MFG - Das Magazin / Ausgabe 22

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Prölls Hairkunft

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URBAN: Wahl als qual? KULTUR: tonkünstlermaestro SZENE: müllhaldenblues SPORT: rasende Verwandtschaft

MfG

DAS MAGAZIN

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n-

4

Solidarität

von Johannes Reichl

Ich grüble seit Wochen, wie

und legitime Fragen: Etwa wie viel an Millionen hat

ich die Glanzstoff-Malaise

uns der Betrieb der Glanzstoff als Steuerzahler schon

beurteilen soll. Ich komme

gekostet (die damals marode Fabrik wurde bereits

auf keinen grünen Zweig. Was nämlich wirklich

1982 und 1994 mit Millionen Steuergeldern gerettet,

schockiert, ist nicht das Unglück an sich (weil wir

im übrigen – welch Zufall – stets vor Wahlen)? Wie viel

zum Glück daran vorbeigeschrammt sind), sondern

an Image- und Werbeverlust? Wie viel an Menschen,

der politische Umgang damit: Eine Bankrotterklä-

die aufgrund des faulen Eiergestanks nicht zugezo-

rung, weil die Causa eines lehrt (und diese Lehre ist

gen sind – und welche negativen Auswirkungen zei-

bitter, ja zum Kotzen): Nicht einmal eine Krise dieses

tigte dies auf den Finanzausgleich (über Jahre, also

Ausmaßes reicht aus, damit die Politiker dieser

um Nachwuchs potenziert)? Wie viele Touristen hat

Stadt sowie jene des Landes (wo kommen die auf

ihr Odem abgeschreckt? Und welche Auswirkungen

einmal her?) ihre politischen Scharmützel zuguns-

hat der Betrieb wirklich auf die Gesundheit?

ten seriöser Sachlichkeit hintanstellen. Da war man

Ebenso legitim sind aber auch folgende Fragen: Wie

sich neben peinlichen Presseaussendungen nicht zu

viel bringt die Glanzstoff an Steuereinnahmen? Was

schäbig, an die Belegschaft, die unmittelbar unter

würde mit den 350 Beschäftigten passieren, wenn

dem Eindruck der Katastrophe und des gefährdeten

das Werk schließt? Was mit ihren Familien – und

Arbeitsplatzes stand, Flugblätter zu verteilen, worin

dann reden wir plötzlich von über 1.000 Personen?

der politische Gegner verunglimpft wird. In diesen

Welche Auswirkungen hätte dies – nachdem es auch

Momenten hatte man nichts Besseres zu tun? Als

viele Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund gibt

Glanzstoff-Arbeiter hätte ich denjenigen, der mir so-

– auf das Zusammenleben der Stadt und die Integra-

etwas in die Hand gedrückt hätte, aufgefordert, es

tionspolitik? Wollen wir im Norden wirklich Pariser

sich sonst wohin zu stecken.

Vorortzustände riskieren (nicht weil es um Ausländer

Die Stadtverantwortlichen boten durch ihr hatscher-

geht, sondern dann um sehr arm und reich)?

tes Agieren leider noch Munition, weil man anfangs

Wenn wir ehrlich sind, gibt es aktuell keine Alterna-

keine klaren Worte fand. Der einzige Beamte, der Ta-

tive zur Glanzstoff. So wenig wir sie lieben mögen,

cheles redete (und aufgrund seiner Kompetenz einer

aber die Fabrik ist Teil St. Pöltens. Und diese bzw.

solchen Krise gewachsen gewesen wäre) wurde da-

ihre Arbeitnehmer brauchen jetzt unsere Solidari-

für „geprügelt“ und erklärte sich darob für befangen

tät. Und wahre Solidarität tut eben weh. Solidarisch

(oder „wurde er dazu erklärt“?). Plötzlich stand man

müssen in der Causa alle sein: Die Bevölkerung mit

ohne Experten da! Der Versuch, die Entscheidungs-

den Arbeitnehmern. Das Unternehmen mit der Stadt,

verantwortung dem Umweltministerium umzuhän-

indem es (im Gegensatz zu früheren Zeiten) das Um-

gen, scheiterte. Zuletzt wurde eine externe Expertin

welt- und Gesundheitsproblem ernst nimmt.

zugezogen – soll also diese „entscheiden“. Man wird,

Eine Gruppe hat unsere Solidarität aber verspielt und

egal wie die Antwort ausfällt, auf eine Meinung von

täte gut daran, sie durch Seriosität, Verantwortungs-

außen verweisen können und die Hände quasi in Un-

bewusstsein und Leadershipment zurückzuerobern:

schuld waschen. Leadershipment sieht anders aus.

Die Politik. Dann kommen wir vielleicht doch noch

Worüber in allem Geifer überhaupt nicht gesprochen

auf einen grünen Zweig und verlieren nicht gänzlich

wurde, sind Fakten (die einmal erhebenswert wären)

den Glauben in unsere Volksvertreter.

URBAN

nächste Ausfahrt radlbrunn A Pröll Odyssee Die Wahl als QUal? Wählen mit 16 und keiner geht hin?

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KULTUR

EstradaFeuer Trifft Charme kolumbianische Zähmung für Tonkünstler Die junge Garde St. Pöltner Literaten am Vormarsch

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SZENE

Spiel‘S nochMal, Müllhalde! Proben im „Grünen“ StP in Gelb-Grün-Rot Die Reggae-Hochburg

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SPORT Rasende Cousins Vom Rallye-Fieber gepackt

IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak MBA Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Verlags- und Anzeigenleitung: Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Redaktionsteam: Mathias Kirner, Flo Kogler, Verena Hohengasser, Althea Müller, Michael Müllner, Michael Reibnagel, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Katharina Vrana, Barbara Waxenegger, Kati Waldhart, Tobias Zuser; in Zusammenarbeit mit www.joynt.at Kolumnisten: Herbert BInder, Judith Goritschnig, Dietmar Haslinger, Althea Müller, Thomas Karl, Rosa, Christoph Wagner, Tobias Zuser Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Hermann Rauschmayr, Robert Stefan, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Cover: Hermann Rauschmayr, Christoph Schipp Art Director & Layout: REBELTECH, Christoph Schipp Lektorat: Frau Lehrer Reichl Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.

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Das nächste MFG erscheint am

11. April 2008

Cover Montage Hermann Rauschmayr

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URBAN

LESERFORUM

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Leider kann nur ein Teil der Leserbriefe veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe direkt an: MFG-Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten, e-mail: leserbriefe@dasmfg.at oder direkt unter www.dasmfg.at Aber ich komme ja selbst schon wieder ins Schwärmen. Was in St. Pöltenn fehlt ist eine Lokalität für unsere Generation (67er, 68er, 69er Jahrgänge), denn für eine Diskothek im herkömmlichen Sinne sind wir zu alt und für Oldie Lokale mit Schlagern und so fühlen wir uns viel zu jung. Und dazwischen gibt es nichts! Man darf nicht vergessen, dass wir 40-Jährigen die 80-er Jahre live miterlebt haben (vergessen wir mal das legendäre Falco Zitat *gggg*) und die Musik von damals nach wie vor immer wieder zu hören ist. Wir sind eine ganz andere Eltern-Generation als es unsere Eltern waren, denn teilweise sind wir als Eltern viel „jünger“ als unsere eigenen Kinder, was denen dann manchmal peinlich ist. Sicherlich haben wir auch das eine oder andere Glas gehoben, aber alles im Limit, es gab keine Komasäufer und keinen Vandalismus! Der Vorteil unserer Generation ist aber der, dass wir diese Erfarhung unseren Kindern bei der Erziehung auch mitgeben.

Margit

Danke für euren Artikel über die Homoszene in St. Pölten!!! War überfällig! Was möglich ist, und v.a. wie einfach es geht, hat wieder der Little Heaven im Paradiso gezeigt. Der kleine Himmel begänne für 10% der Bevölkerung schon dort, wo verletzende dämliche Diskriminierung keinen Platz hat, wo homo oder nicht homo keine Rolle spielt.

URBAN: Verzauberte Menschen KULTUR: zeitgeistfabrik(at) SZENE: illegale partylaune SPORT: kletterMax iM pielachtal

Beim „Little Heaven“ zelebrierte man für ein paar Stunden eine heile (im wahrsten Sinne des Wortes heile, also normale, gesunde) Welt. Da shakten Hetereos mit Homos, herzten sich die Heteros untereinander

MFG

ebenso wie die Homos, und alle wussten eins, dass man zusammengehört, weil wir alle kleine Menschlein sind. Nicht mehr und nicht weni-

DAS MAGAZIN

ger. Und siehe da: das Paradies im Kleinen funktionierte bestens! Und dies würde es auch im großen Maßstab, keine Frage, auch wenn sich derweil noch Österreichs einzig bekennende homosexuelle Nati-

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misch) noch in die Bresche schlagen muss gegen Konsorten wie etwa

ten. Aber vor allem las ich mit Freuden Ihren Artikel über die FABRIK!!!!

ÖVP Justizsprecher Donnerbauer, der noch vor einigen Wochen ge-

Ich selbst bin ja auch eine Zeitzeugin der legendären FABRIK-Nächte

meint hatte: Keine Zeremonie für Homosexuelle am Standesamt. Dass

und kenne natürlich auch Richie, Hautz Christian, Chris und viele mehr.

wir dem Paradies in Sachen Gleichstellung zumindest einen Schritt nä-

Es stimmt schon so, wie im Artikel beschrieben, dass Leute, die diese

her gekommen sind, belegte dann aber ein Statement Donnerbauers

Zeit nicht selbst miterlebt haben, nicht leicht nachvollziehen können,

einen Tag nach dem Little Heaven: Da war nämlich plötzlich die Rede

warum die FABRIK-Generation selbst nach 20 Jahren noch immer da-

von einem „Missverständnis“ und davon, dass man selbst bestimmen

von schwärmt.

könne, ob man eine Zeremonie möchte oder nicht. Sehr gnädig von

Es war eine außergewöhnliche Zeit und ich stimme Hautz Christian ab-

Herrn Donnerbauer. Müsste die „Homo-Ehe“, „eingetragene Partner-

solut bei, wenn er sagt, es wäre die schönste Zeit gewesen. Die Aus-

schaft“ oder wie man das Ding auch immer nennen mag, zunächst

sage, dass damals hauptsächlich Cliquen mit 10,15 Leuten unterwegs

einmal überhaupt gesetzlich beschlossen werden! Eine Watsche war

waren ist völlig richtig. Jeder hat jeden gekannt, das war wie eine große

dafür Schüssels Nein zum Standesamt. Ein Ewiggestriger. Der Weg in

Familie, die sich jedes Wochenende getroffen hat.

den Little Heaven ist ein mühsamer, aber es geht definitiv vorwärts – in

Das Publikum damals war einzigartig! Man hat die Handtaschen ohne

die richtige Richtung! Auch dank MFG. Weiter so!

28.11.2007 12:20:07

Platon

Angst vor Langfingern den ganzen Abend an der Bar liegen lassen können, es gab keine Glasscherben, verdreckte Tanzflächen oder Theken.

Tut mir richtig weh, nicht in St. Pölten zu wohnen, wenn man euer

Alles war sauber und hatte Stil! Vor allem wurde durch die tollsten DJ‘s

Heft wieder einmal in den Händen hält. Das ist ja NUR mehr genial! Der

fantastische Musik mit genialen Mixen aufgelegt. Stellen Sie sich bitte

Titel sowieso und die Kolumnen sind einfach geil.

vor, es gab damals noch nichts Digitales, und was das bedeutet, wenn

Der einzige Artikel, der mir nicht gefallen hat, war der über die Zeller,

ein DJ es schafft, eine Platte gleichzeitig mit dem dazugehörigen Video

aber das ist ziemlich subjektiv, weil ich Ö3 für den mit Abstand niveau-

abzuspielen!!!! Das waren noch Könner. Diese Zeit hat uns „Betroffene“

losesten Sender halte... Aja, was ich noch sagen wollte: ich weiß nicht,

sicherlich geprägt, und danach gab es nichts Vergleichbares mehr?

ob ihr das Layout selbst macht, aber das is sooo gut!

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Julius Schlögl

Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg

onalrätin Ulrike Lunacek (die einzige von 273 Abgeordneten... sehr koGratuliere zum Artikel über die „Schwulen und Lesben“ in St. Pöl-

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URBAN

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

In der die St. Pöltner City jeden Samstag Nach-

In der bisweilen böse Geister leben, wie ein en-

In der vermeintlich „Totgesagte“ derzeit be-

mittag die ideale Kulisse zum Nachspielen der

gagierter Vater, der eine Schnitzljagd durch die

herzt reanimiert werden.

Duellsituation aus High Noon bietet: Dann ist sie

City für die Geburtstagsfeier seiner Tochter or-

Der Patient ist die City, gemeinhin als Herz einer

nämlich fast ausgestorben, weil die Hälfte der

ganisierte, erfahren musste. Der Plot. Eine kleine

Stadt bezeichnet. Doch dieses hatte in den letz-

Geschäfte die Rollläden heruntergelassen hat.

Stadtelfe, die sich über die Eintönigkeit der Stadt

ten Jahrzehnten schwere Infarkte zu verkraften.

Schon ein bisserl gewagt, wenn man die Dach-

ärgert, bekommt den Zorn der Stadtgeister zu

Manche Teile sind daraufhin so gut wie verödet.

marke der City dann InsBesondere tauft und auf

spüren und wird eingesperrt, bis mutige Kinder,

Ein trauriges Paradebeispiel dafür war die Linzer-

der Homepage verspricht „Was wäre die An-

die den Wert der Stadt (er)kennen, sie befreien.

straße. Ehemals florierende Flaniermeile mit Ge-

ziehungskraft der InsBesondere Innenstadt St.

Dazu müssen sie bei den Stadtgeistern Aufga-

schäften wie Kleiderbauer, Hippolyt Buchhand-

Pölten ohne ihre ausgewogenen Mischung und

ben erfüllen, und die zeigen sich sodenn von

lung etc., sperrte ein Unternehmen nach dem

ihr pulsierendes Geschäftsleben.“ Pulsierendes

ihrer besten Seite: Maringer, Hussel, cinema pa-

anderen zu bis nichts als Leere blieb. Scheintot.

Geschäftsleben? Am Samstag Nachmittag eher

radiso, Leiner, Schubert, die Poilzei – sie alle nah-

Noch früher erwischte es das Einkaufszentrum

InsBesondere wenig offene Geschäfte. Insbe-

men sich ein paar Minuten Zeit für die Kleinen.

am Neugebäudeplatz. Das dort situierte LÖWA-

sondere einer Landeshauptstadt unwürdig! Da

Nicht so der „böse Geist“ des Bürgerservice.

Kaufhaus war dereinst eines der größten der

braucht sich dann auch keiner mehr über die

Dort erfuhr der verdutzte Vater, dass „er sich die

Stadt. Auch Schuhe, Mode, Fleisch konnte man

bösen (geöffneten und deshalb stark frequen-

ganze Geschichte gleich abschminken“ kann,

erstehen. Nichts erinnert mehr daran. Ödnis!

tierten) Einkaufszentren beklagen.

„da könne ja jeder daher kommen!“ Außerdem

Nun darf man Hoffnung schöpfen. Peter Len-

Wie meinte ein einsam umherirrender Wil-

könnte das der Geist gar nicht entscheiden, da

gersdorff hat das ehemalige Pressehaus in der

helmsburger frustriert: „Jetzt weiß ich, dass ich

bedürfe es einer Erlaubnis von oben“. Der Vater

LInzerstraße gekauft und richtet dort Büros und

wieder lange nicht in die St. Pöltner Innenstadt

könne ja einen Antrag stellen, wobei dies jetzt

ein Restaurant ein. Am Neugebäudeplatz wie-

einkaufen gehen brauch!“ Er war InsBesondere

auch nicht gehe, da „zu Mittag sowieso niemand

derum macht sich ein Konsortium für die Wie-

angepisst. Zeit, dass man diesbezüglich InsBe-

da ist.“ Zum Glück rettete das Tourismusbüro die

berbelebung stark. Vielleicht leben Totgesagte ja

sondere schnell Initiativen ergreift...

Ehre des Stadtgeistes der Bürger. Peinlich!

doch länger! Zu wünschen wäre es!

Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg

Lieber Falco, nein, Hansi! Ich hoffe nur, dir ist, wo auch immer du momentan verweilst, wurscht, wie mit deinem Andenken verfahren wird! Auch wenn ich grundsätzlich mit Kollektivschuld nix am Hut habe, so fühle ich mich doch bemüßigt, mich ausdrücklich für manche zu entschuldigen, die selbst nicht auf die Idee kommen wollen dies zu tun... Ich spreche hier von jenem Elektronikanbieter, der dich als Animations-Witzfigur für seine Zwecke missbraucht, von seinem „kongenialen“ Konkurrenten, der in die selbe Kerbe schlägt, dass sich die Balken biegen, spreche aber auch von einer jungen Blondine, die schon seit Jahren ihren Kontostand öffentlichkeitsaffin mit ihrer Zufälligkeits- aber nicht Blutsverwandtschaft zu dir aufzubessern versucht. Ich werde mir den Film über dein Leben im Kino mit Sicherheit anschauen – weil ich ein ewiger Bewunderer deiner Kreativität und musikalischen Internationalität war und bin, obwohl ich jetzt schon zittere... Stichwort „Austrowood“. Schöne Grüße aus dem Diesseits auch an Wolferl! Deine Erato

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An Hansi Hölzel (alias Falco) Schneestraße Ganz Wien

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6 Es muss ja nicht stimmen, aber die Gerüchte wollen nicht verstummen, der Landesvater hätte tatsächlich unser aller Rainhard, den Fendrich, eingeladen, uns eine neue Landeshymne zu schreiben. Endlich was Modernes. Dem Beethoven sein „Bundeslied – Im geselligen Kreis zu singen“ Op.122 mit dem neuromantischen Text vom Ginzkey (der sich’s in der Nazizeit eher peinlich gerichtet hatte und seinen größten Erfolg wohl mit „Hatschi Bratschis Luftballon“ aufwies), das konnte sich hinsichtlich Schmalz ohnehin nicht messen mit den Oberösterreichern, die ihre Heimat ja lieben, wie „a Hünderl sein Herrn“ und mit den gar heimatlosen Gesellen aus Wien, die es bis heute überhaupt noch zu keiner eigenen Hymne gebracht haben. Die Gefahr allerdings, dass dann

K

URBAN

Wolfsgeheul St. Pölten hat ein neues Gesellschaftsspiel: „Sag mir, was heißt LUP?“ wird aktuell in diversen Runden gespielt, wobei die Protagonisten mit interessanten Lösungsvorschlägen wie Linien Und Personen oder schlicht LUstiger Postbus aufwarten. Des Rätsels Lösung (auf dass sich die Lateiner selbstgefällig auf die Schulter klopfen, weil sie das schon immer gewusst haben): LUP kommt von Lupus, Wolf! Und warum sind wir auf den Wolf gekommen? Da treten die Historiker auf den Plan: Weil er unser Wappentier ist (also eigentlich jenes der Passauer Bischöfe, aber das ist eine andere Geschichte. Der LUP selbst zeigt aktuell zwar noch nicht so viele Zähne (sprich, er hat noch nicht soviele Passagiere verschlungen, wie man sich wünschen würde, was im übrigen ein anderes Gesellschaftspiel - nämlich leere LUPs zählen - ausgelöst hat) , aber er hat genug Biss, um auf Trab zu kommen. Statt ätzen also fahren und ausprobieren. Wenn wir urban sein wollen, dann sollten wir als Bürger so gescheit sein auf den Privat PKW zu verzichten, wenn möglich. Und mit dem LUP ist es oft möglich!

nagelprobe

Und zum Dritten

innerhalb des künstlerischen Erwin-Fanclubs Eifersüchteleien auftauchen könnten, sollte man ernst nehmen. Die Marianne Krupicka (künstlerische Mendt) sollte da vielleicht auf der Schallaburg ein Jazz-Festival zugesprochen erhalten, Erika Pluhar die sommertheatralische Dramatisierung eines ihrer Romane im Kreuzgang des Stiftes Zwettl. Dem Marchegger Felix Dvorak könnte man einen Tipp hinsichtlich des inszenatorischen Potentials der nahen Terrassen von Schloss Hof geben und auch für weitere ehemalige Mitglieder weiland Kreiskyscher Unterstützungskomitees wird sich wohl was finden lassen. Aber zurück zum patriotischen Beginn unserer Überlegungen: Wenn schon ein Aggiornamento der Landeshymne, dann sollte man in einem Aufwaschen auch unser Landeswappen modernisieren. Dem Manfred Deix würde da sicher was Originelles einfallen. Beispielsweise fünf goldene Doppeladler mit Zumpferln.

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Stell dir vor es ist erlaubt und keiner geht hin – so in

Die Geschichte eines Altarwandbildes kann biswei-

etwa könnte man die Situation nach dem Inkrafttreten

len abstruse Wege gehen. So soll das umstritttene

der Prostitutionsverordnung beschreiben. Laut dieser

Wandbild in der Prandtauerkirche, das u.a. Austro-

ist Prostitution in neun Gebieten in Gebäuden offiziell

faschist Engelbert Dollfuß zeigt, unter den Hammer

erlaubt. „Straßenstrich“ sowie Bordelle außerhalb die-

kommen.

ser Zone bleiben verboten, ja sollen dem vorbeugen.

Nachdem vom St. Pöltner Diözesanbischof Klaus

Hatten manche eine wahre Flut an Etablissements

Küng deshalb bereits im Herbst letzten Jahres eine

prophezeiht, blieb der Ansturm aus. Einer der weni-

neue Lösung für die Altarwand gewünscht wurde,

gen, der um eine Konzession ansuchte, war Rupert

hat man bereits zwei Künstler um neue Skizzen

Nagl, der auch das Animierlokal „Pussycat Bar“ in

gebeten, unter anderen auch den bekannten Inns-

Stattersdorf betreibt. Sein neues Etablissement „Pus-

brucker Maler Wolfram Köberl. Die Kosten für das

sycat House“ befindet sich im Norden: „Das war das

neue Bild (das alte wurde aus Spenden finanziert)

einzig brauchbare Straßl in St. Pölten. Glücklich bin ich

wären dann von der Diözese zu tragen. Eine end-

mit der Verordnung nicht, aber die steht jetzt, da kann

gültige Entscheidung wann und ob dieses in Auftrag

man nichts machen.“ Weit mehr Sorgen bereitet ihm

gegeben wird, steht aber noch aus. „Das derzeitige

die „Pussycat Bar“. „Das neue Haus mit dem Zimmer-

Wandbild hat für mich bzw. für uns dann natürlich

betrieb wird gut angenommen, die Frage ist was jetzt

seinen Zweck verloren. Um dennoch einen größt-

mit dem alten passieren wird, wo der Zimmerbetrieb

möglichen Nutzen von diesem Bild für die Kirche zu

wegfällt.“ Kurioses Detail: Offiziell hat es dort nie ei-

haben, könnte eine Versteigerung sinnvoll sein“, so

nen Zimmerbetrieb gegeben. Die Verordnung wirkt!

DDr. Reinhard Knittel.

Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg

hatschi bratschi is out von Hebi

06.02.2008 11:34:56


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XXXXXX

In Radlbrunn bin ich nicht der Herr Landeshauptmann, sondern einfach nur der Erwin.

Nächste Ausfahrt Radlbrunn

Zwei Jahre ist es her, dass uns der Landeshauptmann eine Homestory versprochen hat - er hält Wort. Natürlich seh ich, wie manche die Augen verdrehen: Just jetzt, vor der Wahl. Mir egal. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen: Der erste Medienspaziergang mit Pröll in Radlbrunn ever! Von J. Reichl Fotos: H.Rauschmayr St. Pölten-Radlbrunn. Für einen „Stodterer“ wie

am Feld, ein kleiner Traktor, Bildstöcke auf Feld-

wir in Radlbrunn ein. Ein kleiner Marktflecken,

mich erscheint dieser Trip ins „weite Land“ wie

ern, null Verkehr. Hier sagen sich Fuchs und Hase

um den man wohl nicht viel Aufhebens machen

eine kleine Weltreise. A Pröll Odyssee. Anfangs

gute Nacht, definitiv. Als irgendwann ein einzel-

würde, wenn er nicht Geburts- und Wohnort

noch „Zivilisation“ – St. Pölten, S 33, Krems, Lan-

ner Bagger am Straßenrand auftaucht, wirkt er

eines prominenten Sohnes wäre: Landeshaupt-

genloisl – doch dann dünnt es sich allmählich

völlig mutwillig, wie ein schwarzer Farbkleckser

mann Erwin Pröll. Und mit dem haben wir un-

aus, bis wir zuletzt nur mehr auf gewundenen

in einem sonst harmonisch-durchkomponierten

ter dem Motto „Zeig mir wo du wohnst, und ich

Straßen zwischen Weingärten fahren. Ein Bauer

Gemälde aus Pastell. Nach einer Stunde fahren

sage dir wer du bist“ ein Rendez-Vous.

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URBAN Treffpunkt ist der Brandlhof, altes Gemäuer

Politiker gar nicht, auch wenn es noch so spät

Kraftquelle, aus der ich schöpfen kann.“ Aus

aus dem vorvorigen Jahrtausend. Während ich

wird. „Ich komme jeden Tag heim nach Radl-

diesem Grund zieht es ihn Sonntagvormittag,

noch schlaftrunken an meinem Kaffee schlürfe

brunn.“ Und das ominöse Bett in seinem St.

sofern kein Termin ansteht, in den Brandlhof,

(obwohl es mittlerweile 9.30 Uhr ist!), kommt

Pöltner Büro? „Ist eine Katastrophenliege, die

„weil dann bin ich einer wie jeder. Dann blödeln

der Landeshauptmann bestens gelaunt bei der

ich auch nur in solchen Fällen nutze. Das letzte

wir herum, plaudern übers Dorf, besprechen

Tür herein. Nicht wie gewohnt im Anzug, son-

Mal anlässlich des Hochwassers.“

Probleme, und dann wird auch meine Arbeit kri-

dern „geländetauglich“ in Jeans, blauem Pulli,

Irgendwie verblüfft diese Verbundenheit mit

tisch hinterfragt – und glauben Sie mir, die Leute

und – Niederösterreich verpflichtet – blaugel-

Radlbrunn ein wenig. Da sitzt ein Mann, der

hier sind kritischer als anderswo, weil da redet

bem „Michi Dorfmeister Fanklub“-Anorak. Im

quasi über 1,6 Millionen Einwohner regiert, in

eben der Karl mit dem Erwin, und nicht mit dem

Schlepptau führt er seinen Hund Tobi an der

der großen Politik mitspielt, und dann wohnt er

Landeshauptmann. Diese Unmittelbarkeit, diese

Leine, dem angesichts Kaiserwetters draußen

in einem 400 Seelen-Dorf im tiefsten Weinviertel.

Ehrlichkeit ist ein enorm wichtiges Korrektiv für

unser Gespräch im Inneren so überhaupt nicht

Umgekehrt, so schießt es mir durch den Kopf:

meine Arbeit, auch um nicht abzuheben!“

eingehen mag und der deshalb von Anfang an

wie könnte man als Stadtmensch ein Land mit

Aber ganz ehrlich, fällt es nicht wirklich biswei-

seinen Unmut mittels Bellterror kundtut, bis

derart dörflicher Struktur überhaupt begreifen,

len schwer am Boden zu bleiben, wenn man so

der Landeshauptman irgendwann selbstironi-

wenn man keinen direkten Bezug dazu hätte?

wie Pröll als Landeshauptmann über eine abso-

sch feststellt: „Natürlich gibt es einen Größe-

Für Pröll stellt sich die Frage ohnedies nicht.

lute Mehrheit und somit in gewisser Weise auch

ren als den Landeshauptmann, und das ist der

Daham is Daham. „Ich bin ein paar Hundert Me-

absolute Macht verfügt? Noch dazu in einer Zeit,

Tobi!“ Und durchtrieben ist er auch. Tobis Be-

ter von hier geboren. Hausgeburt!“, zeigt er zum

wo der Grat zwischen Politik und Seitenblicke-

lohnungs-Zungenschlecker fürs Herrl ob soviel

Fenster raus. „Und in die andere Richtung wohn

Gesellschaft immer mehr verwischt und Pröll

Demut erscheint mir nämlich nur vorgetäuscht

ich. Radlbrunn ist einfach unser gutes Nest!“,

als Mediendarling fast ein bisschen wie ein Pop-

– in Wahrheit hat er es beinhart auf Prölls Früh-

gerät er ins Schwärmen und bricht für das Land-

star gehypt wird, was dann bisweilen abstruse

stücksschinken abgesehen.

leben eine Lanze. „Es ist alles so vertraut. Die

Früchte wie unlängst ein ÖSTERREICH-Cover

Anonymität der Stadt gibt es am Land nicht.

trägt, das mit der Schlagzeile „Grippe, jetzt hat

Hier im Brandlhof hab ich etwa schon als Mi-

es auch Pröll erwischt“ aufmachte, oder eine

nistrant das Kirchenblatt ausgetragen und dafür

Bildmontage von Pröll im Rollstuhl? Der Lan-

ein paar Schilling Trinkgeld bekommen.“

deshauptmann winkt ab und kann sich ob der-

Morgenstund hat Gold im Mund Angesichts dieses PPA (Pröll-Power-Auftritts, eine Trademark des Landeshauptmannes) frag

lei medialer Verbratung ein Schmunzeln nicht

ich mich, woher dieser Mann mit seinen 60

EINFACH NUR DER ERWIN

Lenzen bloß diese Energie hernimmt. Hat es mit

Zugleich hat die Radlbrunner Heimat noch

bei uns, was denn dem Landeshauptmann zu-

seinem „himmlischen“ Geburtstag am 24. De-

eine andere, man ist fast geneigt zu sagen ka-

gestoßen sei.“ Er sieht’s pragmatisch, als Part

zember zu tun? Als er dann ernsthaft meint, er

talytische, ja psychohygienische Funktion für

of the game, wie zuletzt etwa auch sein Stell-

sei „ein bisserl ein Morgenmuffel“, fall ich ange-

Pröll – damit auch für seine Politik. Während er

dichein in Kitzbühel, wo er für Niederösterreich

sichts der Weckzeit in eine kleine Zwischende-

nämlich landauf, landab der „Herr Landeshaupt-

die Werbetrommel rührte. „In so einem Umfeld

pression. „Ich stehe so um 6 Uhr auf, bin dann

mann“ ist, oftmals hofiert, von Speichelleckern

abzuheben ist sicher gefährlich, aber nicht für

um ¾ 8 im Büro. Sonst ist es von den Terminen

umringt oder umgekehrt von Menschen umge-

mich. Gerade bei so Großereignissen spüre ich

abhängig.“ Wie – Morgenmuffel?! Was bin dann

ben, die vor Ehrfurcht erstarren, „bin ich hier

meine Erdung. Von anderen dort, denk ich mir

ich, ein Murmeltier?!

einfach nur der Erwin! Das ist eine unglaubliche

hingegen oft, dass die im Innern nicht glücklich

verkneifen. „Da sind die Telefone heiß gelaufen

Prölls Radlbrunner Morgen läuft immer nach demselben Schema ab: Tagwache, Spaziergang mit einem bereits ungeduldigen Tobi, Morgentoilette, gemeinsames Frühstück mit Gattin Elisabeth. Schließlich Abschied, „wobei der Tobi immer ein Riesentheater aufführt. So ist es auch beim Nachhausekommen – außer es ist nach Mitternacht, dann hebt er nur kurz ein Auge zur Kontrolle und schläft dann weiter.“ Nach Mitternacht wird aber gar nicht so selten vorkommen, oder? Wenn dann schon wieder um 6 Uhr Tagwache ist, muss es doch ein Dauerschlafmanko geben, oder? „Nein. Ich schlaf recht leicht beim Mitfahren im Auto ein. Sobald wir allerdings die Ortseinfahrt Radlbrunn passieren, wach ich automatisch auf. Das ist komisch irgendwie, aber hier ist einfach meine Heimat!“

SWEET HOME RADLBRUNN Aus diesem Grund ist und war es für Pröll mit Ausnahme eines kurzen „Wiengastspiels“ während des Studiums auch nie Thema, anderswo zu leben. Auch auswärts schlafen behagt dem

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URBAN

„Mit St. Pölten habe ich viel vor!“ Wir sitzen hier gemütlich beim Kaffee, gehen dann spazieren – hat Sie noch nicht der Wahlkampfstress gepackt?

haben, ist ein Sicherheitsrisiko ersten Ranges, absolut verantwortungs-

Nein, eigentlich nicht. Der Wahlkampf ist kein zusätzlicher Stress, bis

hallt, auch in Niederöstereich, wo die Blauen den Grazer Wahlkampf

auf die letzten zwei Wochen vielleicht, die sind natürlich intensiver.

nicht kommentiert haben. Wer aber schweigt, stimmt zu! Ein Arbeiten

Aber ansonsten ist es ganz normaler Alltag.

mit Emotionen gegen andere ist jedenfalls strikt abzulehnen. Das ver-

los. Ich hoffe, dass diese schallende Ohrfeige noch ordentlich nach-

urteile ich aufs Schärfste!

Klingt abgebrüht. Ist man nach 15 Jahren LandeshauptmannDasein so relaxed? Wird man Sie gar einmal in dieser Funktion aus dem Büro tragen?

Für uns interessant ist natürlich, welche Visionen Sie für die Landeshauptstadt haben?

(lacht). Nein, Landeshauptmann ist man ja nicht auf Lebenszeit. Das

Im Sport wünschen wir uns wieder eine niederösterreichische Mann-

Amt ist nur geborgt. Es ist ein großes Glück, wenn man so hohes Ver-

schaft in der Fußball-Bundesliga. Das wollen wir langsam aufbauen in

trauen bei den Bürgern genießt, ein Privileg, mit dem man verantwort-

St. Pölten. Dazu bedarf es dementsprechender Infrastruktur, eines Sta-

lich umgehen muss. Ich glaub, das habe ich immer getan, das wissen

dions. Nach den letzten Aussagen des Bundeskanzlers wird das noch

die Menschen. Aber so wie ich nicht als Landeshauptmann geboren

ein „Match“ im wahrsten Sinne des Wortes.

bin, so werd ich auch nicht als Landeshauptmann sterben. Da darf man nicht abheben oder sich für unentbehrlich halten. Das wäre ja leibhaftiger Absolutismus.

Und wie sieht es mit dem Dauerbrenner VAZ aus, wo man auf Unterstützung des Landes hofft? Mit St. Pölten habe ich diesbezüglich einiges vor. Da habe ich eine un-

Sie haben als einer der ersten ganz klar die Winter-Aussagen im Grazer Wahlkampf verurteilt.

glaubliche Fantasie. Aber da möchte ich noch nicht zuviel verraten.

Ich bin sehr froh, dass diese Art von Politik nicht fruchtet und von den

Aber die Fantasie betrifft den bestehenden Standort VAZ?

Wählern eine klare Ablehnung geerntet hat. Was die Blauen aufgeführt

Ja. Wenn man das angeht, dann muss man eine adäquate Infrastruktur schaffen, die auf Sicht Kauf- und Wirtschaftskraft bringt. Ich stell mir einen richtigen Nukleus vor. Das ist im Interesse der Stadt, aber auch im Interesse des Landes. Es ist ja ein idealer Kongress-Standort. Die Stadt

In Katastrophenfällen fühlt man sich manchmal ohnmächtig, wenn gestandene 50, 60jährige Männer vor dir stehen und weinen wie Kinder – das ist das Herausforderndste.

hat nur, so hab ich bisweilen den Eindruck, zuwenig Wirtschaftskraft, aber da muss man ordentlich hineingreifen. Herumkleckern hilft nicht!

Wenn man das hört und Ihre wie auch des Bürgermeisters Auftritte mit jeweils gegenseitigen „Streicheleinheiten“ verfolgt, gewinnt man den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen Stadt und Land besser denn je ist? Das Kooperationsverhältnis zwischen Stadt und Land macht sicher Fortschritte. Wo es sich manchmal noch spießt, wie mir manchmal vorkommt, ist, dass die Stadt sozusagen alles will, allerdings ohne dafür selbst finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dabei haben wir der Stadt schon viel abgenommen: Die Übernahme des Krankenhauses etwa oder auch des Theaters haben ja weitreichende Konsequenzen auf den Finanzspielraum St. Pöltens. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass wir auf diesem Weg konsequent weitergehen.

Liegt diese Annäherung auch daran, dass Sie und der Bürgermeister sozusagen „gut“ miteinander können? Das Klima hat sich sehr verbessert, ist sehr tragfähig. Es darf nur die Parteipolitik nicht belastend sein, da gibt es bisweilen Querschüsse und Heißsporne. Aber ich hoffe, dass der Bürgermeister die Kraft hat, diese in Zaum zu halten. Ich wünsch mir jedenfalls ein Verhältnis, wie ich es zu Bürgermeister Häupl in Wien pflege. Und ganz ehrlich: Warum soll nicht auch in Niederösterreich ein solches Verhältnis zwischen Stadler und mir möglich sein.

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URBAN sein können. Denen fehlt der Anker, die hetzen von einem Event zum nächsten. Aber wenn du überall bist, bist du nirgends daheim. Das muss schrecklich sein! Mir hingegen gibt Radlbrunn diesen Anker – da sind Gebäude, die wurden im 12. Jahrhundert gebaut. Man spürt die Wurzeln.

Ich glaub, wenn man grad gewachsen ist, fällt es nicht schwer, der zu bleiben, der man ist.

Wenn man so ein Sensorium besitzt, dann kann einem nix passieren!“

KEINE STERNSCHNUPPE Trotzdem, und das ist ein anderer Aspekt des Politikerlebens, heißt es gemeinhin, dass Macht verführt, zu Opportunismus verleitet. Besteht nicht die Gefahr, sich selbst über die Jahre zu verlieren? „Ich glaub, wenn man grad gewachsen ist, fällt es nicht schwer, der zu bleiben, der man ist. Wer allerdings von vornherein schief ist, nicht tief verwurzelt, der biegt sich, dreht sich nach dem Wind. Das ist sehr oberflächlich und hält man auch nur kurzfristig durch. Überlegen Sie einmal, wie viele Politiker Sie in Ihrem Leben bereits wie Sternschnuppen auftauchen und wieder verschwinden sehen haben? Die es jedem recht machen wollten, sich angebiedert haben. Politiker hingegen, die Bestand haben, müssen sich nicht verstellen. Die sind, wie sie sind, und das schätzen die Leute. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich 1980 von der Musikkapelle hier in Radlbrunn begrüßt worden bin, weil ich eine Regierungsfunktion übernommen hab. Das ist 28 Jahre her! Ich bin sicher keine Sternschnuppe, sondern grad gewachsen.“

DER SCHÜLER PRÖLL Sehnsucht nach etwas Gradgewachsenem – nämlich einem Baum – bekommt nach ca. einer Stunde auch Tobi, und sorgt durch „Belldauerfeuer“ für unseren Aufbruch zum Sparziergang unter dem Motto „Auf den Spuren des Erwin P.“ Um halb elf steppt nicht gerade der Bär in Radlbrunn, aber Geisterdorf ist es keins, wie uns ein vorbeiradelnder Pensionist beruhigt. „Grüß dich Erwin“, winkt er, und der Landeshauptmann winkt zurück. „Servas Karl.“ Vor einem vermeintlichen alten Bauernhof – so sieht das zumindest für mich als Greenhorn aus – bleiben wir stehen. „Hier bin ich zur Volksschule gegangen. Noch draußen haben wir uns täglich in der Reihe aufstellen müssen und den Lehrer begrüßt bzw. verabschiedet“, erinnert sich Pröll, „und“, fügt er auf die angrenzende Wiese zeigend hinzu, „da war unser Turnsaal.“ Da ich leider auf der Leitung stehe (soviel frische Luft vertrag ich offensichtlich nicht), frag ich naiv: „Da war ein Turnsaal?!“, und ernte schallendes Gelächter. „Nein, die Wiese war der Turnsaal! Es hat sich ja damals alles auf der Straße abgespielt. Wir haben Fußball gespielt, Verstecken – das war Dorfleben pur“.

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URBAN

Nach der Volksschule geht Pröll dank der Aufge-

entgegenstehen – das hat viel mit Emotion, mit

hat mein Bruder übernommen.“ Und wie waren

schlossenheit der Eltern sowie der vehementen

Bindung zu tun. Hier am Land lebst du Kirche

seine Eltern so, Theresia und Josef Pröll? „Mein

Fürsprache einer Tante, „die Lehrerin war und

und Religion einfach. Das ist – und darin liegt si-

Vater und meine Mutter waren sehr lieb. Sehr

gemeint hat, dass es der Bua in sich hat“ wei-

cher ein Unterschied zur Stadt – selbstverständ-

großzügige,

ter aufs Gymnasium. Damals alles andere denn

licher Teil des gesellschaftlichen Lebens, ein Au-

ckende Menschen!“, erinnert er sich. „Und sie

selbstverständlich. „Wenn ich mich nicht täusch,

tomatismus. Der Hergott ist immer präsent!“

haben mir Lebensgrundsätze mit auf den Weg

war ich der erste Radlbrunner überhaupt, der

Wir schlendern weiter und biegen in die Haupt-

gegeben, die noch immer gültig sind.“

aufs Gymnasium gegangen ist. Ich bin jeden

straße ein. Aus dem Landeshauptmann sprudelt

Tag mit dem Radl, später mit dem Moped nach

es nur so heraus, als hätten wir eine lang ver-

LEBEN & LEBENLASSEN

Tulln gefahren.“ Und war er ein Vorzugsschüler?

schlossene Kiste aus seinem Gedächtniskeller

Und welche sind das? „Zum einen: ‚Leben und

Pröll winkt lachend ab. „Ich war ein sehr durch-

hervorgeholt und inspizierten nun gemeinsam

Lebenlassen’. Dann, dass man immer am Boden

schnittlicher Schüler, hab alle Höhen und Tiefen

die vergessenen Erinnerungsstücke. „Das gibt’s

bleiben muss und nie vergessen darf, woher

durchgemacht. Ich hab zwar nie einen Nachzipf

ja nicht“, hält Pröll zwischendurch kopfschüt-

man kommt. Und sie haben mir Gottvertrauen

gehabt, in Latein bin ich aber ein paar Mal knapp

telnd inne, „aber mir fällt tatsächlich zu jedem

vermittelt.“ Letzteres wurzelt auch in einem

daran vorbeigeschrammt.“ Augenzwinkernder

Haus was ein. An jeden Flecken hier knüpf ich

ganz konkreten, einschneidenden Kindheits-

Nachsatz: „Ich war halt jung, und es gab bei uns

eine Erinnerung!“ Da ist das Haus des Schmie-

erlebnis. „Ich war noch ein kleiner Knirps, es

im Dorf genügend Feste, Kirtage, Bälle etc.“

des, „der die Pferde beschlagen hat“, dort jenes,

war Getreideernte. Wir waren mit dem Pferde-

wo man gemeinsam ferngesehen hat, weil der

fuhrwerk draußen, als plötzlich ein furchtbarer

Besitzer sich als erster im Dorf einen TV-Appa-

Hagelschauer niedergegangen ist. Praktisch die

rat zugelegt hat, „was damals natürlich eine

gesamte Ernte war kaputt. Meiner Mutter sind

Sensation war“. Weiter vorne sei das Kaufhaus

die Tränen gekommen, sie war verzweifelt, weil

auch

aufgeschlossene,

weitbli-

sie nicht gewusst hat, wie es jetzt weitergehen

Wenn ich meine Glatze nicht hätte, müsste ich sie mir schneiden!

soll. Da hat sie mein Vater zu sich gezogen, hat ein paar Hagelkörner aufgelesen und in einen Weihkessel getan, wo sie langsam zerschmolzen sind. Dann hat er gesagt: ‚Jemand, der es zusammenhaut, der macht es auch wieder gut.’ Das hat mich sehr geprägt!“ Auf dieses Urgottvertrauen baut Pröll bis heute in brenzligen Situationen, schöpft daraus offensichtlich jene Sicherheit und Ruhe, die den Tatmenschen auszeichnen. „Es ist tatsächlich so – und das ist mir insbesondere bei den Katastrophenfällen aufgefallen, aber auch bei harten Verhandlungen – dass, je brutaler und

Aber Pröll schaukelt das Ding, legt die Matura

schlimmer es um mich zugeht, ich umso ruhiger

ab und geht – so wie es wohl die Eltern erträumt

werde und umso klarer sehe.“

haben – auf die Universität nach Wien. „An

Das erinnert an das windstille Auge inmitten des

meinen ersten Tag an der BOKU kann ich mich

Sturmes. Pröll, der Superhero, als der er biswei-

noch genau erinnern. Um 4 Uhr ist der Zug ge-

len gezeichnet wird? Der Übermensch, an dem

gangen. Bis 12 Uhr war ich noch weinlesen mit

sich alle aufrichten und auf dessen Rettung alle

den Eltern. Als ich dann weggefahren bin, raus

hoffen? Macht ihm dieses Bild, bereiten ihm diese

aus Radlbrunn, da hab ich zum ersten Mal ein

Erwartungen

mancher

Landesbürger

Gefühl von Abschied gespürt.“ Aber es ist kein

gewesen, daneben der Wirt, „und da war der

nicht bisweilen Kopfzerbrechen, weil man sie

dauerhafter. Pröll hält es in Sachen Radlbrunn

Schadinger, wo wir Theater gespielt haben.“ Im

als Normalsterblicher nie und nimmer erfüllen

frei nach Arnies „I’ll be back“. Die Wurzeln der

wahrsten Sinne des Wortes eingebrannt hat sich

kann? „Nein. Man bekommt ja ein Gespür, was

Heimat sind zu stark, als dass sie den Sohn ent-

auch die Erinnerung an jenen Hof auf der Haupt-

machbar ist und was nicht. Das ist eine Frage

weichen ließ – auch wenn er „da draußen“ eine

straße, „der gebrannt hat. Ich hab das als erster

des Menschenverstandes, und das kann man

politische Bilderbuchkarriere macht.

entdeckt und bin die Straße auf und abgerannt,

den Leuten auch vermitteln.“ Aber es sei nicht

hab geschrieen und die Leut alarmiert.“

immer leicht, räumt er ein. „Es vergeht kein Tag,

Schließlich macht unser kleiner Wandertross vor

an dem nicht Menschen mit einem tragischen

einem Winzerhof Halt, auf dem ein „verdäch-

persönlichen Schicksal an mich herantreten.

Next Stop: Kirchplatz. Der kommt ganz “klas-

tiges“ Schild mit der Aufschrift „Weingut Pröll“

Das geht schon tief.“

sisch” daher: die Kirche – wie immer in einem

prangt. „Das ist mein Geburtshaus“, verrät der

Macht sich dann bisweilen auch ein Gefühl von

kleinen Dorf – überdimensioniert, ein Krieger-

Landeshauptmann. „Es wurde aber umgebaut,

Ohnmacht breit – kennt er das? „Sicher! In Ka-

denkmal, eine lebensgroße Holzkrippe, „die hat

sieht nicht mehr aus wie früher.“ Heute gehört

tastrophenfällen fühlt man sich manchmal ohn-

mir ein Waldviertler Schnitzer zum 60‘er ge-

es seinem Neffen, der das Weingut betreibt.

mächtig, wenn gestandene 50, 60jährige Männer

schenkt.“ Wie hält er es eigentlich mit der Reli-

„Wir hatten ja einen kleinen Bauernbetrieb, ge-

vor dir stehen und weinen wie Kinder, weil ihre

gion? „Da ist schon eine tiefe Religiosität, auch

mischte Form mit Ackerbau, Weinbau und Vieh,

Existenz, wie etwa beim Hochwasser, im wahrs-

Tradition, die Zweifeln und Oberflächlichkeit

also Schweinen und Kühen. Die Landwirtschaft

ten Sinne des Wortes davongeschwommen ist.

Wie hältst du’s mit der Religion?

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URBAN Da bleibt dir schon das Wort im Hals stecken. Das ist sicher das Herausforderndste von allem!“

DIE „BESSERE“ HÄLFTE

DIE KRAFT DER NATUR Wir machen zum Abschluss noch einen Abstecher in die Weinberge, die gleich hinter Prölls Haus be-

Wir schlendern weiter, quasi ans andere Ende des

ginnen. „Ich genieße es ungemein, wenn ich am

Dorfes (keine allzu weite Strecke) und bleiben vor

Sonntag um 6 Uhr in der Früh mit Tobi meine Runde

einem unscheinbaren Hauseinang stehen. „Hier

drehe, du noch die Rehe in den Weingärten stehen

wohne ich“, überrascht uns der Landeshauptmann.

siehst, es ganz ruhig ist – dann bin ich der glück-

So wohnt also ein Landeshauptmann, zumindest

lichste Mensch auf Erden!“, gerät Pröll ins Schwär-

Pröll? Kein Chateau, keine Villa – „nur“ das einfache

men. Angesichts des sich öffnenden Blicks in eine

Bauernhaus eines Radlbrunners. Das nennt man

Welt aus Weingärten soweit das Auge reicht kann

schlüssig. „Das war ein Ausgedinge meiner Eltern.

selbst ich Stadtpflanze diese Empfindung nachvoll-

Meine Gattin und ich haben es umgebaut.“

ziehen. Die Landschaft wirkt in gewisser Weise me-

Und das ist lange her. Seit mittlerweile 37 Jahren

didativ, macht den Kopf frei, wirft den Mensch auf

sind Elisabeth und Erwin Pröll miteinander verhei-

sich selbst zurück.

ratet! An der Seite ihres Mannes sieht man die First

Eine ganz andere Form, um zur „Ruhe“ zu kommen,

Landeslady in der Öffentlichkeit allerdings selten.

ist für Pröll hingegen das Radfahren. „Ich spule so

Mag sie den Rummel um seine Person nicht? „Sie unterstützt mich voll und ganz, ist auch bereit, mich zu begleiten, wenn es notwendig ist“, räumt Pröll ein „aber sie hat in unglaublicher Größe die

Natürlich gibt es einen Grösseren als den Landeshauptmann, und das ist der Tobi!

Endlich ist sie wieder da: die schönste Zeit des Jahres. Der Wahlkampf. Ganze 1 1/2 Jahre mussten wir in unseren Breitengraden ohne diesem Fest der Freude und des Friedens auskommen und so stellten sich langsam aber doch Entzugserscheinungen ein, die nun aber von den Verantwortlichen dementsprechend abgegolten werden: Während die Sozialisten in Niederösterreich den Verdacht auf einen Myokardinfarkt auszumachen versuchen und schon nach möglichen Spendern für eine Herztransplantation Ausschau halten, was sie auch gekonnt zu euphemisieren verstehen („Niederösterreich braucht mehr Herz!“), zeigt die subtile Gehirnwäsche des reichweitestärksten Radiosenders des Landes langsam aber doch

K

B-SEITEN

von Tobias Zuser um die 2.500 bis 3.000 Kilometer im Jahr ab, zumeist im Kamp- und Donautal – stimmt’s Peter?“, wendet sich der Landeshauptmann an seinen Pressesprecher Peter Kirchweger, der uns nicht nur beim Spaziergang, sondern Pröll offensichtlich auch sportlich begleitet. Mir kommt das Bild des joggenden Bill Clinton, von seinem gesamten Bürostab begleitet, in den Sinn. Manche Jobs erforgesamte Familienarbeit übernommen, hält mir den

dern wahrlich besondere Loyalität – andererseits

Rücken frei!“ Und das heißt etwas. Die Prölls haben

ist gleich für Fitness gesorgt, auch nicht schlecht.

vier Kinder „deren Erziehung zu 99% sie übernom-

Kirchweger nickt jedenfalls zustimmend, wirft dann

men hat.“ Zudem hat sie die Schwiegermutter im

einen Blick auf die Uhr und gemahnt den Chef zum

eigenen Haus gepflegt und ihren erlernten Beruf als

allmählichen Aufbruch. Immerhin steht noch eine

Krankenschwester jahrelang auf Eis gelegt. „Jetzt

Fahrt nach Wien am Programm, danach geht’s ins

geht sie aber wieder halbtags arbeiten.“

Retzer Land, wo Pröll ein Musikhaus eröffnet und

Familie, geliebte Menschen, die einem nahe ste-

eine Volksschule besucht.

hen, sind für Pröll essentiell wichtiger Teil seines

So bleibt mir zuletzt noch die ultimative Frage zu

Heimatgefühls. „Es geht um Geborgenheit, das Wis-

stellen, sozusagen von Glatzkopf zu Glatzkopf: Hatte

sen, nicht allein zu sein. Dass es Menschen gibt,

er eigentlich je Probleme mit seiner schütteren

mit denen man Freude ebenso teilt wie Sorgen

Haarpracht, der selbsternannten „Landesfrisur“? Da

und Schmerzen.“ Welchen Stellenwert diese Bande

lacht Pröll lauthals auf: „Im Gegenteil! Das ist doch

haben, sei ihm im letzten Jahr wieder deutlich be-

ein tolles Erkennungsmerkmal und ein unglaublich

wusst geworden, als der älteste Sohn einen Schlag-

wertvoller Ansatzpunkt für Humor. So gesehen ist

anfall erlitt. „Da ist die Familie noch näher zusam-

meine Glatze ein absolutes Glück. Wenn ich sie

mengerückt, waren wir füreinander da!“

nicht hätte, müsste ich sie mir schneiden!“

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seine zerstörerische Wirkung bei der Volkspartei. Diese liegt demnach voll im Trend und spricht nur noch vom „neuen Niederösterreich“. Neu weil, ... neu weil, ... na weil, ... neu eben! Dabei sollte man ja lieber auf die vor Kreativität nur so sprühenden Blauen aufpassen, denen es ohneweiters gelingen könnte mit dem abermaligen Herunterleiern ihrer einfallsreichen Programmpunkte (eingeschränkte Religionsfreiheit und kein Geld für Kultur – wir haben‘s verstanden) eine Hypersomnie (gr. hyper=über, somnos=der Schlaf) in der Bevölkerung hervorzurufen. Vom letzten Schrecken gerade erst erholt, sehnt man sich ja nun förmlich nach dem Klimawandel – denn wie wir alle wissen: „Der/Die nächste Winter kommt bestimmt“. Das würden dann sogar die Grünen verstehen. Bleibt nur noch eine Frage offen: Wer ist dieser BZÖ?

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CHICKEN

von Althea Müller könnte sich den kompletten Donnerstag Abend dafür freischaufeln, kann aber nichts versprechen, ja und der Angetraute hat Halsweh. R möchte auf jeden Fall dabei sein, weiß nur nicht, ob sie vor Mai Zeit dafür findet, außerdem muss sie beim Auto das Pickerl machen lassen, übrigens, und Mittwoch ist allgemein kein guter Tag. K wäre theoretisch interessiert, glaubt aber nicht, dass irgendein Abend außer Sonntag auch nur ansatzweise möglich wäre, da am Donnerstag die Putzfrau kommt und überhaupt. Ich könnte nur montags, abgesehen davon muss ich zum Friseur und habe ich eigentlich schon den Steuerausgleich gemacht? Falls nicht, sollte ich das gleich mal tun. Warum raucht mein Handy? Über was haben wir gleich noch gesprochen? Ach was. Rufen wir uns im April wieder zusammen. Ja. Bussi.

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Lucky 14 – Der Tag der Liebe Dass nur Frauen zum Valentinstag beschenkt werden, ist 1. unfair und 2. überholt. Wenn schon ein geschenkstressiger Tag mehr, dann für beide Geschlechter! Am 14. Februar heißt es darum für uns alle, den Mitmenschen zu zeigen, dass man sie liebt. Diesem schönen Brauch zu frönen muss gar nicht viel kosten (bringt aber enorm viel Glück in unsere cold cold world). Somit schenken wir: eine Rose für Mama, ein Frühstück für Daddy, eine Packung Baldrian für die Kollegin über uns… Und was schenkt die findige Lady Amore ihrem Liebsten? Ein paar Tipps...

Top 3 der besten „Sweet Valentine“-Geschenke für IHN • Gutschein für 1 Tag offizielle Schweige-Erlaubnis (ohne Sudern) • Dinner in dem Restaurant mit der Wirtin, die statt Mini Micro trägt • Ein entspannendes Vollbad ohne Kerzen, ohne James Blunt-Mucke und ohne den Satz: „Ist das nicht fürchterlich romantisch Schatz, endlich machen wir mal so etwas, meine Therapeutin hatte ja sooo recht mit ihrem Tipp!“

(PS: Keine Blumen. Er würde sich an den Blüten ja doch nur verschlucken.)

Richard Lugner Antimann Ok, er holte die Dita zum Opernball. Ok, er ist eh nicht zum Ernstnehmen. Ok, er hat auf ATV eine dankbare VIP-Loge gefunden, wenn ihm schon all seine (klugen) Ehefrauen abhanden kommen. Nur: Hat der Lugner deshalb das Recht, seine Neue vor aller Welt bloßzustellen mit den Worten: „Warum eine teure Frau, wenn man auch eine billige haben kann?“ Und ganz Österreich glotzt zu... Reife Leistung.

Taschen sind die besseren Haustiere Ausgefallene Taschen sowie jede Menge andre schöne Sachen gibt es mittlerweile auch in St. Pölten: Converse-Accessoires inklusive des einzig wahren Sterns und mehr schon längst in unser aller Lieblingsschuhshop (sagen Sie dieses Wort fünfmal schnell hintereinander, mah, super!) Air & Style in der Promenade, Gothic/Emo/Eso-Zeux der Extraklasse seit November im noch kleinen aber superfeinen Fantasy International in der Rathausgasse.

Fotos: photocase, converse, zVg

Ich will eine Selbsthilfegruppe für gestresste Frauen gründen. An Teilnehmerinnen, die sich im Spagat zwischen Job, Weiterbildung, Familiengründung, Suchenach-Kate-Moss-Lookalike-Fetzen, Sit-Ups, Selbstfindung und Wäschwaschen fast zerreißen, würde es wohl nicht mangeln. Und sicher könnten wir uns gegenseitig Kraft geben für den Alltag und eventuelle Peaks, die mit Grippe, Kindertaufen und Urlaubssperren zu tun haben. Wir brauchen nur einen wöchentlichen Fix-Termin für unsere Treffen, um den Vereinsraum anzumieten. Ich telefoniere meine Freundinnen durch. Und erfahre: M könnte am Samstag untertags, weil da die Oma auf die Kleine schaut, ah ja und beim Stiefelkönig ist Sale. S könnte am Dienstag nach dem Fitnesscenter oder mit viel Bauchweh am Freitag Nachmittag, falls keine Überstunden anstehen, und die Katze gehört endlich sterilisiert. T ist begeistert,

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16 Verschwörungstheorien sind wie die orangen Halteschleifen in der U-Bahn: Sie geben Sicherheit. Ein Klassiker dabei: der 11. September 2001. Die Argumentationskette der Verschwörungstheoretiker beginnt bei Michael Moore und den entglittenen Gesichtszügen von George Bush jun., nach dem er von den Terroranschlägen erfahren hatte. Den Verdacht verstärken: seltsame Rauchsäulen, die aus den Twin Towers aufsteigen, Rettungstrupps, die Tage vorher abgezogen wurden, tausende Juden, die an jenem Tag nicht an ihrem Arbeitsplatz in einem der Türme erschienen, Fotos, die zeigen sollen, dass im Pentagon kein Flugzeug sondern eine Rakete detonierte. Klar daher: Die Terroranschläge müssen von Bush, CIA, kriegslüsternen Falken und/oder einem jüdischen Geheimbund verübt worden sein. Anders gesagt: In einem demokratischen Land werden 4000 Menschen vor lau-

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UNTERBELICHTET von Christoph Wagner

fenden Kameras von der eigenen Regierung auf einen - logistisch ungemein aufwendigen - Schlag ermordet, um danach in einen schlecht vorbereiteten Krieg zu ziehen. Von den unzähligen Menschen, die in dieses gigantische Komplott eingeweiht sein müssen oder die an seiner Aufklärung höchstes Interesse haben, liefert niemand handfeste Beweise. Macht das Sinn? Nein. Alle Verschwörungstheorien sind als solche entlarvt worden. Nur ist das nicht spannend und daher weniger publik. Nach Karl Popper sind Verschwörungstheorien ein Religionsersatz in säkularen Gesellschaften. Sie liefern erstaunlich einfache Erklärungen in einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Gerade deshalb gilt: Nicht alles glauben! Wobei: Maria war ja auch Jungfrau, als sie … unterbelichtet@kstp.at

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Institutionsverdrossen? Erstmals in Niederösterreich werden am Sonntag, dem 9. März auch unter 18 Jährige dazu aufgefordert, ihre Stimmen bei der Landtagswahl abzugeben. Allein im Gebiet St. Pölten Stadt sind mehr als 1500 Jugendliche von der neuen Regelung betroffen. Wahlen ab 16: Wir hörten uns bei jenen, die um die Gunst der Jugendlichen buhlen ebenso um, wie bei den Neowählern selbst. Von Verena Hohengasser, Foto Hermann Rauschmayr

Dass Steuer- oder Pensionsreform nur die wenigs-

land von der SJ-Niederösterreich überzeugt. „Wäh-

ten unter 18 Jährigen interessieren, überrascht

len mit 16 funktioniert. Das zeigen die jüngsten

nicht wirklich. Deshalb wird in den Parteizentralen

Vorkommnisse. Plötzlich kommt selbst in die bisher

derzeit fieberhaft versucht, „jugendfreundliche“

verstaubte Jugendpolitik des Landes Bewegung!“

Themen auf den Tisch zu bringen. Der Einfallsreich-

Auf einmal sei von einem Discobus über eine Auf-

tum scheint sich aber in Grenzen zu halten: Auffal-

wertung der Lehrausbildung bis hin zu verbilligten

lend ist dabei, dass alles im Prinzip immer wieder

Semestertickets für Niederösterreichs Studierende

auf Party hinausläuft.

vieles möglich, was nach Meinung der SPÖ jahre-

FEIERN BIS DIE WAHLEN KOMMEN

lang am „Nein“ der ÖVP gescheitert ist. Aber auch die Junge Volkspartei zeigt sich engagiert. „Ich bin davon überzeugt, dass in der Landes-

Rechtzeitig noch vor den Wahlen lud etwa die JVP

hauptstadt eine andere Jugendpolitik möglich ist.

St. Pölten am 25. Jänner nach Pottenbrunn ins Ma-

Wir werden uns kein Blatt, wie die SP-Jugend, vor

quie. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ stand „Die-

den Mund nehmen, und sagen, was wir uns den-

ich-hab-noch-Prüfungen-und-geh-trotzdem-weg“

ken“. Laut Krempl muss vor allem an einer Image-

Party. Laut JVP-Jugendobmann Markus Krempl

verbesserung für St. Pölten gearbeitet werden: „St.

stelle dieses Fest lediglich den ersten Schritt in eine

Pölten gilt unter den meisten Jugendlichen noch

neue Richtung dar. Ziel sei es, das Image der Lan-

immer als langweiligste Haupststadt Österreichs, es

deshauptstadt unter Jugendlichen zu verbessern.

geht also um die Frage, wie man St. Pölten jugend-

Das sozialdemokratische Pendant veranstaltet die

freundlicher machen kann. Es ist wichtig, dass den

SJ St. Pölten am 15. und 16. Februar im VAZ. Für das

Jugendlichen etwas Interessantes geboten wird.

„Sem!break Festival“ werden Konzert und DJ-High-

Das müssen Themen sein, die sie direkt betreffen,

lights verschiedener Stilrichtungen angekündigt .

nur so kann wirkliches Interesse erzeugt werden.“

Außderm sollen auch junge Nachwuchsbands und

Aber mit der Senkung allein sei es noch lange nicht

DJs eine Plattform erhalten.

getan, meint die Jugendsprecherin der Grünen,

WIE ABHOLEN?

Barbara Zwerschitz. Maßnahmen zur politischen Bildung innerhalb und außerhalb der Schulen müss-

Mit der Senkung des Wahlalters wurde eine lang-

ten dringend gesetzt werden. „Entscheidend wird

jährige Forderung der Roten verwirklicht, ist Wie-

aber sein, die Partizipation von Jugendlichen am

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17

URBAN politischen Geschehen zu stärken. Jugendliche

gut informiert, Politik interessiert mich nicht.“

den werden. In diesem Rahmen sollen sich die

sollen nicht nur wählen dürfen, sondern sol-

Und auch die 17jährige Gymnasiastin Magda-

Parteienvertreter vorstellen, damit die Schüler

len auch selbst gestalten!“ Die Politiker seien

lena ist noch unentschlossen. „Ich weiß noch

mehr Überblick bekommen. In erster Linie ginge

dringend aufgefordert, die aktive Teilnahme

nicht, ob ich wählen gehe. Ehrlich gesagt habe

es nämlich darum, die Jugendlichen überhaupt

von Jugendlichen am politischen Geschehen zu

ich nicht viel Ahnung. Die Wahlplakate auf der

zum Wählen zu bringen. Im selben Atemzug ver-

fördern und zu ermutigen, denn „die Jugend ist

Straße sprechen mich nicht an. In der Schule er-

weist Markus Krempel allerdings auch auf den

ganz offensichtlich nicht politik-, sondern, wenn

fahren wir auch nicht viel über das alles.“

negativen Beigeschmack der Aktion, dass Schulen nämlich künftig immer stärker als

überhaupt, instituionsverdrossen!“

„Werbefläche“ genutzt werden könnten:

EIN RECHT, DAS KEINER NÜTZT?

„Die Schule sollte aber eigentlich ein geschützter Raum bleiben, in dem man Zeit

Und wie stehen nun wie Betroffenen selbst

und Ruhe hat, sich eigene Werte und Mei-

zu ihrem neuen Recht? Werden sie davon

nungen zu bilden. Ein eigenes Fach ‚poli-

Gebrauch machen? „Ich werde im März si-

tische Bildung’ wäre gut.“

cher wählen gehen“, lässt der 17jährige

Komisch eigentlich, dass sich, obwohl in

Gymnasiast Michael wissen. „Prinzipiell finde

den letzten Jahren wahrscheinlich auf

ich es gut, dass das Wahlalter gesenkt wor-

jedem fünften Schulrucksack ein „W16“

den ist. Ich interessiere mich für Politik und

Button der SJ baumelte, heute nur die we-

fühle mich auch gut informiert. Von Werbe-

nigsten Jugendlichen sicher genug fühlen,

aktionen wie diesen SJ Festeln halte ich aber

ihre Stimme bei den Wahlen abzugeben.

nicht viel. Das hat nichts mit Politik zu tun.“

Erst wurde um das Recht gekämpft, dann

Jugendliche, die gut informiert sind und auch

wurde es erobert, und jetzt verliert man das Interesse? Oder war es nur von oben

Interesse für das politische Geschehen zeigen, sind aber eindeutig in der Minderheit: „Ich

aufoktroyiert, gar nicht Jugendwunsch?

nicht wählen gehen“, meint etwa die 17 jährige

FLEISCH AUF DIE RIPPEN

Kerstin, Lehrling bei LEINER. Und warum nicht?

Um die Jugend besser zu informieren, orga-

teil. Jetzt ist es wichtig diese auch zu nutzen,

„Es gibt im Grunde keine Partei, die mir zusagt.

nisiert nun die Landesschülervertretung Po-

denn sonst stehen die Jungwähler am Ende

Von der Werbung fühle ich mich überhaupt nicht

diumsdiskussionen an Schulen, zu denen alle

doch nur wieder – vielleicht sogar zu Recht – als

angesprochen. Ich bin aber eigentlich auch nicht

vier im Landtag vertretenen Parteien eingela-

nicht ernst zu nehmend da.

weiß, dass ich dürfte, aber ich glaube, ich werde

Wer weiß. Ein Aspekt wurde aber dennoch erreicht: der Jugend wurde Aufmerksamkeit zu-

Frischer NDU-Wi nd Ab Herbst 2008 (vorbehaltlich der Genehmigung des Akkreditierungsrates) soll es folgende zwei neue Studiengänge an der New Design University (NDU) am WIFI St. Pölten geben: Event-Engineering und Design- und Architektur Technologie. Als erstes akademisches Angebot in diesem Bereich werden diese beiden Vollzeitstudien mit dem „Bachelor of Engineering“ abschließen. Für weitere Infos zu dem Studienangebot der NDU besuchen Sie uns: NDU@BeSt: 6. März bis 9. März 2008, Stadthalle Wien Open House: 17. April 2008, WIFI St. Pölten Bei folgenden Events kann man die jungen Kreativen treffen und ihre Werke begutachten: aus dem FUNDUS - StudentInnen zeigen ihre Arbeiten 19. Februar bis 26. März 2008, Bezirkshauptmannschaft St. Pölten New Design Festival 08 01. April bis 04. April 2008, Designforum Wien

INFOS

Privatuniversität der Kreativwirtschaft New Design University Tel. (02742) 890-2412 | Fax: (02742) 890-2413 eMail: office@ndu.ac.at; www.ndu.ac.at

0208 MFG

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URBAN

Segeln und Klettern als Chance Aus aktuellem Anlass steigender Jugendkriminalität ist die Erlebnispädagogik in Deutschland wieder im Gespräch, auch in Ă–sterreich werden Ansätze diskutiert. Der Verein Native Activities in St. PĂślten organisiert erlebnispädagogische Programme fĂźr Kinder und Jugendliche. Von Eva Seidl Durch Gruppen- und Naturerlebnisse sollen die Teilnehmer abseits Ihres gewohnten Umfeldes Verhaltensweisen fĂźr den Alltag erlernen und sich so weiterentwickeln. Organisator Dieter Schrattenholzer: „Verhaltensweisen, die man beim Klettern oder Segeln braucht, wie z. B. DurchhaltevermĂśgen oder das Kennen der eigenen Grenzen, sollen durch Reflexion in den Alltag Ăźbertragen werden.“ Vielen Jugendlichen gelingt es, sich beim Austesten der eigenen Grenzen zu Ăźberwinden, wenn sie etwa einen Berg besteigen. „FĂźr Institutionen, besonders kleine Organisationen, ist es schwierig, Erlebnispädagogik anzubieten, da es kostenintensiv ist. Hier versuchen wir, zu unterstĂźtzen“, so Schrattenholzer. Trotz

mit einem bilateralen Partner“.

auch mehr Anfragen, kĂśnnen diesen aber aus

fehlender UnterstĂźtzung von Stadt und Land sei

Momentan zählt der Verein vier Mitglieder, die

Zeit- und PersonalgrĂźnden nicht entsprechen.“

es gelungen, Stammkunden aufzubauen, mit

die Projekte ehrenamtlich organisieren und

Letztlich versteht man sich Bereicherung fĂźr St.

denen jedes Jahr Projekte durchgefĂźhrt werden.

betreuen. „Die anfängliche Motivation ist lei-

PÜlten und NiederÜsterreich, da, „die Vereins-

Europäische FÜrderungen fßr derartige Projekte

der durch die fehlende UnterstĂźtzung schon

landschaft im sozialen Bereich in NiederĂśster-

gibt es auch, „das ist jedoch mit groĂ&#x;em Auf-

sehr gesunken“, bedauern Schrattenholzer und

reich kaum vorhanden ist“, so Schrattenholzer.

wand an Schriftverkehr verbunden und geht nur

Grßndungsmitglied Harald Blamauer. „Wir haben

Informationen: www.native-activities.at

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Die Gemeindealpe ist für die Semesterferien gerüstet! Sehr gute Schneelage von 40 cm - 150 cm laden Sie zu Abfahrten bis ins Tal ein.

...der Schnee-Spaß-Berg Betriebszeiten: Dezember 2007 bis 30. März 2008, täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr Liftanlagen: 4er kuppelbarer Sessellift 800 - 1.300 Meter, 2er SB Gipfelbahn 1.300 - 1.626 Meter, Übungslift bei der Talstation Pisten: Übungshang: Optimales Gelände für Kinder und Anfänger um das Schifahren bzw. Snowboarden leichter und schneller zu lernen und sich bald in höhere Regionen begeben zu können. Talabfahrt: Die Breite sowie das gleichmäßige Gefälle sprechen sowohl Easy- als auch Extrem-Carver an. Steilhang: Einzigartig in dieser Region mit den selektivsten präparierten und unpräparierten Pisten der Voralpen ist der Steilhang das NON-PLUS-ULTRA für wahre Könner und Genießer mit einem Gefälle von 69%! Steilhangumfahrung = Familienabfahrt: Die neue Steilhangumfahrung ist mit über 7

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20

URBAN

Vertauschte Rollen – Vajda im P3 Studio in der Rolle des Interviewten, nicht des Interviewers

Die vierte Dimension

Rudi Vajda wird gemeinhin mit seinem Fernsehsender P3 assoziiert. Dabei ist der Mann bei weitem vielschichtiger, als man rein von seinem Job auf der Mattscheibe her schließen könnte. „Bei mir gibt es immer mehrere Ebenen gleichzeitig!“ Wir wollten wissen welche, und trafen uns mit ihm im neuen P3-Fernsehstudio. Ein Plausch über die Hainburger Au, einen Bauernhof in Traisen, die Wüste Afrikas und immer wieder neue Geschäftsideen. Von Johannes Reichl, Fotos Hermann Rauschmayr Aufgewachsen ist Vajda in Hainburg. „Als Kind

Vater war immer ein Typ, der gleich die Knute

Selbständigkeit – wenn auch vielleicht nicht

waren wir viel in den Donauauen unterwegs,

geschwungen hat. Er hat mich sozusagen ne-

ganz selbstlos. „Ich bin ein Typ, der nur schwer

waren sehr verwachsen“, erinnert er sich. Ein

gativ motiviert. Wenn er gesagt hat, das ist ein

unter jemanden arbeiten kann. Ich glaub, er hat

Umstand, der sich späterhin ändern sollte, als

Blödsinn, dann hab ich mir gedacht: ‚Na warte,

sich gedacht, bevor ich ihm in Hainburg Konkur-

es den jungen Mann in die Welt hinauszieht.

ich beweise dir das Gegenteil!’“, erinnert er sich

renz mache, unterstützt er mich beim Aufbau

Nach der Grundschule „wollte ich irgendetwas

und fügt dann nachdenklich hinzu. „Er ist leider

eines eigenen Geschäftes.“ Und dafür kommt

mit Innenarchitektur machen, das hätte mir

früh gestorben. Heut hab ich ein anderes Bild

Hainburg für Vajda nicht in Frage „weil ich nur

sehr gefallen.“ An der HTL Mödling gäbe es so-

von ihm, versteh ihn besser. Er war später auch

weg wollte. Wohin, war mir eigentlich wurscht.“

gar einen Zweig in diese Richtung, und auch der

sehr stolz auf mich, das weiß ich.“

Dass es schließlich Traisen wird, wo er 1972 sei-

Vater – ein gestandener Maschinenschlosser

nen ersten Optikerladen aufsperrt, hat sodenn

steht der Schule positiv gegenüber „damit es

Der optiker

der Bua einmal besser hat.“ Nur, wenn schon,

Nachdem schulisch kein Konsens gefunden

vorland zu tun, sondern rein marktrelevanten

dann was Gescheites wie Elektrotechnik. Eine

wird, beginnt Vajda „eher durch Zufall“ eine

Überlegungen. Ein weiterer Wesenszug Vajdas

Rechnung, die nicht aufgeht, weil Sohnemann

Optikerlehre. Im Lehrherren findet er einen ver-

– Pragmatik. „Ich hab mir die Landkarte herge-

daraufhin die Aufnahmsprüfung boykottiet. „Ich

ständnisvollen Mann. Als der Junior im zweiten

fasst, die Bevölkerungsstruktur angesehen, und

hab mutwillig Kreuzerl gesetzt und bin durchge-

Lehrjahr Anzeichen von Fadesse zeigt, „gab er

dann eruiert, wo noch ein Bedarf besteht.“ Das

fallen.“ Der junge Rudi hat schon damals seinen

mir die Möglichkeit, seine Geschäfte zu adap-

Ergebnis: Traisen. Auch hier frönt der Geschäfts-

eigenen Kopf, und zieht sein Ding kompromiss-

tieren, mit Möbeln auszustatten.“ Er nimmt

mann seiner Innenarchitekturneigung, baut

los durch. Eine Eigenschaft, die ihn bis heute

ihn also bei seiner Innenarchitektur-Neigung.

sogar die Möbel selbst. Und seine „Rechnung“

auszeichnet. Auch der Vater-Sohnkonflikt, das

Späterhin, Vajda hat mittlerweile die 20 über-

geht auf. Die Firma floriert, so dass im Laufe der

sich Behauptenmüssen und Beweisenwollen,

sprungen und düst mit einer Ente durch die

Jahre noch vier weitere Filialen hinzukommen.

ist ein Grundakzent in seinem Leben. „Mein

Lande, hilft ihm sein Chef beim Schritt in die

Heute betreibt Vajda noch immer zwei davon!

nichts mit einer etwaigen Vorliebe fürs Alpen-

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21

URBAN tion. Vajda macht alles quer durch den Gemüse-

hat sich die Zusammenarbeit aufgehört. Der

garten: Industriefotos, Werbungen, Kataloge etc.

hat uns als Konkurrenz gesehen, was natürlich

In Traisen erfüllt sich Vajda zudem einen lang-

Außerdem ist Vajda schon damals in Sachen Vi-

Blödsinn ist. Ich bin nie in den Größenwahn ver-

gehegten Wunsch: Er wird für sieben Jahre Ne-

deo unterwegs. „Das hat mich immer fasziniert.

fallen, mich mit dem ORF zu vergleichen. Das

benerwerbsbauer: „Das war immer ein Lebens-

Mit bewegten Bildern kannst du eine Geschichte

wär absoluter Schwachsinn. Wir machen letzt-

traum von mir. Ich hab mit meiner damaligen

erzählen, das leistet ein Foto nicht“, sinniert er

lich das, was der ORF nicht machen kann. Wir

Gattin einen Bergbauernhof gepachtet, weit

und denkt an die Anfangsjahre zurück. „Das

grenzen uns nach unten ab.“

weg vom Tal.“ Wurde er, der immer unter Strom

ist 20 Jahre her, aber wenn ich mir anschau,

steht, nicht trübsinnig in der Einöde. „Nein, ich

was sich auf dem Sektor technisch getan hat,

Der NEBENERWERBSBAUER

DER FERNSEHMACHER

bin ein Kontrastmensch: Einerseits mag ich den

Dann also Privatfernsehen. Die Stadt, damals

Trubel, andererseits schätz ich auch die Ruhe!“

noch Miteigentümerin der Kabelsignal, möchte einen eigenen Infokanal aufbauen und lädt auch

„Bei mir erlischt das Feuer erst, wenn man mich mit dem Holzpyjama rausträgt.“

Vajda zum Hearing ein, der letztlich das Rennen macht. Dies, obwohl er den Stadtvätern – die, so darf man mutmaßen, ein neues „Propagan-

40 Schafe betreut der Neobauer, steht frühmor-

dainstrument“ wittern – klar macht, dass er

gens um vier Uhr zur Stallarbeit auf, geht um 8

sein eigenes Ding durchzieht. „Die wollten Pro-

ins Geschäft, nach Feierabend wiederum in den

grammsitzungen. Ich hab aber gesagt, das ist

Stall zum Ausmisten und Melken. Da Vajda ein

für mich ausgeschlossen. Ich wollte ja kein Bür-

wiss- und lernbegieriger Mensch ist „und die

germeister- oder Parteienfernsehen.“

Dinge selbst ausprobieren möchte, um mitre-

Am 12. Dezember 1995 geht die erste Ausgabe von P3 auf Sendung. Aus Vajdas VVF, die seit

den zu können“, macht er bei Bäuerinnen einen Kurs für Schafkäsezubereitung. „Die haben mich

kommt es mir vor wie 200.“ Zum Beweis holt

1989 bestand, wird P3, wobei schon der Name

ungläubig angeschaut und gefragt: ‚Du bist aber

er eine alte Kamera aus einem Schrank und

auf ein gewisses Selbstverständis schließen

ka Bauer!‘“ Als er Optiker als Beruf angibt, ist

lässt mich das Riesending heben. Schwer – ver-

lässt. „P3, das hieß schlicht Programm 3. So ha-

die Verwirrung vollends „’So a Bledsinn!’, haben

dammt schwer! „Anfangs gab es noch einen ei-

ben wir uns verstanden, als drittes Programm

sie gemeint“, muss Vajda beim Gedanken daran

genen Sklaven, der hinter dir nach ist und den

für die Leute nach ORF 1 und ORF 2.“

lachen. Aber er überzeugt die Damen durch Pra-

Ton getragen hat. Unvorstellbar.“

Dabei war die Anfangszeit des Privatfernsehens

xis und melkt zum Beweis fachkundig ein Schaf.

Viel getan hat sich auch für das Unternehmen.

skurril. „Per Gesetz durften wir nur Standbilder

Beim Schafscheren hingegen hat er so seine

Der ORF wird auf VVF aufmerksam. Da es das

senden! Das zeitigte dann etwa die Kuriosität,

Probleme: „Ich hab pro Schaf 25 Minuten ge-

Landesstudio noch nicht gibt, ist man über ei-

dass man zwar die Moderatorin sprechen ge-

braucht. Deshalb hab ich einen Neuseeländer

nen kompetenten Partner in der Landeshaupt-

hört hat, aber nur ein Standbild von ihr sah.“

engagiert, um das ordentlich zu lernen.“ Der

stadt froh. „Auf den Schnittplätzen der VVF hat

Die ersten fünf Sendungen laufen derart ab, „bis

meint allen Ernstes, er schaffe die selbe Auf-

der ORF die Beiträge für St. Pölten gemacht.

ich gesagt hab, das geht einfach nicht und wir

gabe in 25 Sekunden. „Ich hab ihm kein Wort

Die bauten auf unser technisches Equipment,

bewegt gespielt haben.“ Auch, weil der Fern-

geglaubt.“ Als ihm dieser das Gegenteil beweist,

unsere Kameraleute, unsere Schnittplätze“, er-

sehmacher indirekt vom damals zuständigen

zahlt ihm Vajda aus Respekt das doppelte Sa-

innert sich der Unternehmer. „Wir haben viel für

Minister Viktor Klima grünes Licht bekommt. Als

lär. „Ich selbst hab es nie unter 20 Minuten ge-

den ORF gemacht! Für die ISPR im Auftrag des

Vajda diesen bei einem Besuch in St. Pölten auf

schafft, und die armen Tiere waren nachher ein

ORF auch die Fußballmatches der 1. Division!“

die Perversion anspricht, „hat Klima gemeint

bisserl ramponiert“, lacht er.

Als Vajda freilich selbst ins Fernsehbusiness ein-

‚So ein Blödsinn’. Der Minister löst es österrei-

steigt, kühlt die Liebe des ORF ab. „Mit Twaroch

chisch, in dem er zu verstehen gibt: Wo kein

DER FOTOGRAF Doch Vajdas nimmermüder Dynamo verlangt nach mehr Input, und so beginnt er Anfang der 90’er eine zweite Lehre – Fotografie. “Das war mir irgendwie durch meinen Vater in die Wiege gelegt. Der hat selbst fotografiert. Und mein Großvater war eine Art Kriegsberichterstatter.“ Schon als Bub hat Vajda seine eigene Kamera. Mit 14 „heuert“ er beim „Grenzboten“ an und macht Sportfotos, als Jugendlicher matcht er sich schließlich mit seinem Vater bei Ausstellungen, wer denn die ansprechenderen Fotos schießt. „Das war recht witzig, weil er glaub’ ich immer ein bisserl neidisch war auf mich. Während er Motive wie Brücken, Landschaften etc. fotografierte, hat der junge Sohnemann Aktfotos geschossen. Bei mir haben die Mädels sozusagen die Hüllen fallen lassen“, schmunzelt er. Eine neue Firma wird gegründet. VVF Produk-

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22 Dass sowohl die letzte Regierung als auch die „Globalisierung” der Qualität kultureller Veranstaltungen übel mitgespielt haben, dürfte bekannt sein (oder auch nicht, interessiert das überhaupt noch jemanden?). Die freie Kulturarbeit mit Mut zum Risiko und ohne Druck eines massiven Publikumserfolgs wurde dadurch fast genauso inexistent, wie Visionen und schrittweiser Aufbau neuer Themen, die eben auch Zeit zum Wachsen benötigen. Das Sterben kleiner, unabhängiger Kulturvereine ähnelt dem GreisslerSterben und irgendwie ähnelt die „funktionierende” Kultur auch sehr den großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Der künstlerische Inhalt von PlastikProduktionen wie „Lord Of The Dance”,

K

URBAN Kläger, da kein Richter!

sich die potentielle Zuseherzahl. „Wir senden dann

Die Bilder des Lokalfernsehens lernen also laufen,

zwischen Tulln und bis knapp vor Amstetten. Damit

damit auch die Entwicklung des Senders! Die Aus-

erreichen wir nicht mehr 100.000, sondern 400.000

gaben werden mit der Zeit länger, das Sendegebiet

Menschen!“

wächst kontinuierlich, P3 führt relativ früh Internet-

Mit den Neuerungen einhergehen wird auch eine

Fernsehen ein, „weil ich gefühlt hab, dass das wich-

Programmreform.

tig wird“, ein stylisches Studio wird realisiert, Live-

tragungen wie etwa die Landtagswahl, eine eigene

Übertragungen (als jüngstes „Baby“ die St. Pöltner

Tiersendung, noch mehr Sport sind ins Auge ge-

Gemeinderatswahlen im Internet!) hinzu. Das Porte-

fasst. Diesbezüglich (wie in allen Themenbereichen)

feuille des Senders wächst stetig. Was hingegen im

fällt ja schon bislang auf, dass sich P3 nicht nur dem

Grunde genommen all die Jahre gleich bleibt, ist die

Mainstream widmet, sondern auch den sogenann-

Grundphilosophie: Fernsehen für die Menschen vor-

ten Randgruppen. „Ich bin selbst einer, der eher zur

ort, Fernsehen auf der Mikroebene. „Das schönste

Extremsorte zählt. Ich glaube außer Fechten hab’

Kompliment ist letztlich, wenn die Leute sagen: ‚Ah

ich schon so ziemlich alles ausprobiert, wobei im-

super, schau unser Fernsehen ist da!’, wenn sie sich

mer ein Abenteuer mitschwingen muss: Drachen-

mit P3 identifizieren.“

fliegen, Paragleiten, Segeln, Springreiten. Ich teste

Der NIMMERMÜDE

Liveüber-

gerne meine Grenzen aus.“ Und der 57jährige ist auch neugierig genug, immer wieder Neues anzu-

Die nächste Stufe steht aktuell an, und wird ohne

gehen. „Springreiten hab ich z.B. mit 47 begonnen

Zweifel ein Quantensprung: Nach Jahren im Kabel-

– da hören die meisten anderen normalerweise

netz wagt Vajda den Schritt ins Antennenfernse-

schon wieder auf“, lacht er. „Das Faszinierende ist,

hen: DVBT machts möglich, ab 1. März geht’s los.

dass es keine Altersklassen gibt. Du misst dich bei

Der Fernsehmacher hat mit der Sparkasse NÖ Mitte

den Turnieren mit den Jüngeren. Und du kannst den

West einen potenten Partner mit an Bord, zudem

Sport bis ins hohe Alter ausüben.“ Darüberhinaus

soll ab heuer erstmals Medienförderung auch für

hat Vajda auch noch andere neue Formate im P3-

regionale Rundfunkmedien fließen. „Wir haben ei-

Köcher, verraten möchte er sie aber noch nicht.

nen Fünfjahresplan – dann möchten wir den Break

Der REISENDE

Even erreichen!“, so Vajda. Die Mannschaft, derzeit

EVENT-KULTUR

Studiodiskussionen,

12 fixe Leute und in etwa ebenso viele Freelancer,

Neugierde, das Austesten von Grenzen, das Bedürf-

wird aufgestockt werden. Immerhin vervierfacht

nis, sich stetig weiterzuentwickeln, Abenteuerlust,

Soziales Engagement: Über 40.000 Kinder auf Fehlsichtigkeit untersucht!

Die Chili-Schote

schäbigen Musicals und anderen „spektakulären Shows” wird mit einem enormen Aufwand an Ton, Licht und Pyrotechnik überdeckt und der Durchschnitts-Konsument, solcherarts wahrlich hinters (oder besser vors) Licht geführt. Auch ist fast jedes Ereignis, bei dem mehr als drei Personen anwesend sind zum „Event” (für mich Unwort des letzten Jahrzehnts!) verkommen. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung haben aber auch Fernsehen und PCs, welche - einer globalen Hirnwäsche gleich - täglich Millionen zu ihren einzigen geistigen Futtertrögen marschieren lassen! Ein Appell: CDs statt downloads! Zeitungen statt Google! Bücher statt TV! Kaffeehaus statt chat! Augen öffnen statt weg schauen! Klein und fein statt groß und kotzig!

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23

URBAN Impulsivität sind letztlich auch die Ingredienzen

Was tust du da eigentlich? Ich hab sicher eine

tert, könnten wir jetzt sagen, wir fahren in einer

Vajdas Reiseleidenschaft. Wenig verwunder-

Woche gebraucht, bis ich wieder in der Maschi-

Stunde fort, und ich wär zur besagten Zeit mit

lich, dass seine Urlaube nicht zum gemütlichen

nerie drinnen war.“ Nachsatz: „Das kannst du

Gepäck am Flughafen.“

Sonnenbad ans Meer führen, sondern in die

sowieso nur machen, wenn du wirklich gute

Vajda gründet selbst ein Lepraprojekt, orga-

„Wildnis“. Insbesondere Afrika hat es ihm an-

Leute hast.“ Und die hat Vajda, wie er überzeugt

nisiert einen Flieger, der gratis Spenden nach

getan. „Afrika hat mich schon immer interes-

ist, auch weil es mit ihm sozusagen gar nicht

Afrika bringt. „Beim ersten Mal haben wir ihn

siert. Als Kind hab ich einen Spielzeugelefanten

so leicht ist: „Ich hab eine sehr direkte Art, da

mit 3.000 Kilogramm beladen - Medikamente,

geschenkt bekommen, den hab ich in meinen

kommt nicht jeder zurecht damit. Bei mir sind

Rollstühle, Krankenbetten!“ Insgesamt sammelt

Bauernhof reingestellt zu den Kühen, Ziegen

die Leute deshalb entweder sehr lang oder nur

das Leprahilfeprojekt unter seiner Ägide an die

und Schweinen. Die Verwandten haben zwar

sehr kurz.“ Auffallend ist, dass Vajda auch im-

1,5 Millionen Schilling! Auch an der Gründung

gesagt, der gehört da aber nicht rein – mir aber

mer wieder junge Menschen einstellt – ganz

eines Krankenhaus hilft Vajda während seines

war das egal.“ 1980 bricht er zu seinem ersten

bewusst. „Es geht darum, dass man sich selbst

Urlaubes vorort handanlegend mit.

Trip auf. „Ich hab mir einen Land Rover bei der

und sein Tun immer wieder auch selbst hinter-

Fotografien, Diavorträge, Bücher, Dokumentar-

OMV in Traisen gekauft, ihn selbst umgebaut,

fragt. Junge Menschen bringen neue und enorm

filme zeugen von seinen Reisen, die immer auch

bin dann los nach Genua, per Schiff nach Tunis

wichtige Inputs!“, streut er den Jugendlichen

einen

und dann durch die Sahara, bis zum Hoggar Ge-

Rosen!

haben. „Du lernst einfach viel, bekommst einen

birge und in den Tschad. Insgesamt 15.000 Ki-

persönlichkeitsbildenden

Hintergrund

anderen Horizont. Und du kannst auf Reisen

lometer!“ Dies freilich zu einer Zeit, wo es kein

Der Soziale Mensch

Internet zum Recherchieren, keine ordentlichen

An die 20 Mal war Vajda schon in Afrika. Viel-

Bleibt zuletzt die Frage, wie er das alles eigent-

Karten vom schwarzen Kontinent und schon gar

fach, und dies ist ein bemerkenswerter Zug

lich unter einen Hut bekommt. Vajda lacht: „Gar

kein GPS gibt. „Ich bin nur mit dem Kompass

des Abenteurers, auch in sozialer Mission. Für

nicht. Ich bräuchte einen 48 Stunden Tag.“ Und

durch die Sahara. Heut würd ich mich das nim-

die Aktion „Brillen für Afrika“ ist er mit einem

Leisertreten? Da winkt er ab: „Bei mir erlischt

mer trauen!“

Entwicklungshelfer in Burkina Faso unterwegs,

das Feuer erst, wenn man mich mit dem Holz-

Vier Wochen ist er unterwegs, und fängt sich,

bringt nicht nur Sehbehelfe mit, sondern unter-

pyjama rausträgt. In mir existieren immer meh-

wie er es selbst formuliert, seinen „Afrika-Virus“

sucht an die 40.000 Kinder auf Fehlsichtigkeit.

rere Ebenen nebeneinander.“ Man darf auf die

ein. „Beim zweiten Mal waren es schon 8 Wo-

Auch für ein Lepraprojekt engagiert sich Vajda,

nächsten gespannt sein.

chen.“ Die längste Reise wird sogar 10 Wochen

nachdem er darüber in der Zeitung gelesen hat.

in Anspruch nehmen! „Als ich dann den ersten

„Ich bin dann gleich nach Radstadt gefahren,

Tag zurück in mein Optikergeschäft gekommen

um mich darüber zu informieren. Ich bin ein

bin, hab ich mir im ersten Moment gedacht:

sehr impulsiver Typ. Wenn mich etwas begeis-

deinen eigenen Standpunkt verlassen!“

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SCHRÄG GEDACHT

von Thomas Karl

1) Zwirn aus Elchhaar 2) Schweineeingeweide 3) Lieblingspasta des Aida-Komponisten 4) Methode zum Trocknen von Fischfanggerät

Auditorium

Der Sommer ist noch fern – dennoch geht in Gra-

nal einzigartige Möglichkeiten, herausragende

5) Hund unter Tisch

fenegg gehörig etwas weiter. Das Auditorium,

Konzertereignisse mit perfekter Akustik in einem

ein 1.200 Besucher umfassender neuer Kon-

wirklich außergewöhnlichen Ambiente zu bie-

6) Alltagstätigkeit von kastrierten Stieren

zertsaal der Dortmunder Architekten schröder

ten“, so Geschäftsführer Johannes Neubert.

shulte-ladbeck, nimmt Kontur an. Damit erhält

Noch intensiver als im Premierenjahr werden

der Wolkenturm, die bemerkenswerte Open Air

auch die Tonkünstler in Grafenegg präsent sein

Bühne, ein modernes Indoor-Pendant. Die in die

und, wie man es marketingtechnisch formuliert,

Jahre gekommene ehemalige Reitschule hinge-

ihre „Sommerresidenz“ aufschlagen. Ein Termi-

Vaters Beule (Italienisch)

gen dürfte sich auf ein Mauerblümchendasein

nus, der aber hält, was er verspricht: Im Rahmen

8) Die ängstlichsten Früchte

einstellen – zumindest im Rahmen des Festivals.

des „Musik-Sommer Grafenegg“ wird das Or-

„Damit haben wir in Grafenegg bald internatio-

chester insgesamt fünf Konzerte geben.

7)

9) Kellner-Gleis

Rock me Amadeus

10) Fladengericht mit Tequila und Zuckerrand

fabelhaft

Kulinarisches Schüttelreime Meine liebste Billa-Jause Ist noch immer Lila Pause

Seit 20 Jahren hält die „Mozartgemeinde Niederös-

Nach der Premiere des Erzählkunstfestivals von

terreich“ die Erinnerung an den genialen Komponis-

Folke Tegetthoff im Vorjahr, geht dieses heuer an

ten hoch. Die Beweggründe erklärt Obmann Man-

einem neuen Termin in die zweite Runde – und der

fred Engel folgendermaßen. „Nikolaus Harnoncourt

lässt es an Symbolkraft nicht fehlen: Pfingsten, also

hat das in seiner Festrede zum 250. Geburtstag

just jener religiöse Feiertag, an dem es quasi auch

Mozarts auf einen Nenner gebracht: ‚Wir können

ums Erzählen geht: „Und es erschienen ihnen Zun-

von Mozart die letzten und tiefsten Geheimnisse

gen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf

von Liebe und Tod, von Tragik, Schuld und Glück er-

einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt

fahren. Er lässt uns in seelische Abgründe schauen

von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen

und kurz darauf in den Himmel.’“

in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszu-

10) Pizza Margerita

Dieses tiefe Erlebnis hat die Mozartgmeinde den

sprechen“, heißt es dazu in der Apostelgeschichte.

9) Aubergine (Oberschiene)

Besuchern in fast 100 Konzerten vermittelt. „Na-

Man wird zwar keine religiösen Predigten zu hören

8) Feigen

türlich haben wir uns dem ‚Jahrtausendgenie’, wie

bekommen, aber dafür werden u. a. 21 Erzähler aus

Wolfgang Hildesheimer Mozart nannte, verpflichtet.

11 Ländern ihr Können unter Beweis stellen. Etwas

Um diese ‚Zentralsonne’ kreisende Planeten - Kom-

Besonderes, wie Tegetthoff verspricht: „Wer noch

ponisten von Haydn bis Schönberg - kommen aber

nie Erzählkunst in höchster Vollendung erlebt hat,

auch zu ihrem Aufführungs-Recht“, erläutert Engel

kann sich keine Vorstellung machen von der ganz

die Programmatik der Konzerte, und fügt hinzu: “Ein

besonderen Atmosphäre, die entsteht, wenn so ein-

3) Lasagne Verdi

Ziel bei der Gründung 1988 war auch die Bereiche-

fach, so natürlich, so lebensnah das wunderbarste

2) Saunieren

rung der damals jungen Landeshauptstadt mit Kam-

Spiel, das die Menschen kennen, gespielt wird: ei-

mermusik!“ Das ist defintiv gelungen! Danke!

ner erzählt, der andere hört zu.“

Er wollt’ ein Zitat von Kand suchen, seine Tochter aß derweil Sandkuchen Er machte zu Nudeln grüne Soße, danach versprach er Sühne – große

7) Papa®delle 6) Ochsenschlepp 5) Tafelspitz 4) Netzbraten 1) Garnelen 2425 SC Kultur_Stadt.indd 2

Fotos: Rauschmayr, fotolia.com, Irresberger

Ich habe ’was zu knabbern eh, dazu servier ich Cabernet

06.02.2008 11:48:52


Û }Ê"vwViI

iLi Ê- iÊ ÀiÊ/ÀBÕ it 7 ÀÊ >Li ÊÕ ÃÊØLiÀ i}Ì]ÊÜ>ÃÊ Ê Ài Ê iLi ÊÜ À V ÊÜ V Ì }Ê ÃÌ°Ê iÀÊ"ÀÌ]Ê> Ê`i Ê- iÊÕ `Ê ÀiÊÊ > iÊ} ØV V ÊÃi ÊÜ i °Ê > ÌÊ ÀÊ<Õ >ÕÃiÊ`iÀÊÃV ÃÌiÊ* >ÌâÊ>ÕvÊ À`i ÊÜ À`]Ê >Li ÊÊ Ü ÀÊi }iÃÊvØÀÊ- iÊÛ ÀLiÀi ÌiÌ°Ê Ø ÃÌ }iÊ >Õ}ÀØ `iÊÕ `ÊvØÀÊ ÀiÊ `iÀÊÛ i Ê* >ÌâÊâÕ Ê ÕÃÌ Li °ÊÊ Ã Ê Ã]Ê« > i Ê- iÊÃV Ê > ° 7i ÌiÀiÊ v ÃÊiÀ > Ìi Ê- iÊLi Ê`iÀÊ ØÀ}iÀÃiÀÛ Vi Ì iÊ`iÃÊ >} ÃÌÀ>ÌÃÊÕ ÌiÀÊäÓÇ{ÓÉÎÎÎ ÎäääÊ `iÀÊÜÜÜ°ÃÌ « i Ìi °}Û°>Ì

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26

KULTUR

„Gratisarbeiten ist eine Scheisssituation“ Die 25-jährige gebürtige St. Pöltnerin Marianne Strauhs ist die Gewinnerin des DramatikerInnen-Wettbewerbs, ausgeschrieben vom Landestheater Niederösterreich. Ihr Stück „In Liebe fallen“ wird Ende Februar in der Theaterwerkstatt aufgeführt. Von Eva Seidl Das Stück erzählt von jungen Menschen, die in

In die Umsetzung ihres Stücks für die Bühne will

unbezahlten Praktika ausgebeutet werden. Ruth

sich Marianne Strauhs nicht zu sehr involvieren:

und Mischa brauchen Geld und lassen sich auf

„Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das sollte.“

ein gefährliches Experiment ein, bei dem Teile

Dass viele ihrer Gedanken anders verstanden

ihres ungenutzten Gehirns entnommen werden

und dargestellt werden könnten, stört sie nicht:

sollen. Einen Bildungsauftrag sieht Marianne

„Das ist die Aufgabe der Leute, die momentan

Strauhs in ihrer Arbeit nicht: „Die Frage nach

daran arbeiten, und es hätte keinen Sinn, wenn

‚Was soll hier vermittelt werden?‘ stellt sich

ich daneben sitzen und sagen würde, dass ich

nicht, weil es offensichtlich ist: Dieses Gratis-

das anders sehe.“

arbeiten ist eine Scheißsituation für viele junge

Für die Zukunft hofft sie auf eine Stelle als Dra-

qualifizierte Menschen, aber auch für deren El-

maturgieassistentin am Theater. „Leben vom

tern, die ja oft die Lebenskosten übernehmen

Schreiben ist etwas, das natürlich schön wäre,

und somit indirekt Geld in den Rachen der Un-

aber nichts womit man rechen kann. Das schaf-

ternehmen, die unbezahlte Praktikanten anstel-

fen nur sehr wenige, und auch dann ist es mit

len, werfen.

großen Schwierigkeiten verbunden.“ Weiter-

Der Titel „In Liebe fallen“ suggeriert eine Liebes-

schreiben wird sie natürlich, jedoch sind die

geschichte, das ist das Stück auch, aber haupt-

Pläne noch nicht konkret: „Um ehrlich zu sein,

sächlich dreht es sich um Ausbeutung und

kann ich mir viel vorstellen.“

große Emotionen in einer beklemmenden Welt.

Info: www.landestheater.net

„Zwischen den Zeilen“ Mit dem niederösterreichischen Kulturpreis in der Kategorie „Anerkennungspreis Literatur“ wurde im vergangenen Herbst der gebürtige St. Pöltner Johannes Weinberger für seinen Roman „Mara Mara“ ausgezeichnet. Ein weiterer Preis in seiner Sammlung. Von Eva Seidl Was sein Werk so preisverdächtig und lesens-

bloße Geschichte“. Das, was „zwischen den Zei-

gar lustvoll beängstigend, wobei sein aktuelles

wert macht, weiß er selbst nicht so genau. Was

len“ lauert, sozusagen. „Ich denke, dass meine

Werk „Aus dem Beinahe-Nichts“ eher tragiko-

viele Leser nach deren Aussagen reize, sei das

Texte oft Unterbewusstes ansprechen, eine

misch sei.

Nicht-Greifbare, das Unterschwellige, „das Ge-

gewisse Schwingung oder Stimmung erzeu-

Der niederösterreichische Kulturpreis gesellt

fühl, dass die Geschichte mehr bedeutet als die

gen.“ Diese Stimmung kann spannend sein, so-

sich zum Hans-Weigl-Stipendium des Landes, dem Literaturpreis Steyr sowie der Autorenprämie des Bundeskanzleramts und dem Förderungspreis für Literatur der Stadt Wien, den er 2006 erhielt. Für Weinberger bedeuten diese Auszeichnungen zweierlei: „Abgesehen von der ideellen Anerkennung, die natürlich wesentlich ist, um weiterzuschreiben, sind solche Auszeichnungen buchstäblich finanziell lebenswichtig für mich - wie auch für die meisten anderen Autoren von Nicht-Bestseller-Literatur.“ Autor wollte er als Kind schon werden: „Mein großes Vorbild war damals Stephen King.“ Dann wollte er lieber Rockstar werden, erst mit 25 begann er „aus einem Augenblick der Einsamkeit heraus“ zu schreiben. Seine Werke beschäftigen sich mit dem Menschsein an sich, „der Angst, der Hoffnung, den verschiedenen Wirklichkeiten, der Welt an sich“. Seine Zukunftspläne den Zeilen“ seiner Werke: „Weiter überleben, meinem Sohn ein guter Vater sein, und dann der Literaturnobelpreis.“

Fotos: zVg

klingen genauso differenziert wie das „Zwischen

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Seensucht schafft Sehnsucht Wie soll man das Geheimnis der Pielachtaler Seensucht in Hofstetten-Grünau erklären? Liegt es an den sanften Hügeln ringsum, die einem ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln? Liegt es an der ländlichen Idylle, den Kühen, die auf den Weiden unbeeindruckt von den vorbeidüsenden Autos im Tal genüsslich ihr Gras wiederkäuen? Liegt es an der aufgeschlossenen Art der Pielachtaler, die jeden mit einem Lächeln auf den Lippen empfangen, so dass man sich von Beginn an willkommen fühlt? Wahrscheinlich von alledem etwas. Es liegt jedenfalls definitiv an einem ausgeklügelten Konzept: Einerseits

PROGRAMM VOM FEINSTEN

an-

Ein Genuss wird ohne jeden Zweifel

dererseits Kulturprogramm auf der

auch das Kulturprogramm, von den

Seebühne.

Festivals House Of Riddim (u.a. mit

Und so konnten Bürgermeister Josef

Hans Söllner) und Stereo am See

Hösl und René Voak von der für den

(u.a. mit Petsch Moser, Christoph

Veranstaltungsbetrieb beauftragten

& Lollo) im Mai über hochkarätiges

NXP eine positive Bilanz ziehen.

Kabarett (u.a. mit den Godfathers

„Die Seensucht hat sich schon im

Hader und Resetarits) bis hin zum

ersten Jahr zum nicht mehr wegzu-

exklusiven, einzigen Ostösterreich-

denkenden Standbein im Freizeitbe-

Konzert der Seer.

reich der gesamten Region gemau-

„Ich denke, der Sommer kann

sert. Fast 20.000 Besucher sind zu

kommen!“, freut sich Voak schon

uns nach Hofstetten gekommen“,

auf schöne, unterhaltsame Som-

so Hösl. Und der eingeschlagene

mertage im Pielachtal und streut

Weg werde konsequent fortgesetzt.

auch den Sponsoren der Seebühne

So wird der Badesee weiter attrak-

Rosen. „Ohne die Sparkasse NÖ

tiviert, ein neuer Pächter soll kulina-

Mitte West und das NÖ Kulturforum

risch dem Ansatz der Seensucht als

könnten wir sicher nicht derart ho-

„Ort für Genießer“ gerecht werden.

hes Niveau bieten!“

familienfreundlicher Badesee,

TICKETS Gibt es ab sofort im VAZ St. Pölten (das im übrigen für fast alle Veranstaltungen österreichweit Karten führt!!!), Tel.: 02742/71400-100, mail: ticket@nxp.at, weiters in den Filialen der Sparkasse NÖ Mitte West AG (Mitglieder der NÖ Sparkasse Mitte West AG erhalten ermäßigteTickets!) sowie bei Ö-Ticket. www.pieltachtalevents.at

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KULTUR

Es verging kein Tag, an dem nicht jemand getötet wurde auf der Strasse in Medellin.

Eine kolumbianische Rhapsodie Andrés Orozco-Estrada: Was für ein Name! Ab 2009 wird er unverwechselbar mit den Tonkünstlern Niederösterreich in Verbindung gebracht werden. Dann tritt der gebürtige Kolumbianer nämlich seinen Posten als neuer Chefdirigent des Orchesters an. Wir trafen den Maestro auf der Durchreise im Wiener Café Museum: Aus Kolumbien kommend war er gerade für vier Tage in seiner Zweitheimat Wien, tags darauf ging es schon wieder ab nach Zürich – ein Dirigentenleben. Von Johannes Reichl, Fotos Hermann Rauschmayr Sie kommen aus Kolumbien, Medellin – das assoziieren hierzulande viele noch immer mit Drogenkartellen und Escobar. Haben Sie das als Kind mitbekommen?

Wie stellt sich die Situation heute dar? wird es wohl solange geben, wie Bedarf nach

Und die Guerillas, die ja vor ein paar Wochen zwei verschleppte Geiseln freigelassen haben?

Während meiner Kindheit, ich bin 1977 geboren,

Drogen gegeben ist. Aber sie arbeiten heute

Pflanzen heute selbst Drogen an und kassieren

mehr im Untergrund, tragen ihren Reichtum

von den Kartellen Geld dafür. Eine soziale Ar-

war wohl die schlimmste Phase. Es verging kein

nicht mehr so exzessiv zur Schau wie früher,

mee, wie in ihrem Ursprungsgedanken, waren

Tag, an dem nicht jemand getötet wurde auf der

als es vorkam, dass sich einer eine Garage aus

sie vielleicht in den 60’ern. Seit der Revolution

Straße. Es herrschte stete Angst vor Anschlägen

purem Gold bauen ließ.

sind sie selbst korrumpiert.

– und die konnten überall passieren. Es machte

Das Militär ist sehr stark, die Ökonomie extrem

Andererseits ist Kolumbien ein Traumland! Die

sich so etwas wie Paranoia breit, man ging nur

unsicher, die Korruption groß. Es gibt einen ex-

Menschen sind sehr lieb, die Frauen ausgespro-

mehr fort, wenn man musste. Und nachdem

tremen Unterschied zwischen arm und reich,

chen hübsch, und wir haben – können Sie sich

Escobar auf jeden getöteten Polizisten ein Kopf-

und während Lateinamerika derzeit sehr nach

das vorstellen - 360 verschiedene Sorten Obst!

geld von 300 Dollar ausgesetzt hatte, hielten

links geht, sind wir wirtschaftlich fast gänzlich

Letztlich liebt man einfach das Land, wo man

alle einen Respektabstand von Polizisten.

auf die USA ausgerichtet.

geboren ist.

Die Drogenkartelle bestehen nach wie vor und

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29

KULTUR Sie kehren ja auch regelmäßig zurück – die Bande müssen also groß sein. Wie sind Sie eigentlich aufgewachsen?

gedacht: ‚Jetzt hast du den Jackpot geknackt.’

draußen, weil er konnte halt nur Vollgas geben,

Aber es ist nicht so, dass man es dann automa-

wusste nicht, wann man bremsen muss – aber

tisch geschafft hat. Es ist eher ein Anfang unter

das gehört auch dazu. So ist es auch in der Mu-

Mit meiner Mutter in einer kleinen Wohnung.

dem Motto „Jetzt geht‘s erst los!“

sik. Man kann nicht nur ganze Zeit am Gaspedal stehen, wie ein Verrückter herumhüpfen – da

Sie ist eine sehr starke, unabhängige Frau, wie

fällt das Orchester auseinander. Man soll dem

Zimmer hat sie jetzt lauter Fotos und Zeitungs-

Seit 1997 leben Sie nun hier. Fühlen Sie sich eigentlich als Wiener?

ausschnitte von mir aufgehängt – (lacht) das ist

Ja. Ich hab hier meine Wohnung, ich zahle meine

man soll es umgekehrt nicht stören, wenn es eh

schrecklich.

Steuern – man lässt mich also gar nicht verges-

läuft! Das hab ich erst hier gelernt!

alle Damen in unserer Familie. In meinem alten

Orchester helfen, wenn es notwendig ist, aber

sen, dass ich hier zuhause bin (lacht). Umgekehrt

Sie ist halt sehr stolz auf ihren Sohn. Waren Sie musikalisch „vorbelastet“?

spürt man, dass man Ausländer ist. Jedes Jahr

In der Form nicht. Aber Musik hat in meiner Fa-

wobei die Beamten nicht immer nett sind. Es ist

Was ist das Faszinierende an einem Orchester, dass in einem der Wunsch wächst, einen solchen Körper zu leiten?

milie schon eine Rolle gespielt, allerdings eher

für Künstler nicht möglich, ein längeres Visum

Was mich fasziniert ist einfach, dass Men-

Volksmusik, mit viel Rhythmus, Trommeln, Gitar-

zu erhalten. Naja, außer man ist Netrebko und

schen unterschiedlichsten Charakters, unter-

ren. Mein Onkel hat in einer Band gespielt. Als

es ist Republikinteresse, dass man Staatsbür-

schiedlichster Herkunft, vielleicht sogar unter-

kleiner Bub hat er mir eine Trommel geschenkt,

ger wird - aber das kann ja noch werden. Auch

die ich stundenlang bearbeitet hab. Meine Mut-

beim Zoll ist es bisweilen mühsam – nicht nur

ter und er haben erkannt, welche Freude mir

in Österreich, sondern generell in Europa. Als

das bereitet und dass ich auch Talent habe. Als

Kolumbianer hält dich offensichtlich jeder für ei-

meine Mutter dann in einer Zeitung eine An-

nen Drogendealer. In Paris etwa, ich hatte eine

nonce einer Privatschule, eine Art Musikgym-

Mappe mit Noten unterm Arm, fragte mich der

nasium, gelesen hat, hat sie mich hingebracht,

Zöllner, was das sei. Als ich antwortete meine

und ich hab die Aufnahmeprüfung bestanden.

Noten, ich sei Dirigent, sah er mich misstrauisch

muss ich etwa mein Visum verlängern lassen,

an und meinte dann allen Ernstes: ‚Dirigieren sie

Sie kommen ja aus armen Verhältnissen. Wie konnte sich die Mutter die Ausbildung und das Studium leisten?

einmal was vor.’ Da frag ich mich schon, warum

Auch Dank eines Förderprogrammes des Staa-

hat mich jedenfalls sehr geprägt – auch im Hin-

tes, der junge Musiktalente unterstützt hat.

blick auf meinen Beruf.

ich mir das antu. Aber das dauert nur 1 Stunde, dann bin ich wieder glücklich in Wien! Die Stadt

Das Studium war jedenfalls jeden Cent wert, ich habe eine solide Basis bekommen. Ich habe Geige begonnen, im Chor gesungen, Musikge-

Ein Orchester ist natürlich ein sehr Fragilges KOnstrukt!!

schichte gelernt, Harmonielehre und natürlich Orchesterspiel. Es hat viel Spaß gemacht, und

Inwiefern?

es war da auch nie Druck von zuhause, dass ich

Ich bin mit 19 hergekommen, da ist man ja noch

ein kleiner Mozart werden muss!

nicht ganz fertig. Hier hab ich quasi den letzten Schliff erhalten. Nehmen wir etwa die Sprache.

Auf dessen Spuren wandeln Sie aber quasi, immerhin hat es Sie nach Wien verschlagen? Wie ist das gekommen?

Bei uns in Kolumbien ist sie sehr blumig. Hier

schiedlicher Sprache, sich zusammentun und

hingegen ist sie sehr konkret, sehr genau. Die

gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen. Wenn das

Lateinamerikaner gelten als feurig, hier herrscht

funktioniert, ist das schon sehr beeindruckend!

Ich hab natürlich auch über Wien gelernt, von

diese logische, deutsche-mitteleuropäische Art.

So betrachtet ist ein funktionierendes Orches-

seinem guten Ruf erfahren, den hervorragenden

Das hat meinen Charakter komplettiert. Und

ter auch ein Spiegelbild für die Gesellschaft, Bei-

Dirigenten, die hier gewirkt haben – das hat

das hilft mir auch beim Dirigieren. Als Kind hab

spiel positiver Koexistenz.

mich fasziniert. Nach der Matura wollte ich Di-

ich ja Karajan und Bernstein im Fernsehen ge-

rigent werden, bin zunächst zwei Jahre nach

sehen und wollt sie nachmachen, hab wild wie

Bogota gegangen – das war aber nicht das Rich-

ein Kasperl „herumdirigiert“. Ich hab mir damals

tige. Die Sehnsucht nach Wien ist geblieben.

gedacht, so muss man dirigieren, rein aus der

Es war dann Schicksal oder Zufall. Ich hab je-

Emotion heraus. Aber in Wien hab ich erfahren,

Dorthin zu kommen ist bei einem Haufen von 100 Musikern mit unterschiedlichen Vorstellungen aber sicher nicht einfach. Welche Rolle spielt dabei der Dirigent?

denfalls von einem kolumbianischen Dirigenten,

dass man die Sache schon auch sehr grundsolid

Er muss die ideale Führungspersönlichkeit sein,

der in Wien tätig war, erfahren und hab begon-

angehen muss, dass es eine technische Basis

muss darauf achten, dass alles funktioniert, bei-

nen, im Internet über die Stadt, das Studium zu

gibt, die man lernen kann.

einander bleibt. Ein Orchester ist natürlich ein

recherchieren. Schließlich hab ich beschlossen,

sehr fragiles Konstrukt. Letztlich geht es um Re-

Dirigent hat mich gewarnt, dass die sehr hart

Das heißt es geht um die richtige Mischung, Dosierung? Feuer und Logik?

sei und ich sie nicht gleich bestehen werde.

Ja. Ein Vergleich zur Formel 1: Da gab es den ko-

Ich hatte also nicht allzu hohe Erwartungen.

lumbianischen Rennfahrer Carlos Montoya, der

Als ich dann einer von 10 gewesen bin, die aus

wie ein Stier war, immer Vollgas, keine Angst vor

110 Kandidaten aufgenommen wurden, war ich

irgendetwas. Anfangs sorgte er für großes Auf-

überglücklich und hab mir im ersten Moment

sehen. Doch, nach zwei Jahren war er wieder

die Aufnahmeprüfung zu versuchen. Besagter

spekt: Respekt vor den Noten, Respekt vor dem Komponisten, Respekt vor den Musikern.

Und wie verschaffen Sie sich diesen. Sind Sie ein Dirigent Marke Karajan, also cholerischer Diktator, oder versuchen Sie es eher über Konsens?

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KULTUR

Ich habe gerne Harmonie, aber ich weiß auch,

Die waren so begeistert, haben geweint vor

Musik als Lebenselixier?

wie gefährlich ein Mangel an Autorität sein

Freude. Ein Mann hat gefragt: ‚Morgen müssen

Warum nicht? Musik bewirkt so viel, verändert

kann. Dann wird aus der Demokratie rasch An-

Sie wieder kommen.’ Und das passiert immer

die Leute. Ich habe z.B. letztes Jahr Jeunesse-

archie, und da kommt nichts raus, das ist das

wieder. Nach einem Konzert in einer Kirche ist

Kurse gegeben. Die jungen Leute wollten ge-

Ende - auch für ein Orchester. Man muss also

ein Mann, offensichtlich ein Alkoholiker, an mich

meinsam Musik machen - und dann kommt

in dem Sinne schon auch unangenehme Posi-

herangetreten und hat gesagt: ‚Sie haben so

einfach etwas in Bewegung. Menschen, die sich

tionen einnehmen können, muss kritisch sein.

schön dirigiert wie der Karajan! Spielen Sie noch

erst drei-, viermal gesehen und gemeinsam mu-

Letztlich verlange ich von jedem Respekt und

den Messias?’ Karajan ist halt ein Dirigent, den

siziert haben, sind als Freunde nachhause ge-

dass er gibt, was er kann. Ich bin aber sicher

er gekannt hat, und er hat sicher keine Schall-

fahren, Liebespärchen haben sich gebildet – das

keiner, der schreit. Das liegt mir nicht.

platten besessen, die er sich anhören konnte,

ist einfach eine wunderschöne Sache!

Wichtig ist, dass man selbst genau weiß, was

aber er war einfach so berührt von der Musik,

man will, dass man es vermitteln kann, und dass

und ich richtig traurig, weil wir den Messias

man weiß, was möglich ist. Wenn man das be-

nicht im Repertoire hatten, ich seinen Wunsch

Zum Abschluss: Wie beurteilen Sie Ihr neues Orchester, die Tonkünstler, und welche Linie werde Sie fahren? Das Orchester hat eine sehr spannende und interessante Entwicklung genommen. Das Repertoire ist bedeutend breiter geworden. Das möchte ich fortführen. Ich werd zwar vielleicht

Man soll dem Orchester als Dirigent helfen, wenn es notwendig ist, aber man soll es umgekehrt nicht stören, wenn es eh läuft! weniger z.B. einen Adams spielen, dafür aber vielleicht mehr Wiener Schule, einen Berg, einen Webern, auch moderne Sachen. Wichtig ist natürlich auch, das Kernrepertoire in Mitteleuropa zu pflegen, das natürlich die Wiener Klassik, die deutsche Romantik umfasst. Das interessiert mich sehr. Damit bin ich selbst groß geworden, mit Beethoven, Haydn, Mozart, aber auch Mahler oder Strauss. Was ich mir auch wünschte, wäre mehr Oper zu machen, auch im Festspielhaus. Das Orchesherzt, wird einem auch der notwendige Respekt

nicht erfüllen konnte. Oder eine Mutter hat mir

ter hat ein riesiges Potential – musikalisch wie

entgegengebracht, und man kann den Zuhörern

nach einem Konzert ihr Baby in die Hand ge-

menschlich – das sind beste Bedingungen, da-

die Musik vermitteln.

drückt und die Großmutter gesagt: ‚Wir wollen,

mit wir gemeinsam noch besser werden und

dass es einmal so wird wie du. Halt es mal!’

uns weiter entwickeln. Das ist es, was ich letzt-

Provokant gefragt: Warum haben Sie überhaupt das Bedürfnis, Musik zu vermitteln?

Solche Momente machen so glücklich, da weiß

lich will, was mein großes Lebensziel ist: Beste

man, dass sich die ganze Mühe lohnt. Das klingt

Musik. Alles so gut wie möglich machen. Ich bin

jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, romantisch,

vielleicht noch nicht am Ziel, aber die Richtung

Musik gibt so viel. Ich erinnere mich etwa an ein

aber das ist es. Und ich seh es ja an mir selbst:

stimmt, eins geht ganz natürlich ins andere

Konzert in einem sehr armen Viertel in Kolum-

Ich kann krank sein, mies drauf, aber sobald ich

über. Die Tonkünstler sind eines dieser Orches-

bien, vor sehr einfachen Leuten, die mit erns-

am Podium stehe, ist nach drei Sekunden alles

ter, wo man sich weiterentwickeln kann. Darauf

ter Musik ansonsten nicht viel am Hut haben.

weg, dann ist nur mehr die Musik.

freue ich mich schon sehr!

8

Ab

200 ärz

8. M

DER KIRSCHGARTEN Anton Tschechow

Mit Anne Bennent, Michael Masula, Karl Ferdinand Kratzl ... Regie Jewgenij Sitochin T 02742/90 80 60-600, www.landestheater.net

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KULTUR

Künstleragenda Eine Agenda, welche einen Fokus auch auf die soziale Lage der Künstler in Niederösterreich setzt, hat zuletzt die SPÖ Niederösterreich präsentiert. Wir plauderten mit dem 2. Landtagspräsidenten Ewald Sacher, zugleich Kultursprecher der SPÖ Niederösterreich, was dahintersteckt. Die Künstleragenda wurde auch von Künstlern wie Erwin Steinhauer unterstützt. Ist das Ihre Zielgruppe?

Und was kann man da lesen, was sind die Eckpfeiler?

Künstler wie Erwin Steinhauer gehören längst

forums zustande gekommen, fordert dieses

zu den „Etablierten“ des Kulturbetriebs, für die

Programm neue Zielsetzungen der Förderpolitik

das NÖ Kulturforum nicht mehr auf die Barri-

im Land: mehr Transparenz und Objektivierung,

kaden zu steigen braucht. Die vielen anderen

stärkere Involvierung heimischer Künstlerinnen

aber, die nicht im Mittelpunkt des offiziellen Kul-

und Künstler in den Kulturbetrieb, Kunstankäufe

turbetriebs stehen, die vielfach unter Einkom-

und Aufträge durch das Land. Das alles soll zu

mensbedingungen agieren, die weit unter dem

einer Verbesserung der sozialen Absicherung

Durchschnitt liegen, denen eine wirklich soziale

der Künstler führen, was die wirkliche Freiheit

Basis nicht selbstverständlich ist, die brauchen

und Unabhängigkeit der Kunst sichern soll. Das

eine neue Politik, die auch auf die Künstlerin-

ist uns NÖ Sozialdemokraten ein wirkliches An-

nen sowie Künstler und ihre Situation Rück-

liegen!

Unter wesentlicher Mitwirkung des NÖ Kultur-

sicht nimmt. Das bringen wir auch damit zum Niederösterreich“, dem Programm, das die NÖ

Das wird aber nicht ohne dementsprechende Mittel gehen?

Sozialdemokraten als roten Faden ihrer Politik

Eine Anhebung des Kulturbudgets auf 2,5 % des

erarbeitet haben, der Bereich Kunst und Kultur

Landesbudgets soll Niederösterreich auch hin-

ein nicht unwesentliches, ja ein zentrales Kapi-

künftig als einzigartiges Kunst- und Kulturland

Ausdruck, dass in der „Agenda für ein soziales

tel darstellt.

FSH_EST_MfG_040208_2:FSH_EST_MfG_040208

etablieren.

05.02.2008

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ADVERTORIAL

Das Hansi Hinterseer Phänomen Hand aufs Herz: Hansi Hinterseer muss man einfach mögen. Immer sympathisch, immer nett und – das ist das Entscheidende – immer authentisch! Hinterseer braucht kein Image oder muss sich verstellen. Er ist wie er ist und dafür schätzen ihn seine Fans. Am 2. Mai gastiert er mit seinem Tiroler Echo im VAZ St. Pölten. Was etwa immer wieder verblüfft, ist Hinterseers Bescheidenheit. Keine Spur von Arroganz,

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dabei könnte es sich der gebürtige Kitzbühler, der in luftiger Höh auf der Seidlalm aufgewachsen ist, durchaus erlauben: Immerhin hat er es vom kleinen Bergbauernbub zum Star gebracht, und zwar gleich in mehreren „Disziplinen“. Dabei zitiert Hinterseer gerade seine Herkunft als einen der Gründe des Erfolges: „Wir hatten zwar keinen Fernseher oder elektrisches Licht, aber ich hatte alles um glücklich zu sein“, ist sein einfaches Resümee. Zunächst machte er Karriere als Schirennläufer. 25mal stand er am Stockerl, neun mal davon ganz oben! Zwar blieb ihm bei Großveranstaltungen ein Sieg verwehrt (1974 errang er WM-Silber), dafür wurde aber im Anschluss praktisch alles zu Gold, was Hinterseer angriff: Als ORF-Kommentator flimmert er bis heute über den Bildschirm, ebenso als Schauspieler.

neen stehen auf Hinterseers Erfolgsliste.

die die Fans an Hinterseer schätzen. Er möchte

Last but not least hat er sich als Sänger seine

Am 2. Mai gastiert er nun im VAZ St. Pölten. Das

seine Besucher verwöhnen, „weil mir meine

Loorbeeren verdient: Gold- und Platinplatten,

Programm bringt jene wohltuende Mischung

Fans wichtig sind, ohne die ich nie so weit ge-

Echo-Preise und mehrmalige Verleihung der

aus romantischen Balladen, stimmungsvollen

kommen wär‘ und bei denen ich mich gar nicht

Goldenen Stimmgabel sowie ausverkaufte Tour-

volkstümlichen Titeln sowie Stimmungshits,

genug für ihre Treue bedanken kann!“

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FÖRDERVEREIN KULTURBEZIRK ADVERTORIAL

Grossartiges frühjahrsprogramm Fördervereinsmitglieder habens gut - sie kommen im Frühjahr wieder

Am 19. April steht die traditionelle Früh-

in den Genuss zahlreicher exklusiver Veranstaltungen.

lings-Kulturreise an. Diesmal geht es in

Am 23. Februar (siehe Tipp) darf man sich auf einen feurigen Abend

den Archäologischen Park Carnuntum

unter dem Motto „Flamenco y Paella“ im Festspielhaus freuen

mit kulturellen Highlights wie etwa der

Am 6. März öffnet das Landesmuseum exklusiv für den Förderverein

Kulturfabrik Hainburg, ebenso aber auch

seine Pforten und entführt die Mitglieder - noch vor allen anderen - auf

önologischen bei einem Besuch der Ru-

eine spannende Reise in die Stein- und Eisenzeit. Wandeln Sie auf den

bin Carnuntum Weingüter.

Spuren von „Mammut, Mensch & Co.“.

„Einer alten Dame auf Reisen“ begegnen die Fördervereins-Mitglieder am 17. Mai im Rahmen des großen Venusfestes im Landesmuseum. Österreichs geheime First Lady, die Venus von Willendorf, wird im Original zu bestaunen sein.

EXKLUSIV-TIPP

Mit einem gemütlichen „Sommerdach-

Die Mitglieder erlebten bereits „Rossini

fest“ in luftiger Höh’ des NV-Forums wird die Frühlingssaison am 27.

e Pasta“. Diesmal entführt der Förder-

Juni abgeschlossen. Besondere Gäste: Die „Mobile Musikalische Ein-

verein unter dem Motto „Flamenco y

greiftruppe“!

Paella“ nach Spanien. Im Anchluss an den Flamencoabend am 23. Februar

Mitglied werden

im Festspielhaus, werden sich die En-

Und – sind Sie auf den Gusto gekommen. Dann werden auch Sie Mit-

semble Mitglieder bei spanischem Wein und Paella unters För-

glied und untersützen zugleich „Ihre“ Institutionen im Kutlurbezirk.

dervereinsvolk mischen. Für Aficionados wartet im Anschluss

Genießen Sie die exklusiven Vorteile des Fördervereins, von hochka-

zudem die Party „Flamenco para todos“ im Haydn-Saal!

rätigen Exklusivveranstaltungen bis hin zu ermäßigten Eintrittspreisen. www.kulturbezirk..at

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NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL

noekulturforum.at 33 JAHRE NIEDERÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM Das NÖ Kulturforum begeht einen besonderen Geburtstag: Den 33.! Dieses Geburtstagsfest steigt am 19. Februar um 19 Uhr im Stadtmuseum St. Pölten, Prandtauerstraße 2. Während sich Menschen üblicherweise runde

Geht´s um die „dumme Kuh“, die nicht so recht

Geburtstage wie den 50er, den 60er oder den

weiß, wo´s lang geht? Eine solche ist das NÖ

100er zum Fest machen, macht´s das NÖ Kul-

Kulturforum schon gar nicht. Ganz im Gegenteil,

turforum anders: Der 33er wird gefeiert! Und

es hat sich bewusst zum Ziel gesetzt, alterna-

Das NÖ Kulturforum ist tatsächlich eine unge-

dazu lässt es sich auch einiges einfallen!

tive Plattform zu sein, außergewöhnliche Pro-

wöhnliche Institution: Vor 33 Jahren als Basis

Warum wird gerade dieser ungewöhnliche Ge-

jekte zu tragen, nicht alltägliche Aktivitäten zu

engagierter, links der Mitte stehender, freier und

burtstag gefeiert?

fördern.

unabhängiger KünstlerInnen und Kulturaktiver

Weil beim NÖ Kulturforum alles irgendwie unge-

Die Kuh auf der Einladung, was soll das dann?

gegründet, hat es dieses Ziel bis heute vehe-

wöhnlich ist – so auch die Einladung zum 33-

Nun: Sie will ein Symbol für die regionale Kul-

ment und nachhaltig verfolgt; dabei so man-

Jahr-Event: Ziert diese doch nicht das Konterfei

turarbeit sein, für die Präsenz draußen im Land

chen Erfolg erlebt, Zustimmung gefunden, aber

einer prominenten Persönlichkeit, sondern je-

– nicht nur im urbanen Bereich, sondern auch

natürlich auch Enttäuschungen erlitten; jeden-

nes einer – Kuh!

im ländlichen Raum.

falls vielfältige Erfahrungen im NÖ Kulturbetrieb

Handelt es sich um die „Melkkuh“? Eine solche

Regionalisierung der Kulturarbeit, Kulturver-

gemacht und somit ein ernstzunehmender Teil

ist das NÖ Kulturforum wohl nicht, dazu sind die

mittlung auf breiter Basis, Förderung von ak-

dieses Netzwerks geworden.

jährlichen Budgets mit Sicherheit zu niedrig, die

tivem Tun und Tätigsein, von Kreativität landauf,

Einer, der von Anfang an dabei war, sich dazwi-

an Kulturschaffende, an KünstlerInnen aus NÖ,

landab, das ist das wesentlichste Ziel des NÖ

schen auch einmal etwas zurückgenommen

an Projekte als Förderbeiträge ausgeschüttet

Kulturforums seit seiner Gründung vor 33 Jah-

hat, weil er nicht bei allem unreflektiert Ja sa-

werden können.

ren.

gen wollte, ist Gotthard Fellerer. Er ist der „Kul-

Institution links der Mitte

turdino“ (Eigendefinition), der daher auch Rückschau halten kann. Gleichzeitig ist er Initiator vieler Projekte dieser Jahre. Als solches wird am 19.2. daher auch die neueste CD des NÖ Kulturforums „Wörksongs“ präsentiert. Einige der MusikerInnen, wie Hannes Winkler, Franz Zwazl, Klaus Bergmaier oder Angelika Sacher, werden daher auch live dabei sein. Landtagspräsident Ewald Sacher, nunmehr das dritte Jahr Vorsitzender des NÖ Kulturforums, kann mit einigem Selbstbewusstsein die geleistete Arbeit und die künftigen Vorhaben vorzeigen. Nicht zuletzt er hat dieser Institution eine

Die beiden wichtigsten Protagonisten des NÖ Kulturforums: Ewald Sacher, Gotthard Fellerer klaren Stempel aufgedrückt: Kultur denken, aktivieren, vermitteln und – ja, auch zu Recht - verkaufen! Und natürlich wird LHStv. Heidemaria Onodi als Vorsitzende der niederösterreichischen Sozialdemokraten, jenes Biotops, in dem das Kulturforum säen, sprießen lassen und selbst gedeihen kann, die verdiente Anerkennung für diese Arbeit zum Ausdruck bringen. Speciell guests werden wohl viele erwartet, ein ganz besonderer davon wird der Frontman der „Worried Men Skiffle Group“ sein: Herbert Janata („I bin a Wunda“). Jeder selber schuld, der sich den 33er des NÖ Kulturforums am 19. 2. entgehen lässt.

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NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL

ZU BESUCH IM ATELIER Zu Besuch im Atelier sind wir dies-

Realist bezeichnet werden. Groys-

mal bei dem in Loosdorf beheima-

beck arbeitet akribisch, mit feins-

teten Künstler Stefan Groysbeck.

tem Pinsel, Bleistift, Buntstift und

Der unter dem Künstlernamen Van

Ölkreide. Landtagspräsident Ewald

Stevenson firmierende Maler hat ei-

Sacher stattete dem Künstler ei-

Stefan Groysbeck aka Van Stevenson – ein fantastischer Realist. Hier im Bild mit Ewald Sacher gentlich Komposition und Jazztheo-

nen Besuch ab, um sich auch über

rie studiert. Seit Jahren beschäftigt

künftige Projekte zu unterhalten,

er sich aber als Autodidakt mit der

wie etwa eine vom NÖ Kulturforum

Malerei, arbeitet in Mischtechniken

auszurichtende Ausstellung über

und könnte etwa als phantastischer

Künstler aus der Region Melk.

Manifest gegen Ökonomisierung und für Solidarität Wenn man heute Wahlkämpfe an-

Konrad Paul Liessmann, Michael

Frauen und Öffentlichkeit in den

tainment, Utopien statt Fortschrei-

schaut, so kann es nicht sein, dass

Mitterauer, Leopold Ronsenmayr,

Religionen, für Kreativität und So-

bung, Tiefenschärfe statt Ober-

Argumente in absoluten Egotrips

Edit Schlaffer, Manfred Wagner,

lidarität, für Gewaltlosigkeit als

flächenpolitur, Widerspruch statt

erstickt werden und Sachdiskussi-

Claudia von Werlhof, Verena Wini-

Alternative und für einen langen

Anpassung,

onen inklusive inhaltlicher Ausein-

warter und Verena Winiwarter.

Atem bei der Betrachtung und Lö-

statt Belehrung.

andersetzung im Nirvana verpuffen,

Sie

sungen von Problemen.

Wir alle sind aufgefordert jetzt zu

sich in Schönfärberei ergehen oder,

am 30. Jänner 2008, im Rahmen der

All dies definiert auch die Hand-

handeln und nicht morgen-viel-

da nicht konform, ausgegrenzt wer-

Veranstaltung „Ein BravDa-Fest mit

lungsmaximen:

statt

leicht! Deshalb unterstütze ich vom

den. Eigentlich sollte man wissen,

Manifest“, um die Zeitung BravDa

Vernebelung, Differenzierung statt

NÖ Kulturforum her vollinhaltlich

dass man Inhalte zu wählen hätte

im Palais Palffy, vorgestellt wurde,

Vereinfachung, Analyse statt Info-

dieses Manifest. Handeln wir!

und nicht schöne Gesichter. Wir

jene Kraft und Argumente, die not-

sind uns aber alle einig, dass eine

wendig sind, um Umdenken zu er-

brutale einseitige Ökonomisierung

möglichen. Denn jeder Mensch er-

nachweislich zu Ungunsten der So-

denkt sich seine individuelle Welt.

lidarität und des Menschen ausfällt,

Das Manifest stellt sich GEGEN:

soweit dieser nicht in die Macht-

Ausgrenzung und Engstirnigkeit,

konzentrate der „oberen Etagen“

Privatisierung, Opportunismus und

eingebunden ist. Eigentlich gebührt

Anpassung,

dem einzelnen Menschen mehr

Sprachlosigkeit und Ökonomisie-

Aufmerksamkeit, als dem Wollen

rung von Kunst, phantasielose Fort-

der Börsezocker und dem Wohlbe-

schreibung, einseitige Ökonomisie-

finden multinationaler Konzerne!

rung, das Aufeinanderprallen von

Aus diesem Grund entstand im

Kulturen, den Kampf der Generati-

Denkerkreis der „Wiener Vorle-

onen, die Fundamentalisierung der

sungen“ um Hubert Christian Ehalt

Religionen, Kälte und Monotonie,

ein Manifest, das neue politische

die Plünderung der Welt und Kurz-

Konturen zeigt. Mit Fug und Recht

fristig- und Kurzsichtigkeit.

könnte man in diesem Zusam-

Das Manifest steht aber FÜR: Di-

menhang von einer „Neuen Auf-

versität, Vielfalt und Spielräume,

klärung“ sprechen, die wieder den

die Bewahrung des öffentlichen

Menschen und nicht ausschließlich

Raumes,

wirtschaftliche Belange in den Fo-

wusstsein und Widerspruch, für

kus ihres Wollens stellt.

autonome Künstlerkunst, für ge-

Beteiligt an dem Manifest waren

sellschaftliche Transformation, für

Denker, Künstler und Philosophen

Aufklärung und Bildung, für ein

ersten Ranges, die sich nicht in den

tieferes Verständnis zwischen den

Schreibstuben verstecken, sondern

Menschen unterschiedlicher Kul-

in der Öffentlichkeit wirken. Dies

turen, für einen Weg der Fairness

sind: Ursula Baatz, Isolde Charim,

und Gerechtigkeit zwischen den

Hubert Christian Ehalt, Gotthard

Generationen, für den Raum zivil-

Fellerer,

gesellschaftlicher

Maria

Fischer-Kowalski,

geben diesem Manifest, das

für

Aufklärung

Auseinandersetzung

Eventbehübschung,

Verantwortungsbe-

Standards

für

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36 Neues Jahr, neues Spiel, neues Glück! Auf dem Spielplan steht allen voran das Aussortieren Rosas Altlasten. Sprich: Männer. Männer, die beim ersten Schwanzwedeln ganz versessen darauf sind, Rosa müsse sofort auf- und anspringen und das Tier in sein Revier vorlassen. Männer, die zuallererst steif und fest ihr Recht auf einen schweißtreibenden Zweikampf einfordern. Nun, damit ist es jetzt endgültig vorbei! Es muss doch etwas geben, um die 1. Runde des Duells einzuläuten – Boxer hauen sich doch auch nicht sofort die Nase blu-

K

tig! Sie tänzeln erst mal umeinander herum, testen ihre Grenzen aus, warten wie der andere auf die Annäherungsversuche reagiert. Männer, ihr nehmt es doch sonst so sportlich! Wo bleibt denn euer Sinn für Fairness? Nun mal ehrlich. Wenn ihr vor den T V- A p p a r a te n

work in progress Nach „Jamzero“ und „Many People“ dürfen wir

Fränzl und Co werden am neuen Album auch an-

uns im Herbst auf ein neues Album der St. Pöltner

dere namhafte Künstler zu hören sein: „Ursula

Beatboxer freuen. Ursprünglich geplant für 2007,

Rucker wird in einer Nummer singen. Außerdem

wird dem nunmehr dritten Album von Bauch-

haben wir auch mit TEZ zusammengearbeitet.

klang in diesen Tagen der letzte Schliff verpasst:

Er ist Franzose und einer der besten Beatboxer

„Wir mussten die Veröffentlichung leider ein paar

überhaupt. Vielleicht kommt auch noch ein Drit-

Mal verschieben, aber wir werden noch diesen

ter dazu, das ist aber noch nicht ganz sicher.“

Monat im Studio fertig“, verrät Andi Fränzl.

Um uns das Warten ein bisschen zu erleichtern,

Gut Ding braucht eben Weile. Erwarten darf man

ist die Veröffentlichung einer neuen Single im-

jedenfalls einiges. Neben den Stimmen von Andi

merhin noch vor dem Sommer geplant.

Substanzielles

Seniorenfloor XIV

sitzt und der Kampf endet bevor der Kronkorken die Flasche zum Ploppen gebracht hat, bevor das Nummerngirl die Chance bekommt, Hüfte wippend über die Bühne zu stelzen – sieht so ein perfekter Abend aus? Nein! Und so ist es auch bei Rosa. Erstmal aufwärmen, taktieren und dann angreifen. Dachte ich jedenfalls. Nur habe ich mit dieser Taktik wohl aufs falsche Pferd gesetzt. Denn mein 1. Spiel entpuppte sich als Niete. Okay! Solider Durchschnitt. Ich wollte doch bloß mal sehen, wie es ist, nicht gleich in der 1. Runde k.o. auf der Matte zu landen? Nur mein Gegenüber hatte wohl andere Ansichten, was die Spielregeln anbelangt. Und so waren zwei Stunden Trockentraining wohl doch zuviel des Guten – das Turnier abgeblasen und Ballspielen bis auf weiteres verschoben. Und da soll noch mal jemand sagen: Angriff sei die beste Verteidigung!

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Es war ein Schock, als „der Bauer“, wie das Maquie

Okay, langsam wird es ja ein bisserl unheimlich. Eine

nach seinem Vorbesitzer auch genannt wurde, vor

Clubbingschiene, die sich mittlerweile über Jahre

vier Jahren aufeinmal die Pforten schloss. Auch für

hält und noch immer (ja eigentlich immer mehr) ihr

einen anderen Bauer, nämlich Norbert, alias Pauli:

Publikum findet: Nicht möglich? Und ob! Die ultima-

„Ich bin schon Ewigkeiten hingegangen. Ich hab mir

tive Antwort lautet Seniorenfloor. Das Geheimnis

gedacht: das kann nicht sein!“ Ein Mann ein Wort,

des Erfolges liegt neben der Musik v. a. in Mr. Ritsch

denn Bauer übernahm das Maquie kuzerhand und

Zusers Esprit und Mottovorgaben. So wird der

öffnete es 2004. Warum? „Weil es meiner Meinung

nächste SF am 15. März im coolen Ambiente des

nach das coolste St. Pöltner Lokal ever ist. Kurzfristig

Autohauses Skoda (Ratzersdorf) unter das Leitmotiv

mag es andere gegeben haben, aber das Maquie hat

„The Race“ gestellt. „Freut Euch auf einen rasanten

sich immer gehalten. Es hat die meiste Substanz!“

Abend vom Start bis zum Ziel über viele Pitstops

Diese beweisen allwöchentlich auch die Besucher,

und musikalische Epochen von Soul bis zu neuesten

denn das Maquie wird erst weit nach Mitternacht

Housebeats“, frohlockt Zuser und gibt auch gleich

aufgesucht. Dafür kommen dann fast alle. „Das

den Dresscode vor: „Rennfahrer und Boxenluder,

Geniale ist einfach, dass sich dort Menschen un-

also sportliche Rennkleidung, Overalls, Schirmkap-

terschiedlichster Couleur und unterschiedlichster

pen, Helme, Hemd/Jacke mit Aufnäher, Karomuster,

Szenen zusammenfinden und gemeinsam abtanzen.

coole T-Shirts, Minnis, Cheerleaderoutfit etc.“, und

Diese Mischung macht den Charme aus!“

was die eigene Fantasie noch so aushecken mag.

Tja, und dies dank Bauer schon wieder vier Jahre

Das Rennbillet kostet 8 Euro (nur Abendkasse). Start

lang. Gefeiert wird am 20. März ab 21.30 Uhr!

ist um 19.30 Uhr. Also anschnallen und Vollgas bis

www.clubmaquie.at

zum Abwinken.

Fotos: Rauschmayr, fotolia.com, bauchklang

ROSA‘S FAIRES SPIEL von Rosa

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SZENE

HERBERGSSUCHE? Hier entstehen die neuen Proberäume. Anmelden kann man sich bei Jugendkoordinator Wolfgang Matzl: 0664 / 6100170 oder Wolfgang.Matzl@st-poelten.gv.at

Play it again, allwissende Müllhalde!

Die geschichtsträchtigen Proberäume im Karmeliterhof sind bald Vergangenheit. Wo jugendkulturelle Legenden geschrieben wurden, nimmt der Schimmel überhand. Ein neues Zuhause für die Musiker scheint aber gefunden: Am Müllberg. Von Michael Müllner, Foto Hermann Rauschmayr Die Stadt verwaltet im ganzen Stadtgebiet meh-

Bezug auf die Stromversorgung für die Instru-

es ihm, das jugendkulturelle Potential der Stadt

rere Proberäume. Das Herz der Szene war aber

mente. Generell kann das dort schon eine gute

vor deren Haustür zu setzen, direkt neben den

schon immer „der Kameliterhof“. Wo legendäre

Sache werden, insbesondere wenn man be-

Müllberg? Als gelernter St. Pöltner könnte man

Bands wie Roots Vibration, The Frisbee Flakes,

denkt, welche Zustände jetzt im Karmeliterhof

das ja gleich mal als „typisch St. Pölten“ abtun

Ballycotton, P.O. Box, T.U.B.E., The SunSurfaz

herrschen.“ Ein anderer Musiker lächelt: „Bei

und in lautstarke Suderei einstimmen?! „Naja,

oder S.H.E. geprobt haben und heute die Ad-

der Besichtigung wurden wir angehalten keine

zumindest die Metalband Trashcanned meint,

renaline Kings, das Fried Freak Orchestra, Tate,

Wände einzuschlagen oder Kerzen abzubren-

dass das perfekt passt! Im Ernst. Man hätte

Seppuku und viele mehr ihr Unwesen treiben,

nen. Man hatte den Eindruck, die sehen uns als

immer gerne alles zentral, keine Frage. Aber in

nimmt aber seit Jahren der Schimmel überhand.

das ärgste Gesindel. Aber wenn unsere Anre-

diesem Fall ist die Entfernung auch ein Vorteil,

In Folge des Stadtmuseumsumbaus sind nun die

gungen aufgegriffen werden, dann können dort

da man keine Anrainerprobleme hat. Auch die

Tage der Proberäume gezählt. Wolfgang Matzl,

wirklich anständige Proberäume entstehen.“

Musiker sahen darin kein Problem, da ohnehin

Jugendkoodinator der Stadt: „Für mich war klar,

Seit Jahren gibt es zu wenig Proberäume, zahl-

alle mobil sind. Außerdem stellen wir diese Pro-

dass wir beim Wegfall der Karmeliterhof-Räume

reiche Musiker stehen auf einer Warteliste. Dazu

beräume völlig kostenlos zur Verfügung. Das ist,

einen Ersatz brauchen. Mit dem Containerbau

Matzl: „Ja, es gibt diese Liste, und es ist immer

soweit ich weiß, ein einzigartiger Service!“

am Gelände der MBA scheint eine gute Lösung

sehr schwierig zu entscheiden, wer nachrückt.

Eine weitere Änderung zeichnet sich in Sachen

gefunden. Ich hoffe, dass wir bis März umziehen

So gesehen ist der Umzug auch ein wichtiger

Altersdurchschnitt ab, da auch „erwachsene“

können, obwohl noch die budgetäre Frage ge-

Schritt, da wir bei der MBA mehr Bands als bis-

Bandprojekte nach Proberäumen suchen. „Es

klärt werden muss, woher die 15.000 bis 20.000

her unterbringen und auch anständige Sanitär-

gibt keine Altersbeschränkung, das Angebot

Euro für die Adaptierungsarbeiten kommen.“

anlagen anbieten können. Außerdem wird es

gilt für alle. Es kann auch vorteilhaft sein, wenn

Ein Musiker berichtet von der ersten Besich-

ein Atelier geben, etwa für Stencil Artists.“

junge Künstler gemeinsam mit den ‚Altspatzen’

tigung der Bands am neuen Areal: „Wir haben

Wie sieht Matzl die Standortwahl unter dem

proben. Darin seh ich einen großen Vorteil, wenn

einige Wünsche geäußert, beispielsweise in

Aspekt der Innenstadtbelebung bzw. wie gefällt

es um die Weitergabe von Erfahrung geht.“

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ADVERTORIAL

Valentinstag im Kino Das nennt man progressiv. Zum Valentinstag am 14. Februar hat sich das Hollywood Megaplex für Männlein wie Weiblein etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Ladies Day Pack nicht die Badehose, sondern die Freundin, Mama, Tante oder welch weibliches Geschöpf auch immer ein. Am Ladies Day zahlen zwei Damen für den Kuschelfilm „27 Dresses“ nur einmal € 8,50!

Männerabend Kein Grund für die Herren der Schöpfung, neidisch zu werden. Denn am Abend geht’s ein bisschen rauer, sprich männlicher zu. Mr. Rambo, Sly Stallone, is back. Zum Kinoticket gibts für Männer an diesem Abend eine Flasche Bier oder einen Softdrink – und das um sensationell günstige € 7!

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1 Kinoticket +

1 Flasche Bier oder 1 Softdrink 0,5l

Lass fliag‘n deine Dreads

Die Festivalsaison für St. Pölten und Umgebung startet heuer schon etwas früher als gewohnt: Diesmal geht bereits am 23. Mai das mittlerweile vierte House Of Riddim Festival in Hofstetten-Grünau über die wunderschöne Seebühne – und auf dieser wird niemand geringerer als Hans Söllner zu sehen sein! Mit im Gepäck hat der Deutsche seine Combo Bayaman Sissdem und sein neues Album Viet Nam. Einen Tag später, am 24. Mai, folgt das legendäre Stereo Am See, das bereits zum zweiten Mal auf der „Pielachtaler Seensucht“, stattfindet. Mit dabei sind u.a. Petsch Moser und Christoph & Lollo, weitere Acts folgen in den nächsten Wochen.

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WAREHOUSE ADVERTORIAL Avantgarde Club

Der Avantgarde Club ist endlich wieder zurück und bietet am 11. April im Rahmen eines kleinen Festivals außergewöhnlichen Künstlern abseits der Massentauglichkeit eine Plattform – bei freiem Eintritt versteht sich. So wird es im Warehouse ein Portraitmalerei-Konzert von Wolfgang Seierl geben, eine Audio-Video Performance namens „Meltdown“ von Bernhard Loibner sowie Experimentalmusik von Shineform & Didi Bruckmayr zum Thema „playing forward – playing backward“. Kunst auf höchstem Niveau, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Früher hätt‘s...

V(ier) wie Verantwortung Unglaublich aber wahr: Das Warehouse fei-

so arbeitet man schon seit geraumer Zeit

ert seinen vierten Geburtstag. Dabei kommt

mit „checkpoint“ zusammen, einer lokalen

es einem noch wie gestern vor, als bei der

Beratungsstelle für Jugendliche und junge

„Fight 4 Your Club“ Party Ende März 2003

Erwachsene. Einmal im Monat ist ein Team

...das nicht gegeben! Oder etwa doch? Bei „Re-

erstmals die neue Location in der VAZ La-

im Warehouse zu Gast, um in angenehmer

vival Of The Good Old Times“ am Ostersonntag,

gerhalle bespielt wurde. Damals ahnte noch

Atmosphäre Fragen zu beantworten und zu

den 23. März, kann man im Warehouse ge-

keiner, was dort vier Jahre später stehen

ungezwungenen Gesprächen einzuladen. Im

schichtsträchtige Luft schnuppern: Denn dann

würde: ein Alternative Club mit österreich-

Bereich des Jugendschutzes hat man inzwi-

finden endlich wieder Hubsi, Schratti und Pauli

weiter Reputation! Mit über 400 Veranstal-

schen im St. Pöltner Nachtleben eine Vorrei-

zusammen, das legendäre Trio, das vor vielen

tungen und der Etablierung mehrerer Fes-

terrolle übernommen und mit einer sorgfäl-

Jahren für legendäre Nächte sorgte. Unterstützt

tivals ist das Warehouse mittlerweile aus

tigen Alterskontrolle ein Exempel statuiert,

werden sie von 80ies Spezialist Marty McFly.

der hiesigen Jugendkultur nicht mehr weg-

dem schon mehrere Lokale gefolgt sind.

Eine knappe Woche danach, am 29. März, prä-

zudenken. Der damit verbundenen Verant-

Nun blickt man auf vier erfolgreiche Jahre

sentiert außerdem die Acapella Gruppe MAUF

wortung ist man sich natürlich bewusst und

zurück. Und es mögen noch viele folgen!

FEBRUAR 2008

im Warehouse ihr neues Album!

Warehouse Charts

1

2 3 4 5 6 7 8 9 10

MFG0306

4000 W-House.indd 2

LCD Soundsystem Someone Great Nada Surf I Like What You Say Russkaja Dope Shit Hans Söllner Geh weida Wu-Tang Clan My Heart Gently Weeps The Teenagers Scarlett Johansson Tocotronic Mein Ruin Die Türen Indie Stadt Jellybeat I‘ve Counted The Stars Beirut Nantes

1006 MFG

06.02.2008 11:30:48


41

ADVERTORIAL

Studentische Projekte im Rampenlicht Am 22. Jänner konnten die Studierenden der FH St. Pölten bereits zum dritten Mal ihre Projekte im Rahmen einer Vernissage einer breiten Öffentlichkeit vorführen. Heuer war alles anders als in den Jahren zuvor.

die Bereiche waren auch die einzelnen Projekte.

Erstmals zeichnete ein engagiertes studen-

Die Techniker zeigten beispielsweise, wie die

tisches Projektteam für die Vernissage verant-

Aufnahme einer Demo CD funktioniert oder wie

wortlich. Mit dem Projekt „Projektevernissage“

man professionelle Fernsehwerbung produziert.

waren die Studierenden auch gleich Teil eben-

Die Studiengänge Medienmanagement und Me-

dieser. Geändert hat sich beispielsweise die

dia- & Kommunikationsberatung zeigten diverse

Platzsituation. War in den Jahren zuvor das

Radiokonzepte, eine Standardbeilage, SUMO

Platzangebot noch eher begrenzt und die Pro-

das Studentenmagazin und vieles mehr. Die

jektstände im ganzen Haus verteilt, konnte man

Projekte der Diätologen standen, wie der Name

heuer aufgrund der Möglichkeiten des neuen

vermuten lässt, ganz im Zeichen des Essens. So

FH Gebäudes erstmals alle Projekte im Festsaal

behandelte man das ORF Bistro, die FH Mensa

der FH präsentieren. Die Besucher konnten sich

und kümmerte sich um gesunde Ernährung für

somit, ohne weite Wege zurückzulegen, einen

das BBI. Die Sozialarbeiter der FH machten unter

guten Überblick über die Werke der Studenten

anderem auf die Probleme albanischer Frauen

verschaffen, und es bestand keinerlei Gefahr,

aufmerksam.

ein Projekt zu übersehen. Ein weiteres Novum

Heuer wählten die zahlreichen Besucher (erst-

bei der dritten Auflage der Vernissage war, dass

mals nicht nur geladene Gäste) , die besten drei

völlig zurecht - das Projekt „Projektvernissage

erstmals alle Studiengänge dabei waren. Konnte

Projekte aus. Den 3. Platz errang „emotional Vi-

itself hervor. Die Gruppe hatte es geschafft, die

man früher zum Großteil Projekte aus den Be-

suals“, ein Experimentalfilm. Der Inhalt der Vide-

Veranstaltung perfekt zu planen und abzuwi-

reichen Technologie und vereinzelt aus dem

oprojektionen ist die Darstellung von Emotionen

ckeln.

Bereich Wirtschaft bewundern, war 2008 auch

und deren Empfindung. Das FH-umspannende

Bleibt nur zu hoffen, dass es 2009 zu einer ähn-

der Bereich Mensch, vertreten durch Sozialar-

Magazin SUMO ergatterte den 2. Platz. Als Sie-

lich guten, vierten Auflage der Projektevernissage

beit und Diätologie dabei. So unterschiedlich wie

ger ging schließlich - ein bisschen grotesk, aber

kommt. Aber mit dem Esprit - bestimmt!

Shaolin Mönche & Bisenz in Tulln

Bislang sahen mehr als drei Millionen Menschen

Bisenz „Absolut Gähnfrei“

in vier Kontinenten die grandiosen Shows der

Im brandneuen Klappsmühlen-Kabarett, „Abso-

Shaolin Mönche, die mit ihrem Programm „Der

lut gähnfrei“ kehrt Alexander Bisenz anlässlich

heilige Berg“ am 7. März im Stadtsaal Tulln Sta-

seines 30jährigen Bühnenjubiläums zu seinen

tion machen. Mit jahrhundertealten Übungen

Wurzeln zurück. Künstlerische Schwerpunkte

perfektionierten die geheimnisvollen Mönche

sind Parodie, Schauspiel, Musik und Kabarett.

ihre Körperbeherrschung so sehr, dass sie die

Bisenz parodiert in diesem 10. Programm das

Gesetze der Materie außer Kraft setzen kön-

who is who Österreichs, von Portisch bis Falco.

nen! Ein besonderes Highlight der neuen Show

Wie verspricht Alexander Bisenz: „ABSOLUT

stellen zudem die Kalari Fighter aus Indien dar.

GÄHNFREI“ in rot weiß rot ist purer Parodien-

Lassen Sie sich die neue Show keinesfalls ent-

Rock’n’Roll für jeden gelernten Österreicher!“

gehen!

Am 18. April live im VAZ Tulbing.

Tickets: „Gute Unterhaltung“, Wienerstrasse 16 in Tulln (02272 / 68 909) sowie ÖT Verkaufstellen, Trafiken mit ÖT Anschluss u.v.m. Weiter Infos: 0699 11 72 32 48 www.mvmfm.at www.tullnerfelder-kulturverein.at

0208 MFG

0041 Vernissage_Tullnerfeld.indd3 3

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SZENE sen inner- und außerhalb der Szene von sich hören: „Leute wie Skarlatan und Bounty Chiller, die jetzt mit einem von ihnen produzierten Track beim FM4 Protestsongcontest dabei sind, oder Steve Ponta und ‚Papa Sam’ sind der lebende Beweis, dass man in St. Pölten etwas bewegen kann“, zollt King Louis, Promoter des King’s Tone Club, seinen Kollegen Respekt. Vor allem Papa Sam (Gilly) ist in der Szene allgegenwärtig. 2003 war er Mitgründer des House Of Riddim Studios (damals freakout studio). Irgendwann wollte man die Tunes auch live umsetzen: Voilà, die House of Riddim Band war geboren. Mittlerweile gehört die Formation zu den umtriebigsten Backing Bands in Europa und spielt auf den größten Reggae-Festivals. „Es ist quasi wie Saisonarbeit“, lacht Sam. Trotz des Erfolges gibt er sich bescheiden: „Meine Position in der Szene? Ich habe keine, ich bin einfach Sam Gilly – Schlagzeuger, Produzent, Musiker!“ Gefragt nach dem Status Quo der St. Pöltner Reggae-Szene geht es für King Louis „definitiv nach oben.“ Neben Etabliertem wie House of Riddim startet in Kürze im Northside ein neuer Klub namens Kingsize, wo Hip Hop und Reggae aufeinander treffen. Und mit der ChakachakaCrew gibt es mittlerweile auch eine Tanzgruppe, die sich auf jamaikanische Tänze spezialisiert. Die Tatsache, dass die Besucherzahlen mit den Jahren eher abgenommen haben, sind für Steve Ponta kein Grund zur Sorge: „Es haben sich aus der Masse einfach jene Leute herauskristallisiert, die sich wirklich für die Musik interessieren.“ In diesem Sinne: One!

Hunderte Besucher im Warehouse bei einem „normalen“ DJ-Set, eine ganze Stadt in Gelb-Grün-Rot – diese Bilder drängen sich unweigerlich auf, wenn man ein paar Jahre zurück denkt. Heute ist es zwar um einiges ruhiger um die Szene geworden, dennoch kann man die Stadt getrost noch als Reggae-Hochburg bezeichnen. Von Flo Kogler Blickt man heute auf die zahlreichen DJ-Kollek-

Diese erste Welle gipfelte im Mai 2004 im ersten

tive in der Landeshauptstadt, würde man nicht

„One Love“ im Warehouse, wo sechs Soundsys-

für möglich halten, dass die Reggae-Szene ur-

teme miteinander, statt wie teilweise früher, ge-

sprünglich nur von einigen Einzelpersonen ge-

geneinander arbeiteten.

tragen wurde. Steve „Weasel“ Ponta erinnert

Heute, vier Jahre später, hat sich diese Zahl mehr

sich: „Ganz am Anfang wurde Reggae nicht als

als verdreifacht und es tummeln sich mehr als

eigene Musik betrachtet. Wir spielten meist in

20 „Sounds“ in der Szene, die sich mit ganzem

kleinen Räumen im Rahmen von anderen Par-

Herzen dem Reggae verschrieben haben. Über

ties, wurden aber nie ernst genommen.“

diese Entwicklung freut sich auch Sam Gilly,

Die große Veränderung innerhalb der Szene

Drummer von House of Riddim: „Die Soundsys-

kam dann mit der Gründung von Boom-A-Rang

temkultur ist in den letzten Jahren explodiert.

Sound, dem ersten reinen Reggae-Soundsystem.

Ich finde das super, weil dadurch die Szene im-

Es war eine Art Startschuss für eine pulsierende

mer in Bewegung und Austausch ist.“

Soundsystem-Szene, die bis heute Bestand hat.

Mittlerweile ist „St. Pöltner Reggae“ auch über

Bald nach der Gründung von Boom-A-Rang

die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Besucher, die

folgten mit Katmandu, Riddim National oder

extra für Partys aus Linz oder Wien anreisen,

etwa Shangrilla die nächsten DJ-Kollektive nach.

sind keine Seltenheit mehr. Auch St. Pöltner las-

HOUSE OF RIDDIM Studio: Gegründet 2003 in Karlstetten, erstes Release 2004. Aufnahmen u.a. mit: Gentleman, Perfect, Elijah Prophet und Anthony B. Band: Ein Jahr nach der Gründung des Studios folgte die Band, um die produzierten Tunes live umzusetzen. Festival: Erstmals 2005, heuer am 23. Mai mit Hans Söllner als Headliner in Hofstetten/Grünau. Nähere Infos unter www.w-house.at

INFOS & LINKS Boom-A-Rang Sound www.boomarangsound.com House of Riddim www.houseofriddim.com Shangrilla www.myspace.com/shangrillasound Chakachaka Crew www.myspace.com/chakachakacrew

Fotos:: photocase.com

Big Up, STP Massive

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43

SPORT

Ganz schön Grohs Wer kennt ihn nicht – stets umtriebig, stets gut gelaunt wirbelt René Grohs (Bild rechts, Kai Weber links) seit Jahren durch die St. Pöltner Fitness-Szene. Nach 16 Jahren als Angestellter, hat er sich als Mr. Fitnice selbständig gemacht und im Tor zum Landhaus seinen „Fitnice Club“ aufgemacht. Von Johannes Reichl, Foto: Hermann Rauschmayr Büro hängen Dressen mit Originalunterschriften von NFL-Stars, sogar ein Football-Stipendium hatte Grohs einmal für die USA, blieb dann aber fitnesstechnisch in Österreich picken. Der Sport für wahre Männer ist aber seine große Leidenschaft geblieben. Heuer möchte er, „sofern es sich zeitlich ausgeht“, noch selbst als Aktiver eine Saison bei den Invaders anhängen. Als Generalmanager des Vereins ist er aber vor allem auch als Mann hinter den Kulissen wichtige Antriebsfeder, und als solcher hat er sich mit seinem Verein, der Dank neuem Sponsor nunmehr Generali St. Pölten Invaders heißt („wir freuen uns über jeden Sponsor!“), viel vor: „Wir möchten heuer die 1. Division gewinnen.“ Der Fehdehandschuh an Serienmeister Vienna Vikings ist also geworfen, wobei man aufgerüstet hat. „Heuer werden wir, was in Österreich unüblich ist, nicht nur ein paar Monate, sondern das ganze Jahr über einen amerikanischen Coach haben.“ Zudem hofft man den an sich schon ganz passablen Schnitt von bisweilen 1.000 Zuschauern am Glanzstoffplatz noch weiter in die Höhe zu schrauben. „In Kooperation mit NXP werden wir ein tolles Rahmenprogramm bieten, auch mit Bands wie etwa den Legendary Daltons, Rockabilly-Formationen etc. Ein Footballfest sozuzagen. Außerdem haben wir eigens eine Tribüne angekauft und einen Pressecontainer aufgestellt.“

Was auf den ersten Eindruck vielleicht ein wenig

man jetzt via Kopfhörer auch den Ton zum Bild

irritiert – „Fitnice“, weil so nett ist die Selbstab-

EröffnungsAnzeige 29.01.2008 13:48 Uhr Seite 1 Na dann bleibt nur viel Glück zu wünschen: Fürs hat!“ Und dann wartet man noch mit Laufbän-

schinderei auch nicht immer – hat mit einem

dern mit integrierter Lüftung auf „die man auch

Grundkonzept zu tun, das sich durch den ganzen

auf Zitronengeschmack einstellen kann!“

Betrieb zieht und mit Grund für Grohs Weg ins Unternehmertum war: „Ich wollte Fitness in ge-

INNOVATIV

wisser Weise einfach neu definieren, meine jah-

Angebotsmäßig bietet man neben dem Aerobic-

relangen Erfahrungen in was Eigenem umsetzen.

Standard zum Beispiel auch Grund- und Meister-

Es geht mir um eine gelebte Community. Fitness

kurse in Tabo an, außerdem hat man – dafür steht

ist mehr als nur Sport – bei uns soll es familiär

ein eigener Ring zur Verfügung – den Status einer

zugehen. Jeder kann sich geben wie er möchte,

Thaibox-Akademie, ist also als Bundesleistungs-

nichts ist gespreizt. Man wird so genommen, wie

zentrum eingestuft, „weil mein liebgewonnener

man ist. Das spürt man einfach, wenn man die

Freund Kai Weber, mit dem ich das hier mache,

Schwelle zum Fitnice übertritt.“

österreichischer Bundes-Thaiboxtrainer ist.“ Auf-

Merken soll man diesen familiären Touch sowohl

fallend ist zudem der Versuch einer Clusterbil-

in der Kommunikation, als auch beim freund-

dung. „So haben wir für die Damen ein Nagelde-

lichen Ambiente.

signstudio sowie eines für Permanent Make-Up

Dem ohngeachtet besticht das Fitnice, das auf

im Repertoire.“ Auch ein Solarium wird’s geben,

über 1.300 Quadratmetern über Aerobicraum,

zudem wird ein Sportarzt fürs gesundheitliche

Fitnessraum, eigenen Spinning-Raum, Sauna so-

Wohl sorgen.

wie Sportbeisl samt eigens eingeleitetem AmeEquipment am neuesten Stand. „Die Geräte sind

FOOTBALL WAS MY FIRST LOVE

Baujahr 2008, die haben wir extra anfertigen las-

An einem Thema darf man natürlich, wenn man

sen. Genial ist zudem Cardiokino, das heißt, dass

René Grohs trifft, keinesfalls vorbei: Football. Im

rican Sport Channel besticht, natürlich durch

0043 Fitness.indd 3

Fintesscenter ebenso wie für die Invaders!

R RÜBE E D R E BOT RÜB SUPE NGSANGE FNU ERÖF

SEIT 1. FEBRUAR GEÖFFNET! ST. PÖLTENS NEUESTER WOHLFÜHLCLUB

Tor zum Landhaus 29-35 • 3100 St.Pölten w w w. f i t n i c e . a t • o f f i c e @ f i t n i c e . a t

06.02.2008 12:08:39


44 Als St. Pöltner Fußballfan warte ich eine gefühlte Ewigkeit auf ein Stadion. Nach der bürgerlichen Zeitmessung sind es 15 Jahre. 1993 weckte LH-Stv. Liese Prokop erstmals meine Hoffnungen, als sie ein Schmuckkästchen mit 10.000 Plätzen vorschlug. Kurz vor der NÖ Landtagswahl. Damals war ich ja noch naiv. Zwei Klub-Konkurse (VSE und FCN St. Pölten), eine Provinz-Posse (Flash St. Pölten) und siebeneinhalb Jahre Amateur-Kick (SKN St. Pölten) später, bin ich doch schon ein wenig desillusioniert. Die vielen Jahre am Voith-Platz haben mir zugesetzt. Sei es der Schiefer, den ich von einem Holzbankerl als Andenken im Allerwertesten mitgenommen habe, oder die Knöchelverletzung, als mein Auftritt auf der „Haupttribüne“ zu stark für das morsche Holz war. Seither bevorzuge ich die „Naturtribüne“ vis a vis. Dass dort oben manche Leute ungeniert neben einem zum Mühlbach runter urinieren, daran werde ich mich

K

SPORT

Rasende Cousins

Der St. Pöltner Bernhard Haider fährt keine Motorrad-Rennen mehr, hat seine Maschine unlängst verkauft. Dafür sitzt er jetzt am Beifahrersitz von Cousin Matthias Knar. Die beiden haben sich ihren gemeinsamen Traum erfüllt und düsen mit einem 17 Jahre alten Boliden, einem Toyota Celica „Carlos Sainz Edition“ durch die Gegend. Von T. Schöpf, Fotos H. Rauschmayr, zVg Andere haben’s leicht mir ihren Hobbys, züch-

aber auf der dritten Sonderprüfung hat Knar eine

ten Tauben, sammeln Briefmarken oder gehen

Linkskurve unterschätzt: „Es war viel Split auf der

Schwimmen. So etwas ist weder extrem kostspie-

Fahrbahn und ich zu schnell dran. Hundert Prozent

lig noch großartig gefährlich. Matthias Knar (23

mein Fehler.“ Beim Ausflug ins Kukuruz-Feld ging

Jahre) und sein Cousin Bernhard Haider (22) jedoch

der rechte Vorderreifen kaputt und viel Zeit drauf.

sind bekennende Raser. „Ich fahr gern mit einem

Und einmal hatte er auch noch ein Blackout vor

Allrad-Geschoss mit 180km/h im Wald herum. Am

dem Start. „Beim Runterzählen von fünf auf eins

liebsten auf Schotter“, sagt Knar.

war auf einmal der komplette Kurs aus meinem Ge-

Sein Papa trägt daran die Hauptschuld. Der fuhr in

dächtnis verschwunden, wie wenn eine Festplatte

den 70er-Jahren bei diversen Rallyes als Beifahrer

gelöscht wird.“ Doch für was hat man schließlich

Dynamisches Rallye-Duo: Matthias Knar (l) Bernhard Haider (r) Sponsorkontakt: 0676 / 84 90 9071

Querpass

von Thomas Schöpf nie gewöhnen. Doch Rettung naht! LR Petra Bohuslav hat verkündet: „Jetzt geht’s los!“ Die vom Land NÖ eingesetzte Stadionkommission fand heraus, dass der ideale Standort bei der NÖ Landessportschule ist. Geplant ist nun ein monofunktionales (!) Stadion für 8.000 bis 13.000 Zuschauer. Und was neben 1.000 Stellplätzen für Fahrräder noch originell ist: Eine Seite bleibt offen. Dann wird unser Heimvorteil mit dem (vielleicht wieder) einziehenden Glanzstoff-Mief, den nur wir gewöhnt sind, noch größer. Lediglich die Finanzierung müssen die Politiker noch klären. Meine Stimme kriegen sie. Ich schreibe bei der NÖ Landtagswahl diesmal ganz groß Stadion auf den Stimmzettel. Dann muss es aber bitte endlich klappen!

4445 Ralley.indd 2

mit und besuchte nachher viele Rennen mit sei-

die Aufzeichnungen vom Beifahrer. „Rechts denkt,

nem Sohn. Der Junior infizierte sich rasch. Die Mit-

links lenkt“, kennt Haider die Aufgabenverteilung.

schriften vom Papa wurden zur Lieblingslektüre:

Heuer wollen die Rennfahrer gleich vier Läufe der

„Seinen Schrieb habe ich fast auswendig gekannt.

Austrian-Rallye-Challenge bestreiten. Kostenpunkt:

Die Schulsachen habe ich mir nicht merken kön-

5.000 bis 8.000 Euro. „Wenn nichts schief geht.“

nen.“ Schuld ist aber auch das gesamte Umfeld: Die

Ziele stecken sie sich realistische. „Wir wollen uns

Knars leben in Ramsau, der Heimatgemeinde von

im Mittelfeld festsetzen, vielleicht in einigen Jahren

Legende Franz Wittmann. Dort dreht sich fast alles

bei den Österreichischen Meisterschafen mitfah-

ums Rallye-Fahren. Überdies ist Franz Wittmann Ju-

ren“, so Knar. Für ihn gelte es zunächst das richtige

nior ein guter Freund und versorgt die beiden mit

Bremsverhalten herauszufinden. Haider möchte

wertvollen Tipps.

seinen Schrieb perfektionieren, „künftig kürzere,

Sponsoren haben sie noch keine. Deshalb muss-

aber exakte Kommandos geben.“ Er ist auch für

ten sich der Verpackungstechniker Knar (Rieder

organisatorische Dinge (Nennungen, Stempeln bei

Kistenproduktion) und der Monteur Haider (Brucha

den Service-Punkten, Routenplanung zwischen den

Kühlhaus und Hallenbau) lange in Geduld üben und

Sonderprüfungen, etc.) zuständig, hat eigentlich

sparen, sparen, sparen. Letztes Jahr war es aber

die ganze Arbeit am Hals. „Aber das macht nichts.

so weit. Das Duo feierte sein heiß ersehntes Debüt

„Hauptsache ich kann mitfahren, und als Beifahrer

bei der Mühlviertel-Rallye in Perg. Mit einem um

kriege ich auch alles ganz genau mit.“

2.000 Euro geliehenen Toyota Celica „Carlos Sainz

Dass sich die Raserei nie rentieren wird, wissen die

Edition“ mit 280 PS (Bj. 1991) belegten Knar/Haider

Burschen. „Schön wäre, wenn wir irgendwann die

unter 99 Startern Rang 64. Zwischenzeitlich lagen

Hälfte mit Sponsoren abdecken können.“ Dann war

die beiden sogar auf Rang acht ihrer Gruppe (H13),

vielleicht auch mal ein Urlaub drin. 0676 / 84 90

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46

KRITIKEN

Zum Hören

Manshee, mikeSnare, Knolli, René, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)

th

Das vierte Album der Nachfolgeband von „At The Drive-In“ glänzt durch eine undefinierbare Mischung aus Progressive Rock, Psychodelic, Punk und sogar Salsaelementen. Zwar ist „The Bedlam In Goliath“ melodiöser und eingängiger als sein Vorgänger, trotzdem prägt das Album ein Aufeinandertreffen von mehreren Rythmen und Melodien in einem Song. Ein geniales Getöse das durch eine individuelle chaotische Spannung herausragt.

herbstrock E nde: gut

Mike Oldfield

Musi c Of The Sphe res Seit ihn der balearische ChillOut-Virus gepackt hatte, war mit den Werken von Herrn Oldfield nicht mehr viel anzufangen. Seichtes, selbstverliebtes Gedudel, das selbst Fahrstühle nicht verdienten. Für „Music Of The Spheres“ hat Oldfield am Computer komponiert, und die entstandenen 14 Songs mithilfe von Karl „Adiemus“ Jenkins für ein Orchester arrangieren lassen. Der Meister wird seinem Nachnamen vollends gerecht.

pendulum grani te

Klingt nach Mia oder Wir sind Helden, so der Grundtenor beim Reinhören des ersten Tracks „1-2-3“. Doch was Berlin kann, kann auch Wiener Neustadt, wenn es um Musik von Herbstrock geht, einer vierköpfigen jungen Indieband mit genialer Frontfrau Anna. Die Stimme hat Charisma, keine Frage. Frischer erstklassiger Poprock mit durchaus hintergründigen Texten. Fans der oben genannten Bands werden bestimmt auch Herbstrock lieben.

Flaggschiff Producer Pendulum sind nach längerer Zeit zurück und präsentieren die erste Single des neuen Albums welches auf Major Label Warner Music veröffentlicht wird. Nach Goldie und Roni Size Ende der 90er Jahre ist es wieder soweit: Drum&bass ist wieder massenkompatibel und wird bereits auf Radio BBC rauf und runter gespielt wird. Vielleicht sehen wir bald einen Video Clip von den Jungs auf MTV? Das ganze Album wird demnächst erscheinen.

Zum Schauen

Zum Spielen

Manshee, Cigdem D ogan

I‘M not There Todd H aynes

H ermann Rauschmayr

kampf vorbei

HD DVD vs . Blu- ray D is c

house of riddim

Stree t Riddim Sam ple r Der nächste Wurf aus dem so produktiven und erfolgreichen Studio aus Karlstetten. Herausgebracht auf dem eigenen Label konnten für diesen klassischen One-Riddim Sampler u.a. namhafte Künstler wie Natty King, Edge Michael, Utan Green oder Elijah Prophet gewonnen werden. 14 Tracks, die trotz gleicher Musik nicht unterschiedlicher sein könnten. Ein wunderbarer Vorgeschmack auf das am 23. Mai stattfindende House of Riddim Festival.

Vali & Saxolution Slee pin g Gian ts

Es war einmal ein Belgrader Orthopädie-Chirurg, der nach Osttirol kam, um… Jazzmusik zu machen! Valjdet-Vali Saciri fand schnell musikalische Freunde wie Co-Arrangeur Clemens Herzog, Wolfram Dullnig oder Markus Wendlinger, die seine Barjazz-samtigen Kompositionen geschmeidig umzusetzen wussten. Den ersten Longplayer namens „Sleeping Giants“ gibt‘s ab sofort unter www.valigiant.com zu hören und zu beziehen.

Zum Lesen

H . Fahrngruber, W. H intermeier

Martin Suter

D e r Teu fel von Mailand

Eine eigenwillige und einzigartige Filmbiographie über den Mythos Bob Dylan. Sechs hochkarätige Schauspieler porträtieren den Exzentriker in verschiedenen Lebensabschnitten. Exzellent dabei die schauspielerische Leistung von Cate Blanchet, die ebenfalls Dylan verkörpert. Ein mitreißendes Portrait mit genialem Soundtrack!

Lange Zeit war es ungewiss, wer sich als Nachfolger der legendären DVD in unsere heimische Film-Sammlung mischen wird. Die Sprache ist von HD-DVD und Blu-ray, die beide hochauflösenden, nämlich High-Definition-Filmgenuss versprechen. Seit kurzem dürfte das Rennen entschieden sein, als das Filmstudio Warner der HD-DVD den Rücken kehrte. Wenn HD, dann Blu-ray.

Ein revitalisiertes Grand Hotel in den Schweizer Bergen, in das sich die Physiotherapeutin Sonia flüchtet: Weg vom verrückten geschiedenen Mann, raus aus den irren Verstrickungen ihrer Vergangenheit. Doch es gibt keine Wellness und Vitalität im halb leeren Hotel, ungewöhnliche Dinge finden statt. Wiederholt sich eine Teufelssage? Was ist Einbildung, was Realität? Bald bereitet Sonia ihre Abreise vor…

Falco - Verdammt, wir leben noch thomas ro th

www.reali tymod .com

Reality Mod

Zoe Ferraris

Falco is back! Wenn auch nur auf der Leinwand. Wer kennt ihn nicht, den Popstar aus Österreich. Jeder hat schon mal zu seinen Songs mitgesungen und trauert nach 10 Jahren noch immer um ihn. In diesem Film dreht sich alles um das Leben, des aus Wien stammenden Musikers. Wie Mozart galt Falco als ein musikalisches Wunderkind. Falco - verdammt, wir leben noch, ein Film der unvergesslich bleiben wird, genauso wie er.

Ende Dezember ist eine neue Version des weit verbreiteten Mods für Battlefield 2, Project Reality erschienen. Der Spielmodus ist ähnlich dem von BF2, allerdings versucht der Mod, wie der Name schon verspricht, den Shooter realistischer werden zu lassen. So brauchen Helikopter eine Aufwärmphase, Treffer sind schmerzhafter und aus einem fahrenden Fahrzeug auszusteigen ist nicht empfehlenswert. Schwierig zu spielen, dafür kostenlos.

Saudi-Arabien im 21. Jahrhundert, ein Land voller unverständlicher Einschränkungen. In dieser Welt voller Tabus wird ein 16-jähriges Mädchen aus streng gläubigem und reichem Haus ermordet: Ertrunken mitten in der Wüste. Nayir, Wüstenführer und Freund der Familie, nimmt die Ermittlungen auf. Er wird dabei von einer jungen Frau unterstützt, die immer wieder die strengen muslimischen Gesetze bricht, um das Verbrechen aufzuklären…

D ie L e tzte Zure

Foto: zVg, photocase, slu, zVg, Meisterkonzerte, EAV

the mars volta

The Bedlam in Golia

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VERANSTALTUNGEN

HIGHLIGHT www.vaz.at

Mama Africa – Circus der Sinne Mit „Mama Africa – Circus der Sinne“ kommt erstmals eine Zirkusshow nach Europa, deren Artisten, Musiker und Sänger ausschließlich vom afrikanischen Kontinent stammen. Nie zuvor gab es ein derart authentisches Programm auf Tournee. „Mama Africa“ verbindet auch FirstClass-Entertainment mit geradlinigem Engagement für die Menschen in Afrika.

17. März

15.02.

f alco night

Seit 25. Jänner 2008 gibt es die neu eröffnete Café-Bar S.E.G.A. Anlässlich des 10. Todestages von Hans Hölzel aka Falco findet dort eine Falco Night statt. Zu hören gibt‘s sämtliche Falco Nummern, DVDs werden gezeigt und Collagen von Chris Müllner werden ausgestellt. Eine Nacht also ganz im Zeichen des Falken – sozusagen „played and illustrated“. party

29.02.

GH Koll S.e.g.a.

Spinnenfra u

Das aufwühlende und mitreißende Drama „Der Kuss der Spinnenfrau“ von Manuel Puig, bekannt durch die Oscar-prämierte Verfilmung mit William Hurt, ist die 40. PERPETUUM-Produktion. Es spielen Alexander Kuchar in der Rolle des Molina und Fritz Humer als Valentin unter der Regie von Susanne Denk. Zu sehen bis 29. März 2008, immer Freitag und Samstag. theater

Foto: zVg, photocase, slu, zVg, Meisterkonzerte, EAV

08.03.

Koll ehem. foru GH mkino

eav

Nach der erfolgreichen 100 Jahre EAV Tour 2005 bis 2007 steht die EAV vor der neuen „Amore XLTour“ ab Februar 2008. Die EAV wird die Themen „Beziehung“ und „Liebe“ und natürlich auch die alten Hits mit einer bekannt aufwendigen Musiktheaterrevue behandeln. “Amore XL“ wird eine Tournee der Gegensätze, so wie die Liebe selbst voller Gegensätze steckt. konzert

kritiken-va februar.indd 3

vaz

21.02. Michael Köhl meier Der Vorarlberger Köhlmeier erhielt im vergangenen Jahr den österreichischen Würdigungspreis für Literatur. „Abendland“ stand auf der Finalliste des Deutschen Buchpreises 2007 und monatelang auf Platz 1 der Bestseller-Listen. Doch er ist nicht nur ein großer Autor, sondern auch ein wunderbarer Vorleser. In seiner Lesung wird Literatur zu Kino im Kopf. lesung

02.03.

cine ma paradiso

mozart quintett

Am Sonntag, den 2. März, wird die Reihe der Jubiläumskonzerte mit dem Mozart Quintett Salzburg fortgesetzt. Das Ensemble setzt sich aus fünf Künstlerinnen, vorwiegend Musikerinnen des Mozarteum Orchesters Salzburg, zusammen. Zur Aufführung gelangt u.a. Mozarts Klavierkonzert A-Dur. Es gibt auch eine Uraufführung, eine Romance von F. Thürauer. jubliläum

12.03.

festsaal borg

klassi k coc ktail

Robert Lehrbaumer liebt es, hie und da von den „ernsthaften Programmen auszusteigen“ und präsentiert sich daher diesmal mit ausgewählten Spitzenkünstlern mit einem Programm voller „virtuoser Kapriolen“. Ein Abend in dem sich erlesene Musik mit unterhaltsamen „Akazistückl“ zu einem vergnüglichen musikalischen Cocktail mischt. Überraschung garantiert! konzert

21.02.

devon gra ves

Der Sänger und Songwriter Devon Graves gibt sich an diesem Abend im Egon die Ehre. Bepackt mit einem Set von akustischen ClassicRock Nummern aus den 60er und 70er Jahren. An dem Abend soll unter anderem Queen, The Eagles, David Bowie, Alice Cooper, Kiss und Kansas gehuldigt werden. Das Konzert findet im Lokal, bei freiem Eintritt, und nicht im Keller statt. egon

konzert

Viel Vergnügen

Beginn: 20:00 Uhr

26.02.

Blues‘n‘Wine

Die „CP Stageband“ geigt mit geänderter Besetzung und brandneuem Programm wieder groß auf. Doch auch Lord Filius ist gemeinsam mit Inna von „Generationskonflikt“ mit dabei. Lilli Kern und Mellow Down Easy sorgen für soulige Vibes. Zuletzt die Blues-Combo „Fall in Blues“, welche mit den anderen Bands für einen abwechslungsreichen Abend sorgen werden! session

cine ma Paradiso

08.03.

EAV

28.03.30.03.

Wunderwelt Modellbau

17.04.20.04.

WISA

25.04.

Lionel Hampton Gala

02.05.

Hansi Hinterseer Tickets im VAZ St. Pölten, ticket@nxp.at; www.vaz.at; 02742/71400, Raiffeisenbanken, Bank Austria-Creditanstalt, Verkaufsstellen von Ö-Ticket, Vertriebsstellen der Austria Ticket Online, Trafiknet-Trafiken mit ATO-Anschluss

bühne i m hof

06.02.2008 11:17:01


LH-Stv. Heidemaria Onodi und Dir. Wilhelm Gelb besichtigten den 1. Abschnitt der gelungene Niedrigenergie-Wohnhausanlage in der Josefstraße / Johann Schindele-Gasse 6, der am 9. November 2007 übergeben wurde. Bewerbungen für die nächsten Abschnitte werden gerne entgegengenommen!

IDEAL

WOHNEN

MIT DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT ST. PÖLTEN

Unsere aktuellen Doppelhausprojekte: St.Pölten, Hafinger Weg St.Pölten-Harland, J. Erhart-Gasse/Demusgasse Hafnerbach/Wimpassing Gmünd, Ignaz Pilz-Gasse

Allgemeine gemeinnützige WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT e.Gen.m.b.H. in St.Pölten

Josefstraße 70/72 3100 St.Pölten

Unsere aktuellen Wohnungsprojekte: St.Pölten-Harland, Salcherstraße St.Pölten-Süd, Johann Schindele Gasse St.Pölten-Süd, Landsbergerstraße St.Pölten-Nord, Otto Glöckel-Straße Krems, Langenloiser Str./Gerengasse (siehe Foto) St.Veit/Gölsen, Wiesenfeld Frankenfels, Markt

Tel.: 02742/77288-0 Fax: 02742/73458 wohnungsberatung@wohnungsgen.at www.wohnungsgen.at


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