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PASSEGGIATA VENEZIANA

Zum Auftakt des ZKO-Festivals unternimmt Avi Avital eine musikalische Promenade durch das barocke Venedig. Dabei ertönen Vivaldis Vier Jahrezeiten in einer Bearbeitung für die Mandoline.

TEXT UND INTERVIEW LION GALLUSSER

Dass die Mandoline heute fest im aktuellen Konzertleben verankert ist, geht wesentlich auf den charismatischen Avi Avital zurück. Mit seiner beeindruckenden Virtuosität, seiner grossen Musikalität und seiner sympathischen Erscheinung spielt der israelische Musiker rund um die Welt originelle Programme für sein Instrument. Besonders gerne lässt er, der sich nota bene auch der zeitgenössischen Musik verschreibt, das Publikum in die barocke Zeit eintauchen, als die Mandoline sowohl in der volkstümlichen Musik als auch in der Kunstmusik beliebt war. Dies ist denn auch der rote Faden für das Eröffnungskonzert, an dem Avi Avital die berühmten Vier Jahreszeiten des venezianischen Komponisten Antonio Vivaldi auf der Mandoline spielt – in Ergänzung zu den Canzonette der mitreissenden Sopranistin Nuria Rial. Man sieht die Gondolieri förmlich den Kanal entlang rudern. In einem persönlichen Gespräch gibt Avi Avital Auskunft über sein Programm.

Was bedeutet es Ihnen, mit dem Zürcher Kammerorchester das Sommerfestival zu gestalten?

Schon seit Längerem bewundere ich das Zürcher Kammerorchester, das ich für eines der innovativsten Kammerorchester halte. Seine Aufgeschlossenheit und das dynamische Musizieren sind Eigenschaften, die ich als Musiker ebenfalls verfolge und die mich inspirieren. Es ist mir eine Ehre, dass ich bisher schon zweimal mit diesem Orchester auftreten durfte. Durch die gemeinsamen Erfahrungen kam es zum Wunsch, unsere Zusammenarbeit noch weiter auszubauen. Dass ich nun im Mittelpunkt des spannenden ZKO-Festivals stehen darf, geht daraus hervor – und freut mich ungemein.

PASSEGGIATA VENEZIANA

FR, 2. JUNI 2023, 19.30 UHR

MUSIKSCHULE KONSERVATORIUM ZÜRICH, GROSSER SAAL

Avi Avital Mandoline

Nuria Rial Sopran

Zürcher Kammerorchester

CHF 75

Wie kam es zur Auswahl des Repertoires?

Bei der Auswahl des Repertoires für die verschiedenen Konzerte, die ich am Festival spiele, habe ich zugleich an das Orchester, den Veranstaltungsort und das Publikum gedacht. Ich bin zuversichtlich, dass das Ergebnis eine aussergewöhnliche musikalische Erfahrung für alle Beteiligten wird. Ich kann es kaum erwarten, diese Zeit mit den talentierten Mitgliedern des Zürcher Kammerorchesters und unserem so interessierten Publikum zu verbringen.

Vivaldis Vier Jahreszeiten sind ein Werk, das für die Violine geschrieben wurde. Sie interpretieren es auf Ihrer Mandoline. Worin liegt für Sie der besondere Reiz des Werkes?

Vivaldis Vier Jahreszeiten sind wahrscheinlich das bekannteste Musikstück der Welt: Ob gewollt oder ungewollt, jeder hat es schon mehrmals gehört. Zum einen finde ich, dass es sich in der Tat um ein Meisterwerk handelt, welches sich immer lohnt, live zu erleben. Zum anderen sehe ich in seiner Berühmtheit eine grossartige Gelegenheit, es auf der Mandoline aufzuführen. So kann ich dem Publikum ein spezielles Hörerlebnis bieten, indem es das Werk auf neue Art und Weise erfahren kann. Zudem passen die vier Sätze – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – wunderbar zu unserer «Passeggiata veneziana», denn ich sehe ein lebhaftes Porträt der Stadt Venedig darin. Der Klang der Mandoline verstärkt dabei das folkloristische Element und folglich die Wirkung der traditionellen venezianischen Volkslieder.

Antonio Vivaldi Konzert für Streicher und Basso continuo g-Moll, RV 156

Anonym Canzone Si’, la gondola avere’, no crie’ (Instrumental)

Anonym Canzone L’ocasion de le mie pene

Anonym Canzone Cara la mia Ninetta

Antonio Vivaldi Violinkonzert E-Dur, Der Frühling, RV 269 (Bearbeitung für Mandoline)

Anonym Canzone In fin che’l tempo è bello

Anonym Canzone Semplicetta è la farfalle

Antonio Vivaldi Violinkonzert Nr. 2 g-Moll, Der Sommer, RV 315 (Bearbeitung für Mandoline)

Antonio Vivaldi Arie «Lo seguitai felice», aus: L’Olimpiade, RV 725

Antonio Vivaldi Violinkonzert F-Dur, Der Herbst, RV 293 (Bearbeitung für Mandoline)

Anonym Canzone Chi no gha la borsa grossa

Anonym Canzone Co’ Checca, Betta e Catte

Antonio Vivaldi Violinkonzert f-Moll, Der Winter, RV 297 (Bearbeitung für Mandoline)