[030] MAGAZIN Berlin - Doppelausgabe 16/17

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Faszination BErlin

Klar, es gibt viele schöne Städte in Europa. Trotzdem ist für viele Besucher Berlin am faszinierendsten. [030] möchte wissen warum ¶ Interviews [Theresa Pudzich]

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»Hier fühlt man sich akzeptiert« Deutschlands Hauptstadt ist nicht nur die zweitgrößte Stadt in Europa, sondern auch kulturelles Zentrum für alternative und junge Künstler. Keine andere Stadt ist Heimat so vieler zeitgenössischer Fotografen, Maler und Lebenskünstlern. Mit ihnen kommen die dynamischen Studenten und Azubis—und das zahlreich aus der ganzen Welt! Doch was macht Berlin so speziell? Und welche Besonderheiten, die für einen vielleicht ganz selbstverständlich sind, übersieht man schnell?

Foto Charlotte Jäckel

Maja Sommer Samuelsen, 21, aus Grenå/Dänemark Seit wann bist du in Berlin? Seit dem 1. September 2010. Wie lange möchtest du bleiben? Also wenn es möglich ist, dann möchte ich gerne für immer bleiben— so wie es jetzt aussieht. Warum bist du ausgerechnet nach Berlin gezogen? Angefangen hat alles, als ich 2003 das erste Mal hier war. Ich bin mit einem Jugendclub für eine Woche her gefahren. Die Stimmung und Architektur der Stadt hat mir einfach gefallen und dann kam ich jedes Jahr, drei Jahre lang, mit demselben Club zurück. Aber dann war ich zu alt für den Jugendclub und bin in den folgenden Jahren selbst nach Berlin gefahren. Schwer zu beschreiben, warum genau Berlin… es war einfach die Stimmung, denn hier fühlt man sich einfach akzeptiert, egal wie man aussieht. Das ist für mich etwas besonderes, denn ich bin in meiner Kleinstadt mit dem Gegenteil aufgewachsen. Glaubst du nicht, dass du das auch in anderen Großstädten haben kannst? Klar, es gibt auch andere schöne Städte. Ich habe viele Städte besucht. Was denkst du über die Berliner? Da muss ich ein bisschen weiter ausholen: Denn als ich hier im Urlaub war, fand ich es toll. Doch als ich hergezogen bin, war ich noch mal unheimlich positiv überrascht, weil die Berliner so nett und entspannt sind. Man fühlt sich einfach richtig willkommen. In Dänemark, wenn

Maja, 21, findet die Berliner nett, entspannt und aufgeschlossen

man fremd ist, wird man abwertend behandelt. Hier ist das anders. Zum Beispiel kommen die Leute bei einer Party automatisch zu einem und sind neugierig und sagen »Hallo. Wer bist du?« In fünf Minuten hat man neue Freunde, die sagen »Hey, wenn du Lust hast, komm nächstes Wochenende einfach vorbei...«—richtig willkommen.

Majas Highlights

Badeschiff weil ich das Meer vermisse, das ich nicht mehr vor der Haustür habe Sisyphos—kein Klischee, im Ernst: Der Hammer! Café Ecke Kopernikus/Simon-Dach-Straße weil ich richtig guten Kaffee mit Sojamilch in vielen Variationen haben kann Bio-Shops preiswert, und sie machen es so einfach, vegan zu leben (bzw. laktose-frei)

Alle Infos ➜ www.berlin030.de

Daniel Christopher Fischer, 20, Schweizer/Deutscher Und seit wann genießt du Berliner Luft? Äh, wie lange wohne ich da jetzt?!? Ah, jetzt erinnere ich mich: Ich bin letztes Jahr nach Berlin gezogen—im Mai. Und wie lange noch? Erstmal so lange wie möglich—ich habe eigentlich nicht vor, wegzugehen in der nächsten Zeit. Als Kind einer Multikulti-Familie haben dir ja viele Möglichkeiten offen gestanden. Warum ausgerechnet Berlin? Nach der Schule bin ich für ein paar Monate mit dem Rucksack durch Europa und habe zum Beispiel in einem besetzten Haus in Amsterdam gewohnt. Aber keine Stadt ist wie Berlin. Berlin ist ein Mekka für junge Leute, die sich ausleben möchten. Berlin ist nicht Deutschland! ➜

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