1969
anach entwarf ich ein Stück über Schule, nicht über Lehrer als Figuren, die man ablösen mußte, wie es in den Kritiken stand: »BESSER KEINE SCHULE
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ALS ••.
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Schule - ein Vorgang, der nur zum Entmündigen da war und nur dazu gebraucht wurde. Das Komische ist, daß sich das
dur chgesetzt hat, obwohl die Lehrerhaltung ausgetauscht wurde, als die 68er Lehrer kamen. Aber sie hatten auf Dau er keine andere Möglichkeit, als das System weiter festzuklopfen und die Leute in das System hineinzubiegen und hineinzupressen. Jürgen Flügge damals noch Student - machte üb rigens dafür Öffentlichkeits-
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1973
arheit, und er hat das se hr gut gemacht. Zu jeder Aufführung gab es eine Diskussion. Jeder hatte etwas dazu zu sagen. Die einen fanden es toll, daß der Schule mal eins ausgewischt wurde, die anderen fanden es unnötig, die schwere Roll e der Schule auch noch dadurch zu erschweren , daß man so ein blödes Stück schreibt. Es ging
darum zu zeigen, wie Schule instrumentalisiert ist, Verkru stungen offenzulegen. Jede Menge Schulklassen besuchten die Aufführungen. Ich war öfter bei den Proben, und ich war auch mit vielem nicht einverstanden. Aber das war etwas, das ich auch lernen mußte: Dinge aus der Hand zu geben. ie Zeiten änderten sich. Plötzlich wurde Theater als eine soziale Übungsanstalt angesehen. Man wollte etwas verändern, und was man verändern wollte, war das Leben, und das Leben fand im Theater statt. Mit den Stücken, die ich schrieb, konnte man nichts mehr anfangen, auch nicht mit mir. ,Grips, war voll abgedeckt, und Kage/Tiedemann hatten andere Ideen. Sie konnten Stücke mit Kindern entwickeln und mit Schauspielern spielen, eine sehr schöne Methode. Als Flügge kam, der mich ja kannte, hat er sich Rudolf Herfurtner ausgeguckt als seinen Autor. Ich hatte den Eindruck, daß ihm das, was ich machte, nicht so gefallen hat. Was heute am Theater der Jugend gezeigt wird, habe ich nicht mehr im Blick, ich habe keinen Kontakt mehr .
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. • . aktu ell wie damals !! !