE NXP STORY lich taten sich neue, schlüssige Wege auf. Einer wurde mit der Gründung von MFG – Das Magazin 2004 beschritten. Was in der Grundidee als eine Art Kundenzeitschrift für das VAZ konzipiert war, emanzipierte sich noch während der Planungsphase zum aufwendig angelegten Urbanmagazin, das sich Qualitätsjournalismus verpflichtet fühlt und Äquidistanz auf die Fahnen heftet. Es entstand aus dem (unbewussten) Gefühl sowie auch Bedürfnis heraus, dass eine solche Stimme in der Region einfach fehlte und man diese Lücke schließen müsse. 2007 erfolgte die Beteiligung am openblend.mediahaus von Hermann Rauschmayr, der sich zuvor schon als Praktikant im VAZ seine Sporen verdient hatte. Das selbe Jahr stellte wieder einen Meilenstein dar, weil man einmal mehr eine neue, zugleich im weitesten Sinne aber doch artverwandte Schiene einschlug und Innovationsgeist bewies: Wenn schon Entertainment, warum dann nicht auch mit sportlichem Antlitz? NXP Bowling wurde aus der Taufe gehoben, die Hauptstadtregion um ein neues, familiy-taugliches Freizeitangebot bereichert. Alles eingebettet in ein schlüssiges Gesamtkonzept, samt Billard, Bar und Sundeck. Möglich, dass es der Erfolg des Bowlingcenters war, der die Voak-Brothers 2010 auch an die Realisierung des schon länger in den Köpfen herumgeisternden Projektes Lasertron herangehen ließ. Bowling kannte man immerhin bereits in Österreich, aber Lasertron? Die Voaks waren jedoch vom Cybersport aus den USA überzeugt und trauten sich über das Risiko drüber – wie so oft bewiesen sie dabei ein gutes Händchen. Mittlerweile haben bereits 20.000 Personen in St. Pölten Lasertron gespielt! Aus den Jungs von damals sind Männer geworden, älter an Jahren, ohne Zweifel um viele Erfahrungen reicher, aber noch immer voller Esprit und Innovationsgeist, der für die Dynamik und Weiterentwicklung so unendlich wichtig ist. Aus dem Garagen-Start-Up von damals ist ein gut aufgestelltes Unternehmen geworden, das in Österreich für Qualität und Handschlagqualität steht und vor allem eines beweist: Der amerikanische Traum ist auch ein österreichischer, wenn man ihn nur konsequent, mit Herzblut und kalkuliertem Risiko verfolgt.

Ja, das Klischee ist strapaziert: Von der Garagenfirma zum erfolgreichen Unternehmen. In der Regel dringen Berichte über solche Erfolgsstorys zumeist nur über den großen Teich zu uns herüber, der amerikanische Traum lässt grüßen, dabei gibt es sie selbstverständlich auch hierzulande im kleinen Österreich: NXP ist der beste, ja wörtlich zu nehmende Beweis dafür! Alles begann vor 20 Jahren mit einer Musikband mit dem glorreichen Namen „Night-X-Press“, die auf diversen Veranstaltungen spielte, vom Stadtfest über Partys bis hin zu Bällen. Mitglieder waren u. a. ein gewisser Bernard, René und Pierre – die legendären Voak Brothers! Die Band war gut gebucht, Equipment aber teuer, weshalb die Jungs beschlossen, anstatt für ihre Gigs dauernd Ton- und Lichtanlage auszuborgen, sich gleich eine eigene zuzulegen. Was sie damals noch nicht ahnten – es sollte der Beginn eines heute bis zu 250 Mitarbeiter umfassenden Unternehmens werden. Denn alsbald klopften andere Musiker an, um sich das Material auszuborgen. Die Brüder machten daraus ein Geschäft – NXP Ton & Licht, die Mutter aller Schlachten war geboren. Wo das Equipment untergebracht war? Dreimal dürfen sie raten – in der elterlichen Garage! Kein Klischee – Tatsache! Das Geschäft entwickelte sich gut, alles war schön auf Schiene, da schneite völlig unerwartet eine neue Perspektive herein. Der Pächter des VAZ St. Pölten war in Konkurs gegangen, die Stadt suchte einen neuen privaten Betreiber. Eine Frage tauchte auf: Sollte man dem Ton & Lichtverleih treu bleiben, oder quasi den next step wagen, gleich in die verwandte Veranstaltungsbranche einzusteigen? Die Antwort sah so aus, dass sich die Voak-Brothers bewarben und letztlich das Rennen machten. Ab Jänner 2002 waren sie mit einem Mal Betreiber eines der größten Veranstaltungszentren Österreichs, dem sie – bislang nur auf Messen spezialisiert – erfolgreich ein völlig neues Facelifting verpassten. St. Pölten tauchte auf einmal auch als Ort spannender Konzerte und Events auf der österreichischen Landkarte auf. Die Zahl der Veranstaltungen stieg mit 240 auf das Dreifache, die der Besucher auf über 500.000 pro Jahr! Das Unternehmen erhielt einen neuen Drive, plötz-

20 JAHRE NXP

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SONDERHEFT


DIE VOAK BROTHERS

TEXT: Johannes Reichl; FOTOS: H. Rauschmayr, J.Vorlaufer, zVg

Es gibt die Marx Brothers, die Blues Brothers, die Chemical Brothers, die Gebrüder Grimm, die Klitschko Brüder – und dann gibt es die Voak Brüder. Bernard (40), Réne (38) und Pierre (33) haben als kongeniales Trio in den letzten 20 Jahren unter dem Namen „NXP“ einen der größten Entertainmentbetriebe Österreichs aufgebaut. Bernard mit Faible fürs Technische, René mit Hang zur Kultur und Pierre als IT-Master. Wir baten die NXP Inhaber Bernard & René zum Interview. Was fällt Ihnen ad hoc zu 20 Jahre NXP ein? Bernard Voak (BV). Nie wieder selbstständig machen! René Voak (RV). (lacht) Bitte, das hat er gesagt!

Ernst gemeint Bernard? BV. Ja und nein. Der Staat macht es einem als Unternehmer halt nicht immer leicht. Aber natürlich ist NXP großartig und ich möchte es nicht missen! RV. Das ist ein gutes Beispiel unserer unterschiedRV. Also wenn ich an 20 Jahre NXP denke, kommt mir

lichen Herangehensweise, zugleich unserer Übereinstimmungen: Ich hatte nie diese Vision von Fuhrpark oder Gebäude. Umgekehrt war und ist es aber auch mein Ziel, im Kulturbereich immer höchstmögliche Qualität zu erreichen – das heißt wir wollen keine Kopien, keine zweit- oder drittklassigen Produktionen – wenngleich dies leider manchmal dann doch passiert. Aber unser Anspruch ist, uns immer weiterzuentwickeln, neue Formate zu kreieren, neue Ziele zu setzen – ich denke da nur an Beatpatrol, Bowling, Lasertron oder im nächsten Jahr, als jüngstes Beispiel, das Mittelalterspektakel.

ein Slogan der St. Pöltner Partnerstadt Altoona in den Sinn: „Altoona – look how far we’ve come.“ Das passt auch ganz gut auf unser Unternehmen. Im Blick zurück ist es schon sehr außergewöhnlich, wohin uns unser Weg geführt hat. Vor 20 Jahren hätten wir nie im Leben daran gedacht, einmal ein Bowlingcenter oder eine Lasertron-Arena zu führen, oder dass THE WHO ihr letztes Österreich-Konzert im VAZ geben.

Woran haben Sie dann gedacht? Wie war das so in der Anfangszeit – gabs eine Vision? BV. Mein Wunsch war immer, technische Lösungen

Sie haben es schon angedeutet: Sie beide ticken sehr unterschiedlich, trotzdem funktionieren Sie aber im Gesamtpaket.

auf höchstem Niveau anzubieten. Das umfasste durchaus schon damals die Vorstellung einer eigenen Firma mit Angestellten, Fuhrpark, Firmengebäude, Lagerhalle – und es ging ja dann sukzessive in diese Richtung, wurde Realität. Und doch wurde es auch wieder ganz anders als in meiner Vorstellung, denn die Übernahme eines Veranstaltungszentrums hatten wir ursprünglich natürlich überhaupt nicht am Plan. Dieser Schritt brachte 2002 daher einen völlig neuen Spin ins Unternehmen mit dementsprechenden neuen Herausforderungen.

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RV. Vielleicht ist gerade die Unterschiedlichkeit unser

Geheimrezept. Wir ergänzen uns. Wir haben oft andere Prioritäten, aber da ist ein gegenseitiges Grundvertrauen in den anderen. Das heißt, wenn Berndi eine Entscheidung trifft, dann funke ich nicht dazwischen, und er macht es umgekehrt genauso. Sonst würden wir uns gegenseitig blockieren. Natürlich haben wir auch schon unsere Scharmützel

4

SONDERHEFT


Inwiefern? BV. Wir machen es uns bewusst nicht leicht. Uns geht

es vielmehr darum, jede Veranstaltung zu einem individuellen Erlebnis zu machen. Wir sagen nicht, diese technische Umsetzung hat bei der Veranstaltung X gut funktioniert, also kopieren wir sie jetzt 1:1 die nächsten fünf Jahre auch auf Veranstaltung Y und Z. Das ist nicht unser Stil. Jede Veranstaltung wird eigens geplant, aufs Neue choreografiert – das schätzen auch die Kunden! RV. Es gibt sicher – kurzfristig – Wege, schneller zum

Erfolg zu gelangen. Aber Erfolg über zwei Jahrzehnte auf so einem hohen Qualitätsniveau zu halten, das ist die eigentliche Leistung von NXP! Nehmen Sie das VAZ: Wir sind mittlerweile länger und erfolgreicher an Bord, als unsere Vorgänger zusammengenommen.

Wenn Sie so zurückdenken – was waren Ihre persönlichen Highlights, was die Niederlagen? BV. Extrem gern denke ich an Joe Cocker oder Zucchero zurück, für die wir jeweils eine Tournee technisch umgesetzt haben. Das waren schon besondere Momente. Aber es gibt eigentlich keinen Plafond, es warten immer wieder tolle Herausforderungen.

Und die Niederlagen? BV. (lacht) Wir hatten einmal firmenintern den Usus, alljährlich das „Produkt des Jahres“ zu küren. Das war aber keine Auszeichnung, sondern genau das Gegenteil: Wir wählten jenes Teil, das sich als die sinnloseste Investition herausgestellt hatte. Zum Glück waren das aber keine Sachen, die dem Unternehmen substanziell wehgetan haben.

ausgetragen, gab es manchmal dicke Luft, aber letztlich sind wir gut miteinander gefahren.

Und wie ist das mit Ihnen, René?

BV. Das sehe ich genauso. Ich würde mich über manches, was René gemacht hat, nicht drübertrauen, er umgekehrt über manches nicht, was ich mir einbilde. Ich denke mir einfach, mein Bruder ist jemand, der professionell an die Sache herangeht. Wir reden uns zusammen, und wir akzeptieren die Meinung des anderen. Das betrifft auch das gesamte Team. Auch hier geht es darum, Meinungen einzuholen. Wir kochen nicht nur unser eigenes Süppchen – das macht letztlich wohl den Erfolg des Unternehmens mit aus.

RV. Niederlagen – das ist so eine Sache. Gerade im

Veranstaltungsbereich gibt es immer Produktionen, die sich nicht so verkaufen. Das wird man nie völlig verhindern können, wenngleich man mit der Zeit ein gewisses Sensorium entwickelt, auch Airbags, wie man das abfedern kann. Aber nur Volltreffer spielt es nicht, wobei eben auch „Niederlagen“ eine Frage der Definition sind. Wir waren zum Beispiel eine Zeit lang an Sam Gillys „House of Riddim Studio“ beteiligt, haben in Hofstetten-Grünau die „Pielachtaler Sehnsucht“ betrieben. Das waren spannende Projekte, mit zum Teil großartigen Momenten und sicher auch nachhaltigen regionalen Effekten, sie waren aber wirtschaftlich betrachtet für uns leider nicht rentabel, weshalb wir uns wieder zurückgezogen haben.

Erfolg, der worauf basiert? RV. Bei NXP geht es immer um Verlässlichkeit, um

Handschlagqualität – das spürt auch der Kunde, das schafft Vertrauen! Diese Grundphilosophie ist sicher Mitgrund, warum es uns noch immer gibt!

Und Ihre Sternstunden? BV. (lacht) Wir haben viele Firmen kommen und gehen

RV. Da gab es viele – ich denke da etwa an die ganzen Festivals, vom Nuke begonnen bis hin zum Beatpatrol, oder daran, welche Künstler schon bei uns gastiert haben. Wenn etwa ein OTTO, den ich als Kind

sehen, oder unter neuen Namen wieder auftauchen. Das war aber nie unser Weg, wenn unserer bisweilen vielleicht auch der steinigere war.

20 JAHRE NXP

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SONDERHEFT


Aus der Kleinfamilie Voak ist mittlerweile die NXP Großfamilie mit rund 50 fixen Mitarbeitern sowie übers Jahr rund 250 Beschäftigten geworden. Wie geht man mit dem Druck um, immerhin müssen Gehälter bezahlt werden, im Technikbereich werden Millioneninvestitionen getätigt, die Umsetzung des Lasertron allein hat z. B. gut 1,6 Million Euro gekostet? BV. Anfangs war das schon belastend. Ich kann mich

noch genau an den Kauf der ersten Scheinwerfer erinnern – die kosteten damals in Schilling 1,2 Millionen, und ich habe mit einem mulmigen Gefühl auszurechnen versucht, wie lange wir jetzt arbeiten müssen, bis die dann abbezahlt sind und etwas hängen bleibt. Aber wir sind als Unternehmen mittlerweile so gut, vor allem auch so breit aufgestellt, dass wir schwierige Phasen in einem bestimmten Segment mittels der anderen abfedern können. (lacht) Ich kann mittlerweile ruhig schlafen! Wir kennen einfach unsere Grenzen, und – ich weiß nicht ob es Zufall, Glück oder tatsächlich ein guter Riecher ist – es ist halt auch wirklich viel von dem aufgegangen, was wir angepackt haben. Wir haben nie zu viel riskiert.

1995 Alles begann mit der Band Night-X-Press, die sich eigenes Ton- und Lichtequipment anschaffte und dieses alsbald auch an andere Musiker verlieh.

RV. Ein Laie würde das wohl anders sehen. Das ist halt relativ. Umgekehrt gehört eine gewisse Risikofreude als Unternehmer dazu, weil du dich sonst nicht weiterentwickelst, ja auf Sicht sogar zurück.

Wie ist das mit den Konzerten? Wenn ich jetzt davon ausgehe, ein Konzert kostet z. B. 30 Euro, es kommen 1.000 Leute, dann sind wir bei 30.000 Euro! Klingt nach g‘mahter Wiesen.

2002 Auf zu neuen Ufern: Mit der Übernahme des VAZ St. Pölten steigt NXP ins Veranstaltungsbusiness ein und macht St. Pölten zum Event-Hotspot. geliebt habe, plötzlich unten live im Saal spielt – das ist schon berührend. Oder als wir das Bowling Center umgesetzt haben, und das ganze Team, ohne das in Wahrheit ja gar nichts ginge, voll mitgezogen ist – da bekommt man schon das schöne Gefühl einer fest zusammengeschweißten Familie!

RV. (lacht) Tja, nur so einfach funktioniert es halt leider nicht. Man möge sich einmal anschauen, wie wenige Veranstalter sich auf Dauer wirklich am Markt halten. Insider wissen, dass bei zahlreichen Veranstaltungen mittlerweile 60, 70, ja bisweilen bis zu 80% der Karteneinnahmen an den Künstler gehen. Der Veranstalter wiederrum muss von den gesamten Einnahmen AKM, Lustbarkeitsabgabe, Mehrwertsteuer, Ticketgebühren etc. bezahlen und natürlich den gesamten Betrieb, also das Personal, Energie, Werbung etc. Jeder darf sich selbst ausrechnen, wie viel bei den Konzerten dann zu verdienen ist. In Wahrheit kommen wir nur deshalb über die Runden, weil wir selbst Ton- und Lichttechnik stellen – wenn wir diese auch noch anmieten müssten, wäre eine Programmierung, wie wir sie im VAZ fahren, schwer möglich.

Wobei das Bild ja nicht falsch ist. Mama Heidi arbeitet ebenso bei NXP wie Bruder Pierre. RV. Ja, wir sind ein Familienbetrieb, haben als solcher

begonnen. Das ist uns auch sehr wichtig und zieht sich als Grundzug durch das gesamte Unternehmen! Uns ging es in der Arbeit immer auch um Spaß, um gemeinsame Herausforderungen – und mit wem bewältigst du die lieber? Mit irgendjemandem, oder mit Freunden und Bekannten, von denen du weißt, wie sie ticken, die so crazy sind wie du. Natürlich gibt es auch bei uns eine gewisse Fluktuation, begleiten uns Menschen eine Zeit lang und gehen dann wieder anderer Wege – aber wir haben ein jahrelanges, eingeschworenes Kernteam, das unglaublich loyal ist und unsere Spinnereien voll mitträgt. Das ist schon etwas Besonderes, wofür wir sehr dankbar sind!

20 JAHRE NXP

Aber aus reiner Wohltätigkeit werden Sie sie ja wohl auch nicht durchführen? RV. Selbstverständlich nicht! Die Konzerte sind ein enorm wichtiges Marketingtool für uns, weil sie eine gewisse Öffentlichkeit schaffen, dem Kunden vermitteln, dass im VAZ etwas passiert. Das tut es nämlich

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auch ohne die Konzerte – wir haben viele geschlossene Kongresse, Messen und Seminare – nur davon bekommen die Leute draußen nichts mit. Die fahren vorbei und denken sich: Aha, im VAZ ist heut nix los, dabei sind in Wahrheit drinnen vielleicht gerade ein paar tausend Menschen unterwegs!

Veranstalter Richard Hörmann hat gemeint, ohne NXP wäre St. Pölten noch immer ein weißer Fleck auf der Veranstaltungs-Landkarte. Warum kommen die Künstler? RV. Weil einfach das Setting im VAZ stimmt, sie sich wohlfühlen, die Location gut beworben ist. Nur durch dieses Gesamtpaket gelingt es, Künstler herzulotsen, die früher nie Halt gemacht hätten. Und es gelingt uns – das sei auch erwähnt – trotz der Nachteile, die es hier zu kompensieren gilt. Ich denke nur an die Lustbarkeitsabgabe, die in vielen anderen Städten nicht eingehoben wird, oder auch die räumlichen Bedingungen. Man möge sich einmal ausmalen, was mit einem hypermodernen Veranstaltungszentrum möglich wäre! Andererseits kann man es auch sportlich sehen: Aus den gegebenen Möglichkeiten Derartiges auf die Beine zu stellen, ist die größere Leistung.

2007 Der Beginn einer neuen Ära: Mit NXP Bowling betritt das Unternehmen auch den sportlichen Entertainmentbereich. 2010 folgt Lasertron.

Zum Abschluss die aufgelegte Frage: Was bringen die nächsten 20 Jahre NXP? RV. Das kann ich wirklich nicht beantworten. In un-

serem Genre ist alles im steten Wandel – es ergeben sich laufend andere Konstellationen durch neue Mitbewerber, selbst der Konsument ändert sich stetig. Wer hätte etwa vor 20 Jahren vorhergesehen, wer aller einmal im VAZ auftritt? Im Grunde ist der Weg das Ziel und bringt aus sich heraus immer wieder Neues. Wir haben etwa 2010, mitten in der Wirtschaftskrise, Lasertron eröffnet, zweieinhalb Jahre davor das Bowlingcenter, weil die Zeit sozusagen reif dafür war! Und so gibt es viele Projekte, die oft parallel köcheln, und irgendwann ist vielleicht der richtige Moment gekommen, sie in die Realität umzusetzen, sie als neue Karotte zu erwählen, der man nachläuft. (lacht) Aber welche Karotten das sind, verraten wir jetzt nicht, weil sonst steht es in der Zeitung und könnte glatt kopiert werden!

2009 Die „Hausmarke“ Beatpatrol Festival bringt die Weltstars der Elektronikszene in die Hauptstadt, wie z. B. Paul van Dyk (2.v.l.). wir niemandem mehr etwas beweisen! Aber es gibt neue Felder, in die man hineinwächst. Wir sind aktuell etwa im Messebau unterwegs, außerdem haben wir einen Web-Shop aufgebaut, wo wir unsere guten Konditionen an unsere Kunden weitergeben. Wir entwickeln uns also kontinuierlich weiter. Ehrlich gesagt kenne ich in Österreich keine vergleichbare Firma, die ein so breites Portefeuille aus einer Hand anbieten kann wie NXP – vom Messebau über Bühne, Ton und Licht bis hin zum Kassenpersonal, Billeteur etc. Und zwar, das ist entscheidend, nicht nur stationär in St. Pölten, sondern sozusagen mobil überall!

Und wie ist das im Technikbereich Bernard? Stattet NXP vielleicht einmal die Olympischen Spiele technisch aus?

Also „der Weg ist das Ziel“? BV. In gewisser Weise ja. Die stete Herausforderung ist, die Rahmenbedingungen für das Unternehmen bestmöglich zu gestalten. Dabei ist mein Wunsch allen voran, dass sich das Team wohlfühlt, unsere Leute Spaß an der Arbeit haben, weil sie eine Herausforderung finden, die sie reizt und die sie lösen können. In diesem Sinne kann man sich immer weiterentwickeln. Gäbe man diesen Selbstanspruch auf, würde dies Stillstand bedeuten, und der ist bekanntlich der Tod. Wir bleiben also sicher in Bewegung!

BV. Im Grunde wird bei uns der Wandel durch die

Technologie vorgegeben. Damit zusammenhängend gehen dann auch die Ziele einher, die Herausforderung, Schritt zu halten und den Kunden den letztmöglichen state of the art zu bieten. Die Vision, einmal olympische Spiele auszustatten, habe ich übrigens nicht. Ich bin schon stolz, dass wir anlässlich der Fußball EM diverse Stadien im Zuge ihres Umbaus ausgestattet haben. In Österreich brauchen

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NXP Ton & Licht

Joe Dollfuss:

SOUND & VISION TEXT: Sascha Harold; FOTO: Simon Höllerschmid

Vom Feuerwehrfest im Dorf zum Musikfestival mit internationalen Künstlern und zehntausenden Besuchern. Joe Dollfuss kennt die gesamte veranstaltungstechnische Bandbreite und hat sie in seinen zwölf Jahren bei NXP auch persönlich erlebt. Der technische Leiter erzählt seine Geschichte, die gleichzeitig eine kurze Geschichte des VAZ ist.

Charly Zöchling Obmann Raiffeisen Club NÖ-Wien

Es war Mitte der 90er Jahre – da hatte ich den ersten Kontakt zu NXP – ich war damals für eine regionale Raiffeisenbank tätig und habe ein Konzert der legendären „Frisbee Flakes“ organisiert. Den Vertrag hab ich mit René Voak gemacht. Dies war der Beginn einer Partnerschaft die bis heute angehalten hat. Eine einzigartige Partnerschaft, wo noch Handschlagqualität zählt und Freundlichkeit und Respekt GROSS geschrieben werden. Heute sind wir in Partnerschaften mit dem Beatpatrol Festival und dem VAZ St.Pölten. Der Raiffeisen Club freut sich auf viele weitere gemeinsame Jahre.

20 JAHRE NXP

Herbert Fechter Fechter Management

Kinder, wie die Zeit vergeht. Gerade noch waren sie erfolgreiche Jugendliche, jetzt zählen sie zu den TopManagern der Branche. René und Bernard, toll was ihr geschafft habt, toll wie ihr eure Unternehmen managt, fantastisch wie innovativ ihr denkt und St. Pölten auch zu einer der Hauptstädte des Entertainments gemacht habt. Wir wünschen uns auch für die nächsten 20 Jahre eine ebenso gute, freundschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit.

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technischer Leiter die meiste Zeit im Büro tätig, während den Aufbauarbeiten für Veranstaltungen findet man ihn allerdings auch als Verantwortlichen für die Produktion vor Ort. „Der Kontakt mit den Kunden ist wichtig, auf Wünsche müssen wir schnell und flexibel reagieren”, erklärt er diesen Aspekt seiner Arbeit. Überhaupt scheint Flexibilität das Stichwort zu sein, wenn es um die technische Ausstattung von Veranstaltungen in und außerhalb von St. Pölten geht. Sowohl Eigen- als auch Fremdproduktionen, also Veranstaltungen von externen Unternehmen, sollen bestmöglich durchgeführt werden. Unterschiede macht Dollfuss dabei keine, lediglich das Informationsmanagement ist bei ersteren einfacher. “Das Schwierigste ist im Grunde den Spagat zu schaffen zwischen dem lokalen Feuerwehrheurigen und der internationalen ‚Profi-Liga‘. Wir wollen professionelle Betreuung bieten – ohne dabei allerdings mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.”

Entspannt sitzt Dollfuss im Sessel, in der Hand einen Becher Kaffee. Die morgendliche Flut an Mails ist beantwortet und bei einer kurzen Pause erzählt er von seiner Zeit bei NXP und dem Alltag, den er hier verbringt. Bei der Frage nach der Entwicklung des Unternehmens gerät er ins Grübeln, es sind immerhin bereits zwölf Jahre die er hier verbracht hat. Zwölf Jahre, die nicht nur NXP und vor allem das Veranstaltungszentrum geprägt haben, sondern auch ihn selbst. „Wir sind sicher am VAZ gewachsen. Als damals relativ kleines Unternehmen waren wir durch die riesige Fläche des Gebäudes gefordert. Das war schon ein Sprung in eine andere Dimension”, erinnert er sich an die Anfangszeit zurück. Heute ist er technischer Leiter, verantwortlich sowohl für Eigenals auch Fremdproduktionen, die im Haus stattfinden. Angefangen hat seine Zeit beim Unternehmen durch den Kontakt mit Bernard Voak, einem der NXPGeschäftsführer. Damals noch Tontechniker entwickelte er eine Affinität zur Eventtechnik, die sich in weiterer Folge auch auf das Unternehmen übertrug. Streift er heute durch die neu errichtete Lagerhalle, denkt er zurück an die Anfänge des Veranstaltungszentrums und die ersten Meilensteine, die den Weg von einer lokalen Größe hin zu einer bundesweit angesehenen Location markieren. Vom Nuke Festival über das Frequency bis hin zum Beatpatrol Festival steigerte sich der Anspruch an die hauseigene Technik. Ein Event ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: “Wir haben damals die Technik für das Jazz Festival in Imst bereitsgestellt. Das war schon was, am anderen Ende von Österreich mit internationalen Künstlern zusammenzuarbeiten.” Heute ist er als

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T O N

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L I C H T

NXP Ton & Licht bietet Gesamtlösungen in Sachen Ton, Licht, Multimedia und Messebau. Jährlich werden ca. 600 Veranstaltungen im In- und Ausland technisch ausgestattet, hierfür stehen 25.000 Artikel am letzten Stand der Technik zur Verfügung! Das Spektrum reicht von Kongressen, Messen, Firmenfeiern, Seminaren, Musikveranstaltungen, privaten Feiern bis zu Festivals wie Beatpatrol oder Frequency, Sportveranstaltungen wie den Ironman 70.3. oder Tourneebegleitungen z. B. von Joe Cocker, Zucchero, Marilyn Manson oder Nelly Furtado. www.nxp.at/technik

Mike Supancic Kabarettist

Wenn unten in der ganz großen Halle bei den DJ-MegaFestival-Parties die große Post abgeht mit tausenden Leuten, Watt und Dezibels. Dann hat der René trotzdem immer Zeit, sich um den Kleinkünstler im kleineren Saal im oberen Stock zu kümmern, sich zu treffen und zu plaudern. Da kenn ich nicht allzu viele mit dieser sympathischen Eigenschaft in den großen Erfolgen auf die kleineren Dinge zu achten.

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Harald Marker Verkaufsdirektor Ost BRAUUNION

NXP und die Brauunion Österreich AG blicken auf eine langjährige und sehr positive Partnerschaft zurück. Eine Zusammenarbeit, die sich durch Vertrauen und Handschlagqualität auszeichnet. Im Gleichklang mit der Philosophie des St. Pöltner Unternehmens, sowohl bei NXP Bowling, NXP Lasertron, im VAZ als auch bei unzähligen Veranstaltungen, sind wir seitens Brauunion stolz darauf, mit unseren starken Marken wie Kaiser, Wieselburger und Heineken vertreten zu sein. Wir wünschen den beiden Brüdern René und Bernard Voak, den Gründern von NXP, weiterhin viel Erfolg und Freude bei Ihren Unternehmungen.

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NXP WEBSHOP

Walther Kozik

Mr. Flexible TEXT: Sascha Harold; FOTO: Simon Höllerschmid

Relativ kurz ist er erst im NXP Team, doch nicht mehr wegzudenken: Mr. Webshop Walther Kozik. Und so „ganz nebenbei“ schreibt er an seiner Dissertation im Bereich Nationalökonomie. Kozik sitzt gerade im Technikbüro, als das Telefon läutet. Der Bundesparteitag der SPÖ steht an im VAZ und der Projektleiter teilt ihm mit, dass statt der geplanten 80 Meter Messewände nun das Fünffache benötigt wird. Jetzt ist Flexibilität gefordert. Es gilt Dienstpläne zu überarbeiten und in den Lagerhallen die vorrätigen Bestände zu überprüfen. Der Arbeitstag ist gerade unerwartet länger geworden, doch das gehört zur Routine. „Ich habe im Messebau vor allem Überwachungs- und Kontrollfunktion. Sind Änderungen gewünscht, dann muss man eben rasch abschätzen können, inwieweit die Ressourcen da sind und ob die Umsetzung realisierbar ist”, so Kozik pr. Den größten Part seiner Arbeit stellt der Messebau dar, daneben beschäftigt ihn aktuell die Gestaltung eines Webshops sowie laufend die Dekoration diverser Veranstaltungen. Beruflich war Kozik – nach einem kurzen Ausflug in die Selbstständigkeit – lange als Account Manager bei einer Wiener Firma beschäftigt. Die Bekanntschaft mit NXP Boss Bernard Voak sowie der Wunsch

Paul Koch Geschäftsführer Kika/Leiner Gruppe

Wir freuen uns, unserem langjährigen Kooperationspartner NXP zu seinem 20-jährigen Bestehen gratulieren zu dürfen! Für uns als niederösterreichisches Traditionsunternehmen, das Events sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter veranstaltet, war NXP stets ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung. Wir wünschen daher weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die kommenden gemeinsamen Jahre.

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Mag. Matthias Stadler Bürgermeister St. Pölten

Seit nunmehr 20 Jahren prägen die Voak-Brüder René und Bernard mit ihrem „NXP-Netzwerk“ wesentlich den Alltag unserer Stadt. Sei es beim Blättern im kritischen MFGMagazin, bei einer der unzähligen Veranstaltungen im VAZ, beim Bowlen oder in Europas einziger Lasertron-Arena. So kann ich in Anlehnung an den Firmenslogan nur sagen: „Ohne euch wäre es nicht nur finster und still, sondern fast schon ein bisschen fad!“ Alles Gute und mindestens 20 weitere, so erfolgreiche Jahre!

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nach Tapetenwechsel führten ihn schließlich nach St. Pölten: „Bernards professionelle Art und Handschlagqualität waren sicher Gründe, die mich bewegt haben, die neue Aufgabe anzunehmen. Im Grunde mach ich jetzt das selbst, was früher meine Kunden gemacht haben”, schmunzelt er über den „Seitenwechsel“. Bereut hat er den Schritt in die Provinz nicht. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden!“ Die meiste Zeit des Tages verbringt Kozik im TechnikBüro, bei Messen ist er aber auch viel in den Hallen unterwegs, wo er als permanenter Ansprechpartner für die Produktionsleiter fungiert. Dabei ist vor allem Flexibilität gefragt, die sich auch auf die Arbeitszeiten auswirkt und die Kozik auch von seinen Mitarbeitern verlangt: „Natürlich kann es bei bestimmten Veranstaltungen vorkommen, dass Überstunden gemacht werden müssen, vor allem wenn es zu kurzfristigen Planänderungen kommt. Man kann dem aber begegnen, indem man bereits in der Planungsphase gewisse Spielräume lässt.” Überhaupt passiere die wesentliche Arbeit schon während der Planung. Seine Zukunft sieht Kozik jedenfalls weiterhin bei NXP, Arbeit wartet genug: Die Lagerbestände für den Messebau sollen aufgestockt, die Position als professioneller Dienstleister, auch für externe Veranstalter, gefestigt werden. Ach ja – und 2015 soll dann auch die Dissertation fertig sein.

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Der Webshop für Veranstaltungstechnik bietet vom Bruchglas für die Streitszene in Theaterstücken über Bühnenmolton, Rigging vom Aluminiumfachwerkträger für Bühnen oder Messestand sowie diverses Anschlagmaterial bis hin zum roten Teppich für glamourösen Auftritt alles, was das Veranstalter Herz begehrt – egal ob für den privaten Rahmen oder für große Events. www.nxp.at/shop

Der Alf Poier Kabarettist, Musiker

NXP, MFG, VAZ…hm..…wer, wie, was? 10 Jahre, 20 Jahre? – Ich gratuliere jedenfalls untertänigst. Denn egal ob als Kabarettist oder gemeinsam mit meiner Band „der obersteirischen Wolfshilfe“ – es wurde stetstens das Allervielste getan um jede einzelne gemeinsame Veranstaltung zu einem verungesslichen Abend werden zu lassen. – Danke!

20 JAHRE NXP

Dieter Gruberbauer Leiter Marketing & Werbung UNIQA

Vor vielen Jahren kam einem guten Freund für seine Hochzeit sehr kurzfristig die Musik abhanden. Irgendwie hat er es dann doch noch geschafft einen seiner Amtskollegen zu engagieren und karrte kurzfristig mit einem schräg gestylten Bus eine St. Pöltner Nachwuchsband zur Feier nach Unterradlberg. Das „Night-X-Press“ nicht als Pseudonym für ein Sammeltaxi stand, war uns dann nach wenigen Takten bewusst und die Hochzeitsparty gerettet. Diese Qualität, aber auch die Verlässlichkeit und Spontanität hat sich der damalige „Night-X-Press“ bis heute bewahrt – in einer inzwischen doch bereits langfristigen Partnerschaft sind dies Werte, auf die man gerne vertraut und zurückgreift.

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VAZ ST. PÖLTEN

MAMA BRÄUER

Leopoldine Bräuer ist mehreren Formaten, das, was man eine Indie nach wie vor vonstitution nennt. Das statten gehen, wie z. B. TEXT: Johannes Reichl; FOTO: Simon Höllerschmid VAZ ohne sie ist in auch der Oldtimer- und Wahrheit undenkbar. KolleTeilemarkt, das Volksfest oder gen wie Kunden schätzen der Hauptstadtball. ihre geradelinige, temperaDer Hauptfokus lag aber einmentvolle Art, umgekehrt deutig auf Messen. „Wir hatmacht auch sie aus ihrer ten schätzungsweise 80% Zuneigung zum Haus kein Fach- und 20% PublikumsHehl. „Das VAZ ist Teil meimessen. Wir waren ein reines ner Berufsgegenwart und Messezentrum.“ Eines frei-vergangenheit. Durch das lich, das – im Übrigen bis VAZ haben sich gewisse Anheute – von der Messefördesichten und Dinge in meinem rung des Landes ausgeschlosLeben verändert.“ Allen vosen ist. Und eines, aus dem ran schätzt sie den Umgang sich die Wiener Messe AG bemit Menschen, der in ihrem reits 1995 wieder zurückzog sonst als trocken geltenden – im Unterschied zum bisher Beruf – Bräuer ist für Buchangestellten VAZ-Direktor. Ruhaltung und Lohnverrechdolf Kleewein glaubte an den nung verantwortlich – nicht Standort und übernahm mit unbedingt die Regel darseinem eigenen Unternehmen stellt. „Aber in einem Haus Vor 20 Jahren wurde das VAZ St. Pöl- den Betrieb. wie diesem ergeben sich ten eröffnet. Fast solange ist Leopol- Am Grundkonzept hielt er über das Kaufmännische hiaber eisern fest, wenngleich dine Bräuer mit an Bord und hat nicht sich im Laufe der Zeit auch naus zahlreiche andere krenur verschiedene Betreiber, sondern ative Möglichkeiten des MitGo-Kart-Rennen oder ein wirkens! Das kam meinem hineinauch manch Höhen und Tiefen erlebt. Weihnachtsmarkt Naturell sehr entgegen.“ schwindelten. „Artfremde“ Begonnen hat sie 1993 als Mitarbeiterin der WieVeranstaltungen, etwa Konzerte, blieben aber seltene ner Messe AG, die als erster Betreiber das VAZ als Ausnahmen. Der Betreiber vertraute auf Messen wie Messes­tandort etablieren sollte. Im St. Pöltner „OutRETTER, GERIATRICA u. a., im Zuge der INTERlet“ wurde ein eigener Direktor installiert, der lauPFERD wurde das VAZ sogar zum großen Voltigierfend Tuchfühlung mit Wien halten musste. „Als ich Raum. Einen „absoluten Jackpot“, wie es Bräuer forbegann, fand gleich die WISA statt“, erinnert sich muliert, landete Kleewein 1996 mit der Eigenmarke Bräuer an den Sprung ins kalte Wasser. Eines von EROTICA, Europas erster Erotikmesse. Der damalige

Hermann Haneder Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte NÖ

Trotz „jugendlichen“ Alters ist das Kürzel NXP nicht mehr aus dem pulsierenden Leben der Landeshauptstadt und weit darüber hinaus wegzudenken. NXP steht für professionelle, flexible Zusammenarbeit auf höchstem Niveau und neue Wege in der Sport- und Freizeitunterhaltung. Die Arbeiterkammer NÖ und der ÖGB NÖ schätzen genau diese Qualität, z. B. für die große Berufsorientierungsmesse Zukunft.Arbeit.Leben im VAZ St. Pölten. Hinter diesen großen Erfolgen in so kurzer Zeit stehen immer Menschen, die mit Herzblut für ihre Sache arbeiten. Engagierte Niederösterreichische Arbeitnehmer im besten Sinn des Wortes. Dem gesamten Team von NXP gratuliere ich seitens der AKNÖ für Eure großartige Arbeit für Niederösterreich. Viel Erfolg und weiterhin viel Spaß und Freude!

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Frank Drechsler Veranstalter WISA Messe

30 Jahre WISA Messe – als vor 20 Jahren das VAZ eröffnet wurde, war das für Messen und Events für Niederösterreich gewaltig, doch es gab immer wieder Probleme, und so zogen die Veranstalter wieder in weite Ferne. Erst seit dem sich die Gebrüder Voak drüber gewagt haben, geht es mit den Veranstaltungen wieder nach oben. Sie haben Handschlag Qualität! Ich weiß nicht, ob das VAZ, welches nicht nur für die WISA Messe gebaut wurde, noch existieren würde, wenn nicht der Wechsel gewesen wäre. Also geht’s den Voak`s gut, geht’s dem VAZ gut.

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Bischof Kurt Krenn wähnte Sodom und Gomorra heraufdämmern, Pornojäger Martin Humer predigte den Untergang des Abendlandes und Medien aus ganz Europa pilgerten nach Niederösterreich, um aus dem vermeintlichen Sündenpfuhl St. Pölten zu berichten. „Dank soviel Negativwerbung wurde die Messe gestürmt“, erinnert sich Bräuer und muss noch heute schmunzeln eingedenk der „verstohlen-ängstlichen Blicke der Besucher, ob sie eh keiner erkennt – dabei waren alle da.“ Die damalige Aufregung sei ohnedies völlig überzogen gewesen. „Das war im Verhältnis zu heute nichts Anstößiges. Es ging halt um Erotik, gab Dessous-Shows und dergleichen, nichts, was man nicht heute in jeder Zeitung findet.“ Nachsatz: „Es war eine herrliche Zeit!“ Als weniger herrlich sollte sich herausstellen, dass die Betreiberfirma auf eigenes Risiko und Kosten eine dritte Halle, die berühmt-berüchtigte (ehemalige) Halle C, errichtete – die sich letztlich, neben anderen Aspekten, als Sargnagel für das Unternehmen erweisen sollte. Die Messebranche stagnierte, die Auslastung sank, das Investment rechnete sich nicht. Im Gegenteil. 1999 musste Ausgleich beantragt werden, die Stadt sprang in die Bresche, was die Betreiberfirma aber auch nicht rettete. Ein Jahr später musste Kleewein Konkurs anmelden. Im Gemeinderat entbrannte eine Debatte über die Zukunft des stadteigenen Gebäudes, da war vom Abreißen über Verkaufen bis In-die-Luft-sprengen die Rede. Schließlich übernahm die Kommune selbst

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interimistisch den Betrieb, „weil es ja die bereits gebuchten Veranstaltungen abzuwickeln galt.“ Parallel dazu suchte man via Ausschreibung einen neuen privaten Betreiber – das Rennen machte NXP. Für Bräuer war dies damals auch persönlich eine turbulent-ungewisse Übergangsphase. „Mit NXP kam ein ganz neuer Wind ins Haus, eine junge Mannschaft, die alles Bisherige in Frage zu stellen schien.“ Die alte Crew war komplett weg, nur „die alte Frau Bräuer“ war noch da, um mit dem Masseverwalter das Verfahren des Vorbetreibers abzuwickeln. Sie schulte noch eine Nachfolgerin ein, dann nahm sie Abschied. Wie sich herausstellen sollte, nicht für lange. Denn nur zwei Monate später baten sie die Voak-Brüder, ob sie nicht wieder anfangen wolle. Auf Bräuers Erfahrung konnte und wollte man nicht verzichten (ebenso wenig wie auf jene von Langzeithallenwart Josef Schmutzer). In Folge entwickelte sich ein „sehr vertrauensvolles, ja inniges Verhältnis“, so Bräuer, die bekennt, „dass ich ein geradezu mütterliches Gefühl gegenüber dem VAZ und meinen Kollegen empfinde.“ Denen geht es nicht anders. Immer wieder kommt man zu „Mama Bräuer“, um sie um Rat und Tat zu bitten. Gerade dieses familiäre Klima, „wo sich jeder auf jeden verlassen kann“, sei etwas ganz Besonderes im VAZ, ebenso wie sie die Dynamik des Hauses und die Tuchfühlung zum Publikum liebt. „Am schönsten ist es, wenn es so richtig schwirrt.“ Nachsatz, und dabei blitzen ihre Augen auf: „Umso mehr, umso besser!“

P Ö L T E N

Das VAZ St. Pölten ist Niederösterreichs größtes Veranstaltungszentrum. Alljährlich werden über 500.000 Besucher bei den diversen Kongressen, Seminaren, Messen, Konzerten, Bällen und Festivals gezählt. Im letzten Jahrzehnt unter der Ägide von NXP wurden über fünf Millionen Besucher an 3.300 Veranstaltungstagen gezählt. Rund 900 Mitarbeiter waren beschäftigt.

Ing. Matthias Adl Vizebürgermeister St. Pölten

Ich gratuliere dem NXP-Team sehr herzlich zu seinem 20-jährigen Jubiläum. Das Bild der Stadt St. Pölten wird immens durch das NXP-Team geprägt. Wer kann nicht von einer langen Ballnacht im VAZ erzählen, hat sich noch nie über eine verlorene Bowling-Runde geärgert oder wartet gespannt auf das neue MFG? In diesem Sinne wünsche ich dem NXP-Team auch für die nächsten 20 Jahre alles Gute und viel Erfolg!

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Johann Wiedlack Direktor der HTBLuVA St. Pölten

Seit 10 Jahren veranstaltet die HTL St. Pölten ihren Ball der Technik im VAZ St. Pölten. Dabei ist diese Veranstaltung sehr schnell zu einem der größten derartigen Events in Österreich geworden. NXP ist dabei immer ein absolut verlässlicher Partner mit Handschlagqualität und einem Gespür für unsere Bedürfnisse gewesen. Gesprächsbereitschaft und schnelle Reaktion auf Erfordernisse, die sich aus der momentanen Situation ergeben, sind vorbildlich. Man merkt, dass bei NXP Menschen mit Herz und Verstand am Werk sind, für die ihre Dienstleistungen mehr als ein Geschäft sind und die sich ihren Kunden und Partnern persönlich verbunden fühlen. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre so guter Zusammenarbeit und wünschen NXP für die Zukunft noch mehr Erfolg und alles Gute!

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MFG – Das Magazin

Der Doyen TEXT: Johannes Reichl; FOTO: Hermann Rauschmayr

Aus den Lautsprechern dringt „Radio Swiss Jazz“, die Bibliothek in der ehrwürdigen Altbauwohnung ist bis auf den letzten Millimeter gefüllt, und nicht weniger als 60 gerahmte Bilder zieren die Wände. Alles atmet hier diesen ganz eigenen, behaglich-intellektuellen Geist, dem Herbert Binder in schmunzelnder Selbstdiagnose eine „bildungsbürgerliche Attitüde“ attestiert. Eine, mit der er auch das MFG immens bereichert. Seit sieben Jahren schreibt der ehemalige Geschäftsführer des NÖ Pressehauses und Präsident des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes mittlerweile unter dem Pseudonym Hebi für MFG – Das Magazin. Zwar sei er damals überrascht gewesen, dass ihn „eine in meinen Augen junge Zeitschrift“

anheuern wollte, umgekehrt habe ihn gerade diese Facette besonders gereizt, „weil es einfach faszinierend und bereichernd ist, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die im publizistischen Kontext aufgrund ihres Alters manches vielleicht von einer ganz anderen Seite her betrachten als ich selbst.“ Nicht zuletzt

BERNHARD FIBICH Kinderliedermacher

NXP - das steht für absolute Professionalität und perfekte Organisationsarbeit rund um meine Kinderkonzerte im VAZ! Wenn du Backstage von einem höchst motivierten Team betreut wirst und dir absolut sicher sein kannst, dass die Leute von NXP vorne im Saal vom Licht bis zur Tontechnik und zum Publikumsdienst alles im Griff haben, dann kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Auf ein lustiges und beschwingtes Mitmachkonzert für die Kinder! Ich freue mich auf das nächste Mal im VAZ mit NXP! Danke für eure Arbeit ud Gratulation zum 20jährigen Bestehen!

20 JAHRE NXP

Susanne Kaiblinger Regional Manager, oeticket / Regionalbüro

Die Erste über oet verkaufte Veranstaltung, somit auch der erste Kontakt mit NXP fand im September 2004 statt. Seit September 2006 gibt es im VAZ eine Vorverkaufsstelle, in der man Konzerttickets für das VAZ, aber auch für Veranstaltungen in ganz Österreich erwerben kann. Aus dieser Zusammenarbeit ist im Laufe der Jahre eine stabile und sich gegenseitig bereichernde Partnerschaft geworden. Danke an Euch!

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kam das Angebot auch seiner literarischen Leidenschaft entgegen, die sich in zahlreichen Beiträgen für Anthologien, Zeitschriften etc. niederschlägt. Eine Muse, die Binder schon in jungen Jahren küsste. Mit 16 Jahren gewann er einen 1. Preis mit einer Geschichte über das Jugendherbergswerk „als Preis gab es einen Rucksack“, lacht er. In Folge sollte er Schrift und Wort treu bleiben, allerdings, wenn man so möchte, auf der „falschen“ Seite. „Das ist in meinem glücklichen Leben vielleicht der einzige Unstern, dass ich als Verleger beruflich ununterbrochen mit Schreibenden zu tun hatte, mich selbst aber gerade deshalb aus Vernunftgründen schriftstellerisch zurücknehmen musste.“ So entwickelte er gegenüber der schreibenden Zunft ein „beinahe voyeuristisches Verhalten. Ich hab sie schon teilweise beneidet, weil das Schreiben ja ein kreativer Prozess ist.“ Vor Kreativität und Originalität sprudeln aber auch Binders MFG-Kolumnen, selbst wenn er anfangs mit der nur 1.700 Zeichen fassenden, doch recht knappen Form haderte. „Aber je länger man sie pflegt, desto mehr liebt man sie, um so glücklicher macht einen die treffende Formulierung.“ Und die ist für den „Sprachfanatiker“, wie er selbst bekennt, das Befriedigendste in einem langwierigen Prozess, der mit einem „runden Ergebnis“ enden muss. Anfangs gibt es ein, zwei Themen, die der Autor inhaltlich ins Kalkül zieht. „Da setzt dann eine selektive Wahrnehmung ein. Sachen, die mir vorher nicht aufgefallen sind, fallen mir plötzlich dazu auf.“ Steht das Thema einmal, „wird’s ganz haglich. Welche Form wähle ich? Schreibe ich ein Dramolett, eine Parodie, eine Travestie?“ Ist Binder auch über diese Klippe gekommen, lässt er sich „vom bildungsbürgerlichen Repertoire, meiner Sprachverliebtheit“ hinfort tragen und setzt fast punktgenau bei 1.700 Zeichen auf. Thematisch fokussiert Binder als „chauvinistischer

St. Pöltner“ dabei immer auf Vorgänge in seiner Heimatregion – dies stets auf pointiert-geistreiche Weise mit einem gehörigen Schuss Humor, „weil meiner Erfahrung nach der Mensch paradoxerweise eher nachdenklich wird, wenn er dabei lächelt.“ Und zwar im Idealfall auch über sich selbst. Haben seine Beiträge so betrachtet also einen erzieherischen Impetus? „Das ist vielleicht zu hochtrabend, aber dass der Leser nachdenklich wird, ist schon ein Ziel.“ Eines, das sich haargenau mit einem generellen Leitmotiv des MFG deckt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei ein Magazin wie das MFG „für die Identitätsentwicklung einer Stadt enorm wichtig. Vieles bliebe einfach ungesagt, wenn es das MFG nicht gäbe!“ Wobei Binder insbesondere auch die Art, wie es gesagt wird, wertschätzt. „Das MFG ist ein Podium, wo Qualitätsjournalismus stattfindet, mit einer großen Breite an Themen, großer Verantwortung in der Gewichtung, einer erfrischenden Vielfalt der Schreibenden, grafisch hervorragend umgesetzt. Ich halte das MFG – und das sag ich nicht aus einer Sympathiebekundung heraus – für die beste Gratiszeitung Österreichs!“ Wenn dem tatsächlich so sein sollte, dann trägt Binder, alias Hebi, durch seine genialen Kolumnen jedenfalls nachhaltig dazu bei.

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M A G A Z I N

Erscheint in einer Auflage von 30.000 Stück im niederösterreichischen Zentralraum. Niederösterreichs einziges Urbanmagazin geht dabei an 5.200 Kunden direkt per Post, in der Hauptstadt bestehen ca. 100 Zeitungstaschen, im gesamten Streugebiet (Krems, Tulln, Amstetten etc.) wird es in Kaffeehäusern, Bildungseinrichtungen, Einkaufszentren, Ärztepraxen, Kulturinstitutionen etc. vertrieben. Journalistisch sind pro Ausgabe rund 30 Personen am Magazin beteiligt!

Hofrat Prof. Dr. Siegfried Nasko Kulturstadtrat i.R.

Das große Manko auch als Landeshauptstadt war immer das Defizit im Veranstaltungsbereich. Dem entgegenzuwirken, hat die Stadt einen Kraftakt mit der Errichtung des VAZ vor 20 Jahren gesetzt. Es hat sich aber bald gezeigt, dass finanzielle Mittel und bauliche Fertigkeit alleine hier ungenügend sind. Nach einer starken Durststrecke betraute die Stadt das NXP-Team rund um René Voak vorerst mit der provisorischen Leitung und schließlich definitiv mit der Führung des VAZ St. Pölten. Es ist eine unglaubliche Erfolgsstory daraus geworden. Ich gratuliere heute noch meinem damaligen Chef Willi Gruber für die Entscheidung und wünsche NXP und dem VAZ auf dem weiteren Weg eine ähnliche Erfolgsstraße.

Richard Hoermann NuCoast Entertainment

liebes vaz, was warst du doch für eine schiache hütte! ich erinner mich noch gut an ein erstes meeting mit einem hrn. kleewein, der aus den wiener sofiensälen nach st. pölten kam, um diesem postkommunistischen zweckbau ein wenig leben einzuhauchen. ergebnis bekannt, firma pleite, halle wurde nicht besser geschweige denn schöner. erst als 2 umtriebige junge (darf man sagen musiker ;-) der stadt ein angebot machten dich zu übernehmen, änderte sich das blatt und das aussehen und vor allem das feeling dort zu veranstalten radikal. danke rené! danke bernard! ohne euch und euren einsatz für eine moderne brauchbare event location wäre st.pölten sicher noch immer ein weißer spot auf meiner gut gefüllten veranstaltungskarte. in diesem sinne, alles gute und weiters so!

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openblend.mediahaus

openblend wird ziemlich geil bleiben TEXT: Marion Pfeffer; Foto: openblend

Eine Ansage, die man ernst nehmen kann. Die Film- und Videoproduktionsfirma openblend liefert seit einem guten Jahrzehnt Qualität in Bildern. Hermann Rauschmayr als Mastermind macht in einer One-Man-Show vor, wie Kreativität passiert. openblend ist Hermann Rauschmayr ist openblend. Einfache Fotos auf einer Pressekonferenz schießen kann er, will er aber nicht. Einsatz ist laut Rauschmayr Teil der Jobbeschreibung: „Beim Ironman schwimmen die Leute so schnell, so schnell kannst du gar nicht rennen.“ Das erfordert Ausdauer und eben Einsatz. Aus dem Hubschrauber lehnen und filmen, beim Bungee-Springen das perfekte Foto schießen, vom Motorrad aus das Motiv gekonnt in Szene setzen – das reizt ihn am Job: „Am liebsten ist es mir, wenn es hagelt, donnert und stürmt. Dann fängt man Emotionen am besten ein.“ Das mag unkonventionell oder nach Adrenalin-Junkie klingen. Dahinter versteckt sich aber ein Unternehmer, dem in erster Linie die Qualität und das Endprodukt für den Kunden am Herzen liegen. „Es geht darum, möglichst schnell

und effizient Probleme zu lösen. Meist arbeite ich mit engen Budgets. Eine Hollywood-Produktion mit Millionen im Hintergrund kann jeder machen. Wichtig ist, das Maximum aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen herauszuholen!“ Genau das macht er mit Erfolg seit rund 2001. Schon damals während der Schulzeit – genauer gesagt beim Ferialjob – war ihm alles ein bisschen zu wenig. So gründete er gemeinsam mit Vera Mitterlehner den Verein „Youth-Art“ zur Förderung junger Künstler in St. Pölten. Damals hat er die Liebe zur Fotografie entdeckt. Beim Bundesheer rüttelte ihn ein Schlüsselerlebnis wach. Als er hinten auf einem Wagen sitzend umringt von seinen Kameraden mit Kopfhörern im Ohr dem aufgewirbelten Staub bei seinem Treiben zusah, kam ihm das erste Mal der Gedanke, dass ein Foto nicht

ALTHEA MÜLLER WILD PUBLICS, PR & Marketing mit Herz

Wo bewirbt man sich zwecks des Brötchenverdienens, wenn man nach jahrelanger Hackn im Wiener Rockhaus nach St. Pölten geht? Natürlich im VAZ. Dachte ich mir mit lustigen 25 Jahren, schickte eine Initiativbewerbung und war dann einige Monate die Ticketfee. Bin darüberhinaus dem mfg als freie Redakteurin treu geblieben. Und habe mir heute, nach sieben Jahren, ein wunderschönes St. Pöltner Netzwerk aufgebaut, ausgehend vom VAZ/NXP-Kern aus 2005. Und ja, klar klingt das jetzt gerade wie ein beschissener Kitschroman, pfui, wäh. Aber was kann ich denn dafür, dass mein Leben so ein Hollywooddrama ist? Na bitte. Und aus. Ich dank euch von Herzen, ihr NXP-ler, ihr Lieben. Hätt ich ein Girlieshirt von euch, ich würd’s tragen!

20 JAHRE NXP

MARTIN LAMMERHUBER NÖN Marketing-Chef

Gratulation den Voak-Brothers und dem gesamten Team zum Jubiläum. Wenn man den Ursprung speziell von Mastermind René kennt, dann sieht man eine einzigartige Entwicklung. Vom Magistratsmitarbeiter zum Unternehmer, der weit über die Grenzen Österreichs für Qualität steht, der Gastgeber für große Festivals, internationale Produktionen aber auch selbst Veranstalter für heimische Acts ist.

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jeden Moment einfangen kann. Zwei Wochen später kaufte er sich seine erste Videokamera. Kurz darauf nahm er bei einem Videowettbewerb für den Abfallverband teil. Er verbrachte eineinhalb Monate auf der Mülldeponie und ergatterte auf Anhieb den zweiten Platz. Das brachte ihm seinen ersten professionellen Job ein. Zur Rechnungslegung gründete er 2003 ein Unternehmen. Voilà – openblend war geboren. Während seines Studiums der Medientechnik an der FH St. Pölten arbeitete Rauschmayr beim ORF Nieder­ österreich, für joint.at, hennes.at und jeden, der einen Fotografen oder Videoproduzenten brauchte. So lernte er auch René Voak von NXP kennen. Den hat Rauschmayr im Rahmen seines FH Berufspraktikums bei NXP mit einem Imagefilm so beeindruckt, dass er ihm angeboten hat, bei ihm einzusteigen. Die 2005

neu gegründete openblend.at KG hatte somit einen starken Partner, der viele neue Türen öffnete. Fotograf der VAZ-Veranstaltungen und des Fördervereins Kulturbezirk, Leitung der MFG-Bildredaktion, Produktionen für die Stadt und Büro V folgten auf dem Fuße. Kurz gesagt, am Namen Rauschmayr und openblend kommt man in St. Pölten nicht mehr vorbei. Sein Abschlussprojekt an der FH – ein 90-minütiger Spielfilm namens „Thule“ – lief zweimal im Cinema Paradiso und bescherte ihm 2007 den Abschluss „mit gutem Erfolg“. Sein Teaser für das Beatpatrol-Festival 2009 brachte ihm und NXP 2010 den „Goldenen Hahn“, den NÖ Landespreis für beispielhafte Werbung in der Kategorie Film ein. „St. Pölten ist ein gutes Pflaster für das Geschäft. Man lernt schnell die Entscheidungsträger kennen und bekommt immer eine Antwort auf seine Leistung. Das ist nicht selbstverständlich“, so der 31-Jährige. Was ihm oft fehlt: Budget. „Du tigerst dich mit jedem Projekt mehr rein und entwickelst dich weiter. Ab einem gewissen Zeitpunkt hast du so hohe Ansprüche an dich selbst, dem kann ein übliches Budget nicht mehr Genüge tun. An einem Drehbuch oder guten Konzept ist es noch nie gescheitert“, gibt der Videokünstler zu bedenken. Daher versucht er, auf qualitativ möglichst hohem Niveau Geschichten zu erzählen, die in einem 30 Sekunden-Werbespot, 5-MinutenMusikvideo oder auch nur einem Bild funktionieren. Sein augenzwinkernder Ausblick in die Zukunft: „openblend wird ziemlich geil bleiben!“

O P E N B L E N D openblend.mediahaus bietet visuelle Lösungen vom Werbespot über virale Clips und Kurzfilme bis hin zu Musikvideos. Vom Drehbuch bis zum Schnitt, alles aus einem Guss. www.openblend-mediahaus.at

Dir. Karl Kendler Geschäftsleiter Raiffeisenbank Region St. Pölten

Damit Visionen Wirklichkeit werden, ermöglicht die Raiffeisenbank Region St. Pölten viele Kulturveranstaltungen durch die regionalen und lokalen Förderungen. Denn die Realisierung und der Erfolg von Kulturinitiativen hängen nicht nur von innovativen Ideen, sondern auch von finanziellen Mitteln ab. So war es für uns eine Selbstverständlichkeit die Brüder Voak auf ihrem beispiellosen Run zu begleiten!

20 JAHRE NXP

Sonja Zwazl Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich

In 20 Jahren lässt sich viel erleben: Trendänderungen, Innovationen, neue Geschäftsfelder bringen Wachstum und neue Farben ins Unternehmerleben. Nur wer am Puls der Zeit bleibt, hat Erfolg. Das gilt gerade für ein Unternehmen wie NXP, das seit 1992 Events den richtigen Ton, das richtige Licht, einfach die richtige Bühne bietet. Herzliche Gratulation zum Jubiläum und alles Gute für die Zukunft!

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NXP BOWLING

Bowling macht einfach immer SpaSS! TEXT: Michael Müllner; Fotos: Hermann Rauschmayr

Kinderlachen und das Knallen fliegender Pins – da muss wohl ein Kindergeburtstag im Haus sein. Wir besuchen Jasmin, die Mutter des fünfjährigen David. Heute ist sein großer Tag, mit zehn Freunden aus dem Kindergarten schmeißt David seine Geburtstagsparty bei NXP Bowling! „Wir haben von den Angeboten für Kindergeburtstagspartys durch ein Facebook-Foto einer Freundin erfahren. Ihre Tochter war bei einer Party und so kam ich auf die Idee“, erzählt Jasmin freudestrahlend. Die Kinder sind bereits im achten Frame, das heißt die erste Aufregung hat sich gelegt und der sportliche Ehrgeiz führt Regie. „Auch wir Eltern sind eine lustige Gruppe und haben unseren Spaß. Ein Vater hat sich als Bowlingkenner herausgestellt, der gibt den Kleinen gerade Tipps. Die Kinder müssen nicht ruhig sitzen, sie können sich bewegen, erleben mal was anderes und nehmen eine schöne Erinnerung mit nach Hause“, ist die junge Mutter überzeugt. Exklusiv für Kindergeburtstagspartys werden drei Packages angeboten: Neben dem Bowlingspaß samt Leihschuhen (ab Kindergröße 25) sind auch Getränke und Speisen inkludiert. Jasmin hat für David die „Deluxe“-Variante samt Kids-Crunch-Donut und Kindersekt ausgesucht: „Ich finde das Preisleistungsverhältnis wirklich super, man kann die Kosten gut abschätzen. Sehr praktisch ist auch die Infobroschüre mit Einladungskarte! Da ist ein Anfahrtsplan drauf und alle Informationen, die haben wir ausgefüllt und den Kindern mitgegeben. Einfach perfekt!“

Gerhard Hönigl Pantomime, Paradies der Fantasie

20 Jahre NXP, 10 Jahre VAZ, was fällt mir dazu ein? Drei Brüder die allesamt auch in meinem beruflichen Leben eine wichtige Rolle spielten. René, an seiner Seite durfte ich das Projekt Kinderstadtfest St. Pölten in Szene setzen. Pierre, er war als Spielbusmitarbeiter in meinem Team sehr erfolgreich tätig. Bernard, er konnte sich an meiner Seite sehr gekonnt und kreativ als Lichtkünstler ausprobieren und ist bis heute mein wichtigster Partner was Ton und Licht betrifft. Das VAZ, hier wird mir die Frank Sinatra Show mit Chris Heart, bei der ich in eurem Haus spielen durfte, in ewiger Erinnerung bleiben. NXP + VAZ = Voak, eine einfache Formel… aber effektiv!!!!!!!!! Ich wünsche euch alles Gute und noch viele erfolgreiche Jahre!

20 JAHRE NXP

Prok. Andreas Kendler Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG

Der entscheidende Erfolgsfaktor ist eine solide Partnerschaft. Die Firma NXP hat sich über die Jahre zu einem Top-Player im Raum St. Pölten etabliert. So konnten viele Projekte verwirklicht werden, welche wir in wirtschaftlichen Belangen und Fragen auch begleiten durften. Wir freuen uns Netzwerkpartner zu sein – und blicken gespannt in eine gemeinsame Zukunft!

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N X P

B O W L I N G

Eröffnet 2007 als erstes Bowlingcenter in St. Pölten. Zwölf Bowlingbahnen (davon sechs mit einer eigenen Kinderbande für die jüngsten Bowler), sechs Billardtische, ein eigener Raum für Geburtstagsfeiern und ein umfassendes Gastronomienangebot machen das Center zum idealen Treffpunkt für Jung und Alt. Geöffnet ist täglich ab 14 Uhr, Samstag und Sonntag gibt es ab 9 Uhr ein Frühstücksbuffet. Bahnen reservieren kann man sogar rund um die Uhr über die Website www.nxp-bowling.at!

Susanne Fröstl Schwaiger Music Management GmbH

Einleitend möchte ich dem erfolgreichen Voak-Team zum 20 Jahre-Firmenjubiläum recht herzlich gratulieren! Mein erster Berührungspunkt liegt ebenfalls an die 20 Jahre zurück, als ich auf der Suche nach neuen Partnern und Veranstaltungsstätten in Niederösterreich im Büro von René Voak „landete“ und von diesem herzlich empfangen wurde. Ich habe René Voak als aufgeschlossenen, open-minded, behutsam kalkulierenden Geschäftsmann kennen und schätzen gelernt. Mit großem Feingefühl konnte er Künstler oder Veranstaltungsformate für sein Haus richtig einschätzen – und der Erfolg gibt ihm recht! Im Haus Voak wird „groß“ gedacht ohne Schiffbruch zu erleiden!

20 JAHRE NXP

Prof. Norbert Gollinger Landesdirektor ORF NÖ

Vor 25 Jahren wurde die erste kleine Außenstelle des ORF NÖ in St. Pölten eröffnet. Vor 20 Jahren startete NXP mit einem kleinen Ton- und Lichtverleih. Vor 15 Jahren ist das Landesstudio in das neue Funkhaus übersiedelt und hat damit Maßstäbe in der Berichterstattung für Stadt und Land gesetzt. Vor 10 Jahren hat NXP als neuer Betreiber des VAZ nachhaltige Impulse für St. Pölten und sein Umland gegeben. Es ist eine ähnliche Entwicklung, die uns verbindet. Zusätzlich hat sich im Lauf der Jahre auch eine Partnerschaft entwickelt mit zahlreichen Kooperationen von Schlagerkonzerten und Ballettaufführungen bis zu Show- und Messe-Veranstaltungen. Das Ergebnis ist eine klassische win-win-Situation für alle Beteiligten… und erst recht für das Publikum. Und das soll auch so bleiben. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

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LASERTRON

Let the game begin!

TEXT: Anne-Sophie Settele; Fotos: H. Rauschmayr, M. Müllner

Im ersten und einzigen europäischen Lasertron am Ratzersdorfer Badesee in St. Pölten sorgt ein junges, dynamisches Team für das perfekte Cybersport-Erlebnis der Gäste. Wir sprachen mit Philipp und Julia über ihren außergewöhnlichen Studenten-Job. Philipp Hauswirth verstärkt seit Jänner 2011 die Lasertron-Crew. Der 23-Jährige war auf der Suche nach einem Job neben seinem Jus-Studium, als er durch einen Zeitungsartikel auf Lasertron aufmerksam wurde. „Ich hab mir gedacht: ‚Das ist perfekt, um meinen Geburtstag zu feiern!’ Als wir dann gespielt hatten, hat mich ein Freund darauf aufmerksam gemacht, dass Lasertron Studentenjobs anbietet“, so Philipp. Im Lasertron-Team hält er nun die Briefings ab, leitet die Spiele in der Cybersport-Arena, betreut

die Rezeption und hilft hinter der Bar mit. „Es ist Teamwork, jeder kann alles“, wie man auch an seiner Motivation merkt: „Das Arbeitsklima ist sehr gut.“ Als Student schätzt er vor allem die flexible Zeiteinteilung in seinem Job. Mittlerweile ist er auch Teil der Crew bei NXP Bowling im Süden St. Pöltens, wo er eigenverantwortlich Dienste am Counter übernimmt. Auch Julia Eigner ist nun seit einigen Monaten Teil des Lasertron-Teams. Freunde, die bei NXP Bowling arbeiteten, machten Sie auf Lasertron aufmerksam.

Dr. Sepp Leitner Landeshauptmann-Stellvertreter

NXP ist in der Landeshauptstadt St. Pölten und im Bundesland Niederösterreich, ja darüber hinaus, eine Größe, die man kennen muss. NXP hat das Veranstaltungs-, Freizeit- und Eventspektrum reicher gemacht. St. Pölten hat sich als internationale Kulturdrehscheibe einen Namen gemacht – und dieser Verdienst ist entscheidend auch mit NXP verbunden. Alles Gute für die Zukunft – und weiter so!

20 JAHRE NXP

Peter Puchner Geschäftsführer Büro V

Als eine der größten Veranstaltungsagenturen der Stadt St. Pölten benötigt die Büro V GmbH immer wieder Unterstützung im Bereich Licht- und Tontechnik. Dabei haben wir mit NXP einen kongenialen Partner gefunden, der uns jederzeit mit Equipment, Manpower und technischem Know-How unterstützt. Aufgrund dieser jahrelangen – sehr guten – Zusammenarbeit werden einige Veranstaltungen der Büro V GmbH, wie zum Beispiel das Summer Bluesfestival, der Landeshauptstadtball, das Volksfest uvm. mit NXP als Partner durchgeführt. Vor allem beim Bluesfestival, dieses fand heuer gleichzeitig mit dem Beatpatrol-Festival statt, hat sich gezeigt, dass auf das NXP-Team jederzeit Verlass ist.

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Für die 20-Jährige IBWL-Studentin ist der LasertronJob ideal, da sie in der Nähe wohnt. „Ich habe bereits in der Warm-Up-Phase, als das Center noch gar nicht offiziell eröffnet hatte, gespielt und es hat mir gleich Riesenspaß gemacht“, erzählt Julia. Ihr Aufgabenbereich ist ähnlich wie bei Philipp, „besonders oft trifft man mich hinter der Lasertron-Bar an.“ Am Job schätzt sie neben den flexiblen Arbeitszeiten außerdem „die freundschaftliche Basis unter den Kollegen – hier unterstützt jeder jeden und wir haben dabei sehr viel Spaß.“ Und welche Gäste betreut man eigentlich als Mitarbeiter im Lasertron? Sind das vornehmlich Kinder und Jugendliche? „Nein, die Spieler sind wirklich bunt gemischt, von kleinen Kindern ab 7 Jahren bis zu hin zu sagen wir älteren Herrschaften. Dieser Mix

an unterschiedlichen Gästen macht auch die Abwechslung bei uns aus“, erzählt Philipp, und Julia setzt fort: „Das Schönste ist, wenn Leute das erste Mal spielen und noch mit einer gewissen Skepsis in die Arena gehen – aber dann völlig begeistert wieder herauskommen.“ Das Motto lautet „probieren geht über studieren“, wie Philipp erzählt: „Da kommt beispielsweise ein Vater mit seinen Kindern, der anfangs gar nicht mitspielen möchte und nach einer Ausrede sucht, sich dann aber doch von den Kids – und uns – überreden lässt und mitspielt. Im Endeffekt kommt er genauso begeistert aus der Arena wie seine Kinder.“ Julia hakt ein: „Lasertron ist eben eine familienfreundliche Punktejagd! Wer ‚getaggt’ wird, spürt nichts, es ist absolut ungefährlich und sollte auf jeden Fall mal ausprobiert werden!“

L A S E R T R O N Europas erste Lasertron-Cybersport-Welt steht seit Juni 2010 natürlich in St. Pölten – direkt am Ratzersdorfer Badesee gelegen gibt’s dort neben der 600m² großen Multilevel-Cybersport-Arena auch zwölf Bowlingbahnen, zehn Billardtische und unendlich viel Action für Freunde, Familien und Firmenfeiern. www.lasertron.at

Mag. Wolfgang Sobotka Landeshauptmann-Stellvertreter

In den vergangenen 20 Jahren hat sich in unserer Welt vieles verändert – speziell auch in der Technik und der Unterhaltungsindustrie. Umso beeindruckender ist es, dass NXP nun schon 20 Jahre lang erfolgreich in diesem Feld tätig ist. Das zeugt von einer ungeheuren Innovationskraft, von Kompetenz und letztendlich vom Engagement des gesamten Teams rund um die Brüder Voak. Ich freue mich, dass wir uns davon immer wieder überzeugen konnten – und sicherlich auch weiterhin können.

20 JAHRE NXP

Manfred Henzl Henzl Media

Vor knapp 10 Jahren bin ich das erste mal persönlich mit dem Herrn Voak zusammen gekommen. Gekannt habe ich René vorher nur über die Medien in seiner Funktion vom Magistrat. Da ging es zu diesem Zeitpunkt damals um die Gebrauchtwagenmesse von „mein auto 3100“. Zwei Jahre später, es ging um die Seniorenmesse, hab ich mitbekommen – da gibts noch einen Voak, den Bernard. Nur kurze Zeit später hab ich dann den dritten des Voak-Clans kennengelernt – Pierre. Und die Mutter Heidi auch gleich dazu. Mittlerweile hab ich auch das Vergnügen gehabt Papa Voak kennenzulernen. Jedenfalls ganz schön viele Franzosen. Und wenn ich mir das so weiter vorstelle, dann wird es in naher Zukunft auch ganz viele kleine Franzosen, äh Voaks geben.

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DR. Erwin Pröll Landeshauptmann Niederösterreich

Als Landeshauptmann freue ich mich aufrichtig über die Initiativen der Brüder René und Bernard Voak und gratuliere zum mittlerweile 20-jährigen Bestehen von NXP sowie zum 10-jährigen Jubiläum als VAZ-Betreiber. Auch hinter diesen Firmen stehen jene Dynamik und jene Aufbruchsstimmung, die in Niederösterreich seit einigen Jahren und Jahrzehnten die Entwicklung in der Wirtschaft und in vielen anderen Bereichen prägen. Niederösterreich kann mit einem historischen Höchststand von 600.000 Beschäftigten und 120.000 neuen Arbeitsplätzen in 20 Jahren auf die besten Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten aller Bundesländer verweisen. Gerade der pulsierende und expandierende Bezirk St. Pölten mit der Landeshauptstadt hat an dieser Entwicklung wesentlichen Anteil. Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind innovative Betriebe, Produkte und Dienstleistungen gefragt. In diesem Sinne darf ich als Landeshauptmann von Niederösterreich René und Bernard Voak sowie den Kunden, Besuchern und Lesern und allen, die hier arbeiten, weiterhin viel Erfolg wünschen. DI Dieter Nusterer Lions Club St. Pölten

Der Lions-Club St. Pölten, der seit Jahren den weit über die Grenzen bekannten Flohmarkt im VAZ veranstaltet, schätzt an NXP neben der Kompetenz bei der Abwicklung der Veranstaltungen v. a. den kooperativen, zielorientierten und kompetenten Umgang mit den Veranstaltern. Selbst kurzfristige Wünsche werden kompetent und unbürokratisch umgesetzt! Christoph Schwarz Bestzeit Veranstaltungs GmbH

Frische Ideen und jede Menge Kreativität lassen die Jahre von NXP wie im Fluge vergehen. Ich schätze an der Zusammenarbeit mit NXP, dass trotz der vielen neuen erfolgreichen Projekte die Partnerschaft zu langjährigen Kunden nie als selbstverständlich angesehen wird. Ich wünsche René, Bernard und der gesamten NXP Mannschaft weiterhin viel Erfolg für die Zukunft. Für die Zusammenarbeit in den kommenden 20 Jahren wünsche ich mir, dass hoffentlich auch weiterhin Zeit bleibt, „alte“ Freundschaften zu pflegen. Macht weiter so! NORBERT BAUER GF Warehouse Event Servive GmbH

Ich kann mich noch gut an die letzte Party im ÖGB Haus 1997 erinnern. Einerseits spielte René dort mit seiner Band Splutter Supper, zum anderen war ich wohl einer der ersten Kunden von NXP Ton & Licht. 15 Jahre und gefühlte hunderte gemeinsame Veranstaltungen später sind wir nicht nur noch immer gute Geschäftspartner, sondern vor allem sehr gute Freunde geworden und praktisch um die ganze Welt gemeinsam gezogen! LEO GRAF Obmann Wirte 3100

Was mir zu NXP einfällt: Perfekte Performance. Höchste Professionalität. Beste Werbung für St. Pölten. Europaweit anerkannt, Zuspruch selbst von USA-Gästen. Perfekte Abwicklung diverser Veranstaltungen. Die Burschen haben wirklich etwas bewegt in und für St. Pölten und Niederösterreich!

20 JAHRE NXP

Muff Sopper Planet Music & Media Vereinigte Österreichische Musikförderer

20 Mal Alle Achtung! 20 Jahre in dieser Branche muss man einmal durchhalten. Mein „alter“ Freund René Voak und sein Bruder Bernard haben das geschafft, und es ist ihnen zu den Erfolgen ihrer vielfältigen Projekte wie NXP Ton & Licht, Lasertron, Bowling, dem MFG-Magazin und dem perfekten Management vom mittlerweile weltberühmten VAZ-St.Pölten neidlos, nachhaltig, aufrichtig und persönlich von Wien aus zu gratulieren! Yeah, weitermachen. MAG. Andreas Purt GF Mostvierteltourismus

NXP steht für mich für den Aufschwung der Landeshauptstadt in den letzten 10-15 Jahren. Viele hervorragende Veranstaltungen, die St. Pölten ein junges, innovatives Gesicht geben. Vor allem die Events bringen St. Pölten aber auch der umliegenden Region neues Publikum und eine enorme Wertschöpfung. Gerne hätten wir die Nächtigungen, die beim Frequency Festival stattfinden, auch in der offiziellen Statistik. NXP steht aber auch für ein professionelles Team, das sich in den letzten Jahren zu einer fixen Größe in Niederösterreich entwickelt hat. Daher wünsche ich René Voak und seinem Team weiterhin viel Erfolg und freue mich auf eine positive Zusammenarbeit in den nächsten 20 Jahren. Nicole Buschenreiter Gemeinderätin Die Grünen

Persönlich: Internationale Künstler (bin notorischer Frequencyanerin), der Rummelplatz (auch hier Wiederholungstäter), verschiedene Messen, das verbinde ich mit dem VAZ St. Pölten. Politisch: eine Chance für St. Pölten noch an Image zu gewinnen, auf vielfältige Weise, und eine sehr einzigartige Konstellation ... Harry Jenner GF Barracuda Holding Gmbh

Die Firma NXP begleitet mich schon seit vielen Jahren erfolgreich bei meinem Werdegang vom kleinen crossingall-over Veranstalter in der Dampfbäckerei Stp über einen Kurzausflug ins Club-Lokal-Leben mit dem Jesters und dem Nuke Festival AKW Zwentendorf bis hin zu den ersten Festivals im VAZ vom Nuke angefangen bis hin zum Frequency Festival. NXP hat sich immer als äußerst zuverlässiger Partner erwiesen, was in der Branche nicht immer selbstverständlich ist. Für unser Business ist es unerlässlich auf Qualität zu setzen wie auch auf den reibungslosen Ablauf von Auftrag, Bestellung, Planung, Umsetzung und Durchführung. In diesem Sinne wünscht die Barracuda weitere erfolgreiche 20 Jahre and beyond. Servus! Hermann Nonner Präsident der Operettenfreunde, FP-Stadtrat

Das VAZ und NXP sind im Veranstaltungsbereich eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Die Landeshauptstadt gehört dadurch in Österreich und Europa zu den erfolgreichsten Motoren der Veranstaltungsszenerie. Als Stadtrat sowie auch selbst als Veranstalter und Präsident der Freunde der Operette bin ich stolz auf das VAZ, und es ist mir ein besonderes Bedürfnis der gesamten Mannschaft, insbesondere René Voak, die allerbesten Glückwünsche auszusprechen. Weiterhin viel Erfolg als Veranstaltungsmotor!

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DIE NXP FAMILIE

20 JAHRE NXP

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BEST OF VAZ 3 Feet Smaller / 30 Seconds To Mars / Alf Poier / Amigos / Andi Baum / Andreas Gabalier / Andy Lee Lang Armin van Buuren / Ausseer Hardbradler / Avicii / Bad Religion / Bauchklang / Beastie Boys / Benga Billy Idol / Billy Talent / Bloc Party / Bloody Beetroots / Brunner & Brunner / Cannibal Corpse Christina Stürmer / Christine Hödl / Cro / Crookers / Culcha Candela / Dada Life / Die Fantastischen Vier Die Happy / Die Paldauer / Die Seer / Die Stehaufmandln / Die Toten Hosen / DJ Ötzi / Drahdiwaberl EAV / Eddy Grant / Erich von Däniken / Faithless Allstars / Felix Da Housecat / Fettes Brot / Foo Fighters Francine Jordi / Freddy Quinn / Freundeskreis / Frittenbude / Gary Moore / Georg Danzer / Grace Jones Groove Armada / Hansi Hinterseer / Heinz / Helene Fischer / Helmut Lotti / IAMX / Jan Delay / Jeanette Jethro Thull / Joachim Garraud / Jovanotti / Kasabian / Kastelruther Spatzen / Konstantin Wecker Kosheen / Lenny Kravitz / Mando Diao / Manfred Mann´s Earth Band / Manu Chao / Martin Rütter Martin Solveig / Massive Attack / Mia. / Michael Flatley‘s Lord of the Dance / Michael Niavarani / Michelle Mike Krüger / Mike Supancic / Moby / Mr. Oizo / Muse / Musikantenstadl / Nockalm Quintett / Otto Papermoon / Paul van Dyk / Pendulum / Peter Fox / Peter Kraus / Pixies / Placebo / Radiohead Rainhard Fendrich / Reinhard Mey / Rise Against / Robert Plant / Roland Düringer / Roxy Music / Scooter Seeed / Semino Rossi / Serdar Somuncu / Shaolin Mönche / Silbermond / Simsala Grimm / Söhne Mannheims Status Quo / Stefanie Werger / Steve Angello / Steve Aoki / Taio Cruz / The Chemical Brothers The Chippendales / The Cure / The Killers / The Prodigy / The Strokes / The Who / Tiësto / Tocotronic / Ulli Bär / Uriah Heep Ursprung Buam / Vladimir Malakhov / Wenn die Musi spielt / Wir sind Helden / Wolfgang Ambros / Zucchero


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