Der OÖ Jäger N°134 _ online

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LEBENSRAUMGESTALTUNG. Text & Foto Dipl.-Ing. Andreas Teufer BFZ- Bäuerliche Forstpflanzenzüchter, 4264 Grünbach, Helbetschlag 30, www.bfz-gruenbach.at

im Revier.

Besenginster (Cytisus scoparius)

Der Besenginster, auch Besen­ strauch oder Rehweide genannt, gehört zur Familie der Fabaceae (Schmetterlingsblütler). Obwohl der Wortbestandteil „-ginster“ im Namen enthalten ist, gehört er nicht zu den echten Ginstern (Gattung Genista), sondern zur Gattung Cytisus (Geißklee).

Verbreitung und Beschreibung Der Besenginster ist in ganz Mittel­ europa heimisch. Sein Verbreitungs­ gebiet erstreckt sich bis Südskandi­ navien, Polen und Rumänien. Er bevorzugt sonnige Abschnitte an Wal­ drändern oder Wiesen und wächst eher auf nährstoffarmen Böden. Er fehlt in reinen Kalkgebieten. Der Besenginster ist ein Strauch von 50 bis 200 cm Höhe. Er besitzt lange, be­ senförmige, fünfkantige Zweige. Die wechselständigen, dreiteiligen Laubblät­ ter sind seidig behaart. Er trägt seine goldgelben Schmetterlingsblüten einzeln oder zu zweit in den Achseln der Blät­ ter. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende April bis Juni. Die gelben Blüten fallen durch ihren eingerollten Griffel auf. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Selbstbestäubung ist erfolglos. Die dunkelbraunen Samen reifen in ei­ ner 3 bis 5 cm langen, schwarzbraunen Hülse heran. Die Früchte besitzen un­ terschiedlich stark geschrumpfte Gewe­ beschichten. Bei Sonnenschein springen diese auf und die Samen werden im Umkreis einiger Meter verteilt (ähnlich dem Springkraut). Daher knistert es im Sommer bei starkem Sonnenschein oft­ mals in den Ginsterbüschen. Die hart­

schaligen Samen reifen Ende August bis Anfang September, sie keimen erst im zweiten Jahr und bleiben Jahrzehnte keimfähig. Die Keimung erfolgt nur im Licht und wird durch Brand gefördert. Der Besenginster ist schnellwüchsig und wird etwa 15 Jahre alt. Der Blühbeginn liegt meist im dritten Jahr. In strengen Wintern friert der eher frostempfindliche Strauch bis auf den dicken Stamm zu­ rück.

Verwendung Früher hat man aus den Zweigen Besen gefertigt, so erhielt der Strauch auch sei­ nen Namen. In der Medizin findet der Besenginster Anwendung bei Herzrhythmusstörungen und als Kreislaufmittel.

sowie zur Einleitung der Geburt medizi­ nisch genutzt.

Nutzen im Revier Trotz seiner Giftigkeit wird der Besengin­ ster als Winterfutter von Hase und Reh gern genutzt und stark verbissen (siehe Foto). Weiters dient der Besenginster als „Bo­ denverbesserer“ und Bodenfestiger, weil der Besenginster eine Symbiose mit bestimmten Bodenbakterien (= Knöll­ chenbakterien) eingeht, welche Stick­ stoff für die Pflanze zur Verfügung stel­ len und nebenher auch den Boden mit Stickstoff anreichern.

In der Homöopathie setzt man eine Es­ senz aus den Blüten bei Erkrankung von Herzmuskel und der Herznerven ein. Das Alkaloid Spartein (= vorwiegend in den Samen und Blättern) gilt als stark giftig und wird als harntreibendes Mittel

MÄRZ 2012

OÖ JÄGER

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