DER EINE KÄMPFT, DER NÄCHSTE ERNTET

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1980

ls J ürge11 Flügge das Theater der Jugend übernahm, kannte er das Haus wie keiner seiner Vorgänger. Er kannte die Jobste11s, den Mayer, den /Jeilmeyer, als Besucher, als Stitdent, als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat, als Öffentli chkeitsarbeiter. Er war Mitarbeiter. Und Gegenspieler. Au s dieser Position heraus bewarb er sich, »mehr aus Witz, nur um zu sehen, mit welcher Begründung sie mich ablehnen würden« .. Er glaubte nicht, daß er die Ch,mce bekommen würde. Er bekam sie - und hat sie genutzt.

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Jürgen Flügge (Jahrgang 1944) künstlerischer Leiter von 1980-1989, heute Generalintendant am Staatstheater Br aunschweig

»Theater das ist die große imaginäre Kraft, poetischer Realismus

- 1989

Litt !ratur bezogen, eine bestimmte f'orm von Theater vert eidigt.« The,iter, das nicht mehr zeitgemiiß w<ir, aber Jürgen Fliigges Achttmg fand: »Ich bin selbst an video Stellen ein Traditionalist. Die Stadt ist mit Herrn Job s t so fur chtbar verfahrtm. Egal, was er für ein Theater gemacht haben mag: Er war dn großer Kollege mit einer großen Idee.«

ie erste Begegnung mit dem Theater der Jugend hatte Jürgen Flügge während G/iickwiin sc h e :1tm 70. Geb1tr1.,1as seiner Studienzeit in den sechv o11 Sigfritl Jobst ziger Jahren. Er kam als interine Idee, die nicht die seine essierter Zuschauer in die war. Damals saß Jürgen Reitmorstraße: »Aus h<!utiger Flügge al~ »wilder Student dt!r Sicht muß man den alten Herrn Theaterwissenschaften « bei Jobst mit Sicherh eit rehahilitieNorbert J. Mayer im Seminar, ren. Ich habe mit großt!r Bewollte gesellschaftspolitische wunderung angeschaut, was die Veränder1mgen wie viele seirter beid e n aus dem Nicht s aufgebaut haben. Das Theater konn- 1 .J te nur gedeih e n, weil es eine so leidenschaftliche Basis in den Jobstcn s hatte. Sigfrid Jobst hat sich auf die klassi sche

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Zeit, sinnliches und eingreifen<lesTheater, wie zum Beispiel »BESSER KEINE SCHULE ALS ••• « von Helmut Walbert, ein Stück, das jede Menge Aufregung verursachte . Nicht zuletzt wegen Jürgen Flügges Öffentlichkeitsarbeit. »Ich machte Dinge, die erst vid spiitt :r en vogue waren, Filmvorführung<m, Diskussionen über Pädagogik, über Schule, mit Schüforn, Leh rern, Elternvertretern aus der ganzen Republik. Ich fand zum Beispiel einen Vater, der sich geweigert hatte, sdnt! Kinder zur Schule zu schi c ken. Die Schule mußte nachweisen, daß sie nicht schädlich ist.« Das war Theater nach Jürgen Flügges Geschmack, ebenso das Stück »STIFl'E MIT KÖPFEN« von Werner Geifrig. »In dieser Arbeit konnte ich meine politischen Interessen mit meiner ästhetischen Haltung verbinden.« Und die Abwehrkräfte stärken , gegen jene Leute nämlich, die das Theater instrumentalisieren wollten fiir ihre politischen Interessen. Erfahrungen, die

KeinGrips mel1r?

DfePlänedesneuen TdJ-Leiters JürgenFlügge

FOhru n gsw ec bsel im Thea- 1 Das zweite Stück ist „ei- ~m it einem ,Autor u nd einem ter der Jug end : r estern s tell- gentlich nu r ein Spiel-An laß Regisseur) aufgefü hrt w ird . .te der :neue Kün stleri sch e für Schauspieler" (Flügge): Für die vierte Pr oduktio n l1 Leiter Jür gen Flü gge s ein e „Dud u -Dada" des Mailänder der S p ielzeit wir d wahr , .. ~n f :o„.np.r,h.'\ ( ,., '" " -SP..afr e Sol~ - 1.tQ.tP.rlJJ pJ.:.. <t,:beJnJ; r. 9.' inc\.e.r~:.ilck '


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