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Region

Gutes Team, gute Stimmung: Die Inhaber Günther und Rita Thomann mit Mitarbeiterin Jessica Bolliger.

Fotos: MB

Ein Lächeln soll immer Platz haben

Dentalhygienikerin Rita Thomann feiert das 20-Jahr-Jubiläum ihrer Oensinger Praxis

Rita Thomann war die erste selbstständige Dentalhygienikerin im Kanton. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie seit nunmehr 20 Jahren eine Praxis in Oensingen. Dieses Jubiläum macht sie stolz – denn einfach war der Schritt in die Selbstständigkeit nicht.

VON MELISSA BURKHARD

Etwas vom Ersten, was man in der Dentalhygiene-Praxis Thomann hört, ist Rita Thomanns schallendes Lachen. Es erfüllt den Raum und ist nicht nur einmal zu hören an diesem Tag. Günther Thomann, ihr Ehemann und Geschäftspartner, sagt über sie: «Man hört sie noch bevor man sie sieht.» Fröhlichkeit, sie hat einen hohen Stellenwert in der Oensinger Praxis. Und das, obwohl der Gang zur Zahnpflege für viele wohl eher kein Vergnügen ist. Doch nicht nur Rita Thomanns Art sorgt für gute Stimmung: Im Wartezimmer sind die Stühle bunt, ebenso die Bilder an den Wänden und wer auf dem Stuhl im Patientenzimmer Platz nimmt, der blickt auf viele kleine Schmetterlinge, die von der Decke hängen. Sie sei bekannt als die Dentalhygienikerin mit den Schmetterlingen, sagt Rita Thomann und lacht wieder.

Ein mutiger Schritt Am 1. April sind es 20 Jahre, seit sich die Dentalhygienikerin aus Oensingen mit der eigenen Praxis, die heute an der Bienkenstrasse angesiedelt ist, selbstständig gemacht hat. Ursprünglich hatte sie Zahntechnikerin gelernt, doch ihr habe der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten gefehlt: «Ich sehe gerne das Resultat meiner Arbeit.» Deshalb liess sie sich zur Dentalhygienikerin weiterbilden. Insgesamt war Thomann zehn Jahre bei einem Zahnarzt beschäftigt. Für sie sei aber schnell klar gewesen: «Sobald es erlaubt ist, mache ich mich selbstständig.» Gesagt, getan. Als Solothurn 2002 diese Möglichkeit schuf, kündigte sie umgehend ihren Job und war kurz darauf die erste selbstständige Dentalhygienikerin im Kanton. Vor allem die Unabhängigkeit, die Freude am Beruf und die Tatsache, das man mit den Kundinnen und Kunden an das gemeinsame Ziel gelangen kann, hätten sie dazu bewogen. Trotzdem: Sie habe zu Beginn auch gezweifelt, sagt die 56-Jährige. Der Schritt in die Selbstständigkeit brauchte Mut. Unterstützung – geschäftlich wie auch moralisch – hatte und hat sie von ihrer Mutter Erica Studer und ihrem Mann Günther Thomann. Er führt hauptberuf-

lich ein eigenes Malergeschäft in Oensingen. In der Dentalhygiene-Praxis ist er für alles Administrative und das Büro zuständig. Ihr Mann sei es gewesen, der ihr den nötigen Anstoss gegeben habe. Sie sei bis heute froh: «Ich springe vielleicht nicht von selbst ins Wasser, aber wenn ich einmal drin bin, dann schwimme ich», sagt sie. Einfach sei das Unternehmertum die ersten zwei, drei Jahre aber nicht gewesen. Neben der Arbeit in ihrer eigenen Praxis übernahm sie Vertretungen in Zahnarztpraxen und half im Malergeschäft ihres Mannes aus. Hat sie in dieser Zeit auch mal daran gedacht, aufzugeben? Auf diese Frage antwortet das Ehepaar Thomann mit synchronem Kopfschütteln. «Niemals», sagt Rita Thomann und auch ihr Mann winkt ab. Er habe selten jemanden mit so einem Durchhaltevermögen und Biss erlebt, bekräftigt er.

«Ich springe vielleicht nicht von selbst ins Wasser, aber wenn ich einmal drin bin, dann schwimme ich.»

Ein Stand im Gäupark Die ersten Patientinnen und Patienten von Rita Thomann kamen aus dem Familien- und Freundeskreis. Jahrelang waren sie und ihr Mann in der Musikgesellschaft aktiv, sie haben viele Kontakte im Ort. Schnell begann Rita Thomann aber auch damit, anderweitig auf sich aufmerksam zu machen. So stellte sie sich zeitweise jede Woche acht bis neun Stunden lang in den Gäupark und sprach die Passantinnen und Passanten an. Zuerst nur mit Flyern bewaffnet, später hatte sie einen kleinen Stand. Sie habe noch heute viele Kundinnen und Kunden, die direkt oder indirekt von dieser Zeit stammen, sagt sie. Im Gäupark trifft man Rita Thomann heute nicht mehr an, dafür immer wieder auf Messen, an der Gewerbeausstellung Balsthal oder am Zibelimäret Oensingen. So hat sie sich über die Jahre einen stabilen Kundenstamm in der Region aufgebaut. Manche sind ihr sogar nach einer Auswanderung treu geblieben. So hat sie regelmässig Besuch von den Azoren, aus Sizilien oder der Bodensee-Region in ihrer Praxis. Wichtig sei ihr bei allen, die auf ihrem Behandlungsstuhl Platz nehmen, vor allem eines: Zeit. Eine Unterhaltung, ein Lächeln – all das soll neben Behandlung und Beratung Platz haben. «Der Patient steht im Zentrum», sagt sie.

Der Sechser im Lotto In den vergangenen Jahren konnte sich Rita Thomann mit ihrem Geschäft vergrössern – sowohl räumlich, wie auch personell. Vor elf Jahren ist sie von der Hauptstrasse an die Bienkenstrasse gezügelt und vermietet heute jeweils einen Raum an einen Zahnarzt und einen Heilpraktiker. Seit exakt acht Jahren ergänzt die 41-jährige Dentalhygienikerin Jessica Bolliger das Team und wäre für ihre Chefin heute nicht mehr ersetzbar. «Eine Mitarbeiterin wie Jessica Bolliger ist wie ein Sechser im Lotto», sagt sie und schwärmt von deren Zuverlässigkeit und Kompetenz. Wer einmal in der Praxis vorbeischaut, der merkt schnell: die zwei verstehen sich bestens. Das Ehepaar Thomann kann sich sogar vorstellen, Jessica Bolliger die Praxis dereinst zu übergeben. Bis es so weit ist, wünscht sich Rita Thomann weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit ihren Patientinnen und Patienten sowie den verschiedenen Zahnärzten und weiterhin Freude und natürlich: Humor. Sie ist sich sicher: «Ich habe viel Glück gehabt.»

Klarer Plan für Schutzsuchende

Der Bundesrat hat vorletzte Woche entschieden, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine den Schutzstatus S erhalten. Jetzt hat der Kanton Solothurn die wichtigsten Auswirkungen für die Registrierung und die kantonale Unterbringung geregelt.

Mit der Massnahme des Bundesrates erhalten die Schutzsuchenden rasch und unbürokratisch ein Aufenthaltsrecht und Schutz in der Schweiz, ohne dass sie ein Asylverfahren durchlaufen müssen. Das Aufenthaltsrecht ist vorerst auf ein Jahr befristet, kann aber verlängert werden, wenn der Krieg in der Ukraine anhalten sollte. Der Schutzstatus S ermöglicht den betroffenen Menschen Zugang zur Unterbringung, Unterstützung durch die Sozialhilfe und die notwendige medizinische Versorgung. Der Zugang zum Arbeitsmarkt und der Schulbesuch der Kinder sind mit dem Status S ebenfalls gewährleistet. Die Auswirkungen für Registrierung und Unterbringung im Kanton Solothurn hat die Staatskanzlei nun in einer Mitteilung bekanntgegeben.

Registrierung in Bundesasylzentren Alle schutzsuchenden Ukrainerinnen und Ukrainer können sich bei einem Bundesasylzentrum mit Verfahren innerhalb von 90 Tagen seit der Einreise registrieren lassen. Dies ist zwingend notwendig für den Erhalt des Schutzstatus S. Im Anschluss an die Registrierung erfolgt die Zuteilung in den Kanton Solothurn und die vorläufige Unterbringung in einer kantonalen Unterkunft. Die entsprechenden Ausweispapiere mit dem Schutzstatus S werden vom kantonalen Migrationsamt ausgestellt, nachdem die Schutzgewährung durch das Staatssekretariat für Migration erfolgt ist. Personen, welche bereits bei Privaten im Kanton Solothurn untergebracht sind, melden sich für die Registrierung im Bundesasylzentrum in Basel. Nach der Registrierung werden die Schutzsuchenden vom Kanton rückwirkend auf den Termin der Antragsstellung automatisch durch den Kanton krankenversichert. Für die Prüfung und Ausrichtung der Sozialhilfe sind die jeweiligen Sozialregionen und Gemeinden zuständig. Schutzsuchende, die Sozialhilfe benötigen, sollen sich bei der zuständigen Sozialregion melden.

Unterbringung und Schulbesuch Im Kanton Solothurn wurden bereits mehrere hundert zusätzliche Plätze für die Erstunterbringung bereitgestellt. Seit letzter Woche werden schutzsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer in der familienfreundlich eingerichteten Fridau in Egerkingen aufgenommen. Nach dem Aufenthalt in den kantonalen Unterkünften werden die schutzsuchenden Personen auf die Sozialregionen beziehungsweise Gemeinden verteilt. Das Amt für Gesellschaft und Soziales habe die Gemeinden gebeten, sich vorzubereiten und bei Bedarf die kommunalen Unterbringungsstrukturen aufzustocken. Der Kanton begrüsst und unterstützt auch die private Unterbringung in Gastfamilien. Die Zuweisungen erfolgen ebenfalls nach der Registrierung und dem anschliessenden Aufenthalt in einer kantonalen Unterkunft. Die Abklärungen der Gastfamilien und die Unterstützung und Begleitung der privaten Unterbringung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe Schweiz. Für Kinder im schulpflichtigen Alter zwischen 4 und 16 Jahren gilt gemäss Bundesverfassung die Pflicht und das Recht auf den Volksschulunterricht. Sie werden dort von der Schule empfangen und aufgenommen, wo sie wohnen. Die Schulen hätten langjährige Erfahrungen mit neu Zuziehenden, die Konzepte dafür bestünden, heisst es vom Kanton. MGT